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Löslichkeit, Osmose, Diffusion

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22.Partialdruck,<strong>Löslichkeit</strong>,Os<br />

mose,<strong>Diffusion</strong><br />

18. Lektion:<br />

<strong>Löslichkeit</strong>, <strong>Osmose</strong> und <strong>Diffusion</strong><br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 1


Lernziel<br />

Der osmotische Druck von gelösten Stoffen folgt aus<br />

der Zustandsgleichung für ideale Gase.<br />

<strong>Diffusion</strong> ist ein Teilchenstrom, der einen<br />

Konzentrationsgradienten ausgleicht.<br />

Moleküle diffundieren immer von der höheren<br />

Konzentration zur niedrigeren.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 2


Begriffe:<br />

• <strong>Löslichkeit</strong><br />

• Henry’sches Gesetz<br />

• <strong>Osmose</strong><br />

• Wasserverschiebung<br />

• Physiologische Kochsalzlösung<br />

• Teilchenstromdichte<br />

• Fick‘sches Gesetz<br />

• <strong>Diffusion</strong>skonstante<br />

• Permeabilität<br />

• Aktivierte <strong>Diffusion</strong><br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 3<br />

Begriffe


<strong>Löslichkeit</strong> von Stoffen in Flüssigkeiten<br />

<strong>Löslichkeit</strong> S = Zahl der gelösten Mole n eines Stoffes pro Volumen in<br />

einer Flüssigkeit (Lösungsmittel):<br />

P i,außen<br />

Gelöster Stoff<br />

Lösungsmittel<br />

S<br />

=<br />

n<br />

V<br />

n = Molzahl, V = Volumen<br />

<strong>Löslichkeit</strong> S ist eine Anzahldichte<br />

bezogen auf das Volumen des<br />

Lösungsmittels, auch Molarität<br />

genannt.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 4<br />

<strong>Löslichkeit</strong> Konzentration in<br />

Flüssigkeiten


Zusammenhang zwischen<br />

<strong>Löslichkeit</strong> und Partialdruck<br />

(Henry-Gesetz)<br />

p Luft<br />

H 2 O<br />

Gelöste<br />

Luft in<br />

Wasser<br />

• Dynamisches Gleichgewicht zwischen<br />

äußerem Partialdruck p i eines Gases und<br />

<strong>Löslichkeit</strong> S von Gasmolekülen in der<br />

Flüssigkeit<br />

• Linearer Zusammenhang zwischen Druck und<br />

<strong>Löslichkeit</strong>.<br />

• Die Proportionalitätskonstante ist die Henry-<br />

Konstante K H :<br />

ni<br />

Si<br />

= = KH<br />

⋅pi<br />

, [ S]<br />

=<br />

V<br />

Henry −Konstante :<br />

mol<br />

[ KH]<br />

=<br />

Liter × bar<br />

mol<br />

Liter<br />

,<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 5<br />

Henry-Gesetz Zusammenhang<br />

<strong>Löslichkeit</strong>-Partialdruck


<strong>Löslichkeit</strong> von Gasen in Wasser<br />

(20°C und 1bar Gesamtluftdruck)<br />

K H<br />

[10 -3 mol/l⋅bar]<br />

S<br />

[10 -4 mol/l]<br />

Ar 1.5 0.14<br />

CO 2<br />

23 0.07<br />

N 2<br />

0.7 5.4<br />

O 2<br />

1.3 2.7<br />

Bitte beachten, dass die Partialdrücke in die <strong>Löslichkeit</strong> eingehen.<br />

