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Diskreter Ulti-Preamp

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<strong>Diskreter</strong> <strong>Ulti</strong>-<strong>Preamp</strong> (306 Schaltungen, Nr. 140)<br />

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<strong>Diskreter</strong> <strong>Ulti</strong>-<strong>Preamp</strong><br />

140<br />

Qualitätsbewußte Audioliebhaber wissen einen diskreten Aufbau ihrer Audio-Komponenten<br />

zu schätzen. Dies nicht etwa aus nostalgischen Gründen, sondern weil eine sehr<br />

sorgfältig diskret entworfene Schaltung selbst die besten Audio-Opamps, die sich auf<br />

dem Markt befinden, deutlich in den Schatten stellen kann.<br />

Der hier vorgestellte Vorverstärker ist vollständig in Klasse-A eingestellt und folgt dem<br />

strikt symmetrischen Konzept, das ja mittlerweile zum Markenzeichen elektorischer<br />

High-end-Schaltungen geworden ist. Die Eingangsstufe wird von den bekannt guten<br />

Doppeltransistoren MAT02 und MAT03 gebildet. Für eine stabile Gleichstromeinstellung<br />

sorgen die beiden Konstantstromquellen T3 und T4, die ihrerseits die beiden LEDs D1 und<br />

D2 als Referenzspannungsquelle benutzen. Die dritte Stromquelle, T5, hält den Strom<br />

durch die LEDs konstant. Für eine gute thermische Kopplung ist es wichtig, daß D1 bei T3<br />

und D2 bei T4 montiert werden. Am besten ist es, jeweils beide Bauteile mit Wärmeleitpaste<br />

zu versehen und mit einem Kupferring so gut wie möglich zusammenzupressen.<br />

Deswegen haben wir auch eine flache LED-Bauform vorgesehen.<br />

Danach folgt mit T6 und T7 eine Gegentakt-Schaltung, die die Endtransistoren T10 und<br />

T11 ansteuert. Die transistorisierte "Z-Diode" T8/T9 sorgt für einen hochkonstanten<br />

Ruhestrom durch die Endtransistoren, natürlich nur dann, wenn man auch hier für eine<br />

gute thermische Kopplung sorgt. T8 wird dabei mit T10 und T9 mit T11 genau so<br />

verbunden wie zuvor beschrieben. Das Trimmpoti P1 stellt man zunächst auf maximalen<br />

Widerstand und stellt es nach Fertigstellung des Vorverstärkers so ein, daß ein Ruhestrom<br />

von 15 mA durch T10 und T11 fließt, was einem Spannungsabfall von 150 mV über R23<br />

oder R24 entspricht.<br />

Da der Vorverstärker vollständig DC-gekoppelt ist, kann ohne besondere Maßnahmen<br />

eine hohe Gleichspannung am Ausgang stehen, was der nachfolgenden Stufe unter<br />

Umständen Schwierigkeiten bereiten könnte. Da zudem die Eingangs-Doppeltransistoren<br />

keine wirklich komplementären Typen sind (stark unterschiedliche Stromverstärkung),<br />

haben wir eine spezielle aktive Offsetkorrektur vorgesehen, die die Gleich-


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spannung am Ausgang automatisch ausgleicht. Dazu passiert das Ausgangssignal<br />

zunächst das Tiefpaßfilter R26/C13 und trifft auf den als Integrator geschalteten Opamp<br />

IC1. Durch diese Maßnahmen hat das Audiosignal keinen Einfluß auf die Spannung über<br />

C14 (die Ausgangsspannung des Integrators), die nur durch sich langsam ändernde<br />

Gleichspannung bestimmt wird. Die Ausgangsspannung des Integrators steuert über T12<br />

die Basen der Eingangstransistoren mehr oder weniger in negative Richtung. Der Grund:<br />

Der NPN-Doppeltransistor T1 besitzt von Haus aus eine etwa dreimal so hohe Spannungsverstärkung<br />

wie der PNP T2. Zur Kompensation des Offsets ist es ausreichend, T2a und b<br />

einen etwas höheren Basisstrom zukommen zu lassen.<br />

P2 wird so eingestellt, daß nach dem Einschalten die Gleichspannung am Ausgang so<br />

niedrig wie möglich ist. Mit dieser Ausgangssituation sollte jede Temperaturdrift von IC1<br />

abgedeckt sein. Sollte sich die Kompensation als zu träge erweisen, kann man R26 und<br />

R27 etwas verkleinern.<br />

Bei einem High-end-Entwurf wie dem hier vorgestellten gibt es keine "unwichtigen"<br />

Details. So sollten für eine optimale Symmetrie die Ströme durch T1 und T2 (und damit<br />

der Spannungsabfall über R9 und R10) exakt gleich sein. Dies ist nur möglich, wenn auch<br />

die Spannungen über den LEDs D1 und D2 gleich sind. Es lohnt sich daher, die LEDs bei<br />

einem Teststrom von 3 mA auf den gleichen Spannungsabfall zu selektieren. Bei einer<br />

guten Selektion unterscheiden sich die Spannungsabfälle über R13 und R14 nur um<br />

einige Millivolt. Auch T6 und T7 sollten möglichst gleich sein. Bei einem Kollektorstrom<br />

von 5 mA muß die Basis/Emitter-Spannung übereinstimmen. Sie finden auf dieser CD<br />

eines kleines Testgerät, mit dem diese Aufgabe leicht erledigt werden kann. Einmal in die<br />

