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Multimetrix<br />
Borrelia IgG Test<br />
Multiplex Bead Assay (MBA) zum simultanen<br />
Nachweis von IgG-Antikörpern in humanem<br />
Serum und Liquor basierend auf semiquantitativen<br />
Messungen gegen Borrelia-<br />
Antigene.<br />
Artikel-Nr:<br />
MM2102<br />
Anzahl der Messungen: 96 Bestimmungen<br />
Lagerung: 2–8 °C<br />
IVD<br />
Gebrauchsanweisung/ Instruction sheet / Carnet<br />
d’instruction / instrucciones de uso / gebruiksaanwijzing<br />
/ istruzioni per l'uso / σελίδα οδηγιών / bruksanvisning /<br />
modo de emprego: www.progen.de<br />
1. Einleitung<br />
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken<br />
übertragene Infektionskrankheit in der nördlichen<br />
Hemisphäre. Die Prävalenz von Antikörpern gegen<br />
Borrelia spec. beträgt bei Blutspendern 5-19 % mit<br />
regionalen Unterschieden. Der serologische Nachweis<br />
von IgM-Antikörpern gelingt in der Regel frühestens<br />
3 Wochen nach der Infektion (2) und damit oft erst<br />
nach Abklingen eines Erythema migrans (EM). Mit<br />
beginnender Generalisierung der Infektion nach ca.<br />
6 Wochen lassen sich steigende IgG-Antikörper-Titer<br />
gegen eine zunehmende Zahl von Borrelia-Antigenen<br />
nachweisen (4,5) während die IgM-Antwort langsam<br />
abklingt (Serokonversion). Für die späten Borrelioseformen<br />
sind hohe spezifische IgG-Titer bei geringen bis<br />
nicht nachweisbaren IgM-Titern charakteristisch (3,6).<br />
Bei klinischem Verdacht auf Neuroborreliose sollte<br />
untersucht werden, ob intrathekal gebildete IgM-/IgG-<br />
Antikörper nachgewiesen werden können.<br />
Das Auftreten von intrathekal gebildeten Borrelienspezifischen<br />
IgM-/IgG-Antikörpern gilt in Verbindung<br />
mit den klinischen Symptomen als sicherer Nachweis<br />
einer Neuroborreliose. Dazu werden in Serum-Liquor-<br />
Paaren die Borrelien-spezifischen Antikörper bestimmt<br />
und zum jeweiligen Gesamt-Immunglobulingehalt in<br />
Serum und Liquor ins Verhältnis gesetzt. Daraus lässt<br />
sich der Borrelien-spezifische Antikörper-Index AI<br />
berechnen, mit dem passiv in den Liquorraum<br />
diffundierte Antikörperfraktionen von intrathekal<br />
gebildeten unterschieden werden können.<br />
2. Testprinzip<br />
Dieser MBA detektiert die IgG-Antikörperklassen gegen<br />
9 Borrelien-Antigene in verdünnten humanen Seren<br />
und Liquores.<br />
Der MBA besteht aus optisch unterscheidbaren Sets<br />
von Beads, die mit verschiedenen Kombinationen<br />
zweier unterschiedlicher Farbstoffe gekennzeichnet<br />
sind. Jedes Bead-Set ist mit einem anderen Antigen<br />
beschichtet.<br />
Die Testdurchführung beinhaltet 2 Inkubationsschritte.<br />
Verdünnte Seren und Liquores werden zunächst mit<br />
der multiplexen Mischung der Bead-Suspension<br />
inkubiert.<br />
Wenn vorhanden, binden spezifische Antikörper an das<br />
Antigen eines Bead-Sets aus dem MBA.<br />
Die verschiedenen Bead-Sets des MBA sind mit<br />
folgenden, von verschiedenen Borrelia-Arten isolierten<br />
Antigenen beschichtet (1):<br />
Antigen Spezies Antigen-Typ<br />
Lysat B. garinii nativ<br />
OspA B. afzelii PKo rekombinant<br />
OspC B. afzelii PKo rekombinant<br />
p100 B. afzelii PKo rekombinant<br />
p18 B. afzelii PKo rekombinant<br />
p39 B. afzelii PKo rekombinant<br />
p41-I B. afzelii PKo rekombinant<br />
p58 B. garinii PBi rekombinant<br />
VlsE-C6 Übergreifend Peptid (IR6)<br />
Im 2. Inkubationsschritt werden Phycoerythrinkonjugierte<br />
