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weniger bedrohlich als im Dunkeln.
Mit der Hand fuhr Claudia über die glatte
Rinde und rief sich das Bild auf dem Spiegel
ins Gedächtnis.
Hatte der Baum dort genau wie dieser einen
in ihrer Augenhöhe nach rechts wachsenden
Zweig gehabt?
Sie wusste es nicht mehr, hatte vermutlich
nur auf den gespaltenen Stamm gesehen.
Sie ging ins haus, stellte sich in das
Zimmer, von dem aus sie den Baum sehen
konnte.
Jetzt war sie ganz sicher, dass es das
gleiche Bild war.
Aber das musste nichts heißen, vielleicht
hatte dieses Haus lediglich als Kulisse für
einen Krimi gedient.
Sie hatte davon gelesen, dass Filmleute
öfter auch geeignete Privathäuser
einsetzten, um ein stimmungsvolles
Ambiente zu schaffen.
So ein schmucker Altbau wie dieser war
dafür sicher geeignet.
Claudia ging an die Stelle, an der der
Blonde gestanden hatte, als er erschossen
wurde.
Sie kniete sich hin und strich mit den
Fingern über den Holzboden.
War da ein dunkler Fleck oder täuschte das
Licht sie?
Doch der Eindruck verstärkte sich,
zusammen mit dem unguten Gefühl.
Die Türklingel ertönte, und Claudia entfuhr
ein Schrei.
Mit wild klopfendem Herzen richtete sie sich
auf, strich mit zitternden Fingern ihren Pulli
glatt und lief zur Tür.
Sie atmete einmal tief durch, ehe sie
öffnete.
"Ich hoffe, ich störe nicht", sagte Patrick
Kastner, ihr Vermieter.
Er trug ein Lächeln auf seinem
gutaussehenden Gesicht.
"Äh, nein, nein, natürlich nicht, kommen
Sie doch bitte herein.
Ein Tasse Kaffee?"
"Da sage ich nicht nein."
"Gehen wir doch hoch, hier unten ..." Sie
deutete mit einer Handbewegung auf den
leeren Raum hinter ihr.
"Hübsch haben Sie es sich gemacht",
kommentierte Patrick, als er sich in der
oberen Etage umsah.
"Ist noch nicht ganz fertig."
Rasch fütterte Claudia die Kaffeemaschine
mit Wasser und Pulver.
"Wird bestimmt toll.
Mein Großvater hatte das Haus ja auch in
diesem antiken Stil eingerichtet.
Erinnere mich noch gut daran, obwohl er
leider schon verstarb, als ich gerade acht
war."
"Sagen Sie, diente das Haus schon mal als
Kulisse für einen Film?", fragte Claudia,
während sie Tassen, Zuckernapf und
Milchkännchen auf den tisch stellte.
"Einen Film?" Patricks Stirn runzelte sich,
dass seine dunklen Augenbrauen einander
beinahe berührten.
"Ja. Oder bei einer Fernsehserie."
Claudia setzte sich und schob die Finger
ineinander.
Sie bereute, es angesprochen zu haben,
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