06.11.2013 Aufrufe

Pflegebedarfsplan 2004-2014 - Hansestadt LÜBECK

Pflegebedarfsplan 2004-2014 - Hansestadt LÜBECK

Pflegebedarfsplan 2004-2014 - Hansestadt LÜBECK

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Pflegebedarfsplan</strong><br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Prognosezeitraum <strong>2004</strong> - <strong>2014</strong><br />

Bereich Wohnen<br />

Lübeck, August 2005


Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Redaktion:<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck - Der Bürgermeister<br />

Bereich Wohnen<br />

Kronsforder Allee 2 - 6<br />

23560 Lübeck<br />

Christa Nötzel, Günter Kämer,<br />

Torsten Westphal, Werner Lippe<br />

Auskünfte: Tel: (0451) 122 5388 / 122 4637<br />

Fax: (0451) 122 6490<br />

Internet:<br />

Druck:<br />

http://www.luebeck.de<br />

Zentrale Vervielfältigungsstelle der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Planungsauftrag und Planungsziel 3<br />

1.2 Datengrundlage 4<br />

1.3 Planungsmodell 5<br />

2. Soziodemographische Strukturen<br />

2.1 Entwicklung der Altenbevölkerung 6<br />

2.2 Altenbevölkerung in den Stadtbezirken 7<br />

2.3 Häusliches Pflegepotential 8<br />

2.4 Haushaltsstrukturen 9<br />

3. Vollstationäre Pflege<br />

3.1 Leistungsstrukturen / Pflegeheime 10<br />

3.2 Fördergrundlagen 10<br />

3.3 Versorgungssituation<br />

3.3.1 Bestand und Entwicklung der vollstationären Pflegeplätze 11<br />

3.3.2 Pflegeplatzversorgung Lübecks im kommunalen Vergleich 12<br />

3.3.3 Wohnortnahe Pflegeplatzversorgung innerhalb der Lübecker Stadtbezirke 13<br />

3.3.4 Trägerschaft der Einrichtungen 15<br />

3.3.5 Größe und Ausstattung der Einrichtungen 15<br />

3.3.6 Spezielle (gerontopsychatrische) Versorgungsangebote 17<br />

3.4 Profil der Pflegebedürftigen<br />

3.4.1 Pflegebedürftige nach Altersgruppen 18<br />

3.4.2 Pflegebedürftige nach Pflegestufen 19<br />

3.4.3 Pflegebedürftige nach pflegebegründender Erkrankung 20<br />

3.4.4 Pflegebedürftige nach Herkunftsort 21<br />

3.4.5 Ab- und Zuwanderung der Pflegebedürftigen von und nach Lübeck 22<br />

1


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

3.5. Bedarf<br />

3.5.1 Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen 23<br />

3. 6 Zusammenfassung / Ausblick 25<br />

4. Ambulante Pflege<br />

4.1 Leistungsstrukturen / Pflegedienste 27<br />

4.2 Fördergrundlagen 27<br />

4.3 Versorgungssituation<br />

4.3.1 Bestand und Entwicklung der ambulanten Pflegedienste 28<br />

4.3.2 Ambulante pflegerische Versorgung Lübecks im kommunalen Vergleich 28<br />

4.3.3 Standorte der ambulanten Pflegedienste 30<br />

4.3.4 Trägerschaft der Pflegedienste 31<br />

4.3.5 Größe der Pflegedienste 31<br />

4.3.6 Pflegefachliche Schwerpunkte und ergänzende Versorgungsangebote 32<br />

4.4 Profil der Pflegebedürftigen<br />

4.4.1 Pflegebedürftige nach Altersgruppen 34<br />

4.4.2 Pflegebedürftige nach Pflegestufen 35<br />

4.4.3 Pflegebedürftige nach pflegebegründender Erkrankung 36<br />

4.5 Bedarf<br />

4.5.1 Bedarf an ambulanten Pflegesachleistungen 37<br />

4.6 Zusammenfassung / Ausblick 39<br />

5. Handlungsempfehlungen<br />

5.1 Stationäre Pflege 40<br />

5.2 Ambulante Pflege 41<br />

Anhang :<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Tabelle: Pflegeeinrichtungen / Pflegedienste (Stand 31.05.<strong>2004</strong>)<br />

Prognoseberechnung: Vollstationäre Pflege <strong>2014</strong>, ambulante Pflege <strong>2014</strong><br />

Liste: Adressen der ambulanten Pflegedienste in Lübeck<br />

Liste: Adressen und Pflegesätze der stationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck<br />

2


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

1. Einleitung<br />

Die Zahl der älteren Menschen, insbesondere die der Hochbetagten, ist in der <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angewachsen. Um das mit dem Alter ansteigende<br />

Pflegebedürftigkeitsrisiko der Lübecker Bevölkerung abzusichern und die dafür<br />

notwendigen Planungs- und Entscheidungsprozesse rechtzeitig in Gang zu setzen, muss die<br />

Beschaffenheit der regionalen Pflegeinfrastruktur in zeitlichen Abständen immer wieder<br />

überprüft und mit dem vorausberechneten Bedarf abgeglichen werden.<br />

Die Grundlage hierfür bildet der <strong>Pflegebedarfsplan</strong>, der anhand von Bestandsanalysen und<br />

Inanspruchnahmeprognosen Auskunft darüber gibt, ob und in welchen Bereichen der pflegerischen<br />

Versorgung in der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck jetzt und in Zukunft noch zusätzlicher Bedarf<br />

besteht bzw. entstehen wird, und in welchen Stadtbezirken Lübecks dafür die pflegerischen<br />

Kapazitäten, gemäß einer flächendeckenden, wohnortnahen Versorgung, noch weiter ausgebaut<br />

werden müssen.<br />

Der am 31.03.2001 vom Bereich Wohnen 2.640 vorgelegte erste <strong>Pflegebedarfsplan</strong> der<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck, der von der Bürgerschaft in der Sitzung vom 27.09.2001 zur Kenntnis<br />

genommen wurde, konnte diesen Anforderungen in fast allen Punkten entsprechen. Bis auf<br />

wenige Änderungen bzw. Ergänzungen in der Kapitelstruktur (hauptsächlich bedingt durch<br />

die Datenlage) ist das Konzept daher auch für die Fortschreibung des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>s<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck verwendet worden.<br />

Anlass zur Fortschreibung des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>es der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck ab dem Jahre<br />

<strong>2004</strong> war auch die beim Arbeitstreffen des MSGV des Landes Schleswig-Holstein am<br />

25.02.<strong>2004</strong> getroffene Vereinbarung der Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins,<br />

die kommunalen Pflegebedarfspläne erstmals auf der Basis gemeinsam erarbeiteter Grundlagen<br />

(Erhebungsbögen) fortzuschreiben, dafür eine einheitliche Datenerhebung bei den<br />

stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen zum Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> durchzuführen<br />

und mit den daraus ermittelten Ergebnissen die Pflegebedarfspläne ab dem Jahre <strong>2004</strong> zu<br />

aktualisieren bzw. neu zu erstellen.<br />

Der Planungszeitraum des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>es der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck vom 31.03.2001<br />

reicht zwar noch bis zum Jahre 2009, ist aber, weil der Um- bzw. Ausbau der stationären<br />

Pflegeinfrastruktur längerfristigere Vorgaben benötigt, aktuell nicht mehr ausreichend. Um<br />

zukunftsweisende Plandaten über das Jahr 2009 liefern zu können, wird der Prognosezeitraum<br />

des neuen <strong>Pflegebedarfsplan</strong>es der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck (Fortschreibung) bis auf das<br />

Jahr <strong>2014</strong> erweitert.<br />

Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und ihrer Bedeutungen ist im Anhang zu finden.<br />

1.1 Planungsauftrag und Planungsziel<br />

Die pflegerische Versorgung der Bevölkerung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe (§ 8<br />

Abs. 1 PflegeVG). Die Verantwortung für die Vorhaltung einer leistungsfähigen, zahlenmäßig<br />

notwendigen, aber auch ausreichenden und wirtschaftlichen Versorgungsstruktur liegt bei<br />

den Ländern (§ 9 SGB XI), die, wie im Falle des Landes Schleswig-Holsteins, per Ausführungsgesetz<br />

(Landespflegegesetz) den Planungsauftrag den Kommunen übertragen haben.<br />

Gemäß § 3 des Landespflegegesetz (LPflegeG) vom 10.02.1996 (GVOBI. 1996, S. 127 ff.)<br />

haben die Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins für ihre Verwaltungsgebiete<br />

Pflegebedarfspläne aufzustellen und diese regelmäßig fortzuschreiben.<br />

Dabei ist darauf zu achten, dass sich die Planungsrichtlinien an dem Ziel des Landespflegegesetzes<br />

auszurichten haben. Dadurch soll eine leistungsfähige, bedarfsgerechte, wirtschaft-<br />

3


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

liche, regional gegliederte, wohnortnahe und aufeinander abgestimmte ambulante, teilstationäre<br />

und stationäre pflegerische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden.<br />

Die von den Kommunen Schleswig-Holsteins zu erstellenden Pflegebedarfspläne müssen<br />

daher mindestens<br />

<br />

<br />

<br />

den regionalen Bestand an ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />

ausweisen,<br />

den regionalen Bedarf an ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />

ermitteln und<br />

die zur Deckung eines regionalen Fehlbedarfes notwendige Maßnahmen darlegen.<br />

1.2 Datengrundlage<br />

Um den Kommunen Grundlagen an die Hand zu geben, mit denen diese die regionale Pflegesituation<br />

und den zukünftigen Pflegebedarf der Bevölkerung untersuchen können, führte<br />

die Forschungsgesellschaft für Gerontologie, Dortmund (FfG), im Jahre 1997 bei den Pflegeheimen,<br />

den Pflegediensten und den Einrichtungen des betreuten Wohnens aller Kreise<br />

und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins zum Stichtag 30.09.1997 landeseinheitliche Bestandserhebungen<br />

durch und verfasste aus den Ergebnissen für jeden Kreis bzw. jede kreisfreie<br />

Stadt einen Pflegebestandsbericht.<br />

Zur Verbesserung der Berechnungsgrundlagen der <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung – die Bestandserhebungen<br />

des Jahres 1997 erfassten die Daten nur bei max. 2/3 der Lübecker Pflegeeinrichtungen<br />

- wurden für den stationären Bereich im Mai 1999 und für den ambulanten Bereich im<br />

November 2000 vom Bereich Wohnen und SeniorInnenangelegenheiten der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

zusätzliche Nacherhebungen durchgeführt.<br />

Aufbauend auf die von der FfG entwickelten Datenstrukturen der kommunale <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung<br />

wurden die Bestandsdaten zum Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> mittels interkommunal abgestimmter<br />

Fragebögen für den stationären und ambulanten Bereich von den Kreisen und<br />

kreisfreien Städten, so auch von der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Wohnen, im Juni/Juli <strong>2004</strong><br />

erneut erhoben. In der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck wurden die Bestandserhebungen für den stationären<br />

und ambulanten Bereich mit Rücklaufquoten von jeweils 100 % fristgerecht am<br />

30.07.<strong>2004</strong> abgeschlossen. Die ausgewerteten Rohdaten der Bestandserhebungen der<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck sind dem Auftraggeber der Bestandserhebungen, dem Ministerium für<br />

Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MSGV), bereits<br />

am 12.08.<strong>2004</strong> elektronisch übermittelt worden.<br />

Weil nicht von allen anderen Kreisen und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins in nächster<br />

Zeit verwertbare Daten zur <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung geliefert werden können - die Bestandserhebungen<br />

sind derzeit (01.11.<strong>2004</strong>) vielerorts immer noch nicht abgeschlossen und/oder die<br />

Rücklaufquoten liegen zum Teil weit unter 100 % - wurden für die Fortschreibung des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>es<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck hauptsächlich die Daten der Lübecker Bestandserhebung<br />

herangezogen und mit Daten aus der gesetzlichen Pflegestatistik und Pflegestrukturdaten<br />

der Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck ergänzt.<br />

4


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

1.3 Planungsmodell<br />

Die <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung ist ein dreistufiger Prozess und umfasst folgende Phasen:<br />

1. Die Bestandserhebung<br />

Bei der Bestandserhebung werden die Daten über die vorhandene regionale Pflegeinfrastruktur<br />

zusammengetragen. Um vergleichbare Ergebnisse herzustellen, erfolgte die Bestandserhebung<br />

in den Kreisen und kreisfreien Städten nach landeseinheitlichen Datenerfassungsstrukturen<br />

(Erhebungsbögen). Die Datenerfassungsstrukturen werden den Kommunen<br />

vom MSGV des Landes Schleswig-Holstein zur Verfügung gestellt. Die Erhebung<br />

der Bestandsdaten, die Dateneingabe und Datenauswertung obliegt den Kommunen.<br />

2. Die Ermittlung von Bedarfsmargen/Inanspruchnahmeprognosen<br />

Bei der Ermittlung von Bedarfsmargen/Inanspruchnahmeprognosen wird der potentielle<br />

Pflegebedarf abgeschätzt. Dazu werden die in der ersten Phase erhobenen Bestandsdaten<br />

mit den Daten der Bevölkerungsindikatoren und den Daten der Bedarfsindikatoren mittels<br />

der vom FfG entwickelten Formeln (vgl. Kapitel 1.2) rechnerisch ins Verhältnis gesetzt. Die<br />

Ermittlung der Bedarfsmargen/Inanspruchnahmeprognosen ist ebenfalls Aufgabe der Kommunen.<br />

3. Die Umsetzung der Ergebnisse auf regionaler Ebene<br />

Bei der Umsetzung der Ergebnisse werden regionale Spezifika der Pflegeinfrastruktur (z.B.<br />

Einzugsbereiche von Fachkliniken), die den quantitativen Bedarf beeinflussenden können,<br />

identifiziert und sofern feststellbar, mit in die Planung einbezogen.<br />

Je nach dem, ob und in welchem Bereich die Ergebnisse der <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung einen<br />

Mehrbedarf erkennen lassen, sind von den Kommunen darauf bezogenen Maßnahmen zu<br />

konzipieren, wobei die an der Sicherstellung der pflegerischen Infrastruktur mitwirkenden<br />

Institutionen entsprechend zu beteiligen sind.<br />

5


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

2. Soziodemographische Strukturen<br />

2.1 Entwicklung der Altenbevölkerung<br />

Die Entwicklung der Altenbevölkerung ist für die <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung von entscheidender<br />

Bedeutung, da das Pflegebedürftigkeitsrisiko erst im Alter deutlich zunimmt. Dabei geht es<br />

nicht so sehr um den Anteil der älteren Menschen an der Lübecker Gesamtbevölkerung,<br />

sondern hauptsächlich darum, wie sich die Altenbevölkerung Lübecks zahlenmäßig gegenüber<br />

heute verändern wird. Weil der potentielle Pflegebedarf größtenteils von den Altersgruppen<br />

der über 65-Jährigen bzw. über 75-Jährigen gestellt wird – das Durchschnittsalter<br />

der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen liegt derzeit bei ca. 83 Jahren, das der ambulant<br />

versorgten Pflegebedürftigen Lübecks liegt bei ca. 78 Jahren – sind für die Bedarfsplanung<br />

hauptsächlich die zukünftigen Einwohnerzahlen der über 65-Jährigen und über 75-Jährigen<br />

relevant.<br />

Abb. 1<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

Entwicklung der Lübecker Altenbevölkerung von <strong>2004</strong> bis <strong>2014</strong><br />

59970<br />

58643 58110<br />

> 60 Jahre<br />

> 65 Jahre<br />

> 75 Jahre<br />

44967<br />

46424 45524<br />

Anzahl<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

21193 19820<br />

21595<br />

10000<br />

0<br />

<strong>2004</strong> 2009 <strong>2014</strong><br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister 30.06.<strong>2004</strong>, Bevölkerungsprognose 2001<br />

Entgegen dem allgemeinen Trend in Schleswig-Holstein wird die Altenbevölkerung Lübecks<br />

in den nächsten 10 Jahren nicht weiter anwachsen. Gemäß den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose<br />

2001 des Bereiches Statistik der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck wird die Zahl der über<br />

60-Jährigen im Jahre <strong>2014</strong> gegenüber heute (<strong>2004</strong>) sogar um ca. 3,1 % geringer sein (siehe<br />

Abb. 1).<br />

Etwas anders verläuft die Entwicklung jedoch bei den versorgungsrelevanten Altersgruppen<br />

der über 65-Jährigen bzw. über 75-Jährigen. Gemäss der vorgehend erwähnten Prognoseberechnung<br />

nimmt die Zahl der über 65-jährigen Lübecker EinwohnerInnen von <strong>2004</strong><br />

bis zum Jahre 2009 um ca. 3,2 % zu. Danach wird die Zahl der über 65-jährigen Lübecker<br />

EinwohnerInnen bis zum Jahre <strong>2014</strong> jedoch wieder um ca. 2 % schrumpfen und gegenüber<br />

heute (<strong>2004</strong>) nur ca. 1,2 % größer sein. Die Zahl der über 75-Jährigen, so die Ergebnisse<br />

der Prognoseberechnungen, verringert sich schon in den nächsten fünf Jahren um 6,4 %<br />

und erreicht im Jahre <strong>2014</strong> in etwa wieder das Niveau des Jahres <strong>2004</strong> (siehe Abb. 1).<br />

6


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

2.2 Altenbevölkerung in den Stadtbezirken<br />

Im Jahre <strong>2004</strong> (Stichtag 30.06.<strong>2004</strong>) erreichte der Anteil der Älteren an der Lübecker Bevölkerung<br />

einen vorläufigen Höhepunkt. Mit 44.976 Einwohnern/innen stellen die über 65-<br />

Jährigen einen Bevölkerungsanteil von 21 %. Die darin enthaltenen 21.193 über 75-jährigen<br />

EinwohnerInnen machen 9,9 % der Lübecker Bevölkerung aus.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Wohn- und Siedlungsstrukturen der Lübecker Stadtbezirke<br />

ist die Altenbevölkerung nicht gleichmäßig über das Lübecker Stadtgebiet verteilt. Wie<br />

Tab.1 zu entnehmen ist, leben ca. 52 % der über 75-jährigen EinwohnerInnen Lübecks<br />

(10.990 Personen) in den fünf Stadtbezirken Hüxtertor, Travemünde, Marli/Brandenbaum,<br />

Holstentor-Nord und St. Lorenz Süd.<br />

Tab. 1<br />

Verteilung der über 75-Jährigen auf die Lübecker Stadtbezirken, <strong>2004</strong><br />

Stadtbezirk Anzahl Anteil in % Stadtbezirk Anzahl Anteil in %<br />

Innenstadt 765 3,6 Dornbreite 710 3,4<br />

Hüxtertor 3046 14,4 Burgtor 1062 5,0<br />

Strecknitz 548 2,6 Marli/Brandenbaum 2199 10,4<br />

St. Jürgen-Land 242 1,1 Eichholz 909 4,3<br />

Moisling 851 4,0 Karlshof 732 3,5<br />

Buntekuh 870 4,1 Schlutup 576 2,7<br />

St. Lorenz Süd 1269 6,0 Dänischburg 320 1,5<br />

Holstentor-Nord 1874 8,8 Herrenwyk 303 1,4<br />

Falkenfeld/Vorwerk 810 3,8 Kücknitz/Pöppendorf 1198 5,7<br />

Gr. Steinrade 307 1,4 Travemünde<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister 30.06.<strong>2004</strong><br />

2602 12,3<br />

Den größten Anteil der über 75-Jährigen stellt der Stadtbezirk Hüxtertor (14,4 %), gefolgt<br />

von Travemünde (12,3 %) und Marli/Brandenbaum (10,4 %). In der Innenstadt hingegen<br />

wohnen nur 3,6 % der über 75-jährigen EinwohnerInnen Lübecks.<br />

Abb. 2<br />

Prozentanteil der über 75-jährigen Gesamtbevölkerung<br />

Kreis Ostholstein<br />

Kreis Stormarn<br />

23 Groß Steinrade<br />

35 Brodten<br />

24 Dornbreite<br />

05 Falk./Vorw.<br />

34 Teutendorf<br />

20 Reecke<br />

19 Niendorf<br />

22 Buntekuh<br />

21 Alt-Moisling<br />

04 Holstent.-Nord<br />

01 Innenstadt<br />

03 St. Lorenz Süd<br />

06 Burgtor<br />

25 Karlshof<br />

27 Dänischb.<br />

30 Pöppendorf<br />

31 Ivendorf<br />

32 Alt.-Travem.<br />

33 Priwall<br />

18 Oberbüssau<br />

17 Schiereichenkoppel<br />

02 Hüxtertor<br />

07 Marli/Brandaum<br />

29 Alt-Kücknitz<br />

28 Herrenwyk<br />

15 Niederbüssau<br />

26 Schlutup<br />

14 Kronsforde<br />

16 Vorrade<br />

09 Strecknitz<br />

13 Krummesse<br />

11 Wulfsdorf<br />

08 Eichholz<br />

Flächenschraffuren:<br />

Kreis Nordwestmecklenburg<br />

Kreis Herzogtum<br />

12 Beidendorf<br />

10 Blankensee<br />

unter<br />

2.65<br />

2.65<br />

bis unter<br />

5.85<br />

5.85<br />

und höher<br />

Lauenburg<br />

0 1<br />

2 3<br />

4<br />

5 km<br />

Kartengrundlage: Bereich Statistik<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister 30.06.<strong>2004</strong><br />