Ziege-anti-human IgG-Nachweismoleküle<br />
("Konjugat") zugegeben, um die an Beads<br />
gebundenen IgG-Antikörper detektieren zu können. Die<br />
Beads werden basierend auf der Bead-spezifischen<br />
Farbkombination und der Menge an gebundenen<br />
Phycoerythrin-markierten Nachweismolekülen (anti-<br />
IgG), welche die anti-Borrelia-Antigen-spezifischen<br />
Antikörper anzeigen, im Luminex Analysesystem<br />
identifiziert. Binden Konjugatmoleküle an freies IgG aus<br />
der Probe, so werden sie nicht vom Gerät detektiert.<br />
Der gesamte Nachweis kann daher ohne Waschschritte<br />
zur Entfernung von ungebundenen Antikörpern<br />
erfolgen.<br />
Das 10. Kontroll-Bead-Set des MBAs, CR1, dient zur<br />
Überprüfung des IgG-Levels der Probe und zur<br />
Kontrolle der Nachweisreaktion des Konjugats.<br />
3. Inhalt der Testpackung<br />
DIL Assay-Puffer; 2 x 100 ml gebrauchsfertig.<br />
NEG G Negativkontrolle (Serum)*; 1 x 300 µl<br />
gebrauchsfertig, enthält keine detektierbaren<br />
Borrelia-spezifischen IgG-Antikörper.<br />
POS G Positivkontrolle (Serum)*; 1 x 300 µl<br />
gebrauchsfertig, enthält humane Borreliaspezifische<br />
IgG-Antikörper.<br />
REF G Referenzkontrolle (Serum)*; 1 x 300 µl<br />
gebrauchsfertig, enthält humane Borreliaspezifische<br />
IgG-Antikörper.<br />
BMG Bead-Mix; 1 x 2,6 ml gebrauchsfertig, enthält<br />
10 Bead-Sets.<br />
CON G Konjugat; Phycoerythrin-konjugiertes Ziegeanti-human<br />
IgG; 1 x 6,5 ml gebrauchsfertig.<br />
MTP Mikrotiterplatte (Break-Apart-Strips); 1 Stück.<br />
Arbeitsanleitung, Chargenzertifikat, Abklebefolien<br />
MM2102 Borrelia IgG de_V12 1/8
4. Hinweise<br />
Gebrauch nur durch Fachpersonal.<br />
Lizenz für Endanwender<br />
Das Kit enthält modifizierte Beads. Diese sind von<br />
Luminex autorisiert.<br />
Durch den Erwerb dieses Kits erhält der Kunde die<br />
Rechte zu Verwendung dieses Produkts nur in<br />
Kombination mit dem Luminex-Analysesystem.<br />
Die Nutzung von Luminex-Beads ist durch ein US-<br />
Patent geschützt.<br />
Sicherheitshinweise<br />
*Die Kontrollen NEG G, POS G und REF G sind durch<br />
anerkannte Methoden für HIV 1 und HIV 2, HbS Ag und<br />
Antikörper gegen HCV getestet und negativ befundet<br />
worden. Trotzdem sollten Kontrollen und Proben als<br />
potentiell infektiös behandelt werden. Empfehlung: in<br />
der WASTE-Flasche geeignetes Desinfektionsmittel<br />
vorlegen, Feststoff-Abfall autoklavieren (30 Min.,<br />
121 °C). Regeln guter Laborpraxis beachten!<br />
Flüssige Komponenten enthalten Natriumazid 0,09 %<br />
als Konservierungsmittel. Kontakt mit Augen, Haut oder<br />
Schleimhaut vermeiden.<br />
Entsorgungshinweise<br />
Bei der Beseitigung der Testpackung sind die<br />
nationalen gesetzlichen Bestimmungen in der jeweils<br />
aktuellen Fassung zu beachten. Chemikalien und<br />
Zubereitungen, die als Reststoffe anfallen, sind in der<br />
Regel Sonderabfälle. Besondere Hinweise zur<br />
Entsorgung sind zusätzlich im Sicherheitsdatenblatt<br />
aufgelistet.<br />
Maßnahmen bei Beschädigung<br />
Im Falle einer erheblichen Beschädigung der<br />
Testpackung ist der Händler zu benachrichtigen. Bei<br />
erheblicher Beschädigung einzelner Komponenten sind<br />
diese nicht zur Testdurchführung zu verwenden. Sie<br />
sollten so lange aufbewahrt werden, bis der Transportschaden<br />
geregelt ist. Danach sollten sie<br />
ordnungsgemäß entsorgt werden.<br />
5. Benötigte, zusätzliche Materialien<br />
• Reaktionsgefäße (1,5 ml) für Probenverdünnungen<br />
