Selbst- & Weltverständnis - Schriftsteller verschweigen nichts. Dafür ...

Selbst- & Weltverständnis
Eine Auswahl an Zitaten, Passagen,
Aphorismen
und Gedichten verschiedener Künstler
und ewiger Lebensstudenten...
Eine private Sammlung von
Sanela Tadic
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Selbst- & Weltverständnis
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
„Wen man durch Wohltun nicht für sich gewinnen kann,
den muss man sich vom Halse schaffen.“
(aus dem Libretto zu „Die Entführung aus dem Serail“)
Albert Einstein (1879 – 1955)
„Dem wohlmeinenden Menschen erwächst die Pflicht, in seinem Kreis unentwegt zu
versuchen, die Lehre der reinen Menschlichkeit lebendig zu machen, so gut er es vermag.
Wenn er dies ehrlich versucht, ohne von den Zeitgenossen verstossen und vernichtet zu
werden, so darf er sich und seine Gemeinschaft glücklich preisen.“
Conrad Gräber (?)
„Das beste und wertvollste Kunstwerk ist nicht irgendeine Statue eines griechischen oder
andern berühmten Künstlers, auch nicht der körperlich wohlgeartete und tüchtige
Mensch, sondern der seelisch vollkommene Charakter, den die Selbsterkenntnis und die
Selbstbearbeitung formen. Wer sich nicht auf sich selbst besinnt, der verarmt.
Die Selbstbesinnung ist Buchführung über unser innerliches Vermögen.
Nur durch die Beschäftigung mit uns selbst gewinnen wir immer wieder neue Kraft,
speichern sie auf und lernen haushalten mit ihr.“
Albert Einstein (1879 – 1955)
„Die banalen Ziele menschlichen Lebens: Besitz, äusserer Erfolg, Luxus, erschienen mir
seit meinen jungen Jahren verächtlich. Meine Ideale, die mir voranleuchteten und mich
immer wieder mit frohem Lebensmut erfüllten, waren Güte, Schönheit und Wahrheit.“
Wilhelm Raabe (1831 – 1910)
„Eine Blume, die sich erschliesst, macht keinen Lärm dabei.
Auf leisen Sohlen wandeln die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird.“
Rudolf Steiner (1861 – 1925)
„Freuden sind Geschenke des Schicksals, die ihren Wert in der Gegenwart erweisen.
Leiden dagegen sind Quellen der Erkenntnis, deren Bedeutung sich in der Zukunft zeigt.“
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
„Gesell’ Dich einem Bessern zu,
Dass mit ihm Deine bessern Kräfte ringen,
Wer selbst nicht weiter ist als Du,
Der kann Dich auch nicht weiterbringen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Konfuzius (0551 – 0479 v. Chr.)
„Der Edle verlangt alles von sich selbst,
der Unedle erwartet alles von den anderen.“
Lama Govinda (1898 – 1985)
„Teilnahme an den Leiden anderer lässt weniger Raum für eigenes Leiden
und führt schliesslich dazu, dass wir über unser eigenes kleines Ich hinauswachsen.“
Henry Miller (1891 - 1980)
„Wir alle haben an der Schöpfung teil,
wir alle sind Könige, Dichter, Musiker...
Man braucht uns nur wie Lotosblumen zu öffnen,
um zu entdecken, was in uns liegt.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet.“
Novalis (1772 - 1801)
„Wo es ein Sein gibt, muss es auch ein Erkennen geben.“
Rudolf Steiner (1861 – 1925)
„Der Mensch ist in dem Augenblicke schon schwach,
in dem er nach Gesetzen und Regeln sucht, nach denen er denken und handeln soll.
Der Starke bestimmt die Art seines Denkens und Handelns
aus seinem eigenen Werke heraus.“
Sigrid Undset (1882 – 1949)
„Nur Verlorenes bleibt uns ewig.“
George Sand (1804 – 1876)
„Ihr könnt Taten verfolgen, nicht aber Überzeugungen.
Das Denken muss frei bleiben.“
Sylvia Plath (1932 – 1963)
„Masken sind heutzutage an der Tagesordnung, und das Mindeste, was ich tun kann,
ist die Illusion zu pflegen, daß ich fröhlich, ausgeglichen und nicht ängstlich bin.“
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Selbst- & Weltverständnis
Sergio Bambaren (*1960)
Aus „Der Traum des Leuchtturmwächters“
„Wenn Du wirklich Erfolg haben willst, dann musst Du früher oder später auf trügerische
Sicherheiten verzichten. Du musst zu Deinem Traum segeln und all die Risiken eingehen,
die die Eroberung des wahren Glücks und die Entdeckung Deines wahren Selbst birgt.“
Selma Lagerlöf (1858 – 1940)
„Das grösste Glück ist, an sich selbst zu glauben.“
Isolde Kurz (1853 – 1944)
„Ich wollte mich selber erfüllen – bis zur letzten Möglichkeit.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Der Schein, was ist er, dem das Wesen fehlt?
Das Wesen, wär’ es, wenn es nicht erschiene?“
Marie Luise Kaschnitz (1901 – 1974)
„Leben heisst: Mit allen Sinnen Welt aufzunehmen....“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
Aus „Also sprach Zarathustra“:
„Ihr sagt, ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an Zarathustra!
Ihr seid meine Gläubigen: aber was liegt an allen Gläubigen!
Ihr hattet Euch noch nicht gesucht: da fandet ihr mich.
So tun alle Gläubigen; darum ist es so wenig mit allem Glauben.
Nun heisse ich euch, mich verlieren und euch finden;
und erst, wenn ihr mich alle verleugnet habt, will ich euch wiederkehren.“
Caroline von Günderrode (1780 – 1806)
„O, welche schwere Verdammnis,
die angeschaffnen Flügel nicht bewegen zu können!“
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)
„Die Sinne müssen immer nur blinde Briefträger sein
und nicht wissen, was Phantasie und Natur miteinander abzukarten haben.“
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Selbst- & Weltverständnis
Friedrich Hölderlin (1770 – 1843)
“Ein König ist der Mensch, wenn er träumt;
ein Bettler, wenn er denkt.“
Harriet Beecher-Stowe (1811 - 1896)
„Frauen sollen jede Begabung nutzen,
die ihnen von Gott und der Natur mitgegeben wurde.“
Leo N. Tolstoi (1828 - 1910)
„Wenn uns etwas aus dem gewohnten Geleise wirft,
bilden wir uns ein, alles sei verloren,
dabei fängt nur etwas Neues, Gutes an.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
„Menschsein bedeutet Verantwortung fühlen; sich schämen beim Anblick einer Not,
auch wenn man offenbar keine Mitschuld an ihr hat, seinen Stein beitragen,
im Bewusstsein, am Bau der Welt mitzuwirken.“
Bettine von Arnim (1785 - 1859)
„Ich selber zu bleiben, das sei meines Lebens Gewinn!“
Sergio Bambaren (*1960)
Aus „Der Traum des Leuchtturmwächters“:
„Wer nichts riskiert, setzt alles aufs Spiel.“
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)
„Rastlos vorwärts musst Du streben,
Nie ermüdet stille stehn,
Willst Du Vollendung sehn;
Musst ins Breite Dich entfalten,
Soll sich Dir die Welt gestalten,
In die Tiefe musst Du steigen,
Soll sich Dir das Wesen zeigen.
Nur Beharrung führt zum Ziel,
Nur die Fülle führt zur Klarheit,
Und im Abgrund wohnt die Wahrheit.“
Blaise Pascal (1623 – 1662)
„Ich kann nur diejenigen billigen, die unter Seufzen suchen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Paulo Coelho (*1947)
„Das Paradies ist vielleicht nicht ein Ort,
sondern der Zustand der Seele.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
Aus „Der Kleine Prinz“:
„Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Paulo Coelho (*1947)
Aus „Veronika beschliesst zu sterben“:
„Folge dem Weg Deines Herzens
und dem Wunsch Deiner Augen.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
„Woher stamme ich?
Ich stamme aus meiner Kindheit wie aus einem Land.“
***
Auszüge aus "Die Stadt in der Wüste":
"Nur eine unzureichende Sprache lässt die Menschen sich entzweien;
ihre Wünsche sind voneinander nicht verschieden."
***
"Den Frieden bauen, heisst von Gott erlangen,
dass er seinen Hirtenmantel herleiht,
damit er die Menschen in der ganzen Weite ihrer Wünsche umfange.
Genauso wie die Mutter, die ihre Söhne liebt.
Auch den, der schüchtern und zart ist.
Und den, der vielleicht bucklig und schwächlich und unvollkommen ist.
Aber sie alle in ihrer Verschiedenheit bewegen sein Herz.
Und alle in der Verschiedenheit ihrer Liebe dienen seiner Herrlichkeit.
[...] Es wäre zu leicht, Frieden zu stiften,
wenn sie sich alle schon gleich wären."
***
"Wenn ich suche, habe ich gefunden,
denn der Geist verlangt nur nach den Dingen, die er besitzt.
Finden heisst sehen. Und wie sollte ich das suchen,
was für mich noch keinen Sinn hat?
Ich sagte dir schon, die Sehnsucht nach Liebe ist Liebe.
Und keiner leidet unter dem Verlangen nach etwas,
was er nicht begriffen hat."
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Selbst- & Weltverständnis
Paulo Coelho (*1947)
Aus "Auf dem Jakobsweg":
"Wir sehen immer den besseren Weg,
doch beschreiten nur den, den wir gewohnt sind. [...]
Wenn Du die Dinge anders als gewohnt machst, lässt Du zu,
dass ein neuer Mensch in Dir wächst."
William Blake (1757 - 1827)
„Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit.“
(Mir) unbekannter Verfasser
„Das Alter hat nichts mit der Anzahl der Jahre zu tun.
Es gibt Menschen, die alt geboren werden.“
Paulo Coelho (*1947)
„Tapfer ist, wer Angst hat und dennoch voranschreitet.
Friedrich Hebbel (1818 – 1863)
Aus „An den Tod“:
„Oft noch berühre Du mich,
Tod, wenn ich in mir zerrinne,
bis ich mich wieder gewinne
durch den Gedanken an Dich!“
Henry David Thoreau (1817 – 1862)
“Wenn wir uns von unseren Träumen leiten lassen,
wird der Erfolg all unsere Erwartungen übertreffen.“
Patrick Liszt (?)
„Lebe Dein Leben mit Träumen,
aber warte nicht auf ein Wunder,
denn das Wunder bist Du!“
Sergio Bambaren (*1960)
Aus „Der Traum des Leuchtturmwächters“:
„All die, die Fragen haben, sind nicht verloren.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Gewöhne Dich nie an das Leben.
Fange jeden Tag neu an.
Das ist die einzige Möglichkeit,
immer wieder Neues zu entdecken.“
***
„Wer ist der Gefangene?
Derjenige, der selbst in Ketten liegt,
oder derjenige, der seinen Traum in Ketten legt?“
***
„Wahre Träumer empfinden tief,
trotzdem wollen sie sich vergnügen.
Sie sind zufrieden und auch nicht.
Sie sind reif, sehnen sich aber nach Wachstum.“
***
„Wie leicht verliert man sich im flatternden Schwarm der Möwen!
Doch konzentriere Dich auf eine einzige.
Beobachte sie aufmerksam,
und dann stellst Du plötzlich fest,
dass sie zwar mit dem Schwarm fliegt und gleitet,
dass sie aber einzigartig ist.
Das sollten wir auch sein.“
***
„Ich kann mir nicht aussuchen, was ich fühle,
aber ich kann wählen, was ich tue.“
***
„Manchmal wird unsere Zukunft von dem bestimmt,
was wir sind, so dass es dem, was wir wollen, entgegensteht.“
Paulo Coelho (*1947)
Aus "Auf dem Jakobsweg":
“Alle sind wir auf der Suche nach Eros,
und wenn Eros zu Philia werden will,
empfinden wir die Liebe als unnütz. Ohne zu begreifen,
dass Philia uns zu einer höheren Form der Liebe führen will, zu Agape.“
(Eros: Geschlechtliche Liebe; Philia: Liebe aus Freundschaft;
Agape: Die grosse Liebe, die alles und jeden,
unabhängig von Eros & Philia, umfasst.)
