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Rückblick Vereinsjahr 2012 - VESTG

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ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Verein ehemaliger Schüler und Schülerinnen St.Galler Landwirtschafts-<br />

und bäuerlicher Hauswirtschaftschulen <strong>VESTG</strong><br />

<strong>Rückblick</strong> <strong>Vereinsjahr</strong> <strong>2012</strong><br />

• Willkommen an der HV<br />

• Protokoll<br />

• Jahresbericht<br />

• Bildung Landwirtschaft<br />

• Landwirtschaftliches Zentrum SG<br />

• Wanderungen und Reisen<br />

• Vor 50 Jahren abgeschlossen<br />

• Vor 25 Jahren abgeschlossen<br />

18


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong><br />

Willkommen zur Hauptversammlung<br />

Am Sonntag, 20. Januar 2013,<br />

findet traditionsgemäss die<br />

Hauptversammlung des<br />

Vereins ehemaliger Schüler<br />

und Schülerinnen St.Galler<br />

Landwirtschafts- und<br />

Hauswirtschaftsschulen in der<br />

Moststube der Olma-Halle 5<br />

statt.<br />

Die herzliche Einladung gilt neben<br />

allen Ehemaligen auch den neu<br />

eintretenden Schülern, den Lehrkräften<br />

und Mitarbeitern des Landwirtschaftlichen<br />

Zentums St.Gallen<br />

sowie den Gästen.<br />

Ehemalige, die vor 25 Jahren<br />

(1988) in den Verein eingetreten<br />

sind, werden geehrt. Ein besonderer<br />

Gruss gilt den «Goldenen Jubilaren»,<br />

welche vor 50 Jahren in den<br />

Verein aufgenommen wurden.<br />

Wir wünschen Ihnen jetzt schon einen<br />

erholsamen und<br />

gemütlichen Ehemaligen-Sonntag.<br />

<br />

<br />

Damian Brülisauer,<br />

Präsident <strong>VESTG</strong><br />

Traktanden und Programm<br />

Sonntag, 20. Januar 2013, 10.00 Uhr, in der Olma-Halle 5, Moststube,<br />

in St.Gallen (P-Einfahrt südlich der Arena benützen).<br />

Traktanden<br />

1. Begrüssung<br />

2. Wahl der Stimmenzähler<br />

3. Protokoll der letzten HV<br />

4. Jahresbericht des Präsidenten<br />

5. Jahresrechnung und Revisorenbericht<br />

6. Aufnahme neuer Mitglieder<br />

7. Wahlen<br />

8. Tätigkeitsprogramm<br />

9. Ehrungen für 25- und 50-jährige Vereinstreue<br />

10. Verschiedenes<br />

«Vom Privileg, als Bauernkind aufzuwachsen»<br />

Referentin: Barbara Dürr, Präsidentin Bäuerinnenverband St.Gallen<br />

Nachmittagsprogramm<br />

12.30 Uhr Apéro und Mittagessen<br />

14.00 Uhr Beginn Nachmittagsprogramm<br />

Pantomimentheater mit Damir Dantes<br />

Frauen sind anders, Männer auch<br />

The Cappas, eine A-cappella-Gruppe<br />

Tanzmusik Pfauenhalde<br />

Anmeldung bis 14. Januar 2013 an: Ursula Forster, Sommerau, 9200<br />

Gossau, Telefon: 071 385 11 69, E-Mail: ursulaforster@bluewin.ch<br />

19


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong><br />

Protokoll der Hauptversammlung <strong>2012</strong><br />

Traktanden<br />

1. Begrüssung<br />

2. Wahl der Stimmenzähler<br />

3. Protokoll der letzten HV<br />

4. Jahresbericht 2011<br />

5. Rechnung, Revisorenbericht<br />

6. Aufnahme neuer Mitglieder<br />

7. Wahlen<br />

8. Tätigkeitsprogramm <strong>2012</strong><br />

9. Ehrungen<br />

10. Verschiedenes<br />

1. Begrüssung<br />

Der Präsident Damian Brülisauer<br />

begrüsst die grosse Schar Ehemaliger,<br />

die sich trotz des wunderschönen<br />

Wetters in der Moststube der<br />

Olma-Messen in St.Gallen eingefunden<br />

hat. Einen speziellen Gruss<br />

richtet er an die anwesenden Gäste,<br />

unter anderem an Andreas Widmer,<br />

Geschäftsführer des St.Galler Bauernverbandes.<br />

Er wird anschliessend<br />

an die HV zum Thema «Wie<br />

viel Agrarpolitik brauchen wir<br />

Bäuerinnen und Bauern?» ein sehr<br />

spannendes Referat halten. Des<br />

Weiteren begrüsst er Markus Ritter,<br />

Barbara Dürr, Silvia Hohl, Hans<br />

20<br />

Müller, Walter Zwingli, Markus<br />

Hobi, Beni Heeb, Jakob Schädler,<br />

Bruno Eigenmann. Einen besonderen<br />

Gruss richtet er an Martin Brunner,<br />

der auch dieses Jahr den HV-<br />

Bericht für den «St.Galler Bauer»<br />

verfassen wird. Herzlich willkommen<br />

heisst er auch die vielen 25-<br />

und 50-Jahr-Jubilare und -Jubilarinnen<br />

sowie die neu eingetretenen<br />

Vereinsmitglieder.<br />

Umrahmt von warmen Hackbrettklängen<br />

und dem besinnlichen<br />

Gedicht «Es weht ein Blatt vom<br />

Baum» nimmt die Versammlung<br />

von den im letzten Jahr verstorbenen<br />

Mitgliedern Abschied.<br />

2. Wahl der Stimmenzähler<br />

Es werden Anita Grünenfelder und<br />

Christian Eggenberger der Versammlung<br />

vorgeschlagen und einstimmig<br />

gewählt.<br />

3. Protokoll der letzten HV<br />

Das Protokoll der letzten HV wurde<br />

im «St. Galler Bauer» Nr. 1 vom 6.<br />

Januar <strong>2012</strong> publiziert. Die Diskussion<br />

darüber wird nicht genutzt. Es<br />

wird anschliessend von der Versammlung<br />

genehmigt und der Aktuarin<br />

Elisabeth Graf verdankt.<br />

4. Jahresbericht 2011<br />

In seinem Bericht blickt Damian Brülisauer<br />

wiederum auf ein interessantes<br />

<strong>Vereinsjahr</strong> mit diversen Anlässen<br />

wie dem Schlittelplausch in den<br />

Flumserbergen, dem Ehemaligensonntag<br />

LZSG Salez mit dem Thema<br />

Bienen, die Alpwanderung im Alpsteingebiet<br />

sowie auf die wunderbare<br />

Ehemaligenreise ins Wallis zurück.<br />

Auch dankt er dem Vorstand<br />

für dessen Mitarbeit durchs Jahr<br />

und allen Verfassern der verschiedenen<br />

Berichte für die «Ehemaligen-<br />

Ausgabe» des «St.Galler Bauers».<br />

Seine Arbeit, die er als Präsident<br />

über das ganze Jahr geleistet hat,<br />

wird im Namen des ganzen Vereines<br />

von der Vizepräsidentin Maria<br />

Koch herzlich verdankt.<br />

5. Rechnung, Revisorenbericht<br />

Kassier Ueli Frehner stellt der Versammlung<br />

die Jahresrechnung vor.<br />

2011 standen Fr. 39 298.20 Einnahmen<br />

Fr. 28 868.40 Aufwände<br />

gegenüber. Somit ergibt sich für<br />

dieses Jahr ein stattlicher Gewinn<br />

von Fr. 10 429.70. Dieser soll jedoch<br />

den Vereinsmitgliedern wieder<br />

zugute kommen und für kommende<br />

Vereinsanlässe eingesetzt<br />

werden.<br />

Die Revisoren Anita Grünenfelder,<br />

Heinz Herzog und Walter Brunner<br />

haben die sauber geführte Buchhaltung<br />

von Ueli Frehner geprüft<br />

und festgestellt, dass die Buchungen<br />

mit allen Belegen übereinstimmen.<br />

Anschliessend zur Jahresrechnung<br />

wurde die Diskussion<br />

darüber nicht genutzt, es<br />

wurden auch keine Fragen dazu<br />

gestellt. Revisorin Anita Grünenfelder<br />

stellt die Anträge, die Rechnung<br />

zu genehmigen und dem<br />

Kassier die Entlastung zu erteilen<br />

sowie dem gesamten Vorstand<br />

für seine geleistete Arbeit zu danken.<br />

Die Anträge werden von der<br />

Versammlung einstimmig genehmigt<br />

und mit einem Applaus verdankt.


