Verbrannte bücher – Verfemte Komponisten - Theater Im Pfalzbau
Verbrannte bücher – Verfemte Komponisten - Theater Im Pfalzbau
Verbrannte bücher – Verfemte Komponisten - Theater Im Pfalzbau
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<strong>Verbrannte</strong> Bücher <strong>–</strong><br />
<strong>Verfemte</strong> <strong>Komponisten</strong><br />
Iris Berben Liest<br />
Musikalisch begleitet
<strong>Verbrannte</strong> Bücher <strong>–</strong><br />
<strong>Verfemte</strong> <strong>Komponisten</strong><br />
Iris Berben Liest<br />
Musikalisch begleitet
U2<br />
Anzeige carpe artem<br />
<strong>Verbrannte</strong> Bücher <strong>–</strong><br />
<strong>Verfemte</strong> <strong>Komponisten</strong><br />
Iris Berben · Lesung<br />
„Das war ein Vorspiel nur, dort,<br />
wo man Bücher verbrennt,<br />
verbrennt man am Ende auch<br />
Menschen“<br />
<br />
Heinrich Heine<br />
Idee und Konzept<br />
Christian Reinisch <strong>–</strong> carpe artem GmbH<br />
Dramaturgie und Buch<br />
Gitta Jäger (Bayerischer Rundfunk, München)<br />
Eingesprochene Textpassagen<br />
Axel Wostry<br />
Musik<br />
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim/<br />
Musikalische Leitung<br />
Achim Fiedler<br />
Produktionen von CARPE ARTEM München<br />
www.carpeartem.de<br />
Christian Reinisch · Fon 089 330 356 68-0 • Dytha Mund · Fon 089 330 356 68-13 · dytha@carpeartem.de<br />
Eine Produktion der<br />
carpe artem GmbH · München<br />
3
Programm<br />
XXXXXXXXXXXXXXXXXX<br />
Programm<br />
Karl Amadeus Hartmann 1905<strong>–</strong>1963<br />
concerto funebre für Violine und Streichorchester ·<br />
Introduktion. Largo (Solo: Sonja Starke)<br />
Karl Kraus 1874<strong>–</strong>1936<br />
„Die letzten Tage der Menschheit“<br />
Vorwort<br />
Bertolt Brecht 1898<strong>–</strong>1956<br />
„Der Soldat von La Ciotat“<br />
Karl Amadeus Hartmann<br />
concerto funebre für Violine und Streichorchester · Adagio<br />
Paul Ben-Haim 1897<strong>–</strong>1984<br />
Sephardische Melodie aus „Lieder ohne Worte“ für Klarinette und<br />
Streicher (Solo: Andrea Steinberg)<br />
Stefan Zweig 1881<strong>–</strong>1942<br />
„Geschichte in der Dämmerung“ aus „Die Mondscheingasse <strong>–</strong> Erzählungen“<br />
Erwin Schulhoff 1894<strong>–</strong>1942<br />
Alla valse viennese (Molto allegro) aus „Fünf Stücke für Streichquartett“<br />
Irmgard Keun 1905<strong>–</strong>1982<br />
„Das kunstseidene Mädchen“ · Beginn<br />
Erwin Schulhoff<br />
Alla Serenata (Allegro con moto) aus „Fünf Stücke für Streichquartett“<br />
Kurt Tucholsky 1890<strong>–</strong>1935<br />
„Hitler und Goethe <strong>–</strong> ein Schulaufsatz“<br />
Kurt Tucholsky<br />
„Eine Frage“<br />
Max Bruch 1838<strong>–</strong>1920<br />
Kol Nidrei op. 47 für Violoncello und Streichorchester<br />
(Solo: Andrea Hanke)<br />
Karl Amadeus Hartmann<br />
concerto funebre für Violine und Streichorchester ·<br />
Allegro di molto <strong>–</strong> Choral<br />
Hermann Kesten 1900<strong>–</strong>1996<br />
„Josef sucht die Freiheit“ · Ausschnitt<br />
Joseph Roth 1894<strong>–</strong>1939<br />
„Hiob“ · Letztes Kapitel<br />
Ernst Krenek 1900<strong>–</strong>1991<br />
Suite für Klarinette und Streichorchester op. 148a ·<br />
Andante sostenuto <strong>–</strong> Allegro<br />
Ernst Krenek<br />
Suite für Klarinette und Streichorchester op. 148a · Andante <strong>–</strong> Vivace<br />
Joseph Roth<br />
„Hiob“ · Letztes Kapitel (Fortsetzung)<br />
4<br />
5
<strong>Verbrannte</strong> Bücher <strong>–</strong> <strong>Verfemte</strong> Musik<br />
<strong>Verbrannte</strong> Bücher <strong>–</strong> <strong>Verfemte</strong> Musik<br />
Bücherverbrennung<br />
1933<br />
1933 kamen die Nationalsozialisten in Deutschland an die<br />
Macht. Bereits im Mai und Juni dieses Jahres wurden in vielen<br />
deutschen Städten in einer übergreifend geplanten studentischen<br />
„Aktion wider den undeutschen Geist“ öffentlich und<br />
demonstrativ Bücherverbrennungen durchgeführt. Die Autoren<br />
