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6/2008<br />

Just Culture & Resilience<br />

GdF fördert zwei Kurzfilme<br />

ATC-Gebühren<br />

Vom Gelde lebt ...<br />

EASA<br />

Erfolgreicher Workshop zu SES II<br />

Technik<br />

Collaborative Decision Making<br />

Das RAAS System<br />

für mehr EGPWS -<br />

Safety


Editorial<br />

von Michael<br />

Schäfer,<br />

Gewerkschaftsvorsitzender<br />

Liebe Mitglieder,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

geneigte Leser!<br />

Ein für die GdF durchaus erfolgreiches<br />

Jahr neigt sich dem Ende zu. Traditionell<br />

befasst sich das Dezember-Editorial<br />

mit einem Rückblick auf das Jahr<br />

2008 sowie einem Ausblick auf 2009.<br />

Ich möchte mich allerdings auf zwei Themen<br />

beschränken, die uns auch zukünftig<br />

nachhaltig berühren. Zum einen betrifft dies<br />

die Tarifpolitik der GdF im Verbund Luftfahrt,<br />

zum anderen die europäischen Entwicklungen<br />

im Rahmen SES, insbesondere<br />

FAB EC.<br />

Die Tarifarbeit der GdF mit der DFS war<br />

maßgeblich geprägt von dem Abschluss zum<br />

Belastungsausgleich (BAG) und dem Ergebnis<br />

der Vergütungsrunde 2008.<br />

Richtungweisend war der Abschluss BAG.<br />

Zum einen erfahren die hoch belasteten<br />

Fluglotsen deutliche Entlastung, zum anderen<br />

sind durch die Tarifregelungen flexiblere<br />

Schichtplanmodelle auf freiwilliger Basis<br />

möglich. Leider wurde die Umsetzung an<br />

einigen Niederlassungen erst sehr spät, zum<br />

Teil noch gar nicht, realisiert. Eine Neuvalidierung<br />

und Bewertung der flexiblen<br />

Dienstplangestaltung wird im September<br />

2009 erfolgen.<br />

Die Vergütungsrunde 2008 wurde ohne<br />

Verzögerungen, ohne öffentliche Wortgefechte<br />

und auch ohne Einschaltung der<br />

Medien, ob in- oder extern, zeitgerecht und<br />

erfolgreich abgeschlossen. Trotzdem waren<br />

die Verhandlungen äußerst aufwendig und<br />

schwierig, anders ausgedrückt „hart aber<br />

fair“. Letztendlich wurde ein Abschluss mit<br />

einer Laufzeit von zwei Jahren erzielt, der<br />

die Leistung der Mitarbeiter angemessen<br />

honoriert. Die Einmalzahlung, inklusive der<br />

sozialen Komponente für die niedrigeren<br />

Vergütungsgruppen, runden das Ergebnis<br />

ab. Dieser Tarifabschluss, da bin ich mir<br />

sehr sicher, wird über diese Laufzeit und in<br />

dieser Qualität von keiner anderen Branche<br />

erreicht werden.<br />

Die große Herausforderung im Tarifbereich<br />

liegt 2009 sicherlich in der Neuverhandlung<br />

der betrieblichen Altersversorgung. Grundlage<br />

der Verhandlungen ist das Schlichtungsergebnis,<br />

vermittelt durch Prof. Biedenkopf,<br />

welches die Tarifvertragsparteien verpflichtet,<br />

Verhandlungen über ein beitragsorientiertes<br />

Altersversorgungssystem aufzunehmen.<br />

Nach den ersten Verhandlungen steht<br />

fest, dass die Thematik äußerst komplex ist<br />

und sich die Verhandlungen extrem schwierig<br />

gestalten.<br />

Aber nicht nur mit der DFS, sondern auch<br />

im Verbund Luftverkehr hat sich die GdF<br />

durchgesetzt. Abgeschlossen wurden Tarifverträge<br />

APRON Frankfurt und München<br />

sowie für die Regionalflughäfen Hahn und<br />

Braunschweig. In Verhandlungen befindet<br />

sich die GdF mit der TTC und weiteren<br />

der flugleiter 2008/06<br />

4


Regionalflughäfen sowie mit dem Flughafen<br />

Stuttgart für den Bereich APRON.<br />

Ein weiteres Thema, das die GdF dauerhaft<br />

beschäftigen wird, sind die europäischen<br />

Entwicklungen im Rahmen der Umsetzung<br />

SES, insbesondere der FAB EC. Beim Stake<br />

Holder Meeting Anfang November wurden<br />

die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie<br />

vorgestellt. Die Stake Holder, u. a. Airlines,<br />

Gewerkschaften, Flughäfen und Wetterdienst,<br />

forderten bei dieser Gelegenheit die<br />

Einbindung in die künftigen Arbeiten zur<br />

Umsetzung des FAB EC.<br />

Am 18.11.2008 wurde durch die zivilen und<br />

militärischen Staatenvertreter eine Willenserklärung<br />

unterzeichnet, die die Zusammenarbeit<br />

der Staaten sowie die Vorbereitung<br />

eines Staatenabkommens im Jahr 2010<br />

regelt. Des Weiteren haben, am gleichen Tag,<br />

die sieben am FAB EC beteiligten Flugsicherungsunternehmen<br />

eine Kooperationsvereinbarung<br />

zur Einführung und Umsetzung<br />

des FAB EC unterzeichnet. Am Anfang wird<br />

dies zu Kooperationen in den Bereichen Performance,<br />

Management, Businessplanung<br />

etc. führen. Die CEOs der beteiligten Flugsicherungsorganisationen<br />

haben vereinbart,<br />

die Idee „to act as one company“ auszuarbeiten.<br />

Was bedeutet dies für die GdF, ihre<br />

Mitglieder und alle Mitarbeiter der DFS?<br />

Veränderungen werden kommen, nicht<br />

so schnell und umfassend wie sich dies die<br />

Optimisten erhoffen, aber schneller <strong>als</strong> die<br />

Pessimisten erwarten. Die GdF war bisher<br />

durch die DFS in die FAB EC Entwicklungen<br />

umfänglich eingebunden und wurde jeweils<br />

aktuell informiert. Dies reicht, nach meiner<br />

Auffassung, zukünftig nicht mehr aus.<br />

Zusätzlich müssen alle zuständigen Arbeitnehmervertreter<br />

der Flugsicherungsorganisationen<br />

des FAB EC eingebunden werden,<br />

um ihre Vorstellungen einbringen zu<br />

können. Wir haben Vorschläge entwickelt,<br />

die wir auf einem internationalen Meeting<br />

unserer Gewerkschaftskollegen des FAB EC<br />

einbringen werden. (Das Treffen fand nach<br />

Redaktionsschluss statt; Ergebnisse ggf. in<br />

der nächsten „der flugleiter“-Ausgabe).<br />

Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den beteiligten<br />

Arbeitnehmervertretern in die Entwicklungen<br />

unter dem Grundsatz „to act as<br />

one employee organisation“ eingebunden<br />

zu werden. Aus meiner Sicht eine absolute<br />

Notwendigkeit. Denn die Veränderungen<br />

werden uns zwar nicht überrollen, aber die<br />

Weichen werden gestellt.<br />

Vor uns liegt ein interessantes, von Veränderung<br />

ge prägtes Flugsicherungsjahr 2009.<br />

Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen<br />

ein ruhiges und gesegnetes Weihnachtsfest,<br />

einen guten Rutsch und ein gesundes neues<br />

Jahr.<br />

Michael Schäfer<br />

5 der flugleiter 2008/06


Alltag<br />

Führungsqualität – ein hoher Anspruch<br />

Veränderungsprozesse bringen Unruhe. Sie liegt vor allem darin begründet, dass die<br />

Angst vor Veränderungen eine der tiefsten Ängste in der menschlichen Persönlichkeit<br />

ist. Wer sich bisher durch materiellen wie immateriellen Status definiert hat, erlebt<br />

das Loslassen oftm<strong>als</strong> in besonders schmerzlicher Weise. Wer seine Autorität von hierarchischem<br />

Ansehen abgeleitet hat, verliert an Akzeptanz, wenn ihm dieser Interaktionsmodus<br />

entzogen wird.<br />

Wirkliche Führungsqualität aber wird vom Selbstvertrauen<br />

und von der Souveränität des Führenden<br />

getragen. Seine fachliche Kompetenz bildet zwar das<br />

Fundament für die existentielle Sicherheit; doch<br />

wichtiger für die Glaubwürdigkeit des Führenden ist<br />

sein menschlich überzeugendes Agieren. Dies jedoch<br />

ist ein Ergebnis seiner Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Führende mögen sich stets vor Augen halten, dass<br />

„Führen“ eine Einflussnahme bedeutet. Wer führt,<br />

nimmt bewusst oder unbewusst Einfluss auf psychische<br />

oder soziale Einstellungen und Normen von<br />

Einzelpersonen und Gruppen. Dieses Grundverständnis<br />

legt schon nahe, dass Führende mit authentischer<br />

Emotionalität und mit sittlicher Kompetenz ausgestattet<br />

sein sollten.<br />

Überzeugendes Führen gelingt letztlich nur in einer<br />

angstfreien Atmosphäre. Weil zahlreiche Führungskräfte<br />

aber unter Versagensangst leiden, schaffen sie<br />

häufig einen Raum für Begegnungen, in dem das Dialogische<br />

von der Dominanz des Hierarchischen geradezu<br />

erstickt wird. Das Ergebnis solcher Gespräche<br />

ist meistens eine nur selektive Offenheit dem Vorgesetzten<br />

gegenüber. Im Übrigen überträgt sich die<br />

Versagensangst des Führenden auf das Lebensgefühl<br />

der Geführten. Da Versagensangst durch intensives<br />

Kontrollieren kompensiert wird, leiden die Geführten<br />

im Laufe der Zeit unter dem Druck ständigen<br />

Kontrolliertwerdens.<br />

Führungskräfte aber, die großen Wert auf eine authentische<br />

Unternehmenskultur legen und sich in ihrer<br />

Persönlichkeit weiterentwickeln wollen, laden zum<br />

Dialog ein. In diesen Gesprächen wünschen sie auch<br />

zu erfahren, wie sie von den Geführten in menschlicher<br />

Hinsicht erlebt werden. Denn Selbsterkenntnis<br />

ist zwingend auch an das Wissen um das eigene<br />

Fremdbild geknüpft. Wer sich dagegen ein Selbstbild<br />

geformt hat, das für ihn <strong>als</strong> unumstößlich gilt, wird<br />

wohl in seinem Selbstverständnis erschüttert werden,<br />

wenn er mit einer anderen Bewertung seiner Persönlichkeit<br />

konfrontiert wird.<br />

Menschlich zu führen, bedeutet letztlich auch, Vertrauen<br />

aufzubauen und es zu bewahren. Die gegenwärtige<br />

weltweite Finanzkrise ist ein Beweis dafür,<br />

dass die Erschütterung des Vertrauens zugleich eine<br />

emotionale Schieflage des gesamten Systems hervorbringt.<br />

Wo Angst herrscht, kann sich kein Vertrauen<br />

bilden. Führen ist ohne selbstkritisches Reflektieren<br />

nicht erfolgreich. Die menschlich verliehene Autorität<br />

zu pflegen und damit die echte soziale Kompetenz zu<br />

verwirklichen, möge eines der wichtigsten Führungsprinzipien<br />

sein und bleiben.<br />

Dr. phil. Baldur Kirchner,<br />

geboren 1939 in Komotau, ist seit 1972 freier Dozent<br />

für Persönlichkeitsbildung. An seinen Seminaren und<br />

Kolloquien für Führende haben inzwischen über 30.000<br />

Menschen teilgenommen. Nach dem Studium der Philosophie,<br />

Katholischen Theologie und Klassischen Philologie<br />

in Ost-Berlin und Tübingen promovierte er 1968<br />

an der Universität Tübingen zum Dr. phil.<br />

Danach beschäftigte er sich intensiv mit Tiefenpsychologie<br />

und Persönlichkeitsanalyse. Entscheidende Impulse<br />

erhielt er von Prof. Balthasar Staehelin, Psychiater<br />

und Psychoanalytiker in Zürich.<br />

Seit 1983 hält er, zusammen mit seinen Söhnen<br />

Alexander und Sebastian Kirchner, seine persönlichkeitsbildenden<br />

Seminare im eigenen<br />

Seminarhaus Ettenbeuren, Landkreis<br />

Günzburg. Neben der Seminar tätigkeit<br />

schreibt er Bücher und hält Vorträge im<br />

deutschen Sprachraum.<br />

www.kirchner-seminare.de<br />

TWR:<br />

„Delta Kilo Romeo India Lima, Sie werden<br />

gleich von einer Cessna 182 200 Fuß über Ihnen<br />

überholt. Wenn Sie Ihre Höhe halten, haben<br />

beide gute Chancen, Ihr Ziel zu erreichen!“<br />

(Quelle: Internet)<br />

A/C 1: „Köln Ground, Delta Echo Xray Yankee Xray,<br />

Pilot Mayer plus drei, request start-up.“<br />

A/C 2: „Köln Ground, Lufthansa 745, Pilot Huber plus<br />

156, request start-up.“<br />

(Quelle: Internet)<br />

der flugleiter 2008/06


GdF Intern<br />

Es geht auch anders<br />

von RA<br />

Dirk<br />

Vogelsang<br />

Das zwischen der DFS und der GdF am 29.10. vereinbarte Verhandlungsergebnis<br />