7


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

2.3 Häusliches Pflegepotenzial<br />

Abgesehen von dem Bestand der versorgungsrelevanten Bevölkerungsgruppe der über 75-<br />

Jährigen hängt die Inanspruchnahme bzw. der Bedarf an professioneller Pflege ganz wesentlich<br />

auch von der zur Verfügung stehenden Zahl der potenziellen häuslichen Pflegekräfte<br />

ab. Gemäß der indikatorengestützten Bedarfsermittlung der FfG handelt es sich dabei um<br />

die traditionellen familiären Pflegekräfte, die Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren.<br />

Abb. 3<br />

Entwicklung des häuslichen Pflegepotentials in der<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck <strong>2004</strong> - <strong>2014</strong><br />

50 bis 75-jährige Frauen pro EinwohnerIn > 75 Jahre<br />

1,80<br />

1,75<br />

1,70<br />

1,65<br />

1,60<br />

1,55<br />

1,50<br />

1,45<br />

1,78<br />

1,63<br />

1,59<br />

<strong>2004</strong> 2009 <strong>2014</strong><br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister 30.06.<strong>2004</strong>, Bevölkerungsprognose<br />

Nach den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose des Bereiches Statistik der <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck nimmt das häusliche Pflegepotenzial, das ist das quantitative Verhältnis der häuslichen<br />

Pflegekräfte zur über 75-jährigen Bevölkerung, bis zum Jahre 2009 in Lübeck um ca.<br />

12 % zu (siehe Abb. 3). Der kleiner gewordenen Bevölkerungsgruppe der über 75-Jährigen<br />

werden im Jahre 2009 deutlich mehr Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren gegenüber<br />

stehen. Rein theoretisch, ungeachtet der zukünftigen Berufstätigkeit bzw. Abkömmlichkeit<br />

der noch erwerbsfähigen Frauen und anderer Einfußfaktoren wie z.B. die Entwicklung der<br />

Haushaltsstrukturen (siehe Kapitel 2.4), könnte dadurch die Inanspruchnahme der professionellen<br />

Pflege in Lübeck zunächst zurückgehen.<br />

Bis zum Jahre <strong>2014</strong> wird sich die Entwicklung – bedingt durch die Vergrößerung der Bevölkerungsgruppe<br />

der über 75-Jährigen - jedoch wieder umkehren. Mit 1,6 Pflegekräften pro<br />

Einwohner/in über 75 Jahren sinkt das häusliche Pflegepotenzial im Jahre <strong>2014</strong> wieder auf<br />

das Niveau des Jahres <strong>2004</strong> herab, so dass in Lübeck dann wieder mit einem erhöhten Bedarf<br />

an professioneller Pflege gerechnet werden muss.<br />

8


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

2.4 Haushaltsstruktur<br />

Ob das zur Verfügung stehende häusliche Pflegepotenzial den Bedarf an professioneller<br />

Pflege ersetzen kann, hängt nicht zuletzt auch von der Haushaltsstruktur der versorgungsrelevanten<br />

Bevölkerungsgruppen ab, denn unterstützt werden die Pflegebedürftigen hauptsächlich<br />

durch im Haushalt lebende Familienangehörige.<br />

Abb. 4<br />

Versorgungsrelevante Bevölkerungsgruppen nach<br />

Haushaltsgröße<br />

Anteil pro Haushaltstyp in %<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

49,7<br />

46,9<br />

über 65-Jährige<br />

38,7<br />

37,0 über 75-Jährige<br />

14,4 13,3<br />

1 Person 2 Personen 3 u.m. Personen<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister/Haushaltegenerierungsverfahren <strong>2004</strong><br />

Wie Abb. 4 zeigt, lebt über ein Drittel (38,7 %) der über 65-jährigen Lübecker EinwohnerInnen<br />

allein in einem 1-Personen-Haushalt. Ca 46,9 % der über 65-Jährigen führen einen 2-<br />

Personen-Haushalt, wobei es sich bei der anderen Person in 9 von 10 Fällen um den Ehepartner<br />

handelt. Seniorenhaushalte in denen auch noch Kinder leben, sind relativ selten.<br />

Der Anteil der über 65-Jährigen in Haushalten mit 3 und mehr Personen umfasst in Lübeck<br />

nur 14,4 %.<br />

Der Anteil der allein lebenden über 75-Jährigen, also der Bevölkerungsgruppe mit einem<br />

erhöhten pflegerischen Versorgungsbedarf, ist noch um Einiges höher. Gemäß den Ergebnissen<br />

des Haushaltegenerierungsverfahrens des Bereiches Statistik und Wahlen der <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck (Stichtag 31.12.<strong>2004</strong>) lebt fast die Hälfte (49,7 %) der über 75-jährigen EinwohnerInnen<br />

Lübecks allein in 1-Personen-Haushalten, wozu allerdings auch Personen in<br />

stationären Einrichtungen (wie z.B. Pflegeheimen) gezählt werden. Von den über 75-<br />

jährigen Lübecker EinwohnerInnen leben nur mehr 37 % in einem 2-Personenhaushalt. Der<br />

Anteil der über 75-Jährigen, die in einem Haushalt mit 3 und mehr Personen leben, beläuft<br />

sich auf ca. 13,3 %.<br />

Erhöht sich der Anteil der allein Lebenden weiter, muss, obwohl grundsätzlich Angehörige<br />

zur Verfügung stehen, in Lübeck mit einem weiteren Anstieg bei der stationären Pflege gerechnet<br />

werden.<br />

9


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

3. Vollstationäre Dauerpflege<br />

3.1 Leistungsstrukturen / Pflegeheime<br />

Wenn ambulante/häusliche und/oder teilstationäre Pflege, die gem. § 3 SGB XI vorrangig zu<br />

gewähren sind, nicht mehr erbracht werden können, oder wegen der Besonderheit des Einzelfalles<br />

nicht in Betracht kommen, haben Pflegebedürftige Anspruch auf vollstationäre<br />

Dauerpflege in vollstationären Pflegeeinrichtungen (§ 43 Abs. 1 SGB XI).<br />

Vollstationäre Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime) sind selbständig wirtschaftende Einrichtungen<br />

in denen Pflegebedürftige unter ständiger Verantwortung einer ausgebildeten Pflegefachkraft<br />

ganztägig untergebracht und gepflegt werden. Von vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />

werden den Pflegebedürftigen Unterkunft, Verpflegung, Betreuung und Pflege als<br />

Regelleistungen gewährt, wobei die Kosten für Unterkunft und Verpflegung von den Pflegebedürftigen<br />

selbst aufgebracht werden müssen.<br />

Das Konzept der Pflegeheime zielt auf die Erhaltung und Verbesserung der körperlichen,<br />

sozialen und geistigen Kompetenz der Pflegebedürftigen. Die Pflegeleistungen in den Pflegeheimen<br />

sollen daher hauptsächlich durch ausgebildete Altenpfleger/innen und gerontologisch<br />

geschulte Fachkräfte sichergestellt werden. Zusätzlich zur pflegerischen Versorgung<br />

umfasst das Versorgungsangebot der Pflegeheime auch die therapeutischen Dienste der<br />

Ergo- und Bewegungstherapie, der Physiotherapie und der Sozialpädagogik.<br />

Die Bedingungen für die vollstationäre Dauerpflege in Pflegeheimen sind gesetzlich geregelt.<br />

Die Leistungsträger der vollstationären Dauerpflege, die Pflegekassen, gewähren nur<br />

den vollstationären Pflegeeinrichtungen ihre Leistungen (Pflegeentgelte), mit denen ein Versorgungsvertrag<br />

besteht. Im Versorgungsvertrag sind Art, Inhalt und Umfang der allgemeinen<br />

Pflegeleistungen festzulegen, die von dem Pflegeheim während der Dauer des Vertrages<br />

für die Versicherten (Pflegebedürftigen) zu erbringen sind. Sofern eine vollstationäre<br />

Pflegeeinrichtung den qualitativen Anforderungen gem. § 71 SGB XI genügt und die Gewähr<br />

für eine leistungsfähige und wirtschaftliche pflegerische Versorgung bietet, hat sie<br />

gem. § 72 SGB XI Anspruch auf Abschluss eines Versorgungsvertrages und kann umgehend<br />

in Betrieb gehen.<br />

3.2 Fördergrundlagen<br />

Um die pflegerische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, aber auch zur finanziellen<br />

Entlastung der Pflegebedürftigen, bestehen für die Einrichtungen der vollstationären Pflege<br />

zusätzliche Möglichkeiten der Förderung.<br />

Vollstationäre Pflegeeinrichtungen können nach Maßgabe von § 5 Landespflegegesetz<br />

(LPflegeG) auf Antrag Fördermittel für Maßnahmen zur Verbesserung der pflegerischen<br />

Versorgungsstruktur erhalten. Damit sind i.d.R. Baumaßnahmen gemeint, die nach den<br />

Ausführungsbestimmungen des LPflegeG mit bis zu 60 % gefördert werden können. Im<br />

Rahmen der sog. Objektförderung hat die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck für den Zeitraum 1998 bis<br />

2001 insgesamt ca. 4,85 Mio. € Fördermittel bewilligt. Wegen der angespannten Haushaltslage<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck – die Stadt muss 61 % der Fördermittel bereitstellen – konnte<br />

in den Jahren 2002 und <strong>2004</strong> keine Förderung mehr erfolgen, dies wird auch im Jahre 2005<br />

so sein.<br />

10


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Nach den Bestimmungen des § 6 Abs. 4 LPflegeG erhalten vollstationäre Pflegeeinrichtungen<br />

für jeden Pflegebedürftigen Zuschüsse zu den laufenden betrieblichen Investitionsaufwendungen.<br />

Die Höhe der Zuschüsse richtet sich gem. § 82 SGB XI einerseits nach den<br />

wirtschaftlichen Verhältnissen der Pflegebedürftigen und andererseits nach der Höhe der<br />

für die Einrichtungen festgestellten, angemessenen Investitionskosten. Diese Förderungsart<br />

der vollstationären Pflege wird im allgemeinen als Pflegewohngeld bezeichnet und nur subjektbezogen<br />

gewährt. Die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck hat in diesem Rahmen für das Jahr <strong>2004</strong> ca.<br />

4,64 Mio. € aufgewendet.<br />

3.3 Versorgungssituation<br />

3.3.1 Bestand und Entwicklung der vollstationären Pflegeplätze<br />

Auf dem Gebiet der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck bestanden am Stichtag der Bestandserhebung<br />

(31.05.<strong>2004</strong>) 35 Einrichtungen der vollstationären Pflege, mit insgesamt 2.998 Dauerpflegeplätzen.<br />

Gegenüber dem Bestand des Jahres 1999 (Stichtag 15.12.1999) hat der Pflegeheimbestand<br />

um 2 Einrichtungen und der Pflegeplatzbestand um 331 Pflegeplätze (12,4 %)<br />

zugenommen. Insbesondere der Pflegeplatzbestand ändert sich ständig, da die bestehenden<br />

Einrichtungen ihre Kapazitäten mittels Aus- und Umbaumaßnahmen den sich ändernden<br />

Versorgungsstrukturen anpassen. Lt. den Pflegestrukturdaten der Abt. 2.640.6 Pflege<br />

und Zuschüsse der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck umfasste der Pflegeplatzbestand am 16.12.<strong>2004</strong> in<br />

Lübeck bereits 3.029 Dauerpflegeplätze (Differenz zu 2.998 / siehe Abb. 5 gründet auf unterschiedliche<br />

Stichtagerhebungen). Das sind rund 1 % Pflegeplätze mehr als bei der Bestandserhebung<br />

zum Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>.<br />

Abb. 5<br />

Vollstationäre Pflegeplätze in Lübeck, 1999 bis 2005<br />

Anzahl der Pflegeplätze<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

2667<br />

2998<br />

3392<br />

0<br />

1999 <strong>2004</strong> 2005<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Pflegestrukturdaten <strong>2004</strong> und<br />

Bestandserhebungen 1999 und <strong>2004</strong><br />

11


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Abgesehen davon, dass einige der bestehenden Lübecker Pflegeheime ihre Kapazitäten<br />

weiter ausbauen werden, wird sich der Pflegeplatzbestand in Lübeck durch den Neubau<br />

dreier neuer Pflegeheime im Laufe des Jahres 2005 noch um mindestens 363 Pflegeplätze<br />

erhöhen, so dass der Pflegeplatzbestand der Lübecker Pflegeheime (ausgehend vom Bestand<br />

zum Stichtages 16.12.<strong>2004</strong>) Ende des Jahres 2005 schätzungsweise mindestens ca.<br />

3.392 Dauerpflegeplätze betragen wird.<br />

3.3.2 Pflegeplatzversorgung Lübecks im kommunalen Vergleich<br />

Wie gut bzw. zufriedenstellend eine Bevölkerung mit Pflegeplätzen versorgt ist, lässt sich<br />

pauschal an dem Pflegeplatzversorgungsgrad, dem Verhältnis Pflegeplätze pro 100 EinwohnerInnen,<br />

ablesen. Weil sie bei der vollstationären Pflege den potenziellen Bedarf stellt,<br />

wird als Bezugsgröße die Einwohnerzahl der über 75-jährigen Bevölkerung verwendet. Da<br />

die Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> in anderen Kommunen bei der Erfassung der Pflegeplätze<br />

keine verwertbaren Ergebnisse erbrachte, wurden zur Berechnung der Pflegeplatzversorgungsgrade<br />

die Daten der Bundespflegestatistik 2001 herangezogen. Nicht berücksichtigt<br />

sind hierbei allerdings die Pflegeplätze der Pflegestufe 0, die den Versorgungsgrad<br />

je nach Anzahl noch unterschiedlich erhöhen können.<br />

Abb. 6<br />

Stationäre Pflegeplätze in den Kommunen Schleswig-Holsteins,<br />

2001<br />

Schleswig-Holstein<br />

13,1<br />

Kiel<br />

7,5<br />

Nordfriesland<br />

Plön<br />

Dithmarschen<br />

9,7<br />

9,8<br />

10,8<br />

Kommunen<br />

Flensburg<br />

Lübeck<br />

Ostholstein<br />

Pinneberg<br />

Lauenburg<br />

Rendsburg-Eckernförde<br />

Neumünster<br />

12,4<br />

12,6<br />

13,0<br />

13,0<br />

13,4<br />

13,5<br />

13,8<br />

Stormarn<br />

Steinburg<br />

Schleswig-Flensburg<br />

16,0<br />

16,0<br />

16,1<br />

Segeberg<br />

19,6<br />

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0<br />

Pflegeplätze pro 100 Einw. über 75 Jahre<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Bundespflegestatistik 2001<br />

12


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Bezogen auf die Zahl der zur Verfügung stehenden Pflegeplätze der Pflegestatistik 2001<br />

(die Pflegestatistik 2003 liegt derzeit (03.03.2005) noch nicht vor), kann die stationäre pflegerische<br />

Versorgung der über 75-jährigen EinwohnerInnen Lübecks im Vergleich zu den<br />

anderen kreisfreien Städten und Kreisen als noch zufriedenstellend gewertet werden. Mit<br />

12,6 Pflegeplätzen pro 100 über 75-jährige EinwohnerInnen liegt Lübeck knapp unter dem<br />

schleswig-holsteinischen Landesdurchschnitt (13,1 Pflegeplätze pro 100 über 75-jährige<br />

EinwohnerInnen) und dem Versorgungsgrad des Nachbarkreises Ostholstein, der pro 100<br />

über 75-jährige EinwohnerInnen 13 Pflegeplätze vorhält.<br />

Ausgehend von der Zahl Pflegeplätze der Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> liegt der<br />

Versorgungsgrad in Lübeck sogar bei 14,2 Pflegeplätzen pro 100 über 75-jährige EinwohnerInnen.<br />

Im Vergleich zum Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg (16,5 Pflegeplätze pro 100<br />

über 75-jährige EinwohnerInnen) ist der Versorgungsgrad in Lübeck jedoch deutlich geringer.<br />

Weitere aktuelle Vergleiche mit anderen Kommunen (z.B. Ostholstein) sind aufgrund<br />

geringer Rücklaufquoten nicht möglich.<br />

3.3.3 Wohnortnahe Pflegeplatzversorgung innerhalb der Lübecker Stadtbezirke<br />

Die <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung bezieht sich nicht nur auf die Pflegeplatzversorgung der Bevölkerung<br />

Lübecks insgesamt. Gemäß den Zielen des Landespflegegesetzes (siehe Kapitel 1.1)<br />

soll bei den Planungsrichtlinien auch der Aspekt der wohnortnahen Versorgung berücksichtigt<br />

werden. Wie wohnortnah sich die Pflegeplatzversorgung in Lübeck gestaltet bzw. wo in<br />

Lübeck diesbezüglich noch Versorgungsbedarf besteht, lässt sich an den Pflegeplatzversorgungsquoten<br />

der Lübecker Stadtbezirke ablesen.<br />

Tab. 2<br />

Pflegeplatzversorgung der über 75-Jährigen in den Lübecker Stadtbezirken, <strong>2004</strong><br />

Stadtbezirk<br />

Plätze<br />

pro 100 Einw.<br />

ü. 75 J. Stadtbezirk Plätze<br />

pro 100 Einw.<br />

ü. 75 J.<br />

Innenstadt 176 22,5 Dornbreite 74 10,5<br />

Hüxtertor 190 6,3 Burgtor 405 37,6<br />

Strecknitz 0 0,0 Marli/Brandenbaum 136 6,2<br />

St. Jürgen-Land 0 0,0 Eichholz 293 32,0<br />

Moisling 24 2,8 Karlshof 136 18,4<br />

Buntekuh 181 21,1 Schlutup 162 28,5<br />

St. Lorenz Süd 227 17,6 Dänischburg 0 0,0<br />

Holstentor-Nord 85 4,5 Herrenwyk 125 43,3<br />

Falkenfeld/Vorwerk 152 18,8 Kücknitz/Pöppendorf 106 8,9<br />

Gr. Steinrade 201 65,7 Travemünde 325 12,5<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />

Hinsichtlich der wohnortnahen Pflegeplatzversorgung der Altersgruppe der über 75-Jährigen<br />

bestehen in Lübeck erhebliche regionale Unterschiede. Wie den Zahlen in Tab.2 zu entnehmen<br />

ist, liegt die Versorgungsquote in vielen Stadtbezirken - darunter auch die bevölkerungsreichen<br />

Stadtbezirke Kücknitz/Pöppendorf, Hüxtertor, Marli/Brandenbaum, Holstentor<br />

Nord und Moisling - weit unter dem städtischen Durchschnitt von 14,2 Pflegeplätzen pro 100<br />

über 75-jährige EinwohnerInnen. In den Stadtbezirken Strecknitz, Dänischburg und St. Jürgen-Land<br />

bestehen überhaupt keine vollstationären Pflegeeinrichtungen bzw. Pflegeplätze<br />

(siehe Abb.7).<br />

13


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Dagegen sind die EinwohnerInnen der Stadtbezirke Schlutup, Eichholz, Burgtor, Herrenwyk<br />

und Gr. Steinrade mit zwischen 28,5 Pflegeplätzen und 65,7 Pflegeplätzen pro 100 über 75-<br />

jährige EinwohnerInnen eher schon überversorgt. Auch in Buntekuh, Falkenfeld/Vorwerk,<br />