Henry-Gesetz gilt nur bei idealer physikalischer <strong>Löslichkeit</strong> ohne<br />

chemische Bindung.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 6<br />

<strong>Löslichkeit</strong> von Gasen in Wasser


Gelöster Sauerstoff in Wasser bei<br />

Normaldruck<br />

p 02<br />

H 2 O<br />

Gelöster<br />

Sauerstoff in<br />

Wasser<br />

Partialdruck von Sauerstoff P 02 = 0.21 bar<br />

Henry-Konstante für Sauerstoff in Wasser:<br />

1.3 x 10 -3 mol/l⋅bar<br />

Zu erwartende <strong>Löslichkeit</strong> von Sauerstoff in Wasser:<br />

S O2 = 1.3 x 10 -3 x 0.21 mol/l<br />

= 0.27 x 10 -3 mol/l = 2.7 x 10 -4 mol/l<br />

Minimale O 2 – <strong>Löslichkeit</strong> für Leben in Wasser:<br />

1.3 x 10 -4 mol/l.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 7


<strong>Löslichkeit</strong> von Stickstoff in Blut bei<br />

Tauchern<br />

In 30 m Tiefe muss Atemluft mit<br />

4 bar angeboten werden. Bei 4 bar<br />

steigt die <strong>Löslichkeit</strong> von N 2 im Blut<br />

um einen Faktor 4 an. Beim<br />

Auftauchen entstehen N 2 -<br />

Bläschen, die platzen und die<br />

Gefäße zerstören.<br />

Zugabe von He zu Luft mit<br />

geringerer <strong>Löslichkeit</strong> im Blut<br />

reduziert die Gefahr der<br />

Bläschenbildung.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 8<br />

2. <strong>Löslichkeit</strong> von Gasen-Taucher


Sauerstofflöslichkeit im Blut<br />

S<br />

Chemische<br />

Bindung<br />

Bei 13.3 kPa, 98% der<br />

Sauerstoffbindung<br />

erreicht<br />

P [kPa]<br />

10 20 30<br />

Physikalische <strong>Löslichkeit</strong> Sauerstoffpartialdruck in Luft<br />

O 2 gelangt ins Blut durch <strong>Löslichkeit</strong> und durch chemische<br />

Bindung: Hb + O 2 = HbO 2 . Die physikalische <strong>Löslichkeit</strong> wäre zu<br />

gering, um den Sauerstoffbedarf des Körpers zu decken.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 9<br />

3. Sauerstoffkonzentration im Blut


Partialdruck von gelösten Stoffen<br />

in Flüssigkeiten<br />

P i,außen<br />

Gelöster Stoff<br />

Gelöster Stoff in Flüssigkeit<br />

erzeugt einen Partialdruck Π in<br />

der Flüssigkeit = osmotischer<br />

Druck,<br />

Analog zu der Zustandsgleichung<br />

für ideale Gase folgt der<br />

osmotische Druck aus:<br />

Lösungsmittel<br />

Π V =<br />

Flüssigkeit<br />

nRT<br />

Π = Partialdruck<br />

R = allgemeine Gaskonstante<br />

T = absolute Temperatur<br />

n = Molzahl<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 10<br />

<strong>Osmose</strong>: Partialdruck-Flüssigkeit


Osmotischer Druck<br />

Im Gleichgewicht mit äußerem Gasdruck p folgt aus der Henry-<br />

Gleichung:<br />

S<br />

i<br />

i<br />

= n<br />

V<br />

K<br />

H<br />

⋅p<br />

i,außen<br />

der osmotischen Druck in der Flüssigkeit:<br />

=<br />

Π<br />

=<br />

V<br />

n<br />

Flüssigkeit<br />

<br />

i<br />

RT<br />

=<br />

SRT<br />

i<br />

= K<br />

H<br />

RT<br />

p<br />

i,außen<br />

S i<br />

Der äußere Gasdruck bestimmt den inneren osmotischen<br />

Druck<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 11


<strong>Löslichkeit</strong> und Konzentration<br />

<strong>Löslichkeit</strong>:<br />

ni<br />

S i<br />

=<br />

V<br />

Konzentration:<br />

ni<br />

ci<br />

=<br />

n + n<br />

i<br />

Wasser<br />

n = Molzahl, V = Volumen<br />

<strong>Löslichkeit</strong> S ist eine Anzahldichte bezogen auf<br />

das Volumen des Lösungsmittels.<br />

Beispiel: 0.3 Mol Salz auf 1 Liter Wasser ergibt<br />

eine <strong>Löslichkeit</strong> von 0.3 Mol/l oder 0.3 Mol/10 -3<br />

m 3<br />

Konzentration ist die Anzahl von Teilchen einer<br />

Komponente bezogen auf die Gesamtzahl<br />

Beispiel: 0.3 Mol auf 1 Liter Wasser. 1 Liter Wasser<br />

enthält 1000g/18g=55,5 Mole. Die Konzentration ist<br />

damit:<br />

c i = 0.3/(55,5 + 0,3) = 0,3/55,8 = 0.0053 oder 0,53%<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und<br />