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Selbst- & Weltverständnis
Thomas De Quincey (1785 – 1859)
„Ein neues Problem zu entdecken ist genauso wichtig,
wie die Lösung für ein altes zu finden.“
Karlheinz Deschner (1914*)
„Es gäbe wenig Gläubige auf der Welt,
kennten sie ihre Glaubensgeschichte so gut
wie ihr Glaubensbekenntnis.“
Ludwig Feuerbach (1804 – 1872)
„Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.“
Jorge Luis Borges (1899 – 1986)
„Ich betrachte mich vor allem als Leser.
Wie Sie wissen, habe ich mich ans Schreiben gewagt; aber ich glaube,
das, was ich gelesen habe, ist viel wichtiger als das, was ich geschrieben habe.
Denn man liest das, was man mag – aber man schreibt nicht, was man schreiben möchte,
sondern was man zu schreiben fähig ist.“
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„Ich habe mit einer Idee gespielt – der Vorstellung,
dass das Leben eines Menschen zwar aus Abertausenden von Momenten
und Tagen besteht, dass aber diese vielen Augenblicke und diese vielen Tage
auf einen einzigen Punkt reduziert werden können:
den Moment, da ein Mensch begreift, wer er ist,
da er sich von Angesicht zu Angesicht sieht.“
Hermann Hesse (1877 – 1962)
Dunkelste Stunden
„Das sind die Stunden, die wir nicht begreifen!
Sie beugen uns in Todestiefen nieder
Und löschen aus, was wir im Trost gewusst,
Sie reissen uns geheimgehaltene Lieder
Mit blutend wunden Wurzeln aus der Brust.
Und doch sind das die Stunden, deren Last
Uns Stille lehrt und innerlichste Rast
Und die zu Weisen uns und Dichtern reifen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Schicksalstage
„Wenn die trüben Tage grauen,
Kalt und feindlich blickt die Welt,
Findet scheu sich dein Vertrauen
Ganz auf Dich allein gestellt.
Aber in dich selbst verwiesen
Aus der alten Freuden Land,
Siehst du neuen Paradiesen
Deinen Glauben zugewandt.
Als dein Eigenstes erkennst du,
Was dir fremd und feind erschien,
Und mit neuen Namen nennst du
Dein Geschick und nimmst es hin.
Was dich zu erdrücken drohte,
Zeigt sich freundlich, atmet Geist,
Ist ein Führer, ist ein Bote,
Der dich hoch und höher weist.“
Paulo Coelho (*1947)
Aus „Elf Minuten“:
„Ich habe die Wahl, entweder ein Opfer der Welt zu sein
oder eine Abenteuerin auf der Suche nach ihrem Schatz.
Es ist alles nur eine Frage, wie ich mein Leben angehe.“
***
Freiheit gibt es nur dort, wo Liebe ist.
Wer sich vollkommen hingibt, wer sich frei fühlt, liebt am meisten.
Und wer am meisten liebt, der fühlt sich frei.“
***
„Alle Sprachen der Welt kennen dieses Sprichwort: Aus den Augen aus dem Sinn.
Nichts ist weniger wahr: Je weiter weg etwas ist, desto grösser ist die Sehnsucht,
desto stärker die Gefühle, die wir zu unterdrücken und zu vergessen versuchen. [...]
Das, was wir nicht sehen, bleibt dem Herzen nahe.“
Aus „Am Ufer des Rio Piedra sass ich und weinte“:
„Der Weise ist nur deshalb weise, weil er liebt.
Und der ist ein Narr der glaubt, er verstünde die Liebe.
[...] Wer liebt muss sich verlieren und sich wiederfinden können.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Wenn die Wände einstürzen, überschwemmt die Liebe alles.
Dann kommt es nicht mehr darauf an, ob etwas möglich oder unmöglich ist,
dann geht es nicht mehr darum, ob wir den geliebten Menschen
an unserer Seite halten können – lieben heisst, die Kontrolle verlieren.“
***
„Ein neuer Schuh ist unbequem. Mit dem Leben ist es nicht anders:
Es packt uns unversehens und zwingt uns, unsere Schritte ins Unbekannte zu lenken,
immer dann, wenn wir es nicht wollen, wenn wir es nicht brauchen können.“
***
„Man muss die Liebe suchen, wo auch immer sie sich befindet, selbst wenn dies bedeutet,
dass wir Stunden, Tage, Wochen voller Enttäuschung und Traurigkeit durchleben müssen.
Denn in dem Augenblick, wo wir uns auf die Suche nach der Liebe machen,
macht auch sie sich auf, uns zu finden. Und rettet uns.“
***
„Veränderungen schaffen Märtyrer. Bevor die Menschen ihren Träumen folgen können,
müssen andere sich opfern. Sie nehmen es auf sich, lächerlich gemacht, verfolgt,
in Misskredit gebracht zu werden.“
***
„Die meisten Menschen sind wie die Berge. Die Berge sind schön. Wer vor ihnen steht,
kann nicht umhin, an die Grösse der Schöpfung zu denken. Sie sind lebende Beweise für
die Liebe, die Gott für uns empfindet, doch die Bestimmung dieser Berge ist es,
nur Zeugnis für diese Liebe abzulegen. Sie sind nicht wie die Flüsse, die sich bewegen
und die Landschaft verändern. Das Schicksal der Berge ist ein hartes Schicksal,
weil sie gezwungen sind, immer dieselbe Landschaft anzuschauen.“
***
„Man muss Risiken eingehen. Wir können das Wunder des Lebens nur richtig verstehen,
wenn wir zulassen, dass das Unerwartete geschieht.
Jeden Tag lässt Gott die Sonne aufgehen und schenkt uns jeden Tag einen Augenblick,
in dem es möglich ist, alles das zu ändern, was uns unglücklich macht.
Tag für Tag übergehen wir diesen Augenblick geflissentlich,
als wäre das Heute wie gestern und das Morgen auch nicht anders.
Aber derjenige, der seinen Tag bewusst lebt, nimmt den magischen Augenblick wahr.
Er kann in dem Moment verborgen sein, in dem wir morgens den Schlüssel ins
Schlüsselloch stecken, im Augenblick des Schweigens nach dem Abendessen,
in den Tausenden von Dingen, die uns alle gleich anmuten. Diesen Augenblick gibt es –
den Augenblick, in dem alle Kraft der Sterne uns durchdringt
und uns Wunder vollbringen lässt. [...]
Der magische Augenblick eines Tages hilft uns, etwas zu verändern, lässt uns aufbrechen,
um unsere Träume zu verwirklichen. Wir werden leiden, werden schwierige Momente
durchmachen, werden viele Enttäuschungen erleben – doch all dies geht vorüber...
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Selbst- & Weltverständnis
***
Wenn wir auf das Kind hören, das wir in der Seele tragen,
werden unsere Augen wieder leuchten.
Wenn wir den Kontakt zu diesem Kind nicht verlieren,
verlieren wir auch nicht den Kontakt zum Leben.“
Paulo Coelho (*1947)
Aus "Der Fünfte Berg":
„Wie die Bäche und die Pflanzen brauchen auch die Seelen eine Art von Regen:
die Hoffnung, den Glauben, einen Grund zu leben. Wenn es dies nicht mehr gibt,
dann stirbt alles in dieser Seele, obwohl der Körper weiterhin lebt.
Und die Leute können sagen: Hier in diesem Körper wohnte einmal ein Mensch.“
***
„Niemand darf aus den Augen verlieren, was er wirklich will.
Selbst wenn er manchmal glaubt, die Welt und die anderen seien stärker.
Das Geheimnis ist, nicht aufzugeben.“
***
„Jeder Mensch hat das Recht, an seiner Aufgabe zu zweifeln
und sie hin und wieder aufzugeben;
was er allerdings nicht tun darf, ist, sie zu vergessen.
Wer nicht an sich selbst zweifelt, ist unwürdig,
weil er seiner Fähigkeit blind vertraut und sich aus Stolz versündigt.
Gesegnet sei der, der Augenblicke der Unentschlossenheit durchlebt.“
***
„Ein Kind kann einem Erwachsenen immer drei Dinge lehren:
Grundlos fröhlich zu sein, immer mit irgend etwas beschäftigt zu sein
und nachdrücklich das zu fordern, was es will.“
***
„Wenn Ihr eine Vergangenheit habt, die Euch nicht befriedigt, dann vergesst sie jetzt.
Erfindet eine neue Geschichte für Euer Leben und glaubt daran.
Konzentriert Euch nur auf die Augenblicke,
in denen Ihr erreicht habt, was Ihr wolltet – und dann wird diese Kraft Euch helfen,
zu erreichen, was Ihr Euch wünscht.“
***
„Das Unabwendbare geschieht immer.
Man braucht Disziplin und Geduld, um es zu überwinden. [...]
Es gibt keine Tragödie, es gibt nur das Unabwendbare. Alles hat seinen Grund.
Es gibt nur einen Gegensatz: Vergänglich oder ewig.
Vergänglich ist das Unabwendbare, ewig sind die Lehren, die man aus ihm zieht.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Liebe ist die Freiheit, zu fühlen, was das Herz begehrt,
egal was andere davon halten mögen.“
Aus „Der Dämon und Fräulein Prym“:
„Auch Gott hat eine Hölle: Es ist seine Liebe zu den Menschen.“
***
„Die Geschichte eines Menschen ist die Geschichte der ganzen Menschheit.“
***
„Es ist immer einfacher, an die eigene Güte zu glauben, als den anderen die Stirn zu bieten
und für die eigenen Rechte zu kämpfen. Es ist immer einfacher, eine Beleidigung
stillschweigend hinzunehmen, als den Mut aufzubringen, gegen jemand Stärkeren zu
kämpfen. Wir können noch so sehr so tun, als ob der Stein, der auf uns geworfen wurde,
uns nicht getroffen hätte – nachts im stillen Kämmerlein, wenn unsere Bettgefährten
schlafen, weinen wir dann über unsere Feigheit.“
Aus „Der Alchimist“:
„Welches ist denn die grösste Lüge der Welt? fragte der Jüngling überrascht.
Es ist diese: In einem bestimmten Moment unserer Existenz verlieren wir die Macht
über unser Leben, und es wird dann vom Schicksal gelenkt.
Das ist die grösste Lüge der Welt!“
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„Jeder Moment des Suchens ist ein Moment der Begegnung.
Während ich meinen Schatz suchte, waren alle Tage erfreulich, denn ich wusste,
dass mich jede Stunde meinem Traum näher brachte. Während ich meinen Schatz suchte,
entdeckte ich Dinge auf meinem Weg, von denen ich nie geträumt hätte,
wenn ich nicht den Mut gehabt hätte, Dinge zu versuchen,
die Hirten sonst versagt bleiben.“
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„Immer, bevor ein Traum in Erfüllung geht, prüft die Weltenseele all das,
was auf dem Weg gelernt wurde. Sie macht das nicht etwa aus Bosheit,
sondern damit wir gemeinsam mit unserem Traum auch die Lektionen in Besitz nehmen,
die wir auf dem Pfad dorthin gelernt haben. Das ist der Moment, wo die meisten aufgeben.
In der Sprache der Wüste nennen wir das
verdursten, wenn schon die Palmen am Horizont sichtbar werden.
Eine Suche beginnt immer mit dem Anfängerglück.
Und sie endet immer mit der Prüfung des Eroberers.“
***
„Je näher man an seinen Traum herankommt,
um so mehr wird der persönliche Lebensweg zum eigentlichen Lebensziel.“
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Selbst- & Weltverständnis
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„Die Augen zeigen die Kraft der Seele an.“
Paulo Coelho (*1947)
Die Quintessenz seiner Literatur:
„Ich war immer der Meinung, dass sich die tiefgreifenden Veränderungen nicht nur im
Leben eines Menschen, sondern auch in der Gesellschaft in sehr kurzen Zeiträumen
vollziehen. Wenn wir es am wenigsten erwarten, stellt uns das Leben vor eine
Herausforderung, um unseren Mut und unseren Willen zur Veränderung auf die Probe zu
stellen. Dann nützt es wenig, so zu tun, als wäre nichts, oder sich damit zu entschuldigen,
dass wir nicht bereit seien.“
Aus dem Thalmud (jüdische Glaubensschrift):
„Wer nur ein einziges Leben rettet,
rettet die ganze Welt.“
Hermann Hesse (1877 – 1962)
Oft ist das Leben
„Oft ist das Leben lauter Licht
Und funkelt freudefarben
Und lacht und fragt nach denen nicht,
Die litten, die verdarben.
