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Beratungsring Gemüse - GVBF

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Agenda<br />

Impressum<br />

Kulturspezif. Erfahrungsgruppen:<br />

Zielgruppe: Produzenten, Händler und<br />

Verarbeiter; Beratungskräfte von Produktionsmitteln.<br />

1. Erfahrungstreff Zwiebeln:<br />

29. Mai 2006; 19.30 Uhr;<br />

1. Erfahrungstreff Karotten:<br />

12. Juni 2006; 19.30 Uhr;<br />

Treffpunkt: BG Jampen-Occhini (ehemaliger<br />

Gutsbetrieb Inforama Seeland)<br />

Themen: aktuelle Kulturbeurteilung,<br />

Pflanzenschutz u. Unkrautbekämpfung,<br />

Bewässerung, Sorten, Felderauswahl.<br />

(Für die Treffs der Erfahrungsgruppen<br />

Rosenkohl u.a. wird direkt eingeladen)<br />

Herausgeber: Fachstellen für <strong>Gemüse</strong>bau,<br />

Ins und Grangeneuve<br />

Redaktion: Hans-Peter Kocher (Kr),<br />

Lutz Collet (LC), Martin Freund (MF),<br />

René Steiner (RS), Martin Lichtenhahn<br />

(Seite FiBL-Beratungsdienst), Martin<br />

Keller (Seite <strong>Beratungsring</strong> <strong>Gemüse</strong>)<br />

Kontakt: Fachstelle <strong>Gemüse</strong>bau Ins,<br />

Tel.: 032 312 91 56, Fax: 032 312 91<br />

02; mail: hanspeter.kocher@vol.be.ch<br />

http://www.gemueseschweiz.ch<br />

Auflage: 750 Exemplare<br />

Erscheinungsweise: 8 Ausgaben pro<br />

Jahr<br />

Druckerei: Murtenleu, Murten


Keine neuen Bremiarassen nominiert<br />

RS. Das internationale Bremia Evaluation<br />

Board (IBEB) befasst sich mit der<br />

Bestimmung und Nominierung von<br />

Falschen Mehltaurassen. Es untersuchte<br />

im 2004 und 2005 Befallsproben<br />

von unterschiedlichster Herkunft. 47 %<br />

der untersuchten Befallsproben aus<br />

dem Jahre 2005 waren durch bekannte<br />

Bremia Rassen befallen, am Häufigsten<br />

durch die Rasse Bl 24 und Bl 25. Der<br />

grösste Teil der restlichen Befallsproben<br />

war ebenfalls durch bereits bekannte,<br />

jedoch untergeordnete, d.h.<br />

weniger aggressive Rassen befallen.<br />

Wie zu erwarten wurden jedoch auch<br />

neue Rassen, welche in den Vorjahren<br />

noch nicht vorhanden waren, isoliert.<br />

Die meisten dieser bisher unbekannten<br />

Rassen-Isolate wurden jedoch nur ein<br />

einziges Mal gefunden. Einige dieser<br />

neu gefundenen Rassen waren jedoch<br />

bereits in der Lage, einige der bekannten<br />

Bl: 1–25 resistenten Sorten zu befallen.<br />

Zum Glück hat sich keines der<br />

neu gefundenen Isolate als aggressiv<br />

und wichtig genug erwiesen, dass es<br />

als neue Rasse nominiert werden musste.<br />

Die Fachleute sehen all die neuen<br />

Isolate als nicht stabil und nicht fähig<br />

zur Überdauerung. Somit bleibt es im<br />

Moment bei den bekannten Bl: 1-25<br />

Rassen.<br />

Verhinderung von neuen Rassen<br />

Dennoch ist es wichtig, dass die Salatproduzenten<br />

alle Massnahmen ergreifen,<br />

um das Entstehen von neuen, vor<br />

allem aggressiven Rassen so lange wie<br />

möglich zu verhindern. Dazu empfehlen<br />

sich folgende Massnahmen:<br />

• Einhaltung der Fruchtfolge<br />

• Auswahl von Sorten mit Bl: 1–25<br />

Resistenz<br />

• Vorbeugende Massnahmen zur<br />

Verhinderung von feuchten Blattverhältnissen<br />

wie:<br />

o Felder in windoffene Lagen<br />

wählen und in Windrichtung<br />

hoch pflanzen<br />

o Bewässerung am Morgen<br />

o nicht zu enge Pflanzdistanzen<br />

o angemessene Düngung<br />

• regelmässige vorbeugende chemische<br />

Bekämpfung des Falschen<br />

Mehltaus<br />

• bei mehreren chemischen Bekämpfungen<br />

Einhaltung der Dosierungen<br />

und bewilligten Anwendungshäufigkeiten<br />

• unbedingter Wirkstoffwechsel zwischen<br />

mehreren chemischen Bekämpfungen<br />

Das Verhalten der gängigen sowie neuen<br />

Kopf- und Eisbergsalatsorten gegenüber<br />

dem Falschen Mehltau ist -<br />

neben der Qualität - ein Hauptkriterium<br />

in der Beurteilung der Sorten in<br />

unseren jährlichen Sortenversuchen.<br />

Die Ergebnisse werden jeweils in unserem<br />

Versuchsbericht, im „Der <strong>Gemüse</strong>bau“<br />

und ab diesem Jahr laufend<br />

nach der Bonitieurung im Internet unter<br />

www.inforama.ch/Spezialkulturen/-<br />

Gemüsbau/<strong>Gemüse</strong>baulichenVersuche<br />

oder über www.gemueseschweiz.ch<br />

publiziert. Interessierte werden jeweils<br />

über Mail zur Feldbegehung eingeladen.<br />

Falls Sie dies auch wünschen, bitte<br />

ihre Mailadresse an rene.-<br />

steiner@vol.be.ch senden.