standen bereits im März 1933 auf einer im Auftrag des Propagandaministeriums<br />
erstellten „Schwarzen Liste“. Sie war die<br />
in den Folgejahren noch erweiterte Grundlage für die Feme, die<br />
mit der Plünderung von Buchhandlungen und Bibliotheken, bald<br />
auch privater Sammlungen, begann und mit Exil und Tod vieler<br />
zeitgenössischer<br />
Literaten,<br />
<strong>Komponisten</strong><br />
und Künstler endete.<br />
Doch auch<br />
posthum wurden<br />
viele große Autoren,<br />
Musiker<br />
und Maler, die<br />
das Bild eines<br />
„Volkes der<br />
Dichter und Denker“<br />
mitgeprägt<br />
hatten, zum Tod<br />
des Vergessens<br />
verurteilt.<br />
Und die Verfolgung wurde perfektioniert: Das Reichsministerium<br />
für Volksaufklärung und Propaganda gab ab 1935 in regelmäßigen<br />
Abständen eine Liste „schädlichen und unerwünschten<br />
Schrifttums“ heraus: Sie umfasste am Ende 12.400 Titel und<br />
das Gesamtwerk von 149 Autoren. Ihr „Vergehen“ war ihre<br />
humanistisch-pazifistische, demokratische oder sozialistische<br />
Gesinnung und bzw. oder ihre jüdische Herkunft. Am 9. Juni<br />
1941 veröffentlichte das Reichssicherheitshauptamt unter der<br />
Führung Heinrich Himmlers einen Erlass, nach dem „Druckschriften,<br />
die nicht in die Liste des schädlichen und unerwünschten<br />
Schrifttums eingereicht worden sind“, verboten wurden. Betroffen<br />
waren hiervon weitere 300 Titel religiösen, philosophischen<br />
oder metaphysischen Gedankenguts.<br />
Mit „<strong>Verbrannte</strong> Bücher <strong>–</strong> <strong>Verfemte</strong> <strong>Komponisten</strong>“ setzt Iris<br />
Berben ihr Engagement wider das Vergessen und für den Dialog<br />
fort: Die positive Resonanz auf die Produktionen „Das Tagebuch<br />
der Anne Frank <strong>–</strong> Tage<strong>bücher</strong> von Joseph Goebbels“ (2002) und<br />
„Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier <strong>–</strong> Zeugnisse von<br />
Holocaust-Opfern“ (2004) ist noch nicht vergessen. Für beide<br />
Projekte wurde Iris Berben mit Ehrungen bedacht.<br />
Die hier ausgewählten Texte spiegeln nur in den seltensten Fällen<br />
den ernsten Hintergrund wider, wurden sie doch nicht wegen<br />
ihres direkten Bezugs zur politischen Situation vernichtet,<br />
sondern generell wegen ihres „undeutschen Geistes“, dessen<br />
genaue Kriterien im Dunkeln blieben. In jedem Falle wurden <strong>–</strong><br />
außer den ausnahmslos jüdischen Texten <strong>–</strong> alle Schriften darunter<br />
subsumiert, die weit entfernt von Idealisierung, Glorifizierung<br />
und Illusionierung standen, sondern die Szenen menschlichen<br />
Lebens schildern, sei es in frappant drastischer oder ironischer,<br />
wenn nicht gar sarkastischer und auch melancholischer Form.<br />
So bietet sich für uns ein breites Spektrum an Schriften und<br />
Themen, die sich der Maßgabe entzogen, Volk verherrlichende<br />
und Wunschbilder erzeugende Kunst zu schaffen, und stattdessen<br />
ganz nah am Leben bleiben <strong>–</strong> auch für den Leser von heute.<br />
<strong>Im</strong> Zuge der „Gleichschaltungsmaßnahmen“ schlug dann<br />
ebenso für die Musik und deren <strong>Komponisten</strong> die „Stunde der<br />
Gegen Klassenkampf<br />
und<br />
Materialismus,<br />
für Volksgemeinschaft<br />
und idealistische<br />
Lebnshaltung<br />
(Feuerspruch)<br />
6<br />
7
Vernichtung<br />
des „Entarteten“<br />
<strong>Verbrannte</strong> Bücher <strong>–</strong> <strong>Verfemte</strong> Musik<br />
Wahrheit“. Sie wurden in mancher Hinsicht sogar noch mehr<br />
instrumentalisiert als das geschriebene Wort. „Die Sprache<br />
der Töne ist manchmal durchschlagender als die Sprache der<br />
Worte“ heißt es unter Punkt 9 der „Zehn Grundsätze deutschen<br />
Musikschaffens“. Die deutsche Musik sollte die von Deutschland<br />
beanspruchte Vormachtstellung in der Welt kulturell<br />
legitimieren. Und noch heute haftet vielen damals zu Propagandazwecken<br />
eingesetzten und gedeuteten Werken der Schatten<br />
der NS- Zeit an. Alle „rationale“, „unemotionale“ und jede Form<br />