• Präzisionspipetten (5-1000 µl)<br />
• Schüttler (Vortex)<br />
• Orbitalmischer<br />
• Inkubationsschrank 37 °C<br />
• Luminex-Analysesystem<br />
• Stoppuhr<br />
• Handschuhe<br />
6. Haltbarkeit<br />
Die Komponenten sind ungeöffnet bei sachgerechter<br />
Lagerung (2-8 °C) bis zu den auf den Etiketten<br />
angegebenen Daten haltbar. Nach Anbruch beträgt die<br />
Haltbarkeit 6 Wochen.<br />
Nicht Einfrieren! Beads sind lichteempfindlich! Direkte<br />
Lichteinstrahlung vermeiden!<br />
Außer des Assay-Puffers ist eine Mischung der<br />
Komponenten verschiedener Chargen nicht zulässig.<br />
7. Probenmaterial<br />
Humane Serumproben und Liquorproben sollten frisch<br />
eingesetzt werden. Bei Lagerung unterhalb von –20 °C,<br />
können die Proben jedoch auch nach mehreren<br />
Monaten Lagerung eingesetzt werden. Mehrfaches<br />
Frieren/Tauen ist dabei zu vermeiden. Hämolysierte,<br />
lipämische, ikterische oder kontaminierte Proben,<br />
sowie präzipitierte oder viskose Proben sollten nicht<br />
analysiert werden, da sie zu Resultatverfälschungen<br />
führen können.<br />
Bei der Testung von Serum-Liquor-Paaren ist<br />
unbedingt darauf zu achten, dass die Abnahme der<br />
Serum- und Liquorproben am selben Tag erfolgt und<br />
die Serum-Liquor-Paare im selben Testlauf untersucht<br />
werden.<br />
8. Testvorbereitung<br />
Luminex-Analysesystem gemäß Handbuch vorbereiten.<br />
Die zur Erstellung eines Templates notwendigen<br />
Parameter sind im Anhang aufgeführt. Zum Test<br />
passendes Template aufrufen. Name der Messreihe<br />
eintragen. Bezeichnungen der Proben gemäß Pipettierschema<br />
(s. u.) eintragen.<br />
Inhalt der Testpackung auf Raumtemperatur bringen<br />
(20-25 °C).<br />
BMG<br />
Bead-Mix IgG (BMG) unbedingt unmittelbar vor<br />
Gebrauch durch sorgfältiges Vortexen resuspendieren.<br />
Direkte Lichtexposition vermeiden, Beads sind<br />
lichtempfindlich!<br />
Probenverdünnung<br />
1. Serumproben<br />
Serum in zwei Schritten auf 1:3015 verdünnen mit<br />
gebrauchsfertigem Assay-Puffer. Auf gleichmäßige<br />
Durchmischung der Verdünnungen achten!<br />
Schritt I: 1+200** 5 µl Serum + 1000 µl Puffer<br />
Schritt II: 1+14 50 µl 1:201 + 700 µl Puffer<br />
**Bei gleichzeitiger Testung auf IgG und IgM kann die<br />
Serumverdünnung des Multimetrix Borrelia IgM Tests<br />
verwendet werden.<br />
2. Liquorproben<br />
Liquor in zwei Schritten auf 1:80 verdünnen mit<br />
gebrauchsfertigem Assay-Puffer. Auf gleichmäßige<br />
Durchmischung der Verdünnungen achten!<br />
Schritt I: 1+19** 5 µl Liquor + 95 µlPuffer<br />
Schritt II: 1+3 25 µl 1:20 + 75 µl Puffer<br />
**Bei gleichzeitiger Testung auf IgG und IgM kann die Liquorverdünnung<br />
des Multimetrix Borrelia IgM Tests verwendet<br />
werden.<br />
9. Testdurchführung<br />
Die Arbeitsanleitung ist strikt zu befolgen, um eine<br />
optimale Funktion des Nachweises zu<br />
gewährleisten.<br />
Die Inkubationszeiten haben Toleranzen von<br />
± 5 Minuten, die Inkubationstemperaturen besitzen<br />
Toleranzen von ± 2 °C. Um eine optimale<br />
Durchmischung der Reagenzien zu gewährleisten und<br />
die Messzeit pro Probe zu minimieren, wird folgendes<br />
Vorgehen empfohlen: Die MTP ist vor jeder Inkubation<br />
bzw. unmittelbar vor der Messung für 15-30 sec. auf<br />
einem Orbitalmischer bei 600-800 U/min zu schütteln.<br />
Ist eine Messung direkt nach der letzten Inkubation<br />
nicht möglich, so kann der Ansatz maximal 30 Minuten<br />