Delegieren, aber wie?<br />

LC. Die Betriebe werden grösser, e-<br />

benso der Aufwand an Dokumentation.<br />

Der Betriebsleiter kann nicht überall<br />

sein, ist aber dennoch für den Gesamtbetrieb<br />

und dessen Erfolg verantwortlich.<br />

Wie aber kann der Betriebsleiter<br />

alles im Griff behalten?<br />

Was sich ändern wird und muss<br />

Die Betriebe wachsen bzw. die Ansprüche<br />

an die Produktion steigen, so<br />

dass Betriebsabläufe für den einzelnen<br />

Mitarbeiter unübersichtlich werden. Er<br />

kann nicht mehr über alles Bescheid<br />

wissen und erst recht nicht mehr alles<br />

tun. Für den Betriebsleiter gilt ähnliches.<br />

Er kann und darf sich nicht mehr<br />

um alles kümmern. Er muss sich auf<br />

die wesentlichen Dinge konzentrieren.<br />

Da er aber die Gesamtverantwortung<br />

für den Betrieb hat, ist er gefordert,<br />

den Überblick zu behalten und die einzelnen<br />

Abläufe zu koordinieren.<br />

Was ist die Konsequenz?<br />

Dies ist schade für all diejenigen, die<br />

den <strong>Gemüse</strong>bau lieben, weil sie anfangs<br />

mit den Händen arbeiten wollten.<br />

Hier lautet dann der Rat, sich einen<br />

Betriebsleiter anzustellen oder aber<br />

Aufgaben bzw. Teilbereiche des Betriebes<br />

zu delegieren und die am Herzen<br />

liegenden Dinge nur noch zur eigenen<br />

Belohnung selbst zu machen.<br />

Delegieren: Mensch wird durch<br />

Technik oder Mensch ersetzt<br />

Viele Arten von Aufzeichnungen können<br />

bereits via Technik geschehen. Bei<br />

Gewächshaussteuerungen ist diese bereits<br />

gang und gäbe. Aber auch Einzelprozesse<br />

können automatisiert werden.<br />

Bei der Lagerung können z.B. Temperaturen<br />

elektronisch aufgezeichnet und<br />

gespeichert werden. Hingegen steht die<br />

Automatisierung von Erntevorgängen<br />

erst im Versuch. Es bleibt daher in vielen<br />

Fällen die Übertragung von Aufgaben<br />

auf Dritte.<br />

Fachliche Eignung<br />

Voraussetzung für das Übertragen einer<br />

Aufgabe ist die fachliche Eignung<br />

des Ausführenden. Es muss das entsprechende<br />

Wissen vorhanden sein, um<br />

die Aufgaben korrekt erfüllen zu können.<br />

Zukünftig wird es gelten, dass<br />

diese Eignung auch belegt ist. Wo sie<br />

Eignung fehlt, muss der Ausführende<br />

angelernt werden. Ihm sind ausreichend<br />

Zeit und das Recht Fehler zu<br />

machen, zu zugestehen. Denn aus Erfahrung<br />

wird man klug, nicht aus Gesagtem.<br />

Auf Seiten des Betriebsleiters<br />

sind Geduld und Wiederholung gefragt.<br />

Gegenseitiges Verstehen<br />

Voraussetzung ist auch, dass der Angeleitete<br />

den Betriebsleiter versteht. Als<br />

Regel gilt: Derjenige, der die Aufgaben<br />

erklärt sowie der Angeleitete/-<br />

Beauftragte sollten dieselbe Sprache<br />

sprechen. Wer Portugiesen einstellt,<br />

sollte daher selbst portugiesisch sprechen<br />

können. Alternativ sollte einer<br />

seiner portugiesischen Angestellten<br />

Deutsch bzw. eine andere, gemeinsame<br />

Sprache sprechen, sSonst sind Unverständnis<br />

auf beiden Seiten und somit<br />

der Ärger vorprogrammiert. Es bringt<br />

nichts, hier vermeintlich zu sparen. Im


Gegenteil, der Nutzen ist umso höher,<br />

je grösser das gegenseitige Verstehen<br />

ist. Wo schon in der eigenen Muttersprache<br />

Missverständnisse an der Tagesordnung<br />