<strong>Osmose</strong><br />

12


Osmotischer Druck<br />

Unterschiedliche Mengen von NaCl gelöst in Wasser ergeben einen<br />

unterschiedlichen osmotischen Partialdruck:<br />

Π<br />

i<br />

=<br />

ni<br />

V<br />

RT;<br />

Konzentration :<br />

c<br />

i<br />

=<br />

n<br />

i<br />

n<br />

+ n<br />

i<br />

Wasser<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 13<br />

Osmotischer Druck


Osmotischer Druck und<br />

Wasserverschiebung<br />

Falls Wand zwischen Flüssigkeit 1 und 2 für Wasser permeabel ist,<br />

dann fließt Wasser von 1 nach 2 bis der osmotische Druckunterschied<br />

ausgeglichen ⇒ Wasserverschiebung<br />

Höhendifferenz der Wassersäule entspricht dem ursprünglichen<br />

Druckunterschied:<br />

Semipermeable Wand<br />

Der ursprüngliche osmotische<br />

h Druckunterschied folgt aus der<br />

Wasserhöhe h nach Wasserverschiebung:<br />

n 1 n 2<br />

∆Π = ρgh<br />

Osmotischer Druckausgleich durch Wasserverscihiebung führt gleichzeitig<br />

zum Konzentrationsausgleich. Lösungsmittel fließt von niedrigem Druck zu<br />

hohem Druck um den osmotischen Druck zu reduzieren.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 14<br />

Osmotischer Druck u. Wasserverschiebung


Wasserverschiebung<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

<strong>Osmose</strong> hat die Tendenz der Verdünnung:<br />

Lösungsmittel (Wasser) fließt in die Richtung, in der die Konzentration<br />

(osmotische Druck) größer ist. Wasserverschiebung führt daher zum<br />

Konzentrationsausgleich. Der Konzentrationsausgleich erfolgt nicht<br />

durch <strong>Diffusion</strong> der Ionen, sondern durch <strong>Diffusion</strong> des<br />

Lösungsmittels durch die Membrane.<br />

+<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 15<br />

Wasserverschiebung Konzentrationsausgleich


<strong>Osmose</strong> bei einer Blase<br />

mit semi-permeabler Wand für Wasser<br />

Modell einer Zelle<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 16


Biologische Zelle<br />

Wasser und<br />

Mineralien, Π a<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

—<br />

—<br />

—<br />

K +<br />

—<br />

—<br />

—<br />

+ +<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

Na +<br />

Wasser, Enzyme,<br />

Proteine, Π i<br />

Zellmembrane ist eine semipermeable Wand für H 2 O. Wasser und<br />

Mineralien fliessen durch die Membrane, um den osmotischen Druck<br />

auszugleichen<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 17<br />

Beispiel: Biologische Zelle


Rote Blutzellen<br />

Rote Blutzellen<br />

K + Na +<br />

Blutplasma:<br />

H 2 O + Na + +<br />

Proteine<br />

Membrane lässt kein Na + durch, dadurch herrscht im Plasma ein<br />

osmotischer Druck von ca. 7.5 bar! Umgekehrt kann auch kein K + nach<br />

außen dringen, und der osmotische Druck in der Blutzelle ist in etwa<br />

gleich groß. Wenn die Drücke innen und außen ausgeglichen sind,<br />

spricht man von isotonen Druckverhältnissen. Osmotischer Druck im<br />

Plasma muss reguliert werden. Jede Abweichung vom Normaldruck<br />

führt zur Wasserverschiebung zwischen Zelle und Plasma.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 18