bei 2-8 °C zwischengelagert werden.<br />
MM2102 Borrelia IgG de_V12 2/8
1. 25 µl Negativkontrolle (NEG G) in Kavität A1<br />
geben.<br />
2. 25 µl Positivkontrolle (POS G) in Kavität B1<br />
geben.<br />
3. 25 µl Referenzkontrolle (REF G) in Kavität C1<br />
geben.<br />
4. 25 µl verdünnte Serum/Liquorprobe in die<br />
benötigten Kavitäten der Mikrotiterplatte vorlegen.<br />
5. 25 µl Bead-Mix (BMG) zu jeder Kavität zugeben.<br />
6. Mikrotiterplatte mit Folie abkleben.<br />
7. 60 min bei 37°C im Dunkeln inkubieren.<br />
8. 50 µl Konjugat (CON G) zu jeder Kavität zugeben.<br />
9. Mikrotiterplatte mit Folie abkleben.<br />
10. 60 min bei 37°C im Dunkeln inkubieren.<br />
11. Ansatz umgehend im Luminex-Analysesystem<br />
analysieren.<br />
10. Qualitätskontrolle<br />
Als Qualitätskontrollparameter für die Durchführung<br />
des gesamten Assays dienen die gemessenen Werte<br />
der Referenz-, Positiv- und Negativkontrolle. Für eine<br />
zuverlässige Bewertung müssen die Werte der<br />
Referenzkontrolle innerhalb der im Chargenzertifikat<br />
angegebenen Grenzwerte liegen. Die Negativkontrolle<br />
muss für alle Antigene als negativ bewertet werden und<br />
die Positivkontrolle muss gemäß dem Chargenzertifikat<br />
für bestimmte Antigene positiv sein.<br />
Als Validitätskriterium für die Tests der einzelnen<br />
Proben dienen in allen Kavitäten die Fluoreszenzsignale<br />
der Kontroll-Bead-Sets. Über die CR1 Werte<br />
werden die Zugabe und das Verhältnis von verdünnter<br />
Serumprobe und Konjugat kontrolliert. Bei<br />
ordnungsgemäßer Durchführung müssen die<br />
Messwerte innerhalb der im Chargenzertifikat<br />
angegebenen Grenzwerte liegen.<br />
11. Testauswertung<br />
Im Luminex-Analysesystem werden in jeder Kavität von<br />
jedem individuellen Bead-Set des Mixes 70 Beads<br />
fluorimetrisch vermessen. Die gemessenen<br />
Fluoreszenzintensitäten werden über die Software des<br />
Luminex-Analysesystems ausgewertet und in einem<br />
nach der Messreihe benannten Ordner in der Datei<br />
„Output.csv“ gespeichert. Die gemessenen<br />
Fluoreszenzintensitäten jeder Probe sind in dieser<br />
Datei unter dem Punkt „Data Type: Median“ tabellarisch<br />
aufgeführt.<br />
Aus den Messwerten der Referenzkontrolle in der<br />
Kavität C1 wird für jedes Bead-Set - außer OspC - mit<br />
Hilfe der im Chargenzertifikat angegebenen Indizes der<br />
für diesen Testlauf spezifische Cut-off berechnet<br />
gemäß:<br />
Messwert<br />
REF G, Ag n<br />
Index<br />
REF G, Ag n<br />
= Cut −<br />
off<br />
Ag n<br />
Das Antigen OspC, ein Frühborreliose-Marker, gilt als<br />
spezifischer IgM-Marker. Dieses, im Multimetrix<br />
Borrelia IgG Test daher nur in Einzelfällen spezifisch<br />
reaktive Bead-Set, wird über den im Chargenzertifikat<br />
angegebenen fixierten Cut-off-Wert ausgewertet.<br />
Die Fluoreszenzintensitäten der mit den Serumproben<br />
inkubierten Beads werden durch den Cut-off der<br />
entsprechenden Bead-Sets geteilt, um den Cut-off-<br />
Index zu berechnen:<br />
Messwert<br />
Probe xy, Agn = Cut - off -Index<br />
Cut - off<br />
Probe, Ag<br />
Ag n<br />
n<br />
Der Cut-off-Index zeigt an, um welchen Faktor die auf<br />
diesem Bead-Set gemessene Fluoreszenz der<br />
jeweiligen Probe unter oder über dem berechneten<br />
testspezifischen Cut-off-Wert liegt.<br />
Auswertung von Serumproben:<br />
Negativ: Cut-off-Index < 1<br />
Keine Antikörper gegen das Antigen dieses Bead-<br />
Sets nachgewiesen.<br />