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

6. Aufnahme neuer Mitglieder<br />

Von den diesjährigen Schulabgängern<br />

können wir wiederum einige<br />

neu in unseren Verein aufnehmen.<br />

7. Wahlen<br />

Da kurzfristig vor der HV die für<br />

diese Wahl vorgesehene Person<br />

verzichten wollte, konnte leider die<br />

Wahl nicht vorgenommen werden.<br />

Damian Brülisauer ruft jedoch alle,<br />

die gerne bei uns im Vorstand mitarbeiten<br />

würden, dazu auf, sich bei<br />

den Mitgliedern des Vorstandes zu<br />

melden. Auf die HV 2013 würden<br />

einige langjährige Mitglieder des<br />

Vorstandes gerne den Rücktritt geben.<br />

Sie möchten wenn möglich<br />

auf eine weitere Amtsdauer von<br />

vier Jahren verzichten.<br />

8. Tätigkeitsprogramm <strong>2012</strong><br />

– 10. Februar: Schlittel- und Fondueplausch<br />

in Wildhaus Gamplüt<br />

– 22. September: Ehemaligensonntag<br />

in Flawil<br />

– 11. bis 17. Juni: Ehemaligenreise<br />

mit Hans Müller nach Ungarn<br />

– 24. Juli: Alpwanderung Alp<br />

Guschg, Malbun (FL)<br />

– 22. August bis 5. September: Ehemaligenreise<br />

nach Kanada in die<br />

Provinzen Ontario und Quebec<br />

– 20. Januar 2013 : Hauptversammlung<br />

in der Olma Moststube<br />

Auch in diesem Jahr werden wieder<br />

einige interessante Kurse angeboten<br />

und von Ursula Forster<br />

(Kursverantwortliche) vorgestellt:<br />

– im Januar: Raku-Töpfern<br />

– im März: Filzen<br />

– im April: Wildbienenhotel bauen<br />

– im August: Gemüsekochkurs<br />

– im November: Papiermaché<br />

Auf einem schön dekorierten Tisch<br />

werden Raku-getöpferte Kühe und<br />

Eier, gefilzte Hühner, lustige Papiermaché-Figuren<br />

den HV-Besuchern<br />

zur Ansicht vorgestellt, um<br />

sie «gluschtig» für den Besuch dieser<br />

Kurse zu machen.<br />

Der Vorstand hofft, mit diesen attraktiven<br />

Anlässen und Kursen die<br />

Vereinsmitglieder, aber auch viele<br />

andere Teilnehmer für den Besuch<br />

die einen oder anderen Vereinsaktivitäten<br />

motivieren zu können.<br />

Weitere Infos zum Jahres- und Kursprogramm<br />

erhält man unter der Internetadresse<br />

www.vestg.ch.<br />

9. Ehrungen<br />

111 Frauen und Männer sind dieses<br />

Jahr eingeladen worden, um<br />

ihr 25-jähriges Jubiläum mit ihren<br />

ehemaligen Klassenkammeraden<br />

an der HV zu feiern. Allen anwesenden<br />

25er-Ehemaligen wurden<br />

eine Rose und ein Sackmesser mit<br />

dem Vereinslogo überreicht, die<br />

Frauen erhielten zusätzlich noch<br />

ein «Custerhoftüechli», gefüllt mit<br />

Schokolade.<br />

109 50-Jahr-Jubilarinnen und -Jubilare<br />

waren dieses Jahr eingeladen,<br />

den Weg an die HV unter die «Füsse»<br />

zu nehmen, um an der Ehrung eine<br />

wunderschöne Rose in Empfang zu<br />

nehmen. Es ist schon erstaunlich,<br />

wie «jung» viele 50-Jahr-Jubilare<br />

noch wirken.<br />

Mit einem kleinen Blumenstrauss<br />

bedankten sich der Präsident und<br />

der Vorstand bei Luzia Bleiker und<br />

Rosmarie Vetsch, beides ehemalige<br />

Vorstandsmitglieder, für ihre<br />

Hilfe beim Einpacken der vielen<br />

HV-Kuverts, aber auch für ihre Hilfe<br />

bei diversen Anlässen des<br />

<strong>VESTG</strong>.<br />

10. Verschiedenes<br />

Damian Brülisauer macht die Besucher<br />

der Versammlung auf die stets<br />

sehr aktuell gehaltene Website<br />

www.vestg.ch mit den vielen Fotos<br />

aufmerksam.<br />

Anschliessend an die HV bedankt<br />

er sich bei den HV-Besuchern für<br />

ihr Kommen und übergibt das<br />

Wort an Andreas Widmer, Geschäftsführer<br />

des St.Galler Bauernverbandes,<br />

der zum Thema «Wie<br />

viel Agrarpolitik brauchen Bäuerinnen<br />

und Bauern?» referiert. Widmer<br />

kommt zum Schluss, dass die<br />

Politik in der Landwirtschaft sehr<br />

wohl gefragt ist, doch es sei alles<br />

eine Frage des Masses. Sie müsse<br />

verlässlich sein und immer wieder<br />

an die aktuellen Bedürfnisse der<br />

Landwirtschaft angepasst werden.<br />

Der Schutz der Qualität der einheimischen<br />

Produkte, die internationalen<br />

Abkommen sowie die Zusammenarbeit<br />

mit der EU sind<br />

wichtige Punkte, die mit der Agrarpolitik<br />

unterstützt werden sollen.<br />

Anderseits müssten die hohe Gesetzes-<br />

und Rechtsdichte unbedingt<br />

etwas abgebaut werden. Der<br />

Staat sollte für die Rahmenbedingungen<br />

und ein gutes Umfeld in<br />

der Landwirtschaft zuständig sein,<br />

aber nicht mehr für die Preise,<br />

denn für diesen Markt sind die<br />

Bauern selber verantwortlich, lautet<br />

sein Fazit.<br />

Anschliessend an das Referat waren<br />

alle zu einem Apéro eingeladen,<br />

wo man sich mit den vielen<br />

Bekannten und ehemaligen Schulkameraden<br />

austauschen konnte,<br />

was rege genutzt wurde. Anschliessend<br />

an den Apéro wurde ein feines<br />

Mittagessen aufgetragen. Danach<br />

konnten sich die Anwesenden<br />

an einem abwechslungsreichen<br />

und unterhaltenden Nachmittagsprogramm<br />

erfreuen.<br />

<br />

Die Aktuarin: Elisabeth Graf<br />

21


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong><br />

Jahresbericht des Präsidenten<br />

Wieder ist es so weit, der Jahresbericht<br />

steht an. Die Gedanken<br />

kreisen und kreisen.<br />

Welche Themen nehme ich?<br />

Ach, besser noch eine oder<br />

zwei Nächte darüber schlafen,<br />

dann wird sich die zündende<br />

Idee schon ergeben.<br />

Tage später, einen früheren Bericht<br />

gelesen, das <strong>Vereinsjahr</strong> überdacht,<br />

die Idee ist da. Nachwuchs im <strong>VESTG</strong><br />

und Kurse der Frauen sind die Themen.<br />

Nachwuchs, weil er in der Neubesetzung<br />

der vakant werdenden<br />

Vorstandsämter eine Herausforderung<br />

ist und war, die Kurse der Frauen,<br />

um sie mehr zu würdigen. Die<br />

übrigen Jahresaktivitäten des <strong>VESTG</strong><br />

werden auf den restlichen Seiten<br />

noch genügend gewürdigt.<br />

<strong>VESTG</strong>-Nachwuchs<br />

Seit einigen Jahren beobachtet der<br />

Vorstand die Zahlen der neuen,<br />

jungen Vereinsmitglieder. Nimmt<br />

man diese Zahlen und Namen<br />

zwei Jahre nach dem Vereinseintritt<br />

wieder hervor, stellt man fest,<br />

dass etliche Neumitglieder schon<br />

wieder aus dem Verein ausgetreten<br />

sind, viele andere sieht man<br />

selten bis gar nie an einem Vereinsanlass.<br />

Was mag das für Gründe<br />

haben? Mögliche Gründe sind:<br />

– Kein Interesse an den Veranstaltungen<br />

des <strong>VESTG</strong><br />

– Zu viel Arbeit auf dem Betrieb<br />

– Andere Vereine sind wichtiger<br />

– Kein Bedürfnis, an solchen Anlässen<br />

teilzunehmen<br />

–Kein Interesse, an solchen Anlässen<br />

teilzunehmen.<br />

22<br />

Ich bin mir bewusst, dass der Stellenwert<br />

eines solches Vereins im<br />

Zeitalter der grenzenlosen Mobilität<br />

(fast jeder besitzt ein Auto) und<br />

Kommunikation (man denke an E-<br />

Mail, Mobiltelefon, Facebook und<br />

Skype) nicht mehr derselbe ist wie<br />

vor 20 oder 30 Jahren. Jedoch bin<br />

ich der Meinung, das Zwischenmenschliche<br />

bleibe in dieser modernen<br />

Zeit je länger je mehr auf<br />

der Strecke. Man braucht sich ja<br />

nur zu Hause vor den Rechner zu<br />

setzen, und schon ist man in der<br />

grossen, weiten Welt und kann<br />

kommunizieren.<br />

Die Suche nach neuen Vorstandsmitgliedern<br />

verbrauchte an den Sitzungen<br />

dieses Jahr wie auch zu<br />

Hause in mehreren Gesprächen<br />

sehr viel Zeit. Zeit für ein solches<br />

Mandat will ja sowieso niemand<br />

haben. Interesse, ein solches Amt<br />

zu übernehmen, haben die wenigsten.<br />

Arbeit hat jeder viel, zu viel?!<br />

Fazit: Ich rufe alle Jungen und Junggebliebenen<br />

dazu auf, vermehrt an<br />

Vereinsanlässen teilzunehmen und<br />

sich für Vorstandsämter zur Verfügung<br />

zu stellen. Denn nur so hat<br />

das urschweizerische Vereinsleben<br />

eine Überlebenschance.<br />

Kurse der Frauen<br />

Schachtelbau-Kartonage<br />

Die Vorstandsfrauen haben zusammen<br />

mit anderen interessierten<br />

Frauen diesen anspruchsvollen<br />

Kurs im Andreaszentrum Gossau<br />

besucht und waren hell begeistert.<br />

Mit Stolz konnten sie nach etlichen<br />

Stunden Feinstarbeit traumhafte<br />

Schmuckstücke präsentieren (Fotos<br />

findet man unter www.<strong>VESTG</strong>.ch).<br />

Zuversichtlich versuchten wir zweimal<br />

den Kurs durchzuführen, einmal<br />

in Gossau und einmal am Custerhof.<br />

Mangels Anmeldungen mussten wir<br />

diese jedoch absagen. Schade!<br />

Raku-Töpfern<br />

Im Januar wurden im Kursraum von<br />

Vreni Hutter in Diepoldsau tolle<br />

Kunstwerke aus Rohton geformt. Es<br />

sind allerlei Tiere wie Kühe, Katzen,<br />

Käfer und viele weitere tolle Sachen


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

unter der kompetenten Anleitung<br />

entstanden. Die Rohlinge mussten<br />

nun einige Zeit trocknen, und am<br />

zweiten Kurstag wurden diese in<br />

der Firma Köppel Natursteine in Au<br />

mit einer speziellen Glasur «gefärbt»<br />

und anschliessend im Feuer<br />

gebrannt. Nach dem Brennen wurden<br />

sie direkt ins Sägemehl gegeben,<br />

um die besonderen Raku-<br />

Strukturen zu bekommen. Anschliessend<br />

mussten sie mit Wasser und<br />

Bürsten richtig gefegt werden. Darauf<br />

kamen die Schönheiten dieser<br />

Raku-Kunstwerke zum Vorschein.<br />

Filzen<br />

Diesen Kurs konnten wir im März<br />

zweimal im Kurslokal von Bernadette<br />

Regli-Hemmi, Tübach, durchführen.<br />

Hier entstanden unter der<br />

Anleitung und Hilfe der Kursleiterin<br />

allerlei österliche Gegenstände<br />

wie Hühner, Hasen, Vögel, aber<br />

auch Finken, Schals und Tischläufer.<br />

Gemüsekochkurs<br />

Diesen sehr interessanten Kurs mit<br />

Dieter Geuter haben mehrere<br />

kochbegeisterte Frauen und Männer<br />

am Custerhof besucht. Es gab<br />

allerlei spannende Gerichte mit<br />

zum Teil sehr wohlklingenden Namen<br />

wie «Hüttenkäse-Gemüsetartar<br />

auf Gurkencarpaccio», die man<br />

nach dem Vorbereiten und Kochen<br />

an einem mit herbstlichen Blumen<br />

geschmückten Tisch in geselliger<br />

Runde geniessen konnte.<br />

Wildbienenhotel<br />

Im September trafen sich interessierte<br />

Männer, Frauen und Kinder<br />

in der Schreinerei am Landwirtschaftlichen<br />

Zentrum Salez. Mit ihrem<br />

grossen Fachwissen konnte<br />

Jennifer Gassmann uns vieles über<br />

Wildbienen und deren Gewohnheiten<br />

erzählen. Anschliessend<br />

wurde mit grossem Eifer gebohrt,<br />

gefüllt und gestopft. Jeder konnte<br />

seiner Kreativität freien Lauf lassen,<br />

bis ein ansehnliches Wildbienenhotel<br />

hergestellt war. Dank<br />

grossen Interesses konnten wir<br />

diesen Kurs zweimal durchführen.<br />

Papiermaché-Kurs<br />

Beim Papiermaché-Kurs durfte man<br />

in einer entspannten Atmosphäre<br />

in eine Märchenwelt eintauchen.<br />

So entstanden wunderschöne Werke<br />

wie Engel, Schneemänner, verschiedene<br />

Früchte wie Äpfel, Birnen<br />

und Mandarinen und einiges mehr.<br />

Diese Technik ist sehr einfach, und<br />

doch braucht es einiges an handwerklichem<br />

Geschick und Gespür<br />

für Formen und Farben.<br />

Schon lange her<br />

Recht herzlich begrüssen an der<br />

Hauptversammlung möchte ich die<br />

jubilierenden Ehemaligen. In einigen<br />

Telefonaten und Treffen durfte<br />

ich einiges über die frühere Zeit erfahren.<br />

Ich freue mich jedes Jahr,<br />

ihre Berichte aus früherer Zeit zu<br />

lesen.<br />

Herzlichen Dank<br />

An dieser Stelle danke ich all jenen,<br />

die sich die Mühe genommen haben,<br />

einen Bericht zu erfassen. Weiter<br />

möchte ich mich bei den Vorstandskolleginnen<br />

und -kollegen<br />

bedanken für die reibungslos verlaufenden<br />

Sitzungen, für die Arbeit,<br />

die sie das ganze Jahr über machen,<br />

und die gute Zusammenarbeit.<br />

Ihnen, liebe Ehemalige, danke<br />

ich herzlich für Ihre Vereinstreue.<br />

Nun wünsche ich Ihnen nur das<br />

Beste in Familie, Haus und Hof.<br />

<br />

Damian Brülisauer,<br />

<br />

Präsident <strong>VESTG</strong><br />

Jahresprogramm 2013<br />

Hauptversammlung 2013<br />

Sonntag, 20. Januar, Olma Halle 5,<br />

St.Gallen<br />

Fondue- und Schlittelplausch<br />

Freitag, 1. Februar, Wildhaus Gamplüt<br />

Alpwanderung nach Amden<br />

Dienstag, 23. Juli, Verschiebungsdatum<br />

25. Juli<br />

Ehemaligenreise<br />

5. bis 7. August, Nordostschweiz und<br />

Schwarzwald<br />

Ehemaligentag zum Thema Bäuerin<br />

25. August am LZSG in Salez<br />

Kanadareise<br />

2. bis 20. September, Westkanada,<br />

vom Pazifik zur Prärie<br />

Kurs «Gerüstet für die Velosaison»<br />

Mittwoch, 20. Februar, 14 bis 16 Veloshop,<br />

Favrestr. 7, St.Gallen<br />

Kurs «Schmuck aus Velopneus»<br />

Donnerstag, 25. April, 19 bis 22 Uhr;<br />

Custerhof, Rheineck<br />

Kurs «Häkelmütze»<br />

Mittwoch, 11. September, 14 bis 17<br />

Uhr; Freitag, 13. September, 19 bis 22<br />

Uhr; Restaurant Krone, Mosnang<br />

Kurs «Filztasche nähen»<br />

An zwei Abenden im Oktober, jeweils<br />

19 bis 22 Uhr, bei Beatrice Honold,<br />

Flawil<br />

Bitte beachten Sie die Ausschreibungen<br />

im «St.Galler Bauer». Ausführliches Kursprogramm<br />

unter www.vestg.ch.<br />

23


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong><br />

Der Schulbericht <strong>2012</strong><br />

Im Berichtsjahr fanden die<br />

ersten abschliessenden<br />

Qualifikationsverfahren<br />

(Lehrabschlussprüfungen) nach<br />

neuer Bildungsverordnung<br />

statt. Die Verantwortung liegt<br />

nun wie in anderen Berufen<br />

beim Kantonalen Gewerbeverband.<br />

Diese Zusammenarbeit<br />

funktioniert sehr gut.<br />

Das neue praktische und schulische<br />

Qualifikationsverfahren Ende des<br />

dritten Lehrjahres hat sich mehrheitlich<br />

bewährt. Das Niveau der<br />

Prüfungen ist vergleichbar mit jenem<br />

der Vorjahre. Der grösste Unterschied<br />

besteht in den zentralen<br />

Prüfungen im Bereich des praktischen<br />

Pflanzenbaus. Dadurch werden<br />

nun alle angehenden Landwirte<br />

(egal ob Berg- oder Tallandwirt)<br />

in Getreide, Mais, Kunstwiese und<br />

Naturfutterbau geprüft.<br />

Im dritten Lehrjahr können Lernende<br />

den praktischen Teil der Ausbildung<br />

im europäischen Ausland<br />

über das da-Vinci-Projekt absolvieren.<br />

Interessenten sollten sich im<br />

ersten Lehrjahr am bzb Rheinhof<br />

melden.<br />

Der Lehrbetriebsverbund Landwirtschaft<br />

SG, AR, AI, FL ist verantwortlich<br />

für die Durchführung der überbetrieblichen<br />

Kurse. Die Kurse beinhalten<br />

in den ersten beiden<br />

Lehrjahren je vier Tage Unterricht in<br />

Maschinenhandhabung, Arbeitssicherheit,<br />

Unfallschutz und Hygiene.<br />

Die Ausbildungsinhalte werden von<br />

Lehrmeistern auf ausgewählten<br />

Lehrbetrieben vermittelt. Der Vergleich<br />

mit anderen Kantonen hat<br />

24<br />

gezeigt, dass dies eine sehr ressourceneffiziente<br />

und praxisrelevante<br />

Ausbildungsform ist.<br />

Durch die sehr vielseitigen und guten<br />

Lehrbetriebe im Verbund haben<br />

die angehenden Landwirte ein hervorragendes<br />

Angebot von verschiedensten<br />

Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten.<br />

Es wird empfohlen, die<br />

Lehrplanung sorgfältig aufzugleisen<br />

und vor allem in der praktischen<br />

Ausbildung auf den Lehrbetrieben<br />

darauf zu achten, dass auch<br />

Erfahrungen im Ackerbau gemacht<br />

werden können. Alle Informationen<br />

zu Ausbildung und Weiterbildungsangeboten<br />

können unter www.<br />

bzbrheinhof.ch eingesehen werden.<br />

Grundbildung<br />

In den drei Ausbildungsgängen<br />

Erstausbildung, Zweitausbildung<br />

und Nachholbildung starteten insgesamt<br />

91 Lernende die Ausbildung.<br />

Dies sind gut sieben Prozent<br />

mehr als letztes Jahr. Schweizweit<br />

ist der Trend zu mehr Zweitausbildner<br />

und der Nachholbildung feststellbar.<br />

Die Anzahl der Lernenden<br />

in der Erstausbildung ging auch bei<br />

uns so zurück, dass erstmals nur<br />

zwei Klassen für die Erstausbildung<br />

gebildet werden konnten. Es wird in<br />

den nächsten Jahren eine grosse<br />

Herausforderung der Landwirtschaft<br />

sein, genügend gute Lernende<br />

zu rekrutieren, damit wenigstens<br />

(trotz Strukturwandel) die Betriebsnachfolgen<br />

sichergestellt werden<br />

können. Sieben Lernende haben die<br />

Ausbildung zum Agrarpraktiker mit<br />

Berufsattest begonnen. Die Klassen<br />

werden in Flawil, Herisau und Salez<br />

unterrichtet. Im dritten Lehrjahr<br />

werden insgesamt 98 Lernende<br />

Ende Juni ihre Lehre abschliessen.<br />

An den diesjährigen Abschlussprüfungen<br />

sind insgesamt 88 Absolventen<br />

an die Abschlussprüfung<br />

zum Landwirt EFZ und Agrarpraktiker<br />

EBA angetreten. 10 Teilnehmer<br />

haben die zweijährige Ausbildung<br />

zum Agrarpraktiker abgeschlossen,<br />

78 Lernende haben die dreijährige<br />

Ausbildung zum Landwirt EFZ absolviert.<br />

Davon haben 23 die verkürzte<br />

Lehre gemacht, da sie bereits<br />

einen dreijährigen Beruf abgeschlossen<br />

oder als Erstausbildung<br />

den Agrarpraktiker EBA erfolgreich<br />

abgeschlossen haben.<br />

Von den 10 angetretenen Kandidaten<br />

zum Agrarpraktiker EBA erhielten<br />

alle das eidgenössische Berufsattest.<br />

Sie hatten einen Notendurchschnitt<br />

von 4,65 erreicht. Von<br />

den 78 Absolventen der dreijährigen<br />

EFZ-Ausbildung wurden 71 diplomiert.<br />

Sie hatten einen Notendurchschnitt<br />

von 4,83 erreicht. 6<br />

Kandidaten hatten die Prüfung<br />

nicht bestanden. Die Diplomierungsfeier<br />

mit RR Hugo Quaderer<br />

vom Fürstentum Liechtenstein und<br />

zahlreichen Gästen, Sponsoren und<br />

den Darbietungen der Lernenden<br />

war wiederum einer der Höhepunkte<br />

im vergangenen Schuljahr.<br />

Höhere Berufsbildung<br />

Modulare Weiterbildung<br />

Die berufliche Weiterbildung wird<br />

schon seit einiger Zeit zweistufig<br />

geführt. Die erste Stufe führt zur<br />

Berufsprüfung (Landwirt mit eidg.