Physiologische Kochsalzlösung<br />

0.9% Lösung bzw. 9 g NaCl auf 1000 ml H 2 O.<br />

Wieviel Mole sind 9 g? Molare Masse von NaCl ist:<br />

m Mol = 23 Na + 35.5 Cl = 58.5 g; Molzahl: n = 9g/58.5 g = 0.15<br />

Durch Dissoziation von NaCl in Wasser zu Na + und Cl - , sind pro<br />

Molekül zwei Teilchen in Lösung, d.h. die Molzahl ist doppelt so<br />

groß = 0.3<br />

Osmotischer Druck bei Körpertemperatur T = 272K + 36°C =308 K<br />

ergibt einen Druck:<br />

nRT 0.3×<br />

8.31×<br />

308<br />

Π = =<br />

kPa<br />

V 1<br />

= 773kPa = 7.7bar<br />

PKL hat den gleichen osmotischen Druck wie Blutplasma.<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 19<br />

Physiologische NaCl-Lösung


H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 20


<strong>Diffusion</strong>sprozesse im Alltag<br />

Bratenluft dringt nach außen,<br />

frische Luft kommt rein.<br />

Kondensstreifen am<br />

Himmel löst sich durch<br />

<strong>Diffusion</strong> auf.<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 21


<strong>Diffusion</strong>srichtung folgt<br />

Konzentrationsgradient<br />

C<br />

Permeable Wand<br />

Zeit = t 1<br />

x<br />

C Zeit = t 2 > t 1<br />

Permeable Wand<br />

x<br />

C Zeit = t 3 >> t 1<br />

Permeable Wand<br />

∆x<br />

Wenn zwei verschiedene Konzentrationen durch eine permeable<br />

Wand räumlich getrennt sind, dann erfolgt notwendigerweise ein<br />

Konzentrationsausgleich mit zunehmender Zeit.<br />

x<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 22


<strong>Diffusion</strong> bedeutet Massetransport<br />

Teilchenstrom ist transportierte Teilchen pro Zeiteinheit:<br />

I N<br />

=<br />

ΔN<br />

Δt<br />

Teilchenstrom folgt dem Konzentrationsgradienten von hoher zu<br />

niedriger Konzentation um Konzentrationsunterschied auszugleichen.<br />

IN ~ (cA-cB)<br />

=<br />

Δc<br />

Der Ausgleich wird umso schneller erfolgen, je kleiner der<br />

Teilchenstromwiderstand R m ist:<br />

I =<br />

N<br />

Δc<br />

R<br />

N<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 23


Ohmsches Gesetz der <strong>Diffusion</strong><br />

Zusammengefasst folgt das Ohm’sche Gesetz für die Teilchendiffusion:<br />

Teilchenstromwiderstand R N :<br />

D = <strong>Diffusion</strong>skonstante,<br />

∆x = permeable Wanddicke,<br />

A = Querschnittsfläche.<br />

I<br />

N<br />

=<br />

∆ N =<br />

∆t<br />

R N<br />

=<br />

1<br />

D<br />

∆c<br />

R<br />

N<br />

Δx<br />

A<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 24


Teilchenstromwiderstand<br />

Teilchen kommen durch eine permeable Wand üblicherweise<br />

nicht geradlinig durch, sondern erleiden auf ihrem Weg viele<br />

Stöße, ähnlich wie ein betrunkener Matrose, der versucht, sein<br />

Schiff wieder zu finden. Teilchenstromwiderstand hängt daher<br />

von Wanddicke und Querschnittsfläche ab, während die<br />

<strong>Diffusion</strong>skonstante die Beweglichkeit der Atome oder<br />

Moleküle in der Wand ausdrückt.<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 25