moderner, zeitgenössischer Musik galt als „zersetzend“ und<br />
„unerwünscht“ und fiel in die Kategorie der „entarteten Kunst“<br />
<strong>–</strong> der „verfemten“ Musik.<br />
„Der Soldat von La Ciotat“<br />
„Der Soldat von La Ciotat“<br />
von Bertolt Brecht<br />
Nach dem ersten Weltkrieg sahen wir in der kleinen südfranzösischen<br />
Hafenstadt La Ciotat auf einem öffentlichen Platz das<br />
bronzene Standbild eines Soldaten der französischen Armee,<br />
um das sich die Menge sich drängte. Wir traten näher hinzu und<br />
entdeckten, dass es ein lebender Mensch war, der da unbeweglich<br />
in erdbraunem Mantel, den Stahlhelm auf dem Kopf, ein<br />
Bajonett im Arm, in der heißen Junisonne auf einem Steinsockel<br />
stand. Sein Gesicht und seine Hände waren mit einer Bronzefarbe<br />
angestrichen. Er bewegte keine Muskel, nicht einmal seine<br />
Wimpern zuckten. Zu seinen Füßen an dem Sockel lehnte ein<br />
Stück Pappe, auf dem folgender Text zu lesen war:<br />
„Der Statuenmensch<br />
Ich, Charles Louis Franchard, Soldat im Xten Regiment erwarb als Folge<br />
einer Verschüttung vor Verdun die ungewöhnliche Fähigkeit, vollkommen<br />
unbeweglich zu verharren und mich beliebige Zeit lang wie eine<br />
Statue zu verhalten. Diese meine Kunst wurde von vielen Professoren<br />
geprüft und als eine unerklärliche Krankheit bezeichnet. Spenden Sie<br />
bitte einem Familienvater ohne Stellung eine kleine Gabe!“<br />
Wir warfen eine Münze in den Teller, der neben dieser Tafel<br />
stand und gingen kopfschüttelnd weiter.<br />
Hier also, dachten wir, steht er, bis an die Zähne bewaffnet,<br />
der unverwüstliche Soldat vieler Jahrtausende, er mit dem<br />
Geschichte gemacht wurde, er der alle diese großen Taten der<br />
Alexander, Cäsar, Napoleon ermöglichte, von denen wir in den<br />
Schul<strong>bücher</strong>n lesen. Das ist er. Er zuckt nicht mit der Wimper.<br />
Er besitzt die eben doch nicht so ungewöhnliche Fähigkeit, sich<br />
nichts anmerken zu lassen, wenn alle erdenklichen Werkzeuge<br />
der Vernichtung an ihm ausprobiert werden. Wie ein<br />
Stein, fühllos, sagt er, verharre er, wenn man ihn in den Tod<br />
8<br />
9
1933 verbrannt<br />
und verboten:<br />
Bertolt Brecht<br />
„Der Soldat von La Ciotat“<br />
schicke. Durchlöchert von Lanzen der verschiedensten Zeitalter,<br />
angefahren von Streitwagen, zertrampelt von den Elefanten des<br />
Hannibal und den Reitergeschwadern des Attila, zerschmettert<br />
von Geschützen mehrerer Jahrhunderte, zerrissen von Gewehrkugeln,<br />
steht er, unverwüstlich, immer von neuem, kommandiert<br />
in vielerlei Sprachen, aber immer unwissend warum und wofür.<br />
Die Ländereien, die er eroberte, nahm er nicht in Besitz, so wie<br />
der Maurer nicht das Haus bewohnt, das er gebaut hat. Noch<br />
gehörte ihm etwa das Land, das er verteidigte. Nicht einmal<br />
seine Waffe oder seine Montur gehörte ihm. Aber er steht, über<br />
sich den Todesregen der Flugzeuge und das brennende Pech<br />
der Stadtmauern, unter sich Mine und Fallgrube, um sich Pest<br />
und Gelbkreuzgas, fleischerner Köcher für Wurfspieß und Pfeil,<br />
Zielpunkt, Tankmatsch, Gaskocher, vor sich den Feind und hinter<br />
sich den General!<br />
Unzählig Hände, die ihm das Wams<br />
webten, den Harnisch klopften, die Stiefel<br />
schnitten! Unzählbare Taschen, die sich<br />
durch ihn füllten! Unermessliches Geschrei<br />
in allen Sprachen der Welt, das ihn anfeuerte!<br />
Kein Gott, der ihn nicht segnete!<br />
Ihn, der behaftet ist mit dem entsetzlichen<br />
Aussatz der Geduld, ausgehöhlt von der<br />
unheilbaren Krankheit der Unempfindlichkeit!<br />
Was für eine Verschüttung, dachten wir, ist<br />
das, der er diese Krankheit verdankt, diese<br />
furchtbare, ungeheuerliche, so überaus<br />
ansteckende Krankheit?<br />
Sollte sie, fragten wir uns, nicht doch<br />
heilbar sein?<br />
Ein Gespräch mit Iris Berben<br />
Erinnerung und Mahnung zugleich<br />
Frau Berben, immer wieder setzen Sie sich in Vorträgen und<br />
