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Ellenberg Indicator Values in JUICE 6.5 - Vegetationsanalyse ...

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Heike Culmsee & Florent Beck – Ergänzungen zum <strong>JUICE</strong>-Skript I – Stand: 08 Mai 2008 1<br />

<strong>Ellenberg</strong> <strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong> <strong>in</strong> <strong>JUICE</strong> <strong>6.5</strong><br />

Heike Culmsee & Florent Beck<br />

Abt. <strong>Vegetationsanalyse</strong> & Phytodiversität, Albrecht-von-Haller Institut für<br />

Pflanzenwissenschaften der Universität Gött<strong>in</strong>gen<br />

Kontakt: heike.culmsee@bio.uni-goett<strong>in</strong>gen.de<br />

A. Grundlagen<br />

Ökologische Gruppen s<strong>in</strong>d aus dem Vergleich von Vegetation und Standort resultierende<br />

Gruppen von Pflanzensippen annähernd gleicher Existenz.<br />

Die ökologischen Zeigerwerte wurden von Prof. Dr. He<strong>in</strong>z <strong>Ellenberg</strong> (<strong>Ellenberg</strong> et al., 2003)<br />

für Mitteleuropa auf Grundlage von langjähriger standortskundlicher Forschung entwickelt.<br />

Entlang e<strong>in</strong>es Standortgradienten, der <strong>in</strong> mehrere Klassen unterteilt ist (Faktorenzahlen),<br />

werden die Arten entsprechend ihres ökologischen Verhaltens angeordnet. Das Vorkommen<br />

der Arten wird dabei im Gefälle der Umweltfaktoren unter Freilandbed<strong>in</strong>gungen, d.h. bei<br />

starker natürlicher Konkurrenz, betrachtet. Die Zeigerwerte sagen also nichts über die<br />

„Ansprüche“ (das physiologische Verhalten) aus.<br />

Die betrachteten Standortsgradienten beziehen sich auf klimatische Faktoren und<br />

Bodenparameter:<br />

L Lichtzahl (Light)<br />

T Temperaturzahl (Temperature)<br />

K Kont<strong>in</strong>entalitätszahl (Cont<strong>in</strong>entality)<br />

F Feuchtezahl (Moisture)<br />

R Reaktionszahl (Reaction)<br />

N Stickstoffzahl (Nutrients)<br />

S Salzzahl (<strong>in</strong> <strong>JUICE</strong> nicht vorhanden)<br />

Übersicht über die Bedeutung der Zeigerwertzahlen für Mitteleuropa:


Heike Culmsee & Florent Beck – Ergänzungen zum <strong>JUICE</strong>-Skript I – Stand: 08 Mai 2008 2<br />

Zu beachten ist, dass die <strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerte jeweils nur regional anwendbar s<strong>in</strong>d. Es<br />

liegen jedoch für andere Teile Europas, z.B. Griechenland und Italien, bereits weitere Listen<br />

mit <strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerten vor (siehe Böhl<strong>in</strong>g et al. 2002, Godefroid & Dana, 2007, Pignatti<br />

2005).<br />

Weiterführende Literatur (Auswahl):<br />

Böhl<strong>in</strong>g, N., Greuter, W. & Raus, T. (2002) <strong>Indicator</strong> values for vascular plants <strong>in</strong> the<br />

Southern Aegean (Greece). Braun-Blanquetia, 32: 1–109.<br />

Diekmann, M. (2003): Species <strong>in</strong>dicator values as an important tool <strong>in</strong> applied plant ecology -<br />

a review. Basic and Applied Ecology, 4: 493-506.<br />

<strong>Ellenberg</strong>, H., Weber, H.E., Düll, R., Wirth, V. & Werner, W. (2001): Zeigerwerte von<br />

Pflanzen <strong>in</strong> Mitteleuropa. Scripta Geobotanica 18, 3. Auflage, 262 S.<br />

Godefroid, S. & Dana, E.D. (2007): Can <strong>Ellenberg</strong>'s <strong>in</strong>dicator values for Mediterranean plants<br />

be used outside their region of def<strong>in</strong>ition? Journal of Biogeography, 34: 62–68.<br />

Pignatti, S., with coll. of Menegoni, P., Pietrosanti, S. (2005): Valori di bio<strong>in</strong>dicazione delle<br />

piante vascolari della Flora d’Italia. Bio<strong>in</strong>dicator values of vascular plants of the Flora of<br />

