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Marienheim Rundschau - und Pflegeheim Marienheim, Bruck an der ...

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5<br />

zwischen Schwarz- o<strong>der</strong> Mischbrot,<br />

heute hingegen die Qual<br />

<strong>der</strong> Wahl zwischen mehr als<br />

350 verschiedenen Brot- <strong>und</strong><br />

Gebäcksorten.<br />

hilfreich. Früher aß m<strong>an</strong> nur zu<br />

g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>en Anlässen außer<br />

Haus. Mit <strong>der</strong> Berufstätigkeit<br />

<strong>der</strong> Frau hat jedoch das Essen<br />

außer Haus zugenommen;<br />

hinzu kamen noch Motive wie<br />

Zeitdruck o<strong>der</strong> Bequemlichkeit.<br />

Fr. Jungwirt Fr. Krakhofer Fr. L<strong>an</strong>g<br />

Auch Fische zu besorgen war<br />

schwierig – außer <strong>der</strong> Ehem<strong>an</strong>n<br />

ging fischen. Fische waren teuer,<br />

mussten in <strong>der</strong> Fischhalle<br />

vorbestellt werden <strong>und</strong> kamen<br />

daher kaum auf den Tisch. Nur<br />

bei Frau Jungwirt <strong>und</strong> bei<br />

Frau Graf gab es Fische.<br />

Hauptbeilage waren nach Frau<br />

L<strong>an</strong>g früher die Kartoffeln.<br />

Suppennudeln <strong>und</strong> Fleckerl<br />

wurden selbst gemacht, die<br />

Vielfalt <strong>an</strong> Teigwaren gel<strong>an</strong>gte<br />

erst mit den Italien-Urlaubern in<br />

die Haushalte.<br />

Eine große Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Esskultur brachte die Berufstätigkeit<br />

<strong>der</strong> Frau: <strong>der</strong> Kochprozess<br />

musste verkürzt <strong>und</strong> vereinfacht<br />

werden, <strong>und</strong> die Nahrungsmittelindustrie<br />

för<strong>der</strong>te<br />

diesen Trend mit Fertig- <strong>und</strong><br />

Halbfertiggerichten. Für Frau<br />

Graf, die einen Friseursalon besaß<br />

<strong>und</strong> täglich am Abend kochte,<br />

waren Suppenwürfel o<strong>der</strong><br />

Erbsen aus <strong>der</strong> Dose oft sehr<br />

Fr. Polasek Hr. Schmidt Fr. Wogdalek<br />

Geän<strong>der</strong>t hat sich aber auch die<br />

häusliche Tischgemeinschaft.<br />

Nach Frau Jungwirt sind gemeinsame<br />

Mahlzeiten zunehmend<br />

seltener geworden. Ihre<br />

wesentliche soziale Funktion,<br />

insbeson<strong>der</strong>e für die Kin<strong>der</strong>,<br />

geht damit verloren. Das meint<br />

auch Frau Graf. Immerhin lassen<br />

Tischm<strong>an</strong>ieren Rückschlüsse<br />

auf die Person <strong>und</strong> die gesellschaftliche<br />

Stellung zu. Für sie<br />

stehen essen auf <strong>der</strong> Straße, o-<br />

<strong>der</strong> das Hineinstopfen von Fast<br />

food in <strong>der</strong> Straßenbahn, auf <strong>der</strong><br />

untersten Ebene <strong>der</strong> Esskultur.<br />

Am Schluss waren sich alle einig:<br />

Je ärmer ein L<strong>an</strong>d, desto<br />

menschlich reicher ist seine<br />

Esskultur. Je reicher dagegen<br />

ein L<strong>an</strong>d ist, desto menschlich<br />

ärmer erweist sich seine Esskultur<br />

- bis hin zum gänzlichen<br />

Verschwinden <strong>der</strong> menschlichen<br />

Komponente.

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