Doch immer ist mein Herz bei denen,
Die Leid verhehlen
Und sich am Abend voller Sehnen
Zu weinen in die Kammer stehlen.
So viele Menschen weiss ich,
Die irren leidbeklommen,
All ihre Seelen heiss ich
Mir Brüder und willkommen.
Gebückt auf nasse Hände
Weiss ich sie abends weinen,
Sie sehen dunkle Wände
Und keine Lichter scheinen.
Doch tragen sie verborgen,
Verirrt, und wissen’s nicht,
Durch Finsternis und Sorgen
Der Liebe süsses Licht.“
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Selbst- & Weltverständnis
Leo N. Tolstoi (1828 - 1910)
„Weder vom Hunger, noch von der Liebe,
nicht von der Bösartigkeit,
einzig von der Angst
kommt alles Leiden in die Welt.
Brauchte man keine Angst zu haben,
wie schön wäre die Welt!“
Aus Josef Rattners
„Menschenkenntnis durch Charakterkunde“:
Das Problem der existentiellen Angst
„Da der Mensch zwischen Möglichkeiten wählen muss und nie all seine Möglichkeiten
ausschöpfen kann, bleibt er der Welt und den Mitmenschen vieles schuldig. So ist die
Entscheidung zu einer stringenten Lebensführung immer auch mit Angst verbunden. Die
Sorge um das eigene Ich und die Welt, verbunden mit der Sorge um die Humanisierung
der Mitwelt, führt zum eigentlichen Selbstsein. Dieses Selbstsein ist aber das dem
Menschen zukommende Lebensziel, das ohne Angst nicht zu erreichen ist. Es gelingt in
dem Masse, wie der Mensch lernt, sein Leben in konkreten Utopien zu leben. Der
ängstliche Mensch stellt kompensatorisch masslose Wünsche an die Zukunft, die im
Missverhältnis zu seiner meist kläglichen Vergangenheit stehen. Derjenige hingegen, der
den Mut zum Selbstsein aufbringt, kann die ihm begegnende existentielle Angst ertragen
und sich durch Entschlossenheit selbst verwirklichen. Loslösung von Traditionen,
vergangener und vergänglicher Geborgenheit bedeutet nicht nur angsterfülltes
Getrenntsein von den Mitmenschen, sondern auch eine Chance der aktiven Meisterung des
Lebens durch wachsendes Ich-selbst-Sein, durch echte Selbstverwirklichung.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
über den Prozess der Verdrängung:
„Das habe ich getan, sagt mein Gedächtnis.
Das kann ich nicht getan haben –
sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich.
Endlich – gibt das Gedächtnis nach.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Aus dem „West-Östlichen Divan“:
„Lange hab’ ich mich gesträubt,
Endlich gab ich nach:
Wenn das alte Ich zerstäubt,
Wird das neue wach.
Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.“
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Selbst- & Weltverständnis
Leonardo da Vinci (1452 – 1519)
„Jede grosse Liebe ist die Tochter einer grossen Erkenntnis.“
Nicolai Hartmann (1882 – 1950)
„Alle Erfüllung und alles Hochgefühl der Erfüllung
beruht schon auf der durchdringenden Erkenntniskraft des liebenden Blicks.“
Paracelsus (1493 – 1541)
„Der, der nichts weiss, liebt nichts. Der, der nichts kann, versteht nichts.
Der, der nichts versteht, ist wertlos. Nicht aber der, der versteht, liebt, erkennt und sieht.
Je mehr Wissen mit einer Sache verbunden ist, desto grösser ist die Liebe.“
Aus Josef Rattners
„Menschenkenntnis durch Charakterkunde“:
Phänomenologie der Liebe
„Liebe als eminent positives Fühlen will sich dem geliebten Objekt annähern und sich mit
ihm vereinigen. Das ist das Strebenselement in der Liebe: sie ist die Kraft, die uns auf
andere hinbewegt und Schranken zwischen ihnen und uns überwindet. [...]
Man lernt nichts kennen als wenn man liebt, und je tiefer und vollständiger die Kenntnis
werden soll, desto stärker, kräftiger und lebendiger muss die Liebe, ja Leidenschaft sein.
[...] Ein dumpf vor sich hin lebender Mensch, der wenig achtet und liebt, kann weder in
den Künsten noch in den Wissenschaften vom Menschen brauchbare Arbeit leisten. [...]
Auch hat die reale Liebe stets mit dem Widerstand der stumpfen Welt zu kämpfen; wie will
sie den bezwingen, wenn sie nicht willentlich gegen Hemmnisse aller Art zu arbeiten bereit
ist? [...] Die Liebe ist ein Gefühlsakt, an welchem in erster Linie eine warme, jasagende
Teilnahme an einem anderen Sein um seiner selbst willen festgestellt werden kann.
Gedanken und Gefühle zielen im positiven Sinne auf das Geliebte:
sogar der Körper richtet sich ständig darauf aus. [...]
Wer liebt, bereichert die faktische Welt durch symbolische Beziehungen. Sie wird für ihn
schöner, heller und weiträumiger, als dies im lieblosen Zustand der Fall ist. Vielleicht
entsteht Welt überhaupt erst durch Liebenkönnen, und wo die Liebe versiegt, befindet sich
das betroffene Individuum in einem weltlosen Zustand. [...] Liebe ist Treue zu sich selbst
und gleichwohl auch grösstmögliche Hingabe: In der Liebe ereignet sich das Paradox, dass
zwei Wesen eins werden und doch zwei bleiben. [...] Der wahrhaft Liebende gibt nicht
allein – ja nicht einmal übertrieben – materielle Dinge, sondern von seiner Freude, von
seinem Interesse, von seinem Verständnis, von seinem Wissen, von seinem Humor und
von seiner Traurigkeit – kurz, von allem, was in ihm lebendig ist. Und dadurch, dass er von
seinem Leben gibt, bereichert er den anderen, steigert das Lebensgefühl des anderen in der
Steigerung des eigenen Lebensgefühls. [...] In der wahrhaften Liebe sind die vier
charakterlichen Grundtendenzen zu beobachten: Fürsorge, Verantwortlichkeit, Respekt
und Wissen. Leidenschaft allein ist nur bodenlos. Es sei denn, sie ist in den genannten
Merkmalen seelischer Reife verankert. [...] Selbstliebe und Selbstbejahung müssen sich auf
alle Gegebenheiten unseres Seins erstrecken, ansonsten wird man vergeblich nach der
Liebe des Menschen zum Menschen rufen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Die Fragen der Liebe:
„Bist Du der Mensch, der meine Selbstentfaltung unterstützen kann?
Bist Du in der Lage, meinen Leib und damit mein tieferes Selbst zum Erblühen zu bringen?
Kannst Du mich aus meiner inneren Einsamkeit erlösen?
Aristoteles (384 – 322 v. Chr.)
„Jemand, der sich selbst liebt, verweilt gerne bei sich.
Er flüchtet nicht vor sich, und gerade das befähigt ihn, auch beim Du zu verweilen.
Wer nicht bei und in sich selbst zu Hause ist,
kann auch beim anderen keine Heimat finden.“
Immanuel Kant (1724 – 1804)
„Die Liebe ist eine Beziehung zweier Menschen, die sich darauf einstellen,
durch physische und psychische Annährung bis zur oft wiederholten restlosen
Einswerdung ein Gefühl für die eigene Kontinuität und Selbstwerdung zu bekommen.“
Paulo Coelho (*1947)
„Die Angst davor, Fehler zu machen, ist die Tür,
die uns den Weg aus der Burg der Mittelmässigkeit versperrt.
Gelingt es uns, die Angst zu überwinden,
tun wir damit einen entscheidenden Schritt auf dem Weg in die Freiheit.
Denn aus Angst, an Grösse zu verlieren, wachsen wir nicht.
Aus Angst davor zu weinen, hören wir auf zu lachen.“
***
„Liebe ist nicht Geben oder Nehmen. Liebe bedeutet Teilnahme.“
***
„Gottes Handeln ist das Echo unserer Taten.“
***
„Was die anderen denken könnten, ist gleichgültig.
Sie denken sich ohnehin, was sie wollen.
Bleib gelassen. Lass das Universum um Dich kreisen.
Geniesse es, über Dich selbst überrascht zu sein.“
***
„Wenn Du Deine Grenzen leugnest, wirst Du sie nie überwinden.“
***
„Anstatt die Stellen zu verfluchen, an denen wir stürzen,
sollten wir versuchen herauszufinden, was uns zu Fall gebracht hat.“
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Selbst- & Weltverständnis
Über das Schreiben:
„Ein Stück Papier und ein Kugelschreiber können Wunder bewirken – Schmerzen heilen,
Träume in Erfüllung gehen lassen, verlorene Hoffnung wiederbringen. Im Wort liegt Kraft.
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„Von allen zerstörerischen Waffen, die der Mensch erfunden hat,
ist die schlimmste – und die feigste – das Wort.
Finde heraus, ob Du diese Waffe gegen andere benutzt.
Finde heraus, ob andere diese Waffe gegen Dich benutzen.
Und lasse weder das eine noch das andere zu.“
Gabrielle Réjane (1857 – 1920)
„Ich verstehe nur, was ich fühle,
und ich fühle nur, was ich auch verstehe.“
Pablo Neruda (1904 – 1973)
über die Inspiration des Dichters:
„Und zu dieser Zeit
kam die Poesie zu mir.
Ich weiss nicht, woher sie kam,
ob vom Winter oder einem Fluss,
ich weiss nicht wie oder wann.
Nein, es waren keine Stimmen,
es waren weder Worte noch Schweigen.
Aber von einer Strasse wurde ich gerufen,
von den Zweigen der Nacht,
abrupt von den anderen.
Unter wilden Feuern
oder allein zurückkehrend,
war ich dort,
ohne Gesicht,
und sie berührte mich.“
Anne Frank (1929 – 1945)
„Ich denke nicht an all das Elend,
sondern an die Schönheit, die bleibt.“
Marilyn Voss Savant (US-Parade Magazine)
„Feeling ist what you get for thinking the way you do!“
(„Das Gefühl ist das, was Du bekommst, für die Art, in der Du denkst.”)
18/91

Selbst- & Weltverständnis
Diana Vreeland:
„Stil bedeutet, sich selbst zu erfinden.“
(Chefin der Modezeitschrift „Harper’s Bazaar“)
Aus einem Fado-Gesang (trad. in Portugal):
„Ich fürchte, dass unsere Augen grösser sind, als unsere Mägen
und unsere Neugierde grösser als unsere Fassungskraft.
Wir greifen nach allem, aber fassen nur den Wind.“
Mark Twain (1835 – 1919)
„Ein Mensch, der keine guten Bücher liest,
ist in keinerlei Vorteil gegenüber denen,
die sie nicht lesen können.“
***
„Jeder mit einer neuen Idee ist ein Spinner,
bis die Idee Erfolg hat.“
***
„Halte Dich fern von Menschen, die versuchen,
Deine Fähigkeiten nichtig erscheinen zu lassen.
Kleine Menschen tun das immer,
doch die wirklich Grossen geben Dir das Gefühl,
ebenso gross werden zu können.“
Jaroslaw Osiak
„Angst ist etwas, das einem am sonnigsten Tag die Schatten zeigt.“
Galileo Galilei (1564 – 1642)
„Wir bringen das Neue nicht, um die Geister zu verwirren, sondern um sie aufzuklären,
nicht um die Wissenschaft zu zerstören sondern um sie wahrhaft zu begründen.
