Zentralmatura - Stel#35C3E2 - Salzburg.at

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06.11.2013 Aufrufe

2 Stellungnahme der einzelnen kreativen Fächer zum Thema: Kreatives Schreiben/Literatur: Die Abschaffung der schriftlichen Matura im Fach Kreatives Schreiben/Literatur wäre ebenso sinnvoll wie die Abschaffung des Autofahrens bei der Führerscheinprüfung: Denn literarisches SCHREIBEN und literaturkritisches SCHREIBEN sind die Kernfähigkeiten, die in diesem Fach gelehrt werden. Alle literaturgeschichtliche und – wissenschaftliche Theorie dient dazu, die Fähigkeiten und Kenntnisse für die PRAXIS des SCHREIBENS zu vertiefen und bildet deren Voraussetzung. • Bei diesem Fach handelt es nicht um erweiterten Deutsch-Unterricht. Sein Kernbereich ist die Entwicklung der spezifisch literarischen Kreativität und der sprachreflexiven Fähigkeiten der SchülerInnen, die in einer nur mündlichen Prüfung nicht in dieser Qualität gezeigt werden können wie in einer schriftlichen Matura. Die Aufgabenstellungen zur Matura seit 2003 beweisen dies. • Die Konstruktion unserer Schule mit 4 gleichberechtigten musischen Wahlpflichtfächern beruht auf deren zentraler Stellung als Hauptfächer mit verpflichtender, wahlweise auch schriftlicher Matura. Sie wird von denjenigen SchülerInnen gewählt, die sich für den starken Praxisbezug dieser Fächer auch bei der Matura entscheiden. Diese Möglichkeit würde damit verloren gehen, obwohl die Arbeit in den musischen Wahlfplichtfächern an unserer Schule zu den Schwer-punkten zählt. • Nur SchülerInnen mit musischer Eignung finden an unserer Schule Aufnahme, es würde ihnen nun die Möglichkeit genommen, diesen Begabungsschwerpunkt mit voller Intensität entwickeln zu können. Insgesamt käme es zu einer Abwertung der musischen Fächer, die dem Schulprofil völlig zuwiderliefe. Die einzigartige Möglichkeit in Literatur zu maturieren ist zudem eine Reaktion auf die mangelnde Professionalisierung des literarischen Handwerks in Europa – in den USA ist es seit langem es sogar möglich, ein Studium mit einer literarischen Arbeit abzuschließen. Zudem soll in Wien ein Universitätsstudium der Dichtung eingerichtet werden. Vor diesem Hintergrund erscheint die Abschaffung der Möglichkeit, im Kreativen Schreiben zu maturieren, ganz besonders widersinnig und kontraproduktiv. Bildnerische Erziehung Die schriftliche Matura ist ein unverzichtbarer Bestandteil für das Fach Bildnerische Erziehung, wie sie im Schulprofil und in der typenbildenden Struktur des Musischen Gymnasiums fest verankert ist. a) Die schriftliche Matura aus Bildnerischer Erziehung (wie auch in den anderen kreativen Fächern Musik, Tanz und Literatur/Kreatives Schreiben) ist am Musischen Gymnasium seit ca. 40 Jahren zu der jetzt bestehenden, von allen SchülerInnen und LehrerInnen geschätzten Form entwickelt worden. Sie wurde ursprünglich als

3 Erweiterung und Bereicherung der bestehenden Matura entwickelt und ist sinnvoll mit den anderen Fächern zu einem größeren Ganzen vernetzt. b) Das Fach Bildnerische Erziehung hat durch die Einführung der schriftlichen Matura an Ansehen und Bedeutung sowohl innerhalb der Schulgemeinschaft als auch in der breiten Öffentlichkeit an Renommee gewonnen. Die Ebenbürtigkeit des Faches Bildnerische Erziehung (sowie der anderen kreativen Fächer) mit den klassischen Maturafächern Deutsch, Mathematik und lebende Fremd-sprache hat sich äußerst positiv auf die Schulgemeinschaft ausgewirkt. c) Die breite Palette kulturgeschichtlicher und fächerübergreifender Fragen verknüpft mit der kreativen Praxis ist nur sinnnvoll als abschließende, die Gesamtheit des vermittelten und erarbeiteten Wissens und Könnens einfordernde Prüfung zu gestalten. Die Auslagerung in eine "vorwissen-schaftliche" schriftliche Arbeit vermittelt nicht den Einblick in das Können des jeweiligen Schülers und würde nur einen sehr reduzierten Teilaspekt seiner kreativen Fähigkeiten zeigen. Übrigens soll ein Lehrer bei der vor-wissenschaftlichen Arbeit maximal 5 betreuen – d.h. man könnte auch gar nicht diese als Ersatz für eine schriftliche Matura in Betracht ziehen. d) Die SchülerInnen sind stolz auf die von ihnen erbrachten Leistungen. Die Wirkung bei einer Abschaffung der schriftlichen Matura auf die Motivation der Schüler aber auch auf die der Lehrer, die durch ihre professionelle Arbeit die Schüler auf diese bedeutende Schlussprüfung vorbereiten, sie zu selbständig denkenden und kreativ agierenden Individuen heranbilden, wäre katastrophal. Die langjährige Aufbauarbeit für das Bewusstsein der Bedeutung der Kultur in Österreich wäre zumindest an unserer Schule nachhaltig geschädigt. Bekannte Künstler, die aus unserer Schule hervorgegangen sind, schätzen die intensive Kulturarbeit an unserer Schule genauso, wie jene Maturanten, deren Berufe nicht unmittelbar mit Kunst in Verbindung stehen. Die KunsterzieherInnen am Musischen Gymnasium stellen also fest: Die schriftliche Matura für Bildnerische Erziehung darf an einer typenbildenden AHS nicht abgeschafft werden. Wir empfinden dies als pädagogischen Rückschritt und als ungerechtfertigte Abwertung des Faches Bildnerische Erziehung. Darüber hinaus sehen wir darin eine kulturpolitische Fehlentscheidung mit weitreichenden Folgen. Tanz Musische Sonderstellung • Jeder 2. Salzburger Volksschüler möchte einen Platz am Musischen Gymnasium, was den Wunsch und Bedarf unseres Schultyps zeigt. • Individualisierung und kreative Aufgabenlösung werden hier bestmöglich in einem Langformkonzept geschult. • Die Abschaffung der schriftlichen Matura entspricht einer tendenziellen Abschaffung unseres Schultyps. • Im Gegensatz zur vorwissenschaftlichen schriftlichen Arbeit ermöglicht die musische Klausurarbeit eine Überprüfung der Fähigkeiten an einem für alle Prüflinge gleich gestellten Thema mit vorgegebenem Zeit- und Resourcenpool, welches nicht als Internetrecherche gelöst wird.

