Pflegebedarfsplan 2004-2014 - Hansestadt LÜBECK
Pflegebedarfsplan 2004-2014 - Hansestadt LÜBECK
Pflegebedarfsplan 2004-2014 - Hansestadt LÜBECK
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<strong>Pflegebedarfsplan</strong><br />
der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Prognosezeitraum <strong>2004</strong> - <strong>2014</strong><br />
Bereich Wohnen<br />
Lübeck, August 2005
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
Redaktion:<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck - Der Bürgermeister<br />
Bereich Wohnen<br />
Kronsforder Allee 2 - 6<br />
23560 Lübeck<br />
Christa Nötzel, Günter Kämer,<br />
Torsten Westphal, Werner Lippe<br />
Auskünfte: Tel: (0451) 122 5388 / 122 4637<br />
Fax: (0451) 122 6490<br />
Internet:<br />
Druck:<br />
http://www.luebeck.de<br />
Zentrale Vervielfältigungsstelle der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung<br />
1.1 Planungsauftrag und Planungsziel 3<br />
1.2 Datengrundlage 4<br />
1.3 Planungsmodell 5<br />
2. Soziodemographische Strukturen<br />
2.1 Entwicklung der Altenbevölkerung 6<br />
2.2 Altenbevölkerung in den Stadtbezirken 7<br />
2.3 Häusliches Pflegepotential 8<br />
2.4 Haushaltsstrukturen 9<br />
3. Vollstationäre Pflege<br />
3.1 Leistungsstrukturen / Pflegeheime 10<br />
3.2 Fördergrundlagen 10<br />
3.3 Versorgungssituation<br />
3.3.1 Bestand und Entwicklung der vollstationären Pflegeplätze 11<br />
3.3.2 Pflegeplatzversorgung Lübecks im kommunalen Vergleich 12<br />
3.3.3 Wohnortnahe Pflegeplatzversorgung innerhalb der Lübecker Stadtbezirke 13<br />
3.3.4 Trägerschaft der Einrichtungen 15<br />
3.3.5 Größe und Ausstattung der Einrichtungen 15<br />
3.3.6 Spezielle (gerontopsychatrische) Versorgungsangebote 17<br />
3.4 Profil der Pflegebedürftigen<br />
3.4.1 Pflegebedürftige nach Altersgruppen 18<br />
3.4.2 Pflegebedürftige nach Pflegestufen 19<br />
3.4.3 Pflegebedürftige nach pflegebegründender Erkrankung 20<br />
3.4.4 Pflegebedürftige nach Herkunftsort 21<br />
3.4.5 Ab- und Zuwanderung der Pflegebedürftigen von und nach Lübeck 22<br />
1
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
3.5. Bedarf<br />
3.5.1 Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen 23<br />
3. 6 Zusammenfassung / Ausblick 25<br />
4. Ambulante Pflege<br />
4.1 Leistungsstrukturen / Pflegedienste 27<br />
4.2 Fördergrundlagen 27<br />
4.3 Versorgungssituation<br />
4.3.1 Bestand und Entwicklung der ambulanten Pflegedienste 28<br />
4.3.2 Ambulante pflegerische Versorgung Lübecks im kommunalen Vergleich 28<br />
4.3.3 Standorte der ambulanten Pflegedienste 30<br />
4.3.4 Trägerschaft der Pflegedienste 31<br />
4.3.5 Größe der Pflegedienste 31<br />
4.3.6 Pflegefachliche Schwerpunkte und ergänzende Versorgungsangebote 32<br />
4.4 Profil der Pflegebedürftigen<br />
4.4.1 Pflegebedürftige nach Altersgruppen 34<br />
4.4.2 Pflegebedürftige nach Pflegestufen 35<br />
4.4.3 Pflegebedürftige nach pflegebegründender Erkrankung 36<br />
4.5 Bedarf<br />
4.5.1 Bedarf an ambulanten Pflegesachleistungen 37<br />
4.6 Zusammenfassung / Ausblick 39<br />
5. Handlungsempfehlungen<br />
5.1 Stationäre Pflege 40<br />
5.2 Ambulante Pflege 41<br />
Anhang :<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
Tabelle: Pflegeeinrichtungen / Pflegedienste (Stand 31.05.<strong>2004</strong>)<br />
Prognoseberechnung: Vollstationäre Pflege <strong>2014</strong>, ambulante Pflege <strong>2014</strong><br />
Liste: Adressen der ambulanten Pflegedienste in Lübeck<br />
Liste: Adressen und Pflegesätze der stationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck<br />
2
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
1. Einleitung<br />
Die Zahl der älteren Menschen, insbesondere die der Hochbetagten, ist in der <strong>Hansestadt</strong><br />
Lübeck in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angewachsen. Um das mit dem Alter ansteigende<br />
Pflegebedürftigkeitsrisiko der Lübecker Bevölkerung abzusichern und die dafür<br />
notwendigen Planungs- und Entscheidungsprozesse rechtzeitig in Gang zu setzen, muss die<br />
Beschaffenheit der regionalen Pflegeinfrastruktur in zeitlichen Abständen immer wieder<br />
überprüft und mit dem vorausberechneten Bedarf abgeglichen werden.<br />
Die Grundlage hierfür bildet der <strong>Pflegebedarfsplan</strong>, der anhand von Bestandsanalysen und<br />
Inanspruchnahmeprognosen Auskunft darüber gibt, ob und in welchen Bereichen der pflegerischen<br />
Versorgung in der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck jetzt und in Zukunft noch zusätzlicher Bedarf<br />
besteht bzw. entstehen wird, und in welchen Stadtbezirken Lübecks dafür die pflegerischen<br />
Kapazitäten, gemäß einer flächendeckenden, wohnortnahen Versorgung, noch weiter ausgebaut<br />
werden müssen.<br />
Der am 31.03.2001 vom Bereich Wohnen 2.640 vorgelegte erste <strong>Pflegebedarfsplan</strong> der<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck, der von der Bürgerschaft in der Sitzung vom 27.09.2001 zur Kenntnis<br />
genommen wurde, konnte diesen Anforderungen in fast allen Punkten entsprechen. Bis auf<br />
wenige Änderungen bzw. Ergänzungen in der Kapitelstruktur (hauptsächlich bedingt durch<br />
die Datenlage) ist das Konzept daher auch für die Fortschreibung des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>s<br />
der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck verwendet worden.<br />
Anlass zur Fortschreibung des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>es der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck ab dem Jahre<br />
<strong>2004</strong> war auch die beim Arbeitstreffen des MSGV des Landes Schleswig-Holstein am<br />
25.02.<strong>2004</strong> getroffene Vereinbarung der Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins,<br />
die kommunalen Pflegebedarfspläne erstmals auf der Basis gemeinsam erarbeiteter Grundlagen<br />
(Erhebungsbögen) fortzuschreiben, dafür eine einheitliche Datenerhebung bei den<br />
stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen zum Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> durchzuführen<br />
und mit den daraus ermittelten Ergebnissen die Pflegebedarfspläne ab dem Jahre <strong>2004</strong> zu<br />
aktualisieren bzw. neu zu erstellen.<br />
Der Planungszeitraum des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>es der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck vom 31.03.2001<br />
reicht zwar noch bis zum Jahre 2009, ist aber, weil der Um- bzw. Ausbau der stationären<br />
Pflegeinfrastruktur längerfristigere Vorgaben benötigt, aktuell nicht mehr ausreichend. Um<br />
zukunftsweisende Plandaten über das Jahr 2009 liefern zu können, wird der Prognosezeitraum<br />
des neuen <strong>Pflegebedarfsplan</strong>es der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck (Fortschreibung) bis auf das<br />
Jahr <strong>2014</strong> erweitert.<br />
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und ihrer Bedeutungen ist im Anhang zu finden.<br />
1.1 Planungsauftrag und Planungsziel<br />
Die pflegerische Versorgung der Bevölkerung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe (§ 8<br />
Abs. 1 PflegeVG). Die Verantwortung für die Vorhaltung einer leistungsfähigen, zahlenmäßig<br />
notwendigen, aber auch ausreichenden und wirtschaftlichen Versorgungsstruktur liegt bei<br />
den Ländern (§ 9 SGB XI), die, wie im Falle des Landes Schleswig-Holsteins, per Ausführungsgesetz<br />
(Landespflegegesetz) den Planungsauftrag den Kommunen übertragen haben.<br />
Gemäß § 3 des Landespflegegesetz (LPflegeG) vom 10.02.1996 (GVOBI. 1996, S. 127 ff.)<br />
haben die Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins für ihre Verwaltungsgebiete<br />
Pflegebedarfspläne aufzustellen und diese regelmäßig fortzuschreiben.<br />
Dabei ist darauf zu achten, dass sich die Planungsrichtlinien an dem Ziel des Landespflegegesetzes<br />
auszurichten haben. Dadurch soll eine leistungsfähige, bedarfsgerechte, wirtschaft-<br />
3
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
liche, regional gegliederte, wohnortnahe und aufeinander abgestimmte ambulante, teilstationäre<br />
und stationäre pflegerische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden.<br />
Die von den Kommunen Schleswig-Holsteins zu erstellenden Pflegebedarfspläne müssen<br />
daher mindestens<br />
<br />
<br />
<br />
den regionalen Bestand an ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />
ausweisen,<br />
den regionalen Bedarf an ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />
ermitteln und<br />
die zur Deckung eines regionalen Fehlbedarfes notwendige Maßnahmen darlegen.<br />
1.2 Datengrundlage<br />
Um den Kommunen Grundlagen an die Hand zu geben, mit denen diese die regionale Pflegesituation<br />
und den zukünftigen Pflegebedarf der Bevölkerung untersuchen können, führte<br />
die Forschungsgesellschaft für Gerontologie, Dortmund (FfG), im Jahre 1997 bei den Pflegeheimen,<br />
den Pflegediensten und den Einrichtungen des betreuten Wohnens aller Kreise<br />
und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins zum Stichtag 30.09.1997 landeseinheitliche Bestandserhebungen<br />
durch und verfasste aus den Ergebnissen für jeden Kreis bzw. jede kreisfreie<br />
Stadt einen Pflegebestandsbericht.<br />
Zur Verbesserung der Berechnungsgrundlagen der <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung – die Bestandserhebungen<br />
des Jahres 1997 erfassten die Daten nur bei max. 2/3 der Lübecker Pflegeeinrichtungen<br />
- wurden für den stationären Bereich im Mai 1999 und für den ambulanten Bereich im<br />
November 2000 vom Bereich Wohnen und SeniorInnenangelegenheiten der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
zusätzliche Nacherhebungen durchgeführt.<br />
Aufbauend auf die von der FfG entwickelten Datenstrukturen der kommunale <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung<br />
wurden die Bestandsdaten zum Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> mittels interkommunal abgestimmter<br />
Fragebögen für den stationären und ambulanten Bereich von den Kreisen und<br />
kreisfreien Städten, so auch von der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Wohnen, im Juni/Juli <strong>2004</strong><br />
erneut erhoben. In der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck wurden die Bestandserhebungen für den stationären<br />
und ambulanten Bereich mit Rücklaufquoten von jeweils 100 % fristgerecht am<br />
30.07.<strong>2004</strong> abgeschlossen. Die ausgewerteten Rohdaten der Bestandserhebungen der<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck sind dem Auftraggeber der Bestandserhebungen, dem Ministerium für<br />
Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MSGV), bereits<br />
am 12.08.<strong>2004</strong> elektronisch übermittelt worden.<br />
Weil nicht von allen anderen Kreisen und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins in nächster<br />
Zeit verwertbare Daten zur <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung geliefert werden können - die Bestandserhebungen<br />
sind derzeit (01.11.<strong>2004</strong>) vielerorts immer noch nicht abgeschlossen und/oder die<br />
Rücklaufquoten liegen zum Teil weit unter 100 % - wurden für die Fortschreibung des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>es<br />
der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck hauptsächlich die Daten der Lübecker Bestandserhebung<br />
herangezogen und mit Daten aus der gesetzlichen Pflegestatistik und Pflegestrukturdaten<br />
der Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck ergänzt.<br />
4
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
1.3 Planungsmodell<br />
Die <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung ist ein dreistufiger Prozess und umfasst folgende Phasen:<br />
1. Die Bestandserhebung<br />
Bei der Bestandserhebung werden die Daten über die vorhandene regionale Pflegeinfrastruktur<br />
zusammengetragen. Um vergleichbare Ergebnisse herzustellen, erfolgte die Bestandserhebung<br />
in den Kreisen und kreisfreien Städten nach landeseinheitlichen Datenerfassungsstrukturen<br />
(Erhebungsbögen). Die Datenerfassungsstrukturen werden den Kommunen<br />
vom MSGV des Landes Schleswig-Holstein zur Verfügung gestellt. Die Erhebung<br />
der Bestandsdaten, die Dateneingabe und Datenauswertung obliegt den Kommunen.<br />
2. Die Ermittlung von Bedarfsmargen/Inanspruchnahmeprognosen<br />
Bei der Ermittlung von Bedarfsmargen/Inanspruchnahmeprognosen wird der potentielle<br />
Pflegebedarf abgeschätzt. Dazu werden die in der ersten Phase erhobenen Bestandsdaten<br />
mit den Daten der Bevölkerungsindikatoren und den Daten der Bedarfsindikatoren mittels<br />
der vom FfG entwickelten Formeln (vgl. Kapitel 1.2) rechnerisch ins Verhältnis gesetzt. Die<br />
Ermittlung der Bedarfsmargen/Inanspruchnahmeprognosen ist ebenfalls Aufgabe der Kommunen.<br />
3. Die Umsetzung der Ergebnisse auf regionaler Ebene<br />
Bei der Umsetzung der Ergebnisse werden regionale Spezifika der Pflegeinfrastruktur (z.B.<br />
Einzugsbereiche von Fachkliniken), die den quantitativen Bedarf beeinflussenden können,<br />
identifiziert und sofern feststellbar, mit in die Planung einbezogen.<br />
Je nach dem, ob und in welchem Bereich die Ergebnisse der <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung einen<br />
Mehrbedarf erkennen lassen, sind von den Kommunen darauf bezogenen Maßnahmen zu<br />
konzipieren, wobei die an der Sicherstellung der pflegerischen Infrastruktur mitwirkenden<br />
Institutionen entsprechend zu beteiligen sind.<br />
5
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
2. Soziodemographische Strukturen<br />
2.1 Entwicklung der Altenbevölkerung<br />
Die Entwicklung der Altenbevölkerung ist für die <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung von entscheidender<br />
Bedeutung, da das Pflegebedürftigkeitsrisiko erst im Alter deutlich zunimmt. Dabei geht es<br />
nicht so sehr um den Anteil der älteren Menschen an der Lübecker Gesamtbevölkerung,<br />
sondern hauptsächlich darum, wie sich die Altenbevölkerung Lübecks zahlenmäßig gegenüber<br />
heute verändern wird. Weil der potentielle Pflegebedarf größtenteils von den Altersgruppen<br />
der über 65-Jährigen bzw. über 75-Jährigen gestellt wird – das Durchschnittsalter<br />
der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen liegt derzeit bei ca. 83 Jahren, das der ambulant<br />
versorgten Pflegebedürftigen Lübecks liegt bei ca. 78 Jahren – sind für die Bedarfsplanung<br />
hauptsächlich die zukünftigen Einwohnerzahlen der über 65-Jährigen und über 75-Jährigen<br />
relevant.<br />
Abb. 1<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
Entwicklung der Lübecker Altenbevölkerung von <strong>2004</strong> bis <strong>2014</strong><br />
59970<br />
58643 58110<br />
> 60 Jahre<br />
> 65 Jahre<br />
> 75 Jahre<br />
44967<br />
46424 45524<br />
Anzahl<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
21193 19820<br />
21595<br />
10000<br />
0<br />
<strong>2004</strong> 2009 <strong>2014</strong><br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister 30.06.<strong>2004</strong>, Bevölkerungsprognose 2001<br />
Entgegen dem allgemeinen Trend in Schleswig-Holstein wird die Altenbevölkerung Lübecks<br />
in den nächsten 10 Jahren nicht weiter anwachsen. Gemäß den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose<br />
2001 des Bereiches Statistik der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck wird die Zahl der über<br />
60-Jährigen im Jahre <strong>2014</strong> gegenüber heute (<strong>2004</strong>) sogar um ca. 3,1 % geringer sein (siehe<br />
Abb. 1).<br />
Etwas anders verläuft die Entwicklung jedoch bei den versorgungsrelevanten Altersgruppen<br />
der über 65-Jährigen bzw. über 75-Jährigen. Gemäss der vorgehend erwähnten Prognoseberechnung<br />
nimmt die Zahl der über 65-jährigen Lübecker EinwohnerInnen von <strong>2004</strong><br />
bis zum Jahre 2009 um ca. 3,2 % zu. Danach wird die Zahl der über 65-jährigen Lübecker<br />
EinwohnerInnen bis zum Jahre <strong>2014</strong> jedoch wieder um ca. 2 % schrumpfen und gegenüber<br />
heute (<strong>2004</strong>) nur ca. 1,2 % größer sein. Die Zahl der über 75-Jährigen, so die Ergebnisse<br />
der Prognoseberechnungen, verringert sich schon in den nächsten fünf Jahren um 6,4 %<br />
und erreicht im Jahre <strong>2014</strong> in etwa wieder das Niveau des Jahres <strong>2004</strong> (siehe Abb. 1).<br />
6
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
2.2 Altenbevölkerung in den Stadtbezirken<br />
Im Jahre <strong>2004</strong> (Stichtag 30.06.<strong>2004</strong>) erreichte der Anteil der Älteren an der Lübecker Bevölkerung<br />
einen vorläufigen Höhepunkt. Mit 44.976 Einwohnern/innen stellen die über 65-<br />
Jährigen einen Bevölkerungsanteil von 21 %. Die darin enthaltenen 21.193 über 75-jährigen<br />
EinwohnerInnen machen 9,9 % der Lübecker Bevölkerung aus.<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Wohn- und Siedlungsstrukturen der Lübecker Stadtbezirke<br />
ist die Altenbevölkerung nicht gleichmäßig über das Lübecker Stadtgebiet verteilt. Wie<br />
Tab.1 zu entnehmen ist, leben ca. 52 % der über 75-jährigen EinwohnerInnen Lübecks<br />
(10.990 Personen) in den fünf Stadtbezirken Hüxtertor, Travemünde, Marli/Brandenbaum,<br />