Unsere Gegner aber nennen, was sie nicht widerlegen können, falsch und ketzerisch,
indem sie sich aus erheucheltem Religionseifer einen Schild machen
und die Heilige Schrift zur Dienerin ihrer Absichten erniedrigen.“
José Ortega y Gasset (1883 – 1953)
„Überraschung und Verwunderung sind der Anfang des Begreifens.“
19/91

Selbst- & Weltverständnis
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Willst Du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah!
Lerne nur das Glück ergreifen,
denn das Glück ist immer da!“
Stefan Zweig (1881 – 1941)
aus der Erzählung „Phantastische Nacht“:
„Ich glaube, dass nur der wahrhaft lebt,
der sein Schicksal als ein Geheimnis liebt.“
***
„Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.
Und wer einmal den Menschen in sich begriffen, er begreift alle Menschen.“
***
aus der Erzählung „Untergang eines Herzens“:
„Zu entscheidender Erschütterung eines Herzens bedarf das Schicksal nicht immer
wuchtigen Ausholens und schroff vorstossender Gewalt; gerade aus flüchtiger Ursache
Vernichtung zu entfalten, reizt seine unbändige Bildnerlust. Wir nennen dies erste leise
Berühren in unserer dumpfen Menschensprache Anlass und vergleichen erstaunt sein
winziges Mass mit der oft mächtig fortwirkenden Gewalt; aber so wenig eine Krankheit mit
ihrem Kenntlichwerden, so wenig beginnt das Schicksal eines Menschen erst, sobald es
sichtbar und Geschehnis wird. Immer, im Geist und im Blute, waltet das Schicksal längst
innen, eh es von aussen die Seele berührt. Sich-Erkennen ist schon Sich-Wehren,
und ein vergebliches zumeist.“
SCHULD & UNSCHULD DER LIIEBE
******************************************************************************
((Teexxtt: : Saaneel laa Taadi icc))
Das Herz ist ungeduldig. Es kann nicht warten. Diese Unruhe in den Herzen der Menschen
ist nur in ihrer Wirkung mit allen anderen verwandt, nicht aber in ihrer Ursache, die für
das menschliche Schicksal bestimmend ist. Es gibt diese – mit dem Innersten verwachsene
– Ungeduld, die für jegliche Erschwernisse keine Ausdauer aufzubringen vermag und für
die jede Aufopferung eine Zeit schindende Qual bedeutet, nicht Wunsch und nicht Streben
ist, und die keine lohnende Bedeutung hat. Eine gewisse (unzählige) Sorte Menschen ist
der Meinung, man müsse das Leben geniessen und alles Erschwerende von sich abwehren
und vordergründig auf sein eigenes Wohl bedacht sein. Man muss sogleich
selbstversorgend zugreifen, wenn das Leben einem Privilegien bietet. Sie sind zu
ungeduldig, um jedes wichtige Glied in der notwendigen Gedankenkette durchzudenken,
was dem Leben eigentlich den Genuss verleiht. Denn Leben ist Lernen. Man lernt durch
Erfahrung, und man lernt, indem man im Einklang mit dem Gewissen (mit)denkend und
(mit)fühlend handelt. Ein Mensch, der eine Geschichte in einem Bühnenstück beobachtet,
ohne dabei die Figuren zu kennen und ihre Hintergründe zu wissen, ja sie nicht wissen zu
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Selbst- & Weltverständnis
wollen, erfährt keine Geschichte, sieht nicht dem Leben zu, sondern nimmt nur
silhouettierte Gestalten und Bewegungen wahr, deren Ursprung, Sinn und Ziel er nicht
erfassen kann. Ein Mensch, der so lebt und atmet, ist ohne zu sein. Er hält sich am Leben,
ohne sein ganzes Selbst dabei zu nutzen und anderen nützlich zu sein. Das Versäumnis des
Letzteren ist in Wahrheit Zeitverschwendung – Lebenverschwendung. Und das alles aus
einer Ungeduld, der das Richtige aus oberflächlicher Hast und Bequemlichkeit nie
eingetroffen ist. Menschen, die Tiefe abwehren, es ablehnen, sich für irgendetwas oder
irgendjemanden zu investieren, schwimmen unverbraucht und sinnlos im Menschenmeer.
Dann gibt es noch die andere Ungeduld... das Nicht-Abwarten-Können, die Erfahrungen
zu machen, die andere versäumen. An diesen geduldlosen Menschen zehrt die Unruhe und
gerade die Geduld ist dann ihre Aufopferung. Dies ist ihr Leiden aus Ungeduld, das sie zu
grossen Leistungen befähigt, weil sie in ihren Zielen voranschreiten wollen, weiterkommen
– ankommen müssen. Enttäuschung trotz ihres schier übermenschlichen Krafteinsatzes
kann sie zerstören... Diese zwei gleichen doch im Ausleben verschiedene Eigenschaften des
Herzens sind der Brennpunkt eines Romans über die aus dieser und jener Ungeduld
quellenden Schuld und Unschuld der Liebe.
Buchbeschreibung des Verlags (Fischer):
STEFAN ZWEIGS Roman UNGEDULLD DESS HERZZENSS aus dem Jahre 1939 handelt von dem jungen
Leutnant Hofmiller, der im Sommer 1914 in einer ungarischen Kleinstadt durch puren Zufall mit
schweren fremden Schicksalen in Berührung kommt. Dies führt dazu, dass ihm die gelähmte Edith
ihre leidenschaftliche Liebe entgegenbringt, die er nur halben Herzens erwidert, aber das
Hochgefühl ihrer Zuneigung, die Bitten des Vaters und das Zureden des Arztes Dr. Condor, der sich
von Hofmillers Einfluss heilende Wirkung verspricht, bestimmen ihn am Ende, sich mit dem
Mädchen zu verloben. Er tut es aus Mitleid, das eigentlich Ungeduld des Herzens ist. Das wird
deutlich, als er sich dem Geraune der hechelnden Kameraden stellen müsste, in deren Augen sich
der Tatbestand als für Hofmiller entehrend spiegelt: Er heiratet eine Jüdin, einen Krüppel, bloss
um des Geldes willen. In einem Anfall von Feigheit lässt er sich hinreissen, seine Verlobung
öffentlich abzuleugnen. Den sittlichen Zusammenbruch, den dies für ihn bedeutet, will er durch
Selbstmord sühnen, doch das Eingreifen eines Vorgesetzten erwirkt stattdessen seine Versetzung.
Zwar will er, durch seelische Erschütterung geläutert, die Bindung an Edith erneuern, doch kommt
ihm der Freitod der Freundin zuvor...
Die nachfolgenden Zeilen sind aus diesem grossen Roman STEFAN ZWEIGS zitiert, das von
einer, nein, eigentlich mehreren Lebens- und Liebesgeschichten erzählt. Zweig (1881 –
1942) schrieb nur zwei Romane. Er verfasste vor allem Novellen (kurze Erzählungen),
grosse Biografien und Gedichte. „Ungeduld des Herzens“ ist der einzige Roman, der zu
seinen Lebzeiten erschien und ein grosser Verkaufserfolg wurde. Sein erster Roman
„Rausch der Verwandlung“ erschien 40 Jahre nach seinem Tod aus dem Nachlass.
Inmitten der Wirren des Zweiten Weltkrieges flüchtete Zweig damals aus Salzburg zuletzt
ins Exil nach Brasilien, wo er 1942 enttäuscht von der Menschheit und mit schweren
Depressionen zusammen mit seiner Frau Selbstmord beging. Diese Auswegmöglichkeit
schildert auch sein erster Roman „Rausch der Verwandlung“, der 10 Jahre vor dem Freitod
„aus freiem Willen und mit klaren Sinnen“ entstand.
21/91

Selbst- & Weltverständnis
STEFAN ZWEIG – Aus dem Roman „Ungeduld des Herzens“, 1939:
„Es gibt eben zweierlei Mitleid. Das eine, das schwachmütige und sentimentale, das
eigentlich nur Ungeduld des Herzens ist, sich möglichst schnell freizumachen von der
peinlichen Ergriffenheit vor einem fremden Unglück, jenes Mitleid, das gar nicht Mit-
Leiden ist, sondern nur instinktive Abwehr des fremden Leidens von der eigenen Seele.
Und das andere, das einzig zählt – das unsentimentale, aber schöpferische Mitleid, das
weiss, was es will, und entschlossen ist, geduldig und mitduldend alles durchzustehen bis
zum Letzten seiner Kraft und noch über dies Letzte hinaus.
Nur wenn man zum Ende geht, bis zum äussersten bitteren Ende,
nur wenn man die grosse Geduld hat, kann man Menschen helfen.
Nur wenn man sich selber aufopfert dabei, nur dann!“
***
„Einzig das Unmessbare, das Unfassbare erschreckt uns,
alles Begrenzte dagegen, alles Bestimmte fordert zur Probe heraus
und wird zum Mass unserer Kraft.“
***
„Immer geht ja von körperlicher Leistung das Selbstgefühl ins Seelische über.“
***
„Jede Form der (menschlichen) Gebundenheit bindet die eigentlichen Kräfte der Seele
und das wahre Mass eines Menschen tritt erst in seiner Unbefangenheit zutage.“
***
„Immer erst, sobald man weiss, dass man auch andern etwas ist,
fühlt man Sinn und Sendung der eigenen Existenz.“
***
„Immer wachsen einer ersten Erkenntnis im Menschlichen andere geheimnisvoll zu,
und wem nur einmal die Fähigkeit zuteil ward,
eine einzige Form irdischen Leidens wahrhaft mitzufühlen,
der versteht durch diese magische Belehrung alle Formen,
auch die fremdartigsten und scheinbar widersinnigen.“
***
„Und ich sage mir: von jetzt ab helfen, soviel du kannst, jedem und jedem!
Nie mehr träge, nie mehr gleichgültig sein! Sich steigern, indem man sich hingibt,
sich bereichern, indem man jedem Schicksal sich verbrüdert,
jedes Leiden durch Mitleiden versteht und besteht.“
***
„Nichts erhöht ja in einem jungen Menschen dermassen das Selbstbewusstsein,
nichts fördert derart die Formung seines Charakters,
als wenn er unerwartet sich vor eine Aufgabe gestellt sieht,
die er ausschliesslich aus eigener Initiative und eigener Kraft zu bewältigen hat.“
22/91

Selbst- & Weltverständnis
***
„...Zum ersten Mal begann ich zu verstehen,
dass das Schlimmste auf dieser Welt nicht durch das Böse und Brutale,
sondern fast immer nur durch Schwäche verschuldet wird.“
***
„Er starrte sich an (im Spiegel), und hinter der Brille seine eigenen, ängstlich
aufgerissenen Augen wahrnehmend, erinnerte er sich plötzlich an jene anderen von
vorhin. Solche (ihre) Augen müsste man haben, dachte er erschüttert, nicht so
rotgeränderte, gierige, nervöse wie ich. Solche Augen müsste man haben, blaue,
spiegelnde, von einer innerlichen Gläubigkeit beseelte. Ja, so ein Mensch müsste man sein:
lieber sich betrügen lassen, als zu betrügen – ein anständiger, ein argloser Mensch.
Nur die sind von Gott gesegnet.“
***
„...wurde es denn nicht von den Blinden gesagt, dass sie der Weissagung mächtig seien?
(...) Ich beugte mich nieder und küsste ihre Hand. Als ich aufsah, begriff ich nicht, dass mir
diese Frau mit ihrem grauen Haar, ihrem herben Mund und der Bitternis ihrer blinden
Augen zuerst hässlich erschienen war. Denn ihr Antlitz leuchtete von Liebe und
menschlichem Mitgefühl. Mir war, als ob diese nur das Dunkel ewig spiegelnden Augen
mehr vom Wirklichen des Lebens wüssten als all jene,
die hell und strahlend in die Welt sehen.“
***
„Tief und gut vermag das Herz zu vergessen, wo es dringlich vergessen will.