sind, ist der Verzicht auf<br />

diese Basis bei Mitarbeitern ein Luxus.<br />

Wohl dem, wer sich diesen Luxus noch<br />

leisten kann. Wenn die fachliche Eignung<br />

und Kommunikationsbasis gegeben<br />

sind, folgen die nächsten Hürden,<br />

einen klaren verständlichen Auftrag zu<br />

erteilen und dessen Durchführung zu<br />

prüfen.<br />

Klare Aufträge: schwierig, aber<br />

notwendig<br />

Neben der Beschreibung was, wo, wie<br />

zu tun ist, muss der Betriebsleiter dem<br />

Auftragnehmer mitteilen, woran dieser<br />

erkennen kann, dass er den Auftrag<br />

erfüllt hat. Dazu muss der Betriebsleiter<br />

folgende Aspekte erläutern:<br />

• Wozu soll die Tätigkeit dienen?<br />

• Für wen ist diese Arbeit?<br />

• Was soll das Endergebnis sein?<br />

• Welche Kriterien soll das Ergebnis<br />

bei Auftragsende erfüllen? (vom<br />

Auftraggeber genannt, übliche Normen,<br />

eigen Anforderungen)<br />

Durchführung überprüfen<br />

Die Erfüllung des Auftrages muss e-<br />

benfalls kontrolliert werden. Entspricht<br />

das Ergebnis dem Gewollten? Wurden<br />

die genannten Kriterien erfüllt? Beide<br />

Seiten können dazu beitragen. Denn<br />

hierüber lässt sich schnell klären, ob<br />

für alle Beteiligten alles auftragsgemäss<br />

erfüllt wurde und wo man sich<br />

doch nicht verstanden hat. Ziel muss es<br />

sein, das Gute zu würdigen und beizubehalten<br />

sowie Fehler zukünftig zu<br />

vermeiden. Es sollte weniger darum<br />

gehen, Schuld zu verteilen.<br />

Freiheiten für Erfahrungen lassen<br />

Naturgemäss wird jeder eine Sache anders<br />

erledigen. Der Linkshänder macht<br />

es anders als der Rechtshänder, der Erfahrene<br />

anders als der Ungeübte. Der<br />

Betriebsleiter leitet an, erteilt den Auftrag<br />

und erwartet die Ausführung. Als<br />

Motto kann hier dienen: Der Chef<br />

braucht Freiheit und Verantwortung<br />

für die Richtung, die Mitarbeiter brauchen<br />

Freiheit und Verantwortung in<br />

der Umsetzung.<br />

Da gilt es, die eigene Ungeduld zu zügeln:<br />

Aussagen wie: "Ich mach das e-<br />

ben schnell selbst…" oder "…hab ich's<br />

doch gewusst, das dauert zu lang…",<br />

helfen vielleicht der Selbstbestätigung,<br />

tragen aber nicht zur eigenen Entlastung<br />

bei. Die Antwort wird dann nämlich<br />

lauten "….mach es doch selbst…."<br />

bzw. "…hier kann man nichts recht<br />

machen."<br />

Es ist wichtig, ausreichend Offenheit<br />

zu bewahren und andere Ansätze zu<br />

akzeptieren, soweit sie dem Gesamtergebnis<br />

dienen und die geforderten Kriterien<br />

eingehalten werden. Für den<br />

Mitarbeiter zählen neben dem Gehalt<br />

auch die Wertschätzung seiner Arbeit,<br />

die Möglichkeit des selbständigen Arbeitens<br />

und das Einbringen eigener<br />

Ideen. Wird dies übergangen, kann<br />

sich der Betriebsleiter zwar beruhigen,<br />

dass ein möglicher Fehler vermieden<br />

wurde, aber eines bleibt auf der Strecke:<br />

Die Motivation der Mitarbeiter<br />

und somit die Möglichkeit, neben der<br />

eigenen Entlastung neue Wege zu finden,<br />

Verbesserungen einzubringen.<br />

Daher gilt: Eingreifen nur im Notfall.<br />

Erfahrungen machen muss jeder selbst.<br />

Besser ist es, die eigenen Vorstellungen<br />

daraufhin zu überprüfen, ob diese<br />

der Sache dienen oder nur da sind, sich<br />

selbst unersetzlich zu machen.