zur „Vergütungsrunde 2008“ war in mehrfacher Hinsicht<br />

ein Tarifabschluss der Superlative: Nach dem Verhandlungsauftakt<br />

am 13. Oktober benötigten die Tarifparteien lediglich zwei<br />

weitere Verhandlungsrunden, um zu einem Abschluss zu gelangen.<br />

Die Zeitspanne zwischen der Forderungsbekanntgabe – übermittelt<br />

mit Schreiben der GdF vom 29. September – bis zur Unterzeichnung<br />

der in der redaktionellen Endfassung vorliegenden Tarifverträge –<br />

geschehen am 19. November – beträgt gerade mal exakt 52 Tage;<br />

dies ist ein Zeitraum, der oftm<strong>als</strong> für die Redaktionsverhandlungen<br />

nach einem in den eigentlichen Verhandlungen erzielten Tarifergebnis<br />

nicht ausreicht.<br />

Das materielle Ergebnis der Tarifverhandlungen wird<br />

den davon betroffenen DFS-MitarbeiterInnen Einkommenszuwächse<br />

bescheren, die pro Kopf der Beschäftigten<br />

in keiner anderen Branche auch nur annähernd<br />

erreicht werden dürften. Trotz der zusätzlich vereinbarten<br />

Einmalzahlungen handelt es sich dabei größtenteils<br />

um lineare (sog. „tabellenwirksame“) Erhöhungen,<br />

die damit zugleich positive Auswirkungen auf<br />

die (derzeit endgehaltsbezogene) Altersversorgung<br />

haben.<br />

Bemerkenswert ist schließlich auch, dass nicht eine<br />

einzige der von der GdF aufgestellten Forderungen auf<br />

dem Verhandlungswege „verloren“ ging, wie das beim<br />

Ringen um einen Kompromiss normalerweise häufig<br />

der Fall ist. Dies gilt auch für die Forderung bezüglich<br />

der Anpassung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes,<br />

weil es sich dabei letztlich nur um Prozentpunkte<br />

handelt und das darin steckende Volumen sich im<br />

Gesamtergebnis wieder findet.<br />

Angesichts dieser Bilanz schien eine spontane und<br />

breite Zustimmung zu dem gefundenen Verhandlungsresultat<br />

sicher zu sein. Bei der großen Mehrheit<br />

der GdF-Mitglieder und der DFS-Beschäftigten war<br />

dies auch der Fall. Dennoch führte das Tarifergebnis,<br />

bemerkenswerterweise gerade bei einem Teil der<br />

gewählten Vertreter, zu erheblichen Kontroversen,<br />

die fast ausschließlich um den im Ergebnis angeblich<br />

enthaltenen „Faktor X“ kreisten.<br />

Dabei war gerade für die geschulten Augen der Tarifkommissionsmitglieder<br />

bei etwas gründlicherer<br />

Betrachtung unschwer zu erkennen, dass die im Tarifergebnis<br />

vorgesehene Möglichkeit einer zusätzlichen<br />

linearen Vergütungssteigerung allein an objektive<br />

Faktoren gekoppelt ist und daher mit einer (zu Recht)<br />

verpönten leistungsabhängigen Bezahlung nichts zu<br />

tun hat.<br />

Auch wenn das Verhandlungsergebnis schließlich<br />

ohne Gegenstimmen von der Tarifkommission angenommen<br />

wurde, so scheint die zwischenzeitliche Auf-<br />

regung über einen Punkt, der für die<br />

Gesamtwürdigung des Verhandlungsergebnisses<br />

allenfalls eine untergeordnete<br />

Rolle spielt, nur schwer<br />

erklärbar. Das Rätsel löst sich auf,<br />

wenn man den Grund nicht im materiellen<br />

Tarifergebnis selbst, sondern in<br />

den begleitenden Umständen sucht:<br />

Tarifverhandlungen bestehen zu einem<br />

erheblichen Teil aus Ritualen. Diese<br />

haben sich im Laufe vieler Jahre so eingeschliffen,<br />

dass sie sowohl den direkt<br />

an den Verhandlungen Beteiligten<br />

<strong>als</strong> auch externen Betrachtern selbstverständlich und<br />

unvermeidlich erscheinen. Zum reichhaltigen Arsenal<br />

der Rituale gehören wortgewaltige Rhetorik, Verzögerungstaktik,<br />

beiderseitige Drohgebärden, Beschimpfungen<br />

und Schuldzuweisungen, mediale Auftritte,<br />

Marathonsitzungen bis zum frühen Morgen und – last<br />

not least – Schlichtungsverfahren am Ende gescheiterter<br />

Verhandlungen und vor dem Beginn von Streiks.<br />

All dies hat auch die bisherigen DFS/GdF-Tarifverhandlungen<br />

mal mehr und mal weniger begleitet. So<br />

anstrengend und nervenaufreibend diese Begleiterscheinungen<br />

bzw. Bestandteile von Tarifverhandlungen<br />

für die Beteiligten auch sein mögen, so haben<br />

sie bei oberflächlicher Betrachtung auch Vorteile – ein<br />

wesentlicher besteht darin, dass sie Fixpunkte für die<br />

öffentliche Auseinandersetzung schaffen und den Diskussionsstoff<br />

weitgehend absorbieren.<br />

Die zurückliegende VTV-Runde hatte jedoch nichts<br />

von alledem, sondern war gänzlich frei von Verzögerungen,<br />

öffentlichen Auftritten oder massiven Drohgebärden.<br />

Sie verlief schnell, geräuscharm, konstruktiv<br />

und extrem sachlich. Dass dieser „neue Stil“ im<br />

ersten Moment vereinzelt Skepsis und Unbehagen<br />

hervorruft, verwundert nicht. Ebenso wenig, dass der<br />

Unmut sich auf einen der üblichen Verdächtigen (hier:<br />

„Faktor X“) fokussierte, obwohl dieser nachweislich<br />

nicht beteiligt war. Bei näherem Hinsehen wird aber<br />

deutlich, wie sehr die Vorteile der praktizierten Vorgehensweise<br />

für beide Seiten überwiegen, denn mit<br />

öffentlicher Beschädigung der ein oder anderen Seite<br />

wäre ein solches Ergebnis höchstwahrscheinlich nicht<br />

zustande gekommen.<br />

Im Übrigen ist es noch zu früh, von einem Paradigmenwechsel<br />

zu reden. DFS und GdF haben bei wichtiger<br />

(und passender) Gelegenheit bewiesen, dass es<br />

auch anders geht – nicht mehr und nicht weniger. Dies<br />

ist die wesentliche allgemeine Erkenntnis aus dem<br />

jüngsten Vergütungsabschluss und es kann hüben<br />

wie drüben niemandem schaden, sie ruhig noch etwas<br />

„sacken“ zu lassen.<br />

der flugleiter 2008/06<br />

6


FSTD<br />

Quo vadis Technik? (die Fortsetzung)<br />

Unter diesem Titel ist im flugleiter der „leidvolle“ Weg der kontinuierlichen<br />

Umstrukturierungen in der FS-Technik bereits dargestellt<br />

worden. Darauf aufsetzend soll der Artikel die weiteren Entwicklungen<br />

bis zum heutigen Tag schildern.<br />

In der Erinnerung des Lesers ist sicherlich noch, dass<br />

die Technik, angefangen von der Trennung von Produkt-<br />

und Systemmanagement, über Technik 2000,<br />

die Auswirkungen von ZORG für die Technik, zentrale<br />

Betriebsführung, Tower Clustering, EoD und der<br />

geplanten GIS (Gemeinsame Instandhaltung Systeme)<br />

in den letzten Jahren stetig umstrukturiert wurde.<br />

Der Gesamtbetriebsrat der DFS hat deshalb Mitte des<br />

letzen Jahres den Versuch unternommen mit einem<br />

eigenen Konzept für die Inbetriebhaltung (IBZ – InBetriebhaltung<br />

der Zukunft) der FS-Technik Planungssicherheit<br />

und eine optimale Aufstellung für die Zukunft<br />

zu geben.<br />

Gleichzeitig hat der Aufsichtrat der DFS mit seinem<br />

Beschluss zur Geschäftsverteilung und dem in diesem<br />

Zusammenhang formulierten Untersuchungsauftrag<br />

zu den Serviceleveln 1 und 2 die Chance eröffnet,<br />

dauerhaftere Strukturen für die Inbetriebhaltung<br />

aufzubauen.<br />

Beiden Initiativen hat die DFS Geschäftsführung mit<br />

dem Projekt POIS (ProzessOptimierung Instandhaltung<br />

Systeme) Rechnung getragen, an dem der GBR<br />

mit zwei Vertretern in der Arbeitsgruppe (Uwe Schindler<br />

und Archim Richarz) und einem Vertreter im Lenkungskreis<br />

(Dirk Wendland) beteiligt war.<br />

Der ursprüngliche Ansatz von POIS war es, auf Basis<br />

der Beschreibung der IST-Prozesse und einer Analyse<br />

der Stärken und Schwächen Vorschläge für eine<br />

Optimierung der Prozesse zu erarbeiten. Diese sollten<br />

dann die Grundlage für einen oder mehrere Vorschläge<br />

für eine Ablauforganisation sein. Doch dazu<br />

kam es leider nicht ...<br />

Das Projekt stand von Beginn an unter enormen Zeitdruck,<br />

denn insbesondere der Bereich CNS befand<br />

sich bereits auf dem Weg in Richtung Zentralisierung<br />

und GIS. Außerdem stellten die GBR-Mitglieder<br />

in der Arbeitsgruppe und im Lenkungskreis erstaunt<br />

fest, dass es keinerlei konkrete Beschreibungen<br />

für die bereits beschlossene GIS gab. Das Modell<br />

einer gemeinsamen Instandhaltung musste von der<br />

Arbeitsgruppe erst vollständig entworfen und dokumentiert<br />

werden. Der ehrgeizige und zeitraubende<br />

Versuch der Arbeitsgruppenleitung, die erfassten IST-<br />

Prozesse zusätzlich mit der Methode ITIL abzubilden /<br />

zu beschreiben, tat dann das Übrige, um die zeitlichen<br />

Vorgaben endgültig zu reißen.<br />

In dieser Situation hatte der Lenkungskreis eingegriffen<br />

und der Arbeitsgruppe zwei Modelle für eine<br />

Ablauforganisation zur weiteren Untersuchung vorgegeben.<br />

Ein Modell basierte auf dem GBR Vorschlag<br />

(IBZ), das andere auf der bereits beschlossenen GIS.<br />

Dieses Vorgehen brachte das Projekt auf der Zeitschiene<br />

wieder in den grünen Bereich. Gleichzeitig<br />

opferten die Mitglieder des Lenkungskreises aber die<br />

Prozessoptimierung, das Kernelement des Projektauftrages.<br />

Für die Bewertung der unterschiedlichen<br />

Modelle wurden jetzt Kriterien wie Wirtschaftlichkeit,<br />

Zukunftsfähigkeit usw. herangezogen. Ein Vergleich<br />

der Modelle auf der Ebene der Inbetriebhaltungsprozesse<br />

mit dem Ziel diese zu optimieren fand nicht<br />

wirklich statt!<br />

Nur vor diesem Hintergrund ist das im Intranet kommunizierte<br />

vorläufige Ergebnis von POIS nachzuvollziehen.<br />

Auf eine einfache Formel gebracht, empfiehlt<br />

der Lenkungskreis POIS der DFS-Geschäftsführung im<br />

Moment auf weitere Umstrukturierungsvorhaben wie<br />

GIS oder IBZ vor dem Hintergrund der mit diesen verbunden<br />

Kosten zu verzichten, denn unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten ist die Inbetriebhaltung in der<br />