Holstentor-Nord und St. Lorenz Süd.<br />
Tab. 1<br />
Verteilung der über 75-Jährigen auf die Lübecker Stadtbezirken, <strong>2004</strong><br />
Stadtbezirk Anzahl Anteil in % Stadtbezirk Anzahl Anteil in %<br />
Innenstadt 765 3,6 Dornbreite 710 3,4<br />
Hüxtertor 3046 14,4 Burgtor 1062 5,0<br />
Strecknitz 548 2,6 Marli/Brandenbaum 2199 10,4<br />
St. Jürgen-Land 242 1,1 Eichholz 909 4,3<br />
Moisling 851 4,0 Karlshof 732 3,5<br />
Buntekuh 870 4,1 Schlutup 576 2,7<br />
St. Lorenz Süd 1269 6,0 Dänischburg 320 1,5<br />
Holstentor-Nord 1874 8,8 Herrenwyk 303 1,4<br />
Falkenfeld/Vorwerk 810 3,8 Kücknitz/Pöppendorf 1198 5,7<br />
Gr. Steinrade 307 1,4 Travemünde<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister 30.06.<strong>2004</strong><br />
2602 12,3<br />
Den größten Anteil der über 75-Jährigen stellt der Stadtbezirk Hüxtertor (14,4 %), gefolgt<br />
von Travemünde (12,3 %) und Marli/Brandenbaum (10,4 %). In der Innenstadt hingegen<br />
wohnen nur 3,6 % der über 75-jährigen EinwohnerInnen Lübecks.<br />
Abb. 2<br />
Prozentanteil der über 75-jährigen Gesamtbevölkerung<br />
Kreis Ostholstein<br />
Kreis Stormarn<br />
23 Groß Steinrade<br />
35 Brodten<br />
24 Dornbreite<br />
05 Falk./Vorw.<br />
34 Teutendorf<br />
20 Reecke<br />
19 Niendorf<br />
22 Buntekuh<br />
21 Alt-Moisling<br />
04 Holstent.-Nord<br />
01 Innenstadt<br />
03 St. Lorenz Süd<br />
06 Burgtor<br />
25 Karlshof<br />
27 Dänischb.<br />
30 Pöppendorf<br />
31 Ivendorf<br />
32 Alt.-Travem.<br />
33 Priwall<br />
18 Oberbüssau<br />
17 Schiereichenkoppel<br />
02 Hüxtertor<br />
07 Marli/Brandaum<br />
29 Alt-Kücknitz<br />
28 Herrenwyk<br />
15 Niederbüssau<br />
26 Schlutup<br />
14 Kronsforde<br />
16 Vorrade<br />
09 Strecknitz<br />
13 Krummesse<br />
11 Wulfsdorf<br />
08 Eichholz<br />
Flächenschraffuren:<br />
Kreis Nordwestmecklenburg<br />
Kreis Herzogtum<br />
12 Beidendorf<br />
10 Blankensee<br />
unter<br />
2.65<br />
2.65<br />
bis unter<br />
5.85<br />
5.85<br />
und höher<br />
Lauenburg<br />
0 1<br />
2 3<br />
4<br />
5 km<br />
Kartengrundlage: Bereich Statistik<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister 30.06.<strong>2004</strong><br />
7
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
2.3 Häusliches Pflegepotenzial<br />
Abgesehen von dem Bestand der versorgungsrelevanten Bevölkerungsgruppe der über 75-<br />
Jährigen hängt die Inanspruchnahme bzw. der Bedarf an professioneller Pflege ganz wesentlich<br />
auch von der zur Verfügung stehenden Zahl der potenziellen häuslichen Pflegekräfte<br />
ab. Gemäß der indikatorengestützten Bedarfsermittlung der FfG handelt es sich dabei um<br />
die traditionellen familiären Pflegekräfte, die Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren.<br />
Abb. 3<br />
Entwicklung des häuslichen Pflegepotentials in der<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck <strong>2004</strong> - <strong>2014</strong><br />
50 bis 75-jährige Frauen pro EinwohnerIn > 75 Jahre<br />
1,80<br />
1,75<br />
1,70<br />
1,65<br />
1,60<br />
1,55<br />
1,50<br />
1,45<br />
1,78<br />
1,63<br />
1,59<br />
<strong>2004</strong> 2009 <strong>2014</strong><br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister 30.06.<strong>2004</strong>, Bevölkerungsprognose<br />
Nach den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose des Bereiches Statistik der <strong>Hansestadt</strong><br />
Lübeck nimmt das häusliche Pflegepotenzial, das ist das quantitative Verhältnis der häuslichen<br />
Pflegekräfte zur über 75-jährigen Bevölkerung, bis zum Jahre 2009 in Lübeck um ca.<br />
12 % zu (siehe Abb. 3). Der kleiner gewordenen Bevölkerungsgruppe der über 75-Jährigen<br />
werden im Jahre 2009 deutlich mehr Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren gegenüber<br />
stehen. Rein theoretisch, ungeachtet der zukünftigen Berufstätigkeit bzw. Abkömmlichkeit<br />
der noch erwerbsfähigen Frauen und anderer Einfußfaktoren wie z.B. die Entwicklung der<br />
Haushaltsstrukturen (siehe Kapitel 2.4), könnte dadurch die Inanspruchnahme der professionellen<br />
Pflege in Lübeck zunächst zurückgehen.<br />
Bis zum Jahre <strong>2014</strong> wird sich die Entwicklung – bedingt durch die Vergrößerung der Bevölkerungsgruppe<br />
der über 75-Jährigen - jedoch wieder umkehren. Mit 1,6 Pflegekräften pro<br />
Einwohner/in über 75 Jahren sinkt das häusliche Pflegepotenzial im Jahre <strong>2014</strong> wieder auf<br />
das Niveau des Jahres <strong>2004</strong> herab, so dass in Lübeck dann wieder mit einem erhöhten Bedarf<br />
an professioneller Pflege gerechnet werden muss.<br />
8
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
2.4 Haushaltsstruktur<br />
Ob das zur Verfügung stehende häusliche Pflegepotenzial den Bedarf an professioneller<br />
Pflege ersetzen kann, hängt nicht zuletzt auch von der Haushaltsstruktur der versorgungsrelevanten<br />
Bevölkerungsgruppen ab, denn unterstützt werden die Pflegebedürftigen hauptsächlich<br />
durch im Haushalt lebende Familienangehörige.<br />
Abb. 4<br />
Versorgungsrelevante Bevölkerungsgruppen nach<br />
Haushaltsgröße<br />
Anteil pro Haushaltstyp in %<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
49,7<br />
46,9<br />
über 65-Jährige<br />
38,7<br />
37,0 über 75-Jährige<br />
14,4 13,3<br />
1 Person 2 Personen 3 u.m. Personen<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Statistik, Melderegister/Haushaltegenerierungsverfahren <strong>2004</strong><br />
Wie Abb. 4 zeigt, lebt über ein Drittel (38,7 %) der über 65-jährigen Lübecker EinwohnerInnen<br />
allein in einem 1-Personen-Haushalt. Ca 46,9 % der über 65-Jährigen führen einen 2-<br />
Personen-Haushalt, wobei es sich bei der anderen Person in 9 von 10 Fällen um den Ehepartner<br />
handelt. Seniorenhaushalte in denen auch noch Kinder leben, sind relativ selten.<br />
Der Anteil der über 65-Jährigen in Haushalten mit 3 und mehr Personen umfasst in Lübeck<br />
nur 14,4 %.<br />
Der Anteil der allein lebenden über 75-Jährigen, also der Bevölkerungsgruppe mit einem<br />
erhöhten pflegerischen Versorgungsbedarf, ist noch um Einiges höher. Gemäß den Ergebnissen<br />
des Haushaltegenerierungsverfahrens des Bereiches Statistik und Wahlen der <strong>Hansestadt</strong><br />
Lübeck (Stichtag 31.12.<strong>2004</strong>) lebt fast die Hälfte (49,7 %) der über 75-jährigen EinwohnerInnen<br />
Lübecks allein in 1-Personen-Haushalten, wozu allerdings auch Personen in<br />
stationären Einrichtungen (wie z.B. Pflegeheimen) gezählt werden. Von den über 75-<br />
jährigen Lübecker EinwohnerInnen leben nur mehr 37 % in einem 2-Personenhaushalt. Der<br />
Anteil der über 75-Jährigen, die in einem Haushalt mit 3 und mehr Personen leben, beläuft<br />
sich auf ca. 13,3 %.<br />
Erhöht sich der Anteil der allein Lebenden weiter, muss, obwohl grundsätzlich Angehörige<br />
zur Verfügung stehen, in Lübeck mit einem weiteren Anstieg bei der stationären Pflege gerechnet<br />
werden.<br />
9
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
3. Vollstationäre Dauerpflege<br />
3.1 Leistungsstrukturen / Pflegeheime<br />
Wenn ambulante/häusliche und/oder teilstationäre Pflege, die gem. § 3 SGB XI vorrangig zu<br />
gewähren sind, nicht mehr erbracht werden können, oder wegen der Besonderheit des Einzelfalles<br />
nicht in Betracht kommen, haben Pflegebedürftige Anspruch auf vollstationäre<br />
Dauerpflege in vollstationären Pflegeeinrichtungen (§ 43 Abs. 1 SGB XI).<br />
Vollstationäre Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime) sind selbständig wirtschaftende Einrichtungen<br />
in denen Pflegebedürftige unter ständiger Verantwortung einer ausgebildeten Pflegefachkraft<br />
ganztägig untergebracht und gepflegt werden. Von vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />
werden den Pflegebedürftigen Unterkunft, Verpflegung, Betreuung und Pflege als<br />
Regelleistungen gewährt, wobei die Kosten für Unterkunft und Verpflegung von den Pflegebedürftigen<br />
selbst aufgebracht werden müssen.<br />
Das Konzept der Pflegeheime zielt auf die Erhaltung und Verbesserung der körperlichen,<br />
sozialen und geistigen Kompetenz der Pflegebedürftigen. Die Pflegeleistungen in den Pflegeheimen<br />
sollen daher hauptsächlich durch ausgebildete Altenpfleger/innen und gerontologisch<br />
geschulte Fachkräfte sichergestellt werden. Zusätzlich zur pflegerischen Versorgung<br />
umfasst das Versorgungsangebot der Pflegeheime auch die therapeutischen Dienste der<br />
Ergo- und Bewegungstherapie, der Physiotherapie und der Sozialpädagogik.<br />
Die Bedingungen für die vollstationäre Dauerpflege in Pflegeheimen sind gesetzlich geregelt.<br />
Die Leistungsträger der vollstationären Dauerpflege, die Pflegekassen, gewähren nur<br />
den vollstationären Pflegeeinrichtungen ihre Leistungen (Pflegeentgelte), mit denen ein Versorgungsvertrag<br />
besteht. Im Versorgungsvertrag sind Art, Inhalt und Umfang der allgemeinen<br />
Pflegeleistungen festzulegen, die von dem Pflegeheim während der Dauer des Vertrages<br />
für die Versicherten (Pflegebedürftigen) zu erbringen sind. Sofern eine vollstationäre<br />
Pflegeeinrichtung den qualitativen Anforderungen gem. § 71 SGB XI genügt und die Gewähr<br />
für eine leistungsfähige und wirtschaftliche pflegerische Versorgung bietet, hat sie<br />
gem. § 72 SGB XI Anspruch auf Abschluss eines Versorgungsvertrages und kann umgehend<br />
in Betrieb gehen.<br />
3.2 Fördergrundlagen<br />
Um die pflegerische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern, aber auch zur finanziellen<br />
Entlastung der Pflegebedürftigen, bestehen für die Einrichtungen der vollstationären Pflege<br />
zusätzliche Möglichkeiten der Förderung.<br />
Vollstationäre Pflegeeinrichtungen können nach Maßgabe von § 5 Landespflegegesetz<br />
(LPflegeG) auf Antrag Fördermittel für Maßnahmen zur Verbesserung der pflegerischen<br />
Versorgungsstruktur erhalten. Damit sind i.d.R. Baumaßnahmen gemeint, die nach den<br />
Ausführungsbestimmungen des LPflegeG mit bis zu 60 % gefördert werden können. Im<br />
Rahmen der sog. Objektförderung hat die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck für den Zeitraum 1998 bis<br />
2001 insgesamt ca. 4,85 Mio. € Fördermittel bewilligt. Wegen der angespannten Haushaltslage<br />
der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck – die Stadt muss 61 % der Fördermittel bereitstellen – konnte<br />
in den Jahren 2002 und <strong>2004</strong> keine Förderung mehr erfolgen, dies wird auch im Jahre 2005<br />
so sein.<br />
10
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Nach den Bestimmungen des § 6 Abs. 4 LPflegeG erhalten vollstationäre Pflegeeinrichtungen<br />
für jeden Pflegebedürftigen Zuschüsse zu den laufenden betrieblichen Investitionsaufwendungen.<br />
Die Höhe der Zuschüsse richtet sich gem. § 82 SGB XI einerseits nach den<br />
wirtschaftlichen Verhältnissen der Pflegebedürftigen und andererseits nach der Höhe der<br />
für die Einrichtungen festgestellten, angemessenen Investitionskosten. Diese Förderungsart<br />
der vollstationären Pflege wird im allgemeinen als Pflegewohngeld bezeichnet und nur subjektbezogen<br />
gewährt. Die <strong>Hansestadt</strong> Lübeck hat in diesem Rahmen für das Jahr <strong>2004</strong> ca.<br />
4,64 Mio. € aufgewendet.<br />
3.3 Versorgungssituation<br />
3.3.1 Bestand und Entwicklung der vollstationären Pflegeplätze<br />
Auf dem Gebiet der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck bestanden am Stichtag der Bestandserhebung<br />
(31.05.<strong>2004</strong>) 35 Einrichtungen der vollstationären Pflege, mit insgesamt 2.998 Dauerpflegeplätzen.<br />
Gegenüber dem Bestand des Jahres 1999 (Stichtag 15.12.1999) hat der Pflegeheimbestand<br />
um 2 Einrichtungen und der Pflegeplatzbestand um 331 Pflegeplätze (12,4 %)<br />
zugenommen. Insbesondere der Pflegeplatzbestand ändert sich ständig, da die bestehenden<br />
Einrichtungen ihre Kapazitäten mittels Aus- und Umbaumaßnahmen den sich ändernden<br />
Versorgungsstrukturen anpassen. Lt. den Pflegestrukturdaten der Abt. 2.640.6 Pflege<br />
und Zuschüsse der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck umfasste der Pflegeplatzbestand am 16.12.<strong>2004</strong> in<br />
Lübeck bereits 3.029 Dauerpflegeplätze (Differenz zu 2.998 / siehe Abb. 5 gründet auf unterschiedliche<br />
Stichtagerhebungen). Das sind rund 1 % Pflegeplätze mehr als bei der Bestandserhebung<br />
zum Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>.<br />
Abb. 5<br />
Vollstationäre Pflegeplätze in Lübeck, 1999 bis 2005<br />
Anzahl der Pflegeplätze<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
2667<br />
2998<br />
3392<br />
0<br />
1999 <strong>2004</strong> 2005<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Pflegestrukturdaten <strong>2004</strong> und<br />
Bestandserhebungen 1999 und <strong>2004</strong><br />
11
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Abgesehen davon, dass einige der bestehenden Lübecker Pflegeheime ihre Kapazitäten<br />
weiter ausbauen werden, wird sich der Pflegeplatzbestand in Lübeck durch den Neubau<br />
dreier neuer Pflegeheime im Laufe des Jahres 2005 noch um mindestens 363 Pflegeplätze<br />
erhöhen, so dass der Pflegeplatzbestand der Lübecker Pflegeheime (ausgehend vom Bestand<br />
zum Stichtages 16.12.<strong>2004</strong>) Ende des Jahres 2005 schätzungsweise mindestens ca.<br />
3.392 Dauerpflegeplätze betragen wird.<br />
3.3.2 Pflegeplatzversorgung Lübecks im kommunalen Vergleich<br />
Wie gut bzw. zufriedenstellend eine Bevölkerung mit Pflegeplätzen versorgt ist, lässt sich<br />
pauschal an dem Pflegeplatzversorgungsgrad, dem Verhältnis Pflegeplätze pro 100 EinwohnerInnen,<br />
ablesen. Weil sie bei der vollstationären Pflege den potenziellen Bedarf stellt,<br />
wird als Bezugsgröße die Einwohnerzahl der über 75-jährigen Bevölkerung verwendet. Da<br />
die Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> in anderen Kommunen bei der Erfassung der Pflegeplätze<br />
keine verwertbaren Ergebnisse erbrachte, wurden zur Berechnung der Pflegeplatzversorgungsgrade<br />
die Daten der Bundespflegestatistik 2001 herangezogen. Nicht berücksichtigt<br />
sind hierbei allerdings die Pflegeplätze der Pflegestufe 0, die den Versorgungsgrad<br />
je nach Anzahl noch unterschiedlich erhöhen können.<br />
Abb. 6<br />
Stationäre Pflegeplätze in den Kommunen Schleswig-Holsteins,<br />
2001<br />
Schleswig-Holstein<br />
13,1<br />
Kiel<br />
7,5<br />
Nordfriesland<br />
Plön<br />
Dithmarschen<br />
9,7<br />
9,8<br />
10,8<br />
Kommunen<br />
Flensburg<br />
Lübeck<br />
Ostholstein<br />
Pinneberg<br />
Lauenburg<br />
Rendsburg-Eckernförde<br />
Neumünster<br />
12,4<br />
12,6<br />
13,0<br />
13,0<br />
13,4<br />
13,5<br />
13,8<br />
Stormarn<br />
Steinburg<br />
Schleswig-Flensburg<br />
16,0<br />
16,0<br />
16,1<br />
Segeberg<br />
19,6<br />
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0<br />
Pflegeplätze pro 100 Einw. über 75 Jahre<br />
Quelle: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Bundespflegestatistik 2001<br />
12
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Bezogen auf die Zahl der zur Verfügung stehenden Pflegeplätze der Pflegestatistik 2001<br />
(die Pflegestatistik 2003 liegt derzeit (03.03.2005) noch nicht vor), kann die stationäre pflegerische<br />
Versorgung der über 75-jährigen EinwohnerInnen Lübecks im Vergleich zu den<br />
anderen kreisfreien Städten und Kreisen als noch zufriedenstellend gewertet werden. Mit<br />
12,6 Pflegeplätzen pro 100 über 75-jährige EinwohnerInnen liegt Lübeck knapp unter dem<br />
schleswig-holsteinischen Landesdurchschnitt (13,1 Pflegeplätze pro 100 über 75-jährige<br />
EinwohnerInnen) und dem Versorgungsgrad des Nachbarkreises Ostholstein, der pro 100<br />
über 75-jährige EinwohnerInnen 13 Pflegeplätze vorhält.<br />
Ausgehend von der Zahl Pflegeplätze der Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> liegt der<br />
Versorgungsgrad in Lübeck sogar bei 14,2 Pflegeplätzen pro 100 über 75-jährige EinwohnerInnen.<br />
Im Vergleich zum Nachbarkreis Herzogtum Lauenburg (16,5 Pflegeplätze pro 100<br />
über 75-jährige EinwohnerInnen) ist der Versorgungsgrad in Lübeck jedoch deutlich geringer.<br />
Weitere aktuelle Vergleiche mit anderen Kommunen (z.B. Ostholstein) sind aufgrund<br />
geringer Rücklaufquoten nicht möglich.<br />
3.3.3 Wohnortnahe Pflegeplatzversorgung innerhalb der Lübecker Stadtbezirke<br />
Die <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung bezieht sich nicht nur auf die Pflegeplatzversorgung der Bevölkerung<br />
Lübecks insgesamt. Gemäß den Zielen des Landespflegegesetzes (siehe Kapitel 1.1)<br />
soll bei den Planungsrichtlinien auch der Aspekt der wohnortnahen Versorgung berücksichtigt<br />
werden. Wie wohnortnah sich die Pflegeplatzversorgung in Lübeck gestaltet bzw. wo in<br />
Lübeck diesbezüglich noch Versorgungsbedarf besteht, lässt sich an den Pflegeplatzversorgungsquoten<br />
der Lübecker Stadtbezirke ablesen.<br />
Tab. 2<br />
Pflegeplatzversorgung der über 75-Jährigen in den Lübecker Stadtbezirken, <strong>2004</strong><br />
Stadtbezirk<br />
Plätze<br />
pro 100 Einw.<br />
ü. 75 J. Stadtbezirk Plätze<br />
pro 100 Einw.<br />
ü. 75 J.<br />
Innenstadt 176 22,5 Dornbreite 74 10,5<br />
Hüxtertor 190 6,3 Burgtor 405 37,6<br />