Italy. Braun-Blanquetia, 39: 3–95.<br />

Schwabe, A., Kratochwil, A. & Pignatti, S. (2007): Plant <strong>in</strong>dicator values of a highphytodiversity<br />

country (Italy) and their evidence, exemplified for model areas with<br />

climatic gradients <strong>in</strong> the southern <strong>in</strong>ner Alps. Flora, 202: 339–349.<br />

B. Anwendung der <strong>Ellenberg</strong> <strong>Indicator</strong> Value Funktionen <strong>in</strong> <strong>JUICE</strong><br />

Achtung :<br />

<strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerte können nur angezeigt werden, wenn e<strong>in</strong> Projekt mit<br />

Aufnahme- und Artendaten geladen ist.<br />

1. Initialisierung der <strong>Ellenberg</strong> <strong>Indicator</strong> Value Funktionen<br />

Die Daten bezüglich der <strong>Ellenberg</strong> Zeigerwerte werden <strong>in</strong> <strong>JUICE</strong> <strong>6.5</strong> nicht automatisch<br />

angezeigt. Sie müssen deshalb vor jede Bearbeitung e<strong>in</strong>geladen werden. Der <strong>Ellenberg</strong>-<br />

Datenimport erfolgt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Datei <strong>in</strong> Textformat (*.txt).<br />

Hierbei wird im “<strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong>”-Menü der Befehl “Initiation” gewählt. (Abb. 1).<br />

Abb. 1: “<strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong>”-Menü<br />

Im geöffneten Fenster (Abb. 2, Pfeil 1) wird nun der “Initiation of <strong>in</strong>dicator values”-Button<br />

gedrückt. Die Datei “ELLENB.txt” wird über die angezeigte Verzeichnisstruktur gesucht. Die<br />

Datei wurde bei der Installation von <strong>JUICE</strong> <strong>6.5</strong> im Programmordner abgelegt und ist bei<br />

Standard<strong>in</strong>stallation <strong>in</strong> folgendem Verzeichnis zu f<strong>in</strong>den: C:\Programme\<strong>JUICE</strong><br />

<strong>6.5</strong>\ELLENB.txt. Falls nur e<strong>in</strong>geschränkte Schreibrechte bestehen sollten, kann die Datei<br />

auch <strong>in</strong> jedes beliebige Verzeichnis kopiert und dort <strong>in</strong>itialisiert werden.


Heike Culmsee & Florent Beck – Ergänzungen zum <strong>JUICE</strong>-Skript I – Stand: 08 Mai 2008 3<br />

1<br />

Abb. 2: Initiation der <strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong><br />

Mitunter s<strong>in</strong>d nicht alle <strong>in</strong> den Aufnahmen vorkommenden Arten <strong>in</strong> der importierten Tabelle<br />

vorhanden. Diese Arten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> roter Schrift gesetzt und die Indikator-Werte werden für sie<br />

nicht angezeigt. Dies gilt <strong>in</strong> unserem Bielste<strong>in</strong>-Datensatz z.B. für den Dornigen Wurmfarn<br />

Dryopteris carthusiana. Über den Button „Manual selection of species“ können wir<br />

überprüfen, ob die Art tatsächlich <strong>in</strong> der Liste fehlt (Abb. 3).<br />

Abb. 3: Manuelle Auswahl von Arten<br />

Es öffnet sich <strong>in</strong> der rechten Hälfte der Registerkarte die vollständige Liste der Datei<br />

ELLENB.txt. Über „F<strong>in</strong>d name“ kommen wir schnell zu den E<strong>in</strong>trägen zur Gattung<br />

Dryopteris. Es stellt sich heraus, dass die vollständige E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> der ELLENB.txt Datei<br />

lautet:<br />

3787.Dryopteris carthusiana (sp<strong>in</strong>ulosa) 5 x 3 x 4 3


Heike Culmsee & Florent Beck – Ergänzungen zum <strong>JUICE</strong>-Skript I – Stand: 08 Mai 2008 4<br />

In unserer <strong>in</strong> <strong>JUICE</strong> h<strong>in</strong>terlegten Referenzartenliste GERMANSL.txt lautet jedoch der E<strong>in</strong>trag<br />

für dieselbe Art:<br />

2032DRYOCAR Dryopteris carthusiana<br />

Bei ersterem E<strong>in</strong>trag wird neben dem derzeit gültigen Namen Dryopteris carthusiana (Vill.)<br />

