High-Tech in Südostbayern - Das Bayerische ... - Vinnolit
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erg, Tachert<strong>in</strong>g und Hirten drei Wasserkraftwerke,<br />
die heute noch <strong>in</strong> Betrieb s<strong>in</strong>d. Damit stand ab 1911<br />
die Energie für die Herstellung von Calciumcarbid und<br />
für dessen Umwandlung zum Düngemittel Kalkstickstoff<br />
zur Verfügung. E<strong>in</strong> viertes Kraftwerk bei Burghausen,<br />
gespeist von e<strong>in</strong>em Alzkanal ab Margare-<br />
mit Lebensqualität<br />
thenberg, h<strong>in</strong> zur tiefer gelegenen Salzach, lieferte ab<br />
1922 Strom für die Wacker-Chemie, die ebenfalls die<br />
Energie zur Calciumcarbid-Herstellung verwendete;<br />
allerd<strong>in</strong>gs, um daraus Acetaldehyd, Essigsäure und<br />
Aceton zu produzieren.<br />
Die Wasserkraft, diesmal des Inns, war Ausgangspunkt<br />
für die Alum<strong>in</strong>ium-Produktion der VAW <strong>in</strong><br />
Tög<strong>in</strong>g, die hier 1924 aufgenommen wurde. Indirekt<br />
war 1939 die Standortwahl e<strong>in</strong>es Chemiewerkes auch<br />
<strong>in</strong> Gendorf bei Burgkirchen von der Wasserkraft <strong>in</strong>itiiert.<br />
Die damalige Anorgana GmbH brauchte viel<br />
Calciumcarbid aus dem SKW-Werk Hart an der Alz für<br />
die Herstellung von Ethylenoxid und dessen Folgeprodukten.<br />
Mitte der 60er Jahre gewann die Petrochemie im<br />
Raum Burghausen an Bedeutung. Die damalige Deutsche<br />
Marathon Petroleum GmbH nahm die erste<br />
deutsche, re<strong>in</strong> petrochemische Raff<strong>in</strong>erie <strong>in</strong> Betrieb<br />
und versorgte WACKER und das Werk GENDORF mit<br />
Ethylen und Acetylen. Über e<strong>in</strong>e 60 km lange Versorgungsleitung,<br />
die von der Transalp<strong>in</strong>en Ölleitung TAL<br />
abzweigt, kam schwefelarmes Erdöl aus nordafrikanischen<br />
Quellen nach Burghausen. Dadurch wurde<br />
die Struktur der Werke im Burghauser Raum drastisch<br />
verändert.<br />
Calciumcarbid als Basisrohstoff wurde nicht mehr<br />
gebraucht. Es spielte allerd<strong>in</strong>gs weiterh<strong>in</strong> und spielt<br />
auch heute noch e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle als Basis<br />
für den Dünger Kalkstickstoff und für die daraus abgeleitete<br />
NCN-Chemie, d. h. für e<strong>in</strong>e ganze Palette<br />
von Produkten, die alle das Stickstoff-Kohlenstoff-<br />
Stickstoff-Gerüst tragen.<br />
Über die Partnerschaft der Industrie<br />
mit ihrem Umfeld<br />
<strong>Das</strong> <strong>Bayerische</strong> Chemiedreieck <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er heutigen Dimension<br />
ist e<strong>in</strong> klassisches Beispiel für den Strukturwandel<br />
e<strong>in</strong>es ursprünglich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie landwirtschaftlich<br />
genutzten Gebietes.<br />
Die Industrie hat Arbeit und Wohlstand für die dort<br />
ansässigen Menschen gebracht. Diese Unternehmen<br />
mit ihrer überregionalen und <strong>in</strong>ternationalen Verflechtung<br />
s<strong>in</strong>d sichere Arbeitgeber, kalkulierbar für<br />
die rund 25.000 Mitarbeiter <strong>in</strong> ihrem Bemühen, ihre<br />
Existenz zu festigen und zu sichern. Die Industrie ist<br />
darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> willkommener Partner für die<br />
Kommunen, für Handwerk und Handel.<br />
Die Standorte des Chemiedreiecks wurden zu Anziehungspunkten<br />
für Arbeitnehmer auch weiter entfernt<br />
liegender Orte. Pendler kommen aus e<strong>in</strong>em Umkreis<br />
von bis zu 60 km. Grenzen spielen dabei ke<strong>in</strong>e Rolle<br />
mehr. Hier hat sich der Euregio-Gedanke bereits seit<br />
langem durchgesetzt. Als Ziel für Arbeitssuchende<br />
aus Österreich ist das <strong>Bayerische</strong> Chemiedreieck e<strong>in</strong>e<br />
Selbstverständlichkeit, und für die Unternehmen bilden<br />
österreichische Mitarbeiter e<strong>in</strong>e willkommene<br />
Stärkung ihrer Personaldecke.<br />
Partnerschaft mit dem Umfeld pflegen die Unternehmen<br />
im Chemiedreieck seit Jahrzehnten. E<strong>in</strong>e offene<br />
Informationspolitik sorgt für gegenseitiges Verständnis.<br />
Besucher kommen zu Tausenden pro Jahr <strong>in</strong><br />
Gruppen <strong>in</strong> die Werke, um sich über den Stand der<br />
<strong>Tech</strong>nik zu <strong>in</strong>formieren. Mitarbeiter engagieren sich<br />
im Vere<strong>in</strong>sleben, <strong>in</strong> kommunalpolitischen Gremien,<br />
im Sport und <strong>in</strong> der Kultur. Auch wenn es um die<br />
Förderung von Veranstaltungen geht, stehen die<br />
Unternehmen nicht zurück. Kurzum: Hier hat sich<br />
e<strong>in</strong>e Symbiose der Industrie mit ihrem natürlichen<br />
Umfeld ergeben.<br />
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