Lesungen mit der Geschichte des Dritten Reichs auseinander.<br />
Ein Lebensthema?<br />
Iris Berben: Als ich vor 30 Jahren zum ersten Mal nach Israel<br />
kam <strong>–</strong> die Fernsehbilder des Sechs-Tage-Kriegs im Kopf <strong>–</strong> war<br />
das einer der ganz entscheidenden Momente in meinem Leben.<br />
Ich besuchte damals noch das Internat in St.-Peter-Ording, und<br />
es war für mich eine Konfrontation mit einem Land und einer<br />
Geschichte, von der ich so gar nichts wusste, die auch in meiner<br />
Schulzeit sehr ausgespart wurde. Damals nach dem Sechs-<br />
Tage-Krieg herrschte eine ungeheure Euphorie diesem Land<br />
gegenüber, weltweit gab es Zuspruch. Man spürte, dass es sich<br />
lohnen würde, dort etwas aufzubauen, dass dort eine Geschichte<br />
vonstatten ging, an der man beteiligt sein sollte. Mit meinem<br />
ersten Besuch in Israel stellten sich mit plötzlich unendlich viele<br />
unbeantwortete Fragen. Eigentlich sollte ich nur drei Wochen<br />
bleiben, aus denen dann drei Monate wurden, ich wollte das<br />
Land gar nicht mehr verlassen, das so unterschiedliche Eindrücke<br />
in mir hinterlassen hatte. Da waren zunächst einmal meine ganz<br />
großen Bedenken und meine Zurückhaltung, die Frage, wie man<br />
als Deutsche dort auftreten würde, wie wird man sich verhalten,<br />
wie wird man aufgenommen? Daneben war die Faszination<br />
dieses im Aufbau befindlichen Landes ungeheuerlich. Ich war<br />
sehr jung und somit sehr empfänglich für alles Neue, eine<br />
neue Sprache, eine andere Sicht auf die Dinge. Heute leben 96<br />
Nationen in Israel, aber schon damals faszinierte mich die Mischung<br />
all dieser unterschiedlichen Menschen. Plötzlich konnte<br />
ich mich dort in diesem Land und mit diesen Menschen meiner<br />
Geschichte stellen. Wir haben in Israel Gespräche geführt<br />
10<br />
11
Ein Gespräch mit Iris Berben<br />
Ein Gespräch mit Iris Berben<br />
„So ist in mir<br />
eine Verantwortung<br />
gewachsen,<br />
die ich ganz<br />
normal finde“<br />
Iris Berben<br />
über die eigene Geschichte, die eigene Verantwortung dieser<br />
Geschichte, die Herkunft. Paradox! Ich musste <strong>–</strong> quasi immer<br />
noch aus dem Land der „Täter“ <strong>–</strong> in das Land der Opfer gehen,<br />
um zum ersten Mal über diese Dinge sprechen zu können, in<br />
einen Dialog zu treten. Diese Eindrücke haben sich in mir festgesaugt,<br />
mich nicht mehr losgelassen und mich in meiner Ansicht<br />
bestärkt, dass hier noch lange nichts in Ordnung ist. So ist in mir<br />
eine Verantwortung gewachsen, die ich ganz normal finde. Vielleicht<br />
hat das auch mit meiner Erziehung zu tun, mit Offenheit,<br />
mit Reden und Hinterfragen, dass ich mich immer mehr diesem<br />
Thema stellte, Erfahrungen suchte, die Verantwortung spürte.<br />
<strong>Im</strong> Gegensatz zu den meisten Menschen habe ich auch immer<br />
noch ein Schuldgefühl. Ich bin nicht frei davon, obwohl ich 1950<br />
geboren bin. Das hat damit nichts zu tun.<br />
Erfahrung und Wissen wurden also zu den wesentlichen<br />
Grundlagen dessen, was Sie heute machen.<br />
Iris Berben: Ja, die ersten Lesungen, die meinerseits damals<br />
noch sehr „leise“ waren, habe ich schon vor fast 30 Jahren<br />
gemacht. Ich hatte immer eine gewisse Scheu davor, dieses<br />
Thema mit meinem Beruf zu verbinden, der soviel mit äußerlichen<br />
Dingen zu tun hat. Ich hatte Angst, dass man mir etwas<br />
nehmen könnte, indem man das öffentlich macht, dass man es<br />
als einen Trend oder eine Attitüde interpretiert. Aber ich wollte<br />
Schritt für Schritt einen Weg finden zur Normalität <strong>–</strong> obwohl ich<br />
das Wort nicht mag. Normalität heißt abgehakt. Nein, ich wollte<br />
die Tabuisierung vermindern, wollte, dass man in Deutschland<br />
offen und öffentlich über das Thema Judentum spricht. Somit<br />
hatte ich mich entschlossen, meine Popularität pragmatisch<br />
zu nutzen, auch wenn das Anliegen ein sehr privates ist,<br />
vielleicht mein privatestes als Bürger dieses Landes, nicht<br />
