Handlungsfeld der Begegnung
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Vorarlberger Nachrichten<br />
15/05/2010<br />
111<br />
Lebenslanges Lernen<br />
<strong>Handlungsfeld</strong> <strong>der</strong> <strong>Begegnung</strong><br />
W<br />
Unsere Pflegeschule<br />
ist<br />
auch eine Persönlichkeitsschulung.<br />
Psychiatrische Pflege<br />
ist Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />
Kopf, Herz und Hand.<br />
RANKWEIL. Die Psychiatrische<br />
Pflege befand sich früher<br />
im Schatten <strong>der</strong> somatisch<br />
orientierten Krankenpflege.<br />
Gleichsam mit <strong>der</strong> Vorstellung<br />
von Sicherheitsverwahrung<br />
verknüpft, mit einer Medikamentenvergabe<br />
hinter verschlossenen<br />
Türen und mit<br />
vorgeblich unberechenbaren<br />
Patienten. Die Vorurteile, die<br />
gegenüber psychiatrischen<br />
Patienten vorherrschten, trafen<br />
auch die Menschen, die<br />
sie pflegten.<br />
Spätestens seit <strong>der</strong> Reformbewegung<br />
in <strong>der</strong> Psychiatrie<br />
in den 1960er-Jahren hat<br />
auch die Pflege eine bedeutsame<br />
Entwicklung hin zum<br />
eigenständigen Bereich genommen,<br />
mit Platz im Therapeutischen<br />
Team. Am Lan-<br />
O VN-UMFRAGE<br />
Was ist Ihre tägliche Motivation im Job?<br />
SUSANNE WECHSELBERGER<br />
40 JAHRE, DPGKP-LEHRERIN<br />
Ich mag Menschen mit<br />
beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten,<br />
deshalb reizt mich auch die<br />
Psychiatrie. In meinem Job<br />
kann ich meine Erfahrungen<br />
in <strong>der</strong> Bezugspflege an<br />
zukünftige Kollegen weitervermitteln.<br />
Aneignung von pflegerischer Fachkompetenz in <strong>der</strong> Grundausbildung.<br />
deskrankenhaus Rankweil<br />
besteht seit 1977 die eigene<br />
Schule für psychiatrische<br />
Gesundheits- und Kranken-<br />
GERHARD HIPP<br />
53 JAHRE, DPGKP-AKAD.LEHRER<br />
Sowohl für die Pflege- wie für<br />
die Lehrtägigkeit gilt: Die Interaktion<br />
mit den Menschen<br />
steht stark im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Es geht um die Vermittlung<br />
einer anerkennenden und<br />
wertschätzenden Grundhaltung.<br />
pflege. Direktor ist seit drei<br />
Jahren Mario Wölbitsch, <strong>der</strong><br />
1988 mit einem Praktikum<br />
am LKH Rankweil begann,<br />
ANNEMARIE JOST<br />
51 JAHRE, DGKS-LEHRERIN<br />
Ambitionierten Nachwuchsfachkräften<br />
eine professionelle<br />
Handlungskompetenz<br />
mit auf den Weg in den Alltag<br />
<strong>der</strong> eigenverantwortlichen<br />
Pflege zu geben, ist mir seit<br />
vielen Jahren ein großes<br />
Anliegen.<br />
nach <strong>der</strong> Ausbildung zum<br />
Dipl. psych. Gesundheitsund<br />
Krankenpfleger über<br />
permanente Weiterbildung<br />
CHRISTOF FUCHS<br />
FOTOS: STIPLOVSEK<br />
40 JAHRE, DPGKP-LEHRER<br />
Durch eigenes Erfahrungswissen<br />
aktiv dabei mitzuwirken,<br />
wie junge Menschen in<br />
ihrer speziellen Ausbildung<br />
eine persönliche Weiterentwicklung<br />
erfahren können,<br />
das ist mir an meiner Tätigkeit<br />
sehr wichtig.<br />
MARIO WÖLBITSCH<br />
bis hin zum Pflegepädagogikstudium<br />
nun schon seit zehn<br />
Jahren in <strong>der</strong> psychiatrischen<br />
Pflegeausbildung tätig ist.<br />
Neben <strong>der</strong> Fachkompetenz<br />
ist vor allem auch die Sozialund<br />
Persönlichkeitskompetenz<br />
in unserem Berufsalltag<br />
sehr wichtig. Den richtigen<br />
Umgang mit Nähe und Distanz<br />
muss man lernen, die<br />
wichtigste Bewährungsprobe<br />
ist die Praxis", bekräftigt<br />
Wölbitsch. Auch Supervision<br />
unterstützt die Arbeit des<br />
Pflegepersonals.<br />
Zu uns kommen Patienten,<br />
die infolge psychischer<br />
Störungen und neurologischer<br />
Erkrankungen oft in<br />
extremen Krisensituationen<br />
stecken. Man wird mit Schicksalen<br />
konfrontiert, die viele<br />
nur aus den Medien kennen."<br />
Eine <strong>der</strong> Hauptaufgaben in<br />
<strong>der</strong> professionellen psychiatrischen<br />
Pflege sei, so Mario<br />
Wölbitsch, zu den jeweiligen<br />
Patienten eine vertrauensvolle<br />
Alltagsbeziehung aufzubauen<br />
und überdies sie in<br />
ihrem Anpassungsprozess zu<br />
begleiten und zu unterstützen.<br />
VN-HGP<br />
ZUR PERSON<br />
DPGKP Mario Wölbitsch MSc<br />
Dir. psych. Pflegeschule Rankweil<br />
Geboren: 20. August 1966<br />
Ausbildung: Dipl. psych. Gesundheits-<br />
u. Krankenpfleger, Dipl.-<br />
Studium Pflegepädagogik<br />
Familie: verheiratet, drei Kin<strong>der</strong><br />
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O3 FRAGEN<br />
Mario Wölbitsch: Dir. Pflegeschule<br />
am LKH Rankweil.<br />
Was zeichnet Ihre Schule aus?<br />
MARIO WÖLBITSCH: Ein ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen<br />
<strong>der</strong> Wissensvermittlung<br />
durch die Lehrer und <strong>der</strong><br />
selbstgestalteten Aneignung<br />
von Lerninhalten durch die<br />
Schüler.<br />
Wie steigern Sie die Chancen<br />
Ihrer Absolventen?<br />
MARIO WÖLBITSCH: Wir achten<br />
darauf, unsere Schüler zu<br />
befähigen, in <strong>der</strong> Praxis<br />
handlungs- und problemlösungsorientiert<br />
zu agieren.<br />
Wie sieht Ihrer Ansicht nach die<br />
Zukunft <strong>der</strong> Bildung aus?<br />
MARIO WÖLBITSCH: Aufbauend<br />
auf fundierter Grundausbildung<br />
ist permanente Weiterbildung<br />
gefragt, um immer<br />
neue Ansätze zu finden.<br />
FAKTEN<br />
Psych. Gesundheits- und Krankenpflegeschule<br />
Rankweil<br />
75 Ausbildungsplätze<br />
Sechs Lehrkräfte<br />
Ausbildungsziel: sozial-/fachkompetente<br />
Pflegepersonen in<br />
interdisziplinärer Krankenpflege:-<br />
Neurologie, Psychiatrie, Geriatrie,<br />
Gerontopsychiatrie, Onkologie.<br />
Dreijährige Diplom. Grundausbildung,<br />
Weiterführend: Son<strong>der</strong>ausbildung<br />
für Spezialaufgaben,<br />
Lehraufgaben, Führungsaufgaben.<br />
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