1998-2009 Perry Rhodan Online Club e.V. - Terracom - PROC
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Claudia zeigte ihrem Spiegelbild die Zähne.<br />
Ihr Tee war inzwischen kalt geworden und<br />
sie verspürte große Müdigkeit.<br />
Kein Wunder nach diesem Tag, erst<br />
Überstunden im Büro, dann zum Flohmarkt<br />
hetzen und jetzt das Putzen.<br />
Aber den Spiegel wollte sie unbedingt noch<br />
aufhängen, ehe sie zu Bett ging.<br />
Sie nahm ihn mit ins Schlafzimmer, dort<br />
würde er am besten hinpassen.<br />
Als sie ihn an die Wand hielt, stutzte sie.<br />
Was spiegelte sich denn jetzt in ihm?<br />
Eigentlich müsste sie das hinter ihr<br />
stehende Bett sehen, doch der Spiegel<br />
zeigte ein ganz anderes Bild.<br />
Da war eine Wand, weit dunkler als die in<br />
diesem Zimmer.<br />
Und statt des Bettes ein hoher Sessel mit<br />
hölzernen Armlehnen.<br />
Die Sitzfläche war mit Samt überzogen.<br />
Sah richtig edel aus und stand ganz sicher<br />
nicht in diesem Zimmer.<br />
Claudia hielt den Spiegel schräg.<br />
Nun blickten ihr ihre eigenen erstaunten<br />
Augen entgegen.<br />
Von dem Sessel war nichts mehr zu sehen.<br />
Seltsam.<br />
Aber vielleicht hatte der Spiegel nur etwas<br />
vom Bett verzerrt widergespiegelt?<br />
Und sie hatte es für einen Sessel gehalten,<br />
weil sie schon überall Antiquitäten sah.<br />
"Wird Zeit, dass ich ins Bett komme",<br />
murmelte Claudia und legte den Spiegel auf<br />
den Hocker, den sie als Nachttischersatz<br />
neben ihrem Bett stehen hatte.<br />
Es gab noch nicht viel Mobiliar; Claudia<br />
liebte antike Stücke und da etwas zu<br />
finden, das auch noch bezahlbar war,<br />
erwies sich als nicht so leicht.<br />
Als sie sich die Decke bis zum Kinn<br />
hochzog, griff sie noch einmal nach dem<br />
Spiegel.<br />
Wieder zeigte er ihr nicht ihr Gesicht,<br />
sondern das Bild des Sessels.<br />
Mit den Fingerspitzen fuhr Claudia über die<br />
Oberfläche.<br />
War da ein Bild hinter montiert, so ähnlich,<br />
wie es bei den 3D-Bildern oft war?<br />
Zumindest wäre das eine Erklärung, denn<br />
nun war sie ganz sicher, dass es keine<br />
verzerrte Widergabe sondern wirklich ein<br />
anderes Bild war.<br />
Claudia bewegte den Spiegel, doch das<br />
Abbild blieb gleich.<br />
Gerade wollte sie den Spiegel zurück auf<br />
den Nachttisch legen, da veränderte es<br />
sich, wurde heller, so als hätte jemand ein<br />
Licht eingeschaltet oder Türen und Fenster<br />
geöffnet, um den neuen Tag einzulassen.<br />
Aber das ergab doch keinen Sinn.<br />
Oder lag es am Schein ihrer<br />
Nachttischlampe?<br />
Einer plötzlichen Eingebung folgend<br />
schaltete Claudia das Licht aus.<br />
In einer Hand hielt sie immer noch den<br />
Spiegel und sah gespannt auf die Fläche.<br />
Das Bild hätte nun nicht mehr sichtbar sein<br />
dürfen, denn es war stockfinster im<br />
Schlafzimmer.<br />
Doch es war zu sehen, so deutlich wie ein<br />
eingeschalteter Fernseher.<br />
Vielleicht war es das ja, eine Art tragbarer<br />
Flachbildschirm.<br />
In dem Fall hab ich damit wirklich ein<br />
Schnäppchen gemacht, dachte Claudia.<br />
Diese Dinger bekam man ja nicht unter 100<br />
Euro.<br />
Und in solch raffiniertem Design kosteten<br />
sie sicher noch mal so viel, mindestens.<br />
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<strong>1998</strong>-<strong>2009</strong><br />
<strong>Perry</strong> <strong>Rhodan</strong> <strong>Online</strong> <strong>Club</strong><br />
e.V.