als Schauspielerin oder öffentlicher Mensch. Ich war fast ein<br />
Jahr mit der Lesung „Mama, was ist Auschwitz“ unterwegs.<br />
Es ist heute wichtiger denn je, Farbe zu bekennen, denn das<br />
Problem des Rechtsradikalismus ist ein sehr tiefgreifendes,<br />
das alle Gesellschaftsschichten berührt. Für mich ist es einfach<br />
unbegreiflich, dass man fast sieben Jahrzehnte nach Kriegsende<br />
seine Geschichte am liebsten verabschieden möchte, dass man<br />
keinen Bezug mehr zu den Dingen hat, die auch schmerzhaft<br />
waren. Das ist so ein kurzer Zeitraum, und wenn mir die Leute<br />
heute sagen, sie haben keinen Bezug mehr dazu, dann muss<br />
man ihnen eine Hilfestellung geben. Wir sind ein wohlhabendes<br />
und aufgeklärtes Land, das alle Möglichkeiten und Chancen<br />
hat. Also ist es doch nur ein Teil unserer gesellschaftlichen<br />
Aufklärung <strong>–</strong> nicht, sich schuldig zu fühlen, sondern einfach um<br />
die Dinge zu wissen. Das Leben ist nicht immer nur Vorteil oder<br />
Amüsement, sondern auch Arbeit, Aufarbeiten, Sich-Einbringen.<br />
Ich denke, dieses Thema ist ein Teil unserer Tagesordnung, ein<br />
Teil unseres Lebens und unserer Kultur.<br />
„Unsere Kultur“, das war ja immer auch ein Teil jüdische Kultur,<br />
was in manchen Bereichen fast vergessen scheint. Sicher<br />
ist das ein Teil der Thematik, die Sie in Ihrer aktuellen Lesung<br />
„<strong>Verbrannte</strong> Bücher <strong>–</strong> <strong>Verfemte</strong> <strong>Komponisten</strong>“ aufgreifen.<br />
Iris Berben: Absolut. Man muss sich bewusst machen, welche<br />
Aktualität diese Texte auch heute <strong>–</strong> 78 Jahre nach der Bücherverbrennung<br />
<strong>–</strong> noch haben. Geht es nur um das Erinnern, oder<br />
hat das Thema nicht auch sehr viel mit unserer Zeit zu tun? Es<br />
wurden ja nicht nur jüdische Dichter verbrannt, sondern auch<br />
Künstler geächtet, die diesen „undeutschen Geist“ verbreitet<br />
haben. Eine schreckliche Formulierung, die uns heute aber auch<br />
nicht ganz fremd ist.<br />
12<br />
13
Was ist für Sie deutsch?<br />
Ein Gespräch mit Iris Berben<br />
Iris Berben: Bei dieser Frage muss ich von meinem Jahrgang<br />
und meinem gelebten Leben ausgehen. Natürlich ist deutsch für<br />
mich meine Geschichte. Das Dritte Reich ist Deutschland, aber<br />
Deutschland ist auch eine Nation, die wunderbare kulturelle<br />
Werte geschaffen hat. Deutsch ist für mich aber auch, gar keine<br />
Leichtigkeit zu haben. Das hat nichts mit Spaßgesellschaft zu<br />
tun, sondern mit Lebensleichtigkeit.<br />
In Deutschland<br />
hat alles etwas Schweres,<br />
etwas so katholisch<br />
Gebücktes.<br />
Leichtigkeit als Flexibilität?<br />
Iris Berben: Ja, vielleicht ist<br />
es das. Flexibilität, Lust auf<br />
Risiko, oder Unbekanntes,<br />
Unabgesichertes …<br />
… das Risiko, sich auf Geschichte einzulassen …<br />
Iris Berben: … und sich selbst auszuhalten. Risiko beinhaltet<br />
auch Veränderungen, aber wichtig ist, das Rückgrat zu haben …<br />
Es waren nicht nur politische Texte, die damals vernichtet<br />
wurden, das versuche ich in der Auswahl für diese Lesung<br />
widerzuspiegeln. Nehmen Sie beispielsweise den Text von<br />
Irmgard Keun, in dem sie sich mit dem Slang und der Sprache<br />
der Zwanziger Jahre gegen jede bürgerliche Moral stellt. Und<br />
damit den Idealen der Nazis widersprach.<br />
Ein Gespräch mit Iris Berben<br />
Wenn man die Auswahl der Texte betrachtet, fällt auf, dass<br />
diese sich nicht immer unmittelbar mit der Thematik des<br />
Dritten Reichs auseinandersetzen. Vielmehr scheint eine bestimmte<br />
Stimmung die literarischen Szenen auszuzeichnen …<br />
Iris Berben: Die Textauswahl enthält viele Facetten: zum<br />
Beispiel einen Mann wie Bert Brecht, der seit Beginn der<br />
Dreißiger Jahre auf der schwarzen Liste der Nazis stand und<br />
ihnen immer ein Dorn im Auge war. Am Anfang der Lesung<br />
steht Karl Kraus. Seine Bücher wurden nicht verbrannt, er war<br />