Karlshof und St. Lorenz Süd sind die Möglichkeiten der wohnortnahen Pflegeplatzversorgung<br />

mit min. 17,6 Pflegeplätzen pro 100 über 75-jährige EinwohnerInnen relativ zufriedenstellend<br />

gegeben.<br />

Abb. 7<br />

<strong>Hansestadt</strong> <strong>LÜBECK</strong><br />

35 - Brodten<br />

Standorte und Größen<br />

der stationären<br />

Pflegeineinrichtungen <strong>2004</strong><br />

34 - Teutendorf<br />

32 - Alt Travemünde<br />

Rönnau<br />

33 - Priwall<br />

31 - Ivendorf<br />

30 - Pöppendorf<br />

27 - Dänischburg/Siems/<br />

Rangenberg/Wallberg<br />

29 - Alt Kücknitz/<br />

Dummersdorf/<br />

Roter Hahn<br />

25 - Karlshof/<br />

Israelsdorf/<br />

Gothmund<br />

28 - Herrenwyk<br />

05 - Falkenfeld/<br />

Vorwerk<br />

23 - Groß Steinrade/<br />

Schönböcken<br />

24 - Dornbreite<br />

06 - Burgtor/Stadtpark<br />

26 - Schlutup<br />

04 - Holstentor Nord<br />

07 - Marli/Brandenbaum<br />

22 - Buntekuh<br />

03 - St.Lorenz 01 - Innenstadt<br />

Süd<br />

02 - Hüxtertor/<br />

Mühlentor/<br />

Gärtnergasse<br />

08 - Eichholz<br />

Zeichenerklärung<br />

20 - Reecke<br />

19 - Niendorf/<br />

Moorgarten<br />

21 - Alt-Moisling/<br />

Genin<br />

17 - Schiereichenkoppel<br />

09 - Strecknitz<br />

Altenpflegeheime nach Art des Trägers<br />

privat<br />

16 - Vorrade<br />

gemeinnützig<br />

18 - Oberbüssau<br />

15 - Niederbüssau<br />

kommunal<br />

11 - Wulfsdorf<br />

10 - Blankensee<br />

bebaute Fläche<br />

14 - Kronsforde<br />

Symbolgröße:<br />

12 - Beidendorf<br />

Min.: 14 Max.: 227<br />

13 - Krummesse<br />

10<br />

0 5 km<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Pflegestrukturdaten <strong>2004</strong><br />

Für ein wohnortnahes (stadtbezirksbezogenes) Versorgungsangebot in Lübeck müssten<br />

also neue Pflegeplätze in den Stadtbezirken Lübecks entstehen, in denen die Versorgungsquote<br />

niedriger ist als im städtischen Durchschnitt (14,2 Pflegeplätzen pro 100 über 75-<br />

jährige EinwohnerInnen), wobei die Stadtbezirke Travemünde und Dornbreite aufgrund geringerer<br />

Unterschiede nachrangig berücksichtigt werden sollten (siehe Tab. 2).<br />

14


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

3.3.4 Trägerschaft der Einrichtungen<br />

Zunehmend werden vollstationäre Pflegeeinrichtungen in Lübeck von privaten Anbietern<br />

betrieben. Der Anteil der privatwirtschaftlich betriebenen vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />

lag im Jahre <strong>2004</strong> bei 40 %. Im Jahre 1997 umfasste der Anteil der privaten Träger an den<br />

vollstationären Pflegeeinrichtungen Lübecks noch ca. 38 % (siehe Tab. 3).<br />

Tab. 3<br />

Trägerschaft der vollstationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck,<br />

1997 und <strong>2004</strong><br />

Einrichtungen Anteil in %<br />

Trägerschaft / Jahr 1997 <strong>2004</strong> 1997 <strong>2004</strong><br />

gemeinnützig 10 13 34,5 37,1<br />

privat-rechtlich 11 14 37,9 40,0<br />

öffentlich-rechtlich 8 8 27,6 22,9<br />

insgesamt 29 35 100,0 100,0<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u.<br />

Forschungsgesellschaft für Gerontologie Dortmund, Bestandserhebung 1997<br />

Seit der Bestandserhebung der Forschungsgesellschaft für Gerontologie Dortmund im Jahre<br />

1997 hat sich die Anzahl der vollstationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck von ehemals 29<br />

Einrichtungen im Jahre 1997 auf 35 Einrichtungen im Jahre <strong>2004</strong> erhöht. Von den sechs<br />

neu entstandenen Einrichtungen sind drei Einrichtungen solche der freien Wohlfahrtspflege<br />

die in Lübeck derzeit (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) insgesamt 13 Einrichtungen betreibt. Die Anzahl<br />

der Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft des Regiebetriebes „SeniorInneneinrichtungen“<br />

der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck umfasst nach wie vor 8 vollstationäre Pflegeeinrichtungen, wobei<br />

deren Anteil an den vollstationären Pflegeeinrichtungen Lübecks jetzt nur mehr 22,9 %<br />

beträgt.<br />

Unter der Berücksichtigung dreier im Bau bzw. in der Planung befindlicher vollstationärer<br />

Pflegeeinrichtungen, von denen zwei unter privater Trägerschaft stehen, wird der Anteil der<br />

privatwirtschaftlich betriebenen Einrichtungen im Jahre 2005 weiter zunehmen und die Einrichtungen<br />

in öffentlicher Trägerschaft werden, wie insgesamt im Land, so auch in Lübeck,<br />

an Bedeutung verlieren.<br />

3.3.5 Größe und Ausstattung der Einrichtungen<br />

Um eine flächendeckende dezentrale Pflegeplatzversorgung vorzuhalten, bedarf es je nach<br />

Siedlungsstruktur bzw. Bevölkerungsdichte der Stadtbezirke auch kleinerer und mittelgroßer<br />

Pflegeeinrichtungen. Von den 35 erfassten Lübecker Pflegeeinrichtungen der Bestandserhebung<br />

des Jahres <strong>2004</strong> weisen 28,6 % (10 Einrichtungen) Pflegekapazitäten von mehr als<br />

100 Plätzen auf (siehe Tab. 4).<br />

15


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Tab. 4<br />

Größe der stationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck, <strong>2004</strong><br />

Einrichtungen<br />

Pflegeplätze<br />

Pflegeplätze Anzahl % Anzahl %<br />

bis 40 5 14,3 147 4,9<br />

41 - 60 3 8,6 158 5,3<br />

61 - 80 12 34,3 850 28,4<br />

81 - 100 5 14,3 453 15,1<br />

101 - 120 5 14,3 548 18,3<br />

121 - 140 1 2,9 130 4,3<br />

über 140 4 11,4 712 23,7<br />

insgesamt 35 100,0 2998 100,0<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />

Die größte Lübecker Pflegeeinrichtung im Stadtbezirk Eichholz hat 231 Pflegeplätze (siehe<br />

Abb. 7). Fast die Hälfte (17 Einrichtungen) der Lübecker Pflegeheime verfügt über Pflegekapazitäten<br />

zwischen 60 und 100 Plätzen. Kleinere Pflegeheime mit bis zu 60 Pflegeplätzen<br />

sind zu 22,9 % (8 Einrichtungen) vertreten. Bezogen auf die in Lübeck verfügbaren Pflegeplätze<br />

macht ihr Anteil allerdings nur ca. 10,2 % (305 Plätze) aus.<br />

Die meisten Pflegeplätze Lübecks (46,4 %) befinden sich in den 10 größten Lübecker Pflegeeinrichtungen<br />

mit Pflegeplatzkapazitäten von mehr als 100 Pflegeplätzen. Die mittelgroßen<br />

Pflegeeinrichtungen Lübecks mit Pflegeplatzkapazitäten zwischen 60 und 100 Plätzen<br />

stellen ca. 43,5 % der in Lübeck verfügbaren Pflegeplätze.<br />

Bei den in den Lübecker Pflegeheimen verfügbaren Pflegeplätzen handelt es sich zu 51 %<br />

um Plätze in Zweibettzimmern. Rund 3 % (84 Plätze) sind Pflegeplätze in Zimmern mit drei<br />

und mehr Betten. Der Anteil der Plätze in Einbettzimmern liegt bei 44 %. In vielen Pflegeheimen<br />

(16 Einrichtungen) ist die Einbettzimmerquote jedoch deutlich niedriger als der<br />

durchschnittliche Anteil der Einbettzimmerplätze insgesamt (siehe Tab.5).<br />

Tab. 5<br />

Ausstattung der stationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck, <strong>2004</strong><br />

Einbettzimmerquote Einrichtungen Plätze m. Bad u. WC Einrichtungen<br />

unter 40 % 16 unter 40 % 3<br />

41 - 60 % 8 41 - 60 % 2<br />

61 - 80 % 5 61 - 80 % 1<br />

81 -100 % 6 81 -100 % 29<br />

Ø 44% 35 Ø 87% 35<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />

Abgesehen davon, dass viele Pflegeheime nur wenig Einbettzimmer aufweisen, bieten fast<br />

alle Lübecker Pflegeheime einen guten Komfort. Ca. 87 % der in den Lübecker Pflegeheimen<br />

verfügbaren Pflegeplätze sind Pflegeplätze in Zimmern mit Bad und WC. In 29 Pflegeheimen<br />

haben alle bzw. fast alle Pflegeplätze Bad und WC am Zimmer. Bei 3 Pflegeheimen<br />

liegt der Anteil der mit Bad und WC ausgestatten Pflegeplätze zwischen 40 und 80 %.<br />

In drei weiteren Lübecker Pflegeheimen besteht diesbezüglich Modernisierungsbedarf. Der<br />

Anteil der Pflegeplätze in Zimmern mit Bad u. WC liegt hier weit unter 40 % (siehe Tab. 5).<br />

16


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

3.3. 6 Spezielle (gerontopsychiatrische) Versorgungsangebote<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Krankheitsbilder bzw. Folgezustände bestimmter Erkrankungen<br />

und der darauf bezogenen verschiedenen Bedarfe sind die Pflegeheime gefordert,<br />

spezielle Versorgungsangebote vorzuhalten bzw. pflegefachliche Schwerpunkte zu setzen.<br />

Tab. 5.1<br />

Spezielle Versorgungsangebote der vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />

in Lübeck<br />

Einrichtungen mit: Anzahl Anteil in %<br />

pflegefachl. Schwerpunkt 7 20,0<br />

Betreuung für Demenzkranke 15 42,9<br />

geschlossener Unterbringung 4 11,4<br />

Einrichtungen / insgesamt 35 100,0<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />

Von den sieben Lübecker Pflegeheimen, die mit einem pflegefachlichen Schwerpunkt arbeiten<br />

(siehe Abb. 5.1), sind vier hauptsächlich an psychiatrischen Erkrankungsbildern orientiert.<br />

Bei drei Pflegeheimen mit pflegefachlichem Schwerpunkt stehen vorwiegend bzw.<br />

auch neurologische Erkrankungsbilder im Vordergrund ihres pflegerischen Versorgungsangebotes.<br />

Eine Einrichtung ist ausschließlich auf die Pflege Blinder und Sehbehinderter ausgerichtet.<br />

Drei Pflegeheime sehen ihren pflegefachlichen Schwerpunkt in besonderen Pflegeleitbildern<br />

und Pflegestandards und eine Einrichtung konzentriert sich hauptsächlich auf<br />

die Pflege von Schwerstpflegebedürftigen.<br />

Besonders wichtig für die pflegerische Versorgung der PflegeheimbewohnerInnen, ist die<br />

Bereitstellung von Versorgungsangeboten, die sich auf gerontopsychiatrische bzw. dementielle<br />

Krankheitsbilder beziehen. Der typische Hilfebedarf von Demenzerkrankten ist im Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

des SGB XI nur teilweise anerkannt (der Beaufsichtigungs- und<br />

Betreuungsbedarfs bleibt darin unberücksichtigt), so dass ihre Versorgung von den Pflegeheimen<br />

nicht immer ausreichend gewährleistet werden kann.<br />

Gleichwohl haben sich viele der Lübecker Pflegeheime auf die Versorgung von Demenzerkrankten<br />

eingestellt (siehe Abb. 5.1). Fast die Hälfte der Lübecker Pflegeheime (15 von 35<br />

Pflegeheimen) hält Betreuungsangebote für Demenzerkrankte vor, wobei es sich bei 4 Pflegeheimen<br />

um segregative gerontopsychiatrische Pflege handelt, d.h. die Demenzkranken<br />

werden gesondert von anderen HeimbewohnerInnen versorgt. Sieben der 15 Pflegeheime<br />

versorgen die Demenzerkrankten auch bzw. besonders nach einem therapeutisch pflegerischen<br />

Konzept, wie tägl. Ergotherapie und Gedächtnistraining. Zwei Pflegeheime sind bei<br />

ihrem Versorgungsangebot ausschließlich auf die Betreuung von Demenzerkrankten<br />

spezialisiert. Andere (4 Pflegeheime) wiederum bieten für die Demenzerkrankten Übungen<br />

zur Teilnahme am öffentlichen Leben an.<br />

Bei Orientierungsstörungen bzw. Beeinträchtigungen der räumlichen Wahrnehmung und<br />

anderen demenziell bedingten Verhaltensstörungen mit erhöhtem Selbstgefährdungsrisiko<br />

bedarf es auch pflegerischer Versorgungsangebote mit geschlossener Unterbringung. Von<br />

den Lübecker Pflegeheimen besitzen 4 Pflegeheime sog. geschlossene gerontopsychiatrische<br />

Abteilungen (siehe Abb. 5.1). Insgesamt halten diese Pflegeheime in der geschlossenen<br />

Unterbringung (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) 129 Pflegeplätze vor.<br />

17


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

3.4 Profil der Pflegebedürftigen<br />

Das Profil der Pflegebedürftigen lässt sich durch unterschiedliche subjektive Merkmale der<br />

Heimbewohner bestimmen. In Bezug auf die Verbesserung der kommunalen Versorgungsstrukturen<br />

in der stationären Pflege sind insbesondere das Alter, die pflegebegründenden<br />

Erkrankungen, die Pflegeeinstufungen und die Herkunftsorte der Pflegebedürftigen von<br />

Bedeutung.<br />

3.4.1 Pflegebedürftige nach Altersgruppen<br />

Die Lübecker PflegeheimbewohnerInnen werden immer älter bzw. der Zeitraum der stationären<br />

Pflegebedürftigkeit konzentriert sich mehr und mehr auf das hohe und höchste Lebensalter.<br />

Lag das Durchschnittsalter der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen im Jahre<br />

1997 noch bei ca. 82 Jahren, so sind die Lübecker PflegeheimbewohnerInnen jetzt (<strong>2004</strong>)<br />

durchschnittlich ca. 83 Jahre alt.<br />

Abb. 8<br />

Alter der pflegebedürftigen Lübecker HeimbewohnerInnen<br />

1997 und <strong>2004</strong><br />

Anteil in %<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

1997 <strong>2004</strong><br />

5,4<br />

5,24,6<br />

2,4<br />

3,4 3,4<br />

8,1<br />

5,7<br />

13,2<br />

11,3<br />

16,7<br />

22,1<br />

25,2<br />

20,2<br />

22,3<br />

30,4<br />

0<br />

< 59 J. 60-64 J. 65-69 J. 70-74 J. 75-79 J. 80-84 J. 85-89 J. > 90 J.<br />

Altersgruppen<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u. Forschungsgesellschaft für<br />

Gerontologie Dortmund, Bestandserhebung 1997<br />

Besonders deutlich wird der Altersanstieg der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen an der<br />

Altersgruppe der über 90-Jährigen, deren Anteil im Jahre <strong>2004</strong> gegenüber dem Jahre 1997<br />

um ca. 8,1 % zugenommen hat (siehe Abb. 8). Zwar gibt es unter den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

derzeit nicht mehr so viele 85 – 89-Jährige (minus 5 %), dafür aber hat<br />

sich der Anteil der 80 – 84-Jährigen (plus 5,4 %) erhöht.<br />

Zumindest zum Teil ist diese Entwicklung auf die angestiegene Zahl der hochbetagten<br />

Frauen bzw. der höheren Lebenserwartung der Frauen Lübecks zurückzuführen. Mehr als<br />

drei Viertel (78 %) der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen sind Frauen und nur weniger als<br />

ein Viertel (22 %) sind Männer.<br />

18


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

3.4.2 Pflegebedürftige nach Pflegestufen<br />

Auch anhand der Pflegestufen bzw. des Hilfebedarfs zeigt sich wie sehr sich das Profil der<br />

jetzigen PflegeheimbewohnerInnen gegenüber denen des Jahres 1997 verändert hat.<br />

Der Umfang der Pflegeversicherungsleistung der Pflegebedürftigen richtet sich nach dem<br />

individuellen Grad des Hilfebedarfs und der daraus folgenden Einstufung in eine entsprechende<br />

Pflegestufe. Neben den drei gesetzlich definierten Pflegehauptstufen, der Pflegestufe<br />

I (erhebliche Pflegebedürftigkeit), der Pflegestufe II (Schwerpflegebedürftigkeit) und<br />

der Pflegestufe III (Schwerstpflegebedürftigkeit) bestehen noch zwei weitere Einstufungsvarianten.<br />

Die Pflegestufe III HF (Härtefallregelung) gilt für Personen mit einem besonders<br />

hohen Hilfebedarf. Die Pflegestufe 0 (leichte Pflegebedürftigkeit), kennzeichnet einen geringen<br />

Hilfebedarf von weniger als 10,5 Std. pro Woche, der keinen Anspruch auf Leistungen<br />

der Pflegeversicherung beinhaltet.<br />

Abb. 9<br />

Pflegestufen der pflegebedürftigen Lübecker HeimbewohnerInnen<br />

1997 und <strong>2004</strong><br />

40<br />

35<br />

30<br />

29,3<br />

35,2 35,3<br />

30,5<br />

1997 <strong>2004</strong><br />

Anteil in %<br />

25<br />

20<br />

15<br />

17,5<br />

22,1 21,3<br />

10<br />

5<br />

0<br />

6,5<br />

0,6 0,9<br />

Stufe 0 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 3 (HF)<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u. Forschungsgesellschaft für<br />

Gerontologie Dortmund, Bestandserhebung 1997<br />

Nach den Ergebnissen der Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> gibt es in den Pflegeheimen<br />

Lübecks nur noch wenige BewohnerInnen die leicht pflegebedürftig bzw. der Pflegestufe 0<br />

zugeordnet sind. Von 1997 bis <strong>2004</strong> ist der Anteil der Pflegebedürftigen mit der Pflegestufe<br />

0 um 11 % von 17,5 % auf 6,5 % zurückgegangen, während sich der Anteil der Pflegebedürftigen<br />

der Pflegestufen I und der Pflegestufe II jeweils ungefähr zur Hälfte (5,9 bzw. 4,8<br />

%) um fast den gleichen Betrag (10,7 %) erhöht hat (siehe Abb. 9).<br />

Der Anteil der Schwerstpflegebedürftigen der PflegeheimbewohnerInnen Lübecks mit den<br />

Pflegestufen III und III (HF) ist zwar relativ konstant geblieben – 22,2 % (<strong>2004</strong>) gegenüber<br />

22,7 % (1997) – ein Trend hin zum höheren Hilfebedarf der PflegeheimbewohnerInnen Lübecks<br />

ist jedoch unverkennbar. Ungefähr 57,5 % der PflegeheimbewohnerInnen Lübecks<br />

sind derzeit (<strong>2004</strong>) schwer- und schwerstpflegebedürftig. Im Jahre 1997 waren es 53,2 %,<br />

die den Pflegestufen II, III und III (HF) zugeordnet waren.<br />

19


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

3.4.3 Pflegebedürftige nach pflegebegründender Erkrankung<br />

Mit dem Anstieg des Alters der PflegeheimbewohnerInnen – das Durchschnittsalter der Lübecker<br />

PflegeheimbewohnerInnen liegt, wie bereits erwähnt, derzeit (<strong>2004</strong>) bei ca. 83 Jahren<br />

– ändert sich üblicherweise auch das Spektrum der pflegebegründenden Erkrankungen<br />

der BewohnerInnen von Pflegeheimen, denn viele Erkrankungen der stationär Pflegebedürftigen<br />

sind alterskorreliert, d.h. sie nehmen mit steigendem Alter rapide zu.<br />

Abb. 10<br />

Pflegebegründende Erkrankungen der HeimbewohnerInnen in<br />

Lübeck und Schleswig-Holstein, <strong>2004</strong><br />

Anteil in %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

36,1<br />

Schleswig-Holstein<br />

29,5<br />

23,3<br />

18,6<br />

Lübeck<br />

24,1<br />

13,7 14,6<br />

9,0 9,3 9,4<br />

6,6<br />

5,7<br />

geronto.psych. psychiatr. neuorolog. internist. altersbedingt sonstige<br />

Erkrankungen<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> und Ministerium für Soziales,<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein, Bestandserhebung der Kreise und kreisfr. Städte <strong>2004</strong><br />

