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Besprechungen - Tuomi

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<strong>Besprechungen</strong><br />

Krisen und Krisenbewältiger<br />

Der Untertitel bringt den Inhalt dieses<br />

Buches treffend auf den Punkt: „Wie<br />

konservative Politik die Krisen bewältigt,<br />

die sozialistisches Wunschdenken<br />

schafft“. Anhand der Beispiele Ludwig<br />

Erhard, Margaret Thatcher und Ronald<br />

Reagan zeigt der Autor Horst Poller<br />

auf, wie es freiheitlich-konservativer<br />

Politik gelungen ist, durch Richtungsänderungen<br />

und mutige Reformen die<br />

Krisen vergangener Jahrzehnte zu überwinden.<br />

Horst Poller: Mehr Freiheit statt<br />

mehr Sozialismus. Wie konservative<br />

Politik die Krisen bewältigt, die sozialistisches<br />

Wunschdenken schafft..<br />

Olzog, München 2010, 249 S.<br />

Den Begriff „Sozialismus“ zieht Poller<br />

dabei denkbar weit und subsumiert etwa<br />

auch den Nationalsozialismus hierunter,<br />

was sicherlich nicht einhellige Meinung<br />

sein dürfte. Unstreitig sollte indes Ludwig<br />

Erhards Verdienst daran sein, daß<br />

die junge, vielerorts immer noch einer<br />

Ruinenlandschaft gleichende Bundesrepublik<br />

Deutschland in den frühen 50er<br />

Jahren des letzten Jahrhunderts einen<br />

beispiellosen Wirtschaftsaufschwung<br />

erlebte, der über fünfzehn Jahre anhalten<br />

sollte. Als Wirtschaftsminister unter<br />

Konrad Adenauer verteidigte Erhard<br />

seine wirtschaftspolitische Konzeption<br />

einer sozialen Marktwirtschaft mit Vehemenz<br />

gegenüber den seinerzeit nicht<br />

minder populären Vorstellengen einer<br />

Planwirtschaft. Während die westdeutsche<br />

Wirtschaft in den kommenden<br />

Jahren ein ungebremstes Wachstum<br />

erlebte, stagnierte die Wirtschaft Großbritanniens<br />

hingegen, bis das Land 1976<br />

kurz vor dem Staatsbankrott stand und<br />

sogar beim IWF einen Kredit aufnehmen<br />

mußte.<br />

Die Ursachen dieses Niedergangs sieht<br />

Poller bei der Ausweitung der Sozialleistungen<br />

und einer damit einhergehenden<br />

steigenden Staatsverschuldung<br />

sowie der mangelnden Bereitschaft der<br />

einflußreichen, sozialistisch ausgerichteten<br />

britischen Gewerkschaften, Kompromisse<br />

einzugehen. Bei den 1979<br />

erzwungenen Neuwahlen triumphierten<br />

schließlich die Konservativen und Margaret<br />

Thatcher wurde Premierministerin.<br />

Dank einer strengen Haushaltsdisziplin<br />

und mutiger Strukturreformen –<br />

unter anderem einer Reform der Steuerpolitik,<br />

des Gewerkschaftswesens, der<br />

Verwaltung und des Wohlfahrtsstaates –<br />

gelangen der „eisernen Lady“, so ihr<br />

durchaus zutreffender Spitzname, fortwährende<br />

wirtschaftliche Erfolge.<br />

Auch Ronald Reagan stand vor einem<br />

wirtschaftlichen Scherbenhaufen, als er<br />

1980 zum 40. US-amerikanischen Präsidenten<br />

gewählt wurde: die Arbeitslosenquote<br />

war auf einem Höchststand, die<br />

Inflationsrate war zweistellig und der<br />

Schuldenberg wuchs stetig; zudem –<br />

und dies sollte nicht unterschätzt werden<br />

– kam noch das nicht überwundene<br />

Trauma des verlorenen Vietnamkrieges<br />

hinzu. Reagan war jedoch – ähnlich wie<br />

Erhard – ein unbeirrbarer Optimist, der<br />

seine wirtschaftspolitischen Überzeugungen<br />

beharrlich gegen jeglichen<br />

Widerstand verteidigte. Der Aufschwung<br />

in den USA kam unter seiner<br />

Präsidentschaft zwar nur schrittweise,<br />

war dafür aber nachhaltig. So wurden<br />

etwa in seiner achtjährigen Regierungszeit<br />

mehr als 18 Millionen Arbeitsplätze<br />

geschaffen.<br />

Diesen drei Beispielen erfolgreicher<br />

konservativer Politik folgen ideengeschichtliche<br />

Ausführungen über die<br />

Entstehung und Entwicklung des Liberalismus,<br />

des Sozialismus sowie des Kon-<br />

76


servatismus, wobei ein solcher Überblick<br />

ob der Kürze natürlich skizzenhaft<br />

bleiben muß. Gleichwohl wäre stellenweise<br />

mehr Präzision wünschenswert<br />

gewesen, um etwaigen Mißverständnissen<br />

vorzubeugen – etwa in der Darstellung<br />

und Differenzierung des angelsächsischen<br />

und des deutschen Konservatismus,<br />

die doch auf recht unterschiedlichen<br />

Säulen aufbauen.<br />

Wie schwer es in der Politik ist, die<br />

Theorie – zumal die konservative Theorie<br />

– in die Praxis umzusetzen, zeigt der<br />

Autor anhand der gegenwärtigen<br />

schwarz-gelben Regierung auf, der es an<br />

„klarer Positionierung und erkennbar<br />

konservativ-liberaler Zielsetzung“ fehle.<br />

Überhaupt kann Poller seine Enttäuschung<br />

über die Entwicklung der CDU,<br />

deren „Sozialdemokratisierung“ sich seit<br />

dem Leipziger Parteitag 2003 kontinuierlich<br />

intensiviert habe, nicht verhehlen.<br />

Ansätze einer Kurskorrektur sieht er in<br />

dem innerparteilichem Protest, der von<br />

dem „Arbeitskreis engagierter Katholiken“,<br />

der Initiative „Linkstrend stoppen“<br />

sowie den Repräsentanten der Mittelstandsvereinigung<br />

der CDU ausgeht und<br />

der auch in die Öffentlichkeit getragen<br />

wird. Mit der Gleichgültigkeit, mit der<br />

die Parteioberen auf diese Initiativen,<br />

die sich an der Basis eines hohen Zuspruchs<br />

erfreuen und die ein breites<br />

Medienecho hervorgerufen haben, reagieren,<br />

dürfte er aber – dies läßt sein<br />

Optimismus vermuten – wohl kaum<br />

gerechnet haben.<br />

Daniel Napiorkowski<br />

Konservatives Korrektiv<br />

Seit 25 Jahren übt die Junge Freiheit das<br />

„Abenteuer Meinungsfreiheit“ (Gernot<br />

Facius). Wer sich über die Geschichte<br />

der konservativen Wochenzeitung sowie<br />

ihre maßgeblichen Autoren informierten<br />

möchte, kann jetzt zu der Festschrift<br />

„Der Freiheit eine Gasse. 25 Jahre Junge<br />

Freiheit“ greifen. Es ist insbesondere<br />

dem Fleiß des stellvertretenden Chefredakteurs<br />

Thorsten Thaler zu verdanken,<br />

daß hier ein beeindruckendes Stück<br />

deutscher Zeitungsgeschichte auf rund<br />

350 Seiten vorgelegt wurde.<br />

Der Freiheit eine Gasse. 25 Jahre<br />

Junge Freiheit. Eine deutsche Zeitungsgeschichte.<br />

Junge Freiheit Verlag:<br />

Berlin 2011. 359 S.<br />

Nach äußerst bescheidenen Anfängen<br />

als von Schülern und Studenten im<br />

Zweimonatstakt herausgegebene Zeitschrift,<br />

die zunächst im beschaulichen<br />

Freiburg im Breisgau erschien, hat es<br />

die JF geschafft, einen festen Stamm an<br />

Lesern und Abonnenten an sich zu binden<br />

(Druckauflage von knapp 30.000<br />

Exemplaren, wachsende Abonnentenzahl)<br />

und ein Netzwerk von teilweise<br />

namhaften Autoren für sich zu gewinnen.<br />

Zahlreiche Journalisten der früher<br />

konservativer ausgerichteten FAZ oder<br />

Welt schreiben heute für die JF.<br />

Nicht zu vergessen ist selbstverständlich<br />

auch der Anteil der über zwei Dutzend<br />

festangestellten Mitarbeiter von Verlag<br />

und Redaktion, denen man heute sogar<br />

ein Gehalt zahlen kann. Denn in den<br />

Anfängen der Zeitung wollten ihre Macher<br />

nicht nur aus Idealismus der Freiheit<br />

eine Gasse schlagen, sondern handelten<br />

in wirtschaftlicher Hinsicht<br />

selbstausbeuterisch. Der auch drucktechnisch<br />

schöne Band bietet die Gelegenheit,<br />

die Redakteure mit einem großen<br />

Foto sowie Fragebogen etwas näher<br />

kennenzulernen. Positiv fällt auf, daß<br />

fast alle Redaktionsmitglieder bekunden,<br />

daß sie an Gott glauben. Wo gibt es das<br />

sonst noch im deutschen Journalismus?<br />

Besonderen Anteil am publizistischen<br />

Erfolg der JF haben die beiden „Starautoren“<br />

Thorsten Hinz und „Pankraz“<br />

77


Günter Zehm (früher als Kolumnist für<br />

Die Welt und den Rheinischen Merkur<br />

tätig). Michael Paulwitz und Karlheinz<br />

Weißmann schreiben ebenfalls bereits<br />

seit langem kontinuierlich für das Organ.<br />

Ohne den anderen bekannten Namen<br />

wie Alain de Benoist, Karl Feldmeyer,<br />

Wilhelm Hankel, Klaus Peter<br />

Krause oder auch Wolfgang Ockenfels<br />

zu nahe treten zu wollen: Viele Leser<br />

werden insbesondere die Beiträge von<br />

Peter Scholl-Latour schätzen, der im<br />

Mai 2000 der JF sein erstes Interview<br />

gab. Scholl-Latour, der 2008 den Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis<br />

erhielt, urteilte<br />

über die von Chefredakteur Dieter<br />

Stein verantwortete Publikation: „Ihre<br />

Zeitung bedeutet für mich, daß es in der<br />

Medienlandschaft noch unabhängige<br />

Geister gibt und Journalisten, die das<br />

Risiko eingehen, gegen den Strom zu<br />

schwimmen.“<br />

Es ist und bleibt ein Skandal, daß die JF<br />

vom Verfassungsschutz NRW zeitweise<br />

als rechtsextrem eingestuft wurde und<br />

daß diverse linke Gewalttaten gegen<br />

Personen und Sachen im Umfeld der JF<br />

auch von den sogenannten „Liberalen“<br />

stets mit klammheimlicher Freude geduldet<br />

und registriert wurden. Man stelle<br />

sich den Aufschrei der selbsternannten<br />

Anständigen vor, wenn „Rechte“ die<br />

Druckerei der taz anzünden oder Anschläge<br />

auf Autos von taz-Redakteuren<br />

verüben würden. Das Geschrei wäre<br />

sicherlich groß. Die Redaktion der Jungen<br />

Freiheit sich von dieser politischen<br />

Einäugigkeit und diversen Einschüchterungsversuchen<br />

aber nie beirren lassen.<br />

Daß die linke Hetze sich durchaus geschäftsschädigend<br />

auswirken konnte,<br />

belegt ein willkürlich herausgegriffenes<br />

Datum aus der Chronik „Angriff auf die<br />

Pressefreiheit“. Am 6. Juni 1996 sendeten<br />

die ARD-Tagesthemen einen Beitrag,<br />

der die FAZ bezichtigte, Werbung<br />

von „rechtsextremen Verlagen“ zu<br />

schalten, darunter Werbeanzeigen der<br />

Jungen Freiheit. Belastet wurde die JF<br />

durch ein ebenfalls in den Tagesthemen<br />

gesendetes Interview mit dem Chef des<br />

NRW-Verfassungsschutzes Fritz-Achim<br />

Baumann, der auch die FAZ für ihre<br />

Anzeigenpolitik kritisierte. Die Konsequenz<br />

dieses fragwürdigen Eingriffs in<br />

die Pressefreiheit: Seit besagter Tagesthemen-Sendung<br />

verweigerte die selbsternannte<br />

„Zeitung für Deutschland“ die<br />

Schaltung von Werbeanzeigen der JF im<br />

redaktionellen Teil ihres Blattes. Wahrlich<br />

kein Ruhmesblatt für Deutschlands<br />

einzig verbliebene noch halbwegs konservative<br />

Tageszeitung und ein völlig<br />

unnötiger Kotau vor der politischen<br />

Korrektheit.<br />

In einem Interview mit Chefredakteur<br />

Dieter Stein weist dieser auf die völlig<br />

unverhältnismäßige Protegierung linker<br />

Blätter hin – weil die Mehrheit der Journalisten<br />

und der Zeitgeist eben auch<br />

links ticken. Dies verführt die JF aber<br />

nicht dazu, selber Politik zu machen.<br />

Die Zeitung verfehlte ihre Aufgabe, so<br />

Stein, wenn sie sich einer bestimmten –<br />

eventuell neu zu gründenden – Partei<br />

verschreiben würde. Denn dann wäre die<br />

Möglichkeit zur unabhängigen Berichterstattung<br />

rasch gefährdet.<br />

Die JF, die sich den Werten Nation,<br />

Freiheitlichkeit, Konservatismus und<br />

Christentum verpflichtet weiß, hat längst<br />

ihren festen Platz in der deutschen Medienlandschaft<br />

gefunden. Manche störenden<br />

„neuheidnischen“ oder auch<br />

politisch grenzwertigen Texte der Vergangenheit<br />

sind heute in der JF nicht<br />

mehr zu lesen. Sie ist gereift. Es wäre<br />

sicher nicht schlecht gewesen, wenn der<br />

„Rheinische Merkur“ nicht unter das<br />

Dach der linksliberalen „Zeit“, sondern<br />

der christlich-konservativen JF geschlüpft<br />

wäre. Nicht zuletzt durch zahlreiche<br />

Veranstaltungen ist die Bindung<br />

der Zeitung an ihre Leser eng. Doch in<br />

78


den öffentlich-rechtlichen Medien findet<br />

ein Blatt wie die JF längst nicht so statt<br />

wie beispielsweise die linke taz. Wäre es<br />

angesichts der neuen Talkshow-Flut in<br />

der ARD nicht einmal eine gute Idee,<br />

Dieter Stein zu Anne Will oder Günther<br />

Jauch einzuladen? Dafür könnte man ja<br />

vielleicht einmal auf Arnulf Baring<br />

verzichten.<br />

Ansgar Lange<br />

Journalistische Zeitgeschichte<br />

Die „Grande Dame des Wirtschaftsjournalismus“,<br />

wie Fides Krause-Brewer zu<br />

Recht genannt wird, hat ihre Erinnerungen<br />

an eine schwierige, spannende und<br />

glanzvolle Zeit zu Papier gebracht:<br />

Fides Krause-Brewer: Journalistin ist<br />

man immer – Meine Erinnerungen an<br />

das 20. Jahrhundert. Nicolai-Verlag,<br />

München 2011, 223 S.<br />

Ihr Buch ist ein Spiegelbild ihres interessanten,<br />

abwechslungsreichen Lebens<br />

in einer großbürgerlichen Familie und<br />

Familientradition. Aber auch später, als<br />

erfolgreiche Bonner Journalistin, verkörperte<br />

die Autorin den Stil einer kultivierten<br />

Dame einer Gesellschaftsschicht,<br />

die sie in all ihren Stärken wie Festlichkeiten,<br />

gesellschaftlichen Großereignissen,<br />

Begegnungen mit berühmten Persönlichkeiten,<br />

ausgeprägtem Sport- und<br />

Kulturleben schildert.<br />

Da werden beim Betrachter aber auch<br />

die Schwächen dieser Gesellschaftsschicht<br />

deutlich: Soziale Spannungen<br />

und politische Hintergründe der damaligen<br />

Zeiten bis zum Beginn des 3. Reiches<br />

erscheinen etwas relativiert. Man<br />

spürt förmlich die Diskrepanz des großbürgerlichen<br />

Lebensstils zur harten<br />

Lebenswirklichkeit der Masse der Bevölkerung<br />

jener Zeiten, die sie durchaus<br />

schildert.<br />

Höhepunkt und natürlich von ganz besonderem<br />

Interesse für alle politisch<br />

interessierten Leser sind die Schilderungen<br />

der spannenden Jahre des Aufbaus<br />

und der Entwicklung der Bundesrepublik<br />

Deutschland nach dem Ende des 2.<br />

Weltkrieges.<br />

Ihr Engagement und ihre Sachkenntnis<br />

in Frauenrechtsfragen, in Angelegenheiten<br />

des Verbraucherschutzes und insbesondere<br />

in sozial-, finanz- und wirtschaftspolitischen<br />

Problemen als Korrespondentin<br />

des ZDF sind beeindruckend.<br />

Für alle, die die Bonner Bühne<br />

selber miterlebt haben, werden in den<br />

persönlichen Schilderungen der Autorin<br />

eigene persönliche Erinnerungen wach<br />

und wiederbelebt.<br />

Erwähnt seien beispielhaft ihre Darlegungen<br />

über die Einführung des neuen<br />

Rentensystems, durch das die Renten<br />

künftig entsprechend der Einkommensentwicklung<br />

der arbeitenden Bevölkerung<br />

steigen sollten. Sie schildert in<br />

diesem Zusammenhang das Wirken<br />

einiger der seinerzeitigen Experten im<br />

Deutschen Bundestag: Ernst Schellenberg<br />

und Margot Kalinke, später Walter<br />

Ahrendt, Herbert Ehrenberg und nicht<br />

zuletzt Norbert Blüm.<br />

Erinnerungswürdig ihre Beschreibung<br />

des Spannungsverhältnisses Adenauer-<br />

Erhard. Zum Schmunzeln sind Anekdoten,<br />

wie zum Beispiel jene über Theodor<br />

Heuss nach einem trinkfesten Abend im<br />

legendären Bonner Presseclub: „Der<br />

Bundespräsident geht, der Heuss bleibt<br />

noch hocken.“ Die Liebenswürdigkeit<br />

von Heuss kommt immer wieder durch,<br />

ebenso Erhards Scheitern als Bundeskanzler,<br />

die Arroganz von Karl Schiller,<br />

die hohe Intelligenz von Franz-Josef<br />

Strauß.<br />

Erinnerungen werden wach und charmant<br />

dargestellt anhand von berühmten<br />

Staatsbesuchen, die der Bonner Republik<br />

Glanz verschafften: Kaiser Haile<br />

79


Selassi, der Schah von Persien, Queen<br />

Elisabeth II, König Juan Carlos von<br />

Spanien.<br />

Unterschiedlich sind die Würdigungen<br />

der einzelnen Kanzler. Favorit von Fides<br />

Krause-Brewer war und ist Helmut<br />

Schmidt. Widerspruch sei an dieser<br />

Stelle gestattet. In die Geschichte werden<br />

eher Konrad Adenauer (Aufbau der<br />

Bundesrepublik, Westintegration, europäische<br />

Einigung), Willy Brandt (Ostpolitik<br />

mit den entsprechenden Verträgen)<br />

und Helmut Kohl (Deutsche Wiedervereinigung<br />

und Euroeinführung) eingehen.<br />

Da wird Helmut Schmidt hinter dem<br />

Dunst seiner Zigarette etwas weniger<br />

sichtbar, bei allem Respekt vor dem<br />

immer noch aktiven 93jährigen.<br />

Alles in allem: Fides Krause-Brewer<br />

führt uns noch einmal mit ihrem Buch in<br />

sehr persönlicher Weise in die Glanzjahre<br />

erfolgreicher Bonner Republik zurück,<br />

die das geschaffen haben, wovon<br />

das wiedervereinigte Deutschland noch<br />

heute profitiert.<br />

Horst Schröder<br />

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