Strecknitz 0 0,0 Marli/Brandenbaum 136 6,2<br />
St. Jürgen-Land 0 0,0 Eichholz 293 32,0<br />
Moisling 24 2,8 Karlshof 136 18,4<br />
Buntekuh 181 21,1 Schlutup 162 28,5<br />
St. Lorenz Süd 227 17,6 Dänischburg 0 0,0<br />
Holstentor-Nord 85 4,5 Herrenwyk 125 43,3<br />
Falkenfeld/Vorwerk 152 18,8 Kücknitz/Pöppendorf 106 8,9<br />
Gr. Steinrade 201 65,7 Travemünde 325 12,5<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />
Hinsichtlich der wohnortnahen Pflegeplatzversorgung der Altersgruppe der über 75-Jährigen<br />
bestehen in Lübeck erhebliche regionale Unterschiede. Wie den Zahlen in Tab.2 zu entnehmen<br />
ist, liegt die Versorgungsquote in vielen Stadtbezirken - darunter auch die bevölkerungsreichen<br />
Stadtbezirke Kücknitz/Pöppendorf, Hüxtertor, Marli/Brandenbaum, Holstentor<br />
Nord und Moisling - weit unter dem städtischen Durchschnitt von 14,2 Pflegeplätzen pro 100<br />
über 75-jährige EinwohnerInnen. In den Stadtbezirken Strecknitz, Dänischburg und St. Jürgen-Land<br />
bestehen überhaupt keine vollstationären Pflegeeinrichtungen bzw. Pflegeplätze<br />
(siehe Abb.7).<br />
13
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Dagegen sind die EinwohnerInnen der Stadtbezirke Schlutup, Eichholz, Burgtor, Herrenwyk<br />
und Gr. Steinrade mit zwischen 28,5 Pflegeplätzen und 65,7 Pflegeplätzen pro 100 über 75-<br />
jährige EinwohnerInnen eher schon überversorgt. Auch in Buntekuh, Falkenfeld/Vorwerk,<br />
Karlshof und St. Lorenz Süd sind die Möglichkeiten der wohnortnahen Pflegeplatzversorgung<br />
mit min. 17,6 Pflegeplätzen pro 100 über 75-jährige EinwohnerInnen relativ zufriedenstellend<br />
gegeben.<br />
Abb. 7<br />
<strong>Hansestadt</strong> <strong>LÜBECK</strong><br />
35 - Brodten<br />
Standorte und Größen<br />
der stationären<br />
Pflegeineinrichtungen <strong>2004</strong><br />
34 - Teutendorf<br />
32 - Alt Travemünde<br />
Rönnau<br />
33 - Priwall<br />
31 - Ivendorf<br />
30 - Pöppendorf<br />
27 - Dänischburg/Siems/<br />
Rangenberg/Wallberg<br />
29 - Alt Kücknitz/<br />
Dummersdorf/<br />
Roter Hahn<br />
25 - Karlshof/<br />
Israelsdorf/<br />
Gothmund<br />
28 - Herrenwyk<br />
05 - Falkenfeld/<br />
Vorwerk<br />
23 - Groß Steinrade/<br />
Schönböcken<br />
24 - Dornbreite<br />
06 - Burgtor/Stadtpark<br />
26 - Schlutup<br />
04 - Holstentor Nord<br />
07 - Marli/Brandenbaum<br />
22 - Buntekuh<br />
03 - St.Lorenz 01 - Innenstadt<br />
Süd<br />
02 - Hüxtertor/<br />
Mühlentor/<br />
Gärtnergasse<br />
08 - Eichholz<br />
Zeichenerklärung<br />
20 - Reecke<br />
19 - Niendorf/<br />
Moorgarten<br />
21 - Alt-Moisling/<br />
Genin<br />
17 - Schiereichenkoppel<br />
09 - Strecknitz<br />
Altenpflegeheime nach Art des Trägers<br />
privat<br />
16 - Vorrade<br />
gemeinnützig<br />
18 - Oberbüssau<br />
15 - Niederbüssau<br />
kommunal<br />
11 - Wulfsdorf<br />
10 - Blankensee<br />
bebaute Fläche<br />
14 - Kronsforde<br />
Symbolgröße:<br />
12 - Beidendorf<br />
Min.: 14 Max.: 227<br />
13 - Krummesse<br />
10<br />
0 5 km<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Pflegestrukturdaten <strong>2004</strong><br />
Für ein wohnortnahes (stadtbezirksbezogenes) Versorgungsangebot in Lübeck müssten<br />
also neue Pflegeplätze in den Stadtbezirken Lübecks entstehen, in denen die Versorgungsquote<br />
niedriger ist als im städtischen Durchschnitt (14,2 Pflegeplätzen pro 100 über 75-<br />
jährige EinwohnerInnen), wobei die Stadtbezirke Travemünde und Dornbreite aufgrund geringerer<br />
Unterschiede nachrangig berücksichtigt werden sollten (siehe Tab. 2).<br />
14
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
3.3.4 Trägerschaft der Einrichtungen<br />
Zunehmend werden vollstationäre Pflegeeinrichtungen in Lübeck von privaten Anbietern<br />
betrieben. Der Anteil der privatwirtschaftlich betriebenen vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />
lag im Jahre <strong>2004</strong> bei 40 %. Im Jahre 1997 umfasste der Anteil der privaten Träger an den<br />
vollstationären Pflegeeinrichtungen Lübecks noch ca. 38 % (siehe Tab. 3).<br />
Tab. 3<br />
Trägerschaft der vollstationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck,<br />
1997 und <strong>2004</strong><br />
Einrichtungen Anteil in %<br />
Trägerschaft / Jahr 1997 <strong>2004</strong> 1997 <strong>2004</strong><br />
gemeinnützig 10 13 34,5 37,1<br />
privat-rechtlich 11 14 37,9 40,0<br />
öffentlich-rechtlich 8 8 27,6 22,9<br />
insgesamt 29 35 100,0 100,0<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u.<br />
Forschungsgesellschaft für Gerontologie Dortmund, Bestandserhebung 1997<br />
Seit der Bestandserhebung der Forschungsgesellschaft für Gerontologie Dortmund im Jahre<br />
1997 hat sich die Anzahl der vollstationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck von ehemals 29<br />
Einrichtungen im Jahre 1997 auf 35 Einrichtungen im Jahre <strong>2004</strong> erhöht. Von den sechs<br />
neu entstandenen Einrichtungen sind drei Einrichtungen solche der freien Wohlfahrtspflege<br />
die in Lübeck derzeit (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) insgesamt 13 Einrichtungen betreibt. Die Anzahl<br />
der Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft des Regiebetriebes „SeniorInneneinrichtungen“<br />
der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck umfasst nach wie vor 8 vollstationäre Pflegeeinrichtungen, wobei<br />
deren Anteil an den vollstationären Pflegeeinrichtungen Lübecks jetzt nur mehr 22,9 %<br />
beträgt.<br />
Unter der Berücksichtigung dreier im Bau bzw. in der Planung befindlicher vollstationärer<br />
Pflegeeinrichtungen, von denen zwei unter privater Trägerschaft stehen, wird der Anteil der<br />
privatwirtschaftlich betriebenen Einrichtungen im Jahre 2005 weiter zunehmen und die Einrichtungen<br />
in öffentlicher Trägerschaft werden, wie insgesamt im Land, so auch in Lübeck,<br />
an Bedeutung verlieren.<br />
3.3.5 Größe und Ausstattung der Einrichtungen<br />
Um eine flächendeckende dezentrale Pflegeplatzversorgung vorzuhalten, bedarf es je nach<br />
Siedlungsstruktur bzw. Bevölkerungsdichte der Stadtbezirke auch kleinerer und mittelgroßer<br />
Pflegeeinrichtungen. Von den 35 erfassten Lübecker Pflegeeinrichtungen der Bestandserhebung<br />
des Jahres <strong>2004</strong> weisen 28,6 % (10 Einrichtungen) Pflegekapazitäten von mehr als<br />
100 Plätzen auf (siehe Tab. 4).<br />
15
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Tab. 4<br />
Größe der stationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck, <strong>2004</strong><br />
Einrichtungen<br />
Pflegeplätze<br />
Pflegeplätze Anzahl % Anzahl %<br />
bis 40 5 14,3 147 4,9<br />
41 - 60 3 8,6 158 5,3<br />
61 - 80 12 34,3 850 28,4<br />
81 - 100 5 14,3 453 15,1<br />
101 - 120 5 14,3 548 18,3<br />
121 - 140 1 2,9 130 4,3<br />
über 140 4 11,4 712 23,7<br />
insgesamt 35 100,0 2998 100,0<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />
Die größte Lübecker Pflegeeinrichtung im Stadtbezirk Eichholz hat 231 Pflegeplätze (siehe<br />
Abb. 7). Fast die Hälfte (17 Einrichtungen) der Lübecker Pflegeheime verfügt über Pflegekapazitäten<br />
zwischen 60 und 100 Plätzen. Kleinere Pflegeheime mit bis zu 60 Pflegeplätzen<br />
sind zu 22,9 % (8 Einrichtungen) vertreten. Bezogen auf die in Lübeck verfügbaren Pflegeplätze<br />
macht ihr Anteil allerdings nur ca. 10,2 % (305 Plätze) aus.<br />
Die meisten Pflegeplätze Lübecks (46,4 %) befinden sich in den 10 größten Lübecker Pflegeeinrichtungen<br />
mit Pflegeplatzkapazitäten von mehr als 100 Pflegeplätzen. Die mittelgroßen<br />
Pflegeeinrichtungen Lübecks mit Pflegeplatzkapazitäten zwischen 60 und 100 Plätzen<br />
stellen ca. 43,5 % der in Lübeck verfügbaren Pflegeplätze.<br />
Bei den in den Lübecker Pflegeheimen verfügbaren Pflegeplätzen handelt es sich zu 51 %<br />
um Plätze in Zweibettzimmern. Rund 3 % (84 Plätze) sind Pflegeplätze in Zimmern mit drei<br />
und mehr Betten. Der Anteil der Plätze in Einbettzimmern liegt bei 44 %. In vielen Pflegeheimen<br />
(16 Einrichtungen) ist die Einbettzimmerquote jedoch deutlich niedriger als der<br />
durchschnittliche Anteil der Einbettzimmerplätze insgesamt (siehe Tab.5).<br />
Tab. 5<br />
Ausstattung der stationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck, <strong>2004</strong><br />
Einbettzimmerquote Einrichtungen Plätze m. Bad u. WC Einrichtungen<br />
unter 40 % 16 unter 40 % 3<br />
41 - 60 % 8 41 - 60 % 2<br />
61 - 80 % 5 61 - 80 % 1<br />
81 -100 % 6 81 -100 % 29<br />
Ø 44% 35 Ø 87% 35<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />
Abgesehen davon, dass viele Pflegeheime nur wenig Einbettzimmer aufweisen, bieten fast<br />
alle Lübecker Pflegeheime einen guten Komfort. Ca. 87 % der in den Lübecker Pflegeheimen<br />
verfügbaren Pflegeplätze sind Pflegeplätze in Zimmern mit Bad und WC. In 29 Pflegeheimen<br />
haben alle bzw. fast alle Pflegeplätze Bad und WC am Zimmer. Bei 3 Pflegeheimen<br />
liegt der Anteil der mit Bad und WC ausgestatten Pflegeplätze zwischen 40 und 80 %.<br />
In drei weiteren Lübecker Pflegeheimen besteht diesbezüglich Modernisierungsbedarf. Der<br />
Anteil der Pflegeplätze in Zimmern mit Bad u. WC liegt hier weit unter 40 % (siehe Tab. 5).<br />
16
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
3.3. 6 Spezielle (gerontopsychiatrische) Versorgungsangebote<br />
Aufgrund der unterschiedlichen Krankheitsbilder bzw. Folgezustände bestimmter Erkrankungen<br />
und der darauf bezogenen verschiedenen Bedarfe sind die Pflegeheime gefordert,<br />
spezielle Versorgungsangebote vorzuhalten bzw. pflegefachliche Schwerpunkte zu setzen.<br />
Tab. 5.1<br />
Spezielle Versorgungsangebote der vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />
in Lübeck<br />
Einrichtungen mit: Anzahl Anteil in %<br />
pflegefachl. Schwerpunkt 7 20,0<br />
Betreuung für Demenzkranke 15 42,9<br />
geschlossener Unterbringung 4 11,4<br />
Einrichtungen / insgesamt 35 100,0<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />
Von den sieben Lübecker Pflegeheimen, die mit einem pflegefachlichen Schwerpunkt arbeiten<br />
(siehe Abb. 5.1), sind vier hauptsächlich an psychiatrischen Erkrankungsbildern orientiert.<br />
Bei drei Pflegeheimen mit pflegefachlichem Schwerpunkt stehen vorwiegend bzw.<br />
auch neurologische Erkrankungsbilder im Vordergrund ihres pflegerischen Versorgungsangebotes.<br />
Eine Einrichtung ist ausschließlich auf die Pflege Blinder und Sehbehinderter ausgerichtet.<br />
Drei Pflegeheime sehen ihren pflegefachlichen Schwerpunkt in besonderen Pflegeleitbildern<br />
und Pflegestandards und eine Einrichtung konzentriert sich hauptsächlich auf<br />
die Pflege von Schwerstpflegebedürftigen.<br />
Besonders wichtig für die pflegerische Versorgung der PflegeheimbewohnerInnen, ist die<br />
Bereitstellung von Versorgungsangeboten, die sich auf gerontopsychiatrische bzw. dementielle<br />
Krankheitsbilder beziehen. Der typische Hilfebedarf von Demenzerkrankten ist im Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
des SGB XI nur teilweise anerkannt (der Beaufsichtigungs- und<br />
Betreuungsbedarfs bleibt darin unberücksichtigt), so dass ihre Versorgung von den Pflegeheimen<br />
nicht immer ausreichend gewährleistet werden kann.<br />
Gleichwohl haben sich viele der Lübecker Pflegeheime auf die Versorgung von Demenzerkrankten<br />
eingestellt (siehe Abb. 5.1). Fast die Hälfte der Lübecker Pflegeheime (15 von 35<br />
Pflegeheimen) hält Betreuungsangebote für Demenzerkrankte vor, wobei es sich bei 4 Pflegeheimen<br />
um segregative gerontopsychiatrische Pflege handelt, d.h. die Demenzkranken<br />
werden gesondert von anderen HeimbewohnerInnen versorgt. Sieben der 15 Pflegeheime<br />
versorgen die Demenzerkrankten auch bzw. besonders nach einem therapeutisch pflegerischen<br />
Konzept, wie tägl. Ergotherapie und Gedächtnistraining. Zwei Pflegeheime sind bei<br />
ihrem Versorgungsangebot ausschließlich auf die Betreuung von Demenzerkrankten<br />
spezialisiert. Andere (4 Pflegeheime) wiederum bieten für die Demenzerkrankten Übungen<br />
zur Teilnahme am öffentlichen Leben an.<br />
Bei Orientierungsstörungen bzw. Beeinträchtigungen der räumlichen Wahrnehmung und<br />
anderen demenziell bedingten Verhaltensstörungen mit erhöhtem Selbstgefährdungsrisiko<br />
bedarf es auch pflegerischer Versorgungsangebote mit geschlossener Unterbringung. Von<br />
den Lübecker Pflegeheimen besitzen 4 Pflegeheime sog. geschlossene gerontopsychiatrische<br />
Abteilungen (siehe Abb. 5.1). Insgesamt halten diese Pflegeheime in der geschlossenen<br />
Unterbringung (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) 129 Pflegeplätze vor.<br />
17
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
3.4 Profil der Pflegebedürftigen<br />
Das Profil der Pflegebedürftigen lässt sich durch unterschiedliche subjektive Merkmale der<br />
Heimbewohner bestimmen. In Bezug auf die Verbesserung der kommunalen Versorgungsstrukturen<br />
in der stationären Pflege sind insbesondere das Alter, die pflegebegründenden<br />
Erkrankungen, die Pflegeeinstufungen und die Herkunftsorte der Pflegebedürftigen von<br />
Bedeutung.<br />
3.4.1 Pflegebedürftige nach Altersgruppen<br />
Die Lübecker PflegeheimbewohnerInnen werden immer älter bzw. der Zeitraum der stationären<br />
Pflegebedürftigkeit konzentriert sich mehr und mehr auf das hohe und höchste Lebensalter.<br />
Lag das Durchschnittsalter der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen im Jahre<br />
1997 noch bei ca. 82 Jahren, so sind die Lübecker PflegeheimbewohnerInnen jetzt (<strong>2004</strong>)<br />
durchschnittlich ca. 83 Jahre alt.<br />
Abb. 8<br />
Alter der pflegebedürftigen Lübecker HeimbewohnerInnen<br />
1997 und <strong>2004</strong><br />
Anteil in %<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
1997 <strong>2004</strong><br />
5,4<br />
5,24,6<br />
2,4<br />
3,4 3,4<br />
8,1<br />
5,7<br />
13,2<br />
11,3<br />
16,7<br />
22,1<br />
25,2<br />
20,2<br />
22,3<br />
30,4<br />
0<br />
< 59 J. 60-64 J. 65-69 J. 70-74 J. 75-79 J. 80-84 J. 85-89 J. > 90 J.<br />
Altersgruppen<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u. Forschungsgesellschaft für<br />
Gerontologie Dortmund, Bestandserhebung 1997<br />
Besonders deutlich wird der Altersanstieg der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen an der<br />
Altersgruppe der über 90-Jährigen, deren Anteil im Jahre <strong>2004</strong> gegenüber dem Jahre 1997<br />
um ca. 8,1 % zugenommen hat (siehe Abb. 8). Zwar gibt es unter den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
derzeit nicht mehr so viele 85 – 89-Jährige (minus 5 %), dafür aber hat<br />
sich der Anteil der 80 – 84-Jährigen (plus 5,4 %) erhöht.<br />
Zumindest zum Teil ist diese Entwicklung auf die angestiegene Zahl der hochbetagten<br />
Frauen bzw. der höheren Lebenserwartung der Frauen Lübecks zurückzuführen. Mehr als<br />
drei Viertel (78 %) der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen sind Frauen und nur weniger als<br />
ein Viertel (22 %) sind Männer.<br />
18
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
3.4.2 Pflegebedürftige nach Pflegestufen<br />
Auch anhand der Pflegestufen bzw. des Hilfebedarfs zeigt sich wie sehr sich das Profil der<br />
jetzigen PflegeheimbewohnerInnen gegenüber denen des Jahres 1997 verändert hat.<br />
Der Umfang der Pflegeversicherungsleistung der Pflegebedürftigen richtet sich nach dem<br />
individuellen Grad des Hilfebedarfs und der daraus folgenden Einstufung in eine entsprechende<br />
Pflegestufe. Neben den drei gesetzlich definierten Pflegehauptstufen, der Pflegestufe<br />
I (erhebliche Pflegebedürftigkeit), der Pflegestufe II (Schwerpflegebedürftigkeit) und<br />
der Pflegestufe III (Schwerstpflegebedürftigkeit) bestehen noch zwei weitere Einstufungsvarianten.<br />
Die Pflegestufe III HF (Härtefallregelung) gilt für Personen mit einem besonders<br />
hohen Hilfebedarf. Die Pflegestufe 0 (leichte Pflegebedürftigkeit), kennzeichnet einen geringen<br />
Hilfebedarf von weniger als 10,5 Std. pro Woche, der keinen Anspruch auf Leistungen<br />
der Pflegeversicherung beinhaltet.<br />
Abb. 9<br />
Pflegestufen der pflegebedürftigen Lübecker HeimbewohnerInnen<br />
1997 und <strong>2004</strong><br />
40<br />
35<br />
30<br />
29,3<br />
35,2 35,3<br />
30,5<br />
1997 <strong>2004</strong><br />
Anteil in %<br />
25<br />
20<br />
15<br />
17,5<br />
22,1 21,3<br />
10<br />
5<br />
0<br />
6,5<br />
0,6 0,9<br />
Stufe 0 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 3 (HF)<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u. Forschungsgesellschaft für<br />
Gerontologie Dortmund, Bestandserhebung 1997<br />
Nach den Ergebnissen der Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> gibt es in den Pflegeheimen<br />
Lübecks nur noch wenige BewohnerInnen die leicht pflegebedürftig bzw. der Pflegestufe 0<br />
zugeordnet sind. Von 1997 bis <strong>2004</strong> ist der Anteil der Pflegebedürftigen mit der Pflegestufe<br />
0 um 11 % von 17,5 % auf 6,5 % zurückgegangen, während sich der Anteil der Pflegebedürftigen<br />
der Pflegestufen I und der Pflegestufe II jeweils ungefähr zur Hälfte (5,9 bzw. 4,8<br />
%) um fast den gleichen Betrag (10,7 %) erhöht hat (siehe Abb. 9).<br />
Der Anteil der Schwerstpflegebedürftigen der PflegeheimbewohnerInnen Lübecks mit den<br />