„nur“ unerwünscht. Aber dieser Einstieg, der sich gar nicht auf<br />
die Thematik des Dritten Reichs, sondern auf das Scheitern des<br />
Ersten Weltkriegs bezieht, scheint mir kraftvoll und weitsichtig.<br />
Der Abend soll auf ganz unterschiedliche Weise auch eine<br />
sarkastische und komische Komponente haben. Wenn man sich<br />
in diese Thematik einarbeitet, wird einem erst bewusst, als<br />
wie groß die Nazis diese Gefahren eingeschätzt haben, diese<br />
Bücher, ihre Ideale, die Menschen, den eigenen Alltag … Bei<br />
Tucholsky, ein Pazifist, der für die Nazis einfach unbequem war,<br />
dominieren seine sarkastische Ader, das Schräge, seine Komik.<br />
Bei Irmgard Keun liegt die Kraft in der Sprache der Zwanziger<br />
Jahre, dann Stefan Zweig mit einem erotischen Text. Das alles<br />
waren Begriffe, vor denen das NS-Regime Angst hatte: der<br />
Erotik willen, des Gefühls wegen, das passte nicht in ihr Bild.<br />
Uns war wichtig, all diese unterschiedlichen Ebenen zu zeigen,<br />
die man als Bedrohung empfunden hat: Erotik, Sozialkritik,<br />
Zynismus und Sarkasmus.<br />
Ich denke auch, dass man im Grunde erst jetzt anfängt, wirklich<br />
aufzuarbeiten. Aufarbeitung ist immer ein Prozess, und wir<br />
versuchen, Akzente zu setzen. Ich trage immer die Vorstellung<br />
in mir, dass das ganze eine große Wunde war, die ausheilen<br />
musste. Dann hat sich eine Kruste gebildet, und diese scheint<br />
14<br />
15
Ein Gespräch mit Iris Berben<br />
sich jetzt ein bisschen zu lösen. Über die Wundheilung entsteht<br />
auch eine gewisse Distanz, die dazu führt, vieles besser benennen<br />
zu können und in die heutige Zeit hineinzutransportieren. Es<br />
braucht einfach mehrere Generationen, weil jede nachfolgende<br />
Generation sich einen anderen Zugang erschließt. Die Kruste<br />
löst sich, und dadurch gewinnt man Möglichkeiten, auf ganz<br />
unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema umzugehen<br />
und zu arbeiten. Jeder muss für sich einen Weg suchen, den er<br />
selbst begreifen und vermitteln kann.<br />
Ein Gespräch mit Iris Berben<br />
Ein wesentlicher Aspekt, der meiner Meinung nach auch zu<br />
dieser Thematik gehört, ist sicher so etwas wie das „Leiden<br />
der Kunst“ an ihrer Geschichte. Auf der einen Seite die<br />
Vergessenheit, auf der anderen Seite der Missbrauch, der ja<br />
auch in der Musik manche <strong>Komponisten</strong> bis heute belastet.<br />
Muss neben der Befreiung aus der Vergessenheit nicht auch<br />
die Befreiung von den Schatten des Missbrauchs stehen?<br />
Das wäre das Schönste, was man erreichen könnte.<br />
Also ist dieser Abend für Sie nicht nur ein historisches,<br />
sondern auch ein aktuelles Thema?<br />
Iris Berben: Auch heute sind viele unterschwellige Facetten<br />
wahrnehmbar, und es ist wichtig, dass man diese sehr früh<br />
erkennt und darüber nachdenkt: die Politikmüdigkeit der Menschen,<br />
die sie dann wieder zu den Rattenfängern treibt. Oder die<br />
Zweifel an der Demokratie … das alles sind Indizien dafür, dass<br />
immer eine Gefahr besteht, und wir mit unserer Arbeit nicht nur<br />
eine Erinnerungstour machen. Warum macht man einen solchen<br />
Abend? Will man sich nur erinnern? Natürlich, das möchte ich<br />
auch, aber es geht auch darum, festzustellen, dass wir auch<br />
heute in einer Zeit leben, in der Diskussionen von Überfremdung,<br />
von „Nicht-deutsch-genug-sein“ geführt werden. All das<br />
sind Parallelen, die Kunst und Literatur widerspiegeln können.<br />
So ist diese Lesung auch ein aktueller Beitrag, unser heutiges<br />
Leben wahrzunehmen, aufzuzeigen, wie Dinge be- und verurteilt<br />
werden. Der Abend ist Erinnern und Mahnen zugleich.<br />
Kann Kunst überhaupt rassistisch sein?<br />
Ich denke, dass man sie als Transportmittel, als Medium<br />
benutzen kann <strong>–</strong> aus jeder Richtung, aus der man sie benutzen<br />
möchte. Kunst bietet immer die Möglichkeit der Verbindung, ob<br />
man zerstört oder hinterfragt. Das ist in der Musik besonders<br />
stark zu spüren. Musik ist durch ihre unmittelbare Emotionalität<br />
