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Menschenrechte und ihre Entwicklung in der Ideengeschichte

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Mathias Hildebrandt<br />

<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Ideengeschichte</strong><br />

1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> ist Gegenstand<br />

umfangreicher Forschungen, die bereits e<strong>in</strong>e Anzahl e<strong>in</strong>schlägiger<br />

<strong>in</strong>haltlicher (Oestreich 1978 2 , Pietzcker 1981, Birtsch 1981,<br />

Birtsch 1987a, Kühnhardt 1987, Hufton 1998, Haratsch 2001) <strong>und</strong><br />

umfangreiche bibliographische Arbeiten (Birtsch 1991-1992) hervorgebracht<br />

haben. Natürlich kann im Folgenden nicht die historische<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> <strong>in</strong> <strong>ihre</strong>m gesamten Umfang <strong>und</strong> allen<br />

Detailfragen rekonstruiert werden. Die Darstellung muss notwendigerweise<br />

auf die wesentlichen ideengeschichtlichen Elemente beschränkt<br />

werden, <strong>der</strong>en Synthese im Laufe <strong>der</strong> Jahrh<strong>und</strong>erte zur Herausbildung<br />

<strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> beigetragen haben, ohne Anspruch<br />

auf Vollständigkeit zu erheben. Dabei werde ich mich auf diejenigen<br />

Elemente konzentrieren, die e<strong>in</strong>en positiven Beitrag zur Entstehung<br />

<strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> geleistet haben <strong>und</strong> aus Platzgründen<br />

all jene gegenläufigen <strong>und</strong> retardierenden Momente <strong>und</strong> Ent-


24 Mathias Hildebrandt<br />

wicklungen außer Acht lassen, die sich <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong><br />

<strong>Menschenrechte</strong> <strong>in</strong> den Weg stellten. Das Ziel <strong>der</strong> Argumentation besteht<br />

also <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dar<strong>in</strong>, die vielfältigen <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />

Traditionselemente zu identifizieren, aus denen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langwierigen<br />

<strong>und</strong> Jahrh<strong>und</strong>erte andauernden Prozess die Idee <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong><br />

herausgebildet hat, um die gegenwärtige Debatte um die<br />

sche<strong>in</strong>bar zeitlose Universalität <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> an <strong>ihre</strong> eigenen<br />

historischen Voraussetzungen zu er<strong>in</strong>nern. Dabei muss man sich aber<br />

gerade bei dieser selektiven Darstellung bewusst se<strong>in</strong>, dass es sich<br />

nicht um e<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>earen, bruchlosen teleologischen <strong>Entwicklung</strong>sprozess<br />

handelt, son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong>e durch vielfältige Brüche, retardierende<br />

Momente <strong>und</strong> gegenläufige <strong>Entwicklung</strong>en gekennzeichnete kont<strong>in</strong>gente<br />

Genese <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong>, die <strong>in</strong> dieser Art historisch wohl<br />

e<strong>in</strong>malig zu nennen ist.<br />

In den historischen <strong>Entwicklung</strong>sprozess flossen sowohl Elemente <strong>der</strong><br />

antiken griechischen <strong>und</strong> römischen, aber auch wesentliche Beiträge<br />

<strong>der</strong> christlichen <strong>und</strong> mittelalterlichen Geistesgeschichte e<strong>in</strong>, bevor sich<br />

diese Komponenten <strong>in</strong> den atlantischen Revolutionen zur Idee <strong>der</strong> unveräußerlichen<br />

<strong>Menschenrechte</strong> verdichten konnten. Obwohl die Formulierung<br />

dieser <strong>Menschenrechte</strong> <strong>in</strong> die Aufklärung fiel, konnten sie<br />

erst nach <strong>der</strong> Erfahrung des Totalitarismus im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>ihre</strong>n<br />

globalen Siegeszug antreten. Im E<strong>in</strong>zelnen können folgende wesentliche<br />

Elemente unterschieden werden.


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 25<br />

2. Die Gr<strong>und</strong>legung des Naturrechts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Antike<br />

Obwohl <strong>der</strong> Antike <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> unbekannt war,<br />

wurden dessen Gr<strong>und</strong>lagen dennoch <strong>in</strong> <strong>der</strong> politischen <strong>und</strong> philosophischen<br />

<strong>Entwicklung</strong> Griechenlands, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Athens gelegt. Der<br />

durch die Begriffe isegoria <strong>und</strong> isonomia umschriebene Demokratisierungsprozess<br />

Athens brachte das Ideal <strong>der</strong> bürgerlichen Gleichheit mit<br />

entsprechenden positiven Partizipationsrechten hervor, von denen jedoch<br />

substantielle Teile <strong>der</strong> Bevölkerung ausgeschlossen waren <strong>und</strong><br />

denen ke<strong>in</strong>e negativen Schutzrechte entsprachen. In <strong>der</strong> philosophischen<br />

<strong>Entwicklung</strong> stellten die Vorsokratiker durch die Depersonalisierung<br />

<strong>und</strong> Physikalisierung des Olymps das kosmopolitische Ordnungsdenken<br />

auf die Gr<strong>und</strong>lage abstrakter <strong>und</strong> begrifflicher Pr<strong>in</strong>zipien<br />

(Schadewaldt 1978). Die damit e<strong>in</strong>hergehende Erschütterung des<br />

Glaubens an die Götterwelt unter den Sophisten führte zu e<strong>in</strong>er anthropozentrischen<br />

Wende des kosmologischen Ordnungsdenkens <strong>und</strong><br />

zugleich zur Entdeckung <strong>der</strong> Natur als Maßstab <strong>der</strong> Gerechtigkeit<br />

(He<strong>in</strong>imann 1978). Die ursprünglich naturalistische Deutung des physei<br />

dikaion wurde durch Sokrates, Platon (Maguire 1947) <strong>und</strong> Aristoteles<br />

(Yack 1990) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an <strong>der</strong> göttlich-menschlichen Vernunft orientierte<br />

Ordnung <strong>der</strong> menschlichen Natur <strong>und</strong> Polisgeme<strong>in</strong>schaft<br />

transformiert <strong>und</strong> von den Stoikern universalisiert, <strong>in</strong>dem sie die<br />

Grenzen <strong>der</strong> Polis durch die Kosmopolis sprengten, die auf dem Naturrecht<br />

ruhte (Watson 1971).<br />

Über die Stoiker fand das griechische Konzept des natürlich Gerechten<br />

E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> das Römische Reich <strong>und</strong> wurde durch Cicero <strong>in</strong> das lex