Chalara an Karotten - Feldhygiene<br />

RS. Seit einigen Jahren wird von verschiedener<br />

Seite auf die zum Teil<br />

schlechte Karottenqualität hingewiesen.<br />

Produzenten beklagen überrissene<br />

Qualitätsabzüge und die Händler die<br />

schlechte Ausbeute wegen der Verfärbung<br />

der Karotten mit den Schwarzflecken–Pilzen.<br />

Durch deren Befall werden<br />

sie unverkäuflich und bitter.<br />

Auf dieses Problem wurde auch von<br />

unserer Seite schon verschiedentlich<br />

hingewiesen. Dennoch kann im Frühling<br />

immer wieder beobachtet werden,<br />

wie befallene unverkäufliche Karotten<br />

unhygienisiert direkt auf die Felder<br />

ausgebracht werden. Dieses Vorgehen<br />

ist jedoch Garant für die nächsten<br />

Probleme. Wieso? Im Verlaufe der Lagerung<br />

können sich Krankheitserreger<br />

so stark vermehren, dass das Erntegut<br />

entsorgt werden muss. Das infektiöse<br />

Pilzmaterial wird oft ohne grosse Achtung<br />

auf die meist nächstmögliche Fläche<br />

entsorgt. Dadurch werden weitere<br />

z.T. noch nicht befallene Fruchtfolgeflächen<br />

verseucht. Leider ist im Mittelland<br />

schon ein grosser Teil der möglichen<br />

Anbauflächen mit den Schwarzfleckenpilzen<br />

verseucht, und mit dieser<br />

Entsorgungspraxis werden die entsprechenden<br />

Diskussionen auch nicht abnehmen.<br />

Ein wirtschaftlicher, qualitativ<br />

einwandfreier Karottenanbau ist auf<br />

verseuchten Flächen nicht mehr möglich.<br />

Verhinderung der weiteren<br />

Verbreitung der Chalara–Pilze:<br />

• Als nicht Wirtspflanzen werden<br />

Sonnenblumen, Getreide, Raps,<br />

Broccoli, Zottelwicke, Tagetes,<br />

Gerste und Roggen genannt. Diese<br />

sinnvoll in die Fruchtfolge einbauen,<br />

vor allem vor Karotten<br />

• Eine grosse Anzahl von Wirtspflanzen<br />

(Leguminosen wie Bohnen,<br />

Klee, Erbsen etc., Karotten,<br />

Nüssler, Tomaten, Paprika, Tabak,<br />

Steinobst, Stachel- und Johannisbeeren<br />

etc.) in der Fruchtfolge<br />

kann die Ausbreitung weiter fördern.<br />

Fruchtfolgepause nach Karotten<br />

und Wirtspflanzen mindestens<br />

5–7 Jahre<br />

• Überprüfung der Felder auf ihre<br />

Chalarabelastung mittels Test der<br />

Labor Ins AG (032 312 91 41)<br />

• Verhinderung der Übertragung von<br />

Feld zu Feld durch Bodenteilchen<br />

an Schuhen, Fahrzeugen, Maschinen<br />

etc.<br />

• Verhinderung jeglicher Verletzungen<br />

bei der Erntearbeit<br />

• sachgerechte Lagerung<br />

• schonendes Auslagern und Waschen<br />

der Karotten, da hier unweigerlich<br />

eine grosse Verletzungsund<br />

Infektionsgefahr besteht<br />

