hier - KomBI-Laufbahnberatung
hier - KomBI-Laufbahnberatung
hier - KomBI-Laufbahnberatung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Von der Not zur Wendigkeit<br />
<strong>Laufbahnberatung</strong> für<br />
Migrantinnen und Migranten<br />
Dr. Claas Triebel<br />
19.10.2011
<strong>KomBI</strong> – Ein Verbundprojekt<br />
<br />
<br />
<br />
Ziel: Entwicklung einer Fortbildung in <strong>Laufbahnberatung</strong> für<br />
Beraterinnen und Berater, die mit Menschen mit<br />
Migrationshintergrund arbeiten<br />
Partner – siehe Fußzeile!<br />
Ich:<br />
• Psychologe, Universität der Bundeswehr München,<br />
PerformPartner, GAB München<br />
• Autor<br />
• Entwickler kompetenzorientierter Beratungsverfahren<br />
(durchgeführt mit ca. 10.000 Personen)
Woher wachsende Orientierungsnot /<br />
Beratungsnotwendigkeit ?<br />
Stichworte zum “gesellschaftlichen Wandel” (global, auf<br />
Permanenz gestellt, hochkomplex, umfasst Arbeits- und<br />
Lebenswelten):<br />
„Risikogesellschaft“ (Ulrich Beck 1986); „Erlebnis-, Wissens-,<br />
Informations-, Dienstleistungsgesellschaft“<br />
„Die Zeit strotzt vor Dynamisierung und Unwägbarkeiten“ (Nina<br />
Trobisch 2010)
Globalisierung<br />
Wandel Arbeitswelt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Umstrukturierungsprozesse von Arbeit, Bedeutungsverlust herkömmlicher<br />
Qualifizierungssysteme<br />
„Entgrenzung“ der Arbeit (zeitlich, räumlich, Geschwindigkeit etc.)<br />
sich wandelnde Tätigkeits- bzw. Berufsprofile<br />
„Patchworklaufbahn“, Wechsel von Tätigkeiten innerhalb eines Berufs, Wechsel von<br />
Berufen innerhalb der sog. Berufsphase, „Ende des Lebensberufs“<br />
„Zerfall der Beruflichkeit“<br />
Abbrüche in den Berufslaufbahnen: Arbeitslosigkeit, Umorientierung, Umschulung<br />
usw. werden zur Normalität
Wandel Lebenswelt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Individualisierung<br />
„Entgrenzung“ von Lebens- und Arbeitswelt<br />
„Patchworkfamilie, -biografie“, Auflösung herkömmlicher<br />
Familienstrukturen<br />
Orientierungs- bzw. Identitätsverlust in Arbeits- oder Lebenswelt<br />
beeinflusst die andere höchst direkt<br />
Ende der „Normalbiographie“, Wegfall vieler Orientierung stiftender<br />
Zugehörigkeiten zu sozialen, religiösen u.a. Gemeinschaften<br />
zunehmende interkulturelle Prägung der Lebenskontexte<br />
“Bestimmendes Merkmal“ heute die „individuelle<br />
Kontinuitätssicherung bei schwankender Erwartungssicherheit<br />
(Diewald 2010, 38)
Folgen allgemein<br />
Erhöhter Orientierungs- und Beratungsbedarf<br />
(auch wg. Optionenexplosion!). Bedarf auch bei<br />
Migrantinnen und Migranten nicht<br />
grundsätzlich anders, aber graduell höher.<br />
Erforderlich: Neues Leistungsprofil von<br />
Beratung
Folgen für neues Beratungsprofil 1<br />
<br />
Von einem … Angebot<br />
<br />
Zu einem ... Angebot<br />
<br />
an bestimmten<br />
Übergangsschwellen verfügbaren<br />
<br />
lebensbegleitenden<br />
<br />
mit Fokus auf Risikogruppen<br />
begrenzten<br />
<br />
Mainstream-Angebot für alle<br />
<br />
curativen, reaktiven<br />
<br />
präventiven, pro-aktiven Ansatz<br />
<br />
hauptsächlich psychologisch<br />
basierten<br />
<br />
multi-disziplinären Ansatz<br />
<br />
mit Fokussierung auf<br />
Einzelberatung bezogenen<br />
<br />
auch auf Gruppen bezogenen
Folgen für neues Beratungsprofil 2<br />
von Pathologieblick und<br />
Defizit-Diagnostik<br />
zur Ressourcenanalyse /<br />
Stärkensensibilität<br />
<br />
vom Einzelphänomen (Beruf,<br />
Arbeitslosigkeit)<br />
<br />
zum Kontext (Beruf u. Familie,<br />
Leben, Gesundheit etc.)<br />
<br />
vom Individuum<br />
<br />
zum Individuum im sozialen<br />
Netzwerk<br />
<br />
von Einförmigkeit und<br />
kultureller Blindheit<br />
<br />
zu Diversität und interkultureller<br />
Kompetenz<br />
<br />
vom passiven Versorgen und<br />
Helfen<br />
<br />
zum präventiven Aktivieren und<br />
Helfenlassen
Was wollen wir mit<br />
<strong>Laufbahnberatung</strong> bewirken?