Pflegestufen III und III (HF) ist zwar relativ konstant geblieben – 22,2 % (<strong>2004</strong>) gegenüber<br />
22,7 % (1997) – ein Trend hin zum höheren Hilfebedarf der PflegeheimbewohnerInnen Lübecks<br />
ist jedoch unverkennbar. Ungefähr 57,5 % der PflegeheimbewohnerInnen Lübecks<br />
sind derzeit (<strong>2004</strong>) schwer- und schwerstpflegebedürftig. Im Jahre 1997 waren es 53,2 %,<br />
die den Pflegestufen II, III und III (HF) zugeordnet waren.<br />
19
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
3.4.3 Pflegebedürftige nach pflegebegründender Erkrankung<br />
Mit dem Anstieg des Alters der PflegeheimbewohnerInnen – das Durchschnittsalter der Lübecker<br />
PflegeheimbewohnerInnen liegt, wie bereits erwähnt, derzeit (<strong>2004</strong>) bei ca. 83 Jahren<br />
– ändert sich üblicherweise auch das Spektrum der pflegebegründenden Erkrankungen<br />
der BewohnerInnen von Pflegeheimen, denn viele Erkrankungen der stationär Pflegebedürftigen<br />
sind alterskorreliert, d.h. sie nehmen mit steigendem Alter rapide zu.<br />
Abb. 10<br />
Pflegebegründende Erkrankungen der HeimbewohnerInnen in<br />
Lübeck und Schleswig-Holstein, <strong>2004</strong><br />
Anteil in %<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
36,1<br />
Schleswig-Holstein<br />
29,5<br />
23,3<br />
18,6<br />
Lübeck<br />
24,1<br />
13,7 14,6<br />
9,0 9,3 9,4<br />
6,6<br />
5,7<br />
geronto.psych. psychiatr. neuorolog. internist. altersbedingt sonstige<br />
Erkrankungen<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> und Ministerium für Soziales,<br />
Gesundheit und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein, Bestandserhebung der Kreise und kreisfr. Städte <strong>2004</strong><br />
Insbesondere gilt dieses für die „gerontopychiatrischen Erkrankungen“, wobei es sich bezogen<br />
auf PflegeheimbewohnerInnen schätzungsweise zu 90 % um Demenzerkrankungen wie<br />
Alzheimererkrankungen und vaskuläre Demenzen (Hirndurchblutungsstörungen) handelt.<br />
Die Prävalenz (Betroffenheit) der Demenzerkrankungen verdoppelt sich im Abstand von<br />
jeweils etwa fünf Altersjahren. Bei den 80 – 84-Jährigen beträgt die Prävalenz der Demenzen<br />
ca. 10,5 %, bei den 85 – 89-Jährigen umfasst sie schon ca. 20,8 % und steigt bei den<br />
90-Jährigen und Älteren auf 35 % an. Unter den PflegeheimbewohnerInnen sind „gerontopsychiatrische<br />
Erkrankungen“ naturgemäß deutlich häufiger verbreitet als in der übrigen<br />
Wohnbevölkerung. In Pflegeheimen kann der Anteil der gerontopsychiatrisch Erkrankten<br />
teilweise 80 % und mehr betragen.<br />
Laut den Angaben der Pflegeheimbetreiber zur Bestandserhebung <strong>2004</strong> umfasst der Anteil<br />
der gerontopsychiatrisch erkrankten BewohnerInnen der Lübecker Pflegeheime durchschnittlich<br />
jedoch nur 23,3 %. In Bezug auf alle PflegeheimbewohnerInnen Schleswig-<br />
Holsteins ist der Anteil der gerontopsychiatrisch Erkrankten sogar noch geringer (18,6 %).<br />
Eine Erklärung dafür, warum der Anteil der gerontopsychiatrisch Erkrankten der Lübecker<br />
PflegeheimbewohnerInnen nicht höher ist als im Jahre 1997 (33,8 %), als das Durchschnittalter<br />
der PflegeheimbewohnerInnen noch ca. 1 Jahr niedriger war, mag an den Erfassungsstrukturen<br />
der pflegebegründenden Erkrankungen und den dazu getroffenen Einschätzungen<br />
der Pflegeheimbetreiber liegen, die einen Teil der „gerontopsychiatrischen Erkrankungen“<br />
der Kategorie „altersbedingte Erkrankungen“ zugeordnet haben könnten.<br />
Mit 36,1 % stellen die „altersbedingten Erkrankungen“ den größten Anteil an den Erkrankungen<br />
der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen. Welche Diagnosen sich dahinter verbergen,<br />
kann nur vermutet werden. Vermutlich handelt es sich bei den „altersbedingten Erkran-<br />
20
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
kungen“ der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen zu einem Großteil um „unspezifische<br />
Symptome und abnorme klinische Befunde“, wie Senilität bzw. Altersschwäche.<br />
An zweiter Stelle der pflegebegründenden Erkrankungen der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
stehen mit 23, 3 % die „gerontopsychiatrischen Erkrankungen“. Zusammengenommen<br />
mit dem Anteil der nicht altersbedingten psychiatrischen Erkrankungen (6,6 %)<br />
liegt der Anteil der psychiatrisch erkrankten PflegeheimbewohnerInnen Lübecks durchschnittlich<br />
bei rund 30 %.<br />
Die dritthäufigsten pflegebegründenden Erkrankungen der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
- zu denen insbesondere Schlaganfälle und Herzschwächen zählen - sind die „internistischen<br />
Erkrankungen“. Ungefähr 14,6 % der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen leiden<br />
an einer „internistischen Erkrankung“. Der Anteil der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
mit „neurologischen Erkrankungen“, wie Morbus Parkinson, ist fast eben so hoch. Laut den<br />
Angaben der Pflegeheimbetreiber zur Bestandserhebung <strong>2004</strong> sind davon ca. 13,7 % der<br />
Lübecker PflegeheimbewohnerInnen betroffen.<br />
3.4.4 Pflegebedürftige nach Herkunftsort<br />
Nicht alle PflegeheimbewohnerInnen Lübecks kommen aus Lübeck. Bedingt durch die<br />
Wahlfreiheit der Pflegeeinrichtung bzw. des Pflegeortes werden in den Lübecker Pflegeheimen<br />
auch Pflegebedürftige aus anderen Regionen Schleswig-Holsteins bzw. Deutschlands<br />
versorgt, wobei ein hoher Anteil von BewohnerInnen mit auswärtigem Herkunftsort auch für<br />
die Attraktivität des Pflegeortes Lübeck bzw. der Lübecker Pflegeheime spricht.<br />
Abb. 11<br />
Herkunftsort der pflegebedürftigen Lübecker<br />
HeimenbewohnerInnen, <strong>2004</strong><br />
andere Keise in<br />
Schl.-Holst.<br />
1,3%<br />
Ostholstein<br />
6,1%<br />
Niedersachsen<br />
0,6%<br />
Hamburg<br />
2,2%<br />
Meckl. - Vorp.<br />
1,4%<br />
sonstige<br />
6,1%<br />
Lübeck<br />
82,4%<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />
21
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Nach wie vor stammt der weitaus größte Teil der BewohnerInnen der Lübecker Pflegeheime<br />
aus Lübeck. Bei 82,4 % der bei Bestandserhebung <strong>2004</strong> erfassten 2.876 Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
war der Herkunftsort Lübeck (siehe Abb. 11). Gegenüber dem Anteil<br />
des Jahres 1997 (85 %) war der Anteil der LübeckerInnen an den BewohnerInnen der Lübecker<br />
Pflegeheimen im Jahre <strong>2004</strong> jedoch etwas (um ca. 2,6 %) geringer. Demgegenüber<br />
zugenommen hat bei den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen der Anteil der BewohnerInnen<br />
aus dem Nachbarkreis Ostholstein (plus ca. 1,1 %) und der Anteil der BewohnerInnen<br />
aus anderen Bundesländern, wie z.B. Mecklenburg Vorpommern und „sonstigen Regionen“<br />
außerhalb Lübecks (insgesamt plus ca. 1,5 %).<br />
Wenngleich sich das Versorgungsangebot der Lübecker Pflegeheime hauptsächlich an dem<br />
Pflegebedarf der Lübecker Bevölkerung ausrichtet, gewinnt es auch bei Pflegebedürftigen<br />
mit Wohnsitz außerhalb Lübecks zunehmend an Bedeutung. Deshalb muss insbesondere<br />
bei einem Überangebot an Lübecker Pflegeplätzen bzw. Lübecker Pflegeheimen mit einer<br />
steigenden Anzahl von nach Lübeck zuziehenden Pflegebedürftigen gerechnet werden.<br />
Sollte es sich dabei vorwiegend um dann in Lübeck leistungsberechtigte SozialhilfeempfängerInnen<br />
(Hilfe zur Pflege) handeln, würde dies auch oft den städtischen Haushalt belasten.<br />
3.4.5 Ab- und Zuwanderung der Pflegebedürftigen von und nach Lübeck<br />
Was für die Pflegebedürftigen anderer Regionen Schleswig-Holsteins bzw. Deutschlands<br />
gilt, gilt auch für die Lübecker Pflegebedürftigen. Ca. 13,5 % der stationär pflegebedürftigen<br />
LübeckerInnen wandern ab und lassen sich in schleswig-holsteinischen Pflegeheimen außerhalb<br />
Lübecks versorgen, so das Ergebnis der Bestandserhebung der schleswigholsteinischen<br />
Kreise und kreisfreien Städte des Jahres <strong>2004</strong>. In einigen Kreisen konnten<br />
die aus Lübeck stammenden PflegeheimbewohnerInnen nicht erfasst werden. Die aus den<br />
Bestandsdaten des Jahres <strong>2004</strong> ermittelte Abwanderungsquote der stationär pflegebedürftigen<br />
LübeckerInnen von 13,5 % ist daher wahrscheinlich etwas zu gering bemessen.<br />
Grundsätzlich unberücksichtigt bleiben - da sich die Bestandserhebung nur auf Einrichtungen<br />
in Schleswig-Holstein bezog - auch die abgewanderten Lübecker Pflegebedürftigen, die<br />
in Pflegeheimen anderer Bundesländer versorgt werden.<br />
Abb. 12<br />
Wanderungssalden der HeimbewohnerInnen für die <strong>Hansestadt</strong><br />
Lübeck nach Regionen<br />
Anzahl der HeimbewohnerInnen<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
20<br />
86<br />
174<br />
241<br />
Pflegeort Lübeck<br />
Herkunftsort Lübeck<br />
16<br />
38<br />
64 55<br />
Lauenburg Ostholstein Stormarn Hamburg andere<br />
Länder<br />
176<br />
sonstige<br />
Regionen<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> und Ministerium für Soziales,<br />
Gesundheit und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein, Bestandserhebung der Kreise und kf. Städte <strong>2004</strong><br />
22
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Sofern die stationär pflegebedürftigen LübeckerInnen nicht in Lübecker Pflegeheimen versorgt<br />
werden, werden sie hauptsächlich in Pflegeheimen der Nachbarkreise Lübecks, Lauenburg,<br />
Ostholstein und Storman versorgt. Wie Abb. 12 zeigt, trifft dieses in erster Linie auf<br />
den Kreis Ostholstein zu, aus dem allerdings auch die meisten der von auswärts stammenden<br />
Lübecker PflegeheimbewohnerInnen kommen. In den Pflegeheimen Ostholsteins wurden<br />
am Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> 241 Pflegebedürftige aus Lübeck versorgt, während hingegen<br />
174 Pflegebedürftige aus Ostholstein in Lübecker Pflegeheimen versorgt wurden. Noch immer<br />
ist die Anzahl der nach Ostholstein abgewanderten LübeckerInnen höher als die, der<br />
zugewanderten Ostholsteiner/innen. Im Verhältnis zu den Zahlen der Bestanderhebung<br />
1997 (plus 193 Personen) hat sich das Wanderungssaldo der pflegebedürftigen LübeckerInnen<br />
- aufgrund vermehrter Zuwanderungen der Ostholsteiner/innen nach Lübeck - jedoch<br />
auf plus 67 Personen reduziert.<br />
Etwas unausgeglichener ist das Wanderungssaldo gegenüber den Nachbarkreisen Lauenburg<br />
und Storman, wobei das Wanderungsvolumen, die Anzahl der in Lübecker Pflegeheimen<br />
versorgten Lauenburger/innen und Stormaner/innen und die Anzahl der in Lauenburger<br />
und Stormaner Pflegeheimen versorgten Lübecker, insgesamt kleiner ist (siehe Abb. 12). In<br />
den Lauenburger Pflegeheimen wurden am Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> 86 aus Lübeck stammende<br />
Pflegebedürftige versorgt, während es in den Lübecker Pflegeheimen nur 20 Pflegebedürftige<br />
mit Herkunftsort Lauenburg gab. In den Stormaner Pflegeheimen wurden am Stichtag<br />
31.05.<strong>2004</strong> 38 Pflegebedürftige aus Lübeck versorgt. Von den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
stammten 20 Personen aus Storman.<br />
Die Validität der Daten zur Ab- und Zuwanderungen der Pflegebedürftigen von und nach<br />
Lübeck ist für die <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck von großer Bedeutung, da<br />
die Zahlen der Ab- und Zuwanderungen den Bedarf an Pflegeplätzen direkt beeinflussen<br />
(siehe Prognoseberechnung im Anhang). Die Verbesserung der Datenlage, insbesondere<br />
bezüglich der Abwanderung der pflegebedürftigen LübeckerInnen ist dringend erforderlich,<br />
um bei der Inanspruchnahme der stationären Dauerpflege keine falschen bzw. zu niedrigen<br />
Ergebnisse zu prognostizieren. Dazu muss bei der nächsten gemeinsamen Bestandserhebung<br />
eine 100 prozentige Beteiligung aller Pflegeeinrichtungen aller Kreise und kreisfreien<br />
Städte des Landes Schleswig-Holstein sichergestellt werden.<br />
3.5 Bedarf<br />
3.5.1 Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen<br />
Der Lübecker Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen leitet sich aus der künftigen Inanspruchnahme<br />
durch die stationär pflegebedürftigen Lübecker und dem Bestand bzw. dem<br />
Pflegeplatzangebot Lübecks ab, wobei zu berücksichtigen ist, dass ein Teil (ca. 13,5 %) der<br />
stationär pflegebedürftigen LübeckerInnen außerhalb Lübecks versorgt wird und ein Teil<br />
(ca. 17,6 %) der vollstationären Pflegeplätze Lübecks von auswärtig stammenden Pflegebedürftigen<br />
in Anspruch genommen wird.<br />
Bei der Bestandserhebung (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) wurden in den Lübecker Pflegeheimen<br />
2.371 LübeckerInnen registriert. Die Anzahl der außerhalb Lübecks versorgten stationär<br />
pflegebedürftigen LübeckerInnen umfasste 365 Personen. Von den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
sind 505 Personen nach Lübeck zugewandert.<br />
23
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Nach dem indikatorengestützten Berechnungsmodell der Forschungsgesellschaft für Gerontologie,<br />
Dortmund (siehe Prognoseberechnung im Anhang) ergeben sich daraus für die stationär<br />
pflegebedürftigen LübeckerInnen folgende Inanspruchnahmeprognosen.<br />
Tab. 6<br />
Inanspruchnahme der Lübecker Pflegebedürftigen von<br />
vollstationären Dauerpflegeplätzen im Jahre <strong>2004</strong>, 2009 und <strong>2014</strong><br />
Jahr minimal maximal durchschnittlich<br />
<strong>2004</strong> 2863* 3115* 2736**<br />
2009 2413 2635 2524<br />
<strong>2014</strong> 2635 2877 2756<br />
*Prognose 1999 *Prognose 1999 ** Bestandsdaten. <strong>2004</strong><br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Prognose <strong>2004</strong>, Bestandsdaten<br />
<strong>2004</strong>, Prognose 1999/<strong>Pflegebedarfsplan</strong> 2001<br />
Wie den Zahlen in Tab. 6 zu entnehmen ist, wird es im Jahre 2009 - bedingt durch den Bevölkerungsrückgang<br />
der Altersgruppe der über 75-Jährigen - weniger stationär pflegebedürftige<br />
LübeckerInnen geben als gegenwärtig (<strong>2004</strong>). Gegenüber dem Jahre <strong>2004</strong> reduziert<br />
sich die Inanspruchnahme von vollstationären Dauerpflegeplätzen der Lübecker Pflegebedürftigen<br />
im Jahre 2009 um durchschnittlich ca. 212 Personen, wird jedoch in den nachfolgenden<br />
5 Jahren - bedingt durch die Bevölkerungszunahme der Altersgruppe der über 75-<br />
Jährigen – in etwa um den gleichen Umfang (durchschnittlich ca. 232 Personen) wieder zunehmen.<br />
Bezogen auf den derzeitigen Bestand an vollstationären Dauerpflegeplätzen (Stichtag<br />
31.05.04) von 2.998 Plätzen bedeutet das, sollten die Lübecker Pflegeheime weiterhin<br />
hauptsächlich Lübecker Pflegebedürftige versorgen – 82,4 % der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
sind LübeckerInnen – in Lübeck bis zum Jahre <strong>2014</strong> kaum zusätzlicher<br />
Bedarf an vollstationären Dauerpflegeplätzen besteht. Sollten zudem die pflegebedürftigen<br />
LübeckerInnen weiterhin auch außerhalb Lübecks versorgt werden – schätzungsweise<br />
ca. 13,5 % der stationär pflegebedürftigen LübeckerInnen wandern aus Lübeck ab – dann<br />
gibt es in Lübeck im Jahre 2009 sogar ein Angebotsüberhang von durchschnittlich ca. 287<br />
vollstationären Dauerpflegeplätzen. Im Jahre <strong>2014</strong> könnte sich, ausgehend von dem Bestand<br />
des Jahres <strong>2004</strong> eine Angebotsausweitung von durchschnittlich ca. 86 vollstationären<br />
Dauerpflegeplätze ergeben, vorausgesetzt 17,6 % der Plätze würden von Personen aus<br />
Regionen außerhalb Lübecks nachgefragt werden. Um in den Lübecker Pflegeheimen Unterauslastungen<br />
zu vermeiden, könnte z.B. Einfluss auf die Abwanderung der Lübecker<br />
Pflegebedürftigen genommen werden. Würden alle pflegebedürftigen LübeckerInnen Pflegeplätze<br />
in Lübecker Pflegeheimen nachfragen gebe es sogar bei einer geringeren Inanspruchnahmeprognose,<br />
wie die des Jahres 2009, noch einen zusätzlichen Bedarf von ca.<br />
55 vollstationären Dauerpflegeplätzen.<br />
Die Forschungsgesellschaft für Gerontologie gibt zu bedenken, dass nur bei negativen<br />
Wanderungssalden - wenn die Anzahl der auswärtig Versorgten höher ist als die Anzahl der<br />
Zuzüge - die Notwendigkeit einer Angebotserweiterung besteht. Das ist, wie die Bestandsdaten<br />
<strong>2004</strong> belegen, in Lübeck nicht gegeben. In welchem Umfang das stationäre Pflegeplatzangebot<br />
in Lübeck noch erweitert werden kann, können nur überregionale Untersuchungen<br />
zu den Ursachen der Zu- und Abwanderung der Pflegebedürftigen belegen. Für<br />
die kommunale Bedarfsplanung sind die Kenntnisse über das Nachfrageverhalten der Pflegebedürftigen<br />
bezogen auf die Wahl des Pflegeortes unentbehrlich und sollten den Kreisen<br />
und kreisfreien Städten möglichst umgehend vom Land zur Verfügung gestellt werden.<br />
Solange die Grundlagen der kommunalen Bedarfsplanung in dieser Hinsicht unvollständig<br />
sind, können in Lübeck nur schwerlich verlässlichen Aussagen über den Bedarf an stationären<br />
Pflegeplätzen getroffen werden.<br />
24
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
3.6 Zusammenfassung / Ausblick<br />