• Entsorgung sollte über eine professionelle<br />

Kompostierung, wo mittels<br />

Hitze die Krankheitserreger abgetötet<br />

werden, oder über die Vergärung<br />

erfolgen<br />

• sonst mindestens auf die Fläche<br />

entsorgen, wo die Kultur bereits<br />

gestanden ist (keine neue Fruchtfolgefläche<br />

damit belasten).<br />

Weitere Informationen zur Chalaraproblematik<br />

finden sie unter:<br />

www.faw.ch/shop/merkblaetter/m_901/901_d<br />

.htm und www.faw.ch/wissen_und_Beratung-<br />

/pflanzenschutz/szow02_469.pdf


Echalotten<br />

„Schalottenkrieg“ geht weiter<br />

Der Erlass des Europäischen Gerichtshofes<br />

vom 10. Januar 2006 stellt die<br />

französischen Produzenten nur halb<br />

zufrieden, denn er „erkennt zwar endlich<br />

an, dass die Eintragung von Säschalotten<br />

in den europäischen Katalog<br />

widerrechtlich ist“, aber er besagt auch,<br />

dass das in einem französischen Handelserlass<br />

ausgesprochene Verbot der<br />

Vermarktung unter der Bezeichnung<br />

„Schalotte“ im Widerspruch zu den<br />

Verträgen von Rom steht. Damit sehen<br />

sich die französischen Schalottenproduzenten<br />

„in einer ungesetzlichen Situation<br />

entwaffnet“. Durch den o.g. Erlass<br />

aus dem Jahre 1983 konnte damals<br />

eine Überschwemmung des französischen<br />

Marktes mit türkischen Säschalotten<br />

und damit der „Tod der traditionell<br />

erzeugten Schalotte“ verhindert<br />

werden.<br />

Deshalb haben die Schalottenproduzenten<br />

einen Termin beim Landwirtschaftsminister<br />

beantragt, um zu klären,<br />

wie sie ihren Kampf für die traditionell<br />

erzeugte Schalotte weiterführen<br />

könnten. Denn im Gegensatz zur Brüsseler<br />

Auffassung, dass es „zwischen<br />

den beiden Erzeugnissen keinen wesentlichen<br />

Unterschied gibt“, sehen sie<br />

sich durch Versuche des INRA und vor<br />

allem durch Geschmackstests in ihrer<br />

Überzeugung bestätigt, dass es sich bei<br />

gesäten und traditionell erzeugten<br />

Schalotten tatsächlich um zwei unterschiedliche<br />

Produkte handelt.<br />

Dr. A. Scharnhölz<br />

(Fruits&Légumes; Februar 2006, No. 248)<br />

Kr. In dieser Patt-Situation werden die<br />

Produzenten von Echalotten erneut<br />

massive Preiseinbussen hinnehmen<br />

müssen, wenn Sä-Schalotten (Echalions)<br />

im Markt angeboten werden.<br />

Unterscheidungsmerkmal: Zwiebeln<br />

waagrecht durchschneiden. Echalotten<br />

bestehen aus mindestens zwei, Säschalotten<br />

hingegen nur aus einer Brutzwiebel.<br />

Wenn Händler und Konsumenten<br />

auf Qualität setzen, honorieren<br />

sie die echten Schalotten.


