1998-2009 Perry Rhodan Online Club e.V. - Terracom - PROC

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Patrick ging zu der betreffenden Steckdose und ließ sich von Claudia den Werkzeugkasten bringen. Den hatte sie gekauft, als sie den Mietvertrag unterschrieb und sich fest vorgenommen, so viel wie möglich selbst zu machen. Leider hatte sie schnell feststellen müssen, in handwerklichen Dingen nicht gerade großes Talent zu besitzen. Zehn Minuten später richtete er sich auf und gab ihr den Werkzeugkasten zurück. " Jetzt müsste alles funktionieren." "Prima, vielen Dank." Da morgen Samstag war und sie somit frei hatte, wollte sie sich um die Einrichtung dieses Raumes kümmern. Bei ihren Eltern auf dem Speicher wartete eine Couch auf sie, die hier hinein sollte, genau wie die alte Stehlampe von ihrer Großtante, ein herrliches Stück, das zu dem antiquariarischen Flair, den Claudia herstellen wollte, perfekt passte. "Einen schönen Abend noch", wünschte Patrick, lächelte ihr noch einmal zu und ging. Claudia schloss die Haustür ab und lief nach oben. Rasch machte sie Ordnung, dann holte sie sich den Spiegel und setzte sich mit ihm in das kleine Wohnzimmer. Sie hatte das Deckenlicht eingeschaltet, so würde es weniger gruselig sein, wenn wieder eine Krimiszene lief. Zuerst zeigte der Spiegel nur ihr eigenes Abbild. Claudia bewegte ihn, doch das Bild blieb gleich. Dann jedoch sah sie, dass der Hintergrund ein anderer war. Der Spiegel zeigte nicht die Wand hinter ihr, an der sie ein Poster von Da Vincis Der vitruvianische Mensch gehängt hatte. Nein, die Wand hinter ihr war leer und in dem gleichen Vanilleton gestrichen, den sie für die untere Etage gewählt hatte. Wie konnte das sein? Aber vielleicht sah sie auch gerade nur beides, ihr Spiegelbild und einen Film, möglicherweise eine Störung in dem Gerät. Verblüfft beobachtete sie, wie ihr Spiegelbild sich bewegte. Obwohl sie selbst absolut reglos im Sessel saß und den Spiegelgriff mit beiden Händen umklammert hielt, lief die Claudia darin doch durch den Raum. Die Stehlampe, an die sie vorhin noch gedacht hatte, stand nahe der Wand. Okay, damit war klar, dass sie wieder nur einen Film sah, denn die Lampe war ebenso wenig in der unteren Etage wie sie selbst. Aber wie kam die Schauspielerin, die ihr so ähnlich wie eine Zwillingsschwester sah, an Tante Ingrids Lampe? Gespannt verfolgte Claudia, was weiter geschah. Die junge blonde Frau nahm nun den Stecker der Lampe in die Hand und drückte ihn in die Steckdose. Ein Blitz schoss daraus hervor, leckte über den schlanken Körper hinweg und schüttelte ihn. Mit einem Aufschrei ließ Claudia den Spiegel fallen. Ihr Mund war ganz trocken und ihr Herz raste. Ganz ruhig, befahl sie sich. Alles ist in Ordnung. 26/175 1998-2009 Perry Rhodan Online Club e.V.

Das war nur ein Film. Nichts weiter, als ein dämlicher Schockerstreifen, wie ihn ihr Exfreund mit Leidenschaft gesehen hatte. Und diese Splatterfilme hatten sie weit mehr gelangweilt als gegruselt, da sollte eine vergleichsweise harmlose Szene nicht eine solche Reaktion bei ihr auslösen. Sie hob den Spiegel auf und war erleichtert, dass er keinen Schaden genommen hatte. Nach einem tiefen Atemzug wagte sie hineinzusehen. Doch nun zeigte sich wieder nur ihr eigenes Abbild und diesmal konnte sie im Hintergrund auch das Da Vinci Motiv erkennen. Alles also genau so, wie es sein sollte. Sie legte den Spiegel auf den Tisch und beschloss, ins Bett zu gehen. Keine seltsamen Filme mehr, lieber ein schöner Liebesschmöker und eine Tasse heiße Schokolade. Am nächsten Morgen war das Gesehene zwar nicht vergessen, aber nicht mehr so bedrohlich in ihrem Kopf. Sie nahm den Spiegel zur Hand und sah hinein. Ihr eigenes Spiegelbild schaute ihr entgegen. Claudia zeigte ihm die Zähne. Ihr Abbild spiegelte die Geste, ebenso wie das Zunge rollen. Kein Zweifel, das war ein ganz normaler Spiegel. Claudia duschte, zog sich an und fuhr dann zu ihren Eltern. Die Couch bekam sie in ihren alten Golf nicht hinein, wohl aber die Lampe und noch ein oder zwei Umzugskisten mit Büchern und Dekorgegenständen. Nach einem leckeren Frühstück stieg sie hoch auf den Dachboden. Julia, ihre acht Jahre jüngere Schwester kam mit, um zu helfen. Seit sie wusste, dass Claudia ausziehen wollte und sie damit ihr bisheriges Zimmer zusätzlich zum eigenen bekommen würde, war sie viel freundlicher zu ihr. "Sag mal, den Fernseher, den brauchst du doch sicher nicht, oder? Ich meine, du hast doch gesagt, dass du alles ganz antik einrichten willst, da passt das doch nicht", bemerkte Julia, während sie ihr half, eine der Kisten im Kofferraum zu verstauen. Daher wehte also der Wind, Julchen war auf den Fernseher scharf. Nun ja, kein Wunder, mit vierzehn hatte Claudia sich auch sehnlich gewünscht, einen in ihrem Zimmer zu haben. "Meinetwegen kannst du ihn haben – aber nur, wenn Mama und Paps einverstanden sind." "Ich stehe in Mathe auf Zwei." "Da sind sie sicher glücklich drüber." "Meinst du, glücklich genug, mir den fernseher zu erlauben?" Claudia lachte. "Ich red mal mit Mama, okay? Aber nicht heute, sie hat nachher ihre Sportgruppe und ich will auch gleich fahren." "Okay", stimmte Julia zu und kickte einen kiesel zur Seite, während sie neben Claudia zum Haus zurück ging, um die nächste Kiste zu holen. Da Julia ihr anbot, mitzufahren und ihr zu helfen, sagte Claudia ja. 27/175 1998-2009 Perry Rhodan Online Club e.V.