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Fachausweis), die zweite zur Meisterprüfung<br />

(Eidg. dipl. Meisterlandwirt).<br />

Der modulare Aufbau beider<br />

Stufen wird von den Kursteilnehmern<br />

geschätzt. Es ermöglicht, eine<br />

kundengerechte und auf die Bedürfnisse<br />

der Betriebe zugeschnittene<br />

berufliche Weiterbildung zu<br />

gestalten. Im Kanton St.Gallen beginnen<br />

wir jeden Herbst abwechslungsweise<br />

in Flawil und Salez mit<br />

einem neuen Lehrgang. So besuchen<br />

in diesem Schuljahr 62 Landwirte<br />

in Flawil verschiedene Module<br />

der Berufsprüfung, 10 Teilnehmer<br />

nehmen in Salez an den<br />

Modulen der Meisterprüfung teil.<br />

Erfreulicherweise durften letzten<br />

Sommer wieder Diplome an eine<br />

Landwirtin und 15 Landwirte mit<br />

eidg. Fachausweis (Berufsprüfung)<br />

und neun Meisterlandwirte verteilt<br />

werden.<br />

Lehrgang Unternehmensführung<br />

Von Ende Oktober bis Ende März<br />

besuchen die Teilnehmer an vier<br />

bis fünf Tagen pro Woche den<br />

Lehrgang Unternehmensfürhung.<br />

Anschliessend treten sie zu den<br />

Schlussprüfungen «Techn. Kaufleute<br />

bzb» an und können auch an<br />

der Schweizerischen Berufsprüfung<br />

für Techn. Kaufleute teilnehmen.<br />

Im Frühling <strong>2012</strong> erreichten<br />

12 von 13 Teilnehmern das bzbinterne<br />

Diplom. 5 Absolventen traten<br />

im Herbst zur eidgenössischen<br />

Prüfung an. 3 bestanden diese mit<br />

Bravour.<br />

Im Herbst <strong>2012</strong> durften wir den<br />

Lehrgang wiederum mit 14 Teilnehmern<br />

(davon 2 Landwirte)<br />

starten.<br />

Weiterbildung Direktzahlungen<br />

Die Weiterbildung zum Bezug von<br />

Direktzahlungen richtet sich an<br />

Personen, welche erstmals Direktzahlungen<br />

beantragen, über einen<br />

anerkannten, nicht landwirtschaftlichen<br />

Berufsabschluss (Fähigkeitszeugnis,<br />

Attest, Matura) verfügen<br />

und mindestens 25 Jahre alt sind.<br />

Diese Weiterbildung dauert 35<br />

Kurstage à acht Lektionen und endet<br />

mit einem Qualifikationsverfahren<br />

auf den Teilnehmerbetrieben.<br />

Im Sommer <strong>2012</strong> absolvierten<br />

35 Teilnehmer aus den Kantonen<br />

St.Gallen, Appenzell Ausser- und<br />

Innerrhoden die Schlussprüfung erfolgreich.<br />

Die Nachfrage nach dem<br />

Kurs ist weiterhin sehr gross, sodass<br />

im September <strong>2012</strong> in Flawil<br />

mit zwei vollen Klassen (33 Männer<br />

und 14 Frauen aus den Kantonen<br />

AI, AR, SG, TG, GR, ZH und SH)<br />

gestartet werden konnte.<br />

Agrotechniker HF<br />

In Zusammenarbeit mit unseren<br />

Nachbarkantonen Graubünden und<br />

Thurgau sind wir an der Vorbereitung<br />

eines gemeinsamen Ausbildungsangebotes.<br />

Alternierend soll<br />

im Kanton St.Gallen bzw. Thurgau<br />

ein berufsbegleitender und in Graubünden<br />

ein Vollzeitlehrgang angeboten<br />

werden.<br />

Bereits sind wir in der Planung des<br />

nächsten Schuljahres. Im Herbst<br />

2013 starten wir mit folgenden<br />

Angeboten:<br />

– Betriebsleiterschule (Modulare<br />

Weiterbildung) in Salez<br />

– Lehrgang Unternehmensführung<br />

in Salez<br />

– Weiterbildung zum Bezug von<br />

Direktzahlungen in Flawil<br />

– Agrotechniker HF<br />

Bäuerinnen<br />

Abschluss Bäuerin mit Fachausweis<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> konnten 7 Teilnehmerinnen<br />

aus den Kantonen Appenzell<br />

Innerrhoden, Glarus und<br />

St.Gallen den Schweizerischen Abschluss<br />

«Bäuerin mit eidg. Fachausweis»<br />

entgegennehmen. Es<br />

waren fünf Frauen aus dem Kanton<br />

St.Gallen und je eine Frau aus<br />

den Kantonen Appenzell Innerrhoden<br />

und Glarus.<br />

Berufsbildnerinnen<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> haben ebenfalls 2<br />

Berufsbildnerinnen für das Brückenangebot<br />

«Hauswirtschaftsjahr»<br />

ihre Weiterbildung abgeschlossen.<br />

Laufende Lehrgänge Bäuerin<br />

Mitte September <strong>2012</strong> konnten 21<br />

Teilnehmerinnen aus dem Lehrgang<br />

Bäuerin Flawil/Gossau 2010–<strong>2012</strong><br />

auf dem Hof von Familie Eigenmann<br />

in Berg SG ihren Modulpass entgegennehmen.<br />

Der Lehrgang Bäuerin<br />

am Standort Ziegelbrücke 2011–<br />

2013 ist im zweiten Ausbildungsjahr<br />

und dauert noch bis Juli 2013. Er<br />

wird von 8 Bäuerinnen und 4 Berufsbildnerinnen<br />

besucht. Mitte August<br />

<strong>2012</strong> hat in Flawil/Gossau der<br />

neue Lehrgang Bäuerin <strong>2012</strong>–2014<br />

mit 22 Teilnehmerinnen gestartet.<br />

Neben den drei Basis- und den acht<br />

Aufbaumodulen werden auch diverse<br />

Wahlmodule angeboten,<br />

zum Beispiel Bäuerliche Kleintierhaltung,<br />

Agrotourismus, Direktvermarktung,<br />

Rindviehhaltung,<br />

Milchverarbeitung und Textiles Gestalten.<br />

Josef Schmid, bzb Rheinhof<br />

25


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Landwirtschaftliches Zentrum SG (LZSG)<br />

<strong>Rückblick</strong> auf das Jahr <strong>2012</strong><br />

Mit dem Schaugarten und der<br />

Erweiterung der Gartenanlage<br />

hat das Landwirtschaftliche<br />

Zentrum SG einen weiteren<br />

Baustein zum Aufbau eines<br />

Zentrums für die Bäuerinnen<br />

am Standort Salez umgesetzt.<br />

Die Beratungs- und Kursangebote<br />

sind laufend auf<br />

die neuen Bedürfnisse<br />

auszurichten.<br />

Für die Lehrgänge der Bäuerinnen,<br />

Hauswarte bzb Rheinhof und<br />

für LZSG-Kurse stehen neue Schul-<br />

Rabatten und ein neuer Folientunnel<br />

auf der Nordseite der Anlage<br />

zur Verfügung. Dies ist ein weiterer<br />

Baustein bei der Weiterentwicklung<br />

des Standortes zur Heimat der<br />

Bäuerinnenausbildung und -beratung.<br />

Im Rahmen des Nationalen<br />

Aktionsplanes (NAP) des Bundes<br />

präsentiert sich eine Vielfalt von 24<br />

Arbeitsjubiläen<br />

30 Jahre: Rolf Künzler, Leiter<br />

Ressort Pflanzen/Markt, Salez<br />

25 Jahre: Markus Hobi, Leiter<br />

LZSG, Salez.<br />

20 Jahre: Walter Appert, Leiter<br />

Ressort Betrieb/Familie, Salez<br />

15 Jahre: Vreni Vogel, Gutsbetrieb<br />

LZSG, Salez; Barbara Oppliger,<br />

Staatswingert Frümsen,<br />

Salez.<br />

10 Jahre: Thomas Niedermann,<br />

Fachstelle Ackerbau, Flawil; Vittorina<br />

Brocchetti, Reinigungsdienst,<br />

Flawil; Anita Winiger,<br />

Sekretariat, Flawil. mh.<br />

Bauernblumenpracht im Schaugarten am LZSG in Salez – auch Kinder<br />

lassen sich begeistern.<br />

Ackerkulturen mit 175 Sorten, 18<br />

Gemüsearten und 80 verschiedenen<br />

Kräutern auf der Südseite des<br />

Zentrums. Sie wurden mit Informationstafeln<br />

ergänzt und somit auch<br />

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />

Zusätzliche Farbe in die Sortenvielfalt<br />

des Schaugartens brachten<br />

die erstmals gepflanzten Bauerngartenblumen.<br />

Verschiedene Praxisversuche<br />

Im Versuchsfeld des LZSG am<br />

Standort Flawil wurde der Anbau<br />

von Ölsaaten und Esparsetten ausgetestet.<br />

Die Ölkürbisse lieferten<br />

gute Testergebnisse und werden<br />

nun auf St.Galler Landwirtschaftsbetrieben<br />

für die Produktion von<br />

St.Galler Öl angebaut. In der Obstpilotanlage<br />

in Flawil wurden im<br />

Rahmen des Heraklesprojektes viel<br />

versprechende, feuerbrandrobuste<br />

Obstsorten gepflanzt. Auf den Parzellen<br />

des Gutsbetriebes am Standort<br />

Salez wurden Ribelmaiszüchtungsarbeiten<br />

durchgeführt, um die<br />

Erträge zu steigern und eine bessere<br />

Krankheitstoleranz beim Ribelmais<br />

zu erreichen. Die ersten Ergebnisse<br />

des Anbaus <strong>2012</strong> auf 38 Hektaren<br />

bei verschiedenen Landwirten<br />

zeigen bereits erste Züchtungserfolge.<br />

Von Jahr zu Jahr nehmen die<br />

Führungen in den Anlagen zu.<br />

Flurbegehungen und Führungen<br />

Neben den traditionellen Flurbegehungen<br />

an den Standorten Salez<br />

und Flawil fand die gemeinsam<br />

mit der Arbeitsgemeinschaft zur<br />

Förderung des Futterbaus und dem<br />

Bildungs- und Beratungszentrum<br />

Arenenberg durchgeführte Ostschweizer<br />

AGFF-Futterbautagung<br />

in Schweizersholz statt. 350 Landwirte,<br />

Jungbauern und weitere am<br />

Futterbau interessierte Personen<br />

26


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

erhielten wertvolle Informationen<br />

über Hofdünger, hochwertige Wiesenbestände,<br />

grundfutterbasierte<br />

Fütterung sowie Gerätschaften zur<br />

Wiesenverbesserung und Gülleausbringung.<br />

Am Tag der offenen<br />

Tür in Flawil durften zahlreiche Besucher<br />

einen Rundgang erleben.<br />

Das gewählte Thema «Faszination<br />

Apfel» begeisterte alle.<br />

Ostschweizer AGFF – Futterbautagung: Das richtige Gras am richtigen<br />

Ort – praxisnah erklärt.<br />

Weiterbildung und Lehrauftrag<br />

An der inzwischen zur Tradition gewordenen<br />

gemeinsamen Tagung<br />

von Culinarium und LZSG konnten<br />

Bernard Lehmann, Direktor des<br />

Bundesamtes für Landwirtschaft,<br />

und weitere zahlreiche Persönlichkeiten<br />

entlang der ganzen Wertschöpfungskette<br />

von der Produktion<br />

bis zum Detailhandel begrüsst werden.<br />

Titel der Veranstaltung war die<br />

Frage: «Wollen wir eine nachhaltig<br />

produzierende oder eine nachhaltig<br />

pflegende Landwirtschaft?» In der<br />

Beratung bereits spürbar sind die zu<br />

erwartenden Auswirkungen der Agrarpolitik<br />

2014–17. Mit der steigenden<br />

Nachfrage nach Boden verschärft<br />

sich die Konkurrenzsituation<br />

zwischen den Betrieben. Viele Landwirte<br />

machen sich Gedanken über<br />

die künftige Ausrichtung ihres Betriebes.<br />

Die Berater sind gefordert,<br />

sich neue Kompetenzen in Prozessberatung<br />

anzueignen und die Betriebe<br />

in ihrem Anpassungsprozess<br />

zu begleiten. Allzu sehr beschränkt<br />

sich die Diskussion auf die Änderungen<br />

des Direktzahlungssystems. Die<br />

Agrarpolitik 2014–17 hat zusätzlich<br />

zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu erhöhen sowie mit Innovation<br />

und Qualitätsstrategie die Einkommen<br />

zu verbessern. Der Umfang des<br />

Lehrauftrages für die Berufsbildung<br />

hat weiter zugenommen. Die Lehrkräfte<br />

erteilten zusätzliche Lektionen<br />

und investierten viel Zeit in die<br />

Vorbereitung des Unterrichtes mit<br />

neuen Lerninhalten.<br />

Fachkommission LZSG<br />

Vertreter des St.Galler Bäuerinnenverbandes,<br />

des St.Galler Bauernverbandes<br />

und des Vereins ehemaliger<br />

Schüler und Schülerinnen St.Galler<br />

Landwirtschafts- und Hauswirtschaftsschulen<br />

begleiten und unterstützen<br />

das LZSG bei der Entwicklung<br />

eines praxisnahen Angebotes.<br />

An der Frühjahrssitzung standen neben<br />

der ordentlichen Behandlung<br />

des Tätigkeitsprogrammes neue Beratungsschwerpunkte<br />

und das Thema<br />

Frauen in der Landwirtschaft im<br />

Vordergrund. Weiterbildungsfragen<br />

und eine Diskussion um das Angebot<br />

der Beratung unter den Bedingungen<br />

der Agrarpolitik 2014–17,<br />

brachten an der Herbstsession wichtige<br />

Inputs für die Weiterentwicklung<br />

der LZSG-Dienstleistungen.<br />

Personelle Änderungen<br />

Nach 36 Jahren trat Gallus Steiner,<br />

Fachstelle Landtechnik/Unfallverhütung,<br />

Flawil, in den Ruhestand.<br />

Als Landtechniklehrer unterrichtete<br />

er mehr als eine Bauerngeneration<br />

und stand vielen Landwirten als Berater<br />

zur Seite, wenn es um die Anschaffung<br />

von Maschinen, um die<br />

Lösung von Stallklimaproblemen<br />

oder um Energiefragen ging. Seine<br />

Aufgaben in der Beratung und den<br />

Lehrauftrag in Landtechnik übernahm<br />

Walter Schnider, Salez. Nach<br />

der Pensionierung von Elsbeth<br />

Bohlhalter, Sekretariat am Standort<br />

Salez, meldet sich am Telefon eine<br />

neue Stimme. Vreni Eggenberger<br />

übernahm auch die Sachbearbeitung<br />

der Fachstelle Weinbau. Mario<br />

Eggenberger trat die Nachfolge von<br />

Paul Hungerbühler als Werkmeister<br />

im Staatswingert Frümsen an. Nathalie<br />

Roth, Fachstelle Pflanzenbau/<br />

Umwelt, verliess das LZSG, um sich<br />

weiterzubilden. Mit Daniel Kranz<br />

konnte ein qualifizierter Nachfolger<br />

gewonnen werden. Chantal Bodo<br />

schloss ihre Lehre als Fachfrau<br />

Hauswirtschaft erfolgreich ab. Mit<br />

Jasmin Hilbi konnte die Lehrstelle<br />

Fachfrau Hauswirtschaft und mit<br />

Remo Vetsch sowie mit Philipp<br />

Hüppi die Lehrstellen auf dem Gutsbetrieb<br />

wieder besetzt werden.<br />

Auch <strong>2012</strong> dürfen wir langjährigen<br />

Mitarbeitern zu langjährigen Dienstjubiläen<br />

gratulieren und ihnen für<br />

ihre Treue danken.<br />

Markus Hobi, Leiter LZSG<br />

27


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Jahresbericht <strong>2012</strong> der Junglandwirtekommission des SBV<br />

Acht neue Jula-Mitglieder gewählt<br />

Das Jahr <strong>2012</strong> war für die<br />

Junglandwirtekommission des<br />

SBV geprägt von den<br />

Erneuerungswahlen. Das neue<br />

Team arbeitete sich rasch ein.<br />

Bereits wurden die Prioritäten<br />

für die nächsten vier Jahre<br />

festgelegt. Die Vorbereitungen<br />

für den zweiten Junglandwirtekongress<br />

laufen auf<br />

Hochtouren.<br />

Das Jahr <strong>2012</strong> begann mit der Wahl<br />

der Jula-Mitglieder durch den Vorstand<br />

des SBV für die nächste Vierjahresperiode.<br />

Vier Mitglieder verliessen<br />

die Kommission aufgrund<br />

der Alterslimite von 35 Jahren, darunter<br />

die amtierende Präsidentin<br />

Evelin Matzinger. Neu in die Jula<br />

kamen acht Junglandwirtinnen<br />

und Junglandwirte, womit alle Sitze<br />

der 14-köpfigen Kommission besetzt<br />

sind. Für die Region Ostschweiz<br />

wurde neu Mario Baumgartner<br />

aus Kriessern gewählt. Er<br />

ist der Nachfolger von Peter<br />

Nüesch, Widnau, der Gründungsmitglied<br />

der Jula ist und altershalber<br />

nicht mehr zur Wahl angetreten<br />

war. Als neuen Präsidenten<br />

wählte die Jula Hansueli Rüegsegger,<br />

Rosshäusern BE. Er engagiert<br />

sich seit fünf Jahren in der Jula<br />

und will diese in Zukunft als Präsident<br />

weiterentwickeln.<br />

Ressourceneffizienz diskutiert<br />

Ein besonderer Meilenstein war<br />

im Februar die Wahl von Olivier<br />

Kolly, Albeuve FR, in den Vorstand<br />

des SBV. Damit wurde der von der<br />

Delegiertenversammlung des SBV<br />

Die Vorbereitungen für den zweiten Junglandwirtekongress laufen auf<br />

Hochtouren.<br />

im Herbst zugesicherte Sitz für die<br />

Jula realisiert.<br />

Im März führte die Jula die 1.<br />

Junglandwirtetagung zum Thema<br />

Ressourceneffizienz durch. Die Referenten<br />

informierten die Junglandwirte<br />

über den Ressourceneinsatz<br />

in der Landwirtschaft, zukünftige<br />

Marktchancen und die Förderung<br />

durch die Agrarpolitik 2014–17. Die<br />

Tagung wird voraussichtlich jedes<br />

zweite Jahr abwechslungsweise<br />

zum Kongress organisiert. Im Gegensatz<br />

zum Kongress verfolgt die<br />

Tagung das Ziel, ein politisches Thema<br />

zu diskutieren und eine gemeinsame<br />

Position mit den anwesenden<br />

Junglandwirtinnen und Junglandwirten<br />

zu verabschieden.<br />

Schwerpunkte festgelegt<br />

Im ersten Semester <strong>2012</strong> haben der<br />

Präsident und mehr als die Hälfte<br />

der Kommissionsmitglieder gewechselt.<br />

Daher wurde ein Strategieseminar<br />

durchgeführt, um die<br />

Schwerpunkte für die nächsten<br />

vier Jahre festzulegen. So soll die<br />

Zusammenarbeit mit anderen Jugendorganisationen<br />

im ländlichen<br />

Raum verstärkt werden. Zudem<br />

wurden die wichtigsten Themen<br />

identifiziert: die Swissness-Vorlage,<br />

der Schutz des Kulturlandes, die Berufsbildung<br />

und die Agrarpolitik. Für<br />

eine effiziente Bearbeitung der Themen<br />

setzt die Jula Ressorts ein.<br />

Zweiter Junglandwirtekongress<br />

Am 25. Januar 2013 führt die Jula<br />

den 2. Schweizer Junglandwirtekongress<br />

zum Thema «Wachstum<br />

– Möglichkeiten, Risiken, Alternativen»<br />

durch. Das OK gestaltet<br />

unter der Führung von Christian<br />

Galliker einen gehaltvollen und<br />

lehrreichen Anlass. Die Vorbereitungen<br />

haben Anfang <strong>2012</strong> begonnen<br />

und sind auf Kurs. Alles<br />

spricht dafür, dass der Kongress im<br />

Januar eine gut besuchte Plattform<br />

für den Ideenaustausch sowie zur<br />

Vernetzung der Junglandwirtinnen<br />

und Junglandwirte wird. Weitere<br />

Informationen und Anmeldung unter:<br />

www.junglandwirte.ch. lk.<br />

28


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Tag der offenen Tür beim Landwirtschaftlichen Zentrum SG in Flawil<br />

Äpfel und Apfelbäume in allen Facetten<br />

Über 500 Besuchern brachte<br />

das LZSG das beliebte<br />

Kernobst näher. An interaktiven<br />

Stationen wurde viel<br />

Wissen über Äpfel und deren<br />

Verarbeitung vermittelt.<br />

Am 22. September öffnete das<br />

Landwirtschaftliche Zentrum St.<br />

Gallen in Flawil unter dem Motto<br />

«Faszination Apfelbaum» seine<br />

Türen für einen Tag. An Posten wurde<br />

den Besuchern viel Wissen vermittelt<br />

über Apfelbäume, das Mosten<br />

heute und anno dazumal, den<br />

Edelbrand bis zu Möbeln aus Apfelbaumholz.<br />

Auch der Sensorik und<br />

dem Gaumen wurde Rechnung getragen.<br />

An einer Duftbar konnten<br />

einheimische Edelbrände erschnuppert<br />

werden, und in der gemütlichen<br />

Gastwirtschaft lockten Apfelspezialitäten.<br />

Ein Blickfang auf dem<br />

Gelände ist ein Wildbienenhotel, an<br />

dem Kinder eifrig mitbauten.<br />

An einer modernen Siebpresse demonstrierte<br />

Stefan Freund, wie aus<br />

reifen Früchten Most hergestellt<br />

wird. Hier konnten die Kinder Etiketten<br />

bemalen. Gleich daneben<br />

hatte Ernst Siegenthaler eine alte<br />

Obstmühle und Presse aus dem<br />

Ortsmuseum Lindengut aufgebaut.<br />

Christian Mathis erklärte zudem<br />

an einer mobilen Brennanlage,<br />

wie man Obstbrand herstellt.<br />

In grossen Gläsern waren 100 Apfel-<br />

und Birnensorten ausgestellt.<br />

Richi Hollenstein informierte über<br />

die Kernobstkulturen auf dem Gelände:<br />

«Wir haben 1200 Apfelbäume<br />

in 200 Sorten und 50 Birnbäume<br />

in 25 Sorten.» Die alten Kernobstsorten<br />

gehören in ein Projekt<br />

zur Erhaltung von Genressourcen.<br />

Baumschulist Hanspeter Kreis zeigte,<br />

wie auf eine wuchsstarke Wurzelunterlage<br />

die Knospe eines Edelreises<br />

okuliert wird.<br />

Weitere Attraktionen versüssten<br />

den Besuchern den Tag. So konnten<br />

sie Apfelgerichte geniessen oder an<br />

einem Apfelschälwettbewerb mitmachen.<br />

Bea Oesch<br />

Ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong><br />

Traditionelle Alpwanderung zur Alp Guschg<br />

Am 24. Juli beteiligten sich<br />

gegen 90 Wanderlustige an<br />

der traditionellen Alpwanderung<br />

des <strong>VESTG</strong>. Sie führte auf<br />

die Alp Guschg im Fürstentum<br />

Liechtenstein.<br />

Rund 90 Ehemalige besammelten<br />

sich zur Wanderung in Malbun. In<br />

Begleitung von Helmut Frick vom<br />

Landwirtschaftsamt Fürstentum<br />

Liechtenstein machten sie sich auf<br />

den Weg.<br />

Zum Mittagessen erreichten alle die<br />

Alp Guschg. Nach der Alpvorstellung<br />

und Besichtigung der Alpgebäude<br />

machte sich die Wandergruppe<br />

wieder bereit für den Abstieg<br />

nach Steg. Der letzte Abschnitt der<br />

Die Ehemaligen besuchten die Alp Guschg.<br />

Wanderung durch das Valorsch-Tal<br />

war länger als erwartet, und beinahe<br />

hätte die Gruppe in Steg das<br />

Postauto verpasst. Zurück in Malbun,<br />

konnten im Hotel Calina alle<br />

ein Dessert geniessen. Und natürlcih<br />

wurden auch dieses Jahr die Messing-Kühe<br />

an alle Kinder verteilt.<br />

Zum Abschluss der Wanderung<br />

stand noch ein spezieller Programmpunkt<br />

an: Das Hotel Calina<br />

betreibt eine eigene Falknerei. So<br />

kamen die Wanderer auch noch in<br />

den Genuss einer eindrücklichen<br />

Raubvogel-Show.<br />

Bruno Kessler, Herisau<br />

29


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Verein ehemaliger Schülerinnen und Schüler<br />

Charmante Provinzen in Kanada<br />

In den Provinzen Ontario und<br />

Quebec während 14 Tagen<br />

unterwegs zu sein, zählt zu<br />

den faszinierenden Erlebnissen,<br />

ebenso wie die Begegnungen<br />

mit ausgewanderten<br />

Schweizern während der<br />

Kanadareise <strong>2012</strong>.<br />

In Toronto begrüssten die Gruppe<br />

die beiden Reiseleiter Fred Salvisberg<br />

und Thomas Ackermann. Ein<br />

besonderes Weingut einer aus<br />

Deutschland ausgewanderten Familie<br />

vermochte zu begeistern.<br />

Das schmucke Dorf Niagara-onthe-Lake<br />

lädt zum Flanieren ein,<br />

bevor die Weiterreise zu den Niagarawasserfällen<br />

bevorstand. Die<br />

einfache Lebensart der Indianer<br />

konnte in einem Museumsdorf<br />

besichtigt werden. Es zeigte die<br />

nordamerikanische Lebensweise<br />

auf, bevor im 17. Jahrhundert die<br />

Europäer kamen. Der erste Besuch<br />

einer Schweizer Farm der Familie<br />

Egger beeindruckte durch<br />

ihren idyllischem Umschwung.<br />

Die Milchfarm wird in zweiter Generation<br />

geführt. Dann begab sich<br />

die Gruppe auf eine Bootsfahrt zu<br />

den 1000 Inseln im Sankt Lorenz-<br />

Strom.<br />

Erfolgreiche Milchproduktion<br />

In der Region Ottawa Valley, der<br />

Hochburg der kanadischen Milchwirtschaft,<br />

standen Betriebe von<br />

Auslandschweizern auf dem Programm.<br />

Bei der Familie Uhr ist die<br />

zweite Generation gerade in die<br />

Verantwortung gestiegen. Von<br />

harten Rückschlägen gezeichnet<br />

44 Reisende waren in Kanada unterwegs.<br />

und mit eisernem Arbeitswillen der<br />

Eltern Uhr aufgebaut, haben nun<br />

zwei Söhne für ihre Familien ein<br />

ausreichendes Einkommen in der<br />

Landwirtschaft. Neben den riesigen<br />

Flächen mit Mais und Soja ist<br />

die Azurbohne eine Spezialität für<br />

den Export nach Asien. Gerade im<br />

20. Jahr der Auswanderung darf<br />

sich die Farm der Familie Kuratli<br />

mit der Milchproduktion und dem<br />

Getreidehandel präsentieren. Auf<br />

der Farm durfte eine landesübliche<br />

Grillade eingenommen werden<br />

Weidende Kühe als Seltenheit<br />

Das reichhaltige Angebot des grossen<br />

bäuerlichen Wochenmarktes in<br />

Ottawa brachte die 44-köpfige<br />

Reisegruppe ins Staunen. Das Mittagessen<br />

durfte bei der Familie<br />

Schweizer eingenommen werden.<br />

Dann durfte die fein säuberlich geführte<br />

Milchfarm mit ihrer Melkstandtechnik<br />

betrachtet werden.<br />

Weidende Milchkühe waren anzutreffen,<br />

was auf den meisten Farmen<br />

nur noch selten der Fall ist.<br />

Später traf man in Quebec ein. Ein<br />

ausgiebiger Stadtbummel brachte<br />

der Gruppe den französischen<br />

Charme etwas näher. In Victoriaville<br />

waren die Tore einer der grössten<br />

Milchfarmen Kanadas offen.<br />

Mit 20 Milchrobotern werden über<br />

tausend Kühe durchschnittlich täglich<br />

2,8-mal gemolken. Dieser<br />

übergrosse Betrieb funktioniert<br />

mit zehn Personen. Durch gezielte<br />

Massnahmen wird versucht, das<br />

Betriebsmanagement zu erreichen,<br />

was aber das einzelne Tier nur zu<br />

einer Nummer werden lässt.<br />

Schwingfest in Kanada<br />

Das kleine Schwingfest in Quebec<br />

auf einer Farm liess einen Gedankenaustausch<br />

mit Auslandschweizern<br />

zu. Einen Höhepunkt erfuhr<br />

die eidgenössische Gemütlichkeit<br />

mit dem Schellenclub und dem anschliessendem<br />

Schlussgang, welcher<br />

von einem Praktikanten aus<br />

Wattwil gewonnen wurde. Zum<br />

Abschluss vermochten die vielen<br />

Sehenswürdigkeiten in der Olympiastadt<br />

Montreal zu begeistern. <br />

<br />

Hans Brülisauer<br />

30


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong><br />

Vereinsreise nach Ungarn<br />

Die diesjährige Auslandreise<br />

des <strong>VESTG</strong> führte in die<br />

Gegend um die Stadt Eger<br />

nordöstlich der ungarischen<br />

Hauptstadt Budapest. Die<br />

Exkursionen gaben Einblick<br />

in die Landschaft und die<br />

Vielfalt der ungarischen Landwirtschaft.<br />

An der diesjährigen <strong>VESTG</strong>-Reise<br />

vom 11. bis 17. Juni nach Ungarn<br />

nahmen 62 Personen teil.<br />

Am zweiten Tag wurde ein Rebberg<br />

und der Weinkeller der Winzerfamilie<br />

Gál besichtigt. Heute besitzt die<br />

Familie Gál 40 Hektaren Reben in<br />

sechs verschiedenen Lagen. Die Kellerei<br />

besteht aus einem 16-teiligen<br />

Labyrinthkeller von einem Kilometer<br />

unter der Stadt Eger. Die Familie<br />

Gál wird nächstens die Weinkellerei<br />

ins Zentrum der Rebberge verlegen,<br />

um dort rationeller zu arbeiten.<br />

Betrieb mit 4600 Hektaren<br />

Im Norden der ungarischen Tiefebene<br />

wurde am dritten Tag ein<br />

grosses Unternehmen, die Jásza páti<br />

2000 AG, besichtigt. Einer der Aktionäre<br />

des Landwirtschafts betriebs<br />

von 4600 Hektaren informierte<br />

über Gründung, Entwicklung und<br />

wirtschaftliche Tätigkeiten des<br />

Unternehmens sowie die Vermarktung<br />

der Produkte. 1959 grün deten<br />

acht Genossenschaften die Jászapáti<br />

als landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft.<br />

Sie umfasste<br />

10 000 Hek taren.<br />

Da alles Futter für die grossen<br />

Vieh-, Schweine- und Mastgeflügelbestände<br />

selber produziert wird,<br />

Kutschenfahrt zur Pferdeweide mit Lipizzaner-Gespannen.<br />

hat der Anbau von Silomais, Luzerne,<br />

Futterweizen und Futtergerste<br />

grosse Bedeutung. Auf der restlichen<br />

Ackerfläche werden Brotgetreide,<br />

Sonnenblumen und Raps<br />

für die Ölgewinnung sowie Zuckerrüben<br />

angebaut. Die 850 Kühe der<br />

Rasse Holstein Friesen erreichen<br />

eine Milchleistung von rund 9000<br />

Kilo pro Jahr. Mit acht Millionen<br />

Kilo Milch pro Jahr ist der Betrieb<br />

der grösste Milchlieferant der Dorfmolkerei.<br />

Auf dem Betrieb werden auch noch<br />

350 Mutterkühe, 14 000 Mastschweine,<br />

20 000 Mastpoulets und<br />

720 Merino-Mutterschafe gehalten.<br />

Für die Schweinezucht wurde<br />

eine geschlossene Station für 500<br />

Mutterschweine erstellt. Letztes<br />

Jahr wurde eine Biogasanlage zur<br />

Stromproduktion in Betrieb genommen.<br />

Täglich werden 120 Kubikmeter<br />

Rohstoffe verarbeitet.<br />

Naturschönheiten im Gebirge<br />

Die Exkursion des vierten Tages<br />

führte ins Szalajka-Tal. Am Vormittag<br />

wurde die Lipizzaner-Zuchtstation<br />

und das dazugehörige Museum<br />

besichtigt. Das Gestüt besteht<br />

aus 260 Stuten, 5 Zuchthengsten<br />

und 800 Jungtieren. Ein Höhepunkt<br />

war die Kutschenfahrt vom Zentrum<br />

zur Pferdeweide und zurück.<br />

Am Mittag fuhr die Reisegruppe<br />

mit der Szalajka-Eisenbahn in den<br />

unter Naturschutz stehenden Urbuchenwald.<br />

Nach dem Essen wurde<br />

bei einer Wanderung durch den<br />

Buchenwald gezeigt, wie mithilfe<br />

von speziell abgerichteten Spürhunden<br />

nach Trüffeln gesucht wird.<br />

Privater Käsereineubau<br />

Bei Tomás Sándor wurde am vierten<br />

Tag die im Bau befindliche neue Käserei<br />

«Bükki Sajt» besichtigt. Der<br />

Käser pflegt die alte ungarische Käsekultur.<br />

Täglich werden 500 Kilo<br />

Kuhmilch aus einem kon trollierten<br />

Bergbetrieb und 250 Kilo Ziegenmilch<br />

zu Ziegenkäse, Bergkäse und<br />

Käsespezialitäten verarbeitet.<br />

Am fünften Tag stand das Projekt<br />

einer integrierten ländlichen Entwicklung<br />

im Dorf Kosárd auf dem<br />

Programm. Das Hauptziel ist die<br />

31


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Entwicklung der örtlichen Wirtschaft<br />

in Selbstverwaltung zusammen<br />

mit zivilen Vereinen vor Ort.<br />

Nach der Auflösung der Genossenschaften<br />

nach der Wende wurde im<br />

Dorf Kosárd die Landwirtschaft von<br />

Familienbetrieben übernommen.<br />

Um landwirtschaftliche Rohstoffe<br />

der Region gemeinsam verarbeiten<br />

und vermarkten zu können, wurden<br />

fünf Gesellschaften mit beschränkter<br />

Haftung gegründet. Dank der<br />

Umsetzung der Projekte lebt das<br />

kleine Dorf Kosárd weiter. Es ist ein<br />

Modell für die Dorferneuerung und<br />

wird jährlich von 300 bis 400 Fachleuten<br />

besucht.<br />

Grösste Tropfsteinhöhle Europas<br />

Nach einer Fahrt durch das Bükk-<br />

Gebirge wurde am sechsten Tag die<br />

Auf dem Betrieb der Jászapáti 2000 AG stehen die Mähdrescher für<br />

die Getreideernte bereit.<br />

grösste Tropfsteinhöhle Europas in<br />

Aggtelek besichtigt. Sie wurde<br />

1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe<br />

ernannt. Im Höhlensystem<br />

sind Gruppen von stehenden<br />

und hängenden Tropfsteinen, Säulen,<br />

Abflüsse, kleine Tropfsteinbecken<br />

sowie seltene Tropfsteingebilde<br />

zu sehen. Auf der Rückfahrt<br />

nach Eger wurde der<br />

bekannte 84-jährige Kräuteronkel<br />

Juri besucht. In seinem Vortrag betonte<br />

er, dass die Naturheilkunde<br />

bei jeder Krankheit untersucht, wo<br />

die Ursache liegt.<br />

<br />

Hans Müller<br />

Ehem. Schüler St.Galler Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschulen <strong>VESTG</strong><br />

Schlittel- und Fondueplausch<br />

Bei eisigen Temperaturen um<br />

minus 13 Grad trafen sich am<br />

10. Februar rund 60 Schlittler<br />

bei der Talstation Gamplüt in<br />

Wildhaus zum Schlittel- und<br />

Fondueplausch.<br />

Auf dem Berg angekommen, erwartete<br />

die Sportler ein Fondue<br />

unter klarem Sternenhimmel. Dazu<br />

gab es ein kaltes, fast gefrorenes<br />

Glas Wein. Wer jedoch zuerst<br />

schlitteln wollte, konnte das auf<br />

der Abfahrt zur Talstation Gamplüt<br />

so richtig geniessen. Mit der Gondel<br />

gings dann wieder hinauf zum<br />

Gamplüt, wo man sich entweder<br />

wieder für eine Fahrt zur Talstation<br />

oder für ein paar Gabeln Outdoor-<br />

Fondue entscheiden konnte.<br />

32<br />

Am Feuer genossen die Schlittler<br />

das Fondue.<br />

Das Fondue wurde von Sepp Rüegg<br />

organisiert und bereitgestellt. Die<br />

Vorstandsmitglieder des <strong>VESTG</strong><br />

und ihre Helfer bereiteten in sechs<br />

Pfannen über der jeweiligen Feuerstelle<br />

das Fondue zu. Aufgrund der<br />

Kälte begaben sich die Schlittler<br />

nach einigen Talfahrten und dem<br />

Fonduegenuss dann doch auch<br />

gerne ins Bergrestaurant.<br />

Um 20.30 Uhr begann die Unterhaltung<br />

der mitgereisten Pläuschler.<br />

Die beiden Musiker verstanden<br />

es, die wieder aufgewärmten Besucher<br />

zum Tanzen und Mitsingen<br />

aufzumuntern. Um 24 Uhr war leider<br />

schon Zeit zum Aufbrechen,<br />

denn eine halbe Stunde später war<br />

die letzte Talfahrt mit der Bahn angesagt.<br />

Viele genossen aber noch<br />

einmal eine Schlittelfahrt zur Talstation.<br />

Elisabeth Graf


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Landwirtschaftliche Schule Custerhof in Rheineck<br />

Schon 50 Jahre ist es her<br />

Die Ausbildung zum Bauern bestand<br />

vor 50 Jahren aus einem<br />

Lehrjahr auf einem Bauernhof<br />

und zwei Winterkursen an<br />

der Schule. Der Custerhof war<br />

für die eher ackerbaulich<br />

ausgerichteten Betriebe des<br />

Rheintals. Doch auch Toggenburger,<br />

Appenzeller, zwei<br />

Bündner und ein Westschweizer<br />

besuchten die Kurse.<br />

Im Spätherbst 1961 rückten wir<br />

mit vielen Erwartungen, Respekt<br />

und dem Willen, viel Neues zu lernen,<br />

in den ersten Winterkurs am<br />

Custerhof ein. Schnell merkten wir,<br />

dass der Betrieb von Direktor Walter<br />

Zwingli fast militärisch streng<br />

organisiert war. Sofort wurde uns<br />

klar gemacht, dass keinerlei Kontakte<br />

zu den Hauswirtschaftsschülerinnen<br />

im Nebengebäude geduldet<br />

würden.<br />

Am Anfang wurden einige Rangkämpfe<br />

unter den Schülern ausgetragen.<br />

Appenzeller oder Unterrheintaler<br />

vertrugen sich nicht sofort<br />

problemlos mit denen aus<br />

dem oberen Kantons teil. Nach einigen<br />

Auseinandersetzungen hat<br />

sich das Zusammen leben aber normalisiert<br />

und es entstanden schöne<br />

Freundschaften, die bis heute<br />

halten.<br />

Ordnung muss sein<br />

Untergebracht waren wir in Sechser-Zimmern<br />

unter dem Dach,<br />

5.45 Uhr war Tagwache, von 6 bis<br />

7 Uhr wurde bei absoluter Ruhe<br />

an den Hausaufgaben im Schulzimmer<br />

gearbeitet. Anschliessend<br />

musste das Bett gemacht und das<br />

Zimmer aufgeräumt werden. Um<br />

7.30 Uhr war Morgenessen, von 8<br />

bis 12 Uhr Schulunterricht. Zwei<br />

Nachtmittage waren für praktische<br />

Tätigkeiten reserviert, an den anderen<br />

Nachmittagen wurde normal<br />

unterrichtet. Nach dem Nachtessen<br />

stand wieder Aufgabenzeit<br />

im Schulzimmer auf dem Programm<br />

und um 22.15 Uhr war<br />

Lichterlöschen und Bettruhe.<br />

Auch Stallarbeit<br />

Das Arbeiten auf den Feldern, im<br />

Wald oder in den Reben war uns<br />

ein richtiges Bedürfnis. Jedes Mal<br />

hatten wir es lustig und überschüssige<br />

Kraft konnte beim Misttragen<br />

in die Reben oder bei der Handernte<br />

der Zuckerrüben abgebaut<br />

werden. Hie und da hielten die<br />

Stiele die unvernünftigen Belastungen<br />

nicht aus und mussten in der<br />

Werkstatt ersetzt werden. Auch<br />

Stalldienst stand auf dem Lehrplan,<br />

immer zwei bis drei Schüler<br />

waren eine Woche lang im Stall<br />

eingeteilt. Antreten punkt 5.30 Uhr<br />

im Buriet, um 7.30 musste man<br />

sauber gewaschen beim Morgenessen<br />

erscheinen. Am Abend das<br />

Gleiche von 17 bis 18.30. Gemolken<br />

wurde von Hand, ausmisten,<br />

Heu rüsten, streuen und wischen<br />

waren unsere Aufgaben.<br />

August Tittenbass war der Stallchef<br />

und hat uns beigebracht, wie<br />

Ordnung aussieht. Als Dank für<br />

seine Mühe haben wir ihm einmal<br />

sein Auto, das er wegen Regens<br />

im Tenn parkiert hatte, quer hingestellt<br />

und uns dann schleunigst<br />

auf den Heimweg gemacht. Gust<br />

musste wohl oder übel zu Fuss zur<br />

Schule zurück und ist mit rotem<br />

Kopf zu spät zum Nachtessen erschienen.<br />

Uns hat dieser Streich<br />

ein Wochenende Arbeitsdienst<br />

eingetragen.<br />

Ohne Heizung und Wasser<br />

Im Stall fanden auch Klauenschneidekurse<br />

oder Viehbeurteilung<br />

statt. Bei solchen Lektionen<br />

hatten nicht alle Schüler nur Inte-<br />

33


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

resse am Vieh. Albert Metzler war<br />

schon damals ein überzeugter Gemüsebauer,<br />

darum hatte er bald<br />

das nahe Kabisfeld entdeckt. Unser<br />

Tierzuchtlehrer Eugster hatte<br />

jedoch für solche Seitensprünge<br />

kein Verständnis.<br />

Custerhofschüler 1962–63<br />

Werner Aebi, Sennwald<br />

Peter Büchel, Mauren<br />

Georg Eugster, Lüchingen<br />

Albert Heeb, Güttingen<br />

Josef Lang, Oberegg<br />

Albert Metzler, Balgach<br />

Hansjakob Müller, Weite<br />

Jürg Nüesch, Balgach<br />

Oskar Roduner, Rheinfelden<br />

Matthias Schlegel, Trübbach<br />

Fridolin Zogg, Weite<br />

Florian Schefer, Balterswil<br />

Ernst Schneider, Kirchberg<br />

Peter Schmid<br />

Hans Giger, Sevelen<br />

Josef Peter, Sevelen<br />

Gottfried Kramer, Haag<br />

34<br />

Vielfältige Natur<br />

Etwas vom Schönsten war der Unterricht<br />

im Wald mit Bezirksförster<br />

Josef Widrig. Er verstand es, uns die<br />

Freude an einem schönen Wald<br />

und der vielfältigen Natur näherzubringen.<br />

Wir durften sogar Bäume<br />

fällen – natürlich mit Breitaxt und<br />

Hobelzahnsäge. Da konnte Kraft<br />

vergeudet werden, entsprechend<br />

flogen die Späne und abgeschlagenen<br />

Äste. Fast jedes Mal wurde ein<br />

Feuer entzündet, damit die Hände<br />

gewärmt werden konnten.<br />

Bei der Maschinenkunde hätten<br />

wir manchmal auch ein Feuer gebrauchen<br />

können, der Raum für<br />

den Unterricht war im gleichen<br />

Gebäude wie der Wein- und Mostkeller.<br />

Eine Heizung gab es nicht.<br />

Werkzeuge gab es sehr wenige:<br />

einen Satz Gabelschlüssel und einen<br />

mit Steckschlüsseln, ein paar<br />

Schraubenzieher, und das wars<br />

auch schon fast. Trotzdem haben<br />

wir von Hans Eggenberger viel<br />

gelernt. Die Mechanisierung in<br />

der Landwirtschaft hat zu dieser<br />

Zeit erst zaghaft angefangen. Bei<br />

kaum einem Schüler stand zu<br />

Hause ein Traktor. Den Traktor<br />

vom Custerhof, den Bucher D2000<br />

Zweizylinder, haben trotzdem nur<br />

wenige bewundert. Er hatte nicht<br />

die Kraft, mit zehn Schülern auf<br />

dem Anhänger vom Hecht bis zur<br />

Schule zu fahren. Häufig musste<br />

an der steilsten Stelle oder im<br />

Acker mit Muskelkraft nachgeholfen<br />

werden.<br />

Leistung gefragt<br />

Das Labor für Milchwirtschaft und<br />

Chemie war über dem Maschinenkunderaum<br />

und hatte weder Heizung<br />

noch Wasseranschluss. Dafür<br />

konnte man durch die Spalten ins<br />

Freie sehen.<br />

Der Schulbetrieb hat uns stark gefordert,<br />

aber wir wollten ja lernen<br />

und haben dafür bezahlt. Über<br />

Globalisierung wurde noch nicht<br />

gesprochen, über Ökologie wenig,<br />

damals war Leistung und Ertragssteigerung<br />

das oberste Ziel und<br />

die gesamte Ausbildung wurde<br />

darauf aufgebaut. Absatzschwierigkeiten<br />

waren noch kaum ein<br />

Problem.<br />

Teamwork gefragt<br />

Trotz riesigem Programm in verschiedensten<br />

Fächern fanden wir<br />

immer wieder Möglichkeiten für<br />

einen Jux. Staatskunde unterrichtete<br />

uns Herr Spirig, ein pensionierter<br />

Rechtsanwalt. Er trug immer<br />

einen feinen Anzug und hatte<br />

auffallend kleine Hände. Trotzdem<br />

war er mutig genug, uns Schläge<br />

anzudrohen, wenn der Lärmpegel<br />

im Schulzimmer zu stark anstieg.<br />

Schon bald fanden wir heraus,<br />

dass er ein überzeugter Patriot<br />

und Nazi-Hasser war. Sobald uns<br />

der Unterricht in Staatskunde zu<br />

langweilig wurde, fragten wir ihn,<br />

wie es damals während des Krieges<br />

war. Sofort hat er die Staatskunde<br />

vergessen und über die<br />

Deutschen und den Nationalsozialismus<br />

gewettert, und das bis zum<br />

Schluss der Stunde.<br />

Von Liebesbriefen und Streichen<br />

Anstatt Hausaufgaben zu lösen,<br />

haben zwei unserer Mitschüler jeweils<br />

am Montagmorgen Schatzbriefe<br />

geschrieben. Dass man in<br />

diesem Alter einen Schatz hatte,<br />

war nicht selbstverständlich und<br />

hat einigen Neid ausgelöst. Mit<br />

viel List haben wir dann, während<br />

die beiden beim Betten waren, die<br />

Briefe gefunden und gelesen. Lustig<br />

war, dass beide Briefe identisch<br />

waren. Heute nennt man das<br />

Teamwork.<br />

So wurde es schnell Frühling und<br />

die Schulzeit war vorbei. Geblieben<br />

sind viele lustige Erinnerungen<br />

und wertvolle Grundlagen für<br />

eine erfolgreiche Zukunft. Obwohl<br />

das Lernen nie vorbei ist, haben<br />

wir am Custerhof einen guten<br />

Anfang gemacht. Wir sind allen<br />

dankbar, die versuchten, uns den<br />

Start ins Berufsleben zu erleichtern.<br />

Hansjakob Müller


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Vor 50 Jahren an der Landwirtschaftlichen Schule Flawil<br />

Die Winterkurse 1961/62 und 1962/63<br />

Fünfzig Jahre ist es her, seit<br />

wir die Schulbank in Flawil<br />

gedrückt haben. Gerne<br />

denken wir an die Zeit zurück<br />

und erinnern uns unter<br />

anderem an unsere Schulkollegen,<br />

mit denen wir heute<br />

noch Kontakt haben oder<br />

denen wir gerne wieder<br />

einmal begegnen würden.<br />

Der erste Winterkurs 61/62 zählte<br />

60 Schüler, der zweite 77. Im folgenden<br />

Jahr waren wir wegen der<br />

Schüler von der Zweigschule Flums<br />

72 junge Bauern. Unsere Vorbildung<br />

war in erster Linie praktische<br />

Arbeit auf dem elterlichen Betrieb<br />

und zwei Winter Fortbildungsschule,<br />

nur etwa zehn Prozent der Schüler<br />

hatten eine landwirtschaftliche<br />

Lehre hinter sich.<br />

In den Sechzigerjahren<br />

Das landwirtschaftliche Umfeld war<br />

in Bewegung. Viel Land wurde verbaut,<br />

es waren Jahre der Hochkonjunktur,<br />

doch die landwirtschaftlichen<br />

Produktepreise hielten mit der<br />

Teuerung nicht Schritt. Mit besserer<br />

Mechanisierung konnten Arbeitskräfte<br />

eingespart werden. Weiter<br />

versuchten die Landwirte, durch<br />

Mehrproduktion die Einkommen zu<br />

stabilisieren, was mittelfristig zu<br />

Verwertungsproblemen führte. Ausdruck<br />

der Unzufriedenheit war<br />

dann die Bauerndemonstration in<br />

Bern am 17. November 1961. Als<br />

weitere Sorgen kamen Fälle von<br />

Maul- und Klauenseuche dazu. Der<br />

Bund versuchte, die Landwirtschaft<br />

mit Strukturverbesserungen, der<br />

Einführung der landwirtschaftlichen<br />

Beratung, Güterzusammenlegungen<br />

oder Ausmerzaktionen zu<br />

stärken. Im Frühjahr 1962 wurde<br />

eine Milchpreiserhöhung von zwei<br />

Rappen bei einem Produzentenpreis<br />

von 43 Rappen gefordert, was<br />

der Bundesrat jedoch auf den<br />

Herbst verschob und mit der Erwartung<br />

verknüpfte, dass nicht mehr<br />

Milch produziert werde.<br />

Der Schulbetrieb<br />

In dieser bewegten Zeit besuchten<br />

wir also die landwirtschaftliche<br />

Schule. Der erste Kurs umfasste 20<br />

Unterrichtsfächer. In lebhafter Erinnerung<br />

ist uns der militärisch strukturierte<br />

Unterricht mit Hansheiri<br />

Peter. Neben seiner Strenge hatte<br />

er auch eine sehr menschliche Seite.<br />

Gerne zitierte er Aussagen des<br />

Bauerndichters Alfred Huggenberger.<br />

Geblieben ist uns auch seine<br />

Empfehlung, nebst allem noch Englisch,<br />

Schwimmen und Maschinenschreiben<br />

zu lernen.<br />

Ebenfalls einen rassigen Unterricht<br />

erlebten wir bei Anton Büttiker,<br />

der uns in Bodenkunde und Güterzusammenlegung<br />

unterrichtete. Im<br />

zweiten Kurs folgte als Aushilfe für<br />

Büttiker Hans Bickel. Von ihm hörten<br />

wir einiges über die Heubelüftung,<br />

die aber noch kaum verbreitet war.<br />

Die Dürrfutterbereitung war bei<br />

schlechtem Wetter mit Heinzen und<br />

Rollenreutern arbeitsaufwendig.<br />

Hans Eugster war unser Tierzuchtlehrer.<br />

Er führte uns in die Vererbungslehre<br />

ein. Dabei lernten wir<br />

auch, dass nur weibliche Katzen<br />

dreifarbig sein können. Ausserdem<br />

forderte er uns auf, die Abstammungsscheine<br />

im elterlichen Betrieb<br />

nachführen zu lassen, hob die<br />

Wichtigkeit des Stieres für die<br />

Herde hervor und erklärte, wie der<br />

Sprungstand für den Natursprung<br />

aussehen muss. Natürlich war auch<br />

die künstliche Besamung ein Thema.<br />

Im Bergebiet sah man anfangs<br />

vor allem Nachteile, da weniger<br />

Jungstiere gebraucht wurden.<br />

35


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Bienenvater Jakob Lutz brachte uns<br />

das Leben der Honigbiene näher.<br />

Vom späteren Bienensterben wusste<br />

man noch nichts. Ruhig führte er<br />

uns in die Chemie ein, die uns später<br />

die Düngerlehre leichter verständlich<br />

machte. Nicht zu vergessen ist<br />

Josef Muggli, Lehrer für Milchwirtschaft<br />

und Kleinviehhaltung, mit seinem<br />

grossen Fachwissen, den klaren<br />

Aussagen und den manchmal<br />

wenig schmeichelnden Bemerkungen.<br />

Auch Maschinenkundelehrer<br />

Jakob Zogg hatte seine Lieblingsthemen:<br />

die Einstellung des Selbsthalterpfluges,<br />

des Mähbalkens und<br />

des Vergasers am Benzinmotor. Alfons<br />

Keller, unser Direktor, erteilte<br />

2. Kurs 1962/63 Flawil<br />

Klasse 2a<br />

Ernst Ackermann, Wittenbach; Paul Blessing, Lömmenschwil; Thomas<br />

Brändle-Scherrer, Kirchberg; Markus Bühlmann, Oberohringen; Alois<br />

Eberle, Mörschwil; Johann Eigenmann, Niederhelfenschwil; Beat Falk,<br />

Mörschwil; Karl Fecker, Wittenbach; Albert Frei, Zuzwil; Gallus Gämperli,<br />

Jonschwil; Alfons Gebert, Uznach; Christian Giger, Zuckenriet; Linus<br />

Gmür, Wattwil; Walter Grämiger, Henau; Willy Grüninger, Oberbüren;<br />

Hans Hanimann, Mörschwil; Franz Helg, Gossau; Josef Josuran, Tübach;<br />

Karl Knechtle-Schweggler, Uesslingen; Richard Lengwiler, Teufen; Franz<br />

Liechtensteiger, Bischofszell; August Löpfe, Buchackern; Karl Oswald-<br />

Niederer, Kümmertshausen; Peter Schärli, Gossau; Konrad Schläpfer,<br />

Rickenbach b. Wil; Ernst Studer, Neukirch; Josef Strässli, St.Gallen; Leo<br />

Wurmann, Schneisingen; Werner Zingg, Aesch bei Neftenbach.<br />

Klasse 2b<br />

Leo Bechtiger, Tentlingen; Josef Bergamin, Zürich; Hans Bischof-Bollhalder,<br />

Stein SG; Josef Bischof, Au; Alfred Brändli, Kaltbrunn; Franz Brülisauer,<br />

Flawil; Armin Büsser, Siebnen; Ruedi Dietiker, Binningen; Anton<br />

Eberle, Flumserberg-Portels; Hans Eggenberger, Adliswil; Bruno Forrer,<br />

Lütisburg; Werner Gätzi, Quarten; Franz Gmür, Gommiswald; Fritz Grob,<br />

Bad Ragaz; Meinrad Good, Speicher; Andreas Gubser, Pfäffikon; Josef<br />

Inauen, Gonten; Emil Jud, Wallisellen; Paul Kurath, Flumserberg-Tannenheim;<br />

Fredy Lienert, Goldingen; Max Lutz, Wängi; Koni Menet, Mogelsberg;<br />

Hansueli Müller, Azmoos; Vinzenz Widmer, Bazenheid; Reinhard<br />

Wildhaber, Hedingen; Robert Willi, Heiligkreuz (Mels); Hans Wittenwiler,<br />

Wattwil; Albert Zahner, Kaltbrunn; Josef Zahner, Kaltbrunn.<br />

die betriebswirtschaftlichen Fächer.<br />

Dabei wies er auf die zu hohe Verschuldung<br />

der schweizerischen Betriebe<br />

im Vergleich zum Ausland hin.<br />

Mit der Mechanisierung bestünde<br />

diesbezüglich zusätzliche Gefahr.<br />

Ernst Beusch führte uns schliesslich<br />

in die Holzbearbeitung ein und lehrte,<br />

exakt zu arbeiten.<br />

Einen Nachmittag pro Woche hatten<br />

wir praktische Arbeiten zu verrichten.<br />

Hermann Grob, Werkführer<br />

des Gutsbetriebes, teilte uns für die<br />

Arbeitseinsätze im Kuh-, Rinder-,<br />

Schweine- und Pferdestall ein. Weiter<br />

gab es in der Werkstatt, im Wald,<br />

im Garten und in der Küche zu tun.<br />

Eine ganze Woche inklusive Sonntag<br />

hatte jeder Schüler Stallarbeit zu<br />

leisten. Die Melkarbeit erfolgte noch<br />

von Hand. Die durchschnittliche Jahresmilchleistung<br />

je Tier betrug 1962<br />

im Gutsbetrieb 3477 Kilo.<br />

Gut erinnern wir uns auch an Exkursionen,<br />

so zum Beispiel zum Schloss<br />

Watt in Mörschwil, einem neuen<br />

Siedlungsbetrieb im Rheintal und<br />

dem Neugummierungswerk Eisenegger.<br />

Geblieben ist auch das Bild<br />

von zwei Jungstieren mit Rachitis,<br />

einer Krankheit, die damals oft vorkam.<br />

Im Internat wohnen<br />

Am Mittwochnachmittag war Turnen.<br />

Normalerweise hatten wir danach<br />

Ausgang bis zum Nachtessen.<br />

Zudem konnte man die Zeit für die<br />

Vorbereitung auf Klausuren nutzen.<br />

Da die Lehrer Hansheiri Peter und<br />

Anton Büttiker ihr Arbeits- und<br />

Schlafzimmer im Internat hatten,<br />

wurden wir stets «überwacht».<br />

Am frühen Samstagmorgen war<br />

jeweils Duschen angesagt. Danach<br />

dauerte der Unterricht bis 11 Uhr.<br />

Einzurücken hatten wir am Sonntagabend<br />

bis 22 Uhr. Zu spätes<br />

Einrücken hatte Konsequenzen.<br />

Mehrere Schüler verliessen die<br />

Schule schon anfangs Februar und<br />

rückten in die Rekrutenschule ein.<br />

Am Schulschlusstag hatten sie natürlich<br />

Urlaub. Es war noch nicht<br />

üblich, die Schule mit der Fähigkeitsprüfung<br />

abzuschliessen.<br />

Schauen wir in unsere Reihen, stellen<br />

wir fest, dass manche Mitschüler<br />

und Lehrer nicht mehr unter uns<br />

sind. Ihre Namen kennen wir noch<br />

und im Gespräch können wir uns<br />

bestimmt noch an mehr als nur die<br />

Namen erinnern. Wir freuen uns daher<br />

auf ein Treffen an der Ehemaligenversammlung<br />

in St.Gallen.<br />

Franz Brülisauer, Josef Bischof<br />

36


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Vor 25 Jahren an der landwirtschaftlichen Schule Rheinhof<br />

Winterkurse 1986/87 und 1987/88<br />

Aus allen Regionen des<br />

Kantons St.Gallen sowie aus<br />

dem Appenzell trafen wir im<br />

Rheinhof ein. Was uns wohl<br />

erwarten würde im ersten<br />

Winterkurs? Das wurde uns<br />

recht schnell bekannt gemacht<br />

mit Hausordnung, Ausgangsregelung<br />

und allen möglichen<br />

Vorschriften. Schnell wurden<br />

die Grenzen gesucht und zum<br />

Teil auch überschritten.<br />

Mit den Sanktionen machten wir<br />

sehr schnell Bekanntschaft: das<br />

berühmt-berüchtigte Blackenstechen,<br />

Gartenumstechen, Holzversorgen<br />

und viele andere Arbeiten<br />

auf dem Gutsbetrieb. August Trittenbass<br />

hatte es nicht immer einfach<br />

mit uns, aber wir arrangierten<br />

uns recht gut. Die Schulstunden<br />

waren anfangs doch recht streng.<br />

Die Umstellung von der Arbeit im<br />

Freien ins Schulzimmer war für<br />

viele sehr ermüdend. Den Spruch<br />

von Walter Zwingli, «gehen Sie<br />

das Gesicht waschen», ertönte so<br />

einige Male. Die hervorragende<br />

Schulküche tat auch ihres dazu,<br />

dass wir uns aber sehr schnell<br />

recht wohl fühlten.<br />

Unsere «Bergler» taten sich schwer<br />

mit dem Pflanzenschutzunterricht.<br />

Auch die Tierzuchtlehre – sehr engagiert<br />

und pointiert vorgetragen<br />

von Urs Kaufmann – machte so<br />

manch einem zu schaffen und es<br />

gab zum Teil hitzige Diskussionen.<br />

An den Nachmittagen standen Arbeiten<br />

im Freien an. Mit der Pflanzung<br />

der Obstbäume in der Schulanlage,<br />

dem Bau der Remise bei der<br />

Obstanlage sowie der Vorbereitung<br />

des Rebberges konnten wir immer<br />

wieder etwas überschüssige Energie<br />

verbrauchen. So wurde auch<br />

manch ein Samstag für «Freiwilligenarbeit»<br />

in der Obstanlage geopfert.<br />

Das Jassen am Abend, über den<br />

Mittag oder sogar während der<br />

Fünfminutenpause zwischen den<br />

Lektionen war auch ein fester Bestandteil<br />

des Tagesablaufes. Es<br />

konnte schon passieren, dass am<br />

Sonntagabend zuerst die Jassschulden<br />

der letzten Woche beglichen<br />

werden mussten.<br />

Eigentlich, wenn ich so zurückblicke,<br />

hatten wir ja unendlich viel<br />

Zeit, aber der Kampf mit der Uhr<br />

war allgegenwärtig. 6.15 Uhr im<br />

Schulzimmer, 13.30 Uhr nach dem<br />

wohlverdienten Mittagsschlaf oder<br />

natürlich 21.45 Uhr nach dem Ausgang<br />

waren drei wichtige Fixpunkte.<br />

Albert Holenstein kontrollierte<br />

hier sehr genau. Seine Unterstützung<br />

in der Holzwerkstatt wurde<br />

dafür von allen sehr geschätzt.<br />

Dasselbe galt auch für die Krankenpflege<br />

durch seine Frau Elsbeth bei<br />

allen möglichen Wehwehchen.<br />

<strong>Rückblick</strong>end frage ich mich, ob die<br />

Ausrichtung des Schulstoffes der<br />

heutigen Agrarpolitik genügt. Sicher<br />

ist, dass wir für unseren Lebensweg<br />

viele Erfahrungen mitbekommen<br />

haben. Das Wort Kameradschaft<br />

wurde sehr intensiv<br />

gelebt und wenn wir uns heute irgendwo<br />

sehen, können wir auf<br />

zwei sehr schöne Winterkurse zurückblicken.<br />

Aus Gründen der<br />

Schweigepflicht wird auch nach<br />

fünfundzwanzig Jahren darauf verzichtet,<br />

auf gelebte Streiche und<br />

Vorkommnisse einzugehen … <br />

<br />

Heini Stricker<br />

Rheinhof 1986/87 und 1987/88<br />

Christian Aggeler, Mels; Markus<br />

Alpiger, Alt St. Johann; Ruedi Ammann,<br />

Alt St. Johann; René Bruderer,<br />

Platz; Ralph Bruggmann, Bad<br />

Ragaz; Martin Bürzle, Balzers;<br />

Alois Buschor, Altstätten; Cornel<br />

Eberle, Mörschwil; Mario Frick,<br />

Balzers; Franz Fuchs, Rorschacherberg;<br />

Martin Fuchs, Rebstein;<br />

Fredy Graf, Appenzell; Hans Graf,<br />

Niederbüren; Benno Gubser, Sargans;<br />

Donat Haltiner, Montlingen;<br />

Andreas Hautle, Teufen; Fidel<br />

Heeb, Rüthi; Martin Holenstein,<br />

Stein; Roland Hutter, Kriessern;<br />

Norman Kind, Brenden; Christoph<br />

Kleger, Unterwasser; Hans Knellwolf,<br />

Thal; Gallus Koller, Kronbühl;<br />

Toni Koller, Schwende; Martin<br />

Konrad, Vaduz; Urs Künzle, Wattwil;<br />

Luzius Kurath, Flumserberg;<br />

Magnus Kurath, Gams; Jakob<br />

Manser, Appenzell; Pius Neff, Appenzell;<br />

Andreas Preisig, Flawil;<br />

Fritz Reich, Balzers; Daniel Schelling,<br />

Altstätten; Andreas Scherrer,<br />

Alt St. Johann; Thomas Schwizer,<br />

Rafz ZH; Niklaus Steinbacher,<br />

Wattwil; Simon Stöckli, Zürich;<br />

Heini Stricker, Mörschwil; Matthias<br />

Tschumper, Aadorf; Hansjörg<br />

Tschümmy, Unterwasser;<br />

Peter Vetsch, Sevelen; Sepp Weishaupt,<br />

Appenzell; Martin Widmer,<br />

Stein; Arno Würth, Gossau.<br />

37


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Vor 25 Jahren an der Landwirtschaftlichen Schule Flawil<br />

Winterkurse 1986-87/1987-88<br />

Die Schüler der Winterkurse<br />

1986-87 bzw. 1987-88 wurden<br />

in die drei Klassen A, B und C zu<br />

je rund 24 Schülern eingeteilt.<br />

Bei sämtlichen Gruppeneinteilungen<br />

wurde nichts dem Zufall<br />

überlassen und streng nach<br />

Alphabet eingeteilt.<br />

Schüler, die intern im Schulbetrieb<br />

wohnten, rückten am Sonntagabend<br />

um spätestens 22 Uhr ein. Da<br />

wurde kein Zuspätkommen toleriert,<br />

auch wenn es sich nur um eine Minute<br />

handelte. Nach 22 Uhr wurde<br />

man bei der Eingangstüre bereits erwartet<br />

und ermahnt. Am Freitagabend<br />

wurden wir um 17 Uhr nach<br />

Hause entlassen. Tagwache war jeweils<br />

um 6 Uhr. Das Morgenstudium<br />

war von 6.15 bis 6.50 Uhr im Zimmer<br />

am Pult. Dies wurde von Paul<br />

Wermelinger pflichtbewusst kontrolliert<br />

und geahndet. Das Morgenessen<br />

fand von 7 bis 7.30 Uhr statt.<br />

Ab 7.30 Uhr begann der Schulunterricht.<br />

Um diese Zeit kamen auch die<br />

externen Schüler dazu.<br />

In der Schule wurden verschiedene<br />

Fächer unterrichtet und mit einem<br />

praktischen Teil verknüpft, sei es<br />

auf dem Gutsbetrieb oder auf einer<br />

Exkursion. Am Dienstag- und Donnerstagabend<br />

war jeweils Ausgang<br />

bis um 21.45 Uhr. Es kam des Öfteren<br />

vor, dass einige Schüler auf dem<br />

Heimweg Vollgas geben mussten,<br />

damit sie pünktlich die Türe der<br />

landwirtschaftlichen Schule passieren<br />

konnten. In der Freizeit klopften<br />

wir gerne einen Jass, spielten Tischfussfall,<br />

betätigten uns im Kraftraum<br />

und im Schwingkeller oder übten in<br />

der hauseigenen Blaskapelle. Auch<br />

ausserordentliche Gegebenheiten<br />

wie eine unangemeldete Feuerwehrübung<br />

oder das Versprühen von<br />

Eberspray gehörten dazu. Solche Sachen<br />

lockerten den Schulalltag auf.<br />

Nach den Lehrabschlussprüfungen<br />

machte jede Klasse für sich eine Abschlussreise.<br />

Bei der Klasse B führte<br />

die Reise nach Paris. Dort wurden<br />

die Sehenswürdigkeiten bestaunt;<br />

aber auch das Nachtleben von Paris<br />

wurde teils genossen. Einer hatte<br />

sogar sein ganzes Geld bis auf den<br />

letzten Rappen in einem Nachtlokal<br />

ausgegeben. Mit den Französischkenntnissen<br />

haperte es allerdings<br />

bei Einzelnen. So kam es dann<br />

auch, dass ein Schüler während einer<br />

U-Bahn-Fahrt in der Metro ganz<br />

entrüstet fragte, ob wir denn im<br />

Kreis herumfahren. Bei jeder Haltestation<br />

lese er das Schild «Sortie».<br />

Mit einem Rucksack voller Erfahrungen<br />

und Wissen konnten wir uns<br />

ins Berufsleben stürzen und profitieren<br />

noch heute vom Gelernten.<br />

<br />

Cyrill Schildknecht, Guido Horber,<br />

Markus Ledergerber, Stefan Lehner<br />

Klasse 2a 1987/88<br />

Martin Allenspach, Toni Allenspach, Christian Alpiger, Heinrich Baumann, Markus Bossart, Stefan Brändle, Kurt Breitenmoser,<br />

Alex Bürge, Bruno Dörig, Urs Eberle, Josef Egli, Roland Eigenmann, Fritz Fischli, Marcel Fräfel, Albert Gemperli, Josef Germann,<br />

Markus Germann, Martin Germann, Urs Germann, Albert Glarner, Beat Grob, Hansruedi Haas, René Moser.<br />

Klasse 2b 1987/88<br />

Stefan Hartmann, Albert Hegner, Felix Helfenberger, Guido Horber, Andreas Isenring, Medard Keller, Hansueli Knöpfel, Titus<br />

Kraaz, Roland Kugler, Heiri Künzle, Hans Länzlinger, Markus Ledergerber, Stefan Lehner, Benno Lenz, Felix Leupi, Hansruedi Lieberherr,<br />

Jonathan Lieberherr, Hans Looser, Johann Manser, Urs Manser, Xaver Meier, Alois Morger, Urs Müller.<br />

Klasse 2c 1987/88<br />

Stefan Neff, Andreas Raschle, Walter Raschle, Josef Rempfler, Albert Roth, Anton Rüegg, Marcel Scheiwiller, Fritz Scherrer, Cyrill<br />

Schildknecht, Thomas Schildknecht, Jakob Schindler, Walter Schmucki, Felix Schubiger, Gebhard Signer, Niklaus Signer,<br />

Ueli Stauffacher, Felix Stillhard, Werner Stricker, Josef Vogel, Matthias Vogt, Peter Wanner, Urban Weber.<br />

38


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Vor 50 Jahren am Custerhof<br />

Der Sommerkurs von 1962<br />

Vor 50 Jahren machten wir<br />

den Custerhof «unsicher», ja<br />

manchmal war es wirklich so.<br />

Wir hatten den Kopf voller<br />

Träume und Wünsche, die das<br />

Leben verwirklichen sollte,<br />

und unsere Lehrer verlangten<br />

so «banale» Sachen wie<br />

Kochen, Bügeln, Handarbeit,<br />

Betriebskunde oder Gärtnern<br />

von uns.<br />

Für Herr und Frau Direktor Zwingli<br />

war es manchmal leichter, «einen<br />

Sack Flöhe zu hüten» als uns<br />

16 junge Frauen. Ja, wir waren<br />

voll Freude am Leben und voll<br />

Lust auf kleine und grosse<br />

(Schand-)Taten. Hühnerbeine im<br />

Bett der «Mimösli» zu verstecken,<br />

tat uns wohl. Am 1. August nachts<br />

Raketen aufs Angestelltenhaus<br />

abzuschiessen (wir wollten ja nur<br />

die männlichen Angestellten auf<br />

uns aufmerksam machen), freute<br />

Sommerkurs 1962<br />

Ruth Adank-Kuster, Chur; Margrit<br />

Billard-Egli, Confignon GE;<br />

Klara Egli-Sutter, Rossrüti; Hilda<br />

Köppel-Steiger, Au; Trudi Osterwalder-Weber,<br />

Engelburg; Luzia<br />

Popp-Buschor, Steinach; Berty<br />

Wiget-Bietenhader, Altstätten;<br />

Rita Zwicker, Wittenbach.<br />

Louise Boller-Kilchmann, Frauenfeld;<br />

Ida Bollhalder, St.Gallen; Maria<br />

Keller-Lutz, Berg TG; Claire Sumesgutner-Reusser,<br />

Horst/Holst;<br />

Verena Tanner, Forch; Rosette<br />

Mauer.<br />

uns nur kurz. Der Strafaufsatz «Untergang<br />

der alten Eidgenossenschaft»,<br />

verordnet durch Direk tor<br />

Zwingli, machte uns mehr Mühe.<br />

Angebrannte Dampfnudeln waren<br />

fast normal, weil wir mehr als<br />

ein Auge auf den Meisterknecht<br />

geworfen hatten, der soooo gut<br />

aussah!<br />

War die Schule ein Krampf, wenn<br />

man begreifen sollte, wie ein Kühlschrank<br />

funktioniert! Von uns aus<br />

sollte er einfach nur kühlen und<br />

seine Arbeit tun. War die Pflanzenkunde<br />

schön, wenn der Lehrer wieder<br />

voller Hemmungen vor unserem<br />

Mädchenhaufen stand und vor<br />

lauter «Staggele» uns nur noch<br />

mehr kichern liess! Wie viel er<br />

wusste und uns mitgab, dieses<br />

Licht ging uns erst später auf.<br />

1985 besuchten wir zu viert unsere<br />

Schulkollegin Claire Reusser in der<br />

Nähe von Hamburg. Dank ihrer guten<br />

Reiseleitung durften wir viel<br />

von Norddeutschland sehen. Aber<br />

Krabben pulen und Fischsuppe essen,<br />

das war doch nicht so unser<br />

Ding. So fuhren wir nach einer<br />

Woche voll von neuen Eindrücken<br />

gerne wieder nach Hause und<br />

freuten uns auf Brot und Käse von<br />

daheim.<br />

Heute sieht unser Alltag anders aus.<br />

Das Leben hat uns teilweise recht<br />

unsanft durchgeschüttelt. Dankbar<br />

sind wir aber sicher noch heute für<br />

die gute Basis, die für unsere Berufe<br />

im Custerhof gelegt wurde. Jede<br />

konnte an ihrem Platz viel vom Gelernten<br />

verwerten, was bis heute<br />

noch Früchte trägt. Ich freue mich<br />

auf unser «Klassentreffen» an der<br />

Hauptversammlung.<br />

<br />

Rita Zwicker<br />

39


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Bäuerinnenkurs im Custerhof, Rheineck, Winter 1962/63<br />

Lang ist der Winter 1962/63 her<br />

Am 17.Oktober 1962 kamen<br />

21 junge Frauen im Custerhof<br />

an. Nach der Begrüssung<br />

durch Direktor Zwingli und<br />

die Lehrerinnen wurden uns<br />

die Zimmer zugeteilt.<br />

Anschliessend versammelten<br />

wir uns im Klassenzimmer, wo<br />

wir über die Hausordnung,<br />

Verhaltensregeln und den<br />

Stundenplan informiert<br />

wurden.<br />

Winterkurs 1962/63<br />

Greti Blatter-Winkler, Ebnat-<br />

Kappel; Esther Bösch-Frei, Ebnat-Kappel;<br />

Klara Halter-Herzog,<br />

Braunau; Babette Hämmerli-<br />

Laager, Niederurnen; Maria<br />

Kaufmann-Klauser, Rain; Susanne<br />

Meier-Wickli, Ulisbach; Rosmarie<br />

Meier-Wild, Rheineck;<br />

Ruth Oswald-Ackermann, Götighofen;<br />

Elisabeth Rhyner-Kubli,<br />

Krinau; Dorli Schenkel-Gabathuler,<br />

Weiach; Margrit Schönholzer-Fuhrer,<br />

Mattwil; Milli Wittenwiler-Amacker,<br />

Wattwil; Elisabeth<br />

Zellweger-Züst, Diepoldsau;<br />

Margrit Hugentobler-Zimmermann,<br />

Romanshorn; Alis<br />

Bührer-Fenk, Opfertshofen; Vreni<br />

Spiri-Gschwend, Uhwiesen; Elisabeth<br />

Bossart-Müller, Märstetten;<br />

Bethli Hörler-Reich, Wabern;<br />

Anni Müller-Schläpfer, Frasnacht.<br />

40<br />

Tagwache war um 6 Uhr, Nachtruhe<br />

um 22 Uhr. Es war streng verboten,<br />

vom Zimmerfenster aus mit den<br />

Landwirtschaftsschülern zu sprechen.<br />

Im Zimmer gegen das Hörlerhaus<br />

mussten nach dem Nachtessen<br />

die Fensterläden geschlossen<br />

werden, weil auch ein Blickkontakt<br />

hätte gefährlich werden können.<br />

Ausgang gab es während der Woche<br />

nicht. Am Samstag durften die<br />

Schüler vor dem Mittagessen nach<br />

Hause gehen. Wir Schülerinnen wurden<br />

erst um 15 Uhr entlassen.<br />

Auch der Ämterplan musste strikt<br />

eingehalten werden und die Ausführung<br />

der Arbeiten wurde von den<br />

Lehrerinnen genauestens kontrolliert.<br />

Freizeit war in diesem Winter-<br />

Halbjahr für die meisten von uns<br />

Schülerinnen ein Fremdwort, weil<br />

wir am Sonntag zuhause oft noch<br />

Handarbeiten für die Schule machen<br />

mussten. Manches Leintuch und<br />

manche Tracht wäre wohl bis zum<br />

Kursende nicht fertig geworden<br />

ohne die «Heimarbeit». So kannten<br />

wir die Seegfrörni auf dem Bodensee<br />

nur vom Hörensagen, obwohl<br />

Rheineck nicht weit entfernt ist.<br />

Aber die Schule ging vor. Es hat sich<br />

auch gelohnt, wir haben in dieser<br />

Zeit viele Sachen gewoben, gestickt<br />

und genäht. Das Kochen und Backen<br />

bei Fräulein Stoll ist bis heute<br />

eine gute Grundlage für eine abwechslungsreiche<br />

und gesunde Ernährung<br />

für unsere Familien geblieben.<br />

Die selbstverzierten Biber für<br />

den Chlausabend mit den träfen<br />

Sprüchen waren grosse Klasse. Frau<br />

Direktor Zwingli zeigte uns, wie man<br />

perfekt bügelt, sodass wir bis jetzt<br />

faltenfreie Hemden und Blusen<br />

fertig bringen. Den nicht sehr beliebten<br />

Deutschunterricht wusste Herr<br />

Oesch mit seiner langjährigen Erfahrung<br />

und seinem Humor für uns<br />

interessant und kurzweilig zu gestalten.<br />

Trotz den unterschiedlichen Voraussetzungen<br />

von uns Schülerinnen bemühten<br />

sich alle Lehrkräfte, uns<br />

nach bestem Wissen und Gewissen<br />

das nötige Rüstzeug für die Zukunft<br />

mitzugeben. Dafür sind wir ihnen<br />

dankbar. Diese ziemlich strenge,<br />

aber gute Zeit schaffte eine Verbundenheit,<br />

die wir mit regelmässigen<br />

Treffen immer wieder auffrischen.<br />

Milli Wittenwiler und<br />

<br />

Elisabeth Zellweger


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

Bäuerinnenschule Custerhof, Winterkurs 1987/88<br />

Am Custerhof viel fürs Leben gelernt<br />

Was, schon 25 Jahre sind es<br />

her, seit wir uns im Custerhof-<br />

Garten in Rheineck am 20.<br />

Oktober anno 1987 das erste<br />

Mal gesehen haben? Wir<br />

Mädchen waren neugierig. Wo<br />

kommst du her, was hast du<br />

vorher gearbeitet oder warum<br />

machst du die Bäuerinnenschule?<br />

Frau Zahner gab die Internatsregeln<br />

für die nächste Zeit bekannt. So<br />

wussten wir Mädchen schnell, wie<br />

folgsam wir hätten sein sollen. Die<br />

Einteilung in Zweier-, Dreier- und<br />

Viererzimmer war schnell gemacht.<br />

Das war ein lustiges Kennenlernen<br />

für die meisten Girls.<br />

In zwei Klassen mit je zwanzig jungen<br />

Frauen waren wir schnell im<br />

Schulalltag drin. Es wurde fleissig<br />

gekocht, neue, aber auch traditionelle<br />

Gerichte wurden geübt. Im<br />

Handarbeiten konnten wir unter der<br />

Aufsicht von Frau Bernet verschiedene<br />

Kleidungsstücke (Werktagstracht,<br />

Sonntagstracht, Blazer usw.)<br />

herstellen, in der Backstube bei Frau<br />

Stoll lernten wir, dass Backen eine<br />

Wissenschaft für sich ist. In der<br />

Webstube konnte Frau ihre eigenen<br />

Ideen einbringen und musste womöglich<br />

auch noch «Überstunden»<br />

machen, damit das Werk vollendet<br />

wurde. Geduld brauchten viele beim<br />

Restaurieren ihres Möbelstücks, bis<br />

alles von Hand geschliffen war und<br />

den Ansprüchen genügte. Im Garten<br />

wurde unter Anleitung von Peter<br />

Lippus manches Pflänzchen gepflanzt.<br />

Die wiederkehrenden Ämtli<br />

waren immer wieder eine Herausforderung,<br />

dass sie zeitgerecht erledigt<br />

werden konnten.<br />

Die Schulstunden waren fixe Zeiten<br />

am Tag, doch Frau hatte auch<br />

Winterkurs 1988<br />

Ida Bleiker-Dietsche, Balgach; Susanna Knöpfel-Scherrer, Urnäsch; Marie-Theres Kuratli-Koller, Stein; Ruth<br />

Meier-Lutz, Dicken; Amara Mittelholzer-Seitz, Berneck; Imelda Nägeli-Stillhart, Wil; Silvia Reutegger-Schiess,<br />

Schwellbrunn; Annelies Rohner-Hartmann, Rebstein; Barbara Schnider Jahn, Wolfhalden; Monika Signer-Wittenwiler,<br />

Herisau; Brigitte Sulser-Tischhauser, Oberschan; Sonja Vetsch-Reifler, Rikon; Monika Zähner-Hungerbühler,<br />