Vergleich:<br />

Wärmestrom und <strong>Diffusion</strong>sstrom<br />

Wärmestrom =<br />

Energietransport durch<br />

Temperaturgradient, der<br />

Temperatur-unterschiede<br />

ausgleicht<br />

<strong>Diffusion</strong>sstrom =<br />

Teilchentransport durch<br />

Konzentrationsgradient, der<br />

Konzentrations-unterschiede<br />

ausgleicht.<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 26<br />

Wärmestrom-<strong>Diffusion</strong>sstrom


Vergleich:<br />

Wärmestrom und <strong>Diffusion</strong>sstrom<br />

Wärmestrom:<br />

ΔQ TA<br />

− TB<br />

ΔT<br />

IQ = = = , RQ<br />

=<br />

Δt R R<br />

Q<br />

Q<br />

ρ<br />

Δx<br />

A<br />

Teilchenstrom:<br />

ΔN (c<br />

A<br />

- cB<br />

) Δc<br />

IN = = = , RN<br />

=<br />

Δt R R<br />

N<br />

N<br />

1<br />

D<br />

Δx<br />

A<br />

D = <strong>Diffusion</strong>skonstante,<br />

R N = Teilchenstromwiderstand<br />

In beiden Fällen handelt es sich um einen Strom, der ein Gefälle<br />

(Temperaturgefälle ∆T bzw. Konzentrationsgefälle ∆c) ausgleicht.<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 27<br />

Wärmestrom-<br />

<strong>Diffusion</strong>sstrom


Teilchenstromdichte<br />

Üblicherweise wird der Teilchenstrom auf die Querschnittsfläche, durch die die<br />

Teilchen durch müssen, bezogen. Damit erhält man die Teilchenstromdichte:<br />

j<br />

IN<br />

A<br />

1<br />

A<br />

Δc<br />

R<br />

1<br />

A<br />

AD∆c<br />

∆x<br />

N<br />

= = = =<br />

N<br />

D<br />

Δc<br />

Δx<br />

Diese Beziehung ist als das 1. Fick’sche Gesetz bekannt. Falls ∆c > 0:<br />

Teilchen diffundieren von der höheren zur niedrigeren Konzentration. Die<br />

<strong>Diffusion</strong>skonstante ist ein Maß für die thermische Beweglichkeit von<br />

Molekülen. Sie hängt stark von der Temperatur ab.<br />

Einheiten:<br />

1<br />

s<br />

1<br />

m s<br />

m<br />

s<br />

2<br />

cm<br />

s<br />

[ I] = ; [ j ] = , [ D] = bzw. , = =<br />

2<br />

4<br />

2<br />

⎡Δc<br />

⎤<br />

⎢ Δx ⎥<br />

⎣ ⎦<br />

m<br />

m<br />

−3<br />

1<br />

m<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 28<br />

Teilchenstromdichte


Permeabilität P<br />

Andere Schreibweise für die Teilchenstromdichte:<br />

(c - c<br />

= D<br />

∆x<br />

1 2<br />

jN<br />

)<br />

=<br />

D<br />

∆x<br />

∆c<br />

=<br />

P<br />

∆c<br />

Permeabilität P ist <strong>Diffusion</strong>skonstante pro Wandstärke, oder<br />

Teilchenstromdichte pro Konzentrationsdifferenz:<br />

P<br />

=<br />

D<br />

Δx<br />

=<br />

jN<br />

Δc<br />

Einheit [P] = m/s, entspricht einer Geschwindigkeit<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 29<br />

Permeabilität


Permeabilität einer Zellmembrane<br />

Zellmembrane<br />

c A<br />

∆x<br />

c B<br />

Beispiel:<br />

Wanddicke einer Membrane:<br />

∆x = 1nm<br />

<strong>Diffusion</strong>skonstante von Wasser durch die<br />

Doppellipidschicht:<br />

D = 3×10 -10 cm 2 /s<br />

Wie groß ist die Permeabilität?<br />

P = D/∆x = 3x10 -3 cm/s<br />

In welcher Zeit durchquert H 2 O die Membrane?<br />

∆t = ∆x/P = 1 nm/3x10 -3 cm/s = 30 µs<br />

Quelle: Schmidt-Thews, Physiologie des<br />

Menschen, Springer, 1995<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 30