Abgesehen davon, dass relativ viele pflegebedürftige LübeckerInnen lieber in Pflegeheimen<br />
außerhalb Lübecks versorgt werden wollen - nach der Bestandserhebung <strong>2004</strong> liegt der<br />
Anteil der auswärtig versorgten pflegebedürftigen LübeckerInnen bei 13,5 % - ist die Versorgung<br />
der pflegebedürftigen LübeckerInnen mit vollstationären Dauerpflegeplätzen derzeit<br />
zufriedenstellend geregelt.<br />
Nach der Bundespflegestatistik des Jahres 2001 entfallen in Lübeck auf 100 EinwohnerInnen<br />
über 75 Jahre 12,6 vollstationäre Pflegeplätze. Im Verhältnis zum schleswigholsteinischen<br />
Landesdurchschnitt mit 13,1 Pflegeplätzen pro 100 EinwohnerInnen über 75<br />
Jahre ist die Versorgungsquote der über 75-jährigen LübeckerInnen nur wenig niedriger,<br />
gegenüber z.B. der Landeshauptstadt Kiel, wo pro 100 EinwohnerInnen über 75 Jahren nur<br />
7,5 Pflegeplätze zur Verfügung stehen, aber deutlich höher.<br />
Ausgehend von den Zahlen der Bestandserhebung <strong>2004</strong>, bei denen auch Pflegeplätze der<br />
Pflegestufe 0 mitgezählt wurden, entfallen in Lübeck auf 100 EinwohnerInnen über 75 Jahre<br />
sogar 14,2 Pflegeplätze. Allerdings gilt diese relativ gute Versorgungsquote nur für die über<br />
75-jährige Bevölkerung der Gesamtstadt. Nach wie vor konzentriert sich das Pflegeplatzangebot<br />
der Lübecker Pflegeheimbetreiber auf bestimmte Stadtgebiete Lübecks (siehe Abb. 7,<br />
S. 14). Die Versorgungsquoten einiger Stadtbezirke wie Kücknitz/Pöppendorf, Hüxtertor,<br />
Marli/Brandenbaum, Holstentor Nord und Moisling liegen zum Teil (z.B. Moisling 2,8 Pflegeplätzen<br />
pro 100 EinwohnerInnen über 75 Jahre) weit unter dem städtischen Durchschnitt. In<br />
Strecknitz, St. Jürgen-Land und Dänischburg stehen der über 75-jährigen Bevölkerung ü-<br />
berhaupt keine Pflegeplätze zur Verfügung (siehe Tab. 2, S. 13). Um der wohnortnahen<br />
Versorgung nach den Planungsrichtlinien des Landespflegegesetzes gerecht zu werden,<br />
könnten die Stadtbezirke mit einer geringen Versorgungsquote bei Ausweitung des Lübecker<br />
Pflegeplatzangebotes bzw. Neubauten von Lübecker Pflegeheimen bevorzugt berücksichtigt<br />
werden.<br />
Dass es in Lübeck in den nächsten zehn Jahren noch einen zusätzlichen Bedarf an vollstationären<br />
Pflegeplätzen geben könnte, ist allerdings unwahrscheinlich, da die Inanspruchnahme<br />
der LübeckerInnen von vollstationären Pflegeplätzen bis 2009 insgesamt abnehmen<br />
bzw. bis <strong>2014</strong>, gegenüber heute (<strong>2004</strong>), nur leicht zunehmen wird (siehe Tab. 6, S. 24). Unter<br />
Einbeziehung der im Jahre 2005 bevorstehenden Ausweitung des Lübecker Pflegeplatzangebotes<br />
auf insgesamt ca. 3.392 Plätze (siehe Abb. 5) ist derzeit, ausgehend von den<br />
Strukturen des Jahres <strong>2004</strong>, kein weiterer Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen für<br />
die Versorgung pflegebedürftiger LübeckerInnen erkennbar.<br />
Das sich durch die Angebotsausweitung des Jahre 2005 abzeichnende Überangebot an<br />
vollstationären Pflegeplätzen im Jahre 2009 von schätzungsweise ca. 500 Plätzen kann<br />
daher nur noch mit einer stärkeren externen Nachfrage von auswärtigen Pflegebedürftigen<br />
kompensiert werden und / oder bestehende Pflegeheime Lübecks müssen Kapazitäten abbauen<br />
bzw. Unterbelegungen in Kauf nehmen.<br />
Unzureichenden Kapazitätsauslastungen können die Lübecker Pflegeheime auch mit Qualitätsverbesserungen,<br />
wie z.B. die Umwidmung von Zweibettzimmern in Einbettzimmer und<br />
mit Spezialisierungen, wie z.B. die Ausrichtung des Pflegekonzeptes auf bestimmte Personengruppen,<br />
begegnen. Die Einbettzimmerquote der Lübecker Pflegeheime beträgt derzeit<br />
(<strong>2004</strong>) im Durchschnitt 44 % (Tab. 5, S. 16). Im Vergleich dazu liegt der Anteil der Einbettzimmer<br />
z.B. in den Kieler Pflegeheimen durchschnittlich bei 57 %. Das Angebot an Einbettzimmern<br />
in den Lübecker Pflegeheimen ist also noch ausbaufähig. Zudem könnte, vorausgesetzt<br />
die Leistungsstrukturen der Pflegeversicherung werden entsprechend angepasst,<br />
auch das Betreuungsangebot für Demenzerkrankte verbessert werden. Bei mindestens<br />
23,3 % der PflegeheimbewohnerInnen Lübecks liegt eine gerontopsychiatrische Erkrankung<br />
vor, aber nur max. 15 der 35 Lübecker Pflegeheime bieten eine entsprechende Versorgung<br />
an.<br />
25
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Dass die stationär pflegebedürftigen LübeckerInnen einer intensiveren pflegerischen Versorgung<br />
bedürfen als noch vor sieben Jahren, lässt sich auch an dem Alter und dem Spektrum<br />
der Pflegestufen der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen ablesen. Im Verhältnis zu<br />
den Lübecker PflegeheimbewohnerInnen des Jahres 1997 hat sich das Durchschnittsalter<br />
der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen des Jahres <strong>2004</strong> um rund ein Jahr von 82 auf 83<br />
Jahre erhöht (siehe Abb. 8). Im Jahre 1997 stellten die PflegeheimbewohnerInnen mit der<br />
Pflegestufe 0 noch einen Anteil von 17,5 %, heute (<strong>2004</strong>) sind die sog. leicht Pflegebedürftigen<br />
der Pflegestufe 0 mit nur noch 6,5 % in den Lübecker Pflegeheimen vertreten. Dafür hat<br />
sich der Anteil der Lübecker PflegeheimbewohnerInnen der Pflegestufen I und II (erheblich<br />
und schwer pflegebedürftig) entsprechend erhöht (siehe Abb. 9). Auch bei einem Kapazitätsabbau<br />
wird der Bedarf an Pflegepersonal / Pflegefachpersonal in den Lübecker Pflegeheimen<br />
daher voraussichtlich nicht ab-, sondern eher noch zunehmen.<br />
Durch das sich abzeichnende Überangebot an vollstationären Pflegeplätzen in Lübeck<br />
könnte es auch zu einem Druck auf die Heimentgelte kommen, die insbesondere von<br />
kleineren Einrichtungen wohl nicht mitgetragen werden können, so dass einige Pflegeheime<br />
ihren Betrieb eventuell einstellen müssen. Sofern dadurch die noch unzureichende wohnortnahe<br />
Versorgung in den Lübecker Stadtbezirken, wie z.B. in Moisling, weiter eingeschränkt<br />
werden würde, sollten Heimschließungen aber möglichst verhindert werden, z.B.<br />
auch durch neue Formen der Zusammenarbeit.<br />
Vermieden werden sollte, dass sich die Nachfrage nach vollstationären Pflegeplätzen dem<br />
sich abzeichnenden Überangebot an vollstationären Pflegeplätzen der Lübecker Pflegeheime<br />
anpasst, d.h., dass die überzähligen Dauerpflegeplätze der Lübecker Pflegeheime von<br />
Pflegebedürftigen belegt werden, die auch ambulant versorgt werden könnten und dieses<br />
zumeist auch wollen. Einerseits würde dies dem gesetzlich fixierten Vorrang der ambulanten<br />
Pflege nicht gerecht, andererseits würde durch die Zunahme der stationären Pflege und den<br />
damit einhergehenden zusätzlichen Mehrausgaben für Hilfen zur Pflege in Einrichtungen<br />
auch der städtische Haushalt belastet.<br />
Um dem vorzubeugen, sollten z.B. die Pflegebedürftigen, die direkt aus dem Krankenhaus<br />
in ein Pflegeheim umziehen - und das sind bezogen auf die Lübecker PflegeheimbewohnerInnen<br />
des Jahres <strong>2004</strong> immerhin rund 50 % - umfassender beraten werden. Voraussetzung<br />
wäre natürlich insbesondere das Vorhandensein entsprechender ambulanter Versorgungsstrukturen<br />
(siehe dazu Kapitel 4).<br />
26
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4. Ambulante Pflege<br />
4.1 Leistungsstrukturen / Pflegedienste<br />
Sofern Pflegebedürftige zu hause versorgt werden, haben sie Anspruch auf die von ambulanten<br />
Pflegeeinrichtungen (Pflegediensten) angebotenen Sachleistungen der Grundpflege<br />
und der hauswirtschaftlichen Versorgung (§ 36 SGB XI).<br />
Ambulante Pflegeeinrichtungen sind selbstständig wirtschaftende Einrichtungen, die unter<br />
ständiger Verantwortung einer ausgebildeten Pflegefachkraft Pflegebedürftige in ihren<br />
Wohnungen - zu denen auch Gemeinschaftsunterkünfte, wie z.B. Altenheime und Altenwohnheime<br />
zählen - pflegen und hauswirtschaftlich versorgen (§ 71 SGB XI).<br />
Abgesehen davon, dass auch die Pflegedienste ihre rechtmäßige Zulassung per Versorgungsvertrag<br />
bei den Leistungsträgern (Pflegekassen) belegen müssen (§ 72 SGB XI), sind<br />
sie durch einen Rahmenvertrag verpflichtet, ihre Pflegeleistungen unter vereinbarten Qualitätsstandards<br />
nach § 80 SGB XI zu erbringen. Gemäß den darin vereinbarten Zielsetzungen<br />
sollen die Pflegedienste<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
fachlich-kompetente und bedarfsgerechte Pflege zu wirtschaftlich vertretbaren<br />
Bedingungen gewährleisten,<br />
durch Information und Austausch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller<br />
Beteiligten ermöglichen,<br />
durch personelle Kontinuität eine Vertrauensbasis zwischen Leistungsempfänger/in<br />
und Leistungserbringer schaffen,<br />
flexibel auf die Notwendigkeiten des Einzelfalles reagieren,<br />
die Selbstversorgungskompetenz der LeistungsempfängerInnen fördern,<br />
die individuelle Lebenssituation der LeistungsempfängerInnen im Rahmen des<br />
Möglichen respektieren.<br />
Sollten Pflegebedürftige, die zuhause versorgt werden, statt der professionellen Hilfen der<br />
Pflegedienste die Hilfen von Angehörigen, Nachbarn und Freunden in Anspruch nehmen -<br />
und das sind bezogen auf Lübeck mehr als 2/3 (73 %) der ambulant Pflegebedürftigen -,<br />
erhalten sie anstelle der Sachleistungen (§ 36 SGB XI), Geldleistungen nach § 37 SGB XI.<br />
Sofern die Pflegebedingungen dieses erfordern, können die Geldleistungen auch mit Sachleistungen<br />
der Pflegedienste kombiniert werden (§ 38 SGB XI).<br />
4.2 Fördergrundlagen<br />
Die pflegerische Versorgungsstruktur in Schleswig-Holstein soll durch gezielte Fördermaßnahmen<br />
verbessert werden. Im Bereich der ambulanten Versorgung wird angestrebt, Pflegebedürftige<br />
von Investitionskostenanteilen vollständig zu entlasten. Gemäß § 6 Abs. 2<br />
LPflegG können Träger von Pflegeeinrichtungen auf Antrag pauschale Zuschüsse zur Abgeltung<br />
dieser Aufwendungen erhalten. Weitere Maßnahmen, die der Verbesserung der<br />
professionellen häuslichen Pflege dienen, bestehen derzeit nicht, da hauptsächlich die<br />
Selbsthilfe der Pflegebedürftigen bzw. die familiäre Pflege durch Angehörige gefördert werden<br />
soll.<br />
27
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4.3 Versorgungssituation<br />
4.3.1 Bestand und Entwicklung der ambulanten Pflegedienste<br />
Im Bereich der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck bestanden am Stichtag der Bestandserhebung<br />
(31.05.<strong>2004</strong>) 24 Pflegedienste, die (inklusive der Pflegebedürftigen, die keine Versicherungsleistungen<br />
erhalten bzw. beantragt haben) 2.121 Pflegedürftige versorgten. Wie insgesamt<br />
in Schleswig-Holstein, ist auch in Lübeck ein leichter Rückgang bei den Pflegediensten<br />
zu verzeichnen.<br />
Abb. 12<br />
Ambulante Pflegeeinrichtungen in Lübeck, 1999 bis <strong>2004</strong><br />
Anzahl der Pflegeeinrichtungen<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
28<br />
29<br />
24<br />
1999 2001 <strong>2004</strong><br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebungen <strong>2004</strong> und Statistisches<br />
Landesamt Schleswig-Holstein, Bundespflegestatistik 1999/2001<br />
Gegenüber dem Jahre 1999 (28 Einrichtungen) hat sich die Anzahl der Lübecker Pflegedienste<br />
um ca. 14 % (4 Einrichtungen) auf 24 Einrichtungen reduziert (siehe Abb. 12). Im<br />
Landesdurchschnitt machte der Rückgang der Pflegedienste zwischen 1999 und <strong>2004</strong> ca.<br />
11 % aus. Eine mögliche Ursache dafür, kann die Konzentration der Nachfrage auf bestimmte<br />
Einrichtungen sein, die sich mit ihrem Leistungsangebot am Markt behaupten<br />
konnten, denn insgesamt war die Nachfrage nach professionellen Pflegedienstleistungen<br />
(gemessen an der Anzahl der leistungsberechtigten Pflegebedürftigen) in Lübeck, lt. Pflegestatistik<br />
2001 schon zwischen den Jahren 1999 und 2001 um 12 % rückläufig.<br />
4.3.2 Ambulante pflegerische Versorgung Lübecks im kommunalen Vergleich<br />
Ob das professionelle Versorgungsangebot der Lübecker Pflegedienste ausreicht, um den<br />
potentiellen Bedarf der EinwohnerInnen Lübecks zu decken, ist schwer einschätzbar, da die<br />
häusliche Pflege ja auch mittels Geldleistungen, durch Pflegeleistungen von Angehörigen,<br />
erbracht werden kann (vgl. Anm. zu 4.1). Der Vergleich der Versorgungsquote Lübecks mit<br />
den Versorgungsquoten anderer kreisfreier Städte und Kreise Schleswig-Holstein kann<br />
daher nur die Unterschiede bei der Inanspruchnahme der professionellen Pflegeleistungen<br />
aufzeigen, nicht aber Unterschiede der ambulanten Versorgung schlechthin.<br />
28
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Weil sie bei der ambulanten Pflege den potentiellen Bedarf stellt, wird für die Berechnung<br />
der Versorgungsquote die Einwohnerzahl der über 65-jährigen Bevölkerung verwendet. Da<br />
die Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> im Gegensatz zur Lübecker Erhebung in anderen<br />
Kommunen bei der Erfassung der Pflegebedürftigen keine verwertbaren Ergebnisse erbrachte,<br />
wurden zur Darstellung der Versorgungsquoten die Daten der Bundespflegestatistik<br />
2001 herangezogen. Nicht berücksichtigt sind hierbei allerdings die Pflegebedürftigen der<br />
Pflegestufe 0, welche die Versorgungsquoten je nach Anzahl noch unterschiedlich erhöhen<br />
können.<br />
Abb. 14<br />
Ambulante pflegerische Versorgung in den Kommunen<br />
Schleswig-Holsteins, 2001<br />
Kommunen<br />
Schleswig-Holstein<br />
Lübeck<br />
Dithmarschen<br />
Ostholstein<br />
Pinneberg<br />
Segeberg<br />
Rendsburg-Eckernförde<br />
Nordfriesland<br />
Neumünster<br />
Steinburg<br />
Stormarn<br />
Plön<br />
Kiel<br />
Lauenburg<br />
Schleswig-Flensburg<br />
Flensburg<br />
2,8<br />
2,2<br />
2,3<br />
2,3<br />
2,4<br />
2,4<br />
2,5<br />
2,6<br />
2,7<br />
2,9<br />
2,9<br />
3,3<br />
3,4<br />
3,6<br />
3,9<br />
4,5<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0<br />
Pflegebedürftige pro 100 Einw. über 65 Jahren<br />
Quelle: Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Bundespflegestatistik 2001<br />
Nirgendwo in Schleswig-Holstein werden ambulant Pflegebedürftige seltener von Pflegediensten<br />
betreut als in Lübeck. Wie die Zahlen der Pflegestatistik 2001 in Abb. 14 zeigen,<br />
entfallen statistisch gesehen in Lübeck auf 100 EinwohnerInnen über 65 Jahre nur 2,2 ambulant<br />
versorgte Pflegebedürftige. In Kiel liegt die Versorgungsquote der über 65-jährigen<br />
EinwohnerInnen bei 3,4 % und in Flensburg sogar bei 4,5 %. Im Nachbarkreis Ostholstein<br />
ist die Versorgungsquote (2,3 ambulant versorgte Pflegebedürftige pro 100 EinwohnerInnen<br />
über 65 Jahre) jedoch fast ebenso niedrig, wie in Lübeck.<br />
Dass die Versorgungsquote in Lübeck geringer ausfällt als andernorts, ist nicht unmittelbar<br />
auf eine niedrigere Anzahl von zu pflegenden Personen zurückzuführen, sondern darauf,<br />
dass die Pflegebedürftigen in Lübeck vermehrt Geld-, anstatt Sach- und Kombinationsleistungen<br />
beanspruchen d.h., dass die häusliche Pflege in Lübeck hauptsächlich ausschließlich<br />
von Angehörigen wahrgenommen wird (vgl. Anm. zu 4.1). In Lübeck machte der Anteil<br />
der Geldleistungen gegenüber dem der Sach- und Kombinationsleistungen, lt. Pflegestatistik<br />
2001 (Stichtag 15.12.2001), 73 % zu 27 % aus. Im Jahre 1999 beanspruchten in Lübeck<br />
nur 61 % der ambulant versorgten Pflegebedürftigen Geldleistungen, während 39 % Sachund<br />
Kombinationsleistungen nachfragten.<br />
29
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4.3.3 Standorte der ambulanten Pflegedienste<br />
Auch bei der ambulanten Pflege ist eine flächendeckende, wohnortnahe Versorgung anzustreben,<br />
zumal den Pflegediensten, nach deren eigenen Bekunden, zu lange Wegestrecken<br />
zu den Haushalten der Pflegebedürftigen nicht ausreichend vergütet werden und die Versorgung<br />
deswegen im Einzelfall in Frage gestellt sein kann. Ungefähr 68 % der Absagen<br />
der Lübecker Pflegedienste wurden lt. Bestandserhebung <strong>2004</strong> mit der „zu großen räumliche<br />
Entfernung“ begründet.<br />
Abb. 15<br />
<strong>Hansestadt</strong> <strong>LÜBECK</strong><br />
Travemünde<br />
Standorte der ambulanten Pflegedienste <strong>2004</strong><br />
21<br />
19<br />
Kücknitz<br />
St. Lorenz Nord<br />
8<br />
Buntekuh<br />
5<br />
10<br />
7<br />
St.<br />
Lorenz S.<br />
18<br />
St. Gertrud<br />
11<br />
23<br />
24<br />
Innenst.<br />
13<br />
14<br />
3<br />
22<br />
6<br />
9 16<br />
4<br />
15<br />
12<br />
1 2<br />
17<br />
Schlutup<br />
20<br />
Moisling<br />
St. Jürgen<br />
Zeichenerklärung<br />
Stadtteil<br />
privat<br />
gemeinnützig<br />
bebaute Flächen<br />
0 5 km<br />
Geographisches Informationssystem<br />
Bereich Statistik<br />
Stand 31.05.<strong>2004</strong><br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Pflegestrukturdaten <strong>2004</strong><br />
Wie die Markierungen in Abb. 15 zeigen, konzentrieren sich die Standorte der ambulanten<br />
Pflegedienste Lübecks vornehmlich in und um das städtische Zentrum. In Buntekuh, Moisling,<br />