ein ganz starkes Bindeglied, das Menschen unterschiedlichster<br />
Herkunft und Bildung anrührt. Bücher hingegen setzen eine<br />
gewisse Form kultureller Erziehung voraus. Man kann Kunst<br />
benutzen, für Positives ebenso wie für Negatives. Auch wir<br />
benutzen Kunst, um zu verbinden, zu öffnen, zu analysieren und<br />
anzustoßen. Das ist das positivste, was Kunst erreichen kann.<br />
Aber Kunst wird niemals rassistisch sein können. In der Kunst<br />
gibt es keinen Fremdenhass, keinen Rassismus. Kunst ist eine<br />
große Kraft, Leute zu vereinen und etwas zu bewirken.<br />
Dann ist Kunst auch die größte Chance?<br />
Ja! Und das ist auch der Sinn dieses Abends.<br />
„Kunst ist eine<br />
große Kraft, Leute<br />
zu vereinen und<br />
etwas zu bewirken“<br />
Iris Berben<br />
16<br />
17
Biographie<br />
Biographie<br />
Iris Berben<br />
Ihre Schullaufbahn war weder geradlinig noch von Erfolg<br />
gekrönt <strong>–</strong> ganz anders dagegen ihr Weg als Schauspielerin.<br />
Während sie als Schülerin aneckte, als vorlaut galt und ohne<br />
das angestrebte Abitur die Schule verlassen musste, machte sie<br />
früh vor der Kamera auf sich aufmerksam: Schon als 18-Jährige<br />
spielt Iris Berben in Kurzfilmen<br />
der Hamburger<br />
Kunsthochschule, die bei<br />
den renommierten Oberhausener<br />
Kurzfilmtagen<br />
präsentiert werden. Bald<br />
darauf dreht sie unter<br />
der Regie von Rudolf<br />
Thome ihren ersten Kinofilm<br />
„Detektive“. Nur<br />
ein Jahr später hat sie<br />
1969 in Klaus Lemkes<br />
„Brandstifter“ ihr<br />
Fernsehdebüt. Ihre erste<br />
große Popularitätsetappe<br />
gewinnt Iris Berben<br />
Mitte der 1970er Jahre<br />
mit ihren Auftritten<br />
als Chantal in Michael<br />
Pfleghars Serie „Zwei<br />
himmlische Töchter“.<br />
Nach zahlreichen Rollen<br />
für Kino und Fernsehen<br />
entwickelt sich 1985/86<br />
die Serie „Sketchup“ zu einem regelrechten TV-Highlight und für<br />
Iris Berben <strong>–</strong> diesmal an der Seite von Diether Krebs <strong>–</strong> zu einer<br />
weiteren Gelegenheit, ihr Comedy-Talent unter Beweis zu stellen.<br />
Zum absoluten Publikumsliebling avanciert sie schließlich in<br />
„Die Guldenburgs“. Die Familiensaga aus Adelskreisen gehört<br />
bis heute zu den erfolgreichsten deutschen Fernsehserien und<br />
hielt die Zuschauer zwischen 1986 und 1990 in Atem. Während<br />
Iris Berben gemeinsam mit Sohn Oliver und dem Regisseur Carlo<br />
Rola in den 1990er Jahren ihre inzwischen wohl bekannteste<br />
Figur entwickelt, die Kommissarin Rosa Roth der gleichnamigen<br />
ZDF-Krimireihe, spielt sie außerdem in zahlreichen großen Kinound<br />
Fernsehfilmen. Mit Filmen wie „Ein mörderischer Plan“<br />
(2000), „Fahr zur Hölle, Schwester“ und „Wer liebt hat Recht“<br />
(beide 2001) bestätigt sie ihren Ruf als eine der profiliertesten<br />
und vielseitigsten deutschen Schauspielerinnen. Die starke<br />
Kämpferin wie 2004 in „Die Patriarchin“ oder 2007 in „Afrika,<br />
mon amour“ stellt sie ebenso überzeugend dar wie die verletzte<br />
Ehefrau in „Silberhochzeit“ (2005) oder die schöne, jedoch ständig<br />
alkoholisierte Verliererin in „Die Mauer“ (2006). Und immer<br />
noch steht ihr Gesicht auch für eine der beliebtesten deutschen<br />
Fernsehkommissarinnen: Rosa Roth. Iris Berben versteht in allen<br />
Rollen zu begeistern, und ihre schauspielerische Leistung wird<br />
nicht nur durch hohe Einschaltquoten belohnt, sondern auch<br />
durch zahlreiche Auszeichnungen wie Bambi, Goldene Kamera<br />
oder Romy, mit denen sie zum Teil sogar mehrfach geehrt wird.<br />
Für ihr politisches Engagement gegen das Vergessen, gegen<br />
Antisemitismus und für Toleranz erhält sie u.a. das Bundesverdienstkreuz<br />
und wird vom Zentralrat der Juden Deutschlands<br />
mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet.<br />
„In dieser Zeit, in<br />
der sich Anzeichen<br />
von Rechtsradikalismus<br />
mehren, muss<br />
dieses Thema<br />
im Bewusstsein<br />
der Öffentlichkeit<br />