Heiden.<br />

Regula Benz-Nüesch, Marbach; Angelika Bolt, Oberbüren; Rita Brühwiler-Hungerbühler, Niederbüren; Ruth<br />

Brunner-Aerni, Fischenthal; Edith Farooq-Brägger, Oberschaan; Bettina Frick-Rütiman, Sonnental; Yvonne Fürer-Müller,<br />

Arnegg; Susanne Geisser-Calonder, Oberriet; Heidi Gerster-Laager, Frasnacht; Ruth Gredig-Auer,<br />

Landquart; Ruth Holenstein-Fust, Gähwil; Gabriela Hutter-Soller, Kriessern; Brigitte Jud, Kaltbrunn; Regula<br />

Jud, Rombach; Karin Keller-Eggenberger, Bachs; Claudia Keller-Hinder, Zuckenriet; Elisabeth Künzle-Lenherr,<br />

Niederbüren; Vroni Mäder-Roth, Hirzel; Maria Müller-Rüegg, Neuhausen; Yvonne Ramseier-Häberli,<br />

Bichelsee; Anni Scherrer, Lütisburg; Claire Schmalz, Emmenbrücke; Sr. Scholastika Eilinger, Oberbüren;<br />

Anne rös Tobler-Hartmann, Chapelle; Edith Weber-Lenz, Bütschwil; Erika Wenk-Beusch, Gams; Annelise Wildi-<br />

Gasenzer, Unterwasser; Gabriela Willener, Altstätten.<br />

41


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

noch andere Interessen. Die Haare<br />

mussten geschnitten werden, im<br />

Coiffeurstübli konnte sie sich verschönern<br />

lassen; einmal in der<br />

Woche dem Schatz telefonieren,<br />

ohne Handy, und meist musste<br />

noch angestanden werden in der<br />

Schlange vor dem Telefonapparat.<br />

Manche gemütliche Stunden verbrachten<br />

wir abends im 2. Stock,<br />

und die Nächte wurden kurz. Andere<br />

machten es sich, trotz Verbot,<br />

mit Kerzenschein gemütlich, und<br />

schon kam die Feuerwehr angerauscht<br />

...<br />

Ja, das waren noch Zeiten! Wir haben<br />

viel für das Leben gelernt und<br />

unvergesslich ist die Zeit mit dem<br />

jeweiligen Zimmergspänli. Da sind<br />

Freundschaften entstanden, die bis<br />

heute gepflegt werden. Wir sehen<br />

uns alle paar Jahre wieder und es ist<br />

jeweils ein gemütliches Wiedersehen<br />

mit liebgewonnen Frauen.<br />

Meistens beginnt ein Gespräch jeweils<br />

mit «Weisst du noch, als<br />

wir ...». Darum freuen wir uns umso<br />

mehr auf den 20. Januar in St.Gallen.<br />

Amara Mittelholzer, Ida Bleiker<br />

Vor 25 Jahren am Custerhof<br />

Wo ist die Zeit geblieben?<br />

Bereits vor 25 Jahren traten<br />

40 Frauen in den neu<br />

erbauten Custerhof ein.<br />

Nachdem sich der Winterkurs<br />

mit vierzig Schülerinnen<br />

bewährt hatte, wurde der<br />

Sommerkurs 1987 mit gleich<br />

vielen Teilnehmerinnen<br />

durchgeführt.<br />

Dienstagmittag, 13 Uhr, nach Ostern<br />

war Antrittsverlesung. Das Wetter<br />

spiegelte unsere gemischten Gefühle:<br />

leichter Nieselregen mit Schnee.<br />

Pünktlich erschien Frau Zahner, um<br />

uns die Zimmer zuzuteilen. Wir bemerkten<br />

schnell, dass hier militärische<br />

Sitten herrschten. 21 Wochen<br />

straffe Führung unter der Leitung<br />

von Frau Zahner. Trotzdem fanden<br />

42<br />

wir immer ein Hintertürchen, um<br />

uns bei Laune zu halten.<br />

Allen Lehrern mussten wir uns vorstellen.<br />

So stampfte schon am ersten<br />

Tag eine Mitschülerin ins Fettnäpfchen,<br />

als sie Walter Zwingli<br />

(amtierender Kantonsrat) nach seinem<br />

Namen fragte. Als Antwort erhielt<br />

sie: «Ah, Sie sind aus dem Thurgau.»<br />

Obwohl der Humor, das Alter und<br />

die Interessen doch sehr breit gestreut<br />

waren, entwickelte sich unter<br />

den Jungfrauen, «äxgüsi» jungen<br />

Frauen, so etwas wie ein Klassengeist.<br />

Wenig Freizeit<br />

Der Stundenplan liess wenig Freiraum<br />

zur freien Geistentfaltung.<br />

Schon vor dem Frühstück waren<br />

Ämtli zu verrichten. Das zog sich<br />

nebst dem Schulunterricht den ganzen<br />

Tag hin. War dann endlich Feierabend,<br />

waren noch die Hausaufgaben<br />

zu erledigen. Wichtiger als die<br />

Hausaufgaben waren die Telefonate,<br />

die immer etwas länger dauerten.<br />

Deshalb wurde auch die verordnete<br />

Hausruhe um 22 Uhr nur selten<br />

eingehalten. Private Gespräche im<br />

Hausflur bis weit nach Mitternacht<br />

waren keine Seltenheit. Auch Geburtstagsfeiern<br />

wurden mangels<br />

Freizeit auf die Nachtruhe verschoben.<br />

Doch nicht nur im Haus wurde<br />

gefeiert.<br />

Immer am Dienstag gab es langen<br />

Ausgang. Dafür gab es acht Hausschlüssel.<br />

Bei vierzig ausgangshung-


st.galler bauer 1 – 2013<br />

ehemalige<br />

rigen Schülerinnen … Das kann ja<br />

nicht reichen! Also war Teamwork<br />

gefragt. Das Fenster im Parterre<br />

wurde angelehnt, sodass auch die<br />

letzten schlüssellosen Nachtschwärmer<br />

noch ihr Bett fanden. Für den<br />

Notfall half es auch, Kieselsteine ans<br />

Fenster im ersten Stock zu werfen.<br />

Neuer Custerhof<br />

Was die Lehrer von unseren Nachtaktivitäten<br />

mitbekommen haben,<br />

erfuhren wir nie. Viel zu beschäftigt<br />

waren sie mit den Vorbereitungen<br />

für die Einweihungsfeier des<br />

neu erbauten Custerhofs. Doch<br />

auch wir durften im Vorfeld das<br />

Fest mitgestalten. Für die Feierlichkeiten<br />

backten wir Hefeschnecken<br />

und Quark torten. Bei Letzteren<br />

wurden wir von Frau Staub gefühlte<br />

100 Mal darauf hingewiesen,<br />

dass wir die Quarktorten mit exakt<br />

acht Blatt Gelatine herzustellen<br />

hatten. Um den Festlichkeiten einen<br />

gebührenden Rahmen zu verleihen,<br />

bepflanzten wir die Blumenrabatte<br />

beim Hühnerhaus in<br />

strömendem Regen. Die viele Arbeit<br />

hatte sich gelohnt und wir<br />

durften bei strahlendem Sonnenschein<br />

ein fröhliches Einweihungsfest<br />

geniessen.<br />

Mit viel neuem Wissen über Buchhaltung,<br />

Rindvieh- und Hühnerhaltung,<br />

Berufs-, Rechts- und Staatskunde,<br />

Kranken- und Säuglingspflege,<br />

Haushaltführung, Backen,<br />

Kochen und Handarbeit waren die<br />

21 Wochen im Nu vorbei und es<br />

hiess Abschied nehmen. Dieser rührte<br />

einige Schülerinnen zu Tränen.<br />

Der Abschied war jedoch nur kurz.<br />

Zwei Wochen später traf man sich<br />

bereits wieder zu zwei Hochzeiten.<br />

Das ist jetzt schon 25 Jahre her<br />

und wir fragen uns: «Wo ist die<br />

Zeit geblieben?» Ein Wiedersehen<br />

ist an der HV der Ehemaligen am<br />

20. Januar 2013 in St.Gallen möglich.<br />

«Chum doch au!»<br />

<br />

<br />

<br />

Nadia Hugener-Roth,<br />

Agi Scheiwiler-Windlin,<br />

Maya Niklaus-Holzer<br />

Sommerkurs 1987<br />

Rosmarie Arnold-Eichmann, Ernetschwil; Paula Bärtsch-Zimmermann, Azmoos; Sonja Mock-Jäger, Waldstatt;<br />

Maya Niklaus-Holzer, Muolen; Agathe Scheiwiler-Windlin, Bischofszell; Heidi Schwarzentruber-Signer,<br />

Niederwil; Esther Wehrli-Kobelt, Marbach; Maja Wild-Aerne, Ganterschwil; Vreni Zuberbühler-Graf, Urnäsch;<br />

Heidi Altherr-Keller, Wattwil; Bernadette Bless-Fuchs, Nassen; Karin Böhi-Oberhänsli, Fischingen; Marie-Pierre<br />

Böni, Peffikon (LU); Ulrike Ducret-Persijn, St.Genis, France; Erika Frischknecht, Teufen; Jrène Gämperli-Strassmann,<br />

Jonschwil; Marietta Gasser, Diepoldsau; Pulcheria Gnos-Eisenring, Algetshausen; Christine Graf, Schachen<br />

b. Reute; Elisabeth Hess-Buchmann, Herrliberg; Annemarie Hodel-Hidber, Glarus; Nadja Hugener-Roth,<br />

Herisau; Franziska Keigel, Uznach; Jacqueline Kiser-Corpataux, Kägiswil; Theres Kugler-Oberhänsli, Oberhelfenschwil;<br />

Silvia Küng-Lütholf, Jegenstorf; Silvia Lieberherr-Egli, Hemberg; Elisabeth Maissen-Seliner, Speicherschwendi;<br />

Brigitte Meier-Lindner, Würenlingen; Monika Menzi-Zellweger, Lüchingen; Silvia Müdesbacher-<br />

Müller, Mönchaltorf; Monika Rötlisberger-Thalmann, Romanshorn; Anita Rüedi-Zai, Malans; Rahel Schiess-<br />

Schälchli, Au; Gabriela Schildknecht-Sutter, Sommeri; Gisela Stierli-Popp, Fischbach-Gäslikon; Gertrud<br />

Stricker-Lieberherr, Urnäsch; Brigitte Grob-Wagner, Hoffeld; Heidy Wick, Stilwell OK USA; Daniela Züst-Mannhart,<br />

Diepoldsau.<br />

43


ehemalige st.galler bauer 1 – 2013<br />

Vor 25 Jahren am offenen Kurs am Custerhof<br />

«Rückschnitt fördert Wachstum»<br />

Der Leitsatz von Frau Bleiker<br />

aus der Gartenbaulektion war<br />

«Rückschnitt fördert<br />

Wachstum». Er ist einer der<br />

Leitsätze, die uns vom offenen<br />

Kurs im Custerhof geblieben<br />

sind.<br />

Als junge, motivierte Bäuerinnen<br />

war unser Ziel, viel zu lernen für unsere<br />

Hauptaufgabe im Bauernhaushalt.<br />

Es bedeutete für uns einen<br />

Ausgleich zum Alltag mit kleinen<br />

Kindern. Wir waren wissbegierig<br />

und wollten praktische Hilfe für die<br />

teilweisen neuen Tätigkeiten holen<br />

und konnten diese dann direkt umsetzen.<br />

Wichtiger Tag<br />

Der Dienstag war daher ein wichtiger<br />

Tag im Winterhalbjahr 86/87.<br />

Am Dienstag legten wir unsere Alltagspflichten<br />

für einige Stunden zur<br />

Offener Kurs<br />

Gabriela Arn, Zuckenriet; Silvia<br />

Harder, Niederbüren; Margrith<br />

Länzlinger, Kradolf; Elisabeth<br />

Mösler, Leimbach TG; Ursula<br />

Schaffhauser, Bernhardzell; Lydia<br />

Tobler, Marbach; Iris Trunz,<br />

Schwarzenbach.<br />

Rita Brülisauer, Grub AR; Annelies<br />

Forrer, Weite; Lissy Grüner,<br />

Rossrüti; Rösli Hämmerli, Onta rio,<br />

Kanada; Myrtha Keller, Niederglatt;<br />

Sibylle Lenherr, Herisau;<br />

Christa Schüle; Maria Trochsler,<br />

Thal; Hedi Vetsch, Sevelen; Judith<br />

von Vacano, Romanshorn.<br />

44<br />

Seite und profitieren vom Wissen<br />

unserer Lehrkräfte.<br />

In der kurzen Mittagszeit pflegten<br />

wir den persönlichen Austausch,<br />

der kaum weiterentwickelt wurde.<br />

Unser Fokus lag auf dem Lernen<br />

und bei der Familie und so blieb<br />

vor und nach der Schule keine Zeit<br />

für gemeinsame Aktivitäten. Jeder<br />

Frau ging es ähnlich und so waren<br />

wir bestrebt, das Erlernte und Gehörte<br />

im Haushalt, in der Familie,<br />

im Betrieb und bei Hobbys umzusetzen.<br />

Die meisten Frauen wurden<br />

auf dem Betrieb und in der Familie<br />

schon wieder erwartet, damit die<br />

Kälber und Säuglinge ihre Milch<br />

bekamen.<br />

Speziell an unserem Schulzimmer<br />

war das Hinterzimmer, in dem die<br />

Babys schlafen konnten und auch<br />

gewickelt wurden. Mit der Zeit<br />

war die Ablenkung durch sie so<br />

gross, dass gerne andere Lösungen<br />

für ihre Betreuung gesucht<br />

wurden.<br />

Rückschnitt fördert Wachstum<br />

Prägende Aussagen, die uns bis<br />

heute begleiten, sind: «Rückschnitt<br />

fördert Wachstum», was besonders<br />

bei der Pflege von Rosen, Geranien<br />

und Stauden zu beachten ist. «Vitamine<br />

schonen und erhalten!» Also<br />

verarbeiten oder konservieren wir<br />

das Gemüse und die Früchte frisch,<br />

Wurzelgemüse raffeln wir direkt in<br />

die Salatsauce und schützen es so<br />

vor der Luft.<br />

Etwas altertümlich tönt der Ausspruch<br />

von Frau Stoll: «Schaut darauf,<br />

dass der Tisch gedeckt und das<br />

Essen bereit ist, wenn der Mann mit<br />

Hunger die Küche betritt.» Sicher<br />

wird (würde) das heute noch geschätzt,<br />

doch geben wir zu, dass<br />

das auch in unseren Häusern nicht<br />

immer der Realität entsprach (entspricht).<br />

Ausbildung aufgehoben<br />

Leider wird heute im Kanton<br />

St.Gallen keine vergleichbare Ausbildung<br />

mehr angeboten, was wir<br />

ausserordentlich bedauern. Doch<br />

Veränderungen bestimmen unser<br />

Leben zu jeder Zeit, so haben sich<br />

auch unsere Hauptaufgaben verlagert.<br />

Unsere Kinder sind erwachsen<br />

und nicht mehr alle bewirtschaften<br />

einen Bauernbetrieb. Tätig<br />

geblieben sind wir trotzdem<br />

alle und glücklich in unseren Aufgabenbereichen.<br />

Schön finden wir, dass die Rollenverteilung<br />

auch in den Bauernfamilien<br />

nicht mehr so starr ist. Wenn innerhalb<br />

der Familie füreinander geschaut<br />

wird, beide Ehepartner ihren<br />

Gaben und Freuden entsprechend<br />

ihren Arbeitsalltag gestalten, ist das<br />

für alle ein Gewinn.<br />

Während dieser Text entstand,<br />

wurde uns bewusst, dass wir einerseits<br />

keine Fotos aus dieser Zeit<br />

besitzen und andererseits kaum<br />

Kontakte aufrecht erhalten haben.<br />

Letzterer Tatsache können wir Abhilfe<br />

schaffen, indem wir ein Treffen<br />

organisieren wollen. Vorher<br />

hoffen wir auf ein Wiedersehen<br />

am Ehemaligentreffen vom 20. Januar<br />

2013.<br />

Gabriela Arn, Zuckenriet,<br />

Silvia Harder, Niederbüren,<br />

Elisabeth Mösler, Leimbach TG

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