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Geleitwort - Köln - Glockenbücher des Erzbistums Köln

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Klangliche Beurteilung <strong>des</strong> Geläutes<br />

nach Musikdirektor Jakob Schaeben, Euskirchen bei <strong>Köln</strong> (1905-1980)<br />

Glocke I – III u. VIII (14.Jh., • 12. Jh.• 1300)<br />

Mit absoluter Sicherheit ist das Alter der Glocken nicht zu bestimmen. Die<br />

schwere, gedrungene, aus dem Bienenkorb entwickelte Form dürfte Glocke III<br />

in die Mitte <strong>des</strong> 11. Jahrhundert weisen; auch die nachgewiesenen Klangstrukturen<br />

bei Glocke II lassen einigermaßen auf die genannte Zeitordnung schließen:<br />

Glocke III zeigt noch ganz die Verworrenheit romanischer Klänge; neben dem<br />

führenden Hauptschlagton gis'-1 klingt an Stelle der Prime die große Obersekunde<br />

ais'-6 und neben dieser, von der None her oktavierend, der Sekundschlagton<br />

ais'-1 mit melodieführender Deutlichkeit. Der an Stelle der Quarte klingende<br />

Tritonusschlagton d"-4 wird vom Ohr weniger als zu gis'-1, denn vielmehr als<br />

Durterzschlag zu ais'- gehörig aufgenommen.<br />

Diese eigenartige Zwittrigkeit wirkt sich im Zusammenklang mit den Glocken I<br />

und II insofern günstig aus, dass weniger die Tonwiederholung gis'-4 / gis'-4 – 1<br />

schwebend / ais'-1 als Läutemelodie – wenn auch nicht mit überzeugender<br />

Klarheit, so doch deutlich – wahrgenommen wird.<br />

Dass die Glocke III von manchen Odenthalern als die tontiefste gehört wird,<br />

liegt daran, dass die an Stelle der Unteroktave klingende große Unterdezime<br />

e°+3 sehr voluminös singt und tatsächlich in der Symphonie <strong>des</strong> Geläutes den<br />

Grundton hergibt. (Die Nachklingdauer dieser Unterdezime liegt nur etwa 5%<br />

unter der von modernen Bronzeglocken dieser Tonlage zu fordernden!).<br />

Auch der Klangaufbau der Glocke VIII zeigt noch alle Merkmale der vorgotischen<br />

Unsicherheit: die wenig dominierende Sprache <strong>des</strong> Schlagtones, die diesen<br />

weniger als Trabanten begleitenden, als vielmehr als Vagabunden bedrängenden<br />

übrigen Komponenten.<br />

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