Schwach positiv: 1 ≤ Cut-off-Index < 1,5<br />
Verdacht auf Antikörper gegen das Antigen dieses<br />
Bead-Sets.<br />
Positiv: Cut-off-Index ≥ 1,5<br />
Antikörper gegen das Antigen dieses Bead-Sets<br />
nachgewiesen.<br />
Auswertung von Serum-Liquor-Paaren: Antikörper-<br />
Index-Berechnung<br />
Zur Differenzierung einer intrathekalen Antwort von<br />
einer Blut-Hirn-Schrankenstörung ist die AI-<br />
Berechnung nach REIBER notwendig (12).<br />
In die Berechnung des AI nach Reiber sollten Cut-off-<br />
Indizes ab 0,5 für die Einzelantigene und das Voll-Lysat<br />
einbezogen werden.<br />
Die Erstellung einer virtuellen Standardkurve ist nicht<br />
erforderlich.<br />
Der Reaktionsindex wird mit der Ausgangsverdünnung<br />
multipliziert und dann in die bekannte REIBER-Formel<br />
(12) eingesetzt. Die Vorgehensweise bei der AI-<br />
Berechnung ist im Anhang dargestellt.<br />
12. Interpretation der Ergebnisse<br />
Auf Grundlage der Kombination der spezifischen<br />
Nachweise von Antikörpern gegen verschiedene<br />
Borrelia-Antigene ergibt sich folgendes Bewertungsschema:<br />
1. Alle Bead-Sets "negativ" oder höchstens ein Bead-<br />
Set "schwach positiv"<br />
→ Immunserologisch kein Hinweis für<br />
Borreliose<br />
2. Ein Bead-Set "positiv" oder mindestens zwei Bead-<br />
Sets "schwach positiv"<br />
→<br />
Immunserologisch Borreliose nicht sicher<br />
ausgeschlossen<br />
In diesem Fall sollte eine Überprüfung der Probe<br />
mit Multimetrix Borrelia IgM Test durchgeführt<br />
werden. Jeweils eine "positive" Antigen-Gruppe in<br />
beiden Nachweisen erhärtet einen Verdacht auf<br />
Borreliose. Bei weiterhin unklarem Befund ist eine<br />
erneute Testung nach ca. 10 Tagen erforderlich.<br />
3. Mehr als ein Bead-Set "positiv"<br />
→<br />
Immunserologisch dringender Verdacht auf<br />
Borreliose.<br />
MM2102 Borrelia IgG de_V12 3/8
Tabellarische Darstellung:<br />
Anzahl der<br />
"schwach<br />
positiven"<br />
Bead-Sets<br />
Anzahl der<br />
"positiven"<br />
Bead-Sets<br />
Gesamtbewertung:<br />
Gesamtergebnis<br />
Borreliose-<br />
Erkrankung<br />
0 0 neg a Kein Hinweis<br />
1 0 neg Kein Hinweis<br />
b Nicht sicher<br />
≥ 2 0 spos<br />
ausgeschlossen<br />
0 1 spos<br />
≥ 1 1 spos<br />
Nicht sicher<br />
ausgeschlossen<br />
Nicht sicher<br />
ausgeschlossen<br />
0 ≥ 2 pos c Dringender Verdacht<br />
Weiterhin wurden nicht selektionierte Blutspenderseren<br />
untersucht. Dabei wurde eine Seroprävalenz im IgG<br />
von 12 % und im IgM von 8 % gefunden, was einer<br />
Gesamtprävalenz von 19 % (IgG/IgM) entspricht. In die<br />
Auswertung wurden sowohl positive als auch schwach<br />
positive Proben miteinbezogen.<br />
Auf Anfrage wird von der Firma PROGEN<br />
BIOTECHNIK GmbH eine Software zur<br />
automatischen Kontrolle der Qualitätsparameter<br />
und Auswertung der Messergebnisse kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
13. Testkenndaten<br />
Die Inter-Assay Varianz wurde bestimmt in 5<br />
unabhängigen Messungen an 2 Luminex Analysesystemen.<br />
In die Berechnung gingen Messwerte ein,<br />
die mindestens eine schwach positive Bewertung<br />
zeigten (Cut-off Index > 1).<br />
Inter-Assay Varianz: VK < 10 %<br />
Die Intra-Assay Varianz wurde bestimmt durch<br />
12 fache Messung von Seren mit einer Reaktivität<br />
gegen alle im Multimetrix Borrelia IgG Test<br />
eingesetzten Antigene.<br />
Intra-Assay Varianz: VK < 7 %<br />
In einer Studie wurden insgesamt 106 klinisch<br />
definierte Seren untersucht. In die Auswertung wurden<br />