Das war nur ein Film. Nichts weiter, als ein<br />

dämlicher Schockerstreifen, wie ihn ihr<br />

Exfreund mit Leidenschaft gesehen hatte.<br />

Und diese Splatterfilme hatten sie weit<br />

mehr gelangweilt als gegruselt, da sollte<br />

eine vergleichsweise harmlose Szene nicht<br />

eine solche Reaktion bei ihr auslösen.<br />

Sie hob den Spiegel auf und war erleichtert,<br />

dass er keinen Schaden genommen hatte.<br />

Nach einem tiefen Atemzug wagte sie<br />

hineinzusehen.<br />

Doch nun zeigte sich wieder nur ihr eigenes<br />

Abbild und diesmal konnte sie im<br />

Hintergrund auch das Da Vinci Motiv<br />

erkennen.<br />

Alles also genau so, wie es sein sollte.<br />

Sie legte den Spiegel auf den Tisch und<br />

beschloss, ins Bett zu gehen.<br />

Keine seltsamen Filme mehr, lieber ein<br />

schöner Liebesschmöker und eine Tasse<br />

heiße Schokolade.<br />

Am nächsten Morgen war das Gesehene<br />

zwar nicht vergessen, aber nicht mehr so<br />

bedrohlich in ihrem Kopf.<br />

Sie nahm den Spiegel zur Hand und sah<br />

hinein.<br />

Ihr eigenes Spiegelbild schaute ihr<br />

entgegen.<br />

Claudia zeigte ihm die Zähne.<br />

Ihr Abbild spiegelte die Geste, ebenso wie<br />

das Zunge rollen.<br />

Kein Zweifel, das war ein ganz normaler<br />

Spiegel.<br />

Claudia duschte, zog sich an und fuhr dann<br />

zu ihren Eltern.<br />

Die Couch bekam sie in ihren alten Golf<br />

nicht hinein, wohl aber die Lampe und noch<br />

ein oder zwei Umzugskisten mit Büchern<br />

und Dekorgegenständen.<br />

Nach einem leckeren Frühstück stieg sie<br />

hoch auf den Dachboden.<br />

Julia, ihre acht Jahre jüngere Schwester<br />

kam mit, um zu helfen.<br />

Seit sie wusste, dass Claudia ausziehen<br />

wollte und sie damit ihr bisheriges Zimmer<br />

zusätzlich zum eigenen bekommen würde,<br />

war sie viel freundlicher zu ihr.<br />

"Sag mal, den Fernseher, den brauchst du<br />

doch sicher nicht, oder?<br />

Ich meine, du hast doch gesagt, dass du<br />

alles ganz antik einrichten willst, da passt<br />

das doch nicht", bemerkte Julia, während<br />

sie ihr half, eine der Kisten im Kofferraum<br />

zu verstauen.<br />

Daher wehte also der Wind, Julchen war auf<br />

den Fernseher scharf.<br />

Nun ja, kein Wunder, mit vierzehn hatte<br />

Claudia sich auch sehnlich gewünscht,<br />

einen in ihrem Zimmer zu haben.<br />

"Meinetwegen kannst du ihn haben – aber<br />

nur, wenn Mama und Paps einverstanden<br />

sind."<br />

"Ich stehe in Mathe auf Zwei."<br />

"Da sind sie sicher glücklich drüber."<br />

"Meinst du, glücklich genug, mir den<br />

fernseher zu erlauben?"<br />

Claudia lachte.<br />

"Ich red mal mit Mama, okay?<br />

Aber nicht heute, sie hat nachher ihre<br />

Sportgruppe und ich will auch gleich<br />

fahren."<br />

"Okay", stimmte Julia zu und kickte einen<br />

kiesel zur Seite, während sie neben Claudia<br />

zum Haus zurück ging, um die nächste<br />

Kiste zu holen.<br />

Da Julia ihr anbot, mitzufahren und ihr zu<br />

helfen, sagte Claudia ja.<br />

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