Neuerdings aber weiss ich: Keine Schuld ist vergessen,
solange noch das Gewissen um sie weiss.“
Geliebt werden wider den eigenen Willen:
„Immer hatte ich junger und wenig erfahrener Mensch bisher Sehnsucht und Not der
Liebe für die schlimmste Qual des Herzens gehalten. In dieser Stunde aber begann ich zu
ahnen, dass es noch eine andere und vielleicht grimmigere Qual gibt, als sich zu sehnen
und zu begehren, nämlich geliebt zu werden wider seinen Willen und dieser andrängenden
Leidenschaft sich nicht erwehren zu können. Einen Menschen neben sich an der Glut
seines Verlangens verbrennen zu sehen und ohnmächtig dabeizustehen, nicht die Macht,
nicht die Fähigkeit, nicht die Kraft in sich zu finden, ihn diesen Flammen zu entreissen.
Wer selbst unglücklich liebt, vermag zuweilen seine Leidenschaft zu bezähmen, weil er
nicht nur Geschöpf, sondern zugleich selber Schöpfer seiner Not ist; versteht ein Liebender
seine Leidenschaft nicht zu meistern, so leidet er zumindest aus eigener Schuld.
Rettungslos jedoch bleibt verfallen, wer geliebt wird ohne Gegenliebe, denn nicht mehr in
ihm liegt dann das Mass und Grenze jener Leidenschaft, sondern jenseits seiner Kraft, und
willenlos bleibt jeder Wille, wenn ein anderer einen will. Vielleicht nur ein Mann kann das
Ausweglose einer solchen Bindung ganz erfühlen, nur für ihn wird das ihm aufgezwungene
Widerstrebenmüssen gleichzeitig Marter und Schuld. Denn wenn eine Frau gegen
unerwünschte Leidenschaft sich wehrt, gehorcht sie im tiefsten dem Gesetz ihres
Geschlechts; gleichsam urtümlich ist jedem Weibe die Geste der anfänglichen Weigerung
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Selbst- & Weltverständnis
eingetan, und selbst wenn sie glühendstem Begehren sich verweigert, kann man sie nicht
unmenschlich nennen. Aber verhängnisvoll, sobald das Schicksal die Waage umstellt,
sobald eine Frau ihre Scham so weit bezwungen hat, um einem Manne ihre Leidenschaft
zu offenbaren, wenn sie ohne Gewissheit der Gegenliebe schon ihre Liebe bietet, und er,
der Umworbene, bleibt abwehrend und kalt! Unlösbare Verstrickung dies immer, denn das
Verlangen einer Frau nicht erwidern, heisst auch ihren Stolz zernichten, ihre Scham
verstören; immer muss, wer einer begehrenden Frau sich verweigert, sie in ihrem Edelsten
verletzen. Vergeblich dann alle Zartheit des Sichentziehens, sinnlos alle höflich
ausweichenden Worte, beleidigend jedes Angebot blosser Freundschaft, wenn einmal eine
Frau ihre Schwachheit verraten hat – unrettbar wird jeder Widerstand eines Mannes zur
Grausamkeit, immer gerät er, wenn er Liebe nicht nimmt, schuldlos in Schuld.
Entsetzliche, unlösbare Fessel – eben hast du dich noch frei gefühlt, du gehörtest dir selbst
und warst keinem verschuldet, und plötzlich bist du gejagt und umstellt, Beute und Ziel
einer ungewollten fremden Begierde. Du weißt, betroffen bis in den Abgrund deiner Seele:
Tag und Nacht wartet jetzt jemand auf dich, denkt an dich, sehnt sich und stöhnt nach dir,
eine Frau, eine Fremde! Sie will, sie fordert, sie verlangt dich mit jeder Pore ihres Wesens,
mit ihrem Körper, mit ihrem Blut. Deine Hände, dein Haar, deine Lippen, deinen Leib will
sie, deine Nacht und deinen Tag, dein Gefühl, dein Geschlecht und alle deine Gedanken
und Träume. Alles will sie mit dir teilen, alles will sie dir nehmen und mit ihrem Atem in
sich saugen. Immer, Tag und Nacht, ob du wachst oder schläfst, ist in der Welt jetzt ein
Wesen irgendwo heiss und wach und wartet auf dich, jemand wacht dich und träumt dich.
Vergebens, dass du nicht an sie denken willst, die immer an dich denkt, vergebens, dass du
zu entfliehen suchst, denn du bist nicht mehr in dir, sondern in ihr. Wie ein wandernder
Spiegel trägt plötzlich ein fremder Mensch dich innen in sich – nein, nicht wie ein Spiegel,
denn der trinkt dein Bild doch nur, wenn du dich willig ihm bietest – sie aber, die Frau, die
Fremde, die dich liebt, sie hat dich schon nach innen gesogen in ihr Blut. Immer hat sie
dich innen und trägt dich mit sich, wohin du auch flüchtest. Immer bist du anderswo in
einem andern Menschen verhaftet, gefangen, nie mehr du selbst, nie frei und unbefangen
und ohne Schuld, immer gejagt, immer verpflichtet; immer spürst du, wie ein stetes
brennendes Saugen, dies An-dich-denken. Voll Hass, voll Schrecken musst du diese
fremde Sehnsucht leiden, die um dich leidet, und ich weiss nun: es ist die unsinnigste,
unentrinnbarste Bedrängnis eines Mannes, geliebt zu werden wider seinen Willen, Qual
aller Qualen und doch Schuld ohne Schuld. Nicht im flüchtigsten Tagtraum war mir je
denkbar erschienen, auch mich könnte eine Frau so masslos lieben. Zwar war ich oft
dabeigesessen, wenn Kameraden protzig erzählten, wie diese oder jene ihnen ‚nachlief’; ich
hatte vielleicht bei der indiskreten Wiedergabe solcher Zudringlichkeit im erheiterten
Chore sogar mitgelacht, denn damals ahnte ich noch nicht, dass jede Form der Liebe, auch
die lächerlichste und absurdeste, Schicksal eines Menschen ist und man auch durch
Gleichgültigkeit in Schuld gerät gegen Liebe. Aber alles Erlauschte und Angelesene streift
doch nur kraftlos an einem vorbei; nur aus eigenem Erleben vermag das Herz das
Wesentliche des Gefühls zu erlernen. Erst musste ich selbst die Not erfahren, die eine
fremde, unsinnige Liebe dem Gewissen auflastet, um Mitleid zu fühlen mit dem einen und
dem andern, mit jenem, der gewaltsam sich andrängt, und jenem, der gewaltsam sich
dieses Überschwangs erwehrt. Aber in welch unausdenkbarer Steigerung war hier gerade
mir diese Verantwortung zugeteilt! Denn wenn es an sich schon Grausamkeit bedeutet und
beinahe Roheit des Herzens, eine Frau in ihrer Neigung zu enttäuschen, um wie viel
furchtbarer dann das ‚Nein’, das ‚Ich will nicht’, das ich diesem hitzigen Kinde sagen sollte!
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Selbst- & Weltverständnis
Eine Kranke musste ich kränken, eine vom Leben ohnehin schon schmerzhaft Verletzte
noch tiefer verwunden, einer innerlich Unsicheren noch die letzte Krücke Hoffnung, mit
der sie sich aufrechterhielt, wegreissen. Ich wüsste, wie ich dieses Mädchen, das allein
mein Mitleid erschüttert hatte, gefährdete und vielleicht zerstörte, wenn ich mich
flüchtend der Liebe entzog; grauenhaft klar war ich von vorneweg der ungeheuren Schuld
bewusst, die ich wider meinen Willen beging, wenn ich, unfähig, ihre Liebe hinzunehmen,
nicht wenigstens vortäuschte, sie zu erwidern. Aber ich hatte keine Wahl. Noch ehe die
Seele bewusst die Gefahr begriff, hatte der Körper in mir die jähe Umarmung schon
abgewehrt. Immer sind die Instinkte wissender als unsere wachen Gedanken; bereits in
dieser ersten Sekunde des Erschreckens, da ich mich wegriss von ihrer gewalttätigen
Zärtlichkeit, hatte ich dumpf alles vorausgewusst. Gewusst, dass ich nie die Heilandskraft
haben würde, die Verstümmelte so zu lieben, wie sie mich liebte, und wahrscheinlich nicht
einmal genug Mitleid, um diese mich entnervende Leidenschaft nur zu ertragen. In diesem
ersten Augenblick des Zurückflüchtens hatte ich schon geahnt: hier gab es keinen Ausweg,
keinen Mittelweg. Einer musste unglücklich werden durch diese unsinnige Liebe oder der
andere, und vielleicht alle beide.“
(Ungeduld des Herzens, aus den Seiten 279 – 283)
Mut, Kraft & Ausdauer der unerwiderten Liebe:
„...‚Man muss diesen unsinnigen Wahn rechtzeitig abstellen. Sie müssen energisch
eingreifen. Sie müssen ihr sagen...’ – ‚Was sagen?’ – ‚Nun... dass diese Verliebtheit einfach
eine Kinderei, ein Unsinn ist. Sie müssen ihr das ausreden.’ – ‚Ausreden? Was ausreden?
Einer Frau ihre Leidenschaft ausreden? Ihr sagen, sie soll nicht fühlen, wie sie fühlt? Nicht
lieben, wenn sie liebt? Das wäre kerzengrad das Allerfalscheste, was man tun könnte, und
das Dümmste zugleich. Haben Sie je gehört, dass man mit Logik aufkommt gegen eine
Leidenschaft? Dass man dem Fieber zureden kann: ‚Fieber, fiebre nicht’ oder dem Feuer:
‚Feuer, brenn’ nicht!’ Ein schöner, ein wahrhaft menschenfreundlicher Gedanke, einer
Kranken, einer Gelähmten ins Gesicht zu schreien: ‚Red’ dir um Gottes willen nicht ein,
dass auch du lieben darfst! Gerade von dir ist es anmassend, Gefühl zu zeigen, Gefühl zu
erwarten – du hast zu kuschen, weil du ein Krüppel bist! Marsch in den Winkel! Verzichte,
gib’s auf! Gib dich selber auf!’ So wünschen Sie offenbar, dass ich mit der Armen rede.
Aber denken Sie sich gütigst dazu die gloriose Wirkung aus!’ – ‚Aber gerade Sie müssen...’
– ‚Warum ich? Sie haben doch ausdrücklich alle Verantwortung auf sich genommen?
Warum jetzt justament ich?’ – ‚Ich kann ihr doch nicht selbst zugeben, dass...’ – ‚Sollen Sie
auch gar nicht! Dürfen Sie auch gar nicht! Erst sie verrückt machen und dann auf einen
Hieb Vernunft fordern! ... Das fehlte gerade noch! Selbstredend dürfen Sie mit keinem Ton
und keinem Wink das arme Kind ahnen lassen, dass seine Zuneigung Ihnen peinlich ist –
das hiesse doch geradezu einem Menschen mit dem Beil auf den Kopf schlagen!’ – ‚Aber...
jemand muss ihr schliesslich doch klarmachen...’ – ‚Was klarmachen? Drücken Sie sich
freundlichst präziser aus!’ – ‚Ich meine... dass... dass das völlig aussichtslos ist, völlig
absurd... damit sie dann nicht... wenn ich... wenn ich...’ – ‚So!...Ich seh schon, man darf’s
Ihnen nicht zu bequem machen...Herr Leutnant... haben Sie am Ende die Absicht, auf
diesen Brief... oder auf das andere hin plötzlich Schluss zu machen mit Ihrer sogenannten
Freundschaft? Wissen Sie, was das wäre, wenn Sie sich jetzt aus dem Staube machten?
Jetzt, nachdem Sie mit Ihrem famosen Mitleid dem Mädel den Kopf verdreht haben?