erhalten bleiben.<br />
Denn jeder Tag,<br />
der vergeht,<br />
vernichtet die<br />
Zeugnisse der<br />
Vergangenheit.“<br />
Iris Berben<br />
18<br />
19
Biographie<br />
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim<br />
Ensemble der<br />
Extra Klasse: Südwestdeutsches<br />
Kammerorchester<br />
Pforzheim<br />
Ein frischer und packender musikalischer Zugriff und stilistische<br />
Vielfalt von der Alten bis zur Neuen Musik sind die Erkennungszeichen<br />
des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim.<br />
Das mit vierzehn Musikern aus sieben Nationen besetzte Ensemble<br />
ist eines der ganz wenigen Full-time-Kammerorchester,<br />
so dass eine außergewöhnliche Homogenität und Flexibilität<br />
des Klangbildes möglich wird.<br />
Gegründet wurde das Orchester 1950 von dem Hindemith-<br />
Schüler Friedrich Tilegant. Rasch fand das Ensemble internationale<br />
Anerkennung und war bald bei den Festspielen in<br />
Salzburg, Luzern und Leipzig und auf weltweiten Konzertreisen<br />
mit musikalischen Größen wie Maurice André, Dietrich Fischer-<br />
Dieskau, Frans Brüggen und Yehudi Menuhin zu hören. Nach<br />
dem allzu frühen Tod des Gründers 1968 wurde das Orchester<br />
vor allem durch den Wiener Paul Angerer und den aus der<br />
großen tschechischen<br />
Musiktradition<br />
stammenden Vladislav<br />
Czarnecki geprägt.<br />
Seit 2002 wirkt Sebastian<br />
Tewinkel als<br />
Künstlerischer Leiter<br />
und hat Klang, Stilistik<br />
und Programmatik dieses<br />
traditionsreichen<br />
Ensembles stetig<br />
weiterentwickelt.<br />
Auf seinem Erfolgsweg hat das Südwestdeutsche Kammerorchester<br />
neben Rundfunkaufnahmen rund 250 Schallplatten<br />
Biographie<br />
und CDs eingespielt. Auch heute arbeitet es mit international<br />
bekannten Solisten wie Mischa Maisky, Cyprien Katsaris, Nigel<br />
Kennedy, Michala Petri oder Frank Peter Zimmermann zusammen<br />
und war mit ihnen in ganz Europa (Festival Prager Frühling,<br />
Schleswig-Holstein-Musikfestival, Schwetzinger Festspiele,<br />
Flandern-Festival, Festival Euro Mediterraneo Rom, OsterKlang<br />
Wien), in den USA und Japan zu Gast.<br />
Achim Fiedler<br />
Achim Fiedler studierte Violine in Köln bei Saschko Gawriloff<br />
und an der Guildhall School London sowie Dirigieren in Mailand<br />
und Stuttgart. Er besuchte Meisterkurse<br />
u.a. bei Seiji Ozawa, absolvierte Assistenzen<br />
bei Bernard Haitink und Carlo<br />
Maria Giulini und wurde schließlich in<br />
das Dirigentenforum des Deutschen<br />
Musikrates aufgenommen. Besondere<br />
Anerkennungen seiner künstlerischen<br />
Arbeit sind die Auszeichnung mit dem<br />
Herbert-von-Karajan- Stipendium und<br />
Preise bei verschiedenen internationalen<br />
Dirigentenwettbewerben. Seit 1998<br />
wirkt Achim Fiedler als Künstlerischer<br />
Leiter der Festival Strings Lucerne und<br />
seit 2006 als Chefdirigent des Folkwang-<br />
Kammerorchesters Essen. Daneben ist<br />
er Gast am Pult renommierter Orchester<br />
im In- und Ausland und dirigierte u.a. die<br />
Staatskapelle Dresden, das Konzerthausorchester<br />
Berlin und den Wiener<br />
Concert Verein.<br />
Am Pult<br />
inter nationaler<br />
orchester täig:<br />
Achim Fiedler<br />
20<br />
21
Biographie<br />
„Hier vollzieht sich Politik. Und hier<br />
ereignet sich Geschichte. Die Flammen<br />
dieser politischen Brandstiftung<br />
würden sich nicht löschen lassen. Sie<br />
würden weiterzüngeln, um sich fressen,<br />
auflodern und Deutschland, wenn<br />
nicht ganz Europa, in verbrannte Erde<br />
verwandeln.“ Erich Kästner<br />
am 10. Mai 1958<br />
auf dem PEN-Kongress in Hamburg<br />
<strong>Im</strong>pressum<br />
Herausgeber<br />
Carpe artem GmbH,<br />
München<br />
Redaktion<br />
Verlag Piribauer<br />
GesbR, Ottendorf<br />
a.d. Rittschein<br />
Gesamtherstellung<br />
dm druckmedien<br />
gmbh München<br />
Copyright Titelfoto<br />
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22
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folgt