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Luftfahrt International<br />
Photos: Wikipedia<br />
Flüge und viele Hotels gibt, kommen<br />
die Veranstalter, die noch weit mehr<br />
Touristen bringen. Erst wenn viele Fremde<br />
da sind, profitiert der Einzelhandel,<br />
entstehen immer neue Shopingzentren,<br />
werden Museen gebaut, Sehenswürdigkeiten<br />
geschaffen – und noch mehr Hotels<br />
aus dem Boden gestampft. Ein Perpetuum<br />
mobile, an dessen Anfang<br />
in Dubais Fall die Airline stand,<br />
die inzwischen längst die<br />
wichtigsten Weltstädte auf allen<br />
Kontinenten im Netz hat –<br />
von den Metropolen Fernosts<br />
und Australiens bis in den Süden<br />
Afrikas, von Nord- und Südamerika<br />
bis Europa. Über sechzig<br />
wöchentliche Flüge bietet allein Emirates<br />
inzwischen von Dubai nach Australien<br />
und Neuseeland an – im Schnitt mehr <strong>als</strong> acht am<br />
Tag. Das Bild von der Drehscheibe am Golf ist Wirklichkeit<br />
geworden.<br />
Längst ist aus einem schmächtigen Airport in der Wüste<br />
auf diese Weise ein Weltflughafen, ein interkontinentales<br />
Drehkreuz erster Güte geworden – und aus<br />
der unterschätzten Airline von einst ein globaler Branchenriese,<br />
der sich anschickt, Fortschreibung des gegenwärtigen<br />
Wachstumstempos vorausgesetzt, in<br />
deutlich weniger <strong>als</strong> einem Jahrzehnt die größte Fluggesellschaft<br />
der Welt zu sein: zum Stolz der Besitzerfamilie<br />
al-Maktoum, die ganz nebenbei in Dubai<br />
herrscht und die Rahmenbedingungen für dieses<br />
Wachstum geschaffen hat.<br />
Milliarden für neue Airports<br />
Alles, was mit Luftfahrt zu tun hat, ist am Golf erstrangige<br />
Standortpolitik. 8,2 Milliarden Dollar soll der Bau<br />
des <strong>als</strong> weltgrößter Flughafen geplanten neuen Al<br />
Maktoum Airport in Dubai kosten, 6,8 Milliarden fließen<br />
derzeit in den Ausbau des Flughafens von Abu<br />
Dhabi, neun Milliarden in den Flughafen-Neubau vor<br />
der Toren der qatarischen Hauptstadt Doha. Dieser<br />
massive Ausbau der Infrastruktur soll die Länder am<br />
Golf auf die Zeit nach dem Öl vorbereiten.<br />
Spät erst kamen Dubais Nachbarn darauf, dieselbe<br />
Trumpfkarte zu spielen – weil sie lange nicht allzu viel<br />
vom Tourismus hielten, das Öl-Geld von alleine kam<br />
und man all die Fremden im Land weder brauchte noch<br />
über ein Luftverkehrsdrehkreuz in die Welt verteilen<br />
wollte. Den Herrscherhäusern Abu Dhabis, Bahrains<br />
und Omans genügte es, gemeinsam die Fluggesellschaft<br />
Gulf Air zu betreiben, an der zeitweise auch Qatar<br />
beteiligt gewesen ist: ein kompliziertes Proporzgeschäft<br />
unter dem Zwang, <strong>als</strong> relativ kleine Firma<br />
mehrere Eigner und damit mehrere Drehkreuze halbwegs<br />
gleichberechtigt bedienen zu müssen. Es gelang<br />
nie wirklich mit großem Erfolg. Und so zog sich erst<br />
Qatar, dann Abu Dhabi und schließlich der Oman aus<br />
dem Gemeinschaftsunternehmen zurück, dass nun<br />
einzig Bahrain gehört.<br />
Die Flugpläne vereinfacht das, den Betrieb macht es<br />
kostengünstiger und effektiver zugleich: Jeder Langstreckenflug<br />
führt nun zuerst nach Bahrain. Gulf Air<br />
braucht nur noch ein Drehkreuz und kann sich endlich<br />
aufs Geld verdienen konzentrieren. Und natürlich, wie<br />
es sich für einen Falken gehört, aufs Schönsein. Mit<br />
breiten Sitzen, neuem Logo, neuen Lounges – mit<br />
allem, was Kunden locken und mehr noch das Bild<br />
Bahrains im Ausland positiv beeinflussen könnte.<br />
In Vorzeige-Fluggesellschaften investieren<br />
Die Herrscherhäuser der einstigen Partner investieren<br />
derweil in eigene Schmuckstücke: der Oman in die<br />
eher regional aufgestellte Oman Air, die dennoch bereits<br />
nach London fliegt und bald auch Frankfurt ansteuern<br />
will. Abu Dhabi in ein Prachtstück, das der<br />
Rolle des Emirats <strong>als</strong> Hauptstadt der Vereinigten Arabischen<br />
Emirate und dessen Herrscherhauses <strong>als</strong><br />
reichste Familie weit und breit endlich gerecht werden<br />
soll: Dass Etihad den Rivalen Emirates mit Macht herausfordern<br />
will, verdeutlicht schon die vom ersten<br />
Betriebstag an gewählte Unterzeile im Firmennamen:<br />
„die Airline der Vereinigten Arabischen Emirate“ – <strong>als</strong><br />
ob es nichts längst eine weitaus ältere Firma gäbe, die<br />
die Emirate sogar im Eigennamen führt und im Ausland<br />
<strong>als</strong> nichts anderes wahr genommen wird <strong>als</strong> die<br />
Fluggesellschaft des Staatenbundes am Golf. In Dubai<br />
gibt man sich gelassen und reagiert besser gar nicht<br />
der flugleiter 2009/03<br />
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