Permeabilität von Molekülen<br />

durch die Zellmembrane<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 31


Vergleich von <strong>Diffusion</strong> und <strong>Osmose</strong><br />

<strong>Osmose</strong>:<br />

Konzentrationsausgleich durch<br />

Wasserverschiebung<br />

<strong>Diffusion</strong>:<br />

Konzentrationsausgleich<br />

durch Ionenstrom<br />

Bei der Wasserverschiebung wird die<br />

Volumenarbeit pV =mgh geleistet<br />

<strong>Diffusion</strong> kostet keine<br />

Energie, da sie dem<br />

Konzentrationsgefälle folgt<br />

H. Zabel 18. Lektion: <strong>Löslichkeit</strong> und <strong>Osmose</strong> 32


Vergleich von <strong>Diffusion</strong> und <strong>Osmose</strong><br />

<strong>Diffusion</strong> 1. Gelöster Stoff diffundiert,<br />

nicht Lösungsmittel<br />

2. Kostet keine Energie<br />

<strong>Osmose</strong> 1. Lösungsmittel diffundiert,<br />

nicht gelöster Stoff<br />

2. Kostet Volumenenergie<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 33


Bezug zur Medizin<br />

• Gasaustausch in der Lunge<br />

• Wasser- und Protonenaustausch<br />

in der Zelle<br />

• Dialyse<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 34


Gasaustausch in der Lunge<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 35


Gasaustausch<br />

• Zellen brauchen Sauerstoff und produzieren<br />

CO 2 .<br />

• Atemorgane liefern beim Inhalieren O 2 und<br />

stoßen bei der Exspiration CO 2 aus.<br />

• Blut transportiert diese Gase, indem es O 2 zum<br />

Gewebe bringt und CO 2 zu den Lungen<br />

transportiert.<br />

• Der Austausch findet durch eine dünne<br />

Gewebewand zwischen Kapillare und<br />

Alveolarraum statt.<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 36


Gasaustausch im Alveolarenraum<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 37


Dialysator<br />

Im Dialysator sind Blut und Dialysat<br />

durch eine Membrane getrennt. Die<br />

Porengröße in der Membran lässt<br />

Kreatin, Harnstoff und Harnsäure<br />

durch, aber nicht Erythrozyten,<br />

Proteine und Lipide. Das Blut wird<br />

durch <strong>Diffusion</strong> durch die Membrane<br />

von den harnpflichtigen Stoffen<br />

befreit. Das Dialysat setzt sich<br />

ähnlich wie Blut zusammen. Durch<br />

die jeweiligen chemische<br />

Konzentration der Elektrolyte kann<br />

kontrolliert werden, welche Ionen<br />

vom Blut ins Dialysat diffundieren,<br />

und welche nicht.<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 38


Zusammenfassung:<br />

• <strong>Löslichkeit</strong> von Gasen in Lösungsmittel hängt vom Gasdruck ab.<br />

• Osmotischer Druck ist proportional zur Konzentration der gelösten<br />

Stoffmenge<br />

• Osmotische Druckdifferenz stellt sich bei unterschiedlichen<br />

Konzentrationen ein<br />

• Falls Wand zwischen Bereichen unterschiedlicher Konzentration<br />

semipermeabel ist, tritt Wasserverschiebung auf, um den osmotischen<br />

Druck auszugleichen.<br />

• <strong>Diffusion</strong> ist ein Teilchenstrom, der durch Massentransport einen<br />

Konzentrationsgradienten ausgleicht.<br />

• Permeabilität ergibt sich aus Teilchenstromdichte pro<br />

Konzentrationsdifferenz.<br />

• Man unterscheidet zwischen freier <strong>Diffusion</strong> und aktiviertem Transport.<br />

• Aktivierter Transport kann auch gegen den Konzentrationsgradienten<br />

gerichtet sein.<br />

H. Zabel 20. Lektion: <strong>Diffusion</strong> 39<br />

Zusammenfassung

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