Eichholz, Schlutup und Kücknitz bestanden zum Zeitpunkt der Bestandserhebung<br />
(31.05.04) keine ambulanten Pflegeeinrichtungen. Sowohl in diesen Stadtteilen als auch in<br />
Travemünde, wo derzeit nur ein Pflegedienst tätig ist, ist die wohnortnahe Versorgung der<br />
Bevölkerung mit ambulanten Pflegediensten noch verbesserungswürdig, um im Bedarfsfall<br />
als Alternative zu stationären Pflege zur Verfügung zu stehen.<br />
30
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4.3.4 Trägerschaft der Pflegedienste<br />
Auf das Verhältnis der Betriebsformen hat sich der Rückgang bei den Pflegediensten Lübecks<br />
zwischen den Jahren 1999 und <strong>2004</strong> kaum ausgewirkt. Nach wie vor werden die<br />
meisten Lübecker Pflegedienste privat-rechtlich betrieben.<br />
Tab 7<br />
Trägerschaft der Lübecker Pflegedienste, 1999 und<strong>2004</strong><br />
Einrichtungen Anteil in %<br />
Trägerschaft / Jahr 1999 <strong>2004</strong> 1999 <strong>2004</strong><br />
gemeinnützig 12 10 42,9 41,7<br />
privat-rechtlich 16 14 57,1 58,3<br />
insgesamt 28 24 100,0 100,0<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u. <strong>Hansestadt</strong><br />
Lübeck, Sozialplanung, Eigenerhebung 1999<br />
Wie den Zahlen in Tab. 7 zu entnehmen ist, gibt es in Lübeck gegenwärtig (31.05.<strong>2004</strong>)<br />
noch 10 Pflegedienste, mit gemeinnütziger Betriebsform, was - bezogen auf die Gesamtzahl<br />
der Lübecker Pflegedienste - einem Anteil von 41,7 % entspricht. Die anderen 14 ambulanten<br />
Pflegeeinrichtungen Lübecks sind privat-rechtliche Betriebe, die ihren Anteil im<br />
Jahre <strong>2004</strong> trotz Betriebsschließungen auf 58,3 %, gegenüber 57,1 % im Jahre 1999, ausbauen<br />
konnten.<br />
4.3.5 Größe der Pflegedienste<br />
Mit der Größe eines Pflegedienste verbindet sich indirekt die Frage nach der wirtschaftlichen<br />
Existenz, da kleinere Einrichtungen (mit einem Versorgungsumfang von relativ wenigen<br />
Pflegebedürftigen) Nachfrageausfälle i.d.R. schlechter kompensieren können als größere<br />
Einrichtungen (mit einem Versorgungsumfang von relativ vielen Pflegebedürftigen).<br />
Tab. 8<br />
Größe der Lübecker Pflegedienste, 1999 und <strong>2004</strong><br />
Einrichtungen Anteil in %<br />
Pflegebedürftige* 1999 <strong>2004</strong> 1999 <strong>2004</strong><br />
unter 20 3 5 11,5 20,8<br />
20 bis 39 7 6 26,9 25,0<br />
40 bis 59 8 3 30,8 12,5<br />
60 und mehr 8 10 30,8 41,7<br />
insgesamt 26 24 100,0 100,0<br />
* bei der Anzahl der Pflegebedürftigen wurden nur Personen mit einer Pflegestufe berücksichtigt<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> u. <strong>Hansestadt</strong><br />
Lübeck, Sozialplanung, Eigenerhebung 1999<br />
Wie die Zahlen in Tab. 8 zeigen, sind bei einer rückläufigen Nachfrage nach professionellen<br />
Pflegedienstleistungen jedoch hauptsächlich mittelgroße Einrichtungen betroffen. Der Anteil<br />
31
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
der Lübecker Pflegedienste, die zwischen 40 und 60 Pflegebedürftige versorgen, schrumpfte<br />
von 30,8 % im Jahre 1999 auf 12,5 % im Jahre <strong>2004</strong>. Drei der am Stichtag 15.12.1999<br />
existenten 8 Lübecker Einrichtungen dieser Größenordnung haben ihren Betrieb bis zum<br />
Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> eingestellt, während die anderen ihre Versorgungskapazitäten ausgebaut<br />
haben. Der Anteil der Pflegedienste die mehr als 60 Pflegebedürftige versorgen ist von<br />
30,8 % im Jahre 1999 auf 41,7 % im Jahre <strong>2004</strong> angestiegen. Ihren Bestand behaupten<br />
bzw. ausbauen konnten trotz allgemeinem Nachfragerückgang aber auch kleinere Pflegedienste,<br />
die weniger als 20 Pflegebedürftige versorgen. Gegenüber dem Jahre 1999 hat<br />
sich ihr Anteil in Lübeck von 11,5 % auf 20,8 % im Jahre <strong>2004</strong> fast verdoppelt (siehe<br />
Tab. 8).<br />
4.3.6 Pflegefachliche Schwerpunkte und ergänzende Versorgungsangebote<br />
Mit der einfachen Grundpflege allein kann die häusliche Pflege zumeist nicht ausreichend<br />
sichergestellt werden, zumal der Bedarf der Pflegebedürftigen je nach Erkrankung bzw. Folgezuständen<br />
der Erkrankung variiert und die Aufrechterhaltung der eigenständigen Lebensführung<br />
stets auch andere, spezielle Hilfeleistungen erfordert.<br />
Tab. 9<br />
Pflegefachliche Schwerpunkte der Einrichtungen: Anzahl %<br />
psychiatrisch 5 17,2<br />
neurologisch 4 13,8<br />
pflegerisch 11 37,9<br />
internistisch 3 10,3<br />
sonstige 6 20,7<br />
Einrichtungen mit Leistungsangeboten im Bereich: Anzahl %<br />
Dauerpflege 1 4,2<br />
Kurzzeitpflege 3 12,5<br />
Verhinderungspflege 21 87,5<br />
Nachtpflege 10 41,7<br />
Wohnen mit Service 1 4,2<br />
niedrigschwellige Betreuung 14 58,3<br />
Kurse für Angehörige 12 50,0<br />
Sterbebegleitung 19 79,2<br />
Pflegehilfsmittelverleih 7 29,2<br />
Hausnotruf 9 37,5<br />
Haushaltshilfen 22 91,7<br />
Essen auf Rädern 4 16,7<br />
Fahrdienste 2 8,3<br />
Begleitdienste 18 75,0<br />
soziale Betreuung 15 62,5<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong><br />
Entsprechend der unterschiedlichen Bedarfe der Pflegedürftigen haben 12 der 24 Lübecker<br />
Pflegedienste ihr Leistungsangebot auf bestimmte pflegefachliche Schwerpunkte ausgerich-<br />
32
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
tet. In der Hauptsache (ca. 38 %) handelt es sich dabei um pflegerische Aspekte, wie z.B.<br />
enterale und parenterale Versorgung (Formen künstlicher Ernährung) sowie Palliativ-<br />
(Schmerz-) und Intensivpflege (siehe Tab. 9). Auf die Versorgung psychiatrisch erkrankter<br />
Pflegebedürftiger, wie z.B. Pflege bei Demenz, haben sich nur fünf der Lübecker Pflegedienste<br />
eingestellt (ca. 17 %). Weitere Schwerpunkt der Pflegedienste bestehen im neurologischen<br />
Bereich (ca. 14 %), wie z.B. Pflege bei MS und Apoplexien, und im internistischen<br />
Bereich (ca. 10 %), wie z.B. Fachpflege für Diabetes. Darüber hinaus haben sich die Lübecker<br />
Pflegedienste auch noch andere pflegefachliche Schwerpunkte gesetzt (ca. 21 %), wie<br />
z.B. onkologische Schmerztherapie und interkulturelle Pflege, die unter der Kategorie „sonstige“<br />
subsumiert wurden (siehe Tab. 9).<br />
Pflegeergänzende Leistungen werden von fast allen 24 Lübecker Pflegediensten angeboten.<br />
Nur ein Pflegedienst der Behindertenpflege widmet sich ausschließlich der Grundpflege.<br />
Das Spektrum der Leistungsangebote der einzelnen Lübecker Pflegedienste ist jedoch<br />
recht unterschiedlich, weil die Leistungen unterschiedlich finanziert werden und in ihrer Vielfalt<br />
nicht für jeden Pflegedienst wirtschaftlich vertretbar sind.<br />
Relativ gut ist das Leistungsangebot der Lübecker Pflegedienste in Punkto hauswirtschaftliche<br />
Versorgung. Immerhin 22 (91,7 %) der 24 Pflegedienste Lübecks bieten im Rahmen<br />
eingebundener pflegeergänzender Dienste „Haushaltshilfen“ an (siehe Tab 9). „Essen auf<br />
Rädern“ wird allerdings nur von 4 (16,7 %) der Lübecker Pflegedienste vorgehalten und<br />
auch das Leistungsangebot „Hausnotruf“ kann nur bei 9 (37,5 %) der Lübecker Pflegedienste<br />
in Anspruch genommen werden.<br />
Als zufriedenstellend kann auch das Leistungsangebot der „Verhinderungspflege“ der Lübecker<br />
Pflegedienste beurteilt werden, das bei 21 (87,5 %) der Lübecker Pflegedienste verfügbar<br />
ist, während die „Nachtpflege“ nur von 10 (41,7 %) der Lübecker Pflegedienste angeboten<br />
wird<br />
Auch die „Sterbebegleitung“ ist bei vielen (79,2 %) der Lübecker Pflegedienste zu einem<br />
festen Bestandteil ihres Leistungskataloges geworden, zumal einige von ihnen (4 Pflegedienste)<br />
die Hospizpflege auch zu einem ihrer pflegefachlichen Schwerpunkte gewählt haben.<br />
Von den 24 Lübecker Pflegediensten widmen sich 15 Pflegedienste (62,5 %) der „sozialen<br />
Betreuung“ der Pflegebedürftigen und bei 12 Pflegediensten (50 %) werden „Kurse für Angehörige“<br />
angeboten.<br />
Ob die Angebotspaletten der pflegeergänzenden Dienste der Lübecker Pflegedienste der<br />
Bedarfslagen der Pflegebedürftigen entsprechen, ist schwer zu beurteilen. Ein Grund dafür<br />
ist, dass nicht immer alle angebotenen Leistungen nachgefragt werden, zumal dann nicht,<br />
wenn dadurch Kosten entstehen, die von den Pflegebedürftigen und/oder ihrer Angehörigen<br />
selbst getragen werden müssen. Leistungsangebote, die selbst finanziert werden müssen,<br />
wie z.B. „niedrigschwellige Betreuung“, werden i.d.R. immer seltener nachgefragt, als jene<br />
Leistungsangebote, die von Sozialversicherungsträgern finanziert werden können.<br />
33
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4.4 Profil der Pflegebedürftigen<br />
Um die kommunalen Versorgungsstrukturen der ambulanten Pflege zu verbessern, bedarf<br />
es einer Vielzahl von Informationen über die Lebensbedingungen von Pflegebedürftigen die<br />
zu Hause versorgt werden. Bei der Bestandserhebung der Kreise und kreisfreien Städte<br />
Schleswig-Holsteins des Jahres <strong>2004</strong> konnten zwar Daten zum Alter, zur Pflegestufe und<br />
zur pflegebegründenden Erkrankung der ambulant versorgten Pflegebedürftigen erhoben<br />
werden, hinsichtlich der Darstellung ihrer finanziellen, wohnlichen und familiären Situation,<br />
bleibt die Datenlage jedoch noch verbesserungswürdig. Um ein genaueres Profil der ambulant<br />
versorgten Pflegebedürftigen abbilden zu können, sollten bei einer erneuten gemeinsamen<br />
Bestandserhebung der Kreise und kreisfreien Städte Schleswig-Holsteins mindestens<br />
auch Daten zum Familienstand und zur Haushaltsgröße (Anzahl der Personen pro<br />
Haushalt) der Pflegebedürftigen sowie geschlechtsspezifische Daten erfasst werden.<br />
4.4.1 Pflegebedürftige nach Altersgruppen<br />
Im Gegensatz zu den stationär versorgten Pflegebedürftigen werden die ambulant versorgten<br />
Pflegebedürftigen jünger. Lag das Durchschnittsalter der von den Lübecker Pflegediensten<br />
versorgten Pflegebedürftigen im Jahre 1999 noch bei ca. 78 Jahren, so ist es im<br />
Jahre <strong>2004</strong> um rund 3 Jahre auf 75 Jahre gesunken.<br />
Abb. 16<br />
Alter der Pflegebedürftigen in der ambulanten Pflege in Lübeck,<br />
1999 und <strong>2004</strong><br />
Anteil in %<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
37,5<br />
34,1 33,5 33,2<br />
1999 <strong>2004</strong><br />
18,1<br />
12,3<br />
16,2 15,2<br />
u. 65 J. 65 - 74 J. 75 - 84 J. 85 J. u. ä.<br />
Altersgruppen<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung 1999 und <strong>2004</strong><br />
Begründet wird der Altersrückgang bei den ambulant versorgten Pflegebedürftigen hauptsächlich<br />
durch die Zunahme bei den unter 65-Jährigen - deren Anteil in Lübeck gegenüber<br />
dem Jahre 1999 von 12,3 % um 5,8 % % auf 18,1 % angewachsen ist – und die Abnahme<br />
bei den über 85-Jährigen - deren Anteil in Lübeck von 37,5 % im Jahre 1999 um 4,3 % auf<br />
33,2 % im Jahre <strong>2004</strong> geschrumpft ist (siehe Abb. 16). Nach wie vor stellen die sog. „alten<br />
Alten“ (75- bis 84-Jährige) und die „Hochbetagten“ (über 85-Jährigen) aber immer noch den<br />
weitaus größeren Anteil unter den ambulant versorgten Pflegebedürftigen Lübecks. Ungefähr<br />
zwei Drittel (66,7 %) der ambulant versorgten Pflegebedürftigen der Lübecker Pflegedienste<br />
waren am Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> älter als 75 Jahre alt.<br />
34
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4.4.2 Pflegebedürftige nach Pflegestufen<br />
Wie die stationär versorgten Pflegebedürftigen, werden die ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />
entsprechend des Grades ihrer Einschränkungen bzw. des Umfanges ihres Hilfebedarfs<br />
unterschiedlichen Pflegestufen zugeordnet. Gemessen an den Anteilswerten der<br />
Pflegestufen hat der Hilfebedarf bei den ambulant versorgten Pflegebedürftigen der Lübecker<br />
Pflegedienste gegenüber dem Jahre 1999 insgesamt zugenommen.<br />
Abb. 17<br />
Pflegestufen der Pflegebedürftigen in der ambulanten Pflege<br />
in Lübeck, 1999 und <strong>2004</strong><br />
Anteil in %<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
38,4 39,4<br />
27,3<br />
28,5<br />
25,7<br />
21,1<br />
1999 <strong>2004</strong><br />
8,1<br />
10,1<br />
0,5 0,9<br />
Stufe 0 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 3 (HF)<br />
Pflegestufen<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung 1999 und <strong>2004</strong><br />
Insbesondere der Anteil der Schwer- und Schwerstpflegebedürftigen der Pflegestufen II und<br />
III hat sich im Verhältnis zum Jahre 1999 in Lübeck erhöht. Waren 1999 nur 25,7 % der<br />
ambulant versorgten Pflegebedürftigen schwerpflegebedürftig, so waren es im Jahre <strong>2004</strong><br />
28,5 %, die der Pflegestufe II zugeordnet waren. Der Anteil der Schwerstpflegebedürftigen<br />
(Pflegestufe III) an den ambulant versorgten Pflegebedürftigen stieg im gleichen Zeitraum in<br />
Lübeck von 8,1 auf 10,1 %.<br />
Nach wie vor sind die meisten der ambulant versorgten Pflegebedürftigen (39,4 %) jedoch<br />
der Pflegestufe I zugeordnet, wobei auch hier der Anteil gegenüber dem Jahre 1999 leicht<br />
zugenommen hat (siehe Abb. 17). Wesentlich weniger ambulant versorgte Pflegebedürftige<br />
gibt es hingegen bei der Pflegestufe 0. Im Verhältnis zum Jahre 1999 ist der Anteil der<br />
Pflegebedürftigen mit der Pflegestufe 0 in Lübeck von 27,3 % um 6,2 % auf 21,1 % im Jahre<br />
<strong>2004</strong> gesunken.<br />
Vergleicht man die Entwicklung der Pflegestufenverteilung der ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />
mit der Pflegestufenverteilung der stationär versorgten Pflegebedürftigen (siehe<br />
Abb. 9), dann ist in Lübeck nicht nur in der ambulanten Pflege, sondern in der Pflege insgesamt<br />
(ambulant und stationär) ein höherer Hilfebedarf im Einzelfall zu verzeichnen, was<br />
hauptsächlich an der Zunahme der Anteile der Pflegestufe II zum Ausdruck kommt.<br />
35
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4.4.3 Pflegebedürftige nach pflegebegründender Erkrankung<br />
Das Krankheitsgeschehen in der Pflege ist durch Multimorbidität geprägt. Untersuchungen<br />
zur Morbidität von Pflegebedürftigen zur Folge leiden 52 % der älteren Pflegebedürftigen<br />
unter vier und mehr Krankheiten gleichzeitig. Welche Erkrankungen bzw. Folgezustände<br />
von Erkrankungen für die Inanspruchnahme der ambulanten Pflege besonders ausschlaggebend<br />
sind, wird an den Anteilswerten der pflegebegründenden Erkrankungen der ambulant<br />
versorgten Pflegebedürftigen in Abb. 18 ersichtlich.<br />
Abb. 18<br />
Pflegebegründende Erkrankungen der Pflegebedürftigen in der<br />
ambulanten Pflege, in Lübeck und Schleswig-Holstein, <strong>2004</strong><br />
Finalerkrankung<br />
chirurgisch<br />
Krankenhausnachsorge<br />
neurologisch<br />
internistisch<br />
psych./gerontopsych.<br />
allg. altersbedingt<br />
sonstige<br />
1,2<br />
1,9<br />
1,9<br />
3,4<br />
3,9<br />
1,8<br />
8,9<br />
9,6<br />
16,7<br />
15,5<br />
19,5<br />
12,6<br />
7,1<br />
10,2<br />
Lübeck<br />
Schleswig-Holstein<br />
40,8<br />
45,0<br />
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 50,0<br />
Anteil in %<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Bestandserhebung <strong>2004</strong> und Ministerium für Soziales,<br />
Gesundheit und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein, Bestandserhebung der Kreise und kreisfr. Städte <strong>2004</strong><br />
Ebenso wie bei den stationär versorgten Pflegebedürftigen handelt es sich bei den pflegebegründenden<br />
Erkrankungen der ambulant versorgten Pflegebedürftigen hauptsächlich um<br />
„altersbedingte Erkrankungen“, wie z.B. Senilität bzw. Altersschwäche. Gemäß den Ergebnissen<br />
der Bestandserhebung des Jahres <strong>2004</strong> waren bei 40,8 % der ambulant versorgten<br />
Pflegebedürftigen der Lübecker Pflegedienste „altersbedingte Erkrankungen“ die Ursache<br />
ihrer Pflegebedürftigkeit.<br />
Psychiatrische bzw. gerontopsychiatrische Erkrankungen sind die zweithäufigsten pflegebegründenden<br />
Erkrankungen bei den ambulant versorgten Pflegebedürftigen in Lübeck. Bei<br />
fast jeder/em Fünften (19,5 %) der ambulant versorgten Pflegebedürftigen der Lübecker<br />
Pflegedienste wurde die Pflegebedürftigkeit durch eine psychiatrische oder gerontopsychiatrische<br />
Erkrankung verursacht. Im Landesdurchschnitt sind es dagegen nur mehr<br />
12,6 % (siehe Abb. 18).<br />
Mit einem Anteil von 16,7 % zählen die internistischen Erkrankungen, wie z.B. Schlaganfälle,<br />
Herzschwächen und Krebserkrankungen, zu den in der ambulanten Lübecker Pflege<br />
dritthäufigsten pflegebegründenden Erkrankungen. Neurologische Erkrankungen, wie z.B.<br />
Morbus Parkinson waren in Lübeck bei ca. 9 % der ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />
die Ursache der Pflegebedürftigkeit.<br />
36
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4.5 Bedarf<br />
4.5.1 Bedarf an ambulanten Pflegesachleistungen<br />
Der Bedarf an ambulanten Pflegesachleistungen bestimmt sich aus Faktoren, die über die<br />
des sog. verrechtlichten Bereiches (d.h. jener Bereiche pflegerischer Leistungen, die über<br />
das Pflegeversicherungsgesetz abgedeckt werden) hinausgehen. Die Prognose der künftigen<br />