H.P.Fuchs noch <strong>in</strong> Klammern das Synonym Dryopteris sp<strong>in</strong>ulosa (O.F.Müller) Kuntze<br />

angegeben. Damit s<strong>in</strong>d die Namen von <strong>JUICE</strong> nicht mehr kongruent erkennbar.<br />

Wir wählen im rechten Feld Dryopteris carthusiana (sp<strong>in</strong>ulosa)aus (Anklicken des<br />

Namens und darauf erfolgende Blau-Färbung) und ersetzen Dryopteris carthusiana über<br />

den Button „Replace“.<br />

Die Liste auf der l<strong>in</strong>ken Seite wird Art für Art auf Vollständigkeit überprüft und die<br />

Synonyme ersetzt. Für Arten, die nicht bis zur Art bestimmt wurden, wie z.B. Betula species,<br />

kann dabei ke<strong>in</strong>e Angabe der Zeigerwerte erfolgen. Für e<strong>in</strong>ige Arten wurden bisher ke<strong>in</strong>e<br />

<strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerte ermittelt, so für Aesculus hipposcastanum L.<br />

Auch für Rubus fruticosus agg. gibt es ke<strong>in</strong>e Angaben. Wenn die Gattung Rubus bis zur<br />

Kle<strong>in</strong>art bestimmt wurde, können die <strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerte manuell nachgetragen werden.<br />

Sie liegen <strong>in</strong> separater Liste <strong>in</strong> <strong>Ellenberg</strong> et al. (2001) vor.<br />

Ebenso liegen <strong>in</strong> <strong>Ellenberg</strong> et al. (2001) Listen für Moose und Flechten vor, die bisher nicht <strong>in</strong><br />

die ELLENB.txt Datei <strong>in</strong>tegriert wurden und daher manuelle e<strong>in</strong>gefügt werden müssen.<br />

Dies soll hier am Beispiel des Mooses Dicranum scoparium (<strong>Ellenberg</strong> et al. 2001, S. 190)<br />

gezeigt werden (Abb. 4).<br />

Abb. 4: Manuelles E<strong>in</strong>fügen von <strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerten am Beispiel des Mooses Dicranum<br />

scoparium nach der Liste von <strong>Ellenberg</strong> et al. (2001)<br />

Für Dicranum scoparium tragen wir die Zeigerwerte: 5 x 5 4 4 untere<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> die<br />

Felder <strong>in</strong> der Mitte des Fensters e<strong>in</strong>. Beachten Sie, dass es <strong>in</strong> der Moos-Liste N-Werte nicht<br />

gibt.<br />

Wenn alle Arten <strong>in</strong> der Liste überprüft und die fehlenden <strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerte, soweit<br />

möglich, ergänzt wurden, schließen Sie bitte das „<strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong> – Initiation“ Fenster über<br />

den „OK“-Button.


Heike Culmsee & Florent Beck – Ergänzungen zum <strong>JUICE</strong>-Skript I – Stand: 08 Mai 2008 5<br />

2. Anzeigen von <strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong> für die Arten<br />

Jeweils e<strong>in</strong>er der ökologischen Zeigerwerte L, T, K, F, R oder N kann <strong>in</strong> <strong>JUICE</strong> artspezifisch<br />

angezeigt werden.<br />

Wir stellen die Anzeige über das Menu „Species“ – „Species Data“ – „<strong>Indicator</strong> Value“ –<br />

Auswahl der verschiedenen <strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong> e<strong>in</strong>. In der dritten Spalte (nach Artnamen und<br />

Layer) werden nun die jeweils gewählten <strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong> angezeigt (Abb. 5).<br />

Abb. 5: Anzeigen von <strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong> für die Arten.<br />

In den Fällen, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>e Angaben über den jeweiligen Zeigerwert vorliegen, wird die<br />

Zeichenfolge angezeigt (Abb. 6).<br />

Abb. 6: Anzeige von nicht vorhandenen Indikatorwerten.