Insbesondere gilt dieses für die „gerontopychiatrischen Erkrankungen“, wobei es sich bezogen<br />

auf PflegeheimbewohnerInnen schätzungsweise zu 90 % um Demenzerkrankungen wie<br />

Alzheimererkrankungen und vaskuläre Demenzen (Hirndurchblutungsstörungen) handelt.<br />

Die Prävalenz (Betroffenheit) der Demenzerkrankungen verdoppelt sich im Abstand von<br />

jeweils etwa fünf Altersjahren. Bei den 80 – 84-Jährigen beträgt die Prävalenz der Demenzen<br />

ca. 10,5 %, bei den 85 – 89-Jährigen umfasst sie schon ca. 20,8 % und steigt bei den<br />

90-Jährigen und Älteren auf 35 % an. Unter den PflegeheimbewohnerInnen sind „gerontopsychiatrische<br />

Erkrankungen“ naturgemäß deutlich häufiger verbreitet als in der übrigen<br />

Wohnbevölkerung. In Pflegeheimen kann der Anteil der gerontopsychiatrisch Erkrankten<br />

teilweise 80 % und mehr betragen.<br />

Laut den Angaben der Pflegeheimbetreiber zur Bestandserhebung <strong>2004</strong> umfasst der Anteil<br />

der gerontopsychiatrisch erkrankten BewohnerInnen der Lübecker Pflegeheime durchschnittlich<br />

jedoch nur 23,3 %. In Bezug auf alle PflegeheimbewohnerInnen Schleswig-<br />

Holsteins ist der Anteil der gerontopsychiatrisch Erkrankten sogar noch geringer (18,6 %).<br />

Eine Erklärung dafür, warum der Anteil der gerontopsychiatrisch Erkrankten der Lübecker<br />

PflegeheimbewohnerInnen nicht höher ist als im Jahre 1997 (33,8 %), als das Durchschnittalter<br />

der PflegeheimbewohnerInnen noch ca. 1 Jahr niedriger war, mag an den Erfassungsstrukturen<br />

der pflegebegründenden Erkrankungen und den dazu getroffenen Einschätzungen<br />

der Pflegeheimbetreiber liegen, die einen Teil der „gerontopsychiatrischen Erkrankungen“<br />

der Kategorie „altersbedingte Erkrankungen“ zugeordnet haben könnten.<br />

Mit 36,1 % stellen die „altersbedingten Erkrankungen“ den größten Anteil an den Erkrankungen<br />

der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen. Welche Diagnosen sich dahinter verbergen,<br />

kann nur vermutet werden. Vermutlich handelt es sich bei den „altersbedingten Erkran-<br />

20


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

kungen“ der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen zu einem Großteil um „unspezifische<br />

Symptome und abnorme klinische Befunde“, wie Senilität bzw. Altersschwäche.<br />

An zweiter Stelle der pflegebegründenden Erkrankungen der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

stehen mit 23, 3 % die „gerontopsychiatrischen Erkrankungen“. Zusammengenommen<br />

mit dem Anteil der nicht altersbedingten psychiatrischen Erkrankungen (6,6 %)<br />

liegt der Anteil der psychiatrisch erkrankten PflegeheimbewohnerInnen Lübecks durchschnittlich<br />

bei rund 30 %.<br />

Die dritthäufigsten pflegebegründenden Erkrankungen der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

- zu denen insbesondere Schlaganfälle und Herzschwächen zählen - sind die „internistischen<br />

Erkrankungen“. Ungefähr 14,6 % der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen leiden<br />

an einer „internistischen Erkrankung“. Der Anteil der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

mit „neurologischen Erkrankungen“, wie Morbus Parkinson, ist fast eben so hoch. Laut den<br />

Angaben der Pflegeheimbetreiber zur Bestandserhebung <strong>2004</strong> sind davon ca. 13,7 % der<br />

Lübecker PflegeheimbewohnerInnen betroffen.<br />

3.4.4 Pflegebedürftige nach Herkunftsort<br />

Nicht alle PflegeheimbewohnerInnen Lübecks kommen aus Lübeck. Bedingt durch die<br />

Wahlfreiheit der Pflegeeinrichtung bzw. des Pflegeortes werden in den Lübecker Pflegeheimen<br />

auch Pflegebedürftige aus anderen Regionen Schleswig-Holsteins bzw. Deutschlands<br />

versorgt, wobei ein hoher Anteil von BewohnerInnen mit auswärtigem Herkunftsort auch für<br />

die Attraktivität des Pflegeortes Lübeck bzw. der Lübecker Pflegeheime spricht.<br />

Abb. 11<br />

Herkunftsort der pflegebedürftigen Lübecker<br />

HeimenbewohnerInnen, <strong>2004</strong><br />

andere Keise in<br />

Schl.-Holst.<br />

1,3%<br />

Ostholstein<br />

6,1%<br />

Niedersachsen<br />

0,6%<br />

Hamburg<br />

2,2%<br />

Meckl. - Vorp.<br />

1,4%<br />

sonstige<br />

6,1%<br />

Lübeck<br />

82,4%<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />

21


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Nach wie vor stammt der weitaus größte Teil der BewohnerInnen der Lübecker Pflegeheime<br />

aus Lübeck. Bei 82,4 % der bei Bestandserhebung <strong>2004</strong> erfassten 2.876 Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

war der Herkunftsort Lübeck (siehe Abb. 11). Gegenüber dem Anteil<br />

des Jahres 1997 (85 %) war der Anteil der LübeckerInnen an den BewohnerInnen der Lübecker<br />

Pflegeheimen im Jahre <strong>2004</strong> jedoch etwas (um ca. 2,6 %) geringer. Demgegenüber<br />

zugenommen hat bei den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen der Anteil der BewohnerInnen<br />

aus dem Nachbarkreis Ostholstein (plus ca. 1,1 %) und der Anteil der BewohnerInnen<br />

aus anderen Bundesländern, wie z.B. Mecklenburg Vorpommern und „sonstigen Regionen“<br />

außerhalb Lübecks (insgesamt plus ca. 1,5 %).<br />

Wenngleich sich das Versorgungsangebot der Lübecker Pflegeheime hauptsächlich an dem<br />

Pflegebedarf der Lübecker Bevölkerung ausrichtet, gewinnt es auch bei Pflegebedürftigen<br />

mit Wohnsitz außerhalb Lübecks zunehmend an Bedeutung. Deshalb muss insbesondere<br />

bei einem Überangebot an Lübecker Pflegeplätzen bzw. Lübecker Pflegeheimen mit einer<br />

steigenden Anzahl von nach Lübeck zuziehenden Pflegebedürftigen gerechnet werden.<br />

Sollte es sich dabei vorwiegend um dann in Lübeck leistungsberechtigte SozialhilfeempfängerInnen<br />

(Hilfe zur Pflege) handeln, würde dies auch oft den städtischen Haushalt belasten.<br />

3.4.5 Ab- und Zuwanderung der Pflegebedürftigen von und nach Lübeck<br />

Was für die Pflegebedürftigen anderer Regionen Schleswig-Holsteins bzw. Deutschlands<br />

gilt, gilt auch für die Lübecker Pflegebedürftigen. Ca. 13,5 % der stationär pflegebedürftigen<br />

LübeckerInnen wandern ab und lassen sich in schleswig-holsteinischen Pflegeheimen außerhalb<br />

Lübecks versorgen, so das Ergebnis der Bestandserhebung der schleswigholsteinischen<br />

Kreise und kreisfreien Städte des Jahres <strong>2004</strong>. In einigen Kreisen konnten<br />

die aus Lübeck stammenden PflegeheimbewohnerInnen nicht erfasst werden. Die aus den<br />

Bestandsdaten des Jahres <strong>2004</strong> ermittelte Abwanderungsquote der stationär pflegebedürftigen<br />

LübeckerInnen von 13,5 % ist daher wahrscheinlich etwas zu gering bemessen.<br />

Grundsätzlich unberücksichtigt bleiben - da sich die Bestandserhebung nur auf Einrichtungen<br />

in Schleswig-Holstein bezog - auch die abgewanderten Lübecker Pflegebedürftigen, die<br />

in Pflegeheimen anderer Bundesländer versorgt werden.<br />

Abb. 12<br />

Wanderungssalden der HeimbewohnerInnen für die <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck nach Regionen<br />

Anzahl der HeimbewohnerInnen<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

20<br />

86<br />

174<br />

241<br />

Pflegeort Lübeck<br />

Herkunftsort Lübeck<br />

16<br />

38<br />

64 55<br />

Lauenburg Ostholstein Stormarn Hamburg andere<br />

Länder<br />

176<br />

sonstige<br />

Regionen<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> und Ministerium für Soziales,<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein, Bestandserhebung der Kreise und kf. Städte <strong>2004</strong><br />

22


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Sofern die stationär pflegebedürftigen LübeckerInnen nicht in Lübecker Pflegeheimen versorgt<br />

werden, werden sie hauptsächlich in Pflegeheimen der Nachbarkreise Lübecks, Lauenburg,<br />

Ostholstein und Storman versorgt. Wie Abb. 12 zeigt, trifft dieses in erster Linie auf<br />

den Kreis Ostholstein zu, aus dem allerdings auch die meisten der von auswärts stammenden<br />

Lübecker PflegeheimbewohnerInnen kommen. In den Pflegeheimen Ostholsteins wurden<br />

am Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> 241 Pflegebedürftige aus Lübeck versorgt, während hingegen<br />

174 Pflegebedürftige aus Ostholstein in Lübecker Pflegeheimen versorgt wurden. Noch immer<br />

ist die Anzahl der nach Ostholstein abgewanderten LübeckerInnen höher als die, der<br />

zugewanderten Ostholsteiner/innen. Im Verhältnis zu den Zahlen der Bestanderhebung<br />

1997 (plus 193 Personen) hat sich das Wanderungssaldo der pflegebedürftigen LübeckerInnen<br />

- aufgrund vermehrter Zuwanderungen der Ostholsteiner/innen nach Lübeck - jedoch<br />

auf plus 67 Personen reduziert.<br />

Etwas unausgeglichener ist das Wanderungssaldo gegenüber den Nachbarkreisen Lauenburg<br />

und Storman, wobei das Wanderungsvolumen, die Anzahl der in Lübecker Pflegeheimen<br />

versorgten Lauenburger/innen und Stormaner/innen und die Anzahl der in Lauenburger<br />

und Stormaner Pflegeheimen versorgten Lübecker, insgesamt kleiner ist (siehe Abb. 12). In<br />

den Lauenburger Pflegeheimen wurden am Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> 86 aus Lübeck stammende<br />

Pflegebedürftige versorgt, während es in den Lübecker Pflegeheimen nur 20 Pflegebedürftige<br />

mit Herkunftsort Lauenburg gab. In den Stormaner Pflegeheimen wurden am Stichtag<br />

31.05.<strong>2004</strong> 38 Pflegebedürftige aus Lübeck versorgt. Von den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

stammten 20 Personen aus Storman.<br />

Die Validität der Daten zur Ab- und Zuwanderungen der Pflegebedürftigen von und nach<br />

Lübeck ist für die <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck von großer Bedeutung, da<br />

die Zahlen der Ab- und Zuwanderungen den Bedarf an Pflegeplätzen direkt beeinflussen<br />

(siehe Prognoseberechnung im Anhang). Die Verbesserung der Datenlage, insbesondere<br />

bezüglich der Abwanderung der pflegebedürftigen LübeckerInnen ist dringend erforderlich,<br />

um bei der Inanspruchnahme der stationären Dauerpflege keine falschen bzw. zu niedrigen<br />

Ergebnisse zu prognostizieren. Dazu muss bei der nächsten gemeinsamen Bestandserhebung<br />

eine 100 prozentige Beteiligung aller Pflegeeinrichtungen aller Kreise und kreisfreien<br />

Städte des Landes Schleswig-Holstein sichergestellt werden.<br />

3.5 Bedarf<br />

3.5.1 Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen<br />

Der Lübecker Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen leitet sich aus der künftigen Inanspruchnahme<br />

durch die stationär pflegebedürftigen Lübecker und dem Bestand bzw. dem<br />

Pflegeplatzangebot Lübecks ab, wobei zu berücksichtigen ist, dass ein Teil (ca. 13,5 %) der<br />

stationär pflegebedürftigen LübeckerInnen außerhalb Lübecks versorgt wird und ein Teil<br />

(ca. 17,6 %) der vollstationären Pflegeplätze Lübecks von auswärtig stammenden Pflegebedürftigen<br />

in Anspruch genommen wird.<br />

Bei der Bestandserhebung (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) wurden in den Lübecker Pflegeheimen<br />

2.371 LübeckerInnen registriert. Die Anzahl der außerhalb Lübecks versorgten stationär<br />

pflegebedürftigen LübeckerInnen umfasste 365 Personen. Von den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

sind 505 Personen nach Lübeck zugewandert.<br />

23


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Nach dem indikatorengestützten Berechnungsmodell der Forschungsgesellschaft für Gerontologie,<br />

Dortmund (siehe Prognoseberechnung im Anhang) ergeben sich daraus für die stationär<br />

pflegebedürftigen LübeckerInnen folgende Inanspruchnahmeprognosen.<br />

Tab. 6<br />

Inanspruchnahme der Lübecker Pflegebedürftigen von<br />

vollstationären Dauerpflegeplätzen im Jahre <strong>2004</strong>, 2009 und <strong>2014</strong><br />

Jahr minimal maximal durchschnittlich<br />

<strong>2004</strong> 2863* 3115* 2736**<br />

2009 2413 2635 2524<br />

<strong>2014</strong> 2635 2877 2756<br />

*Prognose 1999 *Prognose 1999 ** Bestandsdaten. <strong>2004</strong><br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Prognose <strong>2004</strong>, Bestandsdaten<br />

<strong>2004</strong>, Prognose 1999/<strong>Pflegebedarfsplan</strong> 2001<br />

Wie den Zahlen in Tab. 6 zu entnehmen ist, wird es im Jahre 2009 - bedingt durch den Bevölkerungsrückgang<br />

der Altersgruppe der über 75-Jährigen - weniger stationär pflegebedürftige<br />

LübeckerInnen geben als gegenwärtig (<strong>2004</strong>). Gegenüber dem Jahre <strong>2004</strong> reduziert<br />

sich die Inanspruchnahme von vollstationären Dauerpflegeplätzen der Lübecker Pflegebedürftigen<br />

im Jahre 2009 um durchschnittlich ca. 212 Personen, wird jedoch in den nachfolgenden<br />

5 Jahren - bedingt durch die Bevölkerungszunahme der Altersgruppe der über 75-<br />

Jährigen – in etwa um den gleichen Umfang (durchschnittlich ca. 232 Personen) wieder zunehmen.<br />

Bezogen auf den derzeitigen Bestand an vollstationären Dauerpflegeplätzen (Stichtag<br />

31.05.04) von 2.998 Plätzen bedeutet das, sollten die Lübecker Pflegeheime weiterhin<br />

hauptsächlich Lübecker Pflegebedürftige versorgen – 82,4 % der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

sind LübeckerInnen – in Lübeck bis zum Jahre <strong>2014</strong> kaum zusätzlicher<br />

Bedarf an vollstationären Dauerpflegeplätzen besteht. Sollten zudem die pflegebedürftigen<br />

LübeckerInnen weiterhin auch außerhalb Lübecks versorgt werden – schätzungsweise<br />

ca. 13,5 % der stationär pflegebedürftigen LübeckerInnen wandern aus Lübeck ab – dann<br />

gibt es in Lübeck im Jahre 2009 sogar ein Angebotsüberhang von durchschnittlich ca. 287<br />

vollstationären Dauerpflegeplätzen. Im Jahre <strong>2014</strong> könnte sich, ausgehend von dem Bestand<br />

des Jahres <strong>2004</strong> eine Angebotsausweitung von durchschnittlich ca. 86 vollstationären<br />

Dauerpflegeplätze ergeben, vorausgesetzt 17,6 % der Plätze würden von Personen aus<br />

Regionen außerhalb Lübecks nachgefragt werden. Um in den Lübecker Pflegeheimen Unterauslastungen<br />

zu vermeiden, könnte z.B. Einfluss auf die Abwanderung der Lübecker<br />

Pflegebedürftigen genommen werden. Würden alle pflegebedürftigen LübeckerInnen Pflegeplätze<br />

in Lübecker Pflegeheimen nachfragen gebe es sogar bei einer geringeren Inanspruchnahmeprognose,<br />

wie die des Jahres 2009, noch einen zusätzlichen Bedarf von ca.<br />

55 vollstationären Dauerpflegeplätzen.<br />

Die Forschungsgesellschaft für Gerontologie gibt zu bedenken, dass nur bei negativen<br />

Wanderungssalden - wenn die Anzahl der auswärtig Versorgten höher ist als die Anzahl der<br />

Zuzüge - die Notwendigkeit einer Angebotserweiterung besteht. Das ist, wie die Bestandsdaten<br />

<strong>2004</strong> belegen, in Lübeck nicht gegeben. In welchem Umfang das stationäre Pflegeplatzangebot<br />

in Lübeck noch erweitert werden kann, können nur überregionale Untersuchungen<br />

zu den Ursachen der Zu- und Abwanderung der Pflegebedürftigen belegen. Für<br />

die kommunale Bedarfsplanung sind die Kenntnisse über das Nachfrageverhalten der Pflegebedürftigen<br />

bezogen auf die Wahl des Pflegeortes unentbehrlich und sollten den Kreisen<br />

und kreisfreien Städten möglichst umgehend vom Land zur Verfügung gestellt werden.<br />

Solange die Grundlagen der kommunalen Bedarfsplanung in dieser Hinsicht unvollständig<br />

sind, können in Lübeck nur schwerlich verlässlichen Aussagen über den Bedarf an stationären<br />

Pflegeplätzen getroffen werden.<br />

24


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

3.6 Zusammenfassung / Ausblick<br />

Abgesehen davon, dass relativ viele pflegebedürftige LübeckerInnen lieber in Pflegeheimen<br />

außerhalb Lübecks versorgt werden wollen - nach der Bestandserhebung <strong>2004</strong> liegt der<br />

Anteil der auswärtig versorgten pflegebedürftigen LübeckerInnen bei 13,5 % - ist die Versorgung<br />

der pflegebedürftigen LübeckerInnen mit vollstationären Dauerpflegeplätzen derzeit<br />

zufriedenstellend geregelt.<br />

Nach der Bundespflegestatistik des Jahres 2001 entfallen in Lübeck auf 100 EinwohnerInnen<br />

über 75 Jahre 12,6 vollstationäre Pflegeplätze. Im Verhältnis zum schleswigholsteinischen<br />

Landesdurchschnitt mit 13,1 Pflegeplätzen pro 100 EinwohnerInnen über 75<br />

Jahre ist die Versorgungsquote der über 75-jährigen LübeckerInnen nur wenig niedriger,<br />

gegenüber z.B. der Landeshauptstadt Kiel, wo pro 100 EinwohnerInnen über 75 Jahren nur<br />

7,5 Pflegeplätze zur Verfügung stehen, aber deutlich höher.<br />

Ausgehend von den Zahlen der Bestandserhebung <strong>2004</strong>, bei denen auch Pflegeplätze der<br />

Pflegestufe 0 mitgezählt wurden, entfallen in Lübeck auf 100 EinwohnerInnen über 75 Jahre<br />

sogar 14,2 Pflegeplätze. Allerdings gilt diese relativ gute Versorgungsquote nur für die über<br />

75-jährige Bevölkerung der Gesamtstadt. Nach wie vor konzentriert sich das Pflegeplatzangebot<br />

der Lübecker Pflegeheimbetreiber auf bestimmte Stadtgebiete Lübecks (siehe Abb. 7,<br />

S. 14). Die Versorgungsquoten einiger Stadtbezirke wie Kücknitz/Pöppendorf, Hüxtertor,<br />

Marli/Brandenbaum, Holstentor Nord und Moisling liegen zum Teil (z.B. Moisling 2,8 Pflegeplätzen<br />

pro 100 EinwohnerInnen über 75 Jahre) weit unter dem städtischen Durchschnitt. In<br />

Strecknitz, St. Jürgen-Land und Dänischburg stehen der über 75-jährigen Bevölkerung ü-<br />

berhaupt keine Pflegeplätze zur Verfügung (siehe Tab. 2, S. 13). Um der wohnortnahen<br />

