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SEK-Bulletin 2/2010 - Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons ...

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Das Gespräch 5<br />

wenn wir nicht aktiv werden, dann verschwinden wir<br />

vom Markt. Man fühlt sich für die lokale Kirchgemeinde<br />

verantwortlich, weil es keine Superstruktur<br />

gibt mit <strong>Kirche</strong>nsteuern oder sonstigen Zuwendungen.<br />

Die Frage ist, ob dieses Szenario mit Verzögerung<br />

nicht auch den hiesigen reformierten <strong>Kirche</strong>n droht.<br />

Die Menschen sind heute nicht weniger religiös als<br />

früher, das belegen Studien. Warum schafft es die<br />

reformierte <strong>Kirche</strong> nicht, das Bedürfnis nach<br />

Spiritualität zu befriedigen?<br />

Die <strong>Kirche</strong> hat mehr Verbindlichkeitscharakter<br />

als dies<br />

für alternative Spiritualitätsformen<br />

gilt. Denn das Individuum<br />

ist theologisch gesprochen eingebunden<br />

in eine Idee von Gemeinschaft,<br />

auf die man sich einlassen<br />

muss. Für <strong>Kirche</strong>n ist der<br />

Einzelne immer Teil <strong>des</strong> grösseren,<br />

von Gott her bestimmten Ganzen. Das bedeutet,<br />

dass ich mich an bestimmten Standards orientieren<br />

muss, wenn ich teilnehme.<br />

«Die <strong>Kirche</strong> ist bemüht.<br />

Das meine ich im doppelten<br />

Sinne.»<br />

Zum Beispiel?<br />

Etwa mich auf eine Liturgie oder schlicht auf eine<br />

Predigt einlassen zu müssen. Viele Leute wollen sich<br />

heute von einer Institution oder ihren Repräsentanten<br />

nichts mehr sagen lassen. Ein klassischer Fall: Eine Familie<br />

will ein Kind taufen lassen, möchte aber, dass der<br />

Gottesdienst an einem Samstagnachmittag unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit stattfindet. Auf den ersten<br />

Blick ist das völlig verständlich, handelt es sich doch um<br />

ein Familienfest. Doch Taufe bedeutet auch, hinein getauft<br />

werden in eine Gemeinschaft. Mit dieser Zugehörigkeit<br />

über die eigenen privaten<br />

Wünsche hinaus tun sich<br />

viele Menschen schwer.<br />

Wie soll die <strong>Kirche</strong> damit<br />

umgehen?<br />

Man muss Menschen, die<br />

ihre eigene Spiritualität suchen,<br />

so viel Raum geben, dass<br />

sie ihre eigene Form innerhalb der <strong>Kirche</strong> leben können.<br />

Aus meiner Sicht kann heute Dogmatik nur noch<br />

heissen, Theologie ins Gespräch zu bringen. Sie soll<br />

SUSI BODMER/AARGAUER ZEITUNG<br />

Thomas Schlag regt an, den<br />

Kontakt mit den <strong>Kirche</strong>nmitgliedern<br />

besser zu pflegen.<br />

Er selbst wurde vom Pfarrer<br />

seiner Kirchgemeinde bis<br />

heute nie kontaktiert.

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