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Selbst- & Weltverständnis
...Nun, dann werde ich mir erlauben, Ihnen meine persönliche Qualifikation einer solchen
Handlungsweise mitzuteilen – eine jämmerliche Feigheit wäre ein solches Auskneifen...
ach was, zucken Sie nicht gleich militärisch auf! Lassen wir den Herrn Offizier und den
Ehrenkodex aus dem Spiel! Hier geht’s schliesslich um mehr als um solche Faxereien. Hier
geht’s um einen lebendigen, einen jungen, einen wertvollen Menschen, und noch dazu um
einen, für den ich (als Arzt) verantwortlich bin- unter solchen Umständen habe ich keine
Lust und Laune, höflich zu sein. Jedenfalls, damit Sie sich keiner Täuschung hingeben, was
Sie mit Ihrem Davonlaufen auf Ihr Gewissen nehmen, sage ich Ihnen nun mit voller
Deutlichkeit: Ihr Echappieren in einem so kritischen Augenblick wäre – bitte jetzt nicht
weghören! – ein niederträchtiges Verbrechen an einem unschuldigen Wesen, und ich
fürchte, sogar mehr noch – es wäre ein Mord! ...Jawohl, und Sie wissen es selbst! Oder
glauben Sie, dieses reizbare, dieses stolze Geschöpf würde es überstehen, wenn sie sich
zum erstenmal einem Manne aufschliesst, und als Antwort läuft dieser Ehrenmann in
einer Panik davon, als hätte er den Teufel erblickt? Ein bisschen mehr Phantasie, wenn ich
bitten darf! Haben Sie den Brief nicht gelesen oder keine Augen im Herzen? Schon eine
normale, eine gesunde Frau würde eine derartige Missachtung nicht ertragen! Schon ihr
würde ein solcher Hieb das innere Gleichgewicht für Jahre zerstören! Und dieses
Mädchen, das sich doch nur an der unsinnigen Heilungshoffnung aufrecht hält, die Sie
ihm vorgeschwafelt haben – dieser verstörte, verratene Mensch, glauben Sie, käme über so
was hinweg? Wenn nicht der Schock, so wird sie sich selber zerstören! Ja, sie wird es selber
tun- eine solche Erniedrigung erträgt ein verzweifelter Mensch nicht – ich bin überzeugt,
sie übersteht eine solche Roheit nicht, und Sie, Herr Leutnant, wissen das genau so gut wie
ich. Und weil Sie all das wissen, wäre Ihr Auskneifen nicht nur Schwäche und Feigheit,
sondern ein gemeiner, ein vorbedachter Mord!“ ... Nun? Leugnen Sie’s doch ab! Zeigen Sie
endlich etwas von dem Mut, zu dem Sie professionell verpflichtet sind!’ – ‚Aber Herr
Doktor... was soll ich denn tun... Ich kann mich doch nicht zwingen lassen... nicht etwas
sagen, was ich nicht sagen will! ... Wie komme ich denn dazu, so zu tun, als ob ich einginge
auf ihren irrwitzigen Wahn... Nein, ich ertrage es nicht, ich kann es nicht ertragen! Ich
kann nicht, ich will nicht und kann nicht!’ – ‚Also ohne Erregung jetzt, und bitte, ruhig,
langsam, eins nach dem andern! Zunächst: Sie stöhnen da herum ‚Ich kann es nicht
ertragen!’ Aber das sagt mir nicht genug. Ich muss wissen: Was können Sie nicht ertragen?
Was entsetzt Sie eigentlich so sehr an der Tatsache, dass dies arme Kind sich
leidenschaftlich in Sie vernarrt hat? Nichts übereilen! Und vor allem: sich nicht schämen!
An sich kann ich’s ja verstehen, dass man im ersten Moment erschrickt, wenn man mit
einem derart leidenschaftlichen Geständnis überfallen wird. Nur einen Hohlkopf macht
ein sogenannter ‚Erfolg’ bei Frauen glücklich, nur ein Dummkopf bläht dergleichen auf.
Ein wirklicher Mensch wird eher bestürzt sein, wenn er spürt, dass eine Frau sich an ihn
verloren hat und er kann ihr Gefühl nicht erwidern. Alles das verstehe ich. Aber da Sie so
ungewöhnlich, so ganz ungewöhnlich verstört sind, muss ich doch fragen: spielt in Ihrem
Fall nicht etwas Besonderes mit, ich meine die besondern Umstände...’ – ‚Welche
Umstände?’ – ‚Nun... dass Edith... es ist nur so schwer, derlei Dinge zu formulieren... ich
meine... flösst Ihnen ihr... ihr körperlicher Defekt am Ende einen gewissen Widerwillen...
einen physiologischen Ekel ein?’ – ‚Nein... durchaus nicht! Nein! Niemals! Wie können Sie
so etwas denken!’ – ‚Um so besser. Das beruhigt mich einigermassen. Nun, als Arzt hat
man oft Gelegenheit, derartige psychische Hemmungen bei den scheinbar Normalsten zu
beobachten. Freilich – verstanden habe ich die Männer nie, bei denen die kleinste
Unregelmässigkeit bei einer Frau eine Art Idiosynkrasie (bes. starke Abneigung) erzeugt,
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Selbst- & Weltverständnis
aber es gibt eben unzählige Männer, bei denen sich, sobald von den Millionen und
Milliarden Zellen, die einen Körper, einen Menschen formen, nur ein Fingerbreit Pigment
entstellt ist, sofort jede Möglichkeit einer erotischen Bindung ausschaltet. Solche
Repulsionen (Abstossungen) sind wie alle Instinkte leider immer unüberwindlich – darum
bin ich doppelt froh, dass dies bei Ihnen nicht zutrifft, dass es also keinesfalls das Faktum
ihrer Lahmheit ist, das Sie derart zurückschrecken lässt. Dann allerdings kann ich nur
annehmen, dass... darf ich aufrichtig reden?’ – ‚Gewiss.’ – ‚...Dass Ihr Erschrecken gar
nicht der Tatsache selbst galt, sondern den Konsequenzen... ich meine, dass Sie sich gar
nicht so sehr vor der Verliebtheit dieses armen Kindes entsetzen, als dass Sie innerlich
fürchten, andere möchten von Ihrer Verliebtheit erfahren und darüber spotten... meiner
Meinung nach ist also Ihre unmässige Verstörtheit nichts anderes als eine Art Angst –
verzeihen Sie – lächerlich zu werden vor den andern, vor Ihren Kameraden. (...) Nein,
schämen Sie Sich nicht! Wenn einer, so versteh’ ich, dass man Furcht haben kann vor den
Menschen, sobald etwas ihren reglementierten Vorstellungen widerspricht... und alles, was
nicht auf ihrer engen und sozusagen normalen Linie liegt, macht die Menschen erst
neugierig und dann böswillig. ... Glauben Sie mir...es lohnt sich schon, etwas Schweres auf
sich zu nehmen, wenn man es einem anderen Menschen damit leichter macht. (...) Ich
überschätze Sie nicht, ich betrachte Sie keineswegs als jenen wunderbaren, guten
Menschen, als den K. Sie lobpreist, sondern als einen, durch die Unsicherheit des Gefühls,
durch eine besondere Ungeduld des Herzens, recht unverlässlichen Partner; so sehr ich
froh bin, Ihre unsinnige Eskapade verhindert zu haben, so wenig gefällt mir die Art, wie
rasch Sie Entschlüsse fassen und wie rasch Sie Ihre Absichten wieder fallen lassen.
Menschen, die Stimmungen derart unterworfen sind, soll man keine ernsten
Verantwortungen auferlegen. Sie wären der letzte, den ich zu etwas verpflichten möchte,
was Ausdauer und Standhaftigkeit erfordert.’
(...)
Er machte wieder die zwei Schritte zum Lichtschalter, die Glühbirnen flammten auf. Da er
sich jetzt mir zuwandte schien mir sein Gesicht anders; vielleicht modellierte nur der grelle
Schein so scharf die Konturen heraus, denn zum erstenmal bemerkte ich die tiefen Falten
auf seiner Stirn, und an seiner ganzen Haltung, wie müde, wie erschöpft dieser Mann war.
Er hat sich immer an andere weggegeben, dachte ich. Erbärmlich schien mir mit einmal
mein Flüchtenwollen vor der ersten Unannehmlichkeit, und ich blickte ihn mit dankbarer
Erregung an. Er schien es zu merken und lächelte. ‚Wie gut’, klopfte er mir mit der Hand
auf die Schulter, ‚dass Sie zu mir gekommen sind und wir uns ausgesprochen haben.
Denken Sie sich aus, Sie wären ohne zu überlegen, einfach davongelaufen! Ihr ganzes
Leben hätte der Gedanke auf Ihnen gelastet, denn allem kann man entfliehen, nur sich
selber nicht. – Und nun gehen wir hinüber. Kommen Sie – lieber Freund.’
Dieses Wort ‚Freund’, das mir dieser Mann in dieser Stunde gab, bewegte mich. Er wusste,
wie schwach, wie feig ich gewesen, und doch, er verachtete mich nicht. Mit diesem einen
Wort schenkte er mir, der Ältere dem Jüngeren, der Erfahrene dem unsicher Beginnenden,
wieder Zuversicht. Entlastet und leicht folgte ich ihm.“
(Ungeduld des Herzens, aus den Seiten 338 – 352)
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Mir war sonderbar zumute. Was ist das mit mir, staunte ich innerlich, dass alle zu mir
Vertrauen haben, dass diese Blinde ihre leeren Augen strahlend gegen mich hebt, dass
dieser Mann, ein beinahe Fremder, mir jetzt freundschaftlich den Arm um die Schulter
legt? Schon als ich die Treppe hinunterging, verstand ich nicht mehr, was vor einer Stunde
mich hierher getrieben. Warum hatte ich denn eigentlich fliehen wollen? (...) Weil ein
Wesen, ein armer verstümmelter Mensch in Liebe zu mir verging? Weil jemand an mir sich
festhalten, sich aufrichten wollte? Es war doch wunderbar, zu helfen, das einzige, was sich
wahrhaft verlohnt und belohnte. Und diese Erkenntnis drängte mich, nun aus freiem
Willen zu leisten, was ich gestern noch als unerträgliches Opfer empfunden: für die grosse,
für die glühende Liebe eines Menschen – diesem Menschen dankbar zu sein.“
***
„Nein, nicht die Gesunden, die Sicheren, die Stolzen, die Frohen, die Freudigen lieben -
die brauchen es nicht! Die nehmen Liebe nur als gebotene Huldigung, als ihnen schuldige
Pflicht hin, hochmütig und gleichgültig. Eine blosse Zutat, ein Schmuck im Haar,
eine Spange an den Armen ist ihnen Hingabe eines andern, nicht ihres Lebens ganzer Sinn
und Seligkeit. Einzig denen, die das Schicksal benachteiligt hat, einzig den Verstörten,
den Zurückgesetzten, den Unsicheren, den Unschönen, den Gedemütigten
kann man wahrhaft helfen durch Liebe. Wer ihnen sein Leben hingibt, entgilt,
was das Leben ihnen genommen. Nur sie wissen zu lieben und geliebt zu werden,
wie man lieben soll: dankbar und demütig.“
Stefan Zweig (1881 – 1941)
aus dem Roman „Rausch der Verwandlung“:
„Vielleicht ist das alles gar nicht so schwer, vielleicht das ganze Leben unendlich leichter,
als ich es glaubte, nur Mut muss man haben, nur sich selber fühlen und spüren,
dann kommt von unvermuteten Himmeln die Kraft.“
***
„Alle Glücklichen sind schlechte Psychologen.
Nur der Beunruhigte spannt alle Sinne zu äusserster Schärfe,
Instinkt der Gefahr macht ihn klug über seine natürliche Klugheit hinaus.“
***
„Jede Materie trägt bestimmtes Mass der Spannung in sich,
über die hinaus sie Steigerung nicht mehr zulässt, das Wasser seinen Siedepunkt,
die Metalle ihren Schmelzpunkt, und auch die Elemente der Seele
entgehen nicht diesem unumstösslichen Gesetz.
Freude kann einen Grad erreichen, in dem jedes Dazu nicht mehr fühlbar wird,
und ebenso Schmerz, Verzweiflung, Niedergeschlagenheit, Ekel und Angst.
Einmal bis zum Rande gefüllt nimmt das innere Gefäss
keinen Tropfen Welt mehr in sich hinein.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Das Unbestimmte ist immer schwerer, als das Bestimmte durchzuhalten,
kurze scharfe Angst leichter als die lange unfassbare.