FiBL-Beratungsdienst<br />

Gurken Mosaikvirus CMV<br />

Ein Befall durch das Gurken-<br />

Mosaikvirus zu Beginn der Kultur<br />

führt bei Sommerkulturen von Gurke<br />

oft zu grossen Ertragsausfällen.<br />

CMV hat ein sehr breites Wirtsspektrum<br />

und wird von einer Vielzahl verschiedener<br />

Blattlausarten übertragen.<br />

Die Blattlaus nimmt das Virus bei kurzen<br />

Einstichen an befallenen Pflanzen<br />

sehr rasch auf und überträgt es mit seinen<br />

infizierten Mundwerkzeugen innert<br />

weniger Minuten auf andere<br />

Pflanzen – CMV ist somit nichtpersistent.<br />

Diese sehr schnelle Übertragung<br />

erklärt auch, warum die Blattlausbekämpfung<br />

gegen die Ausbreitung<br />

von CMV nur wenig wirksam ist.<br />

Die Saatgutübertragung bei Kürbisgewächsen<br />

konnte bisher nicht nachgewiesen<br />

werden. In der Schweiz ist diese<br />

Virose auf verschiedenen <strong>Gemüse</strong>arten<br />

stark verbreitet. Eine nicht zu unterschätzende<br />

Infektionsquelle sind<br />

befallene Unkräuter oder auch befallene<br />

Zierpflanzen, die zum Beispiel in<br />

einem Gewächshaus, wo Jungpflanzen<br />

angezogen oder frühe Kulturen gepflanzt<br />

werden, überwintert werden.<br />

Um Ertragseinbussen durch dieses Virus<br />

zu vermeiden, kommen demnach<br />

vor allem tolerante Sorten in Frage.<br />

In befallenen Beständen ist die Arbeitshygiene<br />

wichtig: Hände und<br />

Werkzeuge nach Kontakt mit Befallsherden<br />

oder mindestens bei Reihenwechsel<br />

desinfizieren - für die Hände<br />

spezielle Desinfektionsmittel verwenden,<br />

Werkzeuge 30 Minuten in 70 %-<br />

Alkohol legen (Alkohol alle 4 Tage<br />

auswechseln …).<br />

Das Centre des Fougères in<br />

Conthey/VS überprüfte 2005 12 Gurken-Sorten<br />

auf ihre Toleranz gegenüber<br />

CMV.<br />

Dabei zeigten die Salatgurken-Sorten<br />

Loustik (SVS), DRL 4309 (DR), Paramos<br />

(DR), sowie Wynia eine gute<br />

Toleranz gegenüber CMV und hatten<br />

auch den höchsten Ertrag aller Versuchssorten.<br />

Die Sorte Loustik, eine<br />

Glashausgurke, ist laut Angaben von<br />

Seminis bei frühzeitiger Bestellung<br />

auch ohne chemische Beizung erhältlich<br />

und von Paramos ist offenbar in<br />

Deutschland auch Öko-Saatgut verfügbar.<br />

Bei Mini- und Miditypen erwies sich<br />

in den oben genannten Versuchen<br />

Khassib (RZ) als gegen CMV tolerante<br />

und ertragstarke Sorte. Auch haben die<br />

Sorten Deltastar (RZ), Paska (NU), Silor<br />

(NU) und Piccolino (EZ) eine gute<br />

Toleranz gegen CMV. Alle diese Sorten<br />

sind aus Biovermehrung erhältlich.<br />

Für Freiland, Nostrano oder Slicer-<br />

Typen können Solverde (SVS), Frontera<br />

(SVS), Jazzer (EZ) und Akito (EZ)<br />

empfohlen werden, wobei Akito auch<br />

aus Biovermehrung angeboten wird.<br />

Termine<br />

ERFA Tagung Biogemüse:<br />

14. Juni 2006 im Seeland; Themen:<br />

Zwiebelanbau, SwissGAP, weitere<br />

Biogemüse Aktualitäten.


