06.11.2013 Aufrufe

Download zu diesem Dokument (PDF) - Hansestadt LÜBECK

Download zu diesem Dokument (PDF) - Hansestadt LÜBECK

Download zu diesem Dokument (PDF) - Hansestadt LÜBECK

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6<br />

Für Nutztiere sei die Pflanze bei Aufnahme größerer Mengen giftig, insbesondere für Pferde<br />

und Rinder. Ursache hierfür sei der Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden in der Pflanze. Über<br />

Grünfutter, Heu oder Silage aufgenommen, seien die Abbauprodukte dieser Inhaltstoffe in<br />

Abhängigkeit von der aufgenommenen Menge speziell für Pferde und Rinder giftig. Ältere<br />

Pflanzen haben hohe Bitterstoffkonzentrationen, so dass die Tiere das Fressen vermeiden.<br />

Junge Pflanzen im Rosettenstadium würden dagegen eher gefressen. Die Bitterstoffe gehen<br />

nach einer Mahd und der Eigengeruch des Jakobs-Kreuzkrauts verliere sich im Heu, die Giftigkeit<br />

bleibe aber unverändert erhalten. Bei größeren Mengen treten Schäden an der Leber<br />

auf, am stärksten bei Pferden, gefolgt von Rindern. Schafen und Ziegen reagieren weniger<br />

empfindlich. Die Behandlung bei einer Leberschädigung sei so gut wie aussichtslos.<br />

Aus Schleswig-Holstein (S-H) lägen bisher keine gesicherten Belege für entsprechende Fälle<br />

vor. Es sei allerdings auch nur schwer möglich, einen Zusammenhang zwischen der Pflanzenaufnahme<br />

und den unter Umständen erst sehr viel später auftretenden Krankheitssymptomen<br />

her<strong>zu</strong>stellen. 1<br />

In Deutschland gebe es weder eine Melde- noch eine Bekämpfungspflicht. Eine generelle<br />

Bekämpfung des Jakobs-Kreuzkraut sei einerseits aussichtslos, da vom Aufwand her nicht<br />

machbar, andererseits aber auch nicht erwünscht, da es sich um eine heimische Pflanze<br />

handle, die ihren berechtigten Wert im ökologischen Gefüge habe. Auf landwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen, Pferdeweiden oder extensiv gepflegten Naturschutzflächen könne Jakobs-Kreuzkraut<br />

bei Massenausbreitung <strong>zu</strong>r Problempflanze werden, wenn eine Aufnahme<br />

durch Weidetiere direkt oder über das Heu <strong>zu</strong> befürchten sei.<br />

Die folgenden Maßnahmen <strong>zu</strong>r Bekämpfung seien möglich:<br />

1. „Vermeidung eine Ansiedlung durch gute Narbenpflege bei Grünland (Vermeidung<br />

von Trittschäden, Schleppen, Walzen, Anpassung der Düngung <strong>zu</strong>r Stärkung des<br />

Graswuchses als Konkurrenz <strong>zu</strong>m Jakobs-Kreuzkraut, Nachsaat, Nachmahd im<br />

Herbst)<br />

2. Vermeidung einer Ausbreitung bei beginnender Ansiedlung durch Herausreißen der<br />

Einzelpflanzen.<br />

3. Änderung der Tierhaltung auf der Fläche dahingehend, dass sie im Herdenverband<br />

laufen (z.B. Mutterkuhhaltung) bei starkem Befall auf Grünland als Notmaßnahme:<br />

Umbruch und mehrjährige Ackerphase (bei Dauergrünland ggfs. Genehmigung einholen)<br />

4. chemisch durch Herbizidanwendung: nur auf konventionell bewirtschafteten landwirtschaftlichen<br />

Flächen, nicht auf Flächen mit Naturschutzauflagen <strong>zu</strong>lässig. Ist aber<br />

nicht nachhaltig, muss wiederholt werden; auf Grünland muss nachgesät werden,<br />

um die durch die Sprit<strong>zu</strong>ng entstandenen Lücken <strong>zu</strong> schließen<br />

5. mechanisch: Mahd oder Mulchung kurz vor der Blüte; nicht nachhaltig wirksam, da<br />

Pflanze i.d.R. in Rosette überlebt und schnell Nachtriebe bildet; auf Weiden darf das<br />

Mähgut nicht liegen bleiben.<br />

Alle gemähten oder herausgerissenen Pflanzen müssen von der Fläche entfernt und vernichtet<br />

werden. Am besten in den Restabfall geben oder verbrennen; nicht kompostieren oder<br />

einstreuen und als Mist verarbeiten, da die Samen hierbei weiterleben und sich beim Ausbringen<br />

wieder verbreiten können. Größere Mengen sollten in eine zertifizierte Bioabfallbehandlungsanlage<br />

gebracht werden, wobei aber auf den Zweck hingewiesen werden muss.“<br />

Sehr empfehlenswert sei die Broschüre „Umgang mit dem Jakobs-Kreuzkraut<br />

Meiden – Dulden – Bekämpfen“. 1<br />

Herr Röttger widerspricht vehement, dass die Pflanze in der Vergangenheit im Süden von<br />

Lübeck weit verbreitet gewesen sei. Das Jakobs-Kreuzkraut habe es dort nicht gegeben.<br />

1 http://www.schleswig-holstein.de/LLUR/DE/Startseite/<strong>PDF</strong>/Jakobskreuzkraut__blob=publicationFile.pdf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!