Heike Culmsee & Florent Beck – Ergänzungen zum <strong>JUICE</strong>-Skript I – Stand: 08 Mai 2008 6<br />

3. Berechnung von durchschnittlichen Zeigerwerten für Aufnahmen<br />

Über das Menü „<strong>Indicator</strong> <strong>Values</strong>“ – „Calculation for Relevés” verwandelt sich der<br />

Mauszeiger <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fragezeichen, mit dem man auf e<strong>in</strong>e der Aufnahmen klicken kann.<br />

Es öffnet sich e<strong>in</strong> Fenster, <strong>in</strong> dem die durchschnittlichen <strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerte für die<br />

ausgewählte Aufnahme kalkuliert werden (Abb. 7).<br />

Abb. 7: Berechnung der Zeigerwerte für e<strong>in</strong>e bestimmte Aufnahme<br />

In dem <strong>in</strong> Abb. 7 gezeigten Beispiel ist Light rot hervorgehoben. Fährt man mit der Maus über<br />

die Bezeichnungen Light, Cont<strong>in</strong>entality etc., so verwandelt sich die Maus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

schwarzen, aufwärts zeigenden Pfeil (). Mit diesem Pfeil kann man jeden beliebigen der<br />

Zeigerwert-Gruppen auswählen.<br />

Der jeweils rot markierte Zeigerwert kann über den Button „Add value LIGHT to the head“<br />

(oder entsprechend „Add value TEMPERATURE to the head“ etc.) <strong>in</strong> die Kopfzeile der<br />

Tabelle geladen werden. Dort wird dieser Zeigerwert nicht nur für die ursprünglich<br />

ausgwählte Aufnahme, sondern dann für alle Aufnahmen angezeigt. Der Kopf ließt sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Spalte von oben nach unten, z.B. 2.4.<br />

4. Export von <strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerten<br />

Der Button „Export <strong>Values</strong> for COLOR relevés” (Abb. 7) ermöglicht den Export für e<strong>in</strong>e<br />

ausgewählte Anzahl von Aufnahmen, die zuvor <strong>in</strong> der Hauptansicht mit e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Farbe markiert wurden. Falls jedoch nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Farbe vorhanden ist (z.B. WHITE), dann<br />

kann über diese Funktion auch die vollständige Liste der <strong>Ellenberg</strong>-Zeigerwerte für alle<br />

Aufnahmen exportiert werden.<br />

Achtung: Beachten Sie, dass jeweils die Farbe genannt wird, die <strong>in</strong> der Symbolleiste aktiv ist.<br />

Der Export erfolgt <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Text-Datei (ECOL.txt, Abb. 8).


Heike Culmsee & Florent Beck – Ergänzungen zum <strong>JUICE</strong>-Skript I – Stand: 08 Mai 2008 7<br />

Abb. 8: Exportierte ECOL.txt Datei.<br />

Die erste Zeile der Text-Datei enthält Namen von Variablen. Neben den <strong>Ellenberg</strong> <strong>Indicator</strong><br />

<strong>Values</strong> werden dabei auch die Aufnahme-Nummer und verschiedene Diversitäts-Indices (no<br />

of all species = richness; Shannon-Wiener <strong>in</strong>dex) exportiert.<br />

In der zweiten Zeile folgen die Werte für die erste Aufnahme, <strong>in</strong> der dritten Zeile für die<br />

zweite Aufnahme etc.<br />

Die Variablen/Werte s<strong>in</strong>d durch Semikola vone<strong>in</strong>ander getrennt (semikolon delimited text<br />

file). Dies ermöglicht uns das problemlose E<strong>in</strong>lesen der Text-Datei <strong>in</strong> Excel über folgende<br />

Arbeitsschritte:<br />

Wir starten das Programm Microsoft-Excel über Start – Programme.<br />

Über Datei – Öffnen öffnen wir die Datei ECOL.txt. Hierbei muss der Dateityp „Alle<br />

Dateien“ ausgewählt werden, damit auch die Text-Datei sichtbar wird.<br />

Es öffnet sich e<strong>in</strong> Textkonvertierungs-Assistent (Abb. 9).<br />

Abb. 9: Textkonvertierungs-Assistent <strong>in</strong> MS Excel<br />

Weiter – Auswahl von „Semikolon“ als Trennzeichen.<br />

Die Daten werden <strong>in</strong> das Excel- Spalten- und Zeilen-Format e<strong>in</strong>gelesen und können<br />

weiter ausgewertet werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

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