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Die Operation Jadid - Bundeswehr

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Infanteristen wie die Gebirgs- oder Fallschirmjäger sind geschult,<br />

außerhalb geschützter Fahrzeuge zu kämpfen. Das macht sie<br />

verwundbarer, erhöht jedoch ihre Akzeptanz in der afghanischen<br />

Bevölkerung. Und um deren Sicherheit geht es in diesem Krieg<br />

Michael Schreiner<br />

DISTRIKT<br />

BAGHLAN<br />

D<br />

as Gefecht ist in diesem Krieg<br />

die Ausnahme. <strong>Die</strong> Todesangst<br />

begleitet die Soldaten<br />

ständig, doch fürchten sie weniger die Kugeln<br />

als vielmehr die Straßenbomben. <strong>Die</strong><br />

hinterhältigen Sprengsätze liegen geduldig<br />

in der Straßendecke oder am Wegesrand,<br />

getarnt in Müllhaufen, in Gräben, im<br />

Gras. Warten darauf, ausgelöst zu werden,<br />

die Erde zum Bersten zu bringen. Tonnenschwere<br />

Fahrzeuge wirbeln dann durch<br />

die Luft, Soldaten werden durch Gurte in<br />

Sitze gepresst, die Augen schreckensstarr<br />

aufgerissen. Der Explosionsdruck verbiegt<br />

Stahl, reißt Räder ab und den Motorblock<br />

Es sind eine unfassbare Gunst des<br />

Schicksals und eine ingenieurtechnische<br />

Meisterleistung, die den<br />

Soldaten mehrfach das Leben retten<br />

aus der Verankerung. Doch Splitterhagel<br />

und Feuerstrahl dringen nicht in den Innenraum<br />

ein, die Zelle bleibt meist unversehrt,<br />

es sind unfassbare Gunst des Schicksals<br />

und eine ingenieurtechnische Meisterleistung,<br />

die den Soldaten mehrfach in diesem<br />

Krieg das Leben retten.<br />

600 Gebirgsjäger führen seit Oktober die<br />

<strong>Operation</strong> „<strong>Jadid</strong>“, die längste Kampfoperation<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>geschichte. Gemeinsam<br />

mit afghanischen Soldaten und Polizisten<br />

sowie mit US-amerikanischen Kameraden<br />

verjagen sie Aufständische und Terroristen<br />

aus einem Flusstal in der nordafghanischen<br />

Provinz Baghlan. Sie verlieren<br />

dabei keinen einzigen Mann, doch einige<br />

Male stehen sie knapp vor der Katastrophe.<br />

Das Geschoss faucht aus dem Nichts hervor<br />

und zischt nur zwei Meter über die<br />

Köpfe der Soldaten hinweg. Es schlägt in<br />

eine Mauer hinter ihnen ein, der Gefechtskopf<br />

explodiert in einem Feuerball. Feststoffe<br />

wandeln sich im Bruchteil einer Sekunde<br />

in Gas um, das sich mit Überschallgeschwindigkeit<br />

ausdehnt. Der Luftdruck<br />

donnert in den Ohren der Soldaten, deren<br />

Köpfe ungeschützt aus einer Panzerluke<br />

ragen. Ein markerschütterndes Krachen,<br />

tief und dumpf. Stakkatohämmern setzt<br />

ein, Salven aus einem schweren Maschinengewehr.<br />

<strong>Die</strong> Kugeln schlagen gegen die<br />

Hülle eines Panzers, es klingt wie ein helles<br />

Klopfen. Dann das Tack, Tack, Tack aus<br />

Kalaschnikows, ein zweiter Geschosshagel,<br />

unpräzise, weit entfernt. Und wieder das<br />

Fauchen der Panzerfaustgeschosse. „Kontakt<br />

rechts, Kontakt rechts!“, brüllt der<br />

03 | 11 loyal 29

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