sowohl positive als auch schwach positive Proben<br />
miteinbezogen.<br />
Die Ergebnisse sind im Folgenden zusammengefasst:<br />
14. Einschränkungen<br />
Die Resultate des Multimetrix Borrelia IgG Tests<br />
sollten nur zusammen mit der klinischen Diagnose<br />
interpretiert werden.<br />
Bei der serologischen Befundung von Patienten mit<br />
klinischem Verdacht auf Borreliose sollten sowohl die<br />
Ergebnisse des Multimetrix Borrelia IgM Tests als<br />
auch die des Multimetrix Borrelia IgG Tests mit<br />
einbezogen werden.<br />
Die Ergebnisse von Serum-Liquor-Paaren sollten nur<br />
von einem Facharzt interpretiert werden. Bei widersprüchlichem<br />
Liquorbefund gegenüber der klinischen<br />
Symptomatik sollte eine erneute Messung mit höherer<br />
Liquorverdünnung durchgeführt werden. Bei der<br />
Berechnung ist das veränderte Verdünnungsverhältnis<br />
zu beachten.<br />
Eine im frühen Infektionsstadium durchgeführte<br />
Antibiotikatherapie kann eine immunologische Antwort<br />
gegen Borrelia sp. verhindern.<br />
Polyklonale B-Zellstimulationen (z. B. durch EBV-<br />
Infektionen), Autoimmun-Erkrankungen oder Immundefekte<br />
können zu verfälschten Ergebnissen führen<br />
(8,10). Entsprechende Befunde sind differentialdiagnostisch<br />
auszuschließen.<br />
Flagellin-Antigene (p41) sind auch bei anderen<br />
Gattungen der Spirochaeten (Treponema spec.,<br />
Leptospira spec.) verbreitet und können zu<br />
entsprechenden Kreuzreaktivitäten führen (7,8,9).<br />
Plasmidkodierte Antigene (z. B. OspC) können durch<br />
lateralen Transfer auch auf andere Arten übertragen<br />
werden (11). Kreuzreaktionen können bei solchen<br />
pathogenitätsassoziierten Antigenen auch mit anderen<br />
Erregern (z. B. Yersinien und Chlamydien) auftreten.<br />
In seltenen Fällen treten Seren mit unspezifischen<br />
Bindungseigenschaften gegen die Bead-Sets auf. Sie<br />
sind i.d.R. gekennzeichnet durch niedrige Cut-off-<br />
Indizes bei den Borreliose-Frühmarkern und hohen<br />
Indizes bei den Bead-Sets der für die Spätphase<br />
typischen IgG-Marker. Solche Seren sollten durch<br />
alternative Technologien bewertet werden.<br />
a neg, "negativ"<br />
b spos, "schwach positiv"<br />
c pos, "positiv"<br />
MM2102 Borrelia IgG de_V12 4/8
15. Problembehandlung<br />
Messwerte der Kontrollen sind außerhalb der<br />
Grenzwerte<br />
→ Überprüfung des Pipettiervolumens der Kontrollen<br />
und des Konjugats;<br />
→ Wiederholungsmessung der Kontrollen.<br />
Sollte das Problem weiterbestehen, bitte den Händler<br />
kontaktieren.<br />
CR1-Werte der Serumproben sind außerhalb der<br />
Grenzwerte<br />
→ Pipettiervolumen der Serumproben und die<br />
Serumverdünnung kontrollieren;<br />
→ Wiederholungsmessung mit frisch verdünnten<br />
Seren.<br />
Sollte das Problem weiterbestehen, bitte den Händler<br />
kontaktieren.<br />
Einzelne, besonders hoch- oder niedrigtitrige Seren<br />
können ebenfalls zu Messwerten außerhalb der<br />
Grenzwerte führen. In diesen Fällen wird eine<br />
Bestimmung des Antikörper-Gehalts und ggf. eine<br />
individuell angepasste Verdünnung empfohlen.<br />
Stark streuende CR1-Werte innerhalb einer Testreihe<br />
sind ein Indiz für eine inhomogene Verdünnung oder<br />
schlechte Durchmischung.<br />
16. Literatur<br />
1. Hauser U., Lehnert G., Wilske B. (1998): Diagnostic<br />
Value of Proteins of Three Borrelia Species (Borrelia<br />
burgdorferi Sensu Lato) and Implications for<br />
