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SEK-Bulletin 2/2010 - Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons ...

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4 bulletin Nr. 2 / <strong>2010</strong><br />

– Das Gespräch<br />

«Das Mitwirken in der <strong>Kirche</strong><br />

wird viel zu selten als lustvolles<br />

Ereignis angesehen»<br />

Als bemüht und schwer bezeichnet Thomas Schlag das Image<br />

der reformierten <strong>Kirche</strong>. Der Professor, Mitbegründer und Leiter <strong>des</strong><br />

neuen Zentrums für <strong>Kirche</strong>nentwicklung (ZKE) der Universität Zürich<br />

plädiert für weniger Biederkeit und mehr Mut zum Experiment.<br />

VON MAJA PETER *<br />

Herr Schlag, wie würden Sie das Image<br />

der <strong>Reformierte</strong>n umschreiben?<br />

Es gibt unterschiedliche Images der reformierten<br />

<strong>Kirche</strong>, die stark davon abhängen,<br />

wie nah oder wie fern jemand der <strong>Kirche</strong> ist.<br />

Wie ist das Image bei kirchenfernen Menschen?<br />

Da gibt es viele Annahmen, die eher negativ sind:<br />

die reformierte <strong>Kirche</strong> sei langweilig, nicht am Puls<br />

der Zeit, bieder, stark reglementierend, verknöchert.<br />

Wenn man als kirchennahe Pfarrperson eine Sprache<br />

spricht, die verständlich und zeitgemäss ist oder Humor<br />

zeigt, sind diese Leute überrascht. <strong>Kirche</strong> wird<br />

immer noch mit dem 19. Jahrhundert verbunden.<br />

Diese Vorurteile können sich aber schnell ändern,<br />

wenn <strong>Kirche</strong>ndistanzierte Kontakt zu Pfarrpersonen<br />

haben, die am Puls der Zeit sind.<br />

Was ist das Image bei kirchennahen Menschen?<br />

Die <strong>Kirche</strong> ist im doppelten Sinn bemüht. Sie bemüht<br />

sich darum, Reformprozesse anzustossen und<br />

Menschen in ihren Gemeinden anzusprechen. Das<br />

wird aber nicht selten von den Beteiligten selbst als<br />

mühevoll empfunden. Das Mitwirken in der <strong>Kirche</strong><br />

wird viel zu selten als lustvolles Ereignis angesehen.<br />

Vieles ist ein bisschen sehr schwer.<br />

Soll <strong>Kirche</strong> lustvoll sein?<br />

Ich hoffe doch. <strong>Kirche</strong> sollte ein Ort sein, von<br />

dem Menschen sagen, dass sie sich gerne dort aufhalten,<br />

weil eine bestimmte Atmosphäre herrscht: Gesellig<br />

im guten Sinn, durchaus intellektuell, aber auch<br />

fröhlich und feiernd. <strong>Kirche</strong> müsste als etwas Lebensdienliches<br />

erscheinen, im ernsten und im leichten<br />

Sinn. Das erleben viele nicht so.<br />

Wie sehen Sie persönlich die reformierte <strong>Kirche</strong>?<br />

Sie steht in einer Marktsituation mit ernst zu nehmender<br />

Konkurrenz. Sie hat den Vorteil, dass sie auf<br />

eine lange Tradition zurückgreifen kann. Fragt sich<br />

allerdings, ob die Tradition noch immer für sie spricht<br />

oder nurmehr Vergangenheit darstellt. Ich sehe viele<br />

ernsthafte Versuche von Pfarrerinnen und Pfarrern,<br />

neue Wege zu gehen, um die Menschen zu erreichen −<br />

zum Beispiel, in der Konfirmationsarbeit. Ich sehe<br />

aber auch Überforderung, weil sich die Zielgruppen<br />

ausdifferenzieren und die Milieus auseinanderdriften.<br />

Das ist von einer einzigen Person oder von einem kleinen<br />

Team nicht zu leisten. Ich sehe Grenzen in den<br />

bisherigen kirchlichen Strukturen.<br />

Auch finanzielle?<br />

Geld ist noch vergleichsweise viel da − insbesondere<br />

im Vergleich zum Ausland. Ich war eben in den<br />

USA. Dort sind die <strong>Kirche</strong>n zum Teil in ihrer Existenz<br />

bedroht. Sie betrachten das als Notwendigkeit zum<br />

Aufbruch. Und doch wird weniger gejammert als hier.<br />

Wie sieht dieser Aufbruch aus?<br />

Die sagen sich und den <strong>Kirche</strong>nmitgliedern,

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