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4 Das Münzrecht, Münzverhandlungen. aus. Wie aus diesem ersten Zeiträume nur noch einige wenige Münzen bekannt sind, so gestatten auch nur sehr spärliche Nachrichten aus jener Zeit einen Einblick in die Verhältnisse der Münze, vor allem in Bezug auf das Verhältniss des Raths der Stadt zu derselben. Die Städte fanden früh Veranlassung, sich mit der Art und Weise, wie das Münzrecht gehandhabt wurde, zu beschäftigen. Anfänglich sind die Münzen aus ganz leinem Metalle geschlagen. Die Münzordnung Karl's des Grossen bestimmt, dass 240 Denare aus einem Pfunde Silber geprägt werden sollten, welche Stückzahl auch wirklich ein Pfund Silber enthielt. Gewinnsucht und Unredlichkeit der Münzherren führten aber bald zu einer Verschlechterung des geprägten Geldes, im Gewicht, wie im Gehalte, welche um so raschere Fortschritte machte, als es fast unmöglich war, die grosse Zahl der nach und nach entstehenden Münzstätten wirksam zu beaufsichtigen Auch die besser denkenden, redlichen Münzherren konnten schliesslich nicht umhin, dem allgemeinen Zuge zu folgen. Ihre guten Münzen verschwanden bald wieder aus dem Verkehre, um eingeschmolzen zu werden. Und nicht allein durch Verringerung von Schrot und Korn, auch durch Verbot fremder und selbst durch Herabsetzung der eigenen Münzeij, suchten die Inhaber der Münzgerechtigkeit einen möglichst grossen Nutzen daraus zu ziehen. Die allmälig aufblühenden Städte hatten von diesen Zuständen hauptsächlich zu leiden. Für Handel und Verkehr ergab die Unsicherheit des Geldwesens die grössten Nachtheile. Zwar wird schon im 12. Jahrhunderte bei bedeutenderen Zahlungen fast überall nicht mehr gemünztes Geld, sondern ein gewisses Gewicht Silber io Barren verabredet, allein auch dadurch war nicht jeder Verlust ausgeschlossen. Es suchten daher die Städte vor allen Dingen das Münzrecht selbst in ihre Hände zu bekommen oder wenn dieses sich unmöglich erwies, wenigstens einen Einfluss auf die Ausprägungen zu gewinnen. Manche niedersächsische Städte wussten sich bchon im 13. Jahrhunderte ihre Mitaufsicht über die Münze zu verschaffen, z. B. Goslar 1219, Hannover 1241, Stade hat, wie gesagt, bereits 1272, Braunschweig, wenn auch zuerst nur pfandweise, 129G das Münzrecht besessen (Bode, Münzw. Nieders. S. 29) '). Anzunehmen ist, dass ebenso der Ilath der Stadt Bremen frühzeitig Einflu.ss auf die erzbischöfliche Münze zu erlangen trachtete. Hier, wie an anderen Orten, trat eine allmälige Verschlechterung ') M«cb dem Urkundenbucbe der 8tadt üraiinachwcit; I. No. iVi ist dioso Stadt aUwrdiogs tot 1546 nicht im Betitle der MUuzger«chtigk«it geweneu.

Einfluss der Stadt auf die Münze. 5 des Münzfusses ein. Bestimmte Nachrichten über erfolgreiche Bemühungen der Stadt in jener Hinsicht sind jedoch bis zum Jahre 1369 nicht vorhanden. Erzbischof Gerhard II. versprach 1233, als er der Hülfe der Stadt gegen die Stedinger bedurfte, unter Anderem die vollständige Abschaffung des schlechten Geldes, injuste monete, auch sollte derartiges Geld zukünftig nicht wieder zugelassen werden. (Br. Urk.-B. I. No. 172.) Ob damit zugleich ein Recht der Beaufsichtigung und der Prüfung der Münzen auf die Stadt überging, steht dahin. Unbegründet ist die Angabe der bremischen Chronik von Rynesberch und Schene zum Jahre 1307, welche in Form eines Gesprächs zwischen einem bremer und einem lübecker Bürger, welche gegenseitig das Lob ihrer Städte singen, besagt: Die stad van Bremen is vryger van munte, wente unse here is des over oldinges mit deme rade vordregen , also dat in des Stades boke steyt. So wenne unse here gelt sleyt, is it denne also gut van sulvere, also yt van rechte wesen scall, so kundeget it de rad gerne unde so nympt ment gerne. Is it aver so gut nicht, so ne kundeget it die rad nicht, so en nympt des nement. (Gedruckt bei Lappenberg, Geschichtsquellen, S. 78.) Ihre Entstehung verdankt diese Nachricht augenscheinlich einem Artikel der ältesten bremischen Statuten. Wenngleich diese unter dem Namen der Statuten von 1303 bekannt sind, so wurden sie doch nur zum Theil in jenem Jahre zusammengestellt, viele der Gesetze sind erst später nachgefügt. Der von den Chronisten muthmasslich ihrer Mittheilung zu Grunde gelegte Artikel des Codex von 1303 lautet (Orig. Cod. Seite 41): Ene markwicht bremers sulvers wat de holden scal und van der munte. De ratman unde de gance wittecheyt unser stat hebbet sich des beleret, dat van oldinges unde van rechte eyn mark wicht bremers silvers scal beholden dre satyn ') unde ene halve mark lodig, dre penning wicht eder vere myn scal wesen ane vare. Vortmer sos unde druttich Schillinge nyer penninge scolen wegen ene mark, sos penninge dar embovene scal wesen ane vare. We na desser tyt mer penninge sleyt in unser stat, de scal se slan also lodich unde also wichticht, also hir vore screven steyt. Vortmer scolen de ratmanne, de denne imme rade sin, de penninge bernen 2) unde proven er men se kundege, also dat he beholden, also hir vore screven steyt. ') Satyn =- Va Loth. 2) brennen, schmelzen.