Inanspruchnahme ambulanter Pflegesachleistungen, die auf dem Bestand des Jahres<br />
<strong>2004</strong> basiert, gibt lediglich Auskunft darüber mit welcher Nachfrage aufgrund der demographischen<br />
Entwicklung in Lübeck gerechnet werden kann. Ob und in welchem Umfang dafür<br />
Angebotsänderungen vorgenommen werden sollten, ist schwer einschätzbar, zumal die<br />
ambulante pflegerische Versorgung über die Nachfrage am freien Markt aufgefangen wird.<br />
Um den regionalen Bedarf an ambulanten Pflegesachleistungen in Lübeck eingehender<br />
beurteilen zu können, werden zusätzliche Informationen, insbesondere über die Inanspruchnahme<br />
der Pflegegeldleistungen benötigt, die in der dritten Phase des Planungsprozesses<br />
zusammengetragen werden sollen.<br />
Bei der Bestandserhebung <strong>2004</strong> (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) der Lübecker Pflegedienste wurden<br />
2.121 Pflegebedürftige registriert. Davon nahmen 394 Personen Pflegedienstleistungen in<br />
Anspruch, ohne dafür Pflegeversicherungsleistungen beantragt zu haben und 365 Personen<br />
(mit der Pflegestufe 0) waren ohne Anspruch auf Pflegeversicherungsleistungen, so dass<br />
die Anzahl der LeistungsempfängerInnen von ambulanten Pflegesachleistungen in Lübeck<br />
seinerzeit lediglich 1.362 Personen umfasste.<br />
Wichtig für die Bestimmung des Mehr- bzw. Minderbedarfs der ambulanten Pflege ist, abgesehen<br />
von dem Bestand der ambulant versorgten Pflegebedürftigen, die Entwicklung des<br />
Verhältnisses der Geldleistungen zu den Sach- und Kombinationsleistungen. Laut Angaben<br />
der AOK-Leistungsstatistik lag der Verhältniswert der Geldleistungen in Lübeck im Jahre<br />
1999 noch bei 61,32 %. Im Jahre <strong>2004</strong> umfasste der Verhältniswert der Geldleistungen lt.<br />
Angaben der AOK-Leistungsstatistik dagegen schon 65,28 %. Der Anteil der Geldleistungen<br />
in der ambulanten Pflege hat gegenüber den Sach- und Kombinationsleistungen in<br />
Lübeck in den letzten 5 Jahren um ca. 6,5 % % zugenommen. Um die zukünftigen Veränderungen<br />
zwischen Geld- und Sach- und Kombinationsleistungen berücksichtigen zu können,<br />
wird der Anteil der Geldleistungen mit plus/minus 5 Prozent in die Berechnung der<br />
Inanspruchnahmeprognose einbezogen, so dass ein Minimal- und Maximalwert der Inanspruchnahme<br />
von ambulanten Pflegedienstleistungen ausgewiesen wird.<br />
Ausgehend von der Gesamtzahl der ambulant Pflegebedürftigen der Lübecker Pflegedienste<br />
von 2.121 Personen ergeben sich nach dem indikatorengestützten Berechnungsmodell<br />
der Forschungsgesellschaft für Gerontologie, Dortmund (siehe Prognoseberechnung im<br />
Anhang) für die ambulant Pflegebedürftigen LübeckerInnen folgende Inanspruchnahmeprognosen.<br />
Tab. 10<br />
Anzahl der ambulant zu versorgenden Lübecker<br />
Pflegebedürftigen der Jahre <strong>2004</strong>, 2009 und <strong>2014</strong><br />
Jahr minimal maximal durchschnittlich<br />
<strong>2004</strong> 1860* 2187* 2121**<br />
2009 1976 2331 2154<br />
<strong>2014</strong> 1938 2287 2113<br />
*Prognose 1999 *Prognose 1999 ** Bestandsdaten <strong>2004</strong><br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Abt. 2.640.6 Pflege und Zuschüsse, Prognose <strong>2004</strong>, Bestandsdaten<br />
<strong>2004</strong>, Prognose 1999/<strong>Pflegebedarfsplan</strong> 2001<br />
37
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Wie den Zahlen in Tab. 10 zu entnehmen ist, wird es in Lübeck bis 2009 wahrscheinlich<br />
vorübergehend mehr ambulant zu versorgende Pflegebedürftige geben als gegenwärtig,<br />
wenngleich die Zunahme gemessen am prognostizierten Durchschnittswert (2.154 Personen)<br />
relativ gering sein wird. Gegenüber dem Jahre <strong>2004</strong> erhöht sich die Anzahl der ambulant<br />
zu versorgenden Pflegebedürftigen in Lübeck im Jahre 2009 um durchschnittlich ca. 33<br />
Personen auf durchschnittlich 2.154 Personen. In den nachfolgenden 5 Jahren wird die Anzahl<br />
der ambulant zu versorgenden Pflegebedürftigen in Lübeck dann wieder abnehmen.<br />
Gegenüber dem Jahre 2009 vermindert sich die Anzahl der ambulant zu versorgenden<br />
Pflegebedürftigen im Jahre <strong>2014</strong> um durchschnittlich ca. 41 Personen auf durchschnittlich<br />
2.113 Personen (siehe Tab. 10).<br />
Bezogen auf den derzeitigen Bestand der ambulanten Pflege (Stichtag 31.05.<strong>2004</strong>) bedeutet<br />
das, sollte der Anteil der Geldleistungen nicht wieder abnehmen, dass sich in Lübeck bis<br />
zum Jahre 2009 kein wesentlicher zusätzlicher Versorgungsbedarf abzeichnet, der nicht<br />
auch mit den bestehenden Kapazitäten der Lübecker Pflegedienste aufgefangen werden<br />
könnte. Sollten der Anteil der Geldleistungen um 5 % abnehmen, was aufgrund des steigenden<br />
Finanzbedarfes der Privathaushalte kaum zu erwarten ist, gebe es in Lübeck im<br />
Jahre 2009 einen Mehrbedarf von 210 ambulant zu versorgenden Pflegebedürftigen und die<br />
Lübecker Pflegediensten könnten ihre Kapazitäten entsprechend erweitern. Bis zum Jahre<br />
<strong>2014</strong>, wo auch bei abnehmenden Geldleistungen weniger Bedarf besteht (siehe Tab. 10),<br />
müssten sie diese dann allerdings wieder reduzieren.<br />
An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass der in die Berechnung einbezogene Anteil der<br />
Geldleistungen der AOK-Leistungsstatistik von 65,28 % möglicherweise als zu gering anzusehen<br />
ist – gemäß der Daten der LeistungsempfängerInnen der Pflegestatistik lag der Anteil<br />
der Geldleistungen in Lübeck im Jahre 2001 bei 73 % - und sich bei einem erhöhten Geldleistungsanteil<br />
(siehe Tab. 10) grundsätzlich weniger professioneller Versorgungsbedarf<br />
ableiten lässt.<br />
38
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
4.6 Zusammenfassung / Ausblick<br />
Am Stichtag 31.05.<strong>2004</strong> wurden von den Lübecker Pflegediensten 2.121 Pflegebedürftige<br />
ambulant versorgt, davon stammen fast alle (über 99 %) aus Lübeck. Ungefähr 36 % der<br />
von den Lübecker Pflegediensten versorgten Pflegebedürftigen bezogen keine Pflegeversicherungsleistungen.<br />
Ob der registrierte Bestand der Inanspruchnahme ambulanter Pflegeleistungen dem tatsächlichen<br />
Bedarf der Lübecker Bevölkerung entspricht, ist schwer einschätzbar. Nach wie<br />
vor werden ambulante Pflegedienstleistungen in Lübeck seltener nachgefragt als in den<br />
anderen Kreisen und kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins (siehe Abb. 14). Nach der<br />
Bundespflegestatistik des Jahres 2001 (die nur die LeistungsempfängerInnen registriert)<br />
umfasste die Versorgungsquote der über 65-jährigen EinwohnerInnen in Lübeck 2,2 % und<br />
war damit deutlich niedriger, als z.B. in Kiel, deren über 65-jährige EinwohnerInnen im Jahre<br />
2001 eine Versorgungsquote von 3,4 % aufwiesen.<br />
Allem Anschein nach werden die Leistungsstrukturen der ambulanten Pflegedienste Lübecks<br />
den inhaltlichen Anforderungen der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen nicht<br />
immer gerecht, z.B. ist vorstellbar, dass die Einsatzzeiten nicht in jedem Fall den Vorstellungen<br />
der Pflegebedürftigen entspricht. Welche Hemmnisse der Inanspruchnahme ambulanter<br />
Pflegedienstleistungen hauptsächlich entgegenstehen, sollte mit den Lübecker Pflegediensten<br />
erörtert werden und sofern möglich, umgehend abgestellt werden.<br />
Eine Ursache für die in Lübeck geringere Nachfrage nach ambulanten Pflegedienstleistungen<br />
ergibt sich aus der noch unzureichenden flächendeckenden Versorgung. Die 24 Lübecker<br />
Pflegedienste haben sich hauptsächlich in und um das städtische Zentrum niedergelassen<br />
und können den Bedarf in entfernter liegenden Stadtgebieten nicht bzw. nicht ausreichend<br />
berücksichtigen, da ihnen zu lange Wegestecken zu den Haushalten der Pflegebedürftigen<br />
nicht kostendeckend vergütet werden. Ungefähr 68 % (57) der 83 Absagen der<br />
Lübecker Pflegedienste wurden lt. Bestandserhebung <strong>2004</strong> mit der „zu großen räumlichen<br />
Entfernung“ begründet.<br />
Auch in der ambulanten Pflege Lübecks hat sich der Hilfebedarf erhöht. Im Verhältnis zum<br />
Jahre 1999 ist insbesondere der Anteil der Schwer- und Schwerstpflegebedürftigen der<br />
Pflegestufen II und III gestiegen (siehe Abb. 17). Demgegenüber ist der Anteil der sog.<br />
„Leichtpflegebedürftigen“ der Pflegestufe 0 entsprechend stark zurückgegangen. Zugenommen<br />
hat offensichtlich auch der von den Pflegebedürftigen selbst zu finanzierende<br />
Betreuungsaufwand. Mindestens ca. 19,5 % der von den Lübecker Pflegediensten versorgten<br />
Pflegebedürftigen des Jahres <strong>2004</strong> litten an einer der betreuungsintensiven psychiatrischen<br />
bzw. gerontopsychiatrischen Erkrankung. Im Landesdurchschnitt betrug der Anteil<br />
der psychiatrischen bzw. gerontopsychiatrischen pflegebegründenden Erkrankungen nur<br />
12,6 %. Der im Vergleich zu den anderen Kommunen Schleswig- Holsteins gestiegene Hilfebedarf<br />
und der zunehmende Betreuungsaufwand, die ambulant schwer aufzufangen sind,<br />
könnten als Ursache dafür gelten, dass die ambulante Pflege in Lübeck (bezogen auf die<br />
LeistungsempfängerInnen) seltener in Anspruch genommen wird als andern Orts in<br />
Schleswig-Holstein.<br />
Trotzdem ist die Inanspruchnahme von ambulanten Pflegedienstleistungen insgesamt (inkl.<br />
der Nicht-LeistungsempfängerInnen) in Lübeck von 1.871 ambulant versorgten Pflegebedürftigen<br />
im Jahre 1999 um rund 13 % auf 2.121 ambulant versorgte Pflegebedürftige im<br />
Jahre <strong>2004</strong> angestiegen. Auf Grund der demografischen Entwicklung wird es in Lübeck bis<br />
zum Jahre <strong>2014</strong> allerdings nur noch geringe Veränderungen bei der Inanspruchnahme von<br />
ambulanten Pflegedienstleistungen geben. Die Zahl der über 65-jährigen EinwohnerInnen<br />
Lübecks hat schon 1980 ein Maximum erreicht, ist seitdem kaum mehr gestiegen, und wird<br />
im Jahre <strong>2014</strong> nur wenig größer sein als heute (<strong>2004</strong>).<br />
39
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Ein Bedarf an zusätzlichen Versorgungskapazitäten zeichnet sich, wenn überhaupt, nur bis<br />
zum Jahre 2009 ab (ca. 2.154 ambulant zu versorgende Pflegebedürftige). Vom Jahre 2009<br />
bis zum Jahre <strong>2014</strong> kann mit einer rückläufigen Entwicklung auf ca. 2.113 ambulant zu versorgenden<br />
Pflegebedürftigen gerechnet werden (siehe Tab. 10).<br />
Es ist davon auszugehen, dass der prognostizierte Mehr- bzw. Minderbedarf an ambulanter<br />
pflegerischer Versorgung über die Nachfrage am freien Markt aufgefangen wird. Eine Steuerung<br />
durch die Kommune war und ist im ambulanten Bereich vom Gesetzgeber nicht vorgesehen.<br />
Das würde auch den Prinzipien des „freien Marktes“ widersprechen. Aufgabe der<br />
Kommunen bei der <strong>Pflegebedarfsplan</strong>ung ist es, Bedarfe und Tendenzen aufzuzeigen und<br />
sie mit den Leistungsanbietern und Leistungsträgern zwecks Verbesserung der pflegerischen<br />
Infrastruktur zu erörtern. Ein dafür kompetentes Forum stellt die seit 2003 bestehende<br />
Lübecker Pflegekonferenz dar. Um die von der Verwaltung der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck vorgeschlagenen<br />
Handlungsempfehlungen des <strong>Pflegebedarfsplan</strong>s von der Lübecker Pflegekonferenz<br />
abstimmen zu lassen, wurde der <strong>Pflegebedarfsplan</strong> der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck der<br />
Steuerungsgruppe der Pflegekonferenz bereits zum Sitzungstermin 15.06.2005 als Entwurf<br />
vorgelegt. In der Sitzung der Lübecker Pflegekonferenz am 24.08.05 wurde dem <strong>Pflegebedarfsplan</strong><br />
zugestimmt.<br />
5. Handlungsempfehlungen<br />
5.1 Stationäre Pflege<br />
Die zukünftige Entwicklung der Pflegeheimkapazitäten Lübecks wird voraussichtlich von<br />
Pflegeplatzabbau gekennzeichnet sein, weil in Lübeck in den nächsten 4 Jahren (bis zum<br />
Jahre 2009) weniger vollstationäre Dauerpflegeplätze nachgefragt werden als demnächst<br />
(Ende des Jahre 2005) vorhanden sein werden. Demografische Entwicklungen, welche die<br />
Nachfrage nach vollstationären Dauerpflegeplätzen in Lübeck wieder erhöhen könnten,<br />
kommen erst ab ca. dem Jahre 2010 zum Tragen. Bis dahin nimmt die Zahl der über 75-<br />
jährigen EinwohnerInnen Lübecks kontinuierlich ab. Zwar nimmt die Zahl der über 75-<br />
jährigen EinwohnerInnen Lübecks danach wieder zu, wird bis zum Jahre <strong>2014</strong> aber nicht<br />
wesentlich über dem Stand des Jahres <strong>2004</strong> hinausgehen.<br />
Die Schaffung weiterer Pflegeheimkapazitäten ist - ausgehend von dem derzeitigen Inanspruchnahmeverhalten<br />
der Lübecker EinwohnerInnen - nicht erforderlich. Statt der Quantität<br />
sollte beim Ausbau der stationären pflegerischen Versorgung nun mehr die Qualität im Vordergrund<br />
stehen.<br />
Durch Modernisierung und Sanierung sollte die Einbettzimmerquote in allen Lübecker Pflegeheimen<br />
auf mindestens 60 % gesteigert werden. Gegenwärtig verfügen nur 11 Pflegeheime<br />
über einen entsprechenden Anteil an Einbettzimmern. Bei 16 der 35 Lübecker Pflegeheimen<br />
liegt die Einbettzimmerquote sogar unter 40 %.<br />
Zu verbessern ist in einigen Pflegeheimen auch die sanitäre Ausstattung der Pflegeplätze.<br />
Ungefähr 13 % der in Lübecker Pflegeheimen verfügbaren Pflegeplätze befinden sich in<br />
Zimmern ohne Bad und WC.<br />
Bei anstehenden Aus- bzw. Umbauten von Pflegeheimen sollten die Wünsche der Pflegebedürftigen<br />
nach Pflegeplätzen in Pflegewohngemeinschaften zukünftig stärkere Berücksichtigung<br />
finden. Sofern dafür die baulichen Voraussetzungen bestehen, sollten in den Lü-<br />
40
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
becker Pflegeheimen überschaubare Wohngruppenbereiche für Wohngruppen mit 10 – 12<br />
BewohnerInnen integriert werden.<br />
Erforderlich ist dieses insbesondere für die psychiatrisch und gerontopsychiatrisch<br />
veränderten Pflegebedürftigen, deren Pflegebedarf mit der Gruppenpflege i.d.R. besser<br />
entsprochen werden kann als mit der Einzelpflege. Für mindestens diesen Personenkreis<br />
(ca. 860 Personen) sollten in den Lübecker Pflegeheimen in den nächsten vier Jahren<br />
entsprechend viele Wohngruppenbereiche geschaffen werden. Eine entsprechende<br />
Überarbeitung des Wohnraumkonzeptes wurde im Psychiatrieplan der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
des Jahres 2003 bereits vorgeschlagen.<br />
Im Zuge des Nachfragerückganges nach vollstationären Dauerpflegeplätzen sollten in den<br />
größeren Lübecker Pflegeheimen, wenn dafür die Finanzierungsgrundlagen verbessert<br />
werden, zukünftig vermehrt „solitäre Kurzeitpflegeplätze“ (ausschließlich für die Kurzzeitpflege<br />
konzipierte Pflegeplätze) geschaffen werden. Gegenwärtig stehen für kurzzeitig stationär<br />
Pflegebedürftige in den Lübecker Pflegeheimen insgesamt nur 2 solitäre Kurzzeitpflegeplätze<br />
zur Verfügung. Gemessen an der Zahl der sog. eingestreuten Kurzzeitpflegeplätze<br />
(Dauerpflegeplätze, die auch für die Kurzzeitpflege genutzt werden), besteht hinsichtlich der<br />
Kurzzeitpflege in Lübeck offensichtlich ein Mehrbedarf von mindestens 17 solitären Kurzzeitpflegeplätzen.<br />
Im Übrigen sollte darauf hingewirkt werden, dass die Leistungen für die<br />
Kurzzeitpflege von derzeit max. 4 Wochen auf min. 12 Wochen ausgeweitet werden, damit<br />
Pflegebedürftige, deren gesundheitlichen Beeinträchtigungen längere Rehabilitationszeiten<br />
beanspruchen, nicht zwangsläufig in der Dauerpflege verbleiben müssen, sondern wieder<br />
zurück in die eigene Häuslichkeit geführt werden können.<br />
5.2 Ambulante Pflege<br />
Auch bei der ambulanten Pflege muss in Lübeck aufgrund der demografischen Entwicklung<br />
bis zum Jahre <strong>2014</strong> mit Nachfragerückgängen gerechnet werden, falls die Leistungsstrukturen<br />
der Pflegeversicherung für die Pflegedienstleistungen nicht grundlegend verbessert<br />
werden. Laut Expertenmeinung ist die ambulante Pflege bei der Pflegestufe I und II gegenüber<br />
der stationären Pflege unterfinanziert. Dies kann auch eine der Hauptursachen sein<br />
weswegen auch in Lübeck die Nachfrage nach ambulanten Pflegedienstleistungen bei den<br />
LeistungsempfängerInnen lt. Pflegestatistik von 1999 bis 2003 nicht zugenommen hat und<br />
stattdessen mehr stationäre Pflegeplätze nachgefragt wurden.<br />
Folgt man den Angaben der Lübecker Pflegedienste bei der Bestandserhebung des Jahres<br />
<strong>2004</strong>, die gegenüber dem Jahre 1999 bei den ambulanten Pflegedienstleistungen eine<br />
Nachfrageerhöhung von ca. 13 % ausweisen, dann zeigt sich, dass die Lübecker Pflegedienste<br />
die Nachfrageausfälle bei den LeistungsempfängerInnen, mit Nachfragen von<br />
Selbstzahlern relativ gut kompensieren können. Ob mit der zunehmenden Selbstfinanzierung<br />
in der ambulanten Pflege dem Bedarf der Pflegebedürftigen Lübecks insgesamt genüge<br />
getan werden kann, bleibt jedoch fraglich. Wenn viele der Lübecker Pflegebedürftigen<br />
sich die Pflegedienstleistungen - auch und insbesondere ob zu geringer Leistungen des<br />