Versorgung nach den Planungsrichtlinien des Landespflegegesetzes gerecht zu werden,<br />

könnten die Stadtbezirke mit einer geringen Versorgungsquote bei Ausweitung des Lübecker<br />

Pflegeplatzangebotes bzw. Neubauten von Lübecker Pflegeheimen bevorzugt berücksichtigt<br />

werden.<br />

Dass es in Lübeck in den nächsten zehn Jahren noch einen zusätzlichen Bedarf an vollstationären<br />

Pflegeplätzen geben könnte, ist allerdings unwahrscheinlich, da die Inanspruchnahme<br />

der LübeckerInnen von vollstationären Pflegeplätzen bis 2009 insgesamt abnehmen<br />

bzw. bis <strong>2014</strong>, gegenüber heute (<strong>2004</strong>), nur leicht zunehmen wird (siehe Tab. 6, S. 24). Unter<br />

Einbeziehung der im Jahre 2005 bevorstehenden Ausweitung des Lübecker Pflegeplatzangebotes<br />

auf insgesamt ca. 3.392 Plätze (siehe Abb. 5) ist derzeit, ausgehend von den<br />

Strukturen des Jahres <strong>2004</strong>, kein weiterer Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen für<br />

die Versorgung pflegebedürftiger LübeckerInnen erkennbar.<br />

Das sich durch die Angebotsausweitung des Jahre 2005 abzeichnende Überangebot an<br />

vollstationären Pflegeplätzen im Jahre 2009 von schätzungsweise ca. 500 Plätzen kann<br />

daher nur noch mit einer stärkeren externen Nachfrage von auswärtigen Pflegebedürftigen<br />

kompensiert werden und / oder bestehende Pflegeheime Lübecks müssen Kapazitäten abbauen<br />

bzw. Unterbelegungen in Kauf nehmen.<br />

Unzureichenden Kapazitätsauslastungen können die Lübecker Pflegeheime auch mit Qualitätsverbesserungen,<br />

wie z.B. die Umwidmung von Zweibettzimmern in Einbettzimmer und<br />

mit Spezialisierungen, wie z.B. die Ausrichtung des Pflegekonzeptes auf bestimmte Personengruppen,<br />

begegnen. Die Einbettzimmerquote der Lübecker Pflegeheime beträgt derzeit<br />

(<strong>2004</strong>) im Durchschnitt 44 % (Tab. 5, S. 16). Im Vergleich dazu liegt der Anteil der Einbettzimmer<br />

z.B. in den Kieler Pflegeheimen durchschnittlich bei 57 %. Das Angebot an Einbettzimmern<br />

in den Lübecker Pflegeheimen ist also noch ausbaufähig. Zudem könnte, vorausgesetzt<br />

die Leistungsstrukturen der Pflegeversicherung werden entsprechend angepasst,<br />

auch das Betreuungsangebot für Demenzerkrankte verbessert werden. Bei mindestens<br />

23,3 % der PflegeheimbewohnerInnen Lübecks liegt eine gerontopsychiatrische Erkrankung<br />

vor, aber nur max. 15 der 35 Lübecker Pflegeheime bieten eine entsprechende Versorgung<br />

an.<br />

25


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Dass die stationär pflegebedürftigen LübeckerInnen einer intensiveren pflegerischen Versorgung<br />

bedürfen als noch vor sieben Jahren, lässt sich auch an dem Alter und dem Spektrum<br />

der Pflegestufen der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen ablesen. Im Verhältnis zu<br />

den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen des Jahres 1997 hat sich das Durchschnittsalter<br />

der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen des Jahres <strong>2004</strong> um rund ein Jahr von 82 auf 83<br />

Jahre erhöht (siehe Abb. 8). Im Jahre 1997 stellten die PflegeheimbewohnerInnen mit der<br />

Pflegestufe 0 noch einen Anteil von 17,5 %, heute (<strong>2004</strong>) sind die sog. leicht Pflegebedürftigen<br />

der Pflegestufe 0 mit nur noch 6,5 % in den Lübecker Pflegeheimen vertreten. Dafür hat<br />

sich der Anteil der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen der Pflegestufen I und II (erheblich<br />

und schwer pflegebedürftig) entsprechend erhöht (siehe Abb. 9). Auch bei einem Kapazitätsabbau<br />

wird der Bedarf an Pflegepersonal / Pflegefachpersonal in den Lübecker Pflegeheimen<br />

daher voraussichtlich nicht ab-, sondern eher noch zunehmen.<br />

Durch das sich abzeichnende Überangebot an vollstationären Pflegeplätzen in Lübeck<br />

könnte es auch zu einem Druck auf die Heimentgelte kommen, die insbesondere von<br />

kleineren Einrichtungen wohl nicht mitgetragen werden können, so dass einige Pflegeheime<br />

ihren Betrieb eventuell einstellen müssen. Sofern dadurch die noch unzureichende wohnortnahe<br />

Versorgung in den Lübecker Stadtbezirken, wie z.B. in Moisling, weiter eingeschränkt<br />

werden würde, sollten Heimschließungen aber möglichst verhindert werden, z.B.<br />

auch durch neue Formen der Zusammenarbeit.<br />

Vermieden werden sollte, dass sich die Nachfrage nach vollstationären Pflegeplätzen dem<br />

sich abzeichnenden Überangebot an vollstationären Pflegeplätzen der Lübecker Pflegeheime<br />

anpasst, d.h., dass die überzähligen Dauerpflegeplätze der Lübecker Pflegeheime von<br />

Pflegebedürftigen belegt werden, die auch ambulant versorgt werden könnten und dieses<br />

zumeist auch wollen. Einerseits würde dies dem gesetzlich fixierten Vorrang der ambulanten<br />

Pflege nicht gerecht, andererseits würde durch die Zunahme der stationären Pflege und den<br />

damit einhergehenden zusätzlichen Mehrausgaben für Hilfen zur Pflege in Einrichtungen<br />

auch der städtische Haushalt belastet.<br />

Um dem vorzubeugen, sollten z.B. die Pflegebedürftigen, die direkt aus dem Krankenhaus<br />

in ein Pflegeheim umziehen - und das sind bezogen auf die Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />

des Jahres <strong>2004</strong> immerhin rund 50 % - umfassender beraten werden. Voraussetzung<br />

wäre natürlich insbesondere das Vorhandensein entsprechender ambulanter Versorgungsstrukturen<br />

(siehe dazu Kapitel 4).<br />

26


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4. Ambulante Pflege<br />

4.1 Leistungsstrukturen / Pflegedienste<br />

Sofern Pflegebedürftige zu hause versorgt werden, haben sie Anspruch auf die von ambulanten<br />

Pflegeeinrichtungen (Pflegediensten) angebotenen Sachleistungen der Grundpflege<br />

und der hauswirtschaftlichen Versorgung (§ 36 SGB XI).<br />

Ambulante Pflegeeinrichtungen sind selbstständig wirtschaftende Einrichtungen, die unter<br />

ständiger Verantwortung einer ausgebildeten Pflegefachkraft Pflegebedürftige in ihren<br />

Wohnungen - zu denen auch Gemeinschaftsunterkünfte, wie z.B. Altenheime und Altenwohnheime<br />

zählen - pflegen und hauswirtschaftlich versorgen (§ 71 SGB XI).<br />

Abgesehen davon, dass auch die Pflegedienste ihre rechtmäßige Zulassung per Versorgungsvertrag<br />

bei den Leistungsträgern (Pflegekassen) belegen müssen (§ 72 SGB XI), sind<br />

sie durch einen Rahmenvertrag verpflichtet, ihre Pflegeleistungen unter vereinbarten Qualitätsstandards<br />

nach § 80 SGB XI zu erbringen. Gemäß den darin vereinbarten Zielsetzungen<br />

sollen die Pflegedienste<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

fachlich-kompetente und bedarfsgerechte Pflege zu wirtschaftlich vertretbaren<br />

Bedingungen gewährleisten,<br />

durch Information und Austausch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller<br />

Beteiligten ermöglichen,<br />

durch personelle Kontinuität eine Vertrauensbasis zwischen Leistungsempfänger/in<br />

und Leistungserbringer schaffen,<br />

flexibel auf die Notwendigkeiten des Einzelfalles reagieren,<br />

die Selbstversorgungskompetenz der LeistungsempfängerInnen fördern,<br />

die individuelle Lebenssituation der LeistungsempfängerInnen im Rahmen des<br />

Möglichen respektieren.<br />

Sollten Pflegebedürftige, die zuhause versorgt werden, statt der professionellen Hilfen der<br />

Pflegedienste die Hilfen von Angehörigen, Nachbarn und Freunden in Anspruch nehmen -<br />

und das sind bezogen auf Lübeck mehr als 2/3 (73 %) der ambulant Pflegebedürftigen -,<br />

erhalten sie anstelle der Sachleistungen (§ 36 SGB XI), Geldleistungen nach § 37 SGB XI.<br />

Sofern die Pflegebedingungen dieses erfordern, können die Geldleistungen auch mit Sachleistungen<br />

der Pflegedienste kombiniert werden (§ 38 SGB XI).<br />

4.2 Fördergrundlagen<br />

Die pflegerische Versorgungsstruktur in Schleswig-Holstein soll durch gezielte Fördermaßnahmen<br />

verbessert werden. Im Bereich der ambulanten Versorgung wird angestrebt, Pflegebedürftige<br />

von Investitionskostenanteilen vollständig zu entlasten. Gemäß § 6 Abs. 2<br />

LPflegG können Träger von Pflegeeinrichtungen auf Antrag pauschale Zuschüsse zur Abgeltung<br />

dieser Aufwendungen erhalten. Weitere Maßnahmen, die der Verbesserung der<br />

professionellen häuslichen Pflege dienen, bestehen derzeit nicht, da hauptsächlich die<br />

Selbsthilfe der Pflegebedürftigen bzw. die familiäre Pflege durch Angehörige gefördert werden<br />

soll.<br />

27


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4.3 Versorgungssituation<br />

4.3.1 Bestand und Entwicklung der ambulanten Pflegedienste<br />

Im Bereich der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck bestanden am Stichtag der Bestandserhebung<br />

(31.05.<strong>2004</strong>) 24 Pflegedienste, die (inklusive der Pflegebedürftigen, die keine Versicherungsleistungen<br />

erhalten bzw. beantragt haben) 2.121 Pflegedürftige versorgten. Wie insgesamt<br />

in Schleswig-Holstein, ist auch in Lübeck ein leichter Rückgang bei den Pflegediensten<br />

zu verzeichnen.<br />

Abb. 12<br />

Ambulante Pflegeeinrichtungen in Lübeck, 1999 bis <strong>2004</strong><br />

Anzahl der Pflegeeinrichtungen<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

28<br />

29<br />

24<br />

1999 2001 <strong>2004</strong><br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebungen <strong>2004</strong> und Statistisches<br />

Landesamt Schleswig-Holstein, Bundespflegestatistik 1999/2001<br />

Gegenüber dem Jahre 1999 (28 Einrichtungen) hat sich die Anzahl der Lübecker Pflegedienste<br />

um ca. 14 % (4 Einrichtungen) auf 24 Einrichtungen reduziert (siehe Abb. 12). Im<br />

Landesdurchschnitt machte der Rückgang der Pflegedienste zwischen 1999 und <strong>2004</strong> ca.<br />

11 % aus. Eine mögliche Ursache dafür, kann die Konzentration der Nachfrage auf bestimmte<br />

Einrichtungen sein, die sich mit ihrem Leistungsangebot am Markt behaupten<br />

konnten, denn insgesamt war die Nachfrage nach professionellen Pflegedienstleistungen<br />

(gemessen an der Anzahl der leistungsberechtigten Pflegebedürftigen) in Lübeck, lt. Pflegestatistik<br />

2001 schon zwischen den Jahren 1999 und 2001 um 12 % rückläufig.<br />

4.3.2 Ambulante pflegerische Versorgung Lübecks im kommunalen Vergleich<br />

Ob das professionelle Versorgungsangebot der Lübecker Pflegedienste ausreicht, um den<br />

potentiellen Bedarf der EinwohnerInnen Lübecks zu decken, ist schwer einschätzbar, da die<br />

häusliche Pflege ja auch mittels Geldleistungen, durch Pflegeleistungen von Angehörigen,<br />

erbracht werden kann (vgl. Anm. zu 4.1). Der Vergleich der Versorgungsquote Lübecks mit<br />

den Versorgungsquoten anderer kreisfreier Städte und Kreise Schleswig-Holstein kann<br />

daher nur die Unterschiede bei der Inanspruchnahme der professionellen Pflegeleistungen<br />

aufzeigen, nicht aber Unterschiede der ambulanten Versorgung schlechthin.<br />

28


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Weil sie bei der ambulanten Pflege den potentiellen Bedarf stellt, wird für die Berechnung<br />

der Versorgungsquote die Einwohnerzahl der über 65-jährigen Bevölkerung verwendet. Da<br />

die Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> im Gegensatz zur Lübecker Erhebung in anderen<br />

Kommunen bei der Erfassung der Pflegebedürftigen keine verwertbaren Ergebnisse erbrachte,<br />

wurden zur Darstellung der Versorgungsquoten die Daten der Bundespflegestatistik<br />

2001 herangezogen. Nicht berücksichtigt sind hierbei allerdings die Pflegebedürftigen der<br />

Pflegestufe 0, welche die Versorgungsquoten je nach Anzahl noch unterschiedlich erhöhen<br />

können.<br />

Abb. 14<br />

Ambulante pflegerische Versorgung in den Kommunen<br />

Schleswig-Holsteins, 2001<br />

Kommunen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Lübeck<br />

Dithmarschen<br />

Ostholstein<br />

Pinneberg<br />

Segeberg<br />

Rendsburg-Eckernförde<br />

Nordfriesland<br />

Neumünster<br />

Steinburg<br />

Stormarn<br />

Plön<br />

Kiel<br />

Lauenburg<br />

Schleswig-Flensburg<br />

Flensburg<br />

2,8<br />

2,2<br />

2,3<br />

2,3<br />

2,4<br />

2,4<br />

2,5<br />

2,6<br />

2,7<br />

2,9<br />

2,9<br />

3,3<br />

3,4<br />

3,6<br />

3,9<br />

4,5<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0<br />

Pflegebedürftige pro 100 Einw. über 65 Jahren<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Bundespflegestatistik 2001<br />

Nirgendwo in Schleswig-Holstein werden ambulant Pflegebedürftige seltener von Pflegediensten<br />

betreut als in Lübeck. Wie die Zahlen der Pflegestatistik 2001 in Abb. 14 zeigen,<br />

entfallen statistisch gesehen in Lübeck auf 100 EinwohnerInnen über 65 Jahre nur 2,2 ambulant<br />

versorgte Pflegebedürftige. In Kiel liegt die Versorgungsquote der über 65-jährigen<br />

EinwohnerInnen bei 3,4 % und in Flensburg sogar bei 4,5 %. Im Nachbarkreis Ostholstein<br />

ist die Versorgungsquote (2,3 ambulant versorgte Pflegebedürftige pro 100 EinwohnerInnen<br />

über 65 Jahre) jedoch fast ebenso niedrig, wie in Lübeck.<br />

Dass die Versorgungsquote in Lübeck geringer ausfällt als andernorts, ist nicht unmittelbar<br />

auf eine niedrigere Anzahl von zu pflegenden Personen zurückzuführen, sondern darauf,<br />

dass die Pflegebedürftigen in Lübeck vermehrt Geld-, anstatt Sach- und Kombinationsleistungen<br />

beanspruchen d.h., dass die häusliche Pflege in Lübeck hauptsächlich ausschließlich<br />

von Angehörigen wahrgenommen wird (vgl. Anm. zu 4.1). In Lübeck machte der Anteil<br />

der Geldleistungen gegenüber dem der Sach- und Kombinationsleistungen, lt. Pflegestatistik<br />

2001 (Stichtag 15.12.2001), 73 % zu 27 % aus. Im Jahre 1999 beanspruchten in Lübeck<br />

nur 61 % der ambulant versorgten Pflegebedürftigen Geldleistungen, während 39 % Sachund<br />

Kombinationsleistungen nachfragten.<br />

29


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4.3.3 Standorte der ambulanten Pflegedienste<br />

Auch bei der ambulanten Pflege ist eine flächendeckende, wohnortnahe Versorgung anzustreben,<br />

zumal den Pflegediensten, nach deren eigenen Bekunden, zu lange Wegestrecken<br />

zu den Haushalten der Pflegebedürftigen nicht ausreichend vergütet werden und die Versorgung<br />

deswegen im Einzelfall in Frage gestellt sein kann. Ungefähr 68 % der Absagen<br />

der Lübecker Pflegedienste wurden lt. Bestandserhebung <strong>2004</strong> mit der „zu großen räumliche<br />

Entfernung“ begründet.<br />

Abb. 15<br />

<strong>Hansestadt</strong> <strong>LÜBECK</strong><br />

Travemünde<br />

Standorte der ambulanten Pflegedienste <strong>2004</strong><br />

21<br />

19<br />

Kücknitz<br />

St. Lorenz Nord<br />

8<br />

Buntekuh<br />

5<br />

10<br />

7<br />

St.<br />

Lorenz S.<br />

18<br />

St. Gertrud<br />

11<br />

23<br />

24<br />

Innenst.<br />

13<br />

14<br />

3<br />

22<br />

6<br />

9 16<br />

4<br />

15<br />

12<br />

1 2<br />

17<br />

Schlutup<br />

20<br />

Moisling<br />

St. Jürgen<br />

Zeichenerklärung<br />

Stadtteil<br />

privat<br />

gemeinnützig<br />

bebaute Flächen<br />

0 5 km<br />

Geographisches Informationssystem<br />

Bereich Statistik<br />

Stand 31.05.<strong>2004</strong><br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Pflegestrukturdaten <strong>2004</strong><br />

Wie die Markierungen in Abb. 15 zeigen, konzentrieren sich die Standorte der ambulanten<br />

Pflegedienste Lübecks vornehmlich in und um das städtische Zentrum. In Buntekuh, Moisling,<br />

Eichholz, Schlutup und Kücknitz bestanden zum Zeitpunkt der Bestandserhebung<br />

(31.05.04) keine ambulanten Pflegeeinrichtungen. Sowohl in diesen Stadtteilen als auch in<br />

Travemünde, wo derzeit nur ein Pflegedienst tätig ist, ist die wohnortnahe Versorgung der<br />

Bevölkerung mit ambulanten Pflegediensten noch verbesserungswürdig, um im Bedarfsfall<br />

als Alternative zu stationären Pflege zur Verfügung zu stehen.<br />

30


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4.3.4 Trägerschaft der Pflegedienste<br />

Auf das Verhältnis der Betriebsformen hat sich der Rückgang bei den Pflegediensten Lübecks<br />

zwischen den Jahren 1999 und <strong>2004</strong> kaum ausgewirkt. Nach wie vor werden die<br />

meisten Lübecker Pflegedienste privat-rechtlich betrieben.<br />

Tab 7<br />

Trägerschaft der Lübecker Pflegedienste, 1999 und<strong>2004</strong><br />

Einrichtungen Anteil in %<br />

Trägerschaft / Jahr 1999 <strong>2004</strong> 1999 <strong>2004</strong><br />

gemeinnützig 12 10 42,9 41,7<br />

privat-rechtlich 16 14 57,1 58,3<br />

insgesamt 28 24 100,0 100,0<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u. <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck, Sozialplanung, Eigenerhebung 1999<br />

Wie den Zahlen in Tab. 7 zu entnehmen ist, gibt es in Lübeck gegenwärtig (31.05.<strong>2004</strong>)<br />

noch 10 Pflegedienste, mit gemeinnütziger Betriebsform, was - bezogen auf die Gesamtzahl<br />

der Lübecker Pflegedienste - einem Anteil von 41,7 % entspricht. Die anderen 14 ambulanten<br />

Pflegeeinrichtungen Lübecks sind privat-rechtliche Betriebe, die ihren Anteil im<br />

Jahre <strong>2004</strong> trotz Betriebsschließungen auf 58,3 %, gegenüber 57,1 % im Jahre 1999, ausbauen<br />

konnten.<br />

4.3.5 Größe der Pflegedienste<br />

Mit der Größe eines Pflegedienste verbindet sich indirekt die Frage nach der wirtschaftlichen<br />

Existenz, da kleinere Einrichtungen (mit einem Versorgungsumfang von relativ wenigen<br />

Pflegebedürftigen) Nachfrageausfälle i.d.R. schlechter kompensieren können als größere<br />

Einrichtungen (mit einem Versorgungsumfang von relativ vielen Pflegebedürftigen).<br />