Einfluss der Stadt auf die Münze. 5<br />

des Münzfusses ein. Bestimmte Nachrichten über erfolgreiche Bemühungen<br />

der Stadt in jener Hinsicht sind jedoch bis zum Jahre<br />

1369 nicht vorhanden. Erzbischof Gerhard II. versprach 1233, als<br />

er der Hülfe der Stadt gegen die Stedinger bedurfte, unter Anderem<br />

die vollständige Abschaffung des schlechten Geldes, injuste<br />

monete, auch sollte derartiges Geld zukünftig nicht wieder zugelassen<br />

werden. (Br. Urk.-B. I. No. 172.) Ob damit zugleich ein<br />

Recht der Beaufsichtigung und der Prüfung der <strong>Münzen</strong> auf die<br />

Stadt überging, steht dahin. Unbegründet ist die Angabe der bremischen<br />

Chronik von Rynesberch und Schene zum Jahre 1307,<br />

welche in Form eines Gesprächs zwischen<br />

einem bremer und einem<br />

lübecker Bürger, welche gegenseitig das Lob ihrer Städte singen,<br />

besagt: <strong>Die</strong> stad van Bremen is vryger van munte, wente unse here<br />

is des over oldinges mit deme rade vordregen , also dat in des<br />

Stades boke steyt. So wenne unse here gelt sleyt, is it denne also<br />

gut van sulvere, also yt van rechte wesen scall, so kundeget it de<br />

rad gerne unde so nympt ment gerne. Is it aver so gut nicht, so<br />

ne kundeget it die rad nicht, so en nympt des nement. (Gedruckt<br />

bei Lappenberg, Geschichtsquellen, S. 78.)<br />

Ihre Entstehung verdankt diese Nachricht augenscheinlich einem<br />

Artikel der ältesten bremischen Statuten. Wenngleich diese unter<br />

dem Namen der Statuten von 1303 bekannt sind, so wurden sie<br />

doch nur zum Theil in jenem Jahre zusammengestellt, viele der<br />

Gesetze sind erst später nachgefügt. Der von den Chronisten<br />

muthmasslich ihrer Mittheilung zu Grunde gelegte Artikel des<br />

Codex von 1303 lautet (Orig. Cod. Seite 41):<br />

Ene markwicht bremers sulvers wat de holden scal und<br />

van der munte.<br />

De ratman unde de gance wittecheyt unser stat hebbet sich des<br />

beleret, dat van oldinges unde van rechte eyn mark wicht bremers<br />

silvers scal beholden dre satyn ') unde ene halve mark lodig, dre<br />

penning wicht eder vere myn scal wesen ane vare. Vortmer sos<br />

unde druttich Schillinge nyer penninge scolen wegen ene mark, sos<br />

penninge dar embovene scal wesen ane vare. We na desser tyt<br />

mer penninge sleyt in unser stat, de scal se slan also lodich unde<br />

also wichticht, also hir vore screven steyt. Vortmer scolen de ratmanne,<br />

de denne imme rade sin, de penninge bernen 2) unde<br />

proven er men se kundege, also dat he beholden, also hir vore<br />

screven<br />

steyt.<br />

') Satyn =- Va Loth.<br />

2) brennen, schmelzen.

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