Da muss man zuvor überlegen, ob man dazu (zum Unbestimmten) Kraft genug hat,
ob man diese Spannungen durchhalten kann und ob es dafürsteht.“
***
„Auch die Pause gehört zum Rhythmus
und jedes Unterbrechen der Produktion,
ob aus äussern oder innern Gründen,
wird im letzten schöpferisch.“
Stefan Zweig (1881 – 1941)
aus der Novelle „Der Amokläufer“:
„Rätselhafte psychologische Dinge haben über mich eine geradezu beunruhigende Macht,
es reizt mich bis ins Blut, Zusammenhänge aufzuspüren,
und sonderbare Menschen können mich durch ihre blosse Gegenwart
zu einer Leidenschaft des Erkennenwollens entzünden...“
aus „Schachnovelle“:
„...denn bekanntlich erzeugt kein Ding auf Erden einen solchen Druck
auf die menschliche Seele wie das Nichts. (...) Aber selbst Gedanken,
so substanzlos sie scheinen, brauchen einen Stützpunkt, sonst beginnen sie zu rotieren
und sinnlos um sich selbst zu kreisen; auch sie ertragen nicht das Nichts.“
aus der Novelle „Verwirrung der Gefühle“:
„...es gibt plötzliche Erschütterungen, eine Art innern Aufschwalls, der, wiedererzählt,
wahrscheinlich sentimental klingen würde, gewisse Worte,
die nur ganz einmalig wahr sind, zwischen vier Augen
und auffahrend aus einem unvermuteten Tumult des Gefühls.“
***
„Immer erkennt man ja jede Erscheinung, jeden Menschen
nur in ihrer Feuerform, nur in der Leidenschaft.
Denn aller Geist steigt aus dem Blut, alles Denken aus Leidenschaft,
alle Leidenschaft aus Begeisterung...“
***
„Nicht nur mit Ernst sich an die Dinge geben, vor allem mit Leidenschaft.
Wer nicht passioniert ist, wird bestenfalls ein Schulmann –
von innen her muss man an die Dinge kommen,
immer, immer von der Leidenschaft her.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Schönheit sie selbst, hat Jugend der Verklärung nicht not:
im Übermass lebendiger Kräfte drängt sie dem Tragischen zu,
und gern gestattet sie der Schwermut,
süssen Zuges an ihrem noch unerfahrenen Blute zu saugen:
darum auch die ewige Bereitschaft aller Jugend für die Gefahr
und ihre brüderlich entbotene Hand zu jedem Leiden im Geiste.“
***
Über die Folgen der Insomnie (Schlaflosigkeit) aus Geistesfleiss:
„Der beleidigte Leib zögerte für diese Übertreiblichkeiten nicht lange mit seiner Rache.
Mehrmals überfielen mich kurze Ohnmachten, Warnungssignale der gefährdeten Natur,
die ich tollwütig überrannte – aber die hypnotischen Müdigkeiten mehrten sich,
jede Äusserung des Gefühls wurde vehement,
und die geschärften Nerven wuchsen mit ihren Spitzen nach innen,
den Schlaf zerreissend und bisher verhaltene wirre Gedanken aufstachelnd.“
***
"So wurde mir seine Nähe niemals nah genug, seine Gegenwart nie ganz sich enthüllend
und erfüllend in den langen Gesprächen; selbst wenn er vertrauend alle Fremdheit von
sich abwarf, wusste ich doch, der nächste Augenblick könnte mit schneidender Geste diese
atemnahe Gebundenheit zerteilen. Immer wieder verwirrte der Wetterwendische von
neuem mein Gefühl, und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich in meiner
Überreiztheit oft unsinniger Tat schon nahe war, nur weil er mit lockerem Handgriff ein
Buch, auf das ich ihn aufmerksam gemacht, gleichgültig beiseite geschoben oder plötzlich,
wenn abends vertieftes Gespräch uns band und ich ganz eingeströmt in seine Gedanken
atmete, mit einem Ruck - nachdem er noch eben zärtlich die Hand mir auf die Schultern
gelehnt - aufstand und brüsk sagte: "Nun gehen Sie aber! Es ist spät. Gute Nacht."
Solche Nichtigkeiten genügten schon, um Stunden, um Tage mir zu verstören.
Vielleicht sah, unablässig zur Erregung herausgefordert, mein überreiztes Gefühl auch
Kränkungen, wo sie gar nicht beabsichtigt waren - doch was hilft alle nachdeutende
Selbstbeschwichtigung gegen eine Verstörung des innern Gemüts? Nur dies erneute sich
täglich: ich litt glühend an seiner Nähe und frostete an seiner Ferne, immer enttäuscht an
seiner Verhaltenheit, von keinem Zeichen beruhigt, von jeder Zufälligkeit verwirrt."
***
„Und doch ist dem Wissenden keine Lust gleich als jene am Verborgenen,
kein Schauer so urmächtig stark, als der das Gefährliche umfröstelt,
und kein Leiden heiliger, als das sich aus Scham nicht zu entäussern vermag.“
***
„Hier aber schlug ein Mensch sich mir auf in äusserster Nacktheit,
hier zerriss sich einer die innerste Brust, gierig bereit, das zerhämmerte,
vergiftete, verbrannte, vereiterte Herz zu entblössen.
Eine wilde Wollust folterte sich flagellantisch frei
in diesem durch Jahre und Jahre verhaltenen Geständnis.
Nur wer ein Leben lang sich geschämt, sich geduckt und verdeckt,
nur der konnte so rauschhaft überwältigt ausfahren
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Selbst- & Weltverständnis
in die Unerbittlichkeit eines solchen Gestehens.
Stück für Stück brach sich hier ein Mensch sein Leben aus der Brust,
und in dieser Stunde starrte ich Knabe zum erstenmal hinab
in die unausdenkbaren Tiefen des irdischen Gefühls.“
André Gide (1869 - 1951)
„Vertrauen Sie denen, die nach der Wahrheit suchen,
und misstrauen Sie denen, die sie gefunden haben.“
***
„Das ist das Eigentümliche an der Liebe, dass sie unaufhörlich wachsen muss,
wenn sie nicht abnehmen soll.“
***
„Es entspricht einem Lebensgesetz:
Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere.
Die Tragik ist jedoch, dass man auf die geschlossene Tür blickt
und die geöffnete nicht beachtet.“
***
„Es ist ganz natürlich, dass man anstößt, sobald man der Strömung nicht mehr folgt.“
***
„Nur wer sich wandelt, bleibt mit mir verwandt.“
Maxim Gorki (1868 – 1936)
„Oft zeigt die Lüge deutlicher als die Wahrheit,
was in einem Menschen vorgeht.“
Franz Grillparzer (1791 – 1972)
„Das sind die Starken, die unter Tränen lachen,
Sorgen verbergen und andere glücklich machen.“
***
„Der Ungebildete sieht überall nur ein Einzelnes, der Halbgebildete die Regel,
der Gebildete die Ausnahme.“
Jean Guéhenno (1890 – 1978)
„Arm ist nicht der, der wenig hat,
sondern der, der nicht genug bekommen kann.“
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Selbst- & Weltverständnis
YOU CAN BE WHATEVER
YOU WANT TO BE
by Donna Levine
DU KANNST SEIN, WAS IMMER
DU SEIN MÖCHTEST
von Donna Levine
There is inside you
all of the potential to be whatever
you want to be
all of the energy to do whatever
you want to do
Da ist in Deinem Innern
all das Potential zu sein, was immer
Du sein möchtest,
all die Energie zu tun, was immer
Du tun möchtest.
Imagine yourself as you would like
to be
doing what you want to do
and each day take one step
towards your dream.
Stell’ Dir Dich vor wie Du gerne sein
würdest,
zu tun, was Du tun willst,
und jeden Tag mache einen Schritt
auf Deinen Traum zu.
And though at times it may seem
too
difficult to continue
hold on to your dream.
Und selbst in den Zeiten, in denen alles
zu schwierig scheint, um weiterzugehen,
halte fest an Deinem Traum.
One morning you will awake to find
that you are the person
you dreamed of
doing what you wanted to do
simply because you had the courage
to believe in your potential
and to hold on to your dream.
Eines morgens wirst Du erkennend
aufwachen,
dass Du die Person bist,
von der Du geträumt hast,
dass Du tust, was Du tun wolltest,
ganz einfach, weil Du den Mut hattest
an Dein Potential zu glauben
und festgehalten hast an Deinem Traum.
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Selbst- & Weltverständnis
Albert Einstein (1879 – 1955)
über Mahatma Gandhi:
„Zukünftige Generationen werden kaum glauben können,
dass ein Mensch wie er wirklich auf dieser Erde gewandelt ist.“
Zeilen in der Eröffnungssequenz
von Sir Richard Attenboroughs Film „Gandhi“ (1982):
„Kein Leben kann in einer Erzählung zusammengefasst werden.
Es ist unmöglich, jedem Jahr sein gebührendes Gewicht zu verleihen, jedes Vorkommnis,
jede Person zu nennen, die ein ganzes Leben formten.
Man kann jedoch versuchen, treu im Glauben an die Geschichte,
seinen Weg zu finden zum Herzen eines Mannes.“
Mahatma Gandhi (1869 – 1948)
„Wir müssen die Veränderung sein,
die wir in der Welt sehen wollen.“
***
„Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse,
aber nicht für jedermanns Gier.“
***
„Liebe fordert nie, sondern gibt nur. Liebe leidet nur,
bereut niemals und rächt sich nie.“
***
„Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.“
***
„Der Schwache kann nicht verzeihen.
Versöhnlichkeit ist eine Eigenschaft des Starken.“
***
„Hörigkeit gegenüber der Umgebung
stumpft den Geist des Menschen ab.“
***
„Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“
***
„Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Die Geschichte lehrt die Menschen,
dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.“
***
„Nur ein Leben, das im Dienst an anderen steht, bringt Früchte.“
***
„Wenn Du im Recht bist, kannst Du Dir leisten, die Ruhe zu bewahren.
Wenn Du im Unrecht bist, kannst Du Dir nicht leisten, sie zu verlieren.“
***
„Liebe ist die stärkste Kraft der Welt,
und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann.“
***
„Willst Du einen Gegner überzeugen,
musst Du ihm die besten und edelsten Züge seines Charakters vor Augen führen.
Umwirb ihn auf diese Weise, wo Du nur kannst. Halte ihm nicht seine Fehler vor.“
***
„Wer mit Gott Freund sein will, muss allein bleiben
oder die ganze Welt zu seinem Freund machen.“
***
„Gewalt ist die Waffe des Schwachen, Gewaltlosigkeit die des Starken.
Gewaltlosigkeit ist unmöglich, wenn man nicht furchtlos ist.“
***
„Standhaftigkeit besteht darin, dass wir uns selbst willentlich etwas auferlegen
mit dem Ergebnis, dass wir andere dazu bringen,
unsere Sicht aus ihrem eigenen freien Willen anzunehmen.“
***
„Mein Leben ist ein unteilbares Ganzes,
und alle meine Tätigkeiten gehen ineinander über;
und sie alle haben ihren Ursprung
in meiner nicht zu sättigenden Liebe zu den Menschen.“
***
„Um den allwaltenden und alldurchdringenden Geist der Wahrheit
von Angesicht zu Angesicht zu schauen, muss man zuvor gelernt haben,
sogar das geringste aller Geschöpfe wie sich selbst zu lieben.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Ein einziges Lebewesen zu missachten, heisst die göttlichen Kräfte missachten –
und deshalb nicht nur dieses Einzelwesen schädigen,
sondern mit ihm die ganze Welt.“
***
„Es ist leichter das Meer zwischen den Kontinenten zu überbrücken,
als die Kluft zwischen den Individuen und Völkern.“
***
„Der Mensch ist nur dann wahrhaft Mensch,
wenn er der Selbstbeherrschung fähig ist,
und selbst dann nur, wenn er sie ausübt.“
***
„Ich glaube, dass spiritueller Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt,
dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen
Verlangen zu töten. Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation
kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.“
***
„Wer den Weg der Wahrheit geht, stolpert nicht.“
***
„Freundschaft mit der ganzen Welt ist mein Ziel,
und mit der grössten Liebe kann ich den härtesten Widerstand
gegen das Unrecht verbinden.“
***
„Vertrauen ist eine Tugend. Misstrauen geht immer aus Schwäche hervor.