Tab. 8<br />

Größe der Lübecker Pflegedienste, 1999 und <strong>2004</strong><br />

Einrichtungen Anteil in %<br />

Pflegebedürftige* 1999 <strong>2004</strong> 1999 <strong>2004</strong><br />

unter 20 3 5 11,5 20,8<br />

20 bis 39 7 6 26,9 25,0<br />

40 bis 59 8 3 30,8 12,5<br />

60 und mehr 8 10 30,8 41,7<br />

insgesamt 26 24 100,0 100,0<br />

* bei der Anzahl der Pflegebedürftigen wurden nur Personen mit einer Pflegestufe berücksichtigt<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u. <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck, Sozialplanung, Eigenerhebung 1999<br />

Wie die Zahlen in Tab. 8 zeigen, sind bei einer rückläufigen Nachfrage nach professionellen<br />

Pflegedienstleistungen jedoch hauptsächlich mittelgroße Einrichtungen betroffen. Der Anteil<br />

31


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

der Lübecker Pflegedienste, die zwischen 40 und 60 Pflegebedürftige versorgen, schrumpfte<br />

von 30,8 % im Jahre 1999 auf 12,5 % im Jahre <strong>2004</strong>. Drei der am Stichtag 15.12.1999<br />

existenten 8 Lübecker Einrichtungen dieser Größenordnung haben ihren Betrieb bis zum<br />

Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> eingestellt, während die anderen ihre Versorgungskapazitäten ausgebaut<br />

haben. Der Anteil der Pflegedienste die mehr als 60 Pflegebedürftige versorgen ist von<br />

30,8 % im Jahre 1999 auf 41,7 % im Jahre <strong>2004</strong> angestiegen. Ihren Bestand behaupten<br />

bzw. ausbauen konnten trotz allgemeinem Nachfragerückgang aber auch kleinere Pflegedienste,<br />

die weniger als 20 Pflegebedürftige versorgen. Gegenüber dem Jahre 1999 hat<br />

sich ihr Anteil in Lübeck von 11,5 % auf 20,8 % im Jahre <strong>2004</strong> fast verdoppelt (siehe<br />

Tab. 8).<br />

4.3.6 Pflegefachliche Schwerpunkte und ergänzende Versorgungsangebote<br />

Mit der einfachen Grundpflege allein kann die häusliche Pflege zumeist nicht ausreichend<br />

sichergestellt werden, zumal der Bedarf der Pflegebedürftigen je nach Erkrankung bzw. Folgezuständen<br />

der Erkrankung variiert und die Aufrechterhaltung der eigenständigen Lebensführung<br />

stets auch andere, spezielle Hilfeleistungen erfordert.<br />

Tab. 9<br />

Pflegefachliche Schwerpunkte der Einrichtungen: Anzahl %<br />

psychiatrisch 5 17,2<br />

neurologisch 4 13,8<br />

pflegerisch 11 37,9<br />

internistisch 3 10,3<br />

sonstige 6 20,7<br />

Einrichtungen mit Leistungsangeboten im Bereich: Anzahl %<br />

Dauerpflege 1 4,2<br />

Kurzzeitpflege 3 12,5<br />

Verhinderungspflege 21 87,5<br />

Nachtpflege 10 41,7<br />

Wohnen mit Service 1 4,2<br />

niedrigschwellige Betreuung 14 58,3<br />

Kurse für Angehörige 12 50,0<br />

Sterbebegleitung 19 79,2<br />

Pflegehilfsmittelverleih 7 29,2<br />

Hausnotruf 9 37,5<br />

Haushaltshilfen 22 91,7<br />

Essen auf Rädern 4 16,7<br />

Fahrdienste 2 8,3<br />

Begleitdienste 18 75,0<br />

soziale Betreuung 15 62,5<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />

Entsprechend der unterschiedlichen Bedarfe der Pflegedürftigen haben 12 der 24 Lübecker<br />

Pflegedienste ihr Leistungsangebot auf bestimmte pflegefachliche Schwerpunkte ausgerich-<br />

32


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

tet. In der Hauptsache (ca. 38 %) handelt es sich dabei um pflegerische Aspekte, wie z.B.<br />

enterale und parenterale Versorgung (Formen künstlicher Ernährung) sowie Palliativ-<br />

(Schmerz-) und Intensivpflege (siehe Tab. 9). Auf die Versorgung psychiatrisch erkrankter<br />

Pflegebedürftiger, wie z.B. Pflege bei Demenz, haben sich nur fünf der Lübecker Pflegedienste<br />

eingestellt (ca. 17 %). Weitere Schwerpunkt der Pflegedienste bestehen im neurologischen<br />

Bereich (ca. 14 %), wie z.B. Pflege bei MS und Apoplexien, und im internistischen<br />

Bereich (ca. 10 %), wie z.B. Fachpflege für Diabetes. Darüber hinaus haben sich die Lübecker<br />

Pflegedienste auch noch andere pflegefachliche Schwerpunkte gesetzt (ca. 21 %), wie<br />

z.B. onkologische Schmerztherapie und interkulturelle Pflege, die unter der Kategorie „sonstige“<br />

subsumiert wurden (siehe Tab. 9).<br />

Pflegeergänzende Leistungen werden von fast allen 24 Lübecker Pflegediensten angeboten.<br />

Nur ein Pflegedienst der Behindertenpflege widmet sich ausschließlich der Grundpflege.<br />

Das Spektrum der Leistungsangebote der einzelnen Lübecker Pflegedienste ist jedoch<br />

recht unterschiedlich, weil die Leistungen unterschiedlich finanziert werden und in ihrer Vielfalt<br />

nicht für jeden Pflegedienst wirtschaftlich vertretbar sind.<br />

Relativ gut ist das Leistungsangebot der Lübecker Pflegedienste in Punkto hauswirtschaftliche<br />

Versorgung. Immerhin 22 (91,7 %) der 24 Pflegedienste Lübecks bieten im Rahmen<br />

eingebundener pflegeergänzender Dienste „Haushaltshilfen“ an (siehe Tab 9). „Essen auf<br />

Rädern“ wird allerdings nur von 4 (16,7 %) der Lübecker Pflegedienste vorgehalten und<br />

auch das Leistungsangebot „Hausnotruf“ kann nur bei 9 (37,5 %) der Lübecker Pflegedienste<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

Als zufriedenstellend kann auch das Leistungsangebot der „Verhinderungspflege“ der Lübecker<br />

Pflegedienste beurteilt werden, das bei 21 (87,5 %) der Lübecker Pflegedienste verfügbar<br />

ist, während die „Nachtpflege“ nur von 10 (41,7 %) der Lübecker Pflegedienste angeboten<br />

wird<br />

Auch die „Sterbebegleitung“ ist bei vielen (79,2 %) der Lübecker Pflegedienste zu einem<br />

festen Bestandteil ihres Leistungskataloges geworden, zumal einige von ihnen (4 Pflegedienste)<br />

die Hospizpflege auch zu einem ihrer pflegefachlichen Schwerpunkte gewählt haben.<br />

Von den 24 Lübecker Pflegediensten widmen sich 15 Pflegedienste (62,5 %) der „sozialen<br />

Betreuung“ der Pflegebedürftigen und bei 12 Pflegediensten (50 %) werden „Kurse für Angehörige“<br />

angeboten.<br />

Ob die Angebotspaletten der pflegeergänzenden Dienste der Lübecker Pflegedienste der<br />

Bedarfslagen der Pflegebedürftigen entsprechen, ist schwer zu beurteilen. Ein Grund dafür<br />

ist, dass nicht immer alle angebotenen Leistungen nachgefragt werden, zumal dann nicht,<br />

wenn dadurch Kosten entstehen, die von den Pflegebedürftigen und/oder ihrer Angehörigen<br />

selbst getragen werden müssen. Leistungsangebote, die selbst finanziert werden müssen,<br />

wie z.B. „niedrigschwellige Betreuung“, werden i.d.R. immer seltener nachgefragt, als jene<br />

Leistungsangebote, die von Sozialversicherungsträgern finanziert werden können.<br />

33


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4.4 Profil der Pflegebedürftigen<br />

Um die kommunalen Versorgungsstrukturen der ambulanten Pflege zu verbessern, bedarf<br />

es einer Vielzahl von Informationen über die Lebensbedingungen von Pflegebedürftigen die<br />

zu Hause versorgt werden. Bei der Bestandserhebung der Kreise und kreisfreien Städte<br />

Schleswig-Holsteins des Jahres <strong>2004</strong> konnten zwar Daten zum Alter, zur Pflegestufe und<br />

zur pflegebegründenden Erkrankung der ambulant versorgten Pflegebedürftigen erhoben<br />

werden, hinsichtlich der Darstellung ihrer finanziellen, wohnlichen und familiären Situation,<br />

bleibt die Datenlage jedoch noch verbesserungswürdig. Um ein genaueres Profil der ambulant<br />

versorgten Pflegebedürftigen abbilden zu können, sollten bei einer erneuten gemeinsamen<br />

Bestandserhebung der Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins mindestens<br />

auch Daten zum Familienstand und zur Haushaltsgröße (Anzahl der Personen pro<br />

Haushalt) der Pflegebedürftigen sowie geschlechtsspezifische Daten erfasst werden.<br />

4.4.1 Pflegebedürftige nach Altersgruppen<br />

Im Gegensatz zu den stationär versorgten Pflegebedürftigen werden die ambulant versorgten<br />

Pflegebedürftigen jünger. Lag das Durchschnittsalter der von den Lübecker Pflegediensten<br />

versorgten Pflegebedürftigen im Jahre 1999 noch bei ca. 78 Jahren, so ist es im<br />

Jahre <strong>2004</strong> um rund 3 Jahre auf 75 Jahre gesunken.<br />

Abb. 16<br />

Alter der Pflegebedürftigen in der ambulanten Pflege in Lübeck,<br />

1999 und <strong>2004</strong><br />

Anteil in %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

37,5<br />

34,1 33,5 33,2<br />

1999 <strong>2004</strong><br />

18,1<br />

12,3<br />

16,2 15,2<br />

u. 65 J. 65 - 74 J. 75 - 84 J. 85 J. u. ä.<br />

Altersgruppen<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung 1999 und <strong>2004</strong><br />

Begründet wird der Altersrückgang bei den ambulant versorgten Pflegebedürftigen hauptsächlich<br />

durch die Zunahme bei den unter 65-Jährigen - deren Anteil in Lübeck gegenüber<br />

dem Jahre 1999 von 12,3 % um 5,8 % % auf 18,1 % angewachsen ist – und die Abnahme<br />

bei den über 85-Jährigen - deren Anteil in Lübeck von 37,5 % im Jahre 1999 um 4,3 % auf<br />

33,2 % im Jahre <strong>2004</strong> geschrumpft ist (siehe Abb. 16). Nach wie vor stellen die sog. „alten<br />

Alten“ (75- bis 84-Jährige) und die „Hochbetagten“ (über 85-Jährigen) aber immer noch den<br />

weitaus größeren Anteil unter den ambulant versorgten Pflegebedürftigen Lübecks. Ungefähr<br />

zwei Drittel (66,7 %) der ambulant versorgten Pflegebedürftigen der Lübecker Pflegedienste<br />

waren am Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> älter als 75 Jahre alt.<br />

34


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4.4.2 Pflegebedürftige nach Pflegestufen<br />

Wie die stationär versorgten Pflegebedürftigen, werden die ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />

entsprechend des Grades ihrer Einschränkungen bzw. des Umfanges ihres Hilfebedarfs<br />

unterschiedlichen Pflegestufen zugeordnet. Gemessen an den Anteilswerten der<br />

Pflegestufen hat der Hilfebedarf bei den ambulant versorgten Pflegebedürftigen der Lübecker<br />

Pflegedienste gegenüber dem Jahre 1999 insgesamt zugenommen.<br />

Abb. 17<br />

Pflegestufen der Pflegebedürftigen in der ambulanten Pflege<br />

in Lübeck, 1999 und <strong>2004</strong><br />

Anteil in %<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

38,4 39,4<br />

27,3<br />

28,5<br />

25,7<br />

21,1<br />

1999 <strong>2004</strong><br />

8,1<br />

10,1<br />

0,5 0,9<br />

Stufe 0 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 3 (HF)<br />

Pflegestufen<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung 1999 und <strong>2004</strong><br />

Insbesondere der Anteil der Schwer- und Schwerstpflegebedürftigen der Pflegestufen II und<br />

III hat sich im Verhältnis zum Jahre 1999 in Lübeck erhöht. Waren 1999 nur 25,7 % der<br />

ambulant versorgten Pflegebedürftigen schwerpflegebedürftig, so waren es im Jahre <strong>2004</strong><br />

28,5 %, die der Pflegestufe II zugeordnet waren. Der Anteil der Schwerstpflegebedürftigen<br />

(Pflegestufe III) an den ambulant versorgten Pflegebedürftigen stieg im gleichen Zeitraum in<br />

Lübeck von 8,1 auf 10,1 %.<br />

Nach wie vor sind die meisten der ambulant versorgten Pflegebedürftigen (39,4 %) jedoch<br />

der Pflegestufe I zugeordnet, wobei auch hier der Anteil gegenüber dem Jahre 1999 leicht<br />

zugenommen hat (siehe Abb. 17). Wesentlich weniger ambulant versorgte Pflegebedürftige<br />

gibt es hingegen bei der Pflegestufe 0. Im Verhältnis zum Jahre 1999 ist der Anteil der<br />

Pflegebedürftigen mit der Pflegestufe 0 in Lübeck von 27,3 % um 6,2 % auf 21,1 % im Jahre<br />

<strong>2004</strong> gesunken.<br />

Vergleicht man die Entwicklung der Pflegestufenverteilung der ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />

mit der Pflegestufenverteilung der stationär versorgten Pflegebedürftigen (siehe<br />

Abb. 9), dann ist in Lübeck nicht nur in der ambulanten Pflege, sondern in der Pflege insgesamt<br />

(ambulant und stationär) ein höherer Hilfebedarf im Einzelfall zu verzeichnen, was<br />

hauptsächlich an der Zunahme der Anteile der Pflegestufe II zum Ausdruck kommt.<br />

35


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4.4.3 Pflegebedürftige nach pflegebegründender Erkrankung<br />

Das Krankheitsgeschehen in der Pflege ist durch Multimorbidität geprägt. Untersuchungen<br />

zur Morbidität von Pflegebedürftigen zur Folge leiden 52 % der älteren Pflegebedürftigen<br />

unter vier und mehr Krankheiten gleichzeitig. Welche Erkrankungen bzw. Folgezustände<br />

von Erkrankungen für die Inanspruchnahme der ambulanten Pflege besonders ausschlaggebend<br />

sind, wird an den Anteilswerten der pflegebegründenden Erkrankungen der ambulant<br />

versorgten Pflegebedürftigen in Abb. 18 ersichtlich.<br />

Abb. 18<br />

Pflegebegründende Erkrankungen der Pflegebedürftigen in der<br />

ambulanten Pflege, in Lübeck und Schleswig-Holstein, <strong>2004</strong><br />

Finalerkrankung<br />

chirurgisch<br />

Krankenhausnachsorge<br />

neurologisch<br />

internistisch<br />

psych./gerontopsych.<br />

allg. altersbedingt<br />

sonstige<br />

1,2<br />

1,9<br />

1,9<br />

3,4<br />

3,9<br />

1,8<br />

8,9<br />

9,6<br />

16,7<br />

15,5<br />

19,5<br />

12,6<br />

7,1<br />

10,2<br />

Lübeck<br />

Schleswig-Holstein<br />

40,8<br />

45,0<br />

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0<br />

Anteil in %<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> und Ministerium für Soziales,<br />

Gesundheit und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein, Bestandserhebung der Kreise und kreisfr. Städte <strong>2004</strong><br />

Ebenso wie bei den stationär versorgten Pflegebedürftigen handelt es sich bei den pflegebegründenden<br />

Erkrankungen der ambulant versorgten Pflegebedürftigen hauptsächlich um<br />

„altersbedingte Erkrankungen“, wie z.B. Senilität bzw. Altersschwäche. Gemäß den Ergebnissen<br />

der Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> waren bei 40,8 % der ambulant versorgten<br />

Pflegebedürftigen der Lübecker Pflegedienste „altersbedingte Erkrankungen“ die Ursache<br />

ihrer Pflegebedürftigkeit.<br />

Psychiatrische bzw. gerontopsychiatrische Erkrankungen sind die zweithäufigsten pflegebegründenden<br />

Erkrankungen bei den ambulant versorgten Pflegebedürftigen in Lübeck. Bei<br />

fast jeder/em Fünften (19,5 %) der ambulant versorgten Pflegebedürftigen der Lübecker<br />

Pflegedienste wurde die Pflegebedürftigkeit durch eine psychiatrische oder gerontopsychiatrische<br />

Erkrankung verursacht. Im Landesdurchschnitt sind es dagegen nur mehr<br />

12,6 % (siehe Abb. 18).<br />

Mit einem Anteil von 16,7 % zählen die internistischen Erkrankungen, wie z.B. Schlaganfälle,<br />

Herzschwächen und Krebserkrankungen, zu den in der ambulanten Lübecker Pflege<br />

dritthäufigsten pflegebegründenden Erkrankungen. Neurologische Erkrankungen, wie z.B.<br />

Morbus Parkinson waren in Lübeck bei ca. 9 % der ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />

die Ursache der Pflegebedürftigkeit.<br />

36


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4.5 Bedarf<br />

4.5.1 Bedarf an ambulanten Pflegesachleistungen<br />

Der Bedarf an ambulanten Pflegesachleistungen bestimmt sich aus Faktoren, die über die<br />

des sog. verrechtlichten Bereiches (d.h. jener Bereiche pflegerischer Leistungen, die über<br />

das Pflegeversicherungsgesetz abgedeckt werden) hinausgehen. Die Prognose der künftigen<br />

Inanspruchnahme ambulanter Pflegesachleistungen, die auf dem Bestand des Jahres<br />

<strong>2004</strong> basiert, gibt lediglich Auskunft darüber mit welcher Nachfrage aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung in Lübeck gerechnet werden kann. Ob und in welchem Umfang dafür<br />

Angebotsänderungen vorgenommen werden sollten, ist schwer einschätzbar, zumal die<br />

ambulante pflegerische Versorgung über die Nachfrage am freien Markt aufgefangen wird.<br />

Um den regionalen Bedarf an ambulanten Pflegesachleistungen in Lübeck eingehender<br />

beurteilen zu können, werden zusätzliche Informationen, insbesondere über die Inanspruchnahme<br />

der Pflegegeldleistungen benötigt, die in der dritten Phase des Planungsprozesses<br />

zusammengetragen werden sollen.<br />

Bei der Bestandserhebung <strong>2004</strong> (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) der Lübecker Pflegedienste wurden<br />

2.121 Pflegebedürftige registriert. Davon nahmen 394 Personen Pflegedienstleistungen in<br />

Anspruch, ohne dafür Pflegeversicherungsleistungen beantragt zu haben und 365 Personen<br />

(mit der Pflegestufe 0) waren ohne Anspruch auf Pflegeversicherungsleistungen, so dass<br />

die Anzahl der LeistungsempfängerInnen von ambulanten Pflegesachleistungen in Lübeck<br />

seinerzeit lediglich 1.362 Personen umfasste.<br />

Wichtig für die Bestimmung des Mehr- bzw. Minderbedarfs der ambulanten Pflege ist, abgesehen<br />

von dem Bestand der ambulant versorgten Pflegebedürftigen, die Entwicklung des<br />

Verhältnisses der Geldleistungen zu den Sach- und Kombinationsleistungen. Laut Angaben<br />

der AOK-Leistungsstatistik lag der Verhältniswert der Geldleistungen in Lübeck im Jahre<br />

1999 noch bei 61,32 %. Im Jahre <strong>2004</strong> umfasste der Verhältniswert der Geldleistungen lt.<br />

Angaben der AOK-Leistungsstatistik dagegen schon 65,28 %. Der Anteil der Geldleistungen<br />

in der ambulanten Pflege hat gegenüber den Sach- und Kombinationsleistungen in<br />

Lübeck in den letzten 5 Jahren um ca. 6,5 % % zugenommen. Um die zukünftigen Veränderungen<br />

zwischen Geld- und Sach- und Kombinationsleistungen berücksichtigen zu können,<br />

wird der Anteil der Geldleistungen mit plus/minus 5 Prozent in die Berechnung der<br />