aktuellen Struktur schon gut aufgestellt.<br />

Offen blieb nach dieser Empfehlung des Lenkungskreises<br />

das Thema der Zuordnung der Sprachvermittlungssysteme<br />

wie SVS, ISIS, GSD usw.. Während<br />

die GBR Vertreter diese HMI Systeme <strong>als</strong> Teil der ATS<br />

Technik von Tower und Center betrachten, bestehen<br />

insbesondere die Vertreter des Bereiches CNS auf dem<br />

Gedanken der Servicekette Sprache. Eine gemeinsame<br />

Sicht konnte weder im Lenkungskreis, noch innerhalb<br />

der betroffenen Bereiche erzielt werden.<br />

So wird die DFS-Geschäftsführung bis zur Aufsichtsratssitzung<br />

im Dezember darüber entscheiden müssen,<br />

ob die Sprachkommunikationssysteme im Tower<br />

der ATS Technik Tower zugeordnet werden, oder aber,<br />

ob die ATS Technik Tower in den Bereich CNS eingegliedert<br />

wird. Ähnliches gilt für die Überwachung dieser<br />

Systeme, welche entweder im Rahmen des SL1<br />

der ATS Technik Tower und Center organisiert wird<br />

oder aber wie bisher geplant im Arbeitsplatz zentrale<br />

Betriebsführung Sprache (zBFS).<br />

Quo vadis Technik (und kein Ende) ...<br />

von<br />

Dirk<br />

Wendland<br />

7 der flugleiter 2008/06


Vorstand<br />

Bericht aus dem Vorstand<br />

von<br />

Marek<br />

Kluzniak<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

im letzten flugleiter des Jahres 2008 möchte auch ich mich in die<br />

beinahe inflationäre Zahl an Jahresrückblicken einreihen. Denn<br />

2008 war erneut ein gutes Jahr für die GdF und ihre Mitglieder.<br />

Insbesondere unsere Tarifabteilung hat wieder einmal<br />

bis über beide Ohren in Arbeit gesteckt. Dabei kam es<br />

zum Abschluß einer völlig neuen Systematik beim<br />

Belastungsausgleich sowie bei der Vergütungsrunde.<br />

Im Bereich der Regionallotsen erzielten wir weitere<br />

Fortschritte hin zu einer in sich stringenten Vergütungs-<br />

und Sozi<strong>als</strong>truktur. Von der Öffentlichkeit<br />

nahezu unbemerkt wurde – zur Durchsetzung unserer<br />

Forderungen – in Braunschweig der erste legale Fluglotsenstreik<br />

in Deutschland durchgeführt. Und auch<br />

bei den Vorfeldlotsen geht es nach den Abschlüssen<br />

in Frankfurt und München im vergangenen Jahr weiter,<br />

nun an den mittelgroßen deutschen Flughäfen.<br />

Mit den nunmehr am Anfang stehenden Verhandlungen<br />

zur Altersversorgung bei der DFS beginnt für das nächste<br />

Jahr ein weiteres Mammutthema, sowohl was die<br />

Komplexität der Materie betrifft, aber natürlich vor<br />

allem hinsichtlich der Tragweite eines Abschlusses für<br />

die 5300 Angestellten der Deutschen Flugsicherung.<br />

Im internationalen Bereich stehen die Entwicklungen<br />

ebenfalls nicht still. Sowohl der Functional Airspace<br />

Block Europe Central (FAB EC) <strong>als</strong> auch das MOSAIC<br />

Projekt schreiten weiter voran und verlangen – insbesondere<br />

angesichts der multinationalen Dimensionen<br />

– einen enormen Arbeitsaufwand der zuständigen GdF-<br />

Vorstände. Dieses Thema wird uns in den kommenden<br />

Jahren mit zunehmender Intensität begleiten, auch<br />

wenn die ehrgeizigen Zeitpläne der EU-Kommission<br />

sicherlich unrealistisch sein mögen. Dass der Single<br />

European Sky kommen wird, ist mittlerweile ziemlich<br />

sicher, die Frage ist nur, wann und in welcher Form. Und<br />

genau hier gilt es für die GdF, zusammen mit den Kollegen<br />

im europäischen Umfeld, sicherzustellen, dass<br />

unsere Vorstellungen von einer guten, weil sicheren<br />

und gleichzeitig effektiven Flugsicherung in Europa<br />

möglichst vollumfänglich berücksichtigt werden.<br />

Dass auf der Bundesdelegiertenkonferenz der GdF im<br />

September in Darmstadt erstm<strong>als</strong> in der noch jungen<br />

Geschichte unserer Gewerkschaft zwei Kandidaten für<br />

das Amt der Bundesvorsitzenden kandidierten, mag für<br />

den einen oder anderen ungewöhnlich gewesen sein.<br />

Wer jedoch die Präsentation der beiden Bewerber, die<br />

ausführliche Diskussion mit den Delegierten sowie das<br />

Ergebnis der Wahl beobachtet hat, merkte schnell, dass<br />

hier keine zwei grundverschiedenen Richtungen zur<br />

Wahl standen und sich keineswegs zwei unversöhnliche<br />

Flügel gegenüber standen. Vielmehr waren zwei Kandidaten<br />

zu sehen, die sich eher in Nuancen und der Mentalität<br />

voneinander unterschieden <strong>als</strong> in der generellen<br />

Zielrichtung. Und wer den persönlichen<br />

und fairen Umgang zwischen Klaus<br />

Berchtold-Nicholls und Michael Schäfer<br />

erlebt hat, sah zwei langjährige Weggefährten,<br />

ohne die es die GdF heute wohl<br />

nicht geben würde – freundschaftlich miteinander verbunden<br />

und sachlich um den zukünftigen Weg ringend.<br />

Auch das Wahlergebnis fiel so aus, dass beide Beteiligten<br />

erhobenen Hauptes den Saal verlassen konnten<br />

und weder Personen noch die GdF beschädigt wurden.<br />

An dieser Stelle nochm<strong>als</strong> besten Dank an Klaus<br />

Berchtold-Nicholls für das gezeigte Engagement, die<br />

hervorragende Arbeit und den großen Mut der vergangenen<br />

Jahre. Die Entstehung der GdF wird stets<br />

untrennbar mit deinem Namen verbunden sein.<br />

Im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit war<br />

das Jahr 2008 erfreulicherweise eher ruhig zu nennen.<br />

Erfreulich insofern, <strong>als</strong> erstm<strong>als</strong> wieder seit längerem<br />

Tarifverhandlungen ohne öffentliches Aufsehen und<br />

gegenseitige Anfeindungen erfolgreich zu Ende geführt<br />

werden konnten. Daher konnte sich die GdF zumeist auf<br />

Sachthemen beschränken und hierbei in der üblichen<br />

zurückhaltenden Art mit unserer Expertise zur unaufgeregten<br />

Berichterstattung in den Medien beitragen.<br />

Dass der geplante Wechsel an der Spitze des Kommunikationsresorts<br />

der GdF relativ kurzfristig vor<br />

der Übergabe scheiterte, war zwar unglücklich,<br />

jedoch sicherlich keine Katastrophe. Angesichts der<br />

Umstände werde ich das Ressort nun bis auf weiteres<br />

fortführen, eine mittel- bis langfristige Lösung wird<br />

hoffentlich in Kürze gefunden werden.<br />

Um die vielen nervigen kleinen Details, insbesondere<br />

administrativer Art hat sich auch im vergangenen Jahr<br />

wieder unser Geschäftsführer Norbert Meyer zusammen<br />

mit dem Personal in unserer Geschäftsstelle,<br />

vornehmlich Veronika Gebhart und Marina Daffner,<br />

gekümmert. Auch wenn die meisten dieser Angelegenheiten<br />

nicht nach aussen dringen, ist ihre Anzahl<br />

doch erheblich, sehr vielfältig und meist recht zeitaufwendig.<br />

Dafür, dass diese Aufgaben stets korrekt,<br />

pünktlich und ohne Aufsehen erledigt werden, möchte<br />

ich dem Team der Geschäftsstelle danken.<br />

Und zu guter Letzt möchte ich mich natürlich auch bei<br />

den vielen ehrenamtlichen Helfern in unseren Reihen<br />

sowie unseren 3000 Mitgliedern für ihre Treue, ihr<br />

Engagement und ihre kritische Begleitung bedanken.<br />

Ich wünsche allen ein ruhiges Weihnachtsfest und<br />

einen guten Start in ein hoffentlich genauso erfolgreiches<br />

Jahr 2009.<br />

Mit kollegialen Grüßen,<br />

Marek Kluzniak<br />

der flugleiter 2008/06<br />

12


DFS Intern<br />

Vom Gelde lebt –<br />

zum Gelde strebt doch alles<br />

Täglich macht sich jeder von uns Gedanken, wie viel Geld er für was ausgeben muss.<br />

So auch die DFS. Planung, Projekte, Bilanzen, Tarife, Gebühren, alles dreht sich um die<br />

Kohle. Doch woher kommt‘s? Wer sorgt dafür? Von ganz allein geht’s natürlich nicht.<br />

Deswegen freut sich „der flugleiter“ in dieser Ausgabe den Bereich „Gebühren“ der<br />

DFS vorstellen zu können.<br />

von<br />

Daniela<br />

Franke<br />

Der Bereich<br />

Der Bereich Gebühren ist aufgeteilt in die Teams Gebührenkalkulation<br />

(KC/GK) und Gebühren-/ Flugdatenbearbeitung<br />

(KC/GF).<br />

20 Kolleginnen und Kollegen sorgen täglich dafür,<br />

dass die Dienstleistung „Flugsicherung“ korrekt und<br />

pünktlich dem Kunden in Rechnung gestellt wird.<br />

Immerhin bestehen über 95% der Erlöse der DFS aus<br />

Gebühren. Außerdem werden im Bereich Gebühren<br />

Anfragen und Widersprüche bearbeitet, Halteradressen<br />

und Flottendaten verwaltet sowie Gebührensätze<br />

festgelegt. Das Luftfahrtbundesamt liefert Informationen<br />

zu Luftfahrzeugen. Diese Daten bilden u.a. die<br />

Grundlage für die Bearbeitung.<br />

Die Gebührensätze werden vom BMVBS jährlich festgelegt.<br />

Vor der Festlegung findet eine Anhörung von<br />

Verbänden und Nutzern statt. Die Veröffentlichung<br />

neuer Gebührensätze erfolgt im Bundesgesetzblatt.<br />

Sie setzt sich aus den Anteilen der DFS, des Deutschen<br />

Wetterdienstes, EUROCONTROLs sowie der Bundesbehörden<br />

zusammen.<br />

Zweimal im Monat werden Abflüge, die nach Instrumentenflugregeln<br />

durchgeführt werden, einmal im<br />

Monat Flüge nach Sichtflugregeln fakturiert und Gebührenbescheide<br />

an die Kunden gesandt. Das bedeutet:<br />

Zur Zeit gehen 7.000 Gebührenbescheide pro Monat<br />

in die Post. Zu den Kunden gehören nicht nur<br />

Airlines, sondern auch Privatflieger und das Militär.<br />

Nach der Aufbereitung der Flugdaten werden die streckenrelevanten<br />

Flüge an EUROCONTROL übertragen.<br />

Grundlage der Gebührenfakturierung sind Gesetze<br />

und Verordnungen einschließlich der jährlichen Durchführung<br />

der Gebührenkalkulation. Zu dieser gehört<br />

Photos: D. Franke<br />

der flugleiter 2008/06<br />

18


DFS Intern<br />

1 DLE Strecke =<br />

maximales Abfluggewicht in Tonnen<br />

50<br />

x Strecke in km/ 100 km<br />

die Analyse der Luftverkehrsentwicklung. Die Höhe<br />

des Gebührensatzes wird von den Kosten und dem erwarteten<br />

Luftverkehrsaufkommen bestimmt. Sind die<br />

Gebührensätze ermittelt, werden sie im Bundesgesetzblatt<br />

veröffentlicht.<br />

Ein weiterer Bestandteil der Erlöse sind die sonstigen<br />

Gebühren. Hier werden dem Kunden z. B. Gutachten,<br />

deren Berechnungsbasis die LuftKostV ist, in Rechnung<br />

gestellt.<br />

Die Dienstleistungseinheit (DLE)<br />

Die Basis für die zu fakturierenden Beträge wird auf<br />

Grundlage des Maximalen Starthöchstgewichtes des<br />

verwendeten Luftfahrzeuges errechnet:<br />

1 DLE An/Abflug =<br />

maximales Abfluggewicht in Tonnen<br />

Derzeit kostet die Tower-Gebühr für ein Luftfahrzeug<br />

(IFR), das mehr <strong>als</strong> 2 Tonnen zulässige Starthöchstmasse<br />

hat, EUR 162,34. So sind derzeit für den An/<br />

Abflug einer Boeing 747-400 rund EUR 450 zu entrichten,<br />

die Gebühr für eine 737 beträgt rund EUR 175.<br />

50<br />

Ein Flug von München nach Hamburg mit einem Airbus<br />

320 erzeugt eine Streckengebühr von rund EUR<br />

440.<br />

Die Systeme<br />

Die ausgehenden Rechnungen weisen eine hohe Qualität<br />

auf. Die Widerspruchsquote liegt unter 0,1%. Die<br />

fleißigen Kolleginnen und Kollegen von KC/G werden<br />

von mehreren Systemen unterstützt.<br />

SAFIR (Strecken-, An-/Abflug-Fakturierungs- Informations<br />

und Reklamationssystem) dient der Sammlung<br />

und Aufbereitung von Flugplandaten für die Berechnung<br />

der Flugsicherungsgebühren.<br />

FRODO ordnet die Streckenerlöse den betreffenden<br />

EBGn zu. Es enthält eine neuartige, dreidimensionale<br />

Darstellung von Luftraumstrukturen, simuliert und<br />

analysiert diese.<br />

Die Fakturierung erfolgt mittels SAP. Hier wird das Modul<br />

SD (Sales and Distribution) eingesetzt. Herausforderung<br />

der nächsten Jahre wird die Veröffentlichung<br />

einheitlicher Gebührensätze in grenzüberschreitenden<br />

Luftraumblöcken sein.<br />

19 der flugleiter 2008/06


IFATCA<br />

ERM 2008<br />

Es waren in diesem Jahr 177 Teilnehmer aus immerhin 35 Staaten Europas,<br />

die sich zum 25. IFATCA European Regional Meeting einfanden, um die aktuell<br />

wichtigen Themen in der Flugsicherungswelt zu erörtern. Auch in diesem<br />

Jahr ging dem eigentlichen ERM ein Workshop voraus, der unter dem Motto<br />

„Safety Seminar“ stand, auf das auch zunächst eingegangen werden soll.<br />

von<br />

Jens<br />

Lehmann<br />

Mit diesem Safety Seminar wollte der IFATCA Vorstand<br />

nicht nur das Sicherheitsbewusstsein der anwesenden<br />

Member Associates erneut schärfen, sondern die Delegierten<br />

auch dazu ermutigen, sich in ihren jeweiligen<br />

Heimatländern ständig und unermüdlich für eine bessere<br />

Sicherheitslage einzusetzen. Vor dem Hintergrund<br />

des kürzlich vom Italienischen Obersten Gerichtshof<br />

bestätigten Urteils (3 Jahre Haft) gegen den Mailänder<br />

Kollegen sowie der überaus komplizierten Situation<br />

der Kollegen in den ASECNA Staaten Westafrikas, wurde<br />

der IFATCA Crisis Guide vorgestellt. Dieser ist auf der<br />

IFATCA homepage zum download bereitgestellt. Ausgesprochen<br />

positiv wurde auch der von dem Finnischen<br />

Verband erstellte eigene Crisis Guide aufgenommen.<br />

Problem „Just Culture“<br />

Weiteres Thema war – wie schon so oft – Just Culture.<br />

Obwohl es nach Aussagen Eurocontrols erfreuliche<br />

Fortschritte auf diesem Gebiet gibt, muss leider nach<br />

wie vor konstatiert werden, dass die zivile Flugsicherungswelt<br />

noch weit von einer „wahren“ Just Culture<br />

entfernt ist. Außerdem wurde im Rahmen eines Aviation<br />

Safety Workshop in Stavanger, Norwegen, von<br />

einem Kapitän der Air Canada berichtet, dass bei ACA<br />

der Begriff „Just Culture“ in Zukunft nicht mehr verwendet<br />

werden wird. Hintergrund dieser sehr unschönen<br />

Entwicklung ist die (speziell in Westeuropa)<br />

vorherrschende Interpretation für den Begriff „just“:<br />

sehr oft wird dort „just“ <strong>als</strong> „gerecht“ interpretiert –<br />

es sei eben „nur gerecht“, wenn jemand für einen Fehler<br />

bzw. Fahrlässigkeit bestraft wird bzw. geradeste-<br />

hen muss. Diese leicht nachzuvollziehende aber<br />

verhängnisvolle Interpretation wurde inzwischen so<br />

weit eskaliert, dass sogar die ICAO diesen Begriff “just<br />

culture“ in ihren neuen Dokumenten nicht mehr aufführen<br />

wird. Wie dieses heikle Thema weiter verfolgt<br />

wird, ist zur Zeit völlig unklar.<br />

Problem „Medien“<br />

Letztes großes Thema, bevor das eigentliche ERM begann,<br />

waren die Medien. Da diese vor allem bei einem<br />

Unfall, aber inzwischen auch zunehmend „nur“ bei<br />

einem Vorfall eine immer größere Rolle spielen, muss<br />

sich auch die GdF auf diese neue Herausforderung<br />

einstellen. So wurde von den Delegierten intensiv debattiert,<br />

inwiefern ein Verband oder eine Gewerkschaft<br />

seine bzw. ihre eigenen Mitglieder vor „medialen<br />

Übergriffen“ schützen könne.<br />

Folgende Fragen müssen beantwortet werden:<br />

• Kann die DFS zusammen mit der GdF gewährleisten,<br />

dass im Falle eines Vorfalls keine Daten (Radarplot,<br />

Tonbandumschrift, Namen, Initi<strong>als</strong>, etc.) an die Öffentlichkeit<br />

bzw. die Medien gelangen?<br />

• Was kann jeder Einzelne dafür tun, um seine persönlichen<br />

Daten, zum Beispiel bei einschlägigen Internet-Foren<br />

(StudiVZ, facebook,Wer-kennt-wen, etc.)<br />

dahingehend zu beeinflussen, dass man nicht gleich<br />

zum „gläsernen Lotsen/Mensch“ verkommt und die<br />

Medienvertreter sich frei an allen (im Internet meist<br />

freiwillig preisgegebenen) persönlichen Daten bereichern<br />

und diese (miss-)brauchen können?<br />

der flugleiter 2008/06<br />

22


IFATCA<br />

Es muss – eigentlich – jedem klar sein, dass den Medien<br />

nicht an der objektiven Aufklärung oder Dokumentation<br />

eines Vorkommnisses gelegen ist, sondern<br />

letztlich nur an Blut, Tränen, Leid, an Schuld und letztlich<br />

an „dem Schuldigen“ – und wer dafür bestraft<br />

werden muss/kann. Letztlich geht es nur um die Auflage<br />

bzw. die Einschaltquote.<br />

Diese Fragen waren Anlass genug, eine sehr angeregte<br />

Diskussion über die verschiedenen Rechtssysteme<br />

in Europa anzustoßen. Auch wurde noch einmal<br />

klar dargelegt, dass bei einem Unfall ganz andere Mechanismen<br />

greifen <strong>als</strong> „nur“ bei einem Vorfall (RWY<br />

incursion, Staffelungsunterschreitung etc.).<br />

Vielfältige Themen und Diskussionen<br />

Nach den obligatorischen Eröffnungsreden, dieses<br />

Jahr von Mr. Patrik Peters, IFATCA Executive Vice President<br />

Europe, dem Präsidenten der Portugiesischen<br />

CAA (INAC) Mr. Luis Antonio Fonseca de Almeida, dem<br />

Präsidenten des Administration Board von Nav Portugal,<br />

Mr. Augusto José Pereira Luis sowie dem Präsidenten<br />

des Porugiesischen Lotsenverbands, APCTA,<br />

Mr. Paulo Encarnaçaõ, begann das eigentliche ERM.<br />

Wie in jedem Jahr wurden zunächst die Berichte verschiedener<br />

IFATCA Vorstände sowie die Protokolle der<br />

IFATCA Meetings in Arusha und Prag vorgestellt und<br />

dann – mit leichten Korrekturen bzw. redaktionellen<br />

Änderungen – auch einstimmig angenommen.<br />

Danach stellte J.Sultana, Head of CFMU Operations,<br />

den Eurocontrol Flight Efficiency Plan vor. Vor dem<br />

Hintergrund zurückgehender Verkehrszahlen, der Finanzkrise<br />

sowie den weltweiten Rezessionsängsten<br />

und deren Auswirkungen auf den Luftverkehr, wurde<br />

dieser Action Plan entwickelt.<br />

Er enthält vier Pfeiler:<br />

1) Enhancing the European enroute airspace design<br />

(130 improvements, 600 route changes and 20 resectorisation<br />

projects noch in 2009. Bis 2010 weitere<br />

140 improvements packages, weitere 1000 route<br />

changes und 40 weitere resectorisation projects);<br />

2) Improving airspace utilisation and route network<br />

availability;<br />

3) Efficient terminal airspace design;<br />

4) Optimizing airport operation;<br />

Ein weiterer, überaus spannender Bericht kam von Dr.<br />

W. Gaber von FRAPORT. Er referierte über „Disaster<br />

Management“ am Flughafen Frankfurt am Beispiel der<br />

Tsunami-Katastrophe von 2004. Dr. Gaber schilderte<br />

insbesondere die Zustände in der Zeit vom 27.12.04 –<br />

03.01.05, in der 14292 Passagiere innerhalb einer Woche<br />

am Flughafen FRA mit 87 Flügen aus den am<br />

schlimmsten betroffenen Gebieten ankamen – zum<br />

Teil mit nichts außer ihrer Schwimmbekleidung am<br />

Leib. Die Tsunami-Opfer wurden von insgesamt 87<br />

Care Teams (KIT) in Empfang genommen und versorgt,<br />

von denen immer 35 pro Schicht anwesend waren. Alleine<br />

die notwendigen/ angebotenen Telefonanrufe<br />

(6000-10000/Tag!) brachten das gesamte System an<br />

die Grenzen des Möglichen.<br />

Lessons Learned:<br />

1) Kommunikation, intern und extern, hat höchste Priorität;<br />

2) „media secure areas“ müssen definiert werden/<br />

sein und strikt eingehalten werden;<br />

3) Kleidung/Schuhe/Essen/Trinken muss ausreichend<br />

vorhanden sein;<br />

4) Unglücke passieren – paradoxerweise – an Wochenenden<br />

oder Feiertagen; dies bedeutet, dass auch<br />

Personal für Debriefings und CISM, auch für die<br />

Helfer, immer vorhanden sein muss – bei max. 15<br />

Personen pro Gruppe;<br />

5) persönliche Betreuung für die Opfer durch nur eine<br />

zuständige Person pro Gruppe ist essentiell, auch<br />

über die ersten 3h nach dem Erstkontakt hinaus;<br />

6) Einbindung Externer Kräfte war im Anfangsstadium<br />

sehr problematisch – klare Strukturen, Verfahren<br />

und Verantwortlichkeiten (auch zu externen Partnern)<br />

ist ausgesprochen wichtig, dabei sollte es<br />

keinen Austauch von „key players“ innerhalb von<br />

12h geben.<br />

Flughafenthemen<br />

Dazu berichtete z. B. E. Miart, Head of Eurocontrol Airport<br />

Domain Team, dass immer noch erwartet wird,<br />

dass sich der Luftverkehr bis 2025, basierend auf den<br />

Zahlen von 2005, verdoppeln wird- vorausgesetzt, dass<br />

die Flughäfen diese Verkehrszahlen aufnehmen können<br />

werden. Aber: 2-3 Millionen Flüge pro Jahr werden<br />

an den Hubs nicht mehr abgefertigt werden können.<br />

Zusammenfassend bestehen <strong>als</strong>o folgende Herausforderungen:<br />

Verspätungen (insb. Holdings), Umweltfragen,<br />

Infrastruktur und Kapazität im Allgemeinen.<br />

Die von Eurocontrol vorgeschlagenen Lösungen:<br />

1) A-SMGCS Implementation; Advanced Surface Movement<br />

Guidance and Control System<br />

23 der flugleiter 2008/06


IFATCA<br />

2) RWY Safety improvement (European Action Plan<br />

(mit 56 Empfehlungen) for the Prevention of RWY<br />

Incursions mit 116 local RWY Safety Teams in Europa<br />

sowie der „RWY Safety Awareness“ Guidance<br />

Material);<br />

3) Airport Airside Capacity Enhancement (ACE) implementation<br />

(expected at least 18% capacity increase);<br />

4) Airport CDM implementation; Collaborative Decision<br />

Making; 21 Airports der ECAC area haben dies<br />

bereits implementiert – Cost Benefit Analysis, CBA:<br />

für jeden investierten Euro bekommt man innerhalb<br />

von 2 Jahren bereits 9 Euros zurück;<br />

Ein Projekt Eurocontrols widmet sich der weiteren,<br />

aber sicheren Reduzierung von Wirbelschleppenstaffelung.<br />

Jahresberichte in „closed sessions“<br />

Nach einer Vielzahl verschiedener Vorträge, ging es<br />

dann am Sonntag, gleichzeitig auch der Abschluss<br />

des ERM, in die sog. „closed session“, in der die Delegierten<br />

ihre Jahresberichte vorstellten, weiter kommentierten<br />

und durch aktuelle Ereignisse ergänzten –<br />

dies alles in „vertraulicher Runde“, d. h. ohne bzw. nur<br />

mit expliziter allgemeiner Duldung der im Raum befindlichen<br />

externen Beobachter. Dominierende Themen<br />

waren auch in diesem Jahr zum einen wieder der<br />

überall herrschende, zum Teil eklatante Personalmangel,<br />

andererseits gab es auch wieder intensive Diskussionen<br />

über das Pensionsalter der verschiedenen<br />

Staaten.<br />

Es würde ganz sicher den Rahmen dieses Berichts<br />

sprengen, die zum Teil sehr erschreckenden bzw. bedauerlichen<br />

Zustände in den einzelnen Staaten zu<br />

schildern. Als ganz besonders abschreckendes und<br />

schlimmes Beispiel soll erwähnt werden, dass im Betriebsraum<br />

eines nicht zu weit entfernten Landes östlich<br />

von Deutschland auf Grund eines Unfalls<br />

nun Videokameras installiert wurden zur<br />

„Verbesserung der allgemeinen Disziplin“.......!<br />

Der geneigte Leser möge darüber<br />

sein Urteil fällen.<br />

Es bleibt noch zu erwähnen, dass das nächste<br />

IFATCA ERM im Jahr 2009 auf der Insel<br />

Kos stattfinden wird. Griechenland war der<br />

einzige Bewerber und wurde somit in einem<br />

einfachen Wahlgang einstimmig gewählt.<br />

Abschließend möchte ich auch noch meinen<br />

ganz besonderen und herzlichen Dank<br />

an meine beiden Mitstreiter Ausdruck verleihen<br />

– Petra Reinecke, FSBD-Vorsitzende<br />

und Wilfried Wörz – die mich in allen Belangen<br />

hervorragend unterstützten. Wir<br />

waren und sind ein gutes Team – danke!<br />

der flugleiter 2008/06<br />

24


Technik<br />

Collaborative Decision Making<br />

Wenn man eine Entscheidung treffen muss, sollte man über die<br />

dafür erforderlichen Informationen verfügen. Wenn mehrere Personen<br />

gemeinsam eine Entscheidung treffen, sollten alle über die<br />

gleichen Informationen verfügen. Das sind sicher keine bahnbrechenden<br />

neuen Erkenntnisse sondern gesunder Menschenverstand.<br />

In der betrieblichen Praxis, vor allem dann, wenn viele Personen<br />

aus unterschiedlichen Organisationen zusammenarbeiten<br />

und das Umfeld sehr dynamisch ist, stellt sich die Zusammenarbeit<br />

jedoch nicht immer so einfach dar.<br />

Das Stichwort, um Abstimmungsprozesse zu optimieren,<br />

heißt heutzutage in vielen Branchen „Collaborative<br />

Decision Making“, kurz „CDM“.<br />

Der EUROCONTROL-Standard<br />

EUROCONTROL hat erkannt, dass nach Betrachtung<br />

der Kapazitätsengpässe im Luftraum nun zunehmend<br />

die Flughäfen in den Mittelpunkt des Interesses rücken.<br />

Ausgereizte Kapazitäten führen dazu, dass schon<br />

kleinste Störungen zu erheblichen Auswirkungen auf<br />

die Pünktlichkeit führen. Die Vielzahl der an der Verkehrsabwicklung<br />

und Flugzeugabfertigung beteiligten<br />

Partner stellt hierbei eine große Herausforderung dar.<br />

Um sicherzustellen, dass alle am Umdrehprozess<br />

eines Luftfahrzeuges beteiligten Stellen optimal zusammenarbeiten,<br />

hat EUROCONTROL unter dem Titel<br />

„Airport-CDM“ einen Standard für diesen Prozess definiert.<br />

Die Betrachtung beginnt drei Stunden vor Estimated<br />

offblock Time (EOBT), beinhaltet den Anflug<br />

(ggf. Abflug am Vorflughafen), die Rollzeit am Boden<br />

(in und out) sowie den kompletten Umdrehprozess<br />

und endet mit dem Start.<br />

Der Meilenstein-Ansatz<br />

Innerhalb dieses Betrachtungsspektrums<br />

wurden 16 Meilensteine definiert<br />

(Bild), die mit Ereignissen verbunden<br />

sind. Dies kann der Austausch von aktualisierten<br />

Plan- oder Zielzeiten sein,<br />

aber auch eine „Mahnung“, wenn das<br />

vorgesehene Verfahren nicht eingehalten<br />

wird oder Daten nicht plausibel<br />

sind.<br />

Die Herausforderung bei der Umsetzung des EURO-<br />

CONTROL A-CDM-Standards ist es, alle Partner am<br />

Flughafen in die Lage zu versetzen, die zu den jeweiligen<br />

Meilensteinen benötigten Daten versenden und<br />

empfangen zu können sowie sicherzustellen, dass<br />

dies auch geschieht. Hierzu müssen gemeinsame Verfahren<br />

abgestimmt und die Datenverarbeitungssysteme<br />

entsprechend angepasst werden.<br />

Der „Kern“ von A-CDM<br />

Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen Zielzeiten, die<br />

für die beteiligten Partner verpflichtend sind. Für den<br />

jeweiligen Flug muss vom Betreiber ein Zeitpunkt definiert<br />

werden, zu dem die Parkposition verlassen werden<br />

kann (Target Off Block Time, TOBT). Im Gegenzug<br />

teilt die Flugsicherung auf Basis der TOBT mit, zu welchem<br />

Zeitpunkt das Anlassen der Triebwerke spätestens<br />

genehmigt wird (Target Start-up Approval Time,<br />

TSAT), unter Berücksichtigung aller Steuerungsmaßnahmen<br />

und Verzögerungen am Flughafen. Wenn sich<br />

diese Zeiten verschieben, wird die aktualisierte Zeit<br />

den betroffenen Partnern mitgeteilt.<br />

von<br />

Klaus Wehle<br />

(Supervisior<br />

TWR FRA)<br />

27 der flugleiter 2008/06


Technik<br />

Einbindung der CFMU<br />

Besonderes Augenmerk bei A-CDM verdient die zwingend<br />

vorgesehene Einbindung der Brüsseler Central<br />

Flow Management Unit (CFMU). Verzögerungen am<br />

Boden führen häufig dazu, dass Slots nicht genutzt<br />

werden können. Werden diese nicht rechtzeitig anderen<br />

Flügen zur Verfügung gestellt, geht wertvolle Kapazität<br />

im Luftraum verloren. Hinzu kommt, dass ein<br />

abgelaufener Slot oft nicht durch einen passenden<br />

neuen ersetzt werden kann, so dass zusätzliche Verspätungen<br />

entstehen.<br />

Durch A-CDM wird die frühzeitige Einbindung der<br />

CFMU sichergestellt, insbesondere auch die sofortige<br />

Information, wenn Slots nicht eingehalten werden<br />

können. EUROCONTROL verspricht sich davon einen<br />

deutlichen positiven Effekt für das gesamte europäische<br />

Luftverkehrssystem und lockt mit Vorteilen bei<br />

der Slotzuweisung, wenn ein Flughafen den A-CDM-<br />

Prozess nach EUROCONTROL Standard umgesetzt<br />

hat.<br />

Alles schon da gewesen?<br />

Ansätze in Richtung A-CDM gibt es an vielen Flughäfen.<br />

Der einzige europäische Airport, der das Verfahren<br />

nach dem EUROCONTROL-Standard bisher vollständig<br />

umgesetzt und damit auch sehr gute<br />

Erfahrungen gemacht hat, ist München.<br />

In Frankfurt wurde ein Departure Management System<br />

(DMAN) erprobt (s. flugleiter 05/2007) und zunächst<br />

wieder ausgesetzt. Die Gründe dafür sind sicher vielfältig<br />

und sollen hier auch nicht vertieft werden. Wichtig<br />

ist nur, dass A-CDM keine Neuauflage oder Weiterentwicklung<br />

von DMAN ist. Die Unterschiede sind:<br />

• A-CDM ist ein Verfahren, das nicht nur die Abflugseite,<br />

sondern den gesamten Umdrehprozess erfasst.<br />

Nicht der einzelne Flugplan zählt, sondern die Verbindung<br />

der Flugpläne für An- und Abflug eines Luftfahrzeugs.<br />

• Es handelt sich bei A-CDM um einen europäischen<br />

Standard, der demnächst verpflichtend wird<br />

• A-CDM integriert die europäische Verkehrsflussregelung<br />

Unter Berücksichtigung dieser Aspekte wird das A-CDM<br />

Projekt in FRA die mit DMAN gemachten Erfahrungen<br />

nutzen und auch untersuchen, ob das dem DMAN-Verfahren<br />

zu Grunde liegende technische System (DARTS)<br />

innerhalb von A-CDM verwendet werden kann.<br />

Ein weiterer Punkt ist die Genauigkeit der Daten und<br />

die Verfahrenstreue. Beides muss im Rahmen eines<br />

Probebetriebes untersucht werden, um zu vermeiden,<br />

dass nicht ausgereifte Verfahren oder fehlerhafte Informationen<br />

zu Beeinträchtigungen für die Kunden<br />

führen.<br />

Was bedeutet A-CDM für die tägliche Arbeit?<br />

Für den Betrieb im Tower ergeben sich durch A-CDM u.<br />

a. folgende Veränderungen:<br />

• Manuelle Slotkoordination und insbesondere das<br />

Senden von REA-Meldungen wird grundsätzlich entfallen<br />

• Eine Anpassung von Rollzeiten muss nicht mehr erfolgen,<br />

da das A-CDM-Verfahren keine Standard-<br />

Rollzeiten nutzt, sondern individuelle Werte, die von<br />

der jeweiligen Parkposition abhängen und die Verkehrssituation<br />

am Flughafen berücksichtigen.<br />

• Für die Anlassreihenfolge gilt nicht mehr „first come<br />

first served“. Die vom System errechnete TSAT wird<br />

maßgeblich sein.<br />

• Die geplanten Abflugzeiten werden auch für die Sequenzplanung<br />

der Vorfeldkontrolle genutzt, so dass<br />

Staus vor den Pisten reduziert werden und die Einhaltung<br />

von CFMU-Slots erleichtert wird.<br />

Wann kommt A-CDM?<br />

In Frankfurt wurde das A-CDM Projekt vor einigen Wochen<br />

unter gemeinsamer Leitung von DFS und Fraport<br />

gestartet und soll bis Anfang 2011 abgeschlossen<br />

sein. Berlin geht für den neuen Großflughafen BBI gerade<br />

an den Start. International sind London, Brüssel<br />

und Paris kurz vor der vollständigen Realisierung<br />

Weitere Informationen<br />

Das A-CDM-Verfahren selbst sowie Fortschrittsberichte<br />

aus den an verschiedenen Flughäfen laufenden<br />

Projekten sind auf der entsprechenden Internetseite<br />

von EUROCONTROL zu finden: www.euro-cdm.org.<br />

der flugleiter 2008/06<br />

28


GdF Intern<br />

GdF fördert zwei Kurzfilmprojekte<br />

Just Culture und Resilience<br />

von<br />

Jörg<br />

Biermann<br />

Anfang des Jahres erfuhr der FSBD-Vorstand von dem Projekt<br />

unseres Kollegen Richard Arnold: Filme zu Themen herstellen, die<br />

insbesondere für in der Luftfahrt tätige Unternehmen einen hohen<br />

Stellenwert haben sollten. „Just Culture“ (Gerechtigkeitskultur)<br />

und „Resilience“ (Belastbarkeit) beleuchten die Rolle des Menschen<br />

in komplexen Systemen und den Umgang mit Unregelmäßigkeiten.<br />

Entstanden sind zwei Versionen. Zum einen zwei etwa<br />

3,5-minütige Kurzfilme, auch mit deutschen Untertiteln und jeweils<br />

eine ausführlichere Version von etwa 20 Minuten.<br />

Für die Produktion hat sich Richard mit der „eins47<br />

GmbH“ ein professionelles Medienunternehmen <strong>als</strong><br />

Partner gesucht. Die Vorträge in den Streifen stammen<br />

von einer Kapazität auf diesem Gebiet – Prof. Sidney<br />

Dekker. Der Niederländer ist u.a. Professor für<br />

Human Factors und System Safety an der Lund Universität<br />

in Schweden. Nebenbei hält Prof. Dekker auch<br />

noch ein B737-Rating.<br />

Gefallen hat uns auch die Strategie der kostenlosen<br />

globalen Veröffentlichung über das Internet.<br />

Die DFS ist zu diesem Themenbereich lobenswert gut<br />

aufgestellt. Hoffen wir, dass es so bleibt. Das muss jedoch<br />

rund um den Globus nicht zwangsläufig auch für<br />

andere Arbeitgeber in unserer Branche Gültigkeit haben.<br />

Es ist uns daher ein wichtiges Anliegen, an dieser<br />

Stelle unter unseren Mitgliedern und Lesern die Werbetrommel<br />

zu rühren. Besucht Richards Filme im www<br />

und macht den link und die Botschaft dieser Filme<br />

möglichst weit bekannt. Arbeitgeber, die diesen Themenblöcken<br />

die ihnen zustehende Wertigkeit beimessen<br />

und realisieren, können durch ein effektives Meldesystem<br />

innerhalb ihrer Mitarbeiter einen erheblichen<br />

Beitrag zur Steigerung der Sicherheit leisten. Das<br />

kommt vielen zu Gute. In der Flugsicherung ganz besonders<br />

denen, die tagtäglich rund um die Uhr in der<br />

ersten Reihe sitzen – dem operativen Betriebsdienst.<br />

Im folgenden nun einige Worte unseres Kollegen und<br />

Produzenten Richard Arnold.<br />

Leading Opinion films – notes from the producer<br />

Film is an extraordinary powerful medium for conveying<br />

ideas, and the internet is an almost unimaginably<br />

efficient means of distributing them. I had previously<br />

made 2 training films, which were distributed mainly<br />

by DVD. This time I wanted to combine these properties<br />

and make a training film specifically for web distribution.<br />

Before you make a film you need a film script. Because<br />

the subject material has to be painstakingly researched<br />

and rigorously peer reviewed it takes a great<br />

deal of time and energy to research and write a trai-<br />

ning film script. The Leading Opinion<br />

concept shortens this process by inviting<br />

a leading expert to write the film<br />

script. When Professor Sidney Dekker,<br />

one of the worlds leading Human Factors<br />

specialists agreed to write the<br />

scripts and appear in the first two films,<br />

I knew the content would be leading<br />

edge and properly grounded. Nevertheless,<br />

before filming began, the film<br />

scripts were circulated and reviewed by a number of<br />

leading safety specialists and operational staff from<br />

different domains.<br />

Films have to be funded, but a short film can convey a<br />

lot of information and still be made relatively inexpensively.<br />

Human factors training information has a specialist<br />

but global audience, not just in aviation, but all<br />

complex and high risk systems. I was confident that<br />

an industrial sponsor from the domain of oil, finance,<br />

transportation, healthcare, or nuclear power industries<br />

could be found, but I was very pleased when the<br />

GdF agreed to fund the first 2 short films. Many other<br />

people supported the project; the Swedish Rescue<br />

Services provided funding for research; IFATCA provided<br />

subject matter experts; the Technical University<br />

of Darmstadt agreed to provide a venue for the lectures<br />

and many individu<strong>als</strong> contributed expertise or<br />

support all totally free.<br />

Originally I intended to distribute the films as an e-<br />

mail attachment; later on I realized that it is more<br />

practical to simply circulate a weblink. YouTube can be<br />

used to distribute films instantly and globally, and<br />

they can be downloaded in about 20 seconds. Although<br />

this platform limits the length of the films, it<br />

well suited my concept. I wanted the films to say something<br />

worthwhile and make a complete argument,<br />

but they had to be short. The short film content is<br />

therefore very direct, limited to; what the subject is;<br />

why it is important, and how you get it. I thought this<br />

would be suitable for many people, but I knew others<br />

would want more detail. Accordingly, I <strong>als</strong>o filmed two<br />

lectures.<br />

The first short film (4 minutes) is about Safety Resilience.<br />

I chose Resilience because there seems to be<br />

widespread confusion about what it means in the<br />

context of safety in complex systems. Resilience is of<br />

particular interest because the nature of accidents in<br />

complex systems is changing. This change is happening<br />

very fast now because of 3 main influences:<br />

1. Political pressure – globalization, privatisations –<br />

have led to ever more competition – we all have to be<br />

der flugleiter 2008/06<br />

48


GdF Intern<br />

faster, better, and cheaper, now more than ever before…<br />

2. Technological advances – especially advances in<br />

computer technology, mean that the systems themselves<br />

are becoming ever more interactively complex,<br />

and more tightly coupled. Interactive complexity<br />

means not just that system has many parts but <strong>als</strong>o<br />

that they are connected in unanticipated ways. Tight<br />

coupling means that interventions or substitutions<br />

are difficult. The combined effect is that systems now<br />

fail in unexpected ways and the effects can very quickly<br />

propagate throughout the entire system.<br />

3. Environmental instability – climate change, limitations<br />

of natural resources, carbon trading, and the resulting<br />

environmental uncertainty.<br />

Systems that do not adapt to these changing circumstances<br />

are bound to fail.<br />

Resilience is the ability to recognise, adapt to, and<br />

absorb changes and disruptions in the system. The<br />

characteristics of resilient systems are spelled out in<br />

the short film, which can be seen at: www.youtube.<br />

com/watch?v=mVt9nIf9VJw<br />

The second short film (4 minutes) is about Just Culture.<br />

I made this film because many operators think<br />

that; Just Culture = Blame free, but it does not. Just<br />

Culture acknowledges the notion of discretionary<br />

space and personal responsibility. Just Culture is actually<br />

about providing clarity about who gets to draw<br />

the line between acceptable and unacceptable behaviour<br />

and the role of domain experience in this process.<br />

It is about balancing accountability and learning,<br />

and changing the way we think about<br />

accountability – to forward looking accountability, so<br />

that it becomes compatible with learning.<br />

In Feb 2008 Eurocontrol published “Just Culture Material<br />

for Interfacing with the Judicial System” (Reference<br />

number 08/02/06-07). This document concludes<br />

that:<br />

“A Just Culture is not just a fine option. It is the only<br />