Handlungsergebniserwartungen<br />
17
Handlungsergebniserwartungen<br />
Optimismus vs. erlernte Hilflosigkeit<br />
(2001 1986; Seligman, (Martin<br />
Selbstwirksamkeitserwartung vs. Überzeugung zu scheitern<br />
(1977 Bandura, (Albert<br />
Proaktivität vs. passives Abwarten<br />
(1993 Crant, (Thomas Bateman & Michael<br />
19
Employability<br />
Das Modell von Fugate, Kinicki & Ashforth<br />
(2004)<br />
„Employability is … a form of work specific active<br />
adaptability that enables workers to identify and realize<br />
career opportunities.“<br />
(p. 16)<br />
Fugate, M. et al. (2004). Employability: A psycho-social construct, its dimensions, and<br />
applications.<br />
Journal of Vocational Behavior, 65, 14-38.<br />
21
Employability<br />
Das Modell von Fugate, Kinicki & Ashforth (2004)<br />
Personal<br />
Adaptability<br />
Career<br />
Identity<br />
EMPLOYABILITY<br />
Social and<br />
Human<br />
Capital<br />
25
Employability<br />
Das Modell von Fugate, Kinicki & Ashforth (2004)<br />
optimism, proactivity,<br />
propensity to learn, openness to<br />
change,<br />
internal locus of control, self<br />
efficacy<br />
goals, hopes and<br />
fears, values,<br />
beliefs,<br />
time horizons<br />
EMPLOYABILITY<br />
networks,<br />
informations,<br />
education,<br />
work<br />
experience,<br />
training<br />
26
Das versucht die <strong>KomBI</strong>-<strong>Laufbahnberatung</strong><br />
… Kompetenzorientiert<br />
… Biografisch<br />
… Interkulturell
<strong>KomBI</strong> - Ausgangssituation<br />
Ergebnisse Online-Befragung<br />
Viele unterschiedliche Methoden<br />
Unhandlichkeit<br />
Unsicherheit im Umgang<br />
Unterschiedliche organisationale Gegebenheiten<br />
Fortbildung für erfahrene Beraterinnen und<br />
Berater
Ziele der Fortbildung<br />
Struktur für das Feststellen von Kompetenzen<br />
Etablieren eines internen Qualitätsmanagements<br />
Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit der<br />
TeilnehmerInnen<br />
Aktivierung und nachhaltige Wirkung –<br />
Empowerment<br />
Anschlussfähigkeit der erarbeiteten<br />
Kompetenzen
Kernelemente<br />
Biografisches Arbeiten<br />
Tätigkeiten/Fertigkeiten analysieren<br />
Kompetenzen erarbeiten und belegen<br />
Nächste Schritte erarbeiten<br />
Methodenkofer, um diese Kernelemente<br />
zu erfüllen
Beispiel
Beispiel
Beispiel
Beispiel
Beispiel
Beispiel
Standardisierter Wirkprozess<br />
(Grawe 2002)<br />
Prozessuale Aktivierung – Erleben<br />
Ressourcenaktivierung – Erkennen<br />
Intentionsveränderung – Wollen<br />
Intentionsrealisierung – Machen
Evaluation<br />
Nachhaltige Verbesserung von<br />
• Stressverarbeitung<br />
• Belastungserleben<br />
• Proaktivität<br />
• Selbstwirksamkeitserleben<br />
Weniger Krankenfehltage<br />
Höheres Einkommen<br />