<strong>Beratungsring</strong> <strong>Gemüse</strong><br />

Pflanzenschutz<br />

Die neusten Bewilligungen, Rückzüge<br />

und Verbote von Pflanzenschutzmitteln<br />

sind jeweils zum Redaktionsschluss<br />

des Handbuchs <strong>Gemüse</strong> noch<br />

nicht bekannt. Die Agroscope Changins-Wädenswil<br />

publiziert deshalb die<br />

Nachträge in der ersten Pflanzenschutzmitteilung,<br />

die in diesem Jahr<br />

am 14. März herausgegeben wurde.<br />

Der <strong>Beratungsring</strong> <strong>Gemüse</strong> hat mit der<br />

Mitgliederinformation vom April 06<br />

eine Kopie an seine Mitglieder verschickt.<br />

Bitte berücksichtigen Sie diese<br />

Änderungen und legen Sie die aktualisierte<br />

Liste Ihrem Handbuch <strong>Gemüse</strong><br />

bei.<br />

Die aktuellste Mitteilung kann von<br />

<strong>GVBF</strong>-Mitgliedern direkt ab der Internetseite<br />

www.gemueseschweiz.ch (geschützter<br />

Bereich) heruntergeladen<br />

werden.<br />

Feldkontrollen<br />

Der <strong>Beratungsring</strong> <strong>Gemüse</strong> bietet die<br />

parzellenbezogene Kontrolle der Möhrenfliegen-<br />

und der Kohldrehherzgallmücken-Fallen<br />

auch in diesem Jahr an.<br />

Im Preis von Fr. 20.-- pro Einzelkontrolle<br />

sind die Fahrt aufs Feld, die<br />

Kontrolle und das Auswechseln der<br />

Fallen und die Empfehlung per A-Post<br />

enthalten.<br />

Die Überwachung der Möhrenfliege<br />

erfolgt mit wöchentlichen Kontrollen.<br />

Der Aufwand liegt zwischen fünf<br />

(Frühkarotten) bis zehn Kontrollen<br />

(Lagerkarotten). Für Sellerie muss mit<br />

rund fünfzehn Kontrollen gerechnet<br />

werden.<br />

Die Überwachung der Kohldrehherzgallmücke<br />

erfolgt auch in diesem Jahr<br />

mit zwei Kontrollen pro Woche. Die<br />

Mücke muss auf jeden Fall vor der Eiablage<br />

bekämpft werden können, was<br />

diese häufige Kontrolle rechtfertigt<br />

und die Überwachung entsprechend<br />

teurer macht. Die Erfahrungen des letzten<br />

Jahres haben gezeigt, dass die<br />

Kenntnis des Flugverlaufs und die gezielte<br />

und effiziente Bekämpfung die<br />

Kontrollkosten aufwiegen.<br />

Interessenten für die Feldkontrollen<br />

melden sich bitte beim <strong>Beratungsring</strong><br />

<strong>Gemüse</strong>, Herrenhalde 80, 3232 Ins<br />

(Telefon 032 312 91 50) an.<br />

Einführungskurse SwissGAP<br />

Die ersten Einführungskurse für<br />

SwissGAP werden demnächst durchgeführt.<br />

In den letzten Wochen sind verschiedene<br />

Fragen aufgetaucht, besonders,<br />

welche Betriebe sich bereits für<br />

SwissGAP anmelden müssen.<br />

Betroffen sind sicher alle Betriebe, deren<br />

Produkte an Migros oder Coop<br />

verkauft werden. Marktfahrer mit<br />

kleinflächigem Anbau, die nicht in den<br />

Handel liefern, werden SwissGAP<br />

nicht erfüllen müssen.<br />

Nach heutigem Wissensstand können<br />

sich interessierte Betriebe ab 1. Juli<br />

2006 anmelden. Die Einführung soll<br />

gestaffelt erfolgen, innerhalb von ca.<br />

3 Jahren sollten die letzten Betriebe<br />

mit Früchten, <strong>Gemüse</strong> oder Kartoffeln<br />

angemeldet sein.<br />

Es ist davon auszugehen, dass der eine<br />

oder andere Handelsbetrieb SwissGAP<br />

schon bald von allen Lieferanten verlangen<br />

wird.

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