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Stellungnahme der einzelnen kre<strong>at</strong>iven Fächer zum Thema:<br />

Kre<strong>at</strong>ives Schreiben/Liter<strong>at</strong>ur:<br />

Die Abschaffung der schriftlichen M<strong>at</strong>ura im Fach Kre<strong>at</strong>ives Schreiben/Liter<strong>at</strong>ur<br />

wäre ebenso sinnvoll wie die Abschaffung des Autofahrens bei der<br />

Führerscheinprüfung: Denn literarisches SCHREIBEN und liter<strong>at</strong>urkritisches<br />

SCHREIBEN sind die Kernfähigkeiten, die in diesem Fach gelehrt werden. Alle<br />

liter<strong>at</strong>urgeschichtliche und – wissenschaftliche Theorie dient dazu, die Fähigkeiten<br />

und Kenntnisse für die PRAXIS des SCHREIBENS zu vertiefen und bildet deren<br />

Voraussetzung.<br />

• Bei diesem Fach handelt es nicht um erweiterten Deutsch-Unterricht. Sein<br />

Kernbereich ist die Entwicklung der spezifisch literarischen Kre<strong>at</strong>ivität und der<br />

sprachreflexiven Fähigkeiten der SchülerInnen, die in einer nur mündlichen<br />

Prüfung nicht in dieser Qualität gezeigt werden können wie in einer<br />

schriftlichen M<strong>at</strong>ura. Die Aufgabenstellungen zur M<strong>at</strong>ura seit 2003 beweisen<br />

dies.<br />

• Die Konstruktion unserer Schule mit 4 gleichberechtigten musischen<br />

Wahlpflichtfächern beruht auf deren zentraler Stellung als Hauptfächer mit<br />

verpflichtender, wahlweise auch schriftlicher M<strong>at</strong>ura. Sie wird von denjenigen<br />

SchülerInnen gewählt, die sich für den starken Praxisbezug dieser Fächer auch<br />

bei der M<strong>at</strong>ura entscheiden. Diese Möglichkeit würde damit verloren gehen,<br />

obwohl die Arbeit in den musischen Wahlfplichtfächern an unserer Schule zu<br />

den Schwer-punkten zählt.<br />

• Nur SchülerInnen mit musischer Eignung finden an unserer Schule Aufnahme,<br />

es würde ihnen nun die Möglichkeit genommen, diesen Begabungsschwerpunkt<br />

mit voller Intensität entwickeln zu können.<br />

Insgesamt käme es zu einer Abwertung der musischen Fächer, die dem Schulprofil<br />

völlig zuwiderliefe. Die einzigartige Möglichkeit in Liter<strong>at</strong>ur zu m<strong>at</strong>urieren ist<br />

zudem eine Reaktion auf die mangelnde Professionalisierung des literarischen<br />

Handwerks in Europa – in den USA ist es seit langem es sogar möglich, ein<br />

Studium mit einer literarischen Arbeit abzuschließen. Zudem soll in Wien ein<br />

Universitätsstudium der Dichtung eingerichtet werden. Vor diesem Hintergrund<br />

erscheint die Abschaffung der Möglichkeit, im Kre<strong>at</strong>iven Schreiben zu m<strong>at</strong>urieren,<br />

ganz besonders widersinnig und kontraproduktiv.<br />

Bildnerische Erziehung<br />

Die schriftliche M<strong>at</strong>ura ist ein unverzichtbarer Bestandteil für das Fach Bildnerische<br />

Erziehung, wie sie im Schulprofil und in der typenbildenden Struktur des<br />

Musischen Gymnasiums fest verankert ist.<br />

a) Die schriftliche M<strong>at</strong>ura aus Bildnerischer Erziehung (wie auch in den anderen<br />

kre<strong>at</strong>iven Fächern Musik, Tanz und Liter<strong>at</strong>ur/Kre<strong>at</strong>ives Schreiben) ist am Musischen<br />

Gymnasium seit ca. 40 Jahren zu der jetzt bestehenden, von allen SchülerInnen<br />

und LehrerInnen geschätzten Form entwickelt worden. Sie wurde ursprünglich als

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