Development and Use of Recombinant Antigens for<br />
Serodiagnosis of Lyme Borreliosis in Europe. Clin. Diagn.<br />
Lab. Immunol. 5: 456-462<br />
2. Vogt A (1990): Die Labordiagnostik der Borreliaburgdorferi-Infektion,<br />
Fortschr Med 108:194-197<br />
3. Wilske B, Fingerle V, Herzer P, Hofmann A, Lehnert G,<br />
Peters H, Pfister H-W, Preac-Mursic V, Soutschek E,<br />
Weber K (1993): Recombinant immunoblot in the<br />
serodiagnosis of Lyme borreliosis. Med Microbiol<br />
Immunol 182:255-270<br />
4. Steere A C (1989): Medical progress - Lyme disease. N<br />
Engl J Med 321:586-596<br />
5. Putzker M, Sauer H (1995): Labordiagnostik von<br />
Infektionen mit Borrelia burgdorferi sensu lato, Klin. Lab.;<br />
41:431-439<br />
6. Herzer P, Wilske B, Preac-Mursic V, Schierz G,<br />
Schattenkirchner M, Zöllner N (1986): Lyme arthritis:<br />
clinical features, serologicalal and radiographic findings<br />
of cases in Germany. Klin Wochenschr 64:206-215<br />
7. Bruckbauer H, Preac-Mursic V, Fuchs R, Wilske B<br />
(1992): Cross-reactive proteins of Borrelia burgdorferi.<br />
Eur J Clin Microbiol Infect Dis 11:1-9<br />
8. Horst H (1997): Einheimische Zeckenborreliose (Lyme-<br />
Krankheit) bei Mensch und Tier, 3. überarb.Aufl., Spitta<br />
Verlag 126-130<br />
9. Tewald F, Braun R (1998): Durchführung und<br />
Interpretation serologischer Tests bei Verdacht auf<br />
Borrelia-Infektionen, Clin.Lab 44: 697-902<br />
10. Goosens HAT, van den Boogard AE, Nohlmans MKE<br />
(1999): Epstein-Barr-Virus and Cytomegalovirus<br />
infections cause false positive resuts in IgM two-test<br />
protocoll for early lyme borreliosis, Infection 27: 231<br />
11. Wie-Gang Q, Schutzer SE, Bruno JF, Attie O, Xu Y,<br />
Dunn JJ, Fraser CM, Casjens SR, Luft BJ (2004):<br />
Genetic exchange and plasmid transfers in Borrelia<br />
burgdorferi sensu stricto revealed by three-way genome<br />
comparisons and multilocus sequence typing, PNAS 101:<br />
14150-14155<br />
12. Reiber H. (1994): Flow rate of cerebrospinal fluid (CSF) –<br />
a concept common to normal blood-CSF barrier function<br />
and to dysfunction in neurological diseases. J Neurol Sci<br />
122:189-203<br />
Multimetrix GmbH<br />
Josef-Engert-Str.9<br />
93053 Regensburg<br />
Deutschland<br />
Laboratorium:<br />
Maaßstr. 30<br />
69123 Heidelberg<br />
Deutschland<br />
E-mail: info@multimetrix.com<br />
Vertrieb in Deutschland durch:<br />
<strong>Mikrogen</strong> GmbH<br />
Floriansbogen 2-4<br />
82061 Neuried<br />
Deutschland<br />
T: +49 (0) 89 / 54801-0<br />
F: +49 (0) 89 / 54801-100<br />
E-mail: mikrogen@mikrogen.de<br />
Internet: www.mikrogen.de<br />
Vertrieb durch:<br />
PROGEN Biotechnik GmbH<br />
Maaßstr. 30<br />
69123 Heidelberg<br />
Deutschland<br />
T: +49 (0) 6221 / 8278-0<br />
F: +49 (0) 6221 / 8278-23<br />
E-mail: info@progen.de<br />
Internet: www.progen.de<br />
Gültig ab: 23.08.2011<br />
MM2102 Borrelia IgG de_V12 5/8
Kurzanleitung Multimetrix Borrelia IgG Test<br />
Serumverdünnung, 1:3015 vorbereiten:<br />
Schritt I: 1+200: 5 µl Serum+ 1000 µl Puffer<br />
Schritt II: 1+14: 50 µl 1:201 + 700 µl Puffer<br />
Liquorverdünnung, 1:80 vorbereiten:<br />
Schritt I: 1+19 5 µl Liquor + 95 µl Puffer<br />
Schritt II: 1+3 25 µl 1:20 + 75 µl Puffer<br />
Proben: 25 µl<br />
NEG G, POS G, REF G (unverdünnt),<br />
Serumproben/Liquorproben (verdünnt), siehe Pipettierschema<br />
BMG in jede Kavität (unmittelbar vor Gebrauch mischen!) 25 µl<br />
15 - 30 sec bei 600 - 800 U/min schütteln, Inkubation: 60 Min. 37 °C, im Dunkeln<br />