26 Mathias Hildebrandt<br />

aeterna bzw. lex naturalis transformiert, <strong>und</strong> zur legitimatorischen<br />

Quelle <strong>der</strong> Römischen Republik erklärt (Knoche 1968). Die Verb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen Naturrecht <strong>und</strong> Römischem Recht konnte sich über<br />

den Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Republik <strong>in</strong> die Kaiserzeit retten <strong>und</strong> es war Kaiser<br />

Just<strong>in</strong>ian, <strong>der</strong> versuchte, e<strong>in</strong>e Synthese zwischen dem antiken Naturrecht<br />

<strong>und</strong> dem Römischen Recht im Corpus Iuris Civilis herzustellen,<br />

ohne jedoch dessen e<strong>in</strong>zelnen Rechtssätze anhand <strong>der</strong> naturrechtlichen<br />

Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong> Freiheit <strong>und</strong> Gleichheit durchzudekl<strong>in</strong>ieren. Die<br />

Institution <strong>der</strong> Sklaverei <strong>und</strong> das römische Patriarchat wurden durch<br />

die Unterscheidung zwischen Freien, Sklaven <strong>und</strong> Freigelassenen im<br />

Personenrecht bewahrt, wenngleich Cicero <strong>und</strong> das Corpus Iuris Civilis<br />

e<strong>in</strong>e gerechte <strong>und</strong> menschliche Behandlung <strong>der</strong> Sklaven for<strong>der</strong>ten<br />

(Voggensperger 1952). E<strong>in</strong>e Idee <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> f<strong>in</strong>det sich also<br />

auch im Römischen Recht nicht. Dennoch legte die Kodifizierung des<br />

Corpus e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>lage für die mittelalterliche Rezeption des antiken<br />

Naturrechts <strong>und</strong> des Römischen Rechts <strong>und</strong> bereitete damit <strong>der</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

des Kanonischen Rechts <strong>und</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Rechtswissenschaft<br />

den Weg. Zu diesen antiken Elementen gesellten sich noch<br />

christliche <strong>und</strong> germanische Rechtsvorstellungen.<br />

3. Christliche <strong>und</strong> germanische Rechtsvorstellungen des<br />

Mittelalters<br />

Die Verschmelzung von Christentum <strong>und</strong> antikem Naturrecht wurde<br />

durch folgende Faktoren erleichtert. Zunächst kennt das jüdische Ordnungsdenken<br />

durch die antimonarchistische Idee des Volkes unter<br />

Gott e<strong>in</strong>e ähnliche Freiheits- <strong>und</strong> Gleichheitsidee wie das antike Na-


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 27<br />

turrecht, die auch im Christentum durch die Idee <strong>der</strong> Gleichheit <strong>der</strong><br />

Menschen vor Gott, <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Gottesk<strong>in</strong>dschaft (Gal 3, 26-28)<br />

erhalten <strong>und</strong> durch die Betonung <strong>der</strong> Gottesebenbildlichkeit des Menschen<br />

übersteigert wurde. Zweitens ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das paul<strong>in</strong>ische<br />

Christentum e<strong>in</strong> Produkt <strong>der</strong> Hellenisierung des Judentums. Dies trifft<br />

<strong>in</strong>soweit zu, als zum e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Gottesgehorsam weniger wie im Judentum<br />

durch die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Riten, als vielmehr wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong><br />

Stoa durch e<strong>in</strong>e ethische Lebenshaltung Ausdruck f<strong>in</strong>det <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en<br />

die Idee des menschlich geborenen Gottessohnes sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Synthese biblischer Verheißung (Jesaia 9, 5-6) mit <strong>der</strong> griechischen<br />

Mythologie verdankt. Entsprechend früh f<strong>in</strong>det auch die Rezeption <strong>der</strong><br />

stoischen Naturrechtslehre durch christliche Denker statt, die Gott<br />

bzw. Christus mit dem logos spermatikos bzw. <strong>der</strong> lex aeterna identifizierten.<br />

So setzte z. B. Philo v. Alexandrien den griechischen Begriff<br />

<strong>der</strong> physis mit dem göttlichen Gesetz gleich <strong>und</strong> Theophilus v. Antiochien<br />

identifizierte den logos mit dem Schöpfungswort Gottes, das er<br />

zugleich mit Christus identifizierte <strong>und</strong> nach Irenäus v. Lyon setzte<br />

sich lex naturalis aus dem Dekalog <strong>und</strong> dem Liebesgebot zusammen<br />

(Flückiger 1954). Dadurch war die christliche Theologie von Anfang<br />

an mit philosophischen Begriffen durchdrungen, was im Hochmittelalter<br />

e<strong>in</strong>e folgenreiche Synthese <strong>der</strong> aristotelischen Philosophie mit <strong>der</strong><br />

christlichen Theologie erlaubte.<br />

Neben <strong>der</strong> Rezeption <strong>und</strong> Vermittlung des antiken Naturrechts trugen<br />

auch die partizipatorischen Elemente <strong>der</strong> Rechtsordnungen <strong>der</strong> christlichen<br />

Mönchsorden zur Herausbildung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Menschenrechtsidee<br />

bei. So spricht z. B. die 1115 beschlossene Carta Caritatis


28 Mathias Hildebrandt<br />

von Cîteaux dem Capitulum Grande, <strong>der</strong> Congregatio generalis die<br />

Summa Potestas <strong>und</strong> damit die alle<strong>in</strong>ige gesetzgebende Gewalt (zusammen<br />

mit Rom) des Ordens zu. Diese Generalversammlung bestand<br />

aus den durch die lokalen Ordensmitglie<strong>der</strong> gewählten Oberen <strong>und</strong><br />

Delegierten <strong>und</strong> waren <strong>in</strong> <strong>ihre</strong>n Beratungen <strong>und</strong> Entscheidungen an<br />

die Statuten <strong>der</strong> Ordensregel <strong>und</strong> die Vernunft geb<strong>und</strong>en, ebenso wie<br />

das Oberhaupt des Ordens durch die Versammlung gewählt <strong>und</strong> entlassen<br />

wurde <strong>und</strong> an <strong>der</strong>en Entscheidungen geb<strong>und</strong>en war (Moul<strong>in</strong><br />

1964: 186 - 189).<br />

Mit <strong>der</strong> Rückkehr <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Bettelorden <strong>in</strong> die Städte zu Beg<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> 14. Jh.s <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Aufstieg zu religiösen <strong>und</strong> politischen Mittelpunkten<br />

des städtischen Lebens bee<strong>in</strong>flussten diese partizipatorischen<br />