Inanspruchnahmeprognose einbezogen, so dass ein Minimal- und Maximalwert der Inanspruchnahme<br />

von ambulanten Pflegedienstleistungen ausgewiesen wird.<br />

Ausgehend von der Gesamtzahl der ambulant Pflegebedürftigen der Lübecker Pflegedienste<br />

von 2.121 Personen ergeben sich nach dem indikatorengestützten Berechnungsmodell<br />

der Forschungsgesellschaft für Gerontologie, Dortmund (siehe Prognoseberechnung im<br />

Anhang) für die ambulant Pflegebedürftigen LübeckerInnen folgende Inanspruchnahmeprognosen.<br />

Tab. 10<br />

Anzahl der ambulant zu versorgenden Lübecker<br />

Pflegebedürftigen der Jahre <strong>2004</strong>, 2009 und <strong>2014</strong><br />

Jahr minimal maximal durchschnittlich<br />

<strong>2004</strong> 1860* 2187* 2121**<br />

2009 1976 2331 2154<br />

<strong>2014</strong> 1938 2287 2113<br />

*Prognose 1999 *Prognose 1999 ** Bestandsdaten <strong>2004</strong><br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Prognose <strong>2004</strong>, Bestandsdaten<br />

<strong>2004</strong>, Prognose 1999/<strong>Pflegebedarfsplan</strong> 2001<br />

37


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Wie den Zahlen in Tab. 10 zu entnehmen ist, wird es in Lübeck bis 2009 wahrscheinlich<br />

vorübergehend mehr ambulant zu versorgende Pflegebedürftige geben als gegenwärtig,<br />

wenngleich die Zunahme gemessen am prognostizierten Durchschnittswert (2.154 Personen)<br />

relativ gering sein wird. Gegenüber dem Jahre <strong>2004</strong> erhöht sich die Anzahl der ambulant<br />

zu versorgenden Pflegebedürftigen in Lübeck im Jahre 2009 um durchschnittlich ca. 33<br />

Personen auf durchschnittlich 2.154 Personen. In den nachfolgenden 5 Jahren wird die Anzahl<br />

der ambulant zu versorgenden Pflegebedürftigen in Lübeck dann wieder abnehmen.<br />

Gegenüber dem Jahre 2009 vermindert sich die Anzahl der ambulant zu versorgenden<br />

Pflegebedürftigen im Jahre <strong>2014</strong> um durchschnittlich ca. 41 Personen auf durchschnittlich<br />

2.113 Personen (siehe Tab. 10).<br />

Bezogen auf den derzeitigen Bestand der ambulanten Pflege (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) bedeutet<br />

das, sollte der Anteil der Geldleistungen nicht wieder abnehmen, dass sich in Lübeck bis<br />

zum Jahre 2009 kein wesentlicher zusätzlicher Versorgungsbedarf abzeichnet, der nicht<br />

auch mit den bestehenden Kapazitäten der Lübecker Pflegedienste aufgefangen werden<br />

könnte. Sollten der Anteil der Geldleistungen um 5 % abnehmen, was aufgrund des steigenden<br />

Finanzbedarfes der Privathaushalte kaum zu erwarten ist, gebe es in Lübeck im<br />

Jahre 2009 einen Mehrbedarf von 210 ambulant zu versorgenden Pflegebedürftigen und die<br />

Lübecker Pflegediensten könnten ihre Kapazitäten entsprechend erweitern. Bis zum Jahre<br />

<strong>2014</strong>, wo auch bei abnehmenden Geldleistungen weniger Bedarf besteht (siehe Tab. 10),<br />

müssten sie diese dann allerdings wieder reduzieren.<br />

An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass der in die Berechnung einbezogene Anteil der<br />

Geldleistungen der AOK-Leistungsstatistik von 65,28 % möglicherweise als zu gering anzusehen<br />

ist – gemäß der Daten der LeistungsempfängerInnen der Pflegestatistik lag der Anteil<br />

der Geldleistungen in Lübeck im Jahre 2001 bei 73 % - und sich bei einem erhöhten Geldleistungsanteil<br />

(siehe Tab. 10) grundsätzlich weniger professioneller Versorgungsbedarf<br />

ableiten lässt.<br />

38


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

4.6 Zusammenfassung / Ausblick<br />

Am Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> wurden von den Lübecker Pflegediensten 2.121 Pflegebedürftige<br />

ambulant versorgt, davon stammen fast alle (über 99 %) aus Lübeck. Ungefähr 36 % der<br />

von den Lübecker Pflegediensten versorgten Pflegebedürftigen bezogen keine Pflegeversicherungsleistungen.<br />

Ob der registrierte Bestand der Inanspruchnahme ambulanter Pflegeleistungen dem tatsächlichen<br />

Bedarf der Lübecker Bevölkerung entspricht, ist schwer einschätzbar. Nach wie<br />

vor werden ambulante Pflegedienstleistungen in Lübeck seltener nachgefragt als in den<br />

anderen Kreisen und kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins (siehe Abb. 14). Nach der<br />

Bundespflegestatistik des Jahres 2001 (die nur die LeistungsempfängerInnen registriert)<br />

umfasste die Versorgungsquote der über 65-jährigen EinwohnerInnen in Lübeck 2,2 % und<br />

war damit deutlich niedriger, als z.B. in Kiel, deren über 65-jährige EinwohnerInnen im Jahre<br />

2001 eine Versorgungsquote von 3,4 % aufwiesen.<br />

Allem Anschein nach werden die Leistungsstrukturen der ambulanten Pflegedienste Lübecks<br />

den inhaltlichen Anforderungen der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen nicht<br />

immer gerecht, z.B. ist vorstellbar, dass die Einsatzzeiten nicht in jedem Fall den Vorstellungen<br />

der Pflegebedürftigen entspricht. Welche Hemmnisse der Inanspruchnahme ambulanter<br />

Pflegedienstleistungen hauptsächlich entgegenstehen, sollte mit den Lübecker Pflegediensten<br />

erörtert werden und sofern möglich, umgehend abgestellt werden.<br />

Eine Ursache für die in Lübeck geringere Nachfrage nach ambulanten Pflegedienstleistungen<br />

ergibt sich aus der noch unzureichenden flächendeckenden Versorgung. Die 24 Lübecker<br />

Pflegedienste haben sich hauptsächlich in und um das städtische Zentrum niedergelassen<br />

und können den Bedarf in entfernter liegenden Stadtgebieten nicht bzw. nicht ausreichend<br />

berücksichtigen, da ihnen zu lange Wegestecken zu den Haushalten der Pflegebedürftigen<br />

nicht kostendeckend vergütet werden. Ungefähr 68 % (57) der 83 Absagen der<br />

Lübecker Pflegedienste wurden lt. Bestandserhebung <strong>2004</strong> mit der „zu großen räumlichen<br />

Entfernung“ begründet.<br />

Auch in der ambulanten Pflege Lübecks hat sich der Hilfebedarf erhöht. Im Verhältnis zum<br />

Jahre 1999 ist insbesondere der Anteil der Schwer- und Schwerstpflegebedürftigen der<br />

Pflegestufen II und III gestiegen (siehe Abb. 17). Demgegenüber ist der Anteil der sog.<br />

„Leichtpflegebedürftigen“ der Pflegestufe 0 entsprechend stark zurückgegangen. Zugenommen<br />

hat offensichtlich auch der von den Pflegebedürftigen selbst zu finanzierende<br />

Betreuungsaufwand. Mindestens ca. 19,5 % der von den Lübecker Pflegediensten versorgten<br />

Pflegebedürftigen des Jahres <strong>2004</strong> litten an einer der betreuungsintensiven psychiatrischen<br />

bzw. gerontopsychiatrischen Erkrankung. Im Landesdurchschnitt betrug der Anteil<br />

der psychiatrischen bzw. gerontopsychiatrischen pflegebegründenden Erkrankungen nur<br />

12,6 %. Der im Vergleich zu den anderen Kommunen Schleswig- Holsteins gestiegene Hilfebedarf<br />

und der zunehmende Betreuungsaufwand, die ambulant schwer aufzufangen sind,<br />

könnten als Ursache dafür gelten, dass die ambulante Pflege in Lübeck (bezogen auf die<br />

LeistungsempfängerInnen) seltener in Anspruch genommen wird als andern Orts in<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Trotzdem ist die Inanspruchnahme von ambulanten Pflegedienstleistungen insgesamt (inkl.<br />

der Nicht-LeistungsempfängerInnen) in Lübeck von 1.871 ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />

im Jahre 1999 um rund 13 % auf 2.121 ambulant versorgte Pflegebedürftige im<br />

Jahre <strong>2004</strong> angestiegen. Auf Grund der demografischen Entwicklung wird es in Lübeck bis<br />

zum Jahre <strong>2014</strong> allerdings nur noch geringe Veränderungen bei der Inanspruchnahme von<br />

ambulanten Pflegedienstleistungen geben. Die Zahl der über 65-jährigen EinwohnerInnen<br />

Lübecks hat schon 1980 ein Maximum erreicht, ist seitdem kaum mehr gestiegen, und wird<br />

im Jahre <strong>2014</strong> nur wenig größer sein als heute (<strong>2004</strong>).<br />

39


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Ein Bedarf an zusätzlichen Versorgungskapazitäten zeichnet sich, wenn überhaupt, nur bis<br />

zum Jahre 2009 ab (ca. 2.154 ambulant zu versorgende Pflegebedürftige). Vom Jahre 2009<br />

bis zum Jahre <strong>2014</strong> kann mit einer rückläufigen Entwicklung auf ca. 2.113 ambulant zu versorgenden<br />

Pflegebedürftigen gerechnet werden (siehe Tab. 10).<br />

Es ist davon auszugehen, dass der prognostizierte Mehr- bzw. Minderbedarf an ambulanter<br />

pflegerischer Versorgung über die Nachfrage am freien Markt aufgefangen wird. Eine Steuerung<br />

durch die Kommune war und ist im ambulanten Bereich vom Gesetzgeber nicht vorgesehen.<br />

Das würde auch den Prinzipien des „freien Marktes“ widersprechen. Aufgabe der<br />

Kommunen bei der <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung ist es, Bedarfe und Tendenzen aufzuzeigen und<br />

sie mit den Leistungsanbietern und Leistungsträgern zwecks Verbesserung der pflegerischen<br />

Infrastruktur zu erörtern. Ein dafür kompetentes Forum stellt die seit 2003 bestehende<br />

Lübecker Pflegekonferenz dar. Um die von der Verwaltung der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck vorgeschlagenen<br />

Handlungsempfehlungen des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>s von der Lübecker Pflegekonferenz<br />

abstimmen zu lassen, wurde der <strong>Pflegebedarfsplan</strong> der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck der<br />

Steuerungsgruppe der Pflegekonferenz bereits zum Sitzungstermin 15.06.2005 als Entwurf<br />

vorgelegt. In der Sitzung der Lübecker Pflegekonferenz am 24.08.05 wurde dem <strong>Pflegebedarfsplan</strong><br />

zugestimmt.<br />

5. Handlungsempfehlungen<br />

5.1 Stationäre Pflege<br />

Die zukünftige Entwicklung der Pflegeheimkapazitäten Lübecks wird voraussichtlich von<br />

Pflegeplatzabbau gekennzeichnet sein, weil in Lübeck in den nächsten 4 Jahren (bis zum<br />

Jahre 2009) weniger vollstationäre Dauerpflegeplätze nachgefragt werden als demnächst<br />

(Ende des Jahre 2005) vorhanden sein werden. Demografische Entwicklungen, welche die<br />

Nachfrage nach vollstationären Dauerpflegeplätzen in Lübeck wieder erhöhen könnten,<br />

kommen erst ab ca. dem Jahre 2010 zum Tragen. Bis dahin nimmt die Zahl der über 75-<br />

jährigen EinwohnerInnen Lübecks kontinuierlich ab. Zwar nimmt die Zahl der über 75-<br />

jährigen EinwohnerInnen Lübecks danach wieder zu, wird bis zum Jahre <strong>2014</strong> aber nicht<br />

wesentlich über dem Stand des Jahres <strong>2004</strong> hinausgehen.<br />

Die Schaffung weiterer Pflegeheimkapazitäten ist - ausgehend von dem derzeitigen Inanspruchnahmeverhalten<br />

der Lübecker EinwohnerInnen - nicht erforderlich. Statt der Quantität<br />

sollte beim Ausbau der stationären pflegerischen Versorgung nun mehr die Qualität im Vordergrund<br />

stehen.<br />

Durch Modernisierung und Sanierung sollte die Einbettzimmerquote in allen Lübecker Pflegeheimen<br />

auf mindestens 60 % gesteigert werden. Gegenwärtig verfügen nur 11 Pflegeheime<br />

über einen entsprechenden Anteil an Einbettzimmern. Bei 16 der 35 Lübecker Pflegeheimen<br />

liegt die Einbettzimmerquote sogar unter 40 %.<br />

Zu verbessern ist in einigen Pflegeheimen auch die sanitäre Ausstattung der Pflegeplätze.<br />

Ungefähr 13 % der in Lübecker Pflegeheimen verfügbaren Pflegeplätze befinden sich in<br />

Zimmern ohne Bad und WC.<br />

Bei anstehenden Aus- bzw. Umbauten von Pflegeheimen sollten die Wünsche der Pflegebedürftigen<br />

nach Pflegeplätzen in Pflegewohngemeinschaften zukünftig stärkere Berücksichtigung<br />

finden. Sofern dafür die baulichen Voraussetzungen bestehen, sollten in den Lü-<br />

40


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

becker Pflegeheimen überschaubare Wohngruppenbereiche für Wohngruppen mit 10 – 12<br />

BewohnerInnen integriert werden.<br />

Erforderlich ist dieses insbesondere für die psychiatrisch und gerontopsychiatrisch<br />

veränderten Pflegebedürftigen, deren Pflegebedarf mit der Gruppenpflege i.d.R. besser<br />

entsprochen werden kann als mit der Einzelpflege. Für mindestens diesen Personenkreis<br />

(ca. 860 Personen) sollten in den Lübecker Pflegeheimen in den nächsten vier Jahren<br />

entsprechend viele Wohngruppenbereiche geschaffen werden. Eine entsprechende<br />

Überarbeitung des Wohnraumkonzeptes wurde im Psychiatrieplan der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

des Jahres 2003 bereits vorgeschlagen.<br />

Im Zuge des Nachfragerückganges nach vollstationären Dauerpflegeplätzen sollten in den<br />

größeren Lübecker Pflegeheimen, wenn dafür die Finanzierungsgrundlagen verbessert<br />

werden, zukünftig vermehrt „solitäre Kurzeitpflegeplätze“ (ausschließlich für die Kurzzeitpflege<br />

konzipierte Pflegeplätze) geschaffen werden. Gegenwärtig stehen für kurzzeitig stationär<br />

Pflegebedürftige in den Lübecker Pflegeheimen insgesamt nur 2 solitäre Kurzzeitpflegeplätze<br />

zur Verfügung. Gemessen an der Zahl der sog. eingestreuten Kurzzeitpflegeplätze<br />

(Dauerpflegeplätze, die auch für die Kurzzeitpflege genutzt werden), besteht hinsichtlich der<br />

Kurzzeitpflege in Lübeck offensichtlich ein Mehrbedarf von mindestens 17 solitären Kurzzeitpflegeplätzen.<br />

Im Übrigen sollte darauf hingewirkt werden, dass die Leistungen für die<br />

Kurzzeitpflege von derzeit max. 4 Wochen auf min. 12 Wochen ausgeweitet werden, damit<br />

Pflegebedürftige, deren gesundheitlichen Beeinträchtigungen längere Rehabilitationszeiten<br />

beanspruchen, nicht zwangsläufig in der Dauerpflege verbleiben müssen, sondern wieder<br />

zurück in die eigene Häuslichkeit geführt werden können.<br />

5.2 Ambulante Pflege<br />

Auch bei der ambulanten Pflege muss in Lübeck aufgrund der demografischen Entwicklung<br />

bis zum Jahre <strong>2014</strong> mit Nachfragerückgängen gerechnet werden, falls die Leistungsstrukturen<br />

der Pflegeversicherung für die Pflegedienstleistungen nicht grundlegend verbessert<br />

werden. Laut Expertenmeinung ist die ambulante Pflege bei der Pflegestufe I und II gegenüber<br />

der stationären Pflege unterfinanziert. Dies kann auch eine der Hauptursachen sein<br />

weswegen auch in Lübeck die Nachfrage nach ambulanten Pflegedienstleistungen bei den<br />

LeistungsempfängerInnen lt. Pflegestatistik von 1999 bis 2003 nicht zugenommen hat und<br />

stattdessen mehr stationäre Pflegeplätze nachgefragt wurden.<br />

Folgt man den Angaben der Lübecker Pflegedienste bei der Bestandserhebung des Jahres<br />

<strong>2004</strong>, die gegenüber dem Jahre 1999 bei den ambulanten Pflegedienstleistungen eine<br />

Nachfrageerhöhung von ca. 13 % ausweisen, dann zeigt sich, dass die Lübecker Pflegedienste<br />

die Nachfrageausfälle bei den LeistungsempfängerInnen, mit Nachfragen von<br />

Selbstzahlern relativ gut kompensieren können. Ob mit der zunehmenden Selbstfinanzierung<br />

in der ambulanten Pflege dem Bedarf der Pflegebedürftigen Lübecks insgesamt genüge<br />

getan werden kann, bleibt jedoch fraglich. Wenn viele der Lübecker Pflegebedürftigen<br />

sich die Pflegedienstleistungen - auch und insbesondere ob zu geringer Leistungen des<br />

PflegeVG - nicht mehr leisten können, wird die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen weiter<br />

sinken und weitere Pflegedienste Lübecks müssen Kapazitäten abbauen bzw. ihren Betrieb<br />

einstellen.<br />

Um den gesetzlichen Vorrang der häuslichen Pflege wahren zu können, sollte die ambulante<br />

pflegerische Infrastruktur in Lübeck in ihrem derzeitigen Bestand erhalten und möglichst<br />

noch flächendeckender ausgebaut werden.<br />

41


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Dazu wäre es auch notwendig, dass einige der Lübecker Pflegedienste ihre Standorte dorthin<br />

verlegen, wo bezogen auf das Einzugsgebiet zukünftig noch mehr Nachfrage nach ambulanten<br />

Pflegedienstleistungen entstehen könnte, wie z.B. in den Stadtteilen Buntekuh,<br />

Moisling, Schlutup, Kücknitz und Travemünde, in denen keine bzw. zu wenige Pflegedienste<br />

ansässig sind (siehe Abb. 15).<br />

Gleichzeitig sollte, mehr noch als bisher, in den alten- und behindertengerechten Wohnungsbau<br />

investiert werden, um die Voraussetzung für die Inanspruchnahme der ambulanten<br />

Pflegedienstleistungen, die Aufrechterhaltung der eigenständigen Häuslichkeit der Pflegebedürftigen<br />

mittels adäquater Wohnbedingungen, zu verbessern.<br />

Damit psychiatrisch und gerontopsychiatrisch veränderte Menschen nicht mehr hauptsächlich<br />

stationär gepflegt werden müssen, wenn sie auf sich allein gestellt sind, sollte das<br />

Wohnraumkonzept für neu zu schaffende Wohnanlagen des betreuten Wohnens auch auf<br />

Wohngemeinschaften bzw. Wohngruppen zugeschnitten sein.<br />

Um die Nachfrage nach ambulanten Pflegedienstleistungen, mittels neuer Wohnraumkonzepte<br />

der häuslichen Pflege zu stärken, könnte die Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowohl<br />

der trägerunabhängigen Pflegeberatungsstelle der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, als auch bei<br />

den Lübecker Pflegeeinrichtungsträgern weiter ausgebaut werden.<br />

Im Sinne des Vorranges der häuslichen Pflege in Lübeck sollten die Beratungs- und Vermittlungsangebote<br />

der Sozialdienste der Lübecker Krankenhäuser sowie die daran anknüpfenden<br />

Beratungs- und Unterstützungsangebote des Bereiches Erwachsenenhilfe der <strong>Hansestadt</strong><br />

Lübeck und der trägerunabhängigen Pflegeberatungstelle gestärkt werden.<br />

Ob und wie die Leistungsstrukturen der Pflegedienste den Ansprüchen der Pflegebedürftigen<br />

nach längeren und flexibleren Betreuungszeiten angepasst werden können, steht und<br />

fällt mit der Finanzierung der ambulanten Pflegedienstleistungen durch die Pflegeversicherung,<br />

die wie bereits erwähnt, in Teilen bei weitem nicht ausreichend ist. Von den Lübecker<br />