PflegeVG - nicht mehr leisten können, wird die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen weiter<br />
sinken und weitere Pflegedienste Lübecks müssen Kapazitäten abbauen bzw. ihren Betrieb<br />
einstellen.<br />
Um den gesetzlichen Vorrang der häuslichen Pflege wahren zu können, sollte die ambulante<br />
pflegerische Infrastruktur in Lübeck in ihrem derzeitigen Bestand erhalten und möglichst<br />
noch flächendeckender ausgebaut werden.<br />
41
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Dazu wäre es auch notwendig, dass einige der Lübecker Pflegedienste ihre Standorte dorthin<br />
verlegen, wo bezogen auf das Einzugsgebiet zukünftig noch mehr Nachfrage nach ambulanten<br />
Pflegedienstleistungen entstehen könnte, wie z.B. in den Stadtteilen Buntekuh,<br />
Moisling, Schlutup, Kücknitz und Travemünde, in denen keine bzw. zu wenige Pflegedienste<br />
ansässig sind (siehe Abb. 15).<br />
Gleichzeitig sollte, mehr noch als bisher, in den alten- und behindertengerechten Wohnungsbau<br />
investiert werden, um die Voraussetzung für die Inanspruchnahme der ambulanten<br />
Pflegedienstleistungen, die Aufrechterhaltung der eigenständigen Häuslichkeit der Pflegebedürftigen<br />
mittels adäquater Wohnbedingungen, zu verbessern.<br />
Damit psychiatrisch und gerontopsychiatrisch veränderte Menschen nicht mehr hauptsächlich<br />
stationär gepflegt werden müssen, wenn sie auf sich allein gestellt sind, sollte das<br />
Wohnraumkonzept für neu zu schaffende Wohnanlagen des betreuten Wohnens auch auf<br />
Wohngemeinschaften bzw. Wohngruppen zugeschnitten sein.<br />
Um die Nachfrage nach ambulanten Pflegedienstleistungen, mittels neuer Wohnraumkonzepte<br />
der häuslichen Pflege zu stärken, könnte die Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowohl<br />
der trägerunabhängigen Pflegeberatungsstelle der <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, als auch bei<br />
den Lübecker Pflegeeinrichtungsträgern weiter ausgebaut werden.<br />
Im Sinne des Vorranges der häuslichen Pflege in Lübeck sollten die Beratungs- und Vermittlungsangebote<br />
der Sozialdienste der Lübecker Krankenhäuser sowie die daran anknüpfenden<br />
Beratungs- und Unterstützungsangebote des Bereiches Erwachsenenhilfe der <strong>Hansestadt</strong><br />
Lübeck und der trägerunabhängigen Pflegeberatungstelle gestärkt werden.<br />
Ob und wie die Leistungsstrukturen der Pflegedienste den Ansprüchen der Pflegebedürftigen<br />
nach längeren und flexibleren Betreuungszeiten angepasst werden können, steht und<br />
fällt mit der Finanzierung der ambulanten Pflegedienstleistungen durch die Pflegeversicherung,<br />
die wie bereits erwähnt, in Teilen bei weitem nicht ausreichend ist. Von den Lübecker<br />
Pflegediensten Verbesserungen ihres Angebotes zu erwarten, um die Akzeptanz der ambulanten<br />
Pflege in der Bevölkerung Lübecks zu stärken, kann weitestgehend ausgeschlossen<br />
werden, solange die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür nicht entsprechend verändert<br />
werden.<br />
Um die ambulante pflegerische Infrastruktur in Lübeck zu erhalten, um den Verbleib der<br />
pflegebedürftigen LübeckerInnen in der eigenen Häuslichkeit zu fördern und den Kommunalhaushalt<br />
von Pflegeheimkosten (Hilfe zur Pflege) zu entlasten, sollten alle an dem Entscheidungsprozessen<br />
Beteiligten darauf hinwirken, dass die Reform der Pflegeversicherung,<br />
die vorsieht die ambulante Pflege „aufzuwerten“, möglichst bald beschlossen und umgesetzt<br />
wird.<br />
42
P f l e g e b e d a r f s p l a n d e r H a n s e s t a d t L ü b e c k<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
MSGV – Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
PflegeVG – Pflegeversicherungsgesetz<br />
SGB XI – Elftes Buch Sozialgesetzbuch (Pflegeversicherungsgesetz)<br />
LPflegeG - Landespflegegesetz<br />
BSHG – Bundessozialhilfegesetz<br />
GVOBl - Gesetz- und Verordnungsblatt<br />
FfG – Forschungsgesellschaft für Gerontologie<br />
AOK – Allgemeine Ortskrankenkasse
Prognoseberechnung am Beispiel: Vollstationäre Pflege für das Jahr <strong>2014</strong><br />
Schritt A Schritt B Schritt C<br />
Bev.> 75 Jahre (<strong>2014</strong>) -<br />
Anzahl/Pflegebedürftige<br />
Anzahl/über 80jährige<br />
des Jahres <strong>2004</strong><br />
Bev. > 75 Jahre (<strong>2004</strong>) :<br />
Bev. 75 Jahre (<strong>2004</strong>)<br />
A1 2876 B1 12332 C1 0,02<br />
Anzahl/auswertig<br />
Versorgte<br />
B1 x 0,195<br />
(durchschnittl.<br />
Inanspruchnahme)<br />
Gewichtungsfaktor<br />
Prävalenz<br />
A2 365 B2 2404,74 C2 1,042<br />
Anzahl/Zuzüge<br />
C1 x C2<br />
A3 505 C3 0,02<br />
(HPP (<strong>2014</strong>) - HPP<br />
A1 + A2 - A3<br />
(<strong>2004</strong>)) : HPP (<strong>2004</strong>)<br />
A4 2736 C4 0,05<br />
Korrekturwert (100 : %<br />
Rücklaufwert)<br />
Gewichtungsfaktor HPP*<br />
A5 1 C5 -0,24<br />
C4 x C5<br />
C6 -0,01<br />
A4 x A5 (Basiswert)<br />
B2 x 0,05 (oberer<br />
Veränderungswert)<br />
1 + C3 +C6<br />
(Prognosefaktor)<br />
Oberer Margenwert<br />
A6 2736 + B3 120,24 ) x C7 1,01 = M1 2877,45<br />
A4 x A5 (Basiswert)<br />
B2 x -0,05 (unterer<br />
Veränderungswert)<br />
1 + C3 +C6<br />
(Prognosefaktor)<br />
Unterer Margenwert<br />
A6 2736 + B4 -120,24 ) x C7 1,01 = M2 2635,19<br />
* Häusliches Pflegepotential
Prognoseberechnung am Beispiel: Ambulante Pflege für das Jahr <strong>2014</strong><br />
Schritt A Schritt B Schritt C<br />
Anzahl/Empfänger von<br />
ambulanten Sach- und<br />
Kombinationsleistungen<br />
Basiswert<br />
Bev.> 65 Jahre (<strong>2014</strong>) -<br />
Bev. > 65 Jahre (<strong>2004</strong>) :<br />
Bev. 65 Jahre (<strong>2004</strong>)<br />
A1 2121 B1 2121,00 C1 0,00<br />
Korrekturwert (100 : %<br />
Rücklaufwert)<br />
Anteilswert der<br />
Geldleistungen<br />
Gewichtungsfaktor<br />
Prävalenz<br />
A2 1,00 B2 65,28 C2 0,98<br />
31.05.04 65,28<br />
(B1 x B2) : 100 C1 x C2<br />
B3 1384,59 C3 0,00<br />
HPP (2009) - HPP (<strong>2004</strong>)<br />
B1 + B3<br />
: HPP (<strong>2004</strong>)<br />
B4 3505,59 C4 0,05<br />
Gewichtungsfaktor HPP*<br />
C5 -0,11<br />
C4 x C5<br />
C6 -0,005<br />
A1 x A2 (Basiswert)<br />
B4 x 0,05 (oberer<br />
Veränderungswert)<br />
1 + C3 +C6<br />
(Prognosefaktor)<br />
Obere Margenwert<br />
A3 2121,00 + B5 175,28 ) x C7 1,00 = M1 2287,25<br />
A1 x A2 (Basiswert)<br />
B4 x -0,05 (unterer<br />
Veränderungswert)<br />
1 + C3 +C6<br />
(Prognosefaktor)<br />
Untere Margenwert<br />
A3 2121,00 + B5 -175,28 ) x C7 1,00 = M2 1938,07<br />
* Häusliches Pflegepotential
Pflegedienste / Pflegeheime (Stand 31.05.<strong>2004</strong><br />
Kenn- Stadtbezirk Ambulante Pflege<br />
Vollstationäre Pflege<br />
Plätze pro 100<br />
ziffer Stadtteil Einrichtungen Einrichtungen Plätze<br />
Einw. > 75 Jahre<br />
Plätze pro 100<br />
Einw. > 65 Jahre<br />
01 01 Innenstadt 3 2 176 22,5 10,9<br />
02 02 Hüxtertor/Mühlentor 6 3 190 6,3 3,2<br />
02 09 Strecknitz/Rothebeck<br />
02 10 Blankensee<br />
02 11 Wulfsdorf<br />
02 12 Beidendorf<br />
02 13 Krummesse<br />
02 14 Kronsforde<br />
02 15 Niederbüssau<br />
02 16 Vorrade<br />
02 17 Schiereichenkoppe<br />
02 18 Oberbüssau<br />
02 St. Jürgen 6 3 190 5,0 2,3<br />
03 19 Niendorf/Moorgarten<br />
03 20 Reecke<br />
03 21 Alt-Moisling/Genin 1 24 3,2 1,2<br />
03 Moisling 1 24 2,8 1,0<br />
04 22 Buntekuh 1 181 21,1 8,4<br />
05 03 St. Lorenz Süd 2 3 227 17,6 9,2<br />
06 04 Holstentor-Nord 3 1 85 4,5 2,2<br />
06 05 Falkenfeld/Vorwerk 2 152 18,8 7,9<br />
06 23 Gr.Steinrade/Schönb. 2 201 65,7 30,5<br />
06 24 Dornbreite/Krempelsd. 1 74 10,5 4,5<br />
06 St. Lorenz Nord 3 6 512 13,9 6,3<br />
07 06 Burgtor/Stadtpark 3 5 405 37,6 20,1<br />
07 07 Marli/Brandenbaum 3 2 136 6,2 3,0<br />
07 08 Eichholz 2 293 32,0 15,7<br />
07 25 Karlshof/Israelsd./Gothm. 1 2 136 18,4 8,8<br />
07 St. Gertrud 7 11 970 19,7 9,8<br />
08 26 Schlutup 1 2 162 28,5 13,1<br />
09 27 Dänischburg<br />
09 28 Herrenwyk 1 2 125 43,3 18,7<br />
09 29 Alt-Kücknitz/Dummersd. 1 106 8,9 4,2<br />
09 30 Pöppendorf<br />
09 Kücknitz 1 3 231 12,8 5,7<br />
10 31 Ivendorf<br />
10 32 Alt-Travemünde/Rönnau 1 2 249 12,9 6,3<br />
10 33 Priwall 1 76 12,0 8,5<br />
10 34 Teutendorf<br />
10 35 Brodten<br />
10 Travemünde 1 3 325 12,5 6,6<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck 24 35 2998 14,2 6,7<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, Bereich Wohnen, Schuldnerberatung und SeniorInnenangelegenheiten
Adressen und Pflegeplatzkapazitäten der stationären Pflegeeinrichtungen in Lübeck (Stand 27.04.2005)<br />
Nr.<br />
Name APH Straße, Hausnr. Einrichtungsträger Telefon<br />
Pflegeplätze<br />
lt.<br />
Vers.-vert.<br />
0451/802777 24<br />
1 Alten- u. Pflegeheim An<br />
den Travewiesen<br />
2 Alten- u. Pflegeheim<br />
Lotti-Tonello-Haus<br />
3 Haus am<br />
Tremser Teich<br />
Moislinger<br />
Mühlenweg 24<br />
Axel Neumann,<br />
Götensberg 18<br />
Escheburg<br />
Schützenhof 12<br />
Vorwerker Heime<br />
Diakon.<br />
Einrichtungen e.V<br />
Helen Keller Weg 10 Blinden- und<br />
Sehbehindertenverein<br />
SH e.V.<br />
Karlsruher Straße 80 Dr. med.Al-Bayati<br />
und Frau OHG<br />
4 Alten-u. Pflegeheim<br />
Dr. med. Al-Bayati<br />
5 Erika-Gerstung-Haus Bonnusstr. 3 DRK Schwesternschaft<br />
Lübeck e. V.<br />
6 Hanse-Residenz-Lübeck Eschenburgstr. 39 Rhenania Pflegeheim<br />
GmbH, Hauptstr. 8,<br />
53604 Bad Honnef<br />
7 Seniorenhaus Hinrichs Werkstr. 71 Lothar<br />
und Eyk Hinrichs GbR<br />
8 Seniorenhaus<br />
Hinrichs Kasino<br />
9 Altenhilfezentrum Travetal<br />
Jochen-Klepper Haus<br />
Hochofenstr. 76 Lothar<br />
und Eyk Hinrichs GbR<br />
Fliederstr. 7<br />
10 Altenhilfezentrum Travetal Karl- Fliederstr. 7<br />
Wagner Haus<br />
Vorwerker Heime<br />
Diakon.<br />
Einrichtungen e.V<br />
Vorwerker Heime<br />
Diakon.<br />
Einrichtungen e.V<br />
11 Alten- u. Pflegeheim Lindenhof Waldstr. 52 DRK Kreisverband<br />
Lübeck e.V.<br />
12 Senioren- u. Pflegeheim Morierhof Morier Str. 41 Senioren- und<br />
Pflegeheim GmbH<br />
0451/8720323 76<br />
0451/484550 24<br />
0451/6926099 105<br />
0451/6202160 42<br />
0451/37030 73<br />
0451/3078701 63<br />
0451/70990 62<br />
0451/872030 109<br />
0451/872030 37<br />
0451/390040 110<br />
0451/491146 114<br />
13 Alten- u. Pflegeheim Haus Travemünder Allee 17a-21 Nazareth-Verein e.V. 0451/37007-0 122<br />
Nazareth<br />
Wohnbereich 1,2 und 3<br />
14 Alten- und Pflegeheim<br />
Travemünder Allee 17a -21 Nazareth-Verein e.V. 0451/37007-0 36<br />
Haus Nazareth<br />
Wohnbereich 1a<br />
Gerontopsychiatrie<br />
15 Haus am Stadtpark Travemünder Allee 22-24 Nazareth-Verein e.V. 0451/611630 55<br />
Plätze<br />
AH<br />
35<br />
8<br />
7<br />
13<br />
16 Seniorenwohnsitz<br />
Quellenhof<br />
Buntekuhweg 20-26<br />
Johanniter Orden,<br />
Johanniterstr. 9,<br />
51113 Bonn<br />
17 Alten- u. Pflegepension Rosenhof Behaimring 42 Private Alten- und<br />
Pflegepension<br />
"Rosenhof" GmbH<br />
18 Rosenhof<br />
Travemünde<br />
19 Alten- u. Pflegeheim<br />
Haus Schönböcken<br />
20 Senioren-Pension<br />
Schön<br />
Mecklenburger<br />
Lanstr. 2-12<br />
Im Winkel 10<br />
Rosenhof Travemünde<br />
Seniorenwohnanlage<br />
Betriebsgesellschaft mbH,<br />
Lübecker Str. 3-11,<br />
22926 Ahrensburg<br />
Vorwerker Heime<br />
Diakon.<br />
Einrichtungen e.V<br />
0451/8994601 187<br />
0451/609980 227<br />
04502/86030 76<br />
0451/89957/27 80 7<br />
Gothmunder Weg 22 H. Udtke 0451/393402 24 2<br />
21 Seniorenresidenz<br />
Mühlentor<br />
Fritz Reuter Str. 13<br />
Senioren Residenz<br />
Betriebsgesellschaft<br />
mbH & Co.<br />
"Mühlentor" KG<br />
0451/798180 44
22 Seniorenresidenz<br />
St. Gertrud<br />
Lange Reihe 29-35b<br />
Senioren Residenz<br />
Betriebsgesellschaft<br />
mbH & Co.<br />
"St. Gertrud" KG<br />
23 Seniorenzentrum Travemünde Ostseestraße 6-8 Senioren-Residenz<br />
Betriebsgesellschaft<br />
mbH& Co.<br />
"Travemünde" KG<br />
24 Senioren-Residenz Waldersee Max-Wartemann-Str.14 Senioren-Residenz<br />
Betriebsgesellschaft<br />
mbH& Co.<br />
0451/31050 83<br />
04502/8470 151<br />
0451/ 61085-0 85<br />
25 Alten- u. Pflegeheim<br />
Haus Simeon<br />
Hartengrube 2-4<br />
Caritasverband<br />
S.-H. e.V.<br />
Muhliusstraße 67<br />
24103 Kiel<br />
0451/7992310 97<br />
26 Altenwohn- u. Pflegeheim<br />
Haus St. Birgitta<br />
27 Alten- und Pflegeheim Am<br />
Behnckenhof<br />
Rose 30 b<br />
Am Behnckenhof 60<br />
Caritasverband<br />
Lübeck e.V.<br />
Fegefeuer 2<br />
23552 Lübeck<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
04502/86100 99<br />
0451/4086110 86 1<br />
28 Alten- und Pflegeheim<br />
Am Behnckenhof Gerontopsychiatrie<br />
Am Behnckenhof 60<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
0451/4086111 44<br />
29 Alten- und Pflegeheim<br />
Dornbreite<br />
30 Alten- und Pflegeheim<br />
Dreifelderweg<br />
31 Alten- und Pflegeheim<br />
Elswigstraße<br />
32 Alten- und Pflegeheim<br />
Heiligen-Geist-Hospital<br />
Dornbreite 5<br />
Wattstraße 7<br />
Elswigstraße 66<br />
Große Gröpelgrube 2<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
33 Alten- und Pflegeheim Prassekstraße Prassekstraße 6 <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
34 Alten- und Pflegeheim<br />
Schönböckener Straße<br />
Schönböckener Straße 55<br />
<strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
35 Alten- und Pflegeheim Solmitzstraße Solmitzstraße 45 <strong>Hansestadt</strong> Lübeck<br />
Heimverwaltung Wattstraße<br />
36 Travepark<br />
Seniorenpension<br />
37 Altenpflegeheim 'Wilhelmine<br />
Possehl'<br />
Mecklenburger Straße 20<br />
Mönkhofer Weg 60<br />
CURA Seniorencentrum<br />
Lübeck GmbH<br />
Holzdamm 28-32,<br />
20099 Hamburg<br />
Vorwerker Heime<br />
Diakon.<br />
Einrichtungen e.V<br />
0451/4996310 74 1<br />
0451/6099010 70<br />
0451/599656 72 1<br />
0451/7995610 81<br />
0451/6108710 70 1<br />
0451/4848610 85<br />
0451/3078910 106<br />
0451/6926024 58<br />
0451/593061 74<br />
38 Tagespflege Memoritas Hansering 3 Alzheimer Gesellschaft 0451/8818303 18<br />
Lübeck und Umgebung e.V.<br />
Quelle: <strong>Hansestadt</strong> Lübeck, SG 2.500.12 Pflegesatzvereinbarungen und Zuschüsse, Pflegestrukturdaten 2005
Tab. 16a<br />
Ambulante Pflegeeinrichtungen in Lübeck (Stand 15.10.2002)<br />
Nr. Name Tel.-Nr. Sraße, Hausnr. Postleitzahl Ort<br />
1 Malteser Hilfsdienst gGmbH Amulante Pflege 0451/19215 Schwartauer Landstr. 114 23554 Lübeck<br />
2 Private Haus- und Altenpflege Renate Bethmann 0451/581201 Kahlhorststr. 17 23562 Lübeck<br />
3 Häusliche Krankenpflege Kinder- und Seniorenbetreuung Cornelia Werner 0451/71412 An der Untertrave 67 23552 Lübeck<br />
4 AWO-Sozialstation 0451/79884-0 Gr. Burgstr. 51 23552 Lübeck<br />
5 Caritasverband Lübeck Haus- und Familienpflege Gemeinekrankenpflege 0451/7994625 Fegefeuer 2 23552 Lübeck<br />
6 DRK-Sozialstation 0451/481512-20 Herrendamm 50 23556 Lübeck<br />
7 Häusliche Kranken- und Altenpflege Durdica Brodthuhn 0451/67500 Bülowstr. 36 23566 Lübeck<br />
8 Kranken & Behinderten Service GmbH 0451/8711300 Füchtingstr. 19 23558 Lübeck<br />
9 Krankenpflegedienst DAHEIM Marlen Gerdes 0451/41311 Schönböckener Str. 93 23556 Lübeck<br />
10 Manus Gesundheitshilfe e.V. 0451/77898 Bleichenweg 22 23564 Lübeck<br />
11 Mobile Dienste ambulante u. soziale Hilfsdienste 0451/82266 Meierstr. 17-19 23558 Lübeck<br />
12 Diakonie-Sozialstation St Gertrud/St. Jürgen<br />
0451/3882111 od.<br />
790203 Bonnusstr. 1 23568 Lübeck<br />
13 Ihre Pflegepartner Michael Wegner 0451/7062374 Kronsforder Allee 40 b 23560 Lübeck<br />
14 Diakonie-Sozialstation St. Lorenz/Hafen<br />
0451/77705 od.<br />
790203 An der Untertrave 1 23552 Lübeck<br />
15 Ambulante Pflegeinitiative Urte Speckenbach-Diallo 0451/622044 Arnimstr. 12 23566 Lübeck<br />
16 Nazareth Verein (z.Zt. kein Betrieb) 0451/370070 Travemünder Allee 21 23568 Lübeck<br />
17 pro humanitate 0451/77783 Hüxtertorallee 7 23564 Lübeck<br />
18 Marli Werkstätten gemeinnützige Dienste GmbH 0451/6203310 Im Gleisdreieck 35 23556 Lübeck<br />
19 Pflegedienst Dr. Al-Bayati 0451/61129329 Karlsruher Str. 80 23566 Lübeck<br />
20 Ambulanter Pflegedienst Karin Wellnitz 0451/33244 Forstmeisterweg 41 c 23568 Lübeck<br />
21 Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. 0451/580100 Bei der Gasanstalt 12 23560 Lübeck<br />
22 Ambulante Betreuung Wolfgang Peters 0451/3968360 Grenzweg 9 23569 Lübeck<br />
23 Häusliche Kranken und Seniorenpflege Lothar Reimer 04502/309394 Nordmeerstr. 31 F 23570 Lübeck<br />
24 Ökumenische Sozialstation Travemünde<br />
04502/302072 od.<br />
790203 Fehlingstr. 11 23570 Lübeck<br />
25 Häusliche Krankenpflege Rach 0451/3882107 Roeckstr. 23 23568 Lübeck<br />
26 Ambulante Krankenpflege Kathleen Stoss 0451/897330 Königstr. 97-99 23552 Lübeck<br />
27 Häusliche Pflege Angelika Tiedtke und Bianca Eggerstedt 0451/7062337 Schwartauer Allee 76 23554 Lübeck<br />
28 Die Brücke 0451/1400844 Engelsgrube 81 23552 Lübeck<br />
29 Ambulanter Betreuungsverein 0451/793495 Bäckerstr. 13 a 23564 Lübeck<br />
30 AKTIV-PLUS Ambulante Pflege Harald Grall 04502/309177 Kurgartenstr. 77 23570 Lübeck<br />
31 Rosenhof Seniorenwohnanlage 04502/86030 Mecklenburger Landstr. 2-12 23570 Lübeck<br />
32 Senioren-Residenz Ambulante Dienste 0451/610850 Max-Wartemann-Str. 14 23564 Lübeck<br />
Quelle: AOK Schleswig-Holstein Geschäftsstelle Lübeck