Elemente <strong>der</strong> Ordensregeln e<strong>in</strong>erseits den sich <strong>in</strong> vielen europäischen<br />

Städten entwickelnden Stadtrepublikanismus, <strong>der</strong> sowohl <strong>in</strong>dividuelle<br />

negative Schutzrechte hervorbrachte – worunter z. B. die<br />

Freiheit <strong>der</strong> Person, <strong>der</strong> Schutz gegen willkürliche Verhaftungen, die<br />

Immunität des häuslichen Bereiches <strong>und</strong> das Recht auf freie <strong>und</strong> ungeschmälerte<br />

Verfügung über den Besitz gehörten – als auch kollektive<br />

positive Partizipationsrechte produzierte, zu denen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Mitwirkung <strong>der</strong> Bürger durch Versammlung o<strong>der</strong> Ausschuss an den<br />

F<strong>in</strong>anzentscheidungen <strong>und</strong> Steuerbewilligungen, die Kontrolle des F<strong>in</strong>anzgebarens<br />

des städtischen Rates <strong>und</strong> freie Me<strong>in</strong>ungsäußerung <strong>und</strong><br />

Stimmabgabe zählten. Diese kollektiven Partizipationsrechte wurden<br />

regelmäßig durch die Nutzung des Wi<strong>der</strong>standsrechtes durch Aufstände<br />

e<strong>in</strong>geklagt. Sie wurden ergänzt durch die Teilhabe aller Bürger an<br />

den städtischen Lasten <strong>und</strong> Pflichten (Dilcher 1993). Teilweise wur-


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 29<br />

den beide Typen von Rechten bereits naturrechtlich begründet, wie<br />

z.B. im Florent<strong>in</strong>er Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>der</strong> Freiheit von 1289 (Meier/Schre<strong>in</strong>er<br />

1994) <strong>und</strong> im De Regim<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>cipum des Dom<strong>in</strong>ikaners<br />

Bartholomäus v. Lucca um 1300.<br />

An<strong>der</strong>erseits verschmolzen die partizipatorischen Elemente <strong>der</strong> Ordensregeln<br />

mit den Vorstellungen des germanischen Gefolgschaftsrechts,<br />

demzufolge Herrschaft durch Schutz begründet wurde <strong>und</strong> an<br />

Rechtsgarantien für die Herrschaftsunterworfenen geb<strong>und</strong>en war <strong>und</strong><br />

bee<strong>in</strong>flussten solchermaßen die 1215 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zisterzienserabtei von<br />

Pontigny verfasste Magna Charta (Moul<strong>in</strong> 1987). Die dar<strong>in</strong> gewährten<br />

Privilegien gelten neben den 1188 den Cortes von León gewährten<br />

Freiheitsrechten, <strong>der</strong> Brabanter Joyeuse Entrée von 1356 <strong>und</strong> dem Tüb<strong>in</strong>ger<br />

Vertrag von 1514 als Ursprungsdokumente <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong>.<br />

Diese Verträge be<strong>in</strong>halteten sowohl die Garantie bestehen<strong>der</strong><br />

Privilegien, negative Schutzrechte <strong>in</strong> Form von juristischen<br />

Verfahrensrechten, positive Partizipationsrechte <strong>der</strong> Stände bei Entscheidungen<br />

über Krieg <strong>und</strong> Frieden, Verträgen <strong>und</strong> Bündnissen <strong>und</strong><br />

die Auflösung des Vasallenverhältnisses bei Verletzung des wechselseitigen<br />

Treue- <strong>und</strong> Schutzversprechens, die e<strong>in</strong>em Wi<strong>der</strong>standsrecht<br />

gleichkam (Blickle 1981, Schulze 1981, Sutter 1987). Im Laufe des<br />

14. <strong>und</strong> 15. Jh.s verdichteten sich e<strong>in</strong>ige Elemente dieser ständischen<br />

Privilegienrechte zu naturrechtlichen Ordnungspr<strong>in</strong>zipien <strong>und</strong> festigten<br />

die Trennung von imperium <strong>und</strong> sacerdotium <strong>und</strong> bereiteten damit<br />

die Trennung von Staat <strong>und</strong> Kirche vor.


30 Mathias Hildebrandt<br />

So liegt bei Marsilius von Padua (1275/80 - 1342) e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> weltliche<br />

Ordnungskonzeption vor, die we<strong>der</strong> an göttliches Recht, noch an das<br />

Naturrecht, son<strong>der</strong>n lediglich an die Vernunft (recta ratio) geb<strong>und</strong>en<br />

ist, um den Zweck zu erfüllen, den Frieden zu errichten <strong>und</strong> zu bewahren.<br />

Der weltliche Gesetzgeber dieser Ordnung ist die Gesamtheit <strong>der</strong><br />

Bürger (civium universitas), die den Herrscher, den Monarchen wählt.<br />

Der Regent ist an die vom Gesetzgeber gegebenen Gesetze, an die<br />

Vernunft, die Gerechtigkeit <strong>und</strong> das Geme<strong>in</strong>wohl geb<strong>und</strong>en. Der civium<br />

universitas steht die Überwachung, Zurechtweisung, Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> auch Absetzung <strong>der</strong> Regierung zu, falls dies dem Geme<strong>in</strong>wohl<br />

geboten ersche<strong>in</strong>t (Rausch 1968, Lüdecke 2001).<br />

An<strong>der</strong>s als Marsilius geht Wilhelm von Ockham (ca. 1286 - 1347/49)<br />

davon aus, dass die Menschen von Gott das natürliche Recht erhalten<br />

haben, <strong>ihre</strong> Vergeme<strong>in</strong>schaftungsform frei zu wählen (a Deo sed per<br />

hom<strong>in</strong>em). Der e<strong>in</strong>gesetzte Monarch ist bei <strong>der</strong> Ausübung se<strong>in</strong>er Herrschaft<br />

an die vor aller weltlichen Gewalt den Menschen von Gott verliehenen<br />

Naturrechte geb<strong>und</strong>en, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Recht auf Eigentum<br />

<strong>und</strong> Freiheit be<strong>in</strong>halten. Bei Verletzung des Naturrechtes obliegt<br />

den Menschen nicht nur e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>standsrecht, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Wi<strong>der</strong>standspflicht<br />

(Epp 1999, Kölmel 1990). Nikolaus Kusanus (1401 -<br />

1464) geht von den naturrechtlichen Pr<strong>in</strong>zipien <strong>der</strong> Gleichheit <strong>und</strong><br />