way to go, and the desire to create one should be a<br />

solved problem for all stakeholders – whatever the<br />

practical and cultural difficulties along the way. Two<br />

insights from decades of safety and human factors research<br />

confirm this. Progress on safety has become<br />

synonymous with:<br />

• Taking a systems perspective: Accidents and incidents<br />

are not caused by failures of individu<strong>als</strong>, but<br />

emerge from the conflux or alignment of multiple<br />

contributory system factors, each necessary and<br />

only jointly sufficient. The source of occurrences is<br />

in the system, not its component parts.<br />

• Moving beyond blame: Blame focuses on the supposed<br />

defects of individu<strong>als</strong> and denies the importance<br />

of systemic contributions.<br />

In addition, blame<br />

has all kinds of negative<br />

side effects. It typically<br />

leads to defensive posturing,<br />

obfuscation, and<br />

mute reporting systems.”<br />

The systems perspective<br />

is the central theme of the<br />

filmed lectures.<br />

The Just Culture short film<br />

can be seen at: www.youtube.com/watch?v=t81s<br />

DiYjKUk<br />

The short films take about<br />

20 seconds to down-load;<br />

the lectures take around 4<br />

minutes to download. The<br />

filmed lectures can be viewed<br />

(free) at: www.lusa.<br />

lu.se/research<br />

German subtitled versions<br />

of the short films are <strong>als</strong>o<br />

available at:<br />

Resilience:<br />

www.youtube.com/watch?v=0nJBmz_kYks<br />

Just Culture:<br />

www.youtube.com/watch?v=m9B14j6QSwM<br />

I would especially like to thank Professor Dekker for<br />

writing the film scripts and appearing in the films, and<br />

the GdF for funding the project. In the first week about<br />

1000 people viewed the films. So far, around 100 people<br />

a day visit the various film sites.<br />

Off the Tape<br />

TWR: „Eastern 702, cleared for take-off. Contact<br />

departure 124.7:“<br />

A/C1: „Tower, Eastern 702, switching to departure<br />

... by the way, as we lifted off, we saw some<br />

kind of dead animal on the far end of the<br />

runway.“<br />

TWR: „Continetal 635, cleared for take-off.<br />

Contact departure on 124.7 ... and did You<br />

copy the report from ´Eastern`?“<br />

A/C2: „Cleared for take-off, Continental 635. And<br />

yes, we copied ´Eastern` and we´ve already<br />

notified their caterer“<br />

(Quelle: Internet)<br />

49 der flugleiter 2008/06


GDF Intern<br />

Richard Arnold – Zur Person<br />

Born:<br />

19 April 1958 (age 50)<br />

Nationality:<br />

British / Australian<br />

Languages:<br />

Basic German<br />

Net:<br />

richard.arnold@dfs.de<br />

Richard Arnold begann seine Laufbahn in der Luftfahrt 1971<br />

am Lancing College in England. Von 1980 bis 1988 war er<br />

<strong>als</strong> Royal Air Force Officer sowohl <strong>als</strong> Controller <strong>als</strong> auch <strong>als</strong><br />

Instructor tätig. Bis 1999 erfüllte er in verschiedenen Positionen<br />

zahlreiche Funktionen in England und Australien.<br />

Danach und bis heute wurde er für die DFS tätig, näheres<br />

von ihm selbst im nachstehenden Text. (Die Redaktion)<br />

1999- date Recruited by the Deutsche Flugsicherung (DFS), Langen Germany<br />

ATM Instructor and ATM specialist for marketing activities<br />

Recruited from Sydney as part of the team which introduced the 3D Tower Simulation<br />

into DFS Tower Training<br />

Responsible for Tower and Approach training for controllers destined for all the major<br />

civil airports in Germany and other countries.<br />

Designing and leading advanced ATM courses training; Instructors, Remedial course,<br />

Emergency training, Human Factors and Incident Investigations<br />

Ensuring training compliance with ICAO standards, European Air Traffic Management<br />

Program (EATMP) guidelines and Eurocontrol Safety Regulatory Requirements (ESARR)<br />

I wrote several DFS training manu<strong>als</strong>, and publish regular ATM articles in International<br />

magazines and journ<strong>als</strong>, including the ICAO Journal in 2005 (available on request)<br />

In 2004 I produced, wrote and directed (technical) the DFS ATM Emergency strategies<br />

training film “Every second counts…” Now used by 10 countries and Eurocontrol.<br />

In 2005 I produced, wrote and directed (technical) the DFS Safety Management training<br />

film “Human Factors in Safety Management”, <strong>als</strong>o in International circulation.<br />

In 2008 I made 2 private initiative films one on Just Culture the other Safety<br />

Resilience in complex systems, both are freely available on the internet.<br />

Summary<br />

A thoroughly experienced Air Traffic Control Instructor with military and<br />

civil licenses held in UK, Australia and Germany.<br />

Practical experience in Safety Management at major international airports<br />

including real accidents<br />

Experienced communicator with many years of ATM teaching experience, OJT,<br />

simulation and classroom<br />

Many written communication skills, including international publishing<br />

Experience in simulation technology project management, and managing all aspects<br />

of film production responsible for making high quality training films involving detailed<br />

research in the area of Human Factors and System Safety<br />

Market focused and experienced in contract preparation and negotiation<br />

Currently studying for a Masters Degree in “Human Factors and System Safety”<br />

under Professor Sidney Dekker at Universtity of Lund Sweden.<br />

der flugleiter 2008/06<br />

50


Technik/Safety<br />

Frankfurt Tower wurde seitens DLH mit einem Wunsch der nicht alltäglichen<br />

Art konfrontiert. Gegen Mitternacht, wenn das gros der die Systemsoftware im Juni 2007 inte-<br />

zählende Boeing 737 Flotte wurde<br />

Abflüge über Piste 18 in die Luft gebracht worden ist, würde man griert. Die Ausstattungen aller Airbus<br />

gerne mit einem A330 Rolltests auf der Startbahn West durchführen.<br />

Auf- und abrollen, die Piste rauf und runter, einen Startabbruch im Laufe des Jahres 2009 abgeschlos-<br />

Kurz- und Langstreckenflotten werden<br />

simulieren. Die ganze Prozedur, um ein System namens RAAS abzunehmen<br />

und zuzulassen. Kein Problem. Aber sehr wohl ein Grund, Situationen zusätzliche Hinweise für<br />

sen sein. RAAS liefert in komplexen<br />

einmal genauer nachzufragen: Was bitte schön ist ein RAAS? die Besatzungen und hilft damit, die<br />

situative Aufmerksamkeit der Crews<br />

aufrecht zu erhalten oder zu steigern.<br />

Ein Bericht von<br />

Jörg Biermann,<br />

FRA TWR<br />

und Cpt. Uwe<br />

Leberl, DLH<br />

Die Ausstattung der Lufthansa Flotte mit RAAS<br />

geschieht unter Leitung eines Projektteams innerhalb<br />

der Abteilung OB/T, Flugzeugkonfiguration. Dort fand,<br />

aufbauend auf einer mehrwöchigen Testphase in der<br />

operativen Praxis, auch die Definition von Systemanpassungen<br />

an die Anforderungen von Lufthansa statt.<br />

RAAS trägt nun in der gefundenen Konfiguration zur<br />

Entschärfung potentieller Gefahrensituationen und<br />

damit maßgeblich zur Einhaltung von Sicherheitszielen<br />

des Lufthansa Flugbetriebes bei.<br />

Im Grunde ist RAAS kein eigenständiges System<br />

sondern ein Inlay in Form einer Softwareergänzung,<br />

eingebettet im Cockpit in das bewährte Enhanced<br />

Ground Proximity Warning System (EGPWS, oben<br />

links) des Herstellers Honeywell. Damit soll dem Phänomen<br />

des Controlled Flight Into Terrain (CFIT) vorgebeugt<br />

werden. Mit einem RAAS wird EGPWS in erster<br />

Linie um eine Präventionsmöglichkeit erweitert - der<br />

Komponente Runway Incursion. Spätestens hier horchen<br />

Towerlotsen auf. Ist doch eine RWY Incursion<br />

ein Adrenalinspiegeltreiber aller erster Güte. Die Statistiken<br />

der Vergangenheit führten dazu, dass Luftraumnutzer<br />

und Flugsicherungsorganisationen z.B.<br />

mit RWY Safety Teams begannen, sich damit noch<br />

intensiver zu beschäftigen.<br />

RAAS in der DLH-Flotte<br />

Lufthansa wird <strong>als</strong> erste deutsche und weltweit operierende<br />

Europäische Fluggesellschaft ihre gesamte Flugzeugflotte<br />

mit dieser Technologie ausstatten. Bereits<br />

RAAS <strong>als</strong> akustische<br />

Erweiterung EGPWS<br />

seit Mitte 2006 ist das System auf den 30 Maschinen<br />

der 747 Flotte aktiv. In die mehr <strong>als</strong> 60 Flugzeuge<br />

Tower<br />

Angesichts der aktuellen Jahreszeit hat man sich im<br />

Kontrollturm bereits wieder recht intensiv die umfangreichen<br />

Allwetterflugbestimmungen ins nähere Bewusstsein<br />

geführt. Ein jährlich wiederkehrendes Alltagsgeschäft.<br />

Flankiert allerdings von einem zwar verbesserten,<br />

aber in seiner Darstellungsqualität eher bescheidenem<br />

ASMR-Bodenradar. In Folge dessen und mangels<br />

ausreichender Möglichkeiten des Feintunings ist<br />

sein integriertes Runway Incursion Monitoring (RIM)<br />

Modul betriebsuntauglich. Es liefert in einer viel zu<br />

hohen Anzahl Alarme, die es nicht einmal ansatzweise<br />

wert sind, angezeigt zu werden. Höchststrafe für<br />

jeden, dem permanente Aufmerksamkeit abverlangt<br />

wird und kontraproduktiv im Sinne eines Beitrags zu<br />

mehr Sicherheit im Luftverkehr. Auf Flugsicherungsseite<br />

ruhen derzeit alle Hoffnungen auf der intensiv<br />

voran getriebenen Entwicklung der Multilateration.<br />

Wenn <strong>als</strong>o den Piloten mit RAAS bereits ein taugliches<br />

Handwerkszeug zur Vermeidung von Runway Incursions,<br />

insbesondere bei schlechtem Wetter, zur Verfügung<br />

steht, ist das sehr zu begrüßen.<br />

Jedoch: Unsere permanente Aufmerksamkeit darf<br />

da durch nicht sinken!<br />

33 der flugleiter 2008/06


Technik/Safety<br />

RAAS im Überblick<br />

✈ generiert ausschließlich akustische Warnungen<br />

✈ Basiert auf GPS und der Flughafen/RWY Datenbank<br />

✈ Soll die Orientierung auf dem Rollfeld erleichtern<br />

✈ Berücksichtigt nicht die aktuelle situationsbezogene<br />

Flugleistung des LFZ<br />

✈ Marginale Werte für Start- und Landedistanzen<br />

des LFZ sind in der Onboard-Database hinterlegt<br />

✈ RAAS-Warnungen nicht für navigatorische Zwecke<br />

oder Staffelung nutzbar<br />

✈ Berücksichtigt keine ATC-Freigaben oder Standard<br />

Operating Procedures (SOP)<br />

✈ Berücksichtigt keine NOTAMS oder ATIS-Infos<br />

(z.B. Pistenschließungen)<br />

✈ Neuere Flughafen-Änderungen frühestens mit<br />

dem jeweils nächsten Update verfügbar<br />

Für alles weitere sagen Bilder mehr <strong>als</strong> viele Worte<br />

Wir danken „Honeywell“ für die Genehmigung zum<br />

Abdruck der Beispiel-Charts.<br />

der flugleiter 2008/06<br />

34


Technik/Safety<br />

✈ RAAS <strong>als</strong> akustische Erweiterung EGPWS<br />

RAAS meldet sich auch in der Luft zu Wort<br />

„Approaching One-Zero, Three-Thousand Available“<br />

35 der flugleiter 2008/06


Technik<br />

ISPA 2008<br />

International Symposium on Precision<br />

Approach and Performance based Navigation<br />

von<br />

Jens<br />

Lehmann<br />

Schon seit vielen Jahren begleitet der Fachbereichsvorstand auch<br />

die Entwicklungen im Präzisionsnavigationsbereich. Anlass genug<br />

<strong>als</strong>o, dieses nur alle vier Jahre stattfindende Symposium zu besuchen,<br />

zu dem 80 Spezialisten aus 12 Ländern nach Bonn gereist<br />

waren. Im folgenden soll, in Auszügen, ein kleiner Überblick über<br />

die sehr interessanten Vorträge gegeben werden, die sich über zwei<br />

Tage erstreckten und den aktuellen Stand der Forschung im Navigationsbereich<br />