In Summe: Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit
<strong>KomBI</strong><br />
5 x 2 Tage Fortbildung<br />
Schulung in Kompetenzfeststellungstools<br />
Selbsterfahrung<br />
Baukastensystem für<br />
Kompetenzfeststellung und<br />
kompetenzorientierte Beratung
Erfahrungen aus der Beratungsarbeit mit<br />
MigrantInnen zu beruflichen Perspektiven<br />
Ausgangslage:<br />
Integrationspolitik ist voller Widersprüche und Widerstände<br />
Hürden und Defizite anstatt Perspektiven und Ressourcen<br />
diese Erfahrung zeigt ihre Wirkung: Verlust einer realistischen<br />
Perspektive<br />
Aspekt Ungerechtigkeit ist dabei bei MigrantInnen noch stärker
Was ist gut an <strong>KomBI</strong>:<br />
für zu Beratende:<br />
Wertschätzung, Wissen, Ziele: wer bin ich? Was kann ich? Was ist<br />
mir wichtig? Wohin will ich? Ermöglicht Selbstbefähigung<br />
für BeraterIn:<br />
Wahrnehmung von Ressourcen, wertschätzende Haltung ,<br />
Instrumente, die konkretes Wissen und Ziele erzeugen. Prägt den<br />
Beratungsstandard
Transparenz zu Ziel und Zweck: die Ergebnisse bleiben bei<br />
teilnehmenden Person, Fokus auf Kompetenzen<br />
Raum für Würde und Identität: gehört auch zur Selbstbefähigung<br />
<strong>KomBI</strong> ist vom Ansatz her interkulturell kompatibel (unabhängig von Art<br />
der Bildung, Schicht, Gender, ...). Übungen sind vielseitig:<br />
Biographisch und persönlich, aber auch sachlich und fokussiert.<br />
konkrete Ergebnisse : Wissen über sich selbst, Motivation, Klarheit zu<br />
eigenen Grenzen und Möglichkeiten
Grenzen von <strong>KomBI</strong>:<br />
Was kommt danach? Brücke zwischen Vorhandenem und zu<br />
Erstrebendem ist unzureichend<br />
Medium Sprache<br />
kulturelle Konzepte und ihre Bilder<br />
Freiwilligkeit
Ausblick:<br />
- aktuelle Entwicklung und Stil in Arbeitswelt macht es nicht<br />
leichter<br />
- Jetzt erst recht: Wertschätzung, Ressourcenorientierung,<br />
Selbstbefähigung steigern berufliche und private Lebensqualität<br />
- <strong>KomBI</strong> erleichtert die Beratungsarbeit: Ziel und Rolle von<br />
BeraterIn ist klar; verhindert Überforderung oder<br />
Machtmissbrauch<br />
- Im Vergleich zu anderen Methoden: <strong>KomBI</strong> vereint verschiedene<br />
Ebenen auf relativ einfache Art: Wahrnehmung und Haltung,<br />
Wissen und Ergebnisse
Literatur<br />
Bauer, H.G. & Triebel, C. (2011). <strong>KomBI</strong>-<strong>Laufbahnberatung</strong>. Ein<br />
Arbeitsbuch. Augsburg: Tür an Tür.<br />
Lang-von Wins, T. & Triebel, C. (2011). Karriereberatung.<br />
Heidelberg: Springer<br />
Triebel, C. (2010). Kompetenzbilanzierung als psychologische<br />
Intervention - Wirkfaktoren und Wirkprinzipien in<br />
<strong>Laufbahnberatung</strong> und Coaching. Online:<br />
http://137.193.200.7:8081/doc/86279/86279.pdf