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SEK-Bulletin 2/2010 - Evangelisch-Reformierte Kirche des Kantons ...

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13<br />

chen aktiv um Mitglieder<br />

ren offen zu halten?<br />

Vielleicht existiert die Illusion von volkskirchlicher<br />

Selbstverständlichkeit noch in<br />

den Köpfen mancher <strong>Kirche</strong>nleute, die<br />

davon ausgehen, dass sich die Menschen<br />

zur <strong>Kirche</strong> verhalten, wie die Patienten zum Arzt − sie<br />

werden schon kommen, wenn sie etwas brauchen.<br />

Die Saalsorgerinnen und Saalsorger, die leicht resigniert<br />

oder gar betupft fragen, warum die sorgfältig<br />

formulierte Sonntagspredigt nicht mehr Leute interessiere,<br />

haben noch nicht verstanden, dass <strong>Kirche</strong> heute<br />

offensiver, kreativer, dialogischer auf Menschen zugehen<br />

muss, um überhaupt wahrgenommen zu werden.<br />

Es reicht nicht mehr, die Türe offen zu halten. Wir<br />

müssen neu übersetzen, was es in der urbanen Schweiz<br />

<strong>des</strong> 21. Jahrhunderts bedeutet, Menschen an Hecken<br />

und Zäunen oder eben am Strassenrand einzuladen.<br />

Wenn es gelingt, sie auf verschiedenen Kommunikationskanälen<br />

mit der Botschaft <strong>des</strong> immer noch gleichen<br />

Evangeliums anzusprechen, werden neue Menschen<br />

kommen. Vielleicht nicht jene, die wir gerufen<br />

haben. Vielleicht werden sie nach einer anderen Sprache<br />

und neuen Formen <strong>des</strong> <strong>Kirche</strong>seins verlangen. Es<br />

fragt sich, ob die <strong>Kirche</strong>n und Gemeinden bereit sind,<br />

sich entsprechend zu entwickeln.<br />

Missionarische Kampagne<br />

von Greenpeace<br />

Ein gutes Beispiel ist die<br />

Kampagne «Credo» der <strong>Evangelisch</strong>-reformierten<br />

<strong>Kirche</strong> Basel-<br />

Stadt. In einem sinnvollen Dreischritt<br />

fragte sie zunächst<br />

innerkirchlich nach den verbindenden<br />

biblischen Glaubenswurzeln,<br />

dann legte sie der Öffentlichkeit<br />

ein Gebetsbuch vor (es war im Nu ausverkauft)<br />

und liess schliesslich ein buntes <strong>Kirche</strong>ntram durch<br />

die Stadt kurven, das zum Wiedereintritt ermunterte.<br />

Ist das aufdringlich? Mag sein. Aber es ist nicht aufdringlicher,<br />

als das Glockengeläute und nicht missionarischer<br />

als eine Kampagne von Greenpeace.<br />

Wir müssen neu übersetzen,<br />

was es heute bedeutet,<br />

Menschen an Hecken und<br />

Zäunen oder eben am<br />

Strassenrand einzuladen.<br />

Heinz Fäh *<br />

Vielerorts ist es in der reformierten <strong>Kirche</strong> jedoch<br />

immer noch bequemer, den schleichenden Mitgliederschwund<br />

zu beklagen, als<br />

kohärente und glaubwürdige Angebote<br />

zu schaffen und diese<br />

überzeugend zu kommunizieren.<br />

Genau darin aber würde die<br />

Schlüsselkompetenz heutiger <strong>Kirche</strong>nleute<br />

liegen. <<br />

* HEINZ FÄH ist Pfarrer in Rapperswil-Jona<br />

und <strong>Kirche</strong>nrat St. Gallen.

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