Freiheit aller Menschen aus. Herrschaft ist deshalb immer an Wahl<br />

<strong>und</strong> Zustimmung geb<strong>und</strong>en, die durch Wahl- <strong>und</strong> Redefreiheit <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

hierarchisches Repräsentationssystem garantiert werden. Verletzt <strong>der</strong><br />

Herrscher das Naturrecht bzw. das göttliche Recht, so besteht für die


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 31<br />

Untertanen wie bei Ockham nicht nur e<strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>standsrecht, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong>e Wi<strong>der</strong>standspflicht (Lück<strong>in</strong>g-Michel 1995, Sigm<strong>und</strong> 1998).<br />

4. Die Entstehung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen <strong>Menschenrechte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühen<br />

Neuzeit<br />

E<strong>in</strong>en wesentlichen Schritt zur Systematisierung <strong>und</strong> Radikalisierung<br />

dieser naturrechtlichen Gr<strong>und</strong>sätze erbrachte die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

Bartolomé de Las Casas’ mit <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Indios durch die<br />

Konquistadoren. Der Dom<strong>in</strong>ikanermönch verteidigte gegen die Herrschaftsansprüche<br />

<strong>der</strong> spanischen Krone die natürlichen Rechte (ius<br />

naturale, <strong>der</strong>echo natural, <strong>der</strong>echo <strong>in</strong>gerido, <strong>der</strong>echo primordial (de<br />

gentes)) <strong>der</strong> Indios auf Freiheit, Gleichheit, Eigentum <strong>und</strong> politische<br />

<strong>und</strong> religiöse Selbstbestimmung <strong>und</strong> for<strong>der</strong>te die Rückgabe <strong>ihre</strong>s Eigentums,<br />

<strong>ihre</strong> Freilassung aus <strong>der</strong> Sklaverei <strong>und</strong> die Achtung <strong>ihre</strong>s<br />

Rechts, sich selber regieren zu können ebenso wie die Missionierung<br />

nur durch friedliche persuasive Mittel zu betreiben. Las Casas war<br />

damit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Haupt<strong>in</strong>itiatoren <strong>der</strong> wenig wirksamen Indiogesetze<br />

(1512 Leyes de Burgos, 1517 Informacion de los Geronimos, 1542 -<br />

1545 Leyes Nuevas sobre las Indias, 1573 Ordenanzas generales<br />

sobre las Indias). Las Casas wirkt über die Spätscholastik <strong>der</strong> Schule<br />

von Salamanca, <strong>in</strong> <strong>der</strong> bereits Fragen <strong>der</strong> humanitären Intervention<br />

diskutiert wurden, auf die Begründung des mo<strong>der</strong>nen Völkerrechtes<br />

durch Hugo Grotius e<strong>in</strong>.<br />

Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung um die Rechtsstellung <strong>der</strong> Indios hatte unmittelbare<br />

Auswirkungen auf die Reformation <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> politischen Fol-


32 Mathias Hildebrandt<br />

gen. Durch das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> sola fides, sola scriptura <strong>und</strong> die daraus<br />

folgende Lehre vom Priestertum aller Gläubigen löste Luther den<br />

Gläubigen aus dem hierarchischen Kirchenverband <strong>und</strong> sprach ihm<br />

e<strong>in</strong>e religiöse Selbständigkeit zu, die zwangsläufig <strong>in</strong> den Konflikt mit<br />

<strong>der</strong> katholischen Obrigkeit führte. Während Luther sich gegen das<br />

mittelalterlich-scholastische Naturrecht wandte <strong>und</strong> von den Gläubigen<br />

Gehorsam gegenüber <strong>der</strong> Obrigkeit for<strong>der</strong>te, anerkannte Calv<strong>in</strong><br />

die durch das Wi<strong>der</strong>standsrecht geschützten naturrechtlichen Freiheitsrechte<br />

auf Leben <strong>und</strong> Eigentum (Scherzer 2001). Die legenda<br />

negra um die Behandlung <strong>der</strong> Indios motivierte Wilhelm von Oranien,<br />

se<strong>in</strong>e Wahl zum Statthalter <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lande von e<strong>in</strong>er Verbriefung <strong>der</strong><br />

Versammlungs- <strong>und</strong> Religionsfreiheit abhängig zu machen, welche<br />

1572 auf <strong>der</strong> Dordrechter Ständeversammlung gewährt <strong>und</strong> 1576 <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Genter Pazifikation <strong>und</strong> 1579 bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Utrechter<br />

Union bestätigt wurde. Die Pr<strong>in</strong>zipien des nie<strong>der</strong>ländischen Freiheitskampfes<br />

wirkten über die monarchomachische Pamphletliteratur (z. B.<br />

Duplessis-Mornay <strong>und</strong> Languet) nach <strong>der</strong> Bartholomäusnacht 1572<br />

auf Johannes Althusius <strong>und</strong> die englische Rechts- <strong>und</strong> Staatstheorie.<br />

Richard Hooker unterschied <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Schrift Of the Laws of Ecclesiastical<br />

Polity die alltäglichen politischen Angelegenheiten von <strong>der</strong><br />

nicht zur Disposition stehenden „fo<strong>und</strong>ation of faith” o<strong>der</strong> „general<br />

gro<strong>und</strong> whereupon we rest”. Edward Coke def<strong>in</strong>ierte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kommentar<br />

zur Magna Charta Freiheit, Leben <strong>und</strong> Eigentum als die durch<br />

das Common Law geschützten Geburtsrechte e<strong>in</strong>es jeden Englän<strong>der</strong>s.<br />

John Milton übernahm diese Trias <strong>und</strong> ergänzte sie um die Religions-,<br />

Gewissens-, Rede- <strong>und</strong> Pressefreiheit, was von den radikalen puritanischen<br />

Levellern (z. B. John Lilburne <strong>und</strong> Richard Overton) zu e<strong>in</strong>er


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 33<br />

egalitär-demokratischen Ordnungskonzeption weiterentwickelt wurde,<br />

<strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> natural rights die entscheidende Rolle spielte.<br />

Diese <strong>Entwicklung</strong> schlug sich <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>schlägigen Dokumenten <strong>der</strong><br />

englischen Revolution nie<strong>der</strong>, die zum e<strong>in</strong>en aus negativen Schutz<strong>und</strong><br />

Abwehrrechten <strong>in</strong> Form von Prozess- <strong>und</strong> Strafrechtsgarantien<br />

<strong>und</strong> Freiheitsrechten <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en aus positiven Partizipationsrechten<br />

bestanden. So garantierte die Petition of Rights von 1628 ke<strong>in</strong>e<br />

Steuererhebung ohne Zustimmung des Parlamentes, ke<strong>in</strong>e Verhaftung<br />

ohne Prüfung <strong>der</strong> Rechtmäßigkeit, das Verbot <strong>der</strong> Anwendung<br />

des Kriegsrechts <strong>in</strong> Friedenszeiten <strong>und</strong> von Zwangse<strong>in</strong>quartierungen.<br />

Die Habeas Corpus Akte von 1679 verbot Willkürverhaftungen. Die<br />

Bill of Rights von 1689 untersagte die Thronfolge katholisch verheirateter<br />

Könige, garantierte das Steuer- <strong>und</strong> Gesetzgebungsrecht des Parlaments,<br />

die parlamentarische Rede-, Debattier- <strong>und</strong> Verfahrensfreiheit<br />

<strong>und</strong> das Petitionsrecht, regelte den Unterhalt e<strong>in</strong>es stehenden Heeres<br />

<strong>in</strong> Friedenszeiten, beseitigte geistliche Gerichtshöfe <strong>und</strong> garantierte<br />

Geschworenengerichte. Der Act of Toleration von 1694 garantierte<br />

die Religionsfreiheit unter Ausschluss <strong>der</strong> Katholiken, <strong>der</strong> Unitarier<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Atheisten. Allerd<strong>in</strong>gs können diese Geburtsrechte e<strong>in</strong>es jeden<br />

freien Englän<strong>der</strong>s noch nicht als universelle <strong>Menschenrechte</strong> bezeichnet<br />

werden. Erst John Locke formulierte sie systematisch als naturrechtliche<br />

Gr<strong>und</strong>sätze (Stourzh 1981, Dick<strong>in</strong>son 1987, Birtsch 1987b,<br />

Hellmuth 1987, Fikentscher 1987).<br />

Von dort aus entwickelte sich <strong>der</strong> universelle Geltungsanspruch im<br />

Zuge <strong>der</strong> amerikanischen Revolution weiter. Durch die Rezeption <strong>der</strong><br />

englischen Rechtstradition über Blackstones Commentaries on the


34 Mathias Hildebrandt<br />

Laws of England <strong>und</strong> das kont<strong>in</strong>entale Naturrecht Pufendorfs über<br />

John Wise wurden die angeborenen Rechte e<strong>in</strong>es Englän<strong>der</strong>s <strong>in</strong> f<strong>und</strong>amentale<br />

Natur- <strong>und</strong> <strong>Menschenrechte</strong> transformiert. Bereits 1636<br />

proklamierte Roger Williams <strong>in</strong> Providence <strong>in</strong> Rhode Island die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Religionsfreiheit <strong>und</strong> 1671 hatten die Kolonie New Plymouth<br />

<strong>und</strong> 1677 die Kolonie West New Jersey <strong>ihre</strong> politischen Ordnungen<br />

auf 9 bzw. 11 General F<strong>und</strong>amentals bzw. F<strong>und</strong>amental Rights aufgebaut,<br />

die <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung entzogen waren <strong>und</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie prozessrechtliche<br />

Garantien be<strong>in</strong>halteten. Dieses Gr<strong>und</strong>muster von vorangestellten<br />

Rechteerklärungen <strong>und</strong> nachfolgendem Organisationsstatut<br />

wurde bei den Verfassungen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelstaaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Revolutionsphase<br />

von 1776 bis 1780 beibehalten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esverfassung allerd<strong>in</strong>gs<br />

umgekehrt (Stourzh 1981, Dippel 1987). Allerd<strong>in</strong>gs muss angemerkt<br />

werden, dass diese Rechteerklärungen die Sklaven, Indianer<br />

<strong>und</strong> Frauen ausschlossen <strong>und</strong> erst im Laufe des 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

diese Rechte auf diese Personengruppen ausweitete (Patterson<br />

1998, Fox-Genovese 1998). Die französische Revolution <strong>und</strong> Erklärung<br />

<strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> nahm die amerikanischen als Vorbild <strong>und</strong><br />

versuchte diese zu übertreffen (Dippel 1981, Godechot 1981, Gauchet<br />

1991), <strong>in</strong>dem sie die negativen Schutz- <strong>und</strong> positiven<br />

Partizipationsrechte <strong>der</strong> amerikanischen Erklärungen um soziale <strong>und</strong><br />

kulturelle Rechte ergänzte, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Déclaration des Jacob<strong>in</strong>s von<br />

1795 erweitert wurden. Diese Erweiterung ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie den<br />

Physiokraten zu verdanken, die neben <strong>der</strong> bekannten Rechtstrias von<br />

Freiheit, Leben <strong>und</strong> Eigentum auch das Recht auf Arbeit als<br />

Naturrecht def<strong>in</strong>ierten, das bereits im königlichen Edikt von 1776, das<br />

die Zünfte aufhob, als ‘unveräußerliches Menschenrecht’ deklariert<br />

wurde. In <strong>der</strong> Déclaration des Jacob<strong>in</strong>s, die niemals <strong>in</strong> Kraft trat,


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 35<br />

on des Jacob<strong>in</strong>s, die niemals <strong>in</strong> Kraft trat, wurden das Recht auf freie<br />

Berufs- <strong>und</strong> Arbeitswahl, die Aufhebung <strong>der</strong> Leibeigenschaft, die<br />

Rechte auf Arbeit <strong>und</strong> öffentliche Unterstützung bei Arbeitsunfähigkeit<br />

<strong>und</strong> öffentliche Bildung aufgenommen (Krause 1981).<br />

5. Zwischenbilanz<br />

Insgesamt gesehen, wurden vom 16. bis zum Ende des 18. Jh.s die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für das mo<strong>der</strong>ne Menschenrechtsverständnis gelegt, denen<br />

folgende Synthetisierungs- <strong>und</strong> Transformationsprozesse zugr<strong>und</strong>e<br />

liegen. Zum e<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Verschmelzung unterschiedlicher<br />

Rechtsvorstellungen <strong>und</strong> Rechtstypen statt. Das Christentum rezipierte<br />

die Gleichheits-, Freiheits- <strong>und</strong> Vernunftvorstellungen des antiken Naturrechts<br />

<strong>und</strong> reicherte diese mit <strong>der</strong> jüdischen Idee <strong>der</strong> Gottesebenbildlichkeit<br />

an, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Renaissance durch Giovanni Pico de la Mirandola<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuzeit durch Pascale, Pufendorf <strong>und</strong> Kant zum<br />

Begriff <strong>der</strong> menschlichen Würde verdichtet wurde. Das christliche Naturrecht<br />

absorbierte im Hoch- <strong>und</strong> Spätmittelalter zunehmend die negativen<br />

Schutz- <strong>und</strong> positiven Partizipationsrechte des Städte- <strong>und</strong><br />

Stän<strong>der</strong>echts <strong>und</strong> reicherte sie mit den Ordnungspr<strong>in</strong>zipien des Konziliarismus<br />

an, zu denen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> frühen Neuzeit das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Religionsfreiheit<br />

<strong>der</strong> Toleranzedikte gesellte. Zum an<strong>der</strong>en fand durch diese<br />

Synthetisierung zugleich e<strong>in</strong>e Transformation <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Rechtstypen statt. Erstens wurden die ständischen Privilegienrechte,<br />

die Toleranzrechte <strong>und</strong> die Ordensregeln durch <strong>ihre</strong> Verschmelzung<br />

mit dem Naturrecht zu <strong>Menschenrechte</strong>n universalisiert, die nun nicht<br />

mehr nur e<strong>in</strong>er bestimmten sozialen Gruppe son<strong>der</strong>n potenziell allen


36 Mathias Hildebrandt<br />

Menschen zukamen. Zweitens wurden diese Rechte durch <strong>ihre</strong> Verankerung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> menschlichen Natur naturalisiert, wodurch daraus verliehene<br />

angeborene Rechte wurden. Drittens wurde von Hobbes das<br />

objektive traditionelle Naturrecht durch se<strong>in</strong>e systematische Unterscheidung<br />

zwischen lex naturalis <strong>und</strong> ius naturale subjektiviert, wodurch<br />

Locke das Naturrecht als <strong>in</strong>dividuelle <strong>und</strong> persönliche Rechte<br />

<strong>in</strong>terpretieren konnte. 1 Viertens wurden diese Naturrechte f<strong>und</strong>amentalisiert,<br />

wodurch sie <strong>der</strong> Dispositionsfreiheit des Gesetzgebers entzogen<br />

wurden. 2 Fünftens wurden diese Naturrechte als <strong>Menschenrechte</strong><br />

positiviert <strong>und</strong> konstitutionalisiert <strong>und</strong> durch das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Gewaltenteilung<br />

<strong>und</strong> Verfassungsrechtssprechung 3 <strong>in</strong>stitutionell abgesichert.<br />

Diese Gr<strong>und</strong>lagen wurden erfolgreich <strong>in</strong> <strong>der</strong> amerikanischen, weniger<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> französischen Revolution gelegt (Stourzh 1987), wenngleich die<br />

französische Erklärung <strong>in</strong> Europa wirksamer als die amerikanische<br />

war.<br />

1 Ähnlich auch Christian Wolff, <strong>der</strong> den status moralis <strong>der</strong> Menschen als Gr<strong>und</strong>lage<br />

für dessen allgeme<strong>in</strong>e Rechtsfähigkeit verstand, wodurch <strong>der</strong> Mensch zum<br />

Träger von Rechten <strong>und</strong> Pflichten wurde.<br />

2 So z. B. bei Edward Coke, John Locke, <strong>der</strong> Verfassungspraxis <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Kolonien, Emer de Vattel <strong>und</strong> Mirabeaux, die auf die loix fondamenteaux<br />

des Königreiches zurückgriffen <strong>und</strong> die <strong>Menschenrechte</strong> ihnen e<strong>in</strong>ordneten.<br />

3 1786/87 kam es <strong>in</strong> North Carol<strong>in</strong>a zum ersten <strong>und</strong> vollständigen Normenkontrollverfahren<br />

im Zusammenhang mit dem verfassungsmäßig gewährleisteten<br />

Recht auf Geschworenengerichtsbarkeit, das sich gegen die e<strong>in</strong>fachgesetzliche<br />

Abschaffung <strong>der</strong> Geschworenengerichtsbarkeit für e<strong>in</strong>e bestimmte Kategorie von<br />

Klagen erfolgreich durchsetzte. 1803 sprach sich <strong>der</strong> US-Supreme Court dieses<br />

Recht selber zu.


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 37<br />

6. Die <strong>Menschenrechte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

Während im 16.- 18. Jh. die <strong>Menschenrechte</strong> formuliert <strong>und</strong> entfaltet<br />

wurden, war das 19. Jh., zumal <strong>in</strong> Deutschland, von gegenläufigen<br />

Tendenzen geprägt 4 . E<strong>in</strong>erseits wirkte das mo<strong>der</strong>ne Naturrecht <strong>der</strong><br />

Aufklärung über den deutschen Idealismus <strong>in</strong> den liberalen Theorien<br />

des Vormärz weiter 5 , die <strong>in</strong> <strong>der</strong> umfangreichen Gr<strong>und</strong>rechteerklärung<br />

<strong>der</strong> Paulskirchenverfassung von 1848 kulm<strong>in</strong>ierten. 6 Deren Erfolglosigkeit<br />

zeigte aber, dass an<strong>der</strong>e Traditionen stärker waren. Zwar fand<br />

die Idee <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong> <strong>in</strong> begrenzter Form E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> das Allgeme<strong>in</strong>e<br />

Preußische Landrecht 7 <strong>und</strong> das Allgeme<strong>in</strong>e Bürgerliche Ge-<br />

4 Siehe dazu ausführlich den Beitrag von Werner K. Bless<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Arbeitspapier<br />

Nr. 7.<br />

5 Hier s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kant, Fichte, e<strong>in</strong>geschränkt auch Hegel, “Die Staatswissenschaften<br />

im Lichte unserer Zeit” (1823) von K. H. L. Pölitz, das 1824 erschienene<br />

“Staatsrecht <strong>der</strong> constitutionellen Monarchie” von J. C. von Aret<strong>in</strong>, das<br />

Staatslexikon von Rotteck <strong>und</strong> Welcker (1834 - 1848) <strong>und</strong> Paul Pfizer “Die Urrechte<br />

o<strong>der</strong> unveräußerliche Rechte; vorzüglich <strong>in</strong> Beziehung auf den Staat<br />

(1843) zu nennen.<br />

6 Die Gr<strong>und</strong>rechtscharta wurde am 27. Dezember 1848 durch Gesetz für das ganze<br />

Deutsche Reich <strong>in</strong> Kraft gesetzt <strong>und</strong> als Abschnitt VI <strong>in</strong> die Paulskirchenverfassung<br />

vom 28 März 1849 aufgenommen. Am 23. August 1851 wurde das Gesetz<br />

über die Gr<strong>und</strong>rechte durch den Beschluss des B<strong>und</strong>esrates wie<strong>der</strong> aufgehoben.<br />

Es enthielt im e<strong>in</strong>zelnen folgende Regelungen: Aufhebung <strong>der</strong> Ständeunterschiede;<br />

Gleichheit vor dem Gesetz; gleicher Zugang zu öffentlichen Ämtern;<br />

gleiche Wehrpflicht; Unverletzlichkeit <strong>der</strong> persönlichen Freiheit; Aufhebung <strong>der</strong><br />

Todesstrafe <strong>und</strong> entehren<strong>der</strong> Bestrafungen; Unverletzlichkeit <strong>der</strong> Wohnung;<br />

Briefgeheimnis; Me<strong>in</strong>ungs- <strong>und</strong> Pressefreiheit; Freiheit von Lehre <strong>und</strong> Forschung;<br />

Glaubens- <strong>und</strong> Gewissensfreiheit; Abschaffung <strong>der</strong> Staatskirche; Autonomie<br />

<strong>der</strong> Religionsgeme<strong>in</strong>schaften; Freiheit <strong>der</strong> Berufswahl <strong>und</strong> Ausbildung;<br />

Versammlungs- <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>sfreiheit; Petitionsrecht.<br />

7 Im Preußischen Landrecht (1794) waren folgende Rechte verankert: Glaubens<strong>und</strong><br />

Gewissensfreiheit; Sicherheit des Eigentums; Freiheit <strong>der</strong> Person; freie Berufswahl;<br />

Freizügigkeit <strong>in</strong>nerhalb des Landes; freier Erwerb von Eigentum. Jedoch<br />

fehlten die Me<strong>in</strong>ungs-, Presse- <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>s- <strong>und</strong> Versammlungsfreiheit.


38 Mathias Hildebrandt<br />

setzbuch Österreichs 8 <strong>und</strong> über die Charte constitutionelle française<br />

von 1814 <strong>in</strong> die Verfassungen von Bayern 9 , Baden 10 <strong>und</strong> Württemberg<br />

11 . Allerd<strong>in</strong>gs wurden diese Rechte nicht mehr naturrechtlich begründet,<br />

son<strong>der</strong>n durch das Fortbestehen des monarchischen Pr<strong>in</strong>zips<br />

<strong>und</strong> <strong>ihre</strong> enge Verknüpfung mit <strong>der</strong> Lehre von <strong>der</strong> Staatsangehörigkeit<br />

lediglich „als freie Konzession <strong>der</strong> monarchischen” (Oestreich 1978 2 :<br />

90) bzw. <strong>der</strong> staatlichen Gewalt verstanden. Diese Unterm<strong>in</strong>ierung des<br />

Naturrechts wurde vom Aufstieg <strong>der</strong> Historischen Rechtsschule <strong>und</strong><br />

des Rechtspositivismus geför<strong>der</strong>t <strong>und</strong> schlug sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regelung <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>rechte durch e<strong>in</strong>faches Gesetz im Deutschen Reich von 1870/71<br />

nie<strong>der</strong> (Bödeker 1981, Burg 1981, Scheuner 1981, W<strong>und</strong>er 1981,<br />

Brandt 1981, Dann 1981). 12 An<strong>der</strong>erseits beobachtete das 19. Jh. auch<br />

den Aufstieg <strong>der</strong> positiven Partizipations- <strong>und</strong> <strong>der</strong> sozialen <strong>Menschenrechte</strong><br />

durch die Arbeiterbewegung. Im Anschluss an die Déclaration<br />

des Jacob<strong>in</strong>es wurden die Ausweitung des Wahlrechts, das Recht auf<br />

8 Im Allgeme<strong>in</strong>en Bürgerlichen Gesetzbuch Österreichs (1811) waren folgende<br />

Rechte verankert: Verbot von Sklaverei <strong>und</strong> Leibeigenschaft; Freiheit <strong>der</strong> Berufswahl;<br />

Freizügigkeit <strong>in</strong>nerhalb des Landes; Glaubensfreiheit. Jedoch fehlten<br />

die bürgerliche Gleichheit <strong>und</strong> die Gleichheit vor dem Gesetz.<br />

9 In <strong>der</strong> Verfassung Bayern (1818) waren folgende Rechte verankert: Gleichheit<br />

vor dem Gesetz; Verbot <strong>der</strong> Leibeigenschaft; Sicherheit <strong>der</strong> Person, des Eigentums<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Rechte; Freiheit des Gewissens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ungen; Freiheit <strong>der</strong><br />

Presse <strong>und</strong> des Buchhandels; gleiches Recht zu allen Graden des Staatsdienstes;<br />

Unparteilichkeit <strong>der</strong> Rechtsprechung; Selbstverwaltung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> ständische<br />

Vertretung aller Klassen; Gleichheit <strong>der</strong> Pflichten.<br />

10 In <strong>der</strong> Verfassung Badens waren folgende Rechte verankert: Wegzugsfreiheit,<br />

Sicherheit des Eigentums <strong>und</strong> <strong>der</strong> persönlichen Freiheit; Gleichheit vor dem Gesetz,<br />

Freiheit <strong>der</strong> Presse <strong>und</strong> des Gewissens.<br />

11 In <strong>der</strong> Verfassung Württembergs (1819) waren folgende Rechte verankert: persönliche<br />

Freiheit <strong>der</strong> Individuen; Freiheit des Glaubens; Me<strong>in</strong>ungs- <strong>und</strong> Pressefreiheit;<br />

Berufs- <strong>und</strong> Erwerbsfreiheit; Freizügigkeit.<br />

12 So z. b. C. F. von Gerber: Die Öffentlichen Rechte (1852), Paul Laband, Philipp<br />

Zorn, Georg Jell<strong>in</strong>ek, Friedrich Giese: Die Gr<strong>und</strong>rechte (1905), Hans Kelsen<br />

(1928).


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 39<br />

Arbeit, die Garantie des Existenzm<strong>in</strong>imums <strong>und</strong> das Recht auf Erziehung<br />

<strong>und</strong> Unterricht gefor<strong>der</strong>t, was auch von <strong>der</strong> katholischen Soziallehre<br />

aufgegriffen wurde. Zugleich eröffnete die sozialistische Bewegung<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e neue Front gegen die bürgerlich-liberalen <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>dividualistischen <strong>Menschenrechte</strong>. Dieser doppelten Frontbildung<br />

erlagen die <strong>Menschenrechte</strong> 1933 (Kershaw 1998).<br />

So war es denn die Erfahrung des Totalitarismus, die <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong><br />

<strong>Menschenrechte</strong> nach dem II. Weltkrieg zum Durchbruch verhalf. In<br />

den USA fand seit den 30er Jahren sowohl außen- als auch <strong>in</strong>nenpolitisch<br />

e<strong>in</strong>e verstärkte Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den <strong>Menschenrechte</strong>n<br />

statt, die über Roosevelts Doktr<strong>in</strong> <strong>der</strong> vier Gr<strong>und</strong>freiheiten – Freiheit<br />

von Not <strong>und</strong> Furcht, Freiheit <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ungsäußerung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Religionsausübung<br />

(Roosevelt 1984) – <strong>und</strong> <strong>der</strong> Atlantik Charta – Leben <strong>in</strong><br />

Sicherheit <strong>und</strong> Freiheit von Furcht <strong>und</strong> Not –, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong><br />

UNO <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> Universal Declaration of Human<br />

Rights kulm<strong>in</strong>ierte 13 , <strong>der</strong> neben den nunmehr rechtsverb<strong>in</strong>dlichen Pakten<br />

über bürgerliche <strong>und</strong> politische Rechte (1. Generation) <strong>und</strong> soziale,<br />

wirtschaftliche <strong>und</strong> kulturelle Rechte (2. Generation) von 1966 e<strong>in</strong>e<br />

ganze Reihe weiterer Abkommen <strong>und</strong> Konventionen folgte (Mors<strong>in</strong>k<br />

1993). In Deutschland kam es zu e<strong>in</strong>er Renaissance des Naturrechts<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verabschiedung des GG (Maihofer 1962, Pietzcker 1981: 66-<br />

81). Die meisten Staaten <strong>der</strong> Erde nahmen die Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> <strong>Menschenrechte</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>ihre</strong> Verfassungen auf. Unter dem E<strong>in</strong>druck des Kalten Krieges<br />

gaben sowohl die katholische Kirche als auch die protestantischen<br />

13 Die Sowjetunion <strong>und</strong> die kommunistischen Staaten, Saudi-Arabien <strong>und</strong> Südafrika<br />

enthielten sich <strong>der</strong> Stimme.


40 Mathias Hildebrandt<br />

Kirchen <strong>ihre</strong>n im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert formierten Wi<strong>der</strong>stand (Isensee<br />

1987) 14 auf <strong>und</strong> bekannten sich seit dem II. Vatikanischen Konzil zu<br />

den <strong>Menschenrechte</strong>n (Vögele 1999). 15 Neben den globalen Menschenrechtserklärungen<br />

durch die UNO wurden auch kont<strong>in</strong>entale<br />

bzw. religiöse Menschenrechtserklärungen verabschiedet: 1950 zunächst<br />

für Europa, 1969 folgte <strong>der</strong> amerikanische Kont<strong>in</strong>ent, 1981 für<br />

Afrika <strong>und</strong> 1990 für die islamische Welt. Darüber h<strong>in</strong>aus kam es zur<br />

<strong>in</strong>haltlichen Weiterentwicklung des Konzepts <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong><br />

durch die so genannte 3. Generation, zu <strong>der</strong> die Rechte auf <strong>Entwicklung</strong>,<br />

Frieden, ges<strong>und</strong>e Umwelt, gerechten Anteil am geme<strong>in</strong>samen<br />

Erbe <strong>und</strong> Kommunikation zählen (Barthel 1991).<br />

7. Zusammenfassung<br />

Wie deutlich geworden se<strong>in</strong> sollte, ist die Genese <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong><br />

tief <strong>in</strong> <strong>der</strong> euro-amerikanischen Geschichte verankert. Aber die <strong>Menschenrechte</strong><br />

waren we<strong>der</strong> von Anfang an vorhanden, noch <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne<br />

von Beg<strong>in</strong>n an angelegt, dass e<strong>in</strong> zwangsläufiger historischer Prozess<br />

sie zur Entfaltung br<strong>in</strong>gen musste. Es ist vielmehr zahlreichen<br />

historischen Kont<strong>in</strong>genzen zu verdanken, dass sich die verschiedenen<br />

Traditionselemente westlichen Ordnungsdenkens gegen vielfältige<br />

14 1791 Quod aliquantum (Pius VI.); 1814 Apostolischer Brief (Pius XII.); 1832<br />

Enzyklika Mirari vos (Gregor XVI.); 1864 Enzyklika Quanta cura; 1888 Enzyklika<br />

Libertas praestantissimum.<br />

15 1949 Gründungsversammlung des Ökumenischen Rates; 1963 Pacem <strong>in</strong> terris;<br />

1965 Dignitas humanae; 1970 Lutherischer Weltb<strong>und</strong>; 1970 Reformierter Weltb<strong>und</strong>;<br />

1974 Weltkirchenrat. E<strong>in</strong>e bedeutende Rolle im Katholizismus spielte <strong>der</strong><br />

katholische Theologe <strong>und</strong> Philosoph Jacques Marita<strong>in</strong> (1882-1973), <strong>der</strong> <strong>Menschenrechte</strong><br />

<strong>und</strong> Naturrecht verband <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> wichtigsten Berater des II. Vatikanischen<br />

Konzils war.


<strong>Menschenrechte</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Ideengeschichte</strong> 41<br />

Wi<strong>der</strong>stände aus Kreisen des Adels, <strong>der</strong> Kirchen, des Bürgertums, a-<br />

ber auch <strong>der</strong> Arbeiterschaft nicht nur <strong>in</strong> Deutschland, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong><br />

Frankreich, England <strong>und</strong> den USA allmählich durchsetzen konnten.<br />

Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Antwort auf die Unrechtserfahrungen <strong>der</strong> Religionskriege,<br />

des Absolutismus’ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entstehung des Macht- <strong>und</strong> Herrschaftsapparates<br />

des mo<strong>der</strong>nen Staates (Bielefeldt 1999: 55) <strong>und</strong> dessen<br />

Perversion im Totalitarismus, die jedoch diesen Entstehungszusammenhang<br />

transzendieren <strong>und</strong> mit <strong>ihre</strong>m universellen Geltungsanspruch<br />

nunmehr e<strong>in</strong>e globale Weltordnung zu formen beanspruchen,<br />

die aber <strong>ihre</strong>rseits nunmehr auf vielfältige Wi<strong>der</strong>stände stößt.<br />

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42 Mathias Hildebrandt<br />

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