abdeckten.<br />

GBAS vor der Einführung<br />

Neben vielen anderen Themen, auf die aus Platzgründen<br />

nicht näher eingegangen werden kann, wurde u.<br />

a. vom „GBAS (Ground Based Augmentation System)<br />

Bremen Flight Testing“ berichtet. Noch im November<br />

dieses Jahres wird das neue Honeywell SLS-4000 (bislang<br />

SLS-3000) für CAT1 incl. einer GBAS Data Monitoring<br />

Station aufgebaut, die die GBAS Feldstärken<br />

mit einem sog. GNSS Interference Monitoring System<br />

(GIMOS) messen wird. In einer sehr erfolgreichen<br />

Flugvermessung gemäß ICAO Doc 8071 Vol. 2, konnte<br />

nachgewiesen werden (auch mit einer GBAS-ausgerüsteten<br />

TUIfly B737-800), dass die notwendigen Feldstärken<br />

im erforderlichen Rahmen lagen. Dies führte<br />

zu einer Decision ALT, DA, von +/- 440 ft bei einer RVR<br />

von 650+ Metern und konnte damit offiziell genehmigt<br />

und veröffentlicht werden. Obwohl es zur Zeit<br />

noch keine zertifizierten GBAS-Geräte auf dem Markt<br />

gibt, soll diese erste deutsche GBAS-Station noch im<br />

4. Quartal 2008 zertifiziert werden.<br />

Status of Advanced System Simulation<br />

Ein weiteres großes Thema war der „Status of Advanced<br />

System Simulation for ATC Systems“. Dabei handelt<br />

es sich um sehr umfangreiche Versuche mit Interferenzen<br />

im Flughafenbereich mit Hindernissen wie z.<br />

B. Kränen, dem TWR, Hangars oder dem enorm hohen<br />

Fin eines A380. Dabei stellte sich am Beispiel Frankfurt<br />

heraus, dass das Fin eines A380, der erst am Ende<br />

die Piste 25 verlässt, so weit in den ILS Schutzbereich<br />

ragt, dass die LLZ-Störungen so erheblich sind, dass<br />

sie außerhalb aller Toleranzen liegen! An einer Lösung<br />

dieses Problems wird derzeit gearbeitet. Dabei wurde<br />

ebenfalls entdeckt, dass es nicht ausreicht, die Störstärke<br />

mit vereinfachten, standardisierten Modellen<br />

zu untersuchen, da diese auffallend andere Werte<br />

produzierten. Somit muss an jeder potentiellen Position<br />

am Flughafen mit einem exakten Model individuell<br />

gemessen werden.<br />

WAAS<br />

So wurde das seit 2003 in Betrieb<br />

befindliche Wide Area Augmentation<br />

System, WAAS, noch einmal vorgestellt.<br />

Nachdem inzwischen rund 3,4<br />

Mrd. Messergebnisse bzw. Beobachtungen<br />

aufgezeichnet wurden, konnte<br />

eine 2m-Genauigkeit in 99% der Zeit<br />

festgestellt und bestätigt werden.<br />

Dieses System besteht z. Zt. aus 38 Referenzstationen,<br />

zu denen auch sieben Stationen in Alaska, vier<br />

in Canada und fünf in Mexico zählen. Auch hier gibt<br />

es weitere Herausforderungen für die Zukunft: u. a.<br />

die Kompatibilität mit der ATC-Phraseologie, Anforderungen<br />

an Avioniksysteme, die Integrität und Nachhaltigkeit<br />

der Systeminteroperabilität während System-<br />

Updates und kompletten System-Upgrades, noch zu<br />

schaffende Standards für die bordseitige Ausrüstung,<br />

rechtsverbindliche und belastbare Verfahren sowie<br />

an manchen Flughäfen das geeignete Layout – um nur<br />

einige zu nennen.<br />

Mit den bislang durchgeführten Flugversuchen<br />

konnte die DA auf sehr beeindruckende 200 ft über<br />

der Schwelle, bei einer Target Level Safety von 1x10-7<br />

gesenkt werden. Dieses Verfahren ist in den USA<br />

bereits so sehr bewährt, dass inzwischen ca. 1333<br />

auf WAAS basierende Anflüge veröffentlich sind – und<br />

damit mehr WAAS- <strong>als</strong> ILS-Anflüge. Zudem wurden<br />

inzwischen mehr <strong>als</strong> 4000 GPS-basierte Anflüge veröffentlicht.<br />

Ein weiterer Vorteil dieser Anflüge: bei den<br />

WAAS-Anflügen entfällt die barometrische Höhenkorrektur<br />

bei VNAV.<br />

Hier ein Beispiel:<br />

Links mit und rechts ohne EFVS, in Aspen, Colorado.<br />

Da auch mehrere Vertreter der amerikanischen FAA<br />

anwesend waren, kamen auch amerikanische Systeme<br />

nicht zu kurz:<br />

der flugleiter 2008/06<br />

36


Technik<br />

Fortschritte auch bei EFVS<br />

Ein weiterer FAA-Vertreter stellte deren Fortschritte<br />

bei der „Enhanced Flight Vision and Systhetic Vision<br />

Systems“ vor. Dabei wurde ein System vorgestellt, das es<br />

dem Piloten mit Hilfe von FLIR (Forward Looking InfraRed)<br />

erlaubt, bis auf 100 ft über der Schwelle zu sinken.<br />

Ein anderes Beispiel:<br />

Die auf dem im Cockpit installierten Head-Up Display<br />

(HUD) angezeigten Symbole zeigen dabei Airspeed,<br />

Vertical speed, Aircraft attitude, Heading, Altitude,<br />

Command guidance, Path deviation indications,<br />

Flightpath vector, Flightpath angle sowie die Reference<br />

Cue.<br />

Dabei entstand ein bislang wenig beachtetes Problem:<br />

aus Kostengründen werden bei zunehmend<br />

mehr Flughäfen in den USA die bislang verwendeten<br />

(warmen) Glühbirnen durch (kühle) LED-Lampen<br />

ersetzt! Dadurch werden diese für das FLIR quasi<br />

„unsichtbar“.....!<br />

Ein mögliche Lösung, an der z.Zt. auch intensiv<br />

geforscht wird, ist das bereits oben erwähnte „Synthetic<br />

Vison System“, bei dem, wie es der Name schon<br />

sagt, kein reales Bild wie beim EFVS sondern ein<br />

künstliches Abbild der Wirklichkeit erzeugt wird.<br />

Auch hierzu ein Beispiel:


Technik<br />

Technik<br />

39 der flugleiter 2008/06


Technik<br />

Das vorrangige Problem, das es hierbei zu beachten<br />

gilt, ist die dafür benötigte enorme Datenmenge und<br />

deren Integrität! Die bisherigen Flugversuche fanden<br />

mit einer Hercules C130 statt, die eine kühlschrankgroße<br />

Anlage mit sich führen musste! Sie ist somit<br />

für den konventionellen Einsatz in Verkehrs- und<br />

Privatflugzeugen noch völlig unbrauchbar. An einer<br />

kompakten DVD/Blueray-Lösung, vermutlich mit verschiedenen<br />

DVDs/Blueray-Discs für jede Region, wird<br />

bereits gearbeitet.<br />

Abschließend soll noch ein von einem spanischen<br />

Professor vorgestellter Vortrag erläutert werden, der<br />

jedoch auf große Kritik stieß:<br />

Bei diesem von seinem Institut untersuchten Ansatz<br />

geht es darum, dass bei einer Flugvermessung sehr<br />

viel „Material“ in die Luft muss, um diese durchzuführen<br />

– obwohl „eigentlich“ nur die zur reinen Vermessung<br />

notwendige Messeinheit in die Luft müsste.<br />

Zu diesem zu betreibenden Aufwand zählen, neben<br />

dem Flugzeug und den mindestens zwei Piloten, die<br />

1-4 Flugmessingenieure sowie die reine Messeinheit.<br />

Dies kostet alles sehr viel Geld, bindet Resourcen,<br />

verhindert weitere Flexibilität und belastet die Flugsicherung,<br />

den Flugverkehr und die Umwelt. Für ca. eine<br />

Stunde „reiner Messung“ müssen ca. fünf Stunden<br />

Aufwand betrieben werden. So weit das von ihnen<br />

erkannte Problem.<br />

Die von diesem Institut vorgeschlagene Lösung:<br />

Flugvermessung mit UAV!<br />

Flugvermessung mit Unmanned Aerial Vehicles –<br />

zu Deutsch: Dronen!<br />

Nun wurde von dem Spanischen Professor zwar eingeräumt,<br />

dass man „in näherer Zukunft noch nicht so<br />

weit sei“, doch „arbeite man weiter an diesem Projekt“.<br />

Nun sollte man sich grundsätzlich immer aufgeschlossen<br />

und möglichst wenig voreingenommen<br />

einer neuen Technologie annähern. Es ist die Auf-<br />

fassung des Autors, dass es aus rein professioneller<br />

Flugsicherungs- bzw. Fluglotsensicht aus vielerlei<br />

Gründen jedoch ziemlich schwerfällt, diesem Ansatz<br />

zu folgen.<br />

Abgesehen von den bislang noch gar nicht vorhandenen<br />

klaren Regelungen und Vorschriften zu UAVs<br />

im Allgemeinen einmal abgesehen, gibt es schon bei<br />

erstem Nachdenken eine ganze Anzahl völlig unklarer<br />

und nur sehr schwer lösbarer Probleme: So muss z. B.<br />

aus technischer Sicht geklärt werden, dass bei kleiner<br />

werdenden „airframes“ (Rümpfen) dieser Dronen, sich<br />

die (auch internen) Antennencharakteristiken immer<br />

stärker ändern – die Drone müsste <strong>als</strong>o schon aus<br />

technischer Sicht ziemlich groß werden. Des weiteren<br />

wären u. a. auch folgende Fragen zu beantworten: Wie<br />

sollen die Flexibilität und Kreativität eines Menschen<br />

an Bord bei auftretenden Problemen kompensiert<br />

werden? Wie soll der Datalink Downstream (und die<br />

notwendige Datenintegrität) der ungeheuren Datenmengen<br />

gewährleistet werden? Wie soll die Integration<br />

der Drone in den sie umgebenden Flugverkehr –<br />

und dies sicher! – stattfinden? Wer soll staffeln, wenn<br />

notwendig? Wird man bis zum Einsatz der Drone von<br />

„see & avoid“ zu „sense & avoid“ gekommen sein?<br />

Wie sollen die Zertifizierung, die Spezifikationen, wie<br />

die Regeln und Vorschriften für solch einen Einsatz<br />

aussehen? Und letztlich noch: Wie sieht es mit Haftungsfragen<br />

aus, wenn beim Einsatz etwas schief geht,<br />

die Drone nicht mehr richtig funktioniert oder gar ein<br />

„Eigenleben“ entwickelt und unsteuerbar wird?<br />

Weder VDF noch GdF haben sich je „grundsätzlich“<br />

neuen Techniken verschlossen und sämtliche (auch<br />

technische) Entwicklungen kritisch aber konstruktiv<br />

begleitet. Es muss aber manchmal schon die Frage<br />

gestattet sein, ob Dinge, die in irgendeinem Labor<br />

weit entfernt von der „realen“ Welt entwickelt werden,<br />

wirklich jem<strong>als</strong> zum Einsatz kommen sollten?! Nur<br />

weil etwas technisch machbar ist, muss es noch lange<br />

nicht der Weisheit letzter Schluss sein und damit auch<br />

umgesetzt werden. Man darf gespannt sein.<br />

der flugleiter 2008/06<br />

40

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