CON G in jede Kavität 50 µl<br />
15 - 30 sec bei 600 - 800 U/min schütteln, Inkubation: 60 Min. 37 °C, im Dunkeln<br />
15 - 30 sec bei 600 - 800 U/min schütteln<br />
Umgehende Messung<br />
Pipettierschema<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
A<br />
B<br />
C<br />
NEG G<br />
POS G<br />
REF G<br />
D<br />
E<br />
F<br />
G<br />
H<br />
MM2102 Borrelia IgG de_V12 6/8
Vorgaben zur Template-Erstellung für Multimetrix Borrelia IgG Test<br />
unter Luminex IS Software (ab Version 2.2 SP1)<br />
Eingaben Seite 1:<br />
Template Name:<br />
MM_Borrelia_IgG<br />
Version No.: 2.0<br />
Template Type:<br />
Data collection only<br />
Sample Vol. (µl): 70<br />
Sample Timeout (sec): 100<br />
Doublet Discriminator Gate Low Limit: 6800<br />
High Limit: 16000<br />
Eingaben Seite 2:<br />
Tests: 10<br />
Name Units Description Bead ID MinBeads<br />
CR1 MFI 61 70<br />
Lysat MFI 17 70<br />
OspA MFI 36 70<br />
OspC MFI 52 70<br />
p100 MFI 9 70<br />
p18 MFI 58 70<br />
p39 MFI 34 70<br />
p41-I MFI 30 70<br />
p58 MFI 32 70<br />
VlsE-C6 MFI 56 70<br />
Die Reihenfolge und Schreibweise der Bead-Sets ist bei Verwendung der durch die PROGEN Biotechnik GmbH<br />
gestellten Auswerte-Software strikt zu beachten.<br />
Eingaben Seite 3:<br />
Template Commands<br />
Wash from reservoir<br />
Acquire Test specimen<br />
Zur Sicherung des Templates:<br />
Save + Export<br />
MM2102 Borrelia IgG de_V12 7/8
AI – Berechnung nach Reiber zur Auswertung von Serum-Liquor-Paaren<br />
1 Korrektur der berechneten Cut-off-Indizes der Liquorproben pro Antigen<br />
Cut − off<br />
− Index<br />
korr , Liquor , Agn<br />
=<br />
Liquorverdünnung aktuell<br />
Serumverdünnung<br />
* Cut − off<br />
− Index<br />
Liquor, Agn<br />
Serumverdünnung (lt. Arbeitsanleitung): im IgM Test = 201<br />
im IgG Test = 3015<br />
Für Liquor ergibt sich aus Liquorverdünnung aktuell/Serumverdünnung lt. Arbeitsanleitung folgender Korrekturfaktor:<br />
Im IgM-Test: 20/201 = 0,0995<br />
Im IgG-Test: 80/3015 = 0,02653<br />
2 Berechnung der Borrelia-spezifischen Antikörperindizes im IgM- und IgG-Test<br />
Hinweis: Zur besseren Übersicht werden die Ergebnisse mit einem Faktor von 1000 multipliziert.<br />
Q<br />
Cut − off − Index<br />
korr , Liquor , Agn<br />
−3<br />
Spez<br />
=<br />
*1000 = QSpez<br />
* 10<br />
Cut − off − IndexSerum,<br />
Agn<br />
3 Berechnung des Gesamtalbumin-Quotienten (IgM und IgG):<br />
Q<br />
Alb<br />
Albuminkonz. Liquor<br />
= * 1000 = QAlb<br />
* 10<br />
Albuminkonz.<br />
Serum<br />
−3<br />
4 Berechnung des Immunglobulin-Quotienten (IgM und IgG):<br />
Immunglobulinkonz. Liquor<br />
−3<br />
QGesamt =<br />
*1000 = QGesamt<br />
* 10<br />
Immunglobulinkonz. Serum<br />
5 Berechnung von Q Lim<br />
3<br />
Q<br />
Q<br />
Lim IgG<br />
Lim IgM<br />
2<br />
−6<br />
= 0 93*<br />
( Q ) + 6*<br />
10 −1,<br />
7*<br />
10<br />
, Alb<br />
2<br />
−6<br />
= 0 67*<br />
( Q ) + 120*<br />
10 − 7,<br />
1*<br />
10<br />
, Alb<br />
−<br />
−3<br />
6 Berechnung des AI unter Berücksichtigung von Q Lim<br />
Für Q Lim > Q ges gilt:<br />
Q<br />
AI =<br />
Q<br />
spez<br />
Gesamt<br />
Für Q Lim < Q ges: gilt:<br />
Q<br />
AI =<br />
Q<br />
spez<br />
Lim<br />
7 Interpretationshilfen für den Facharzt<br />
AI < 1,3 passive Diffusion<br />
AI 1,3 – 1,5 auffällig / grenzwertig<br />
AI > 1,5 dringender Verdacht auf intrathekale Bildung von Borrelia Antikörpern<br />
MM2102 Borrelia IgG de_V12 8/8