Denn was soll Misstrauen dem, der seinen Gegner nicht vernichten,
sondern zu sich herüberziehen will?“
***
„Das Gute geht im Schneckentempo.“
***
„Europa ist heute nur dem Namen nach christlich.
In Wirklichkeit betet es den Mammon an.“
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Selbst- & Weltverständnis
(Mammonismus = Geldgier, Geldherrschaft)
***
„Wer Angst hat vor der Kritik der Leute, wird niemals imstande sein,
etwas Wertvolles und Beständiges zu tun. Widerstand formt den Menschen.“
***
„Es war leicht, als Anwalt zugelassen zu werden, aber schwer, als solcher zu
praktizieren. Ich hatte Gesetzesbücher gelesen, aber nicht gelernt, wie man Recht
praktisch handhabt. Ich hatte mit Interesse Rechtsgrundsätze gelesen,
doch ich konnte sie im Beruf nicht anwenden.“
(Gandhi nach seinem Jurastudium in London, 1891)
***
„Ich hatte den wahren Sinn der Rechtsprechung verstehen gelernt,
nämlich die gute Seite im Menschen herauszufinden
und in die Herzen der Menschen einzudringen.
Ich hatte begriffen, dass es die wahre Aufgabe des Anwalts ist,
die Parteien, die der Hader entzweit hat, wieder zusammenzuführen.
Diese Lehre hat sich so unauslöschlich in mein Bewusstsein eingebrannt,
dass ein großer Teil meines Wirkens in den zwanzig Jahren meiner Anwaltstätigkeit
darin bestand, in Hunderten von Fällen persönliche Vergleiche zustande zu bringen.
Ich habe dabei nichts verloren – nicht einmal Geld, jedenfalls nicht meine Seele.“
***
„Wenn dies das Christentum ist, kann ich es nicht annehmen.
Ich suche nicht die Erlösung von den Folgen meiner Sünden;
ich suche die Erlösung von der Sünde an sich oder eigentlich
von der Idee der Sünde überhaupt.
Solange ich dieses Ziel nicht erreicht habe,
werde ich mich mit meinem Leben in Unrast begnügen.“
(Gandhi auf die Bekehrungsversuche eines Christen)
***
„Es ist mein auf Erfahrung begründeter Glaube,
dass, wenn man nur reinen Herzens ist,
das Unglück in seinem Verlauf immer auch zugleich
Menschen und Mittel mit sich bringt,
es zu bekämpfen.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Ein Dichter ist ein Mensch,
der das in der Brust verborgene Gute hervorzaubern kann.
Dichter wirken nicht auf alle gleich stark,
denn jeder ist nicht in gleicher Weise entwickelt.“
***
„Ich hatte damals noch nicht erkannt, wie unerlässlich Enthaltsamkeit zur
Selbsterkenntnis ist, aber ich sah deutlich, dass ein Mensch, der der Menschheit mit
ganzem Herzen dienen will, nicht darauf verzichten kann. Es stellte sich mir vor Augen,
dass ich in Zukunft immer mehr und mehr Gelegenheit finden würde zu dienen..., und
dass ich solchem Tun nicht gewachsen wäre, wenn ich in den Freuden des
Familienlebens und in der Zeugung und Erziehung von Kindern befangen bliebe.
Mit einem Wort, ich konnte nicht dem Geiste und dem Fleisch zugleich leben.“
***
„...jede Enthaltung, aus welchem Grunde auch immer, ist gut für den Menschen.“
***
„Der Mensch, der einen Glauben und die Kraft besitzt, die dem Glauben entströmt,
fragt nicht danach, ob er von andern über die Achsel angesehen wird.
Er verlässt sich einzig und allein auf seine innere Kraft.
Deshalb ist er höflich gegen jedermann und erzieht und gewinnt so
die Weltmeinung für seine eigene Sache.“
***
„Geistige Verwandtschaft ist viel wertvoller als körperliche.
Körperliche Verwandtschaft ohne geistige ist wie ein Körper ohne Seele.“
***
„Erfüllung liegt im Bemühen, nicht im Erreichten.“
***
„Ehrliche Unterschiede sind oft ein gesundes Zeichen von Fortschritt.“
***
„Feiglinge können niemals tugendhaft sein.“
***
„Wahrheit ist Gott und Gott ist Wahrheit.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Man braucht kein Geld, um nett, sauber und würdevoll zu sein.“
***
„Man darf auf keinen Fall, die Ungerechtigkeit akzeptieren.
Man muss die Ungerechtigkeit sichtbar machen.“
***
„Ihr sollt nicht aus Appetit essen, sondern um den Hunger zu stillen.
Der Masslose lebt, um zu essen; der Beherrschte isst, um zu leben.“
☺
Dr. Martin Luther King Jr. (1929 – 1968)
„Mit Gandhis Philosophie des gewaltlosen Widerstands fand ich...
die einzige moralisch und praktisch tragfähige Methode
für den Freiheitskampf unterdrückter Menschen. “
Hermann Hesse (1877 – 1962)
„Gandhi war mehr als sämtliche amerikanische Präsidenten des Jahrhunderts,
samt allen Vertretern und Schöpfern des Kommunismus von Marx bis Stalin...
Sein Tod war die gewissermassen legitime Antwort der Welt auf Gandhis Leben und
Werk, so wie Golgatha die folgerichtige Antwort der Welt auf Jesus war.“
Aus dem ind. Sanskrit („Der himmlische Sang“):
„Wenn man an Sinnesdinge denkt, entsteht Lockung; die Lockung zeugt Begierde;
Gier entbrennt zu Leidenschaft; die Leidenschaft zeugt Leichtsinn;
das betrogene Gedächtnis lässt allen edlen Vorsatz kläglich fahren
und ein Gedanke nur durchwühlt den Geist,
bis es um Vorsatz, Geist und Mensch geschehen.“
(zitiert in Gandhis selbstverfasster Biografie „Mein Leben“, 1930)
Mahatma Gandhi (1869 – 1948)
„Wenn ich verzweifelt bin, sage ich mir immer wieder,
dass in der Geschichte der Weg der Liebe und der Wahrheit immer wieder gesiegt hat.
Es mag Tyrannen und auch Mörder gegeben haben,
aber irgendwann wurden sie doch gestürzt.
Denke immer daran. Immer.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Selbst wenn man nur noch allein da steht...,
Wahrheit bleibt Wahrheit.“
Jesus von Nazareth
„Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“
***
„Wenn ihr nur diejenigen liebt, die Euch lieben,
welche Belohnung könnt ihr da erwarten?“
***
„Ihr seid meine Freunde.
Es gibt keine grössere Liebe,
als wenn jemand sein Leben
für seine Freunde hingibt.“
Dalai Lama (geb. 1935 in Tibet)
„Lebe ein gutes, ehrbares Leben.
Wenn Du älter wirst und zurückdenkst,
wirst Du es ein zweites Mal geniessen können.“
***
„Denk’ daran: Die beste Beziehung ist die,
in der die Liebe für den anderen grösser ist,
als das Verlangen nach dem anderen.“
Gabriel García Márquez (geb. 1927 in Kolumbien)
„Du kannst für die Welt nur eine Person sein,
aber für eine Person die ganze Welt bedeuten.“
***
„Ich mag Dich nicht, weil Du bist, wer Du bist,
sondern dafür, wer ich bin, wenn ich mit Dir zusammen bin.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Die schlimmste Art, jemanden zu vermissen, ist die,
an seiner Seite zu sitzen und zu wissen, dass er nie zu einem gehören wird.“
***
„Weine nicht, weil es vorbei ist,
lache, weil es überhaupt passiert ist.“
***
„Strenge Dich nicht immer so an.
Denn die besten Dinge passieren, wenn Du sie am wenigsten erwartest.“
***
„Alles, was passiert, passiert aus einem bestimmten Grund.“
Maxim Gorki (1868 – 1936)
„Die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ihre Seele.“
***
„Bisweilen macht es Freude, einen Menschen dadurch in Erstaunen zu versetzen,
dass man ihm nicht ähnelt und anders denkt als er.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
aus « Der Kleine Prinz » :
„Ich habe die Wüste immer geliebt. Man setzt sich auf eine Sanddüne. Man sieht nichts.
Man hört nichts. Und währenddessen strahlt etwas in der Stille. „Es macht die Wüste
schön“, sagte der kleine Prinz, „dass sie irgendwo einen Brunnen birgt.“ Ich war
überrascht, dieses geheimnisvolle Leuchten des Sandes plötzlich zu verstehen. Als ich
ein kleiner Junge war, wohnte ich in einem alten Haus, und die Sage erzählte, dass darin
ein Schatz versteckt sei. Gewiss, es hat ihn nie jemand zu entdecken vermocht, vielleicht
hat ihn auch nie jemand gesucht. Aber er verzauberte dieses ganze Haus. Mein Haus
barg ein Geheimnis auf dem Grunde seines Herzens... „Ja“, sagte ich zum kleinen
Prinzen, „ob es sich um das Haus, um die Sterne oder um die Wüste handelt,
was ihre Schönheit ausmacht, ist unsichtbar!“
***
„Die grossen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen. Wenn ihr ihnen von einem neuen
Freund erzählt, befragen sie Euch nie über das Wesentliche. Sie fragen Euch nie:
Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er
Schmetterlinge? Sie fragen Euch: Wie alt ist er? Wie viele Brüder hat er?
Wie viel wiegt er? Wie viel verdient sein Vater? Dann erst glauben sie, ihn zu kennen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Thomas Mann (1875 – 1955)
aus dem Roman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“:
„Das Wort ist der Feind des Geheimnisvollen
und ein grausamer Verräter der Gewöhnlichkeit.“
***
„Genuss ist ein leidender Zustand, in welchem niemand sich genügt,
der sich zum Tätigen, zum Selber-Ausüben geboren fühlt.“
***
„Vielleicht erhöht Selbstverneinung die Fähigkeit zur Bejahung des anderen.“
***
„Umsonst warnt man den Mutigen vor einer Sache,
indem man ihm nachweist, dass Mut dazu gehöre.“
***
„Schweigen ist ungesund.“
***
„Der Mensch, wie schön er sei, wie schmuck und blank,
ist innen doch Gekrös’ nur und Gestank.“
***
„Die Liebe will auf gar nichts hinaus, sie will und denkt nicht über sich selbst hinaus,
sie ist nur sie selbst und ganz in sich selbst verwoben.“
***
„Man sollte immer versuchen, alle Sachen, auch die gewöhnlichsten,
die ganz selbstverständlich dazusein scheinen, mit neuen, erstaunten Augen,
wie zum ersten Mal, zu sehen. Dadurch gewinnen sie ihre Erstaunlichkeit zurück,
die im Selbstverständlichen eingeschlafen war, und die Welt bleibt frisch;
sonst aber schläft alles ein, Leben, Freude und Staunen. Zum Beispiel die Liebe...“
LIEBE:
„Es ist wahr: der Mensch lebt gesondert und abgetrennt vom anderen in seiner Haut, nicht
nur, weil er muss, sondern weil er es nicht anders will. Er will so abgesondert sein, wie er
ist, will allein sein und will vom anderen im Grunde nichts wissen. Der andere, jeder
andere in seiner Haut, ist ihm recht eigentlich widerlich, und nicht widerlich ist ihm
ausschliesslich und ganz allein die eigene Person. Das ist Naturgesetz, ich sage es, wie es
ist. (...) Auf Ekel läuft überhaupt grundsätzlich und von Natur sein Verhältnis zum anderen
hinaus. Dessen leibliche Nähe, wird sie allzu bedrängend, ist ihm fatal aufs äusserste. Er
würde lieber ersticken, als der Nähe fremder Leiblichkeit seine Sinne zu öffnen. Es nimmt
darauf unwillkürlich auch jeder Rücksicht in seiner Haut und schont nur die
Empfindlichkeit seiner eigenen Sonderung, indem er die des anderen schont. Gut. Oder
jedenfalls wahr. (...)
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Selbst- & Weltverständnis
Welche Abweichung der Natur von sich selbst ist das, und was ist es, was zum Staunen des
Weltalls die Sonderung aufhebt zwischen einer Leiblichkeit und der anderen, zwischen Ