2/2009 - Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle
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H a l s - , N a s e n - u n d O h r e n h e i l k u n d e<br />
Um dieser Anfor<strong>der</strong>ung Rechnung zu tragen,<br />
wurde zum 1. Januar <strong>2009</strong> ein generelles<br />
Neugeborenen-Hörscreening in Deutschland<br />
eingeführt, laut eines Beschlusses des<br />
Gemeinsamen Bundesausschusses über eine<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>richtlinien: „Einführung<br />
eines Neugeborenen-Hörscreenings“.<br />
Zielstellung ist die Erkennung beidseitiger<br />
Hörstörungen ab 35 dB, die Diagnose soll<br />
bis spätestens zum dritten Lebensmonat gestellt<br />
werden, die Therapieeinleitung bis spätestens<br />
zum sechsten Lebensmonat erfolgen.<br />
Die Neugeborenen haben einen Anspruch auf<br />
die Teilnahme an <strong>der</strong> Untersuchung, und die<br />
Eltern sind über die Vor- und Nachteile aufzuklären.<br />
Die Ablehnung <strong>der</strong> Eltern ist zu dokumentieren.<br />
k o n t a k t E :<br />
<strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik<br />
für Hals-,Nasen-,Ohrenheilkunde,<br />
Kopf- und Halschirurgie<br />
Dr. Christine Rasinski<br />
Magdeburger Str.12<br />
06112 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Tel.: (0345) 557-1827<br />
Fax: (0345) 557-1859<br />
christine.rasinski@medizin.uni-halle.de<br />
T e r m i n v e r e i n b a r u n g<br />
u n d A n s p r e c h p a r t n e r<br />
Die Terminvereinbarung für die<br />
Untersuchung ist über (0345) 557-1716<br />
o<strong>der</strong> (0345) 557-1819 möglich.<br />
Sprechstunden:<br />
Dienstag und Donnerstag<br />
8.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 15.00 Uhr<br />
sowie nach Vereinbarung.<br />
Die Methode erfolgt mittels TEOAE (Transitorisch<br />
evozierte otoakustische Emissionen)<br />
und/o<strong>der</strong> AABR (automatisierte BERA). Es<br />
muss die Messung <strong>der</strong> TEOAE o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
AABR auf jedem Ohr erfolgen, bei Risikokin<strong>der</strong>n<br />
für konnatale Hörstörungen sind<br />
die AABR obligat. Die Messung soll bis zum<br />
dritten Lebenstag erfolgen, bei Frühgeborenen<br />
spätestens zum Zeitpunkt des errechneten<br />
Geburtstermins. Bei kranken o<strong>der</strong> mehrfach<br />
behin<strong>der</strong>ten Kin<strong>der</strong>n sollte spätestens<br />
bis zum Ende des dritten Lebensmonates<br />
die Untersuchung erfolgen.<br />
Die Verantwortung für die Untersuchung<br />
liegt bei Geburt im Krankenhaus bei dem<br />
Arzt, <strong>der</strong> für die geburtsmedizinische Einrichtung<br />
verantwortlich ist. Bei Geburt außerhalb<br />
des Krankenhauses liegt die Verantwortung<br />
bei dem Arzt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hebamme,<br />
die/<strong>der</strong> die Geburt verantwortlich geleitet<br />
hat.<br />
Weiteres Vorgehen bei auffälligen Befunden:<br />
Bei auffälligem Ergebnis (TEOAE o<strong>der</strong><br />
AABR) soll möglichst am selben Tag, aber<br />
spätestens bis zur U2, eine Kontroll-AABR<br />
erfolgen, als Untersuchung auf beiden Ohren.<br />
Wenn diese wie<strong>der</strong>um auffällig ist,<br />
muss die pädaudiologische Konfirmationsdiagnostik<br />
bis zur zwölften Lebenswoche erfolgen.<br />
Wenn ausnahmsweise keine Kontrolle<br />
bei auffälligen Befunden bis zur U2<br />
erfolgt, so ist diese bis zur U3 durch Fachärzte<br />
für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedizin, Fachärzte<br />
für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde o<strong>der</strong><br />
Fachärzte für Sprach-, Stimm- und kindliche<br />
Hörstörungen durchzuführen. Die Konfirmationsdiagnostik<br />
(umfassende Diagnostik<br />
zur Sicherung <strong>der</strong> Diagnose und Einleitung<br />
<strong>der</strong> Therapie) soll nur durch Fachärzte<br />
für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen<br />
o<strong>der</strong> pädaudiologisch qualifizierte<br />
Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
erfolgen. Die Dokumentation erfolgt im gelben<br />
Untersuchungsheft.<br />
Realisierung in Sachsen-Anhalt<br />
Unsere HNO-Klinik widmet sich bereits seit<br />
Jahren intensiv <strong>der</strong> Einführung des Neugeborenen-Hörscreenings:<br />
Durch Analyse <strong>der</strong> apparativen<br />
Ausstattung, durch die Suche nach<br />
Finanzierungsmöglichkeiten und durch Informationsveranstaltungen<br />
für die am Screening<br />
beteiligten HNO-Kollegen. Die Befunde<br />
des Screenings werden zentral im Fehlbildungsmonitoring<br />
gespeichert, um die Kin<strong>der</strong><br />
mit auffälligen Befunden o<strong>der</strong> die nicht untersuchten<br />
Kin<strong>der</strong> zu erfassen und nachzuverfolgen.<br />
Der Erfolg des Screenings hängt entscheidend<br />
von <strong>der</strong> schnellen und kompletten Durchführung<br />
<strong>der</strong> Nachfolgediagnostik bei auffälligen<br />
Befunden ab. Hier ist es wichtig, dass die Ärzte<br />
in <strong>der</strong> U3/U4/U5 sich über den Befund des<br />
Screening informieren und gegebenenfalls die<br />
Kontrolle einleiten.<br />
Therapieeinleitung<br />
Für die spezialisierte Diagnostik im südlichen<br />
Teil von Sachsen-Anhalt stehen wir in <strong>Halle</strong> zur<br />
Verfügung, um den im Screening geäußerten<br />
Verdacht auf Hörstörung weiter abzuklären.<br />
Beim Screening wird eine „Ja-Nein-Aussage“<br />
erzielt („pass“ o<strong>der</strong> „fail“). Uns stehen für die<br />
detaillierte Diagnostik weitere objektive Methoden<br />
zur Verfügung, die Aussagen über Ausmaß,<br />
Art und Sitz <strong>der</strong> Hörstörung ermöglichen.<br />
Als therapeutische Möglichkeiten kommen<br />
ggf. eine Hörgeräteversorgung, bei hochgradigen<br />
Störungen die Cochlear Implantation<br />
beziehungsweise operative Eingriffe im Mittelohr<br />
in Frage. Zusätzlich leiten wir die pädagogische<br />
Frühför<strong>der</strong>ung ein, um die Kommunikationsdefizite<br />
durch Hörtraining und gezielte<br />
Beratung <strong>der</strong> Eltern zu minimieren. Weitere<br />
diagnostische Maßnahmen werden gegebenenfalls<br />
eingeleitet (beispielsweise ophthalmologische,<br />
neurologische o<strong>der</strong> bildgebende<br />
Diagnostik).<br />
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