Pflegediensten Verbesserungen ihres Angebotes zu erwarten, um die Akzeptanz der ambulanten<br />

Pflege in der Bevölkerung Lübecks zu stärken, kann weitestgehend ausgeschlossen<br />

werden, solange die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür nicht entsprechend verändert<br />

werden.<br />

Um die ambulante pflegerische Infrastruktur in Lübeck zu erhalten, um den Verbleib der<br />

pflegebedürftigen LübeckerInnen in der eigenen Häuslichkeit zu fördern und den Kommunalhaushalt<br />

von Pflegeheimkosten (Hilfe zur Pflege) zu entlasten, sollten alle an dem Entscheidungsprozessen<br />

Beteiligten darauf hinwirken, dass die Reform der Pflegeversicherung,<br />

die vorsieht die ambulante Pflege „aufzuwerten“, möglichst bald beschlossen und umgesetzt<br />

wird.<br />

42


P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

MSGV – Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

PflegeVG – Pflegeversicherungsgesetz<br />

SGB XI – Elftes Buch Sozialgesetzbuch (Pflegeversicherungsgesetz)<br />

LPflegeG - Landespflegegesetz<br />

BSHG – Bundessozialhilfegesetz<br />

GVOBl - Gesetz- und Verordnungsblatt<br />

FfG – Forschungsgesellschaft für Gerontologie<br />

AOK – Allgemeine Ortskrankenkasse


Prognoseberechnung am Beispiel: Vollstationäre Pflege für das Jahr <strong>2014</strong><br />

Schritt A Schritt B Schritt C<br />

Bev.> 75 Jahre (<strong>2014</strong>) -<br />

Anzahl/Pflegebedürftige<br />

Anzahl/über 80jährige<br />

des Jahres <strong>2004</strong><br />

Bev. > 75 Jahre (<strong>2004</strong>) :<br />

Bev. 75 Jahre (<strong>2004</strong>)<br />

A1 2876 B1 12332 C1 0,02<br />

Anzahl/auswertig<br />

Versorgte<br />

B1 x 0,195<br />

(durchschnittl.<br />

Inanspruchnahme)<br />

Gewichtungsfaktor<br />

Prävalenz<br />

A2 365 B2 2404,74 C2 1,042<br />

Anzahl/Zuzüge<br />

C1 x C2<br />

A3 505 C3 0,02<br />

(HPP (<strong>2014</strong>) - HPP<br />

A1 + A2 - A3<br />

(<strong>2004</strong>)) : HPP (<strong>2004</strong>)<br />

A4 2736 C4 0,05<br />

Korrekturwert (100 : %<br />

Rücklaufwert)<br />

Gewichtungsfaktor HPP*<br />

A5 1 C5 -0,24<br />

C4 x C5<br />

C6 -0,01<br />

A4 x A5 (Basiswert)<br />

B2 x 0,05 (oberer<br />

Veränderungswert)<br />

1 + C3 +C6<br />

(Prognosefaktor)<br />

Oberer Margenwert<br />

A6 2736 + B3 120,24 ) x C7 1,01 = M1 2877,45<br />

A4 x A5 (Basiswert)<br />

B2 x -0,05 (unterer<br />

Veränderungswert)<br />

1 + C3 +C6<br />

(Prognosefaktor)<br />

Unterer Margenwert<br />

A6 2736 + B4 -120,24 ) x C7 1,01 = M2 2635,19<br />

* Häusliches Pflegepotential


Prognoseberechnung am Beispiel: Ambulante Pflege für das Jahr <strong>2014</strong><br />

Schritt A Schritt B Schritt C<br />

Anzahl/Empfänger von<br />

ambulanten Sach- und<br />

Kombinationsleistungen<br />

Basiswert<br />

Bev.> 65 Jahre (<strong>2014</strong>) -<br />

Bev. > 65 Jahre (<strong>2004</strong>) :<br />

Bev. 65 Jahre (<strong>2004</strong>)<br />

A1 2121 B1 2121,00 C1 0,00<br />

Korrekturwert (100 : %<br />

Rücklaufwert)<br />

Anteilswert der<br />

Geldleistungen<br />

Gewichtungsfaktor<br />

Prävalenz<br />

A2 1,00 B2 65,28 C2 0,98<br />

31.05.04 65,28<br />

(B1 x B2) : 100 C1 x C2<br />

B3 1384,59 C3 0,00<br />

HPP (2009) - HPP (<strong>2004</strong>)<br />

B1 + B3<br />

: HPP (<strong>2004</strong>)<br />

B4 3505,59 C4 0,05<br />

Gewichtungsfaktor HPP*<br />

C5 -0,11<br />

C4 x C5<br />

C6 -0,005<br />

A1 x A2 (Basiswert)<br />

B4 x 0,05 (oberer<br />

Veränderungswert)<br />

1 + C3 +C6<br />

(Prognosefaktor)<br />

Obere Margenwert<br />

A3 2121,00 + B5 175,28 ) x C7 1,00 = M1 2287,25<br />

A1 x A2 (Basiswert)<br />

B4 x -0,05 (unterer<br />

Veränderungswert)<br />

1 + C3 +C6<br />

(Prognosefaktor)<br />

Untere Margenwert<br />

A3 2121,00 + B5 -175,28 ) x C7 1,00 = M2 1938,07<br />

* Häusliches Pflegepotential


Pflegedienste / Pflegeheime (Stand 31.05.<strong>2004</strong><br />

Kenn- Stadtbezirk Ambulante Pflege<br />

Vollstationäre Pflege<br />

Plätze pro 100<br />

ziffer Stadtteil Einrichtungen Einrichtungen Plätze<br />

Einw. > 75 Jahre<br />

Plätze pro 100<br />

Einw. > 65 Jahre<br />

01 01 Innenstadt 3 2 176 22,5 10,9<br />

02 02 Hüxtertor/Mühlentor 6 3 190 6,3 3,2<br />

02 09 Strecknitz/Rothebeck<br />

02 10 Blankensee<br />

02 11 Wulfsdorf<br />

02 12 Beidendorf<br />

02 13 Krummesse<br />

02 14 Kronsforde<br />

02 15 Niederbüssau<br />

02 16 Vorrade<br />

02 17 Schiereichenkoppe<br />

02 18 Oberbüssau<br />

02 St. Jürgen 6 3 190 5,0 2,3<br />

03 19 Niendorf/Moorgarten<br />

03 20 Reecke<br />

03 21 Alt-Moisling/Genin 1 24 3,2 1,2<br />

03 Moisling 1 24 2,8 1,0<br />

04 22 Buntekuh 1 181 21,1 8,4<br />

05 03 St. Lorenz Süd 2 3 227 17,6 9,2<br />

06 04 Holstentor-Nord 3 1 85 4,5 2,2<br />

06 05 Falkenfeld/Vorwerk 2 152 18,8 7,9<br />

06 23 Gr.Steinrade/Schönb. 2 201 65,7 30,5<br />

06 24 Dornbreite/Krempelsd. 1 74 10,5 4,5<br />

06 St. Lorenz Nord 3 6 512 13,9 6,3<br />

07 06 Burgtor/Stadtpark 3 5 405 37,6 20,1<br />

07 07 Marli/Brandenbaum 3 2 136 6,2 3,0<br />

07 08 Eichholz 2 293 32,0 15,7<br />

07 25 Karlshof/Israelsd./Gothm. 1 2 136 18,4 8,8<br />

07 St. Gertrud 7 11 970 19,7 9,8<br />

08 26 Schlutup 1 2 162 28,5 13,1<br />

09 27 Dänischburg<br />

09 28 Herrenwyk 1 2 125 43,3 18,7<br />

09 29 Alt-Kücknitz/Dummersd. 1 106 8,9 4,2<br />

09 30 Pöppendorf<br />

09 Kücknitz 1 3 231 12,8 5,7<br />

10 31 Ivendorf<br />

10 32 Alt-Travemünde/Rönnau 1 2 249 12,9 6,3<br />

10 33 Priwall 1 76 12,0 8,5<br />

10 34 Teutendorf<br />

10 35 Brodten<br />

10 Travemünde 1 3 325 12,5 6,6<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck 24 35 2998 14,2 6,7<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Wohnen, Schuldnerberatung und SeniorInnenangelegenheiten


Adressen und Pflegeplatzkapazitäten der stationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck (Stand 27.04.2005)<br />

Nr.<br />

Name APH Straße, Hausnr. Einrichtungsträger Telefon<br />

Pflegeplätze<br />

lt.<br />

Vers.-vert.<br />

0451/802777 24<br />

1 Alten- u. Pflegeheim An<br />

den Travewiesen<br />

2 Alten- u. Pflegeheim<br />

Lotti-Tonello-Haus<br />

3 Haus am<br />

Tremser Teich<br />

Moislinger<br />

Mühlenweg 24<br />

Axel Neumann,<br />

Götensberg 18<br />

Escheburg<br />

Schützenhof 12<br />

Vorwerker Heime<br />

Diakon.<br />

Einrichtungen e.V<br />

Helen Keller Weg 10 Blinden- und<br />

Sehbehindertenverein<br />

SH e.V.<br />

Karlsruher Straße 80 Dr. med.Al-Bayati<br />

und Frau OHG<br />

4 Alten-u. Pflegeheim<br />

Dr. med. Al-Bayati<br />

5 Erika-Gerstung-Haus Bonnusstr. 3 DRK Schwesternschaft<br />

Lübeck e. V.<br />

6 Hanse-Residenz-Lübeck Eschenburgstr. 39 Rhenania Pflegeheim<br />

GmbH, Hauptstr. 8,<br />

53604 Bad Honnef<br />

7 Seniorenhaus Hinrichs Werkstr. 71 Lothar<br />

und Eyk Hinrichs GbR<br />

8 Seniorenhaus<br />

Hinrichs Kasino<br />

9 Altenhilfezentrum Travetal<br />

Jochen-Klepper Haus<br />

Hochofenstr. 76 Lothar<br />

und Eyk Hinrichs GbR<br />

Fliederstr. 7<br />

10 Altenhilfezentrum Travetal Karl- Fliederstr. 7<br />

Wagner Haus<br />

Vorwerker Heime<br />

Diakon.<br />

Einrichtungen e.V<br />

Vorwerker Heime<br />

Diakon.<br />

Einrichtungen e.V<br />

11 Alten- u. Pflegeheim Lindenhof Waldstr. 52 DRK Kreisverband<br />

Lübeck e.V.<br />

12 Senioren- u. Pflegeheim Morierhof Morier Str. 41 Senioren- und<br />

Pflegeheim GmbH<br />

0451/8720323 76<br />

0451/484550 24<br />

0451/6926099 105<br />

0451/6202160 42<br />

0451/37030 73<br />

0451/3078701 63<br />

0451/70990 62<br />

0451/872030 109<br />

0451/872030 37<br />

0451/390040 110<br />

0451/491146 114<br />

13 Alten- u. Pflegeheim Haus Travemünder Allee 17a-21 Nazareth-Verein e.V. 0451/37007-0 122<br />

Nazareth<br />

Wohnbereich 1,2 und 3<br />

14 Alten- und Pflegeheim<br />

Travemünder Allee 17a -21 Nazareth-Verein e.V. 0451/37007-0 36<br />

Haus Nazareth<br />

Wohnbereich 1a<br />

Gerontopsychiatrie<br />

15 Haus am Stadtpark Travemünder Allee 22-24 Nazareth-Verein e.V. 0451/611630 55<br />

Plätze<br />

AH<br />

35<br />

8<br />

7<br />

13<br />

16 Seniorenwohnsitz<br />

Quellenhof<br />

Buntekuhweg 20-26<br />

Johanniter Orden,<br />

Johanniterstr. 9,<br />

51113 Bonn<br />

17 Alten- u. Pflegepension Rosenhof Behaimring 42 Private Alten- und<br />

Pflegepension<br />

"Rosenhof" GmbH<br />

18 Rosenhof<br />

Travemünde<br />

19 Alten- u. Pflegeheim<br />

Haus Schönböcken<br />

20 Senioren-Pension<br />

Schön<br />

Mecklenburger<br />

Lanstr. 2-12<br />

Im Winkel 10<br />

Rosenhof Travemünde<br />

Seniorenwohnanlage<br />

Betriebsgesellschaft mbH,<br />

Lübecker Str. 3-11,<br />

22926 Ahrensburg<br />

Vorwerker Heime<br />

Diakon.<br />

Einrichtungen e.V<br />

0451/8994601 187<br />

0451/609980 227<br />

04502/86030 76<br />

0451/89957/27 80 7<br />

Gothmunder Weg 22 H. Udtke 0451/393402 24 2<br />

21 Seniorenresidenz<br />

Mühlentor<br />

Fritz Reuter Str. 13<br />

Senioren Residenz<br />

Betriebsgesellschaft<br />

mbH & Co.<br />

"Mühlentor" KG<br />

0451/798180 44


22 Seniorenresidenz<br />

St. Gertrud<br />

Lange Reihe 29-35b<br />

Senioren Residenz<br />

Betriebsgesellschaft<br />

mbH & Co.<br />

"St. Gertrud" KG<br />

23 Seniorenzentrum Travemünde Ostseestraße 6-8 Senioren-Residenz<br />

Betriebsgesellschaft<br />

mbH& Co.<br />

"Travemünde" KG<br />

24 Senioren-Residenz Waldersee Max-Wartemann-Str.14 Senioren-Residenz<br />

Betriebsgesellschaft<br />

mbH& Co.<br />

0451/31050 83<br />

04502/8470 151<br />

0451/ 61085-0 85<br />

25 Alten- u. Pflegeheim<br />

Haus Simeon<br />

Hartengrube 2-4<br />

Caritasverband<br />

S.-H. e.V.<br />

Muhliusstraße 67<br />

24103 Kiel<br />

0451/7992310 97<br />

26 Altenwohn- u. Pflegeheim<br />

Haus St. Birgitta<br />

27 Alten- und Pflegeheim Am<br />

Behnckenhof<br />

Rose 30 b<br />

Am Behnckenhof 60<br />

Caritasverband<br />

Lübeck e.V.<br />

Fegefeuer 2<br />

23552 Lübeck<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

04502/86100 99<br />

0451/4086110 86 1<br />

28 Alten- und Pflegeheim<br />

Am Behnckenhof Gerontopsychiatrie<br />

Am Behnckenhof 60<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

0451/4086111 44<br />

29 Alten- und Pflegeheim<br />

Dornbreite<br />

30 Alten- und Pflegeheim<br />

Dreifelderweg<br />

31 Alten- und Pflegeheim<br />

Elswigstraße<br />

32 Alten- und Pflegeheim<br />

Heiligen-Geist-Hospital<br />

Dornbreite 5<br />

Wattstraße 7<br />

Elswigstraße 66<br />

Große Gröpelgrube 2<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

33 Alten- und Pflegeheim Prassekstraße Prassekstraße 6 <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

34 Alten- und Pflegeheim<br />

Schönböckener Straße<br />

Schönböckener Straße 55<br />

<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

35 Alten- und Pflegeheim Solmitzstraße Solmitzstraße 45 <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />

Heimverwaltung Wattstraße<br />

36 Travepark<br />

Seniorenpension<br />

37 Altenpflegeheim 'Wilhelmine<br />

Possehl'<br />

Mecklenburger Straße 20<br />

Mönkhofer Weg 60<br />

CURA Seniorencentrum<br />

Lübeck GmbH<br />

Holzdamm 28-32,<br />

20099 Hamburg<br />

Vorwerker Heime<br />

Diakon.<br />

Einrichtungen e.V<br />

0451/4996310 74 1<br />

0451/6099010 70<br />

0451/599656 72 1<br />

0451/7995610 81<br />

0451/6108710 70 1<br />

0451/4848610 85<br />

0451/3078910 106<br />

0451/6926024 58<br />

0451/593061 74<br />

38 Tagespflege Memoritas Hansering 3 Alzheimer Gesellschaft 0451/8818303 18<br />

Lübeck und Umgebung e.V.<br />

Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, SG 2.500.12 Pflegesatzvereinbarungen und Zuschüsse, Pflegestrukturdaten 2005


Tab. 16a<br />

Ambulante Pflegeeinrichtungen in Lübeck (Stand 15.10.2002)<br />

Nr. Name Tel.-Nr. Sraße, Hausnr. Postleitzahl Ort<br />

1 Malteser Hilfsdienst gGmbH Amulante Pflege 0451/19215 Schwartauer Landstr. 114 23554 Lübeck<br />

2 Private Haus- und Altenpflege Renate Bethmann 0451/581201 Kahlhorststr. 17 23562 Lübeck<br />

3 Häusliche Krankenpflege Kinder- und Seniorenbetreuung Cornelia Werner 0451/71412 An der Untertrave 67 23552 Lübeck<br />

4 AWO-Sozialstation 0451/79884-0 Gr. Burgstr. 51 23552 Lübeck<br />

5 Caritasverband Lübeck Haus- und Familienpflege Gemeinekrankenpflege 0451/7994625 Fegefeuer 2 23552 Lübeck<br />

6 DRK-Sozialstation 0451/481512-20 Herrendamm 50 23556 Lübeck<br />

7 Häusliche Kranken- und Altenpflege Durdica Brodthuhn 0451/67500 Bülowstr. 36 23566 Lübeck<br />

8 Kranken & Behinderten Service GmbH 0451/8711300 Füchtingstr. 19 23558 Lübeck<br />

9 Krankenpflegedienst DAHEIM Marlen Gerdes 0451/41311 Schönböckener Str. 93 23556 Lübeck<br />

10 Manus Gesundheitshilfe e.V. 0451/77898 Bleichenweg 22 23564 Lübeck<br />

11 Mobile Dienste ambulante u. soziale Hilfsdienste 0451/82266 Meierstr. 17-19 23558 Lübeck<br />

12 Diakonie-Sozialstation St Gertrud/St. Jürgen<br />

0451/3882111 od.<br />

790203 Bonnusstr. 1 23568 Lübeck<br />

13 Ihre Pflegepartner Michael Wegner 0451/7062374 Kronsforder Allee 40 b 23560 Lübeck<br />

14 Diakonie-Sozialstation St. Lorenz/Hafen<br />

0451/77705 od.<br />

790203 An der Untertrave 1 23552 Lübeck<br />

15 Ambulante Pflegeinitiative Urte Speckenbach-Diallo 0451/622044 Arnimstr. 12 23566 Lübeck<br />

16 Nazareth Verein (z.Zt. kein Betrieb) 0451/370070 Travemünder Allee 21 23568 Lübeck<br />

17 pro humanitate 0451/77783 Hüxtertorallee 7 23564 Lübeck<br />

18 Marli Werkstätten gemeinnützige Dienste GmbH 0451/6203310 Im Gleisdreieck 35 23556 Lübeck<br />

19 Pflegedienst Dr. Al-Bayati 0451/61129329 Karlsruher Str. 80 23566 Lübeck<br />

20 Ambulanter Pflegedienst Karin Wellnitz 0451/33244 Forstmeisterweg 41 c 23568 Lübeck<br />

21 Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. 0451/580100 Bei der Gasanstalt 12 23560 Lübeck<br />

22 Ambulante Betreuung Wolfgang Peters 0451/3968360 Grenzweg 9 23569 Lübeck<br />

23 Häusliche Kranken und Seniorenpflege Lothar Reimer 04502/309394 Nordmeerstr. 31 F 23570 Lübeck<br />

24 Ökumenische Sozialstation Travemünde<br />

04502/302072 od.<br />

790203 Fehlingstr. 11 23570 Lübeck<br />

25 Häusliche Krankenpflege Rach 0451/3882107 Roeckstr. 23 23568 Lübeck<br />

26 Ambulante Krankenpflege Kathleen Stoss 0451/897330 Königstr. 97-99 23552 Lübeck<br />

27 Häusliche Pflege Angelika Tiedtke und Bianca Eggerstedt 0451/7062337 Schwartauer Allee 76 23554 Lübeck<br />

28 Die Brücke 0451/1400844 Engelsgrube 81 23552 Lübeck<br />

29 Ambulanter Betreuungsverein 0451/793495 Bäckerstr. 13 a 23564 Lübeck<br />

30 AKTIV-PLUS Ambulante Pflege Harald Grall 04502/309177 Kurgartenstr. 77 23570 Lübeck<br />

31 Rosenhof Seniorenwohnanlage 04502/86030 Mecklenburger Landstr. 2-12 23570 Lübeck<br />

32 Senioren-Residenz Ambulante Dienste 0451/610850 Max-Wartemann-Str. 14 23564 Lübeck<br />

Quelle: AOK Schleswig-Holstein Geschäftsstelle Lübeck

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!