Schaltung eingebaut, ist eine Ungleichheit zwischen diesen Transistoren nur noch schwer<br />

festzustellen. Die Spannungen über R17 und R18 sind nämlich auch dann gleich, wenn die<br />

Ausgangsspannung nicht exakt 0 V beträgt. Dennoch zeigt der Verstärker bei einer<br />

Ungleichheit zwischen T6 und T7 oder - in noch stärkerem Maße - zwischen D1 und D2<br />

eine deutliche "Schieflage", was letztlich eine deutliche Verschlechterung der Daten<br />

bewirkt. Das Tiefpaßfilter R2/C2 am Eingang ist für die maximale Anstiegsgeschwindigkeit<br />

auf eine Eckfrequenz von 9…10 MHz dimensioniert. Durch die extreme<br />

Bandbreite des Verstärkers kann man Probleme mit der EMV-Festigkeit der Schaltung


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bekommen. Sollten sich Einstrahlungen bemerbar machen, schafft eine Verringerung der<br />

Bandbreite Abhilfe. Bei einer Erhöhung von C2 auf 680 pF sinkt die Grenzfrequenz auf<br />

400 kHz, die Slew-rate auf 20 V/us.<br />

Der diskrete <strong>Ulti</strong>-<strong>Preamp</strong> kann nicht auf jeder x-beliebigen Platine aufgebaut werden.<br />

Wie man sieht, ist die Platine sehr sorgfältig entworfen und ähnelt wegen der großen<br />

Masseflächen eher einer HF- denn einer Audioplatine. Der Aufbau der Schaltung sollte<br />

Ihnen keine Probleme bereiten. Über die Montage der gepaarten Bauteile wurde schon<br />

alles gesagt. Ein Lautstärkepoti (10…47 kOhm log.) wird vorden Vorverstärker gesetzt.<br />

Stückliste<br />

Widerstände:<br />

R1 = 47k5 1%<br />

R2 = 470 Ohm<br />

R3 = 1k00 1%<br />

R4 = 5k62 1%<br />

R5,R6,R9,R10 = 806 Ohm 1%<br />

R7,R8,R11,R12 = 80Ohm6 1%<br />

R13,R14 = 221 Ohm 1%<br />

R15 = 2k7<br />

R16 = 820 Ohm<br />

R17,R18 = 249 Ohm 1%<br />

R19,R20 = 10k0 1%<br />

R21,R22 = 390 Ohm<br />

R23,R24 = 10Ohm0 1%<br />

R25 = 47 Ohm<br />

R26,R27 = 475 k 1%<br />

R28 = 27 k


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R29 = 3k9<br />

R30 = 100 k<br />

R31,R32 = 392 k 1%<br />

P1 = 10-k-Trimmpoti<br />

P2 = 100-k-Trimmpoti<br />

Kondensatoren:<br />

C1,C13,C14 = 22u/50 V RM5<br />

C2 = 33 p/160 V Styroflex<br />

C3 = 10 p/160 V Styroflex<br />

C4,C5 = 100 uF/6V3 stehend<br />

C6,C7 = 150 p/160 V Styroflex<br />

C8 = 1u RM5<br />

C9,C11 = 220 n<br />

C10,C12 = 100 u/25 V stehend<br />

C15,C1 = 100 n<br />

Halbleiter:<br />

D1,D2 = LED rot (flach)<br />

D3,D4 = 1N4148<br />

T1 = MAT02<br />

T2 = MAT03<br />

T3,T6,T9 = BC560C<br />

T4,T7,T8,T12 = BC550C<br />

T5 = BF256C<br />

T10 = BC337-40<br />

T11 = BC327-40<br />

IC1 = OP77


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Technische Daten (bei einer effektiven Ausgangsspannung von 1 V an 47 kOhm)<br />

THD (1 kHz)<br />

< 0,00005 % = < –127 dB<br />

THD (20 kHz) < 0,0004 % = < –108 dB<br />

THD+N (B = 22 Hz … 80 kHz,<br />

f = 20 Hz … 20 kHz)<br />

Signal/Rausch-Verhältnis<br />

(B = 22 Hz … 22 kHz)<br />

Bandbreite:<br />

Slew-rate:ca.<br />

Anstiegszeit:<br />

Eingangsimpedanz:<br />

Empfindlichkeit:<br />

Max. effektive Ausgangsspannung:<br />

< 0,0012 % = < –95 dB<br />

> 104 dB<br />

1,5 Hz … 3,7 MHz<br />

200 V/us<br />

ca. 0,1 us<br />

47 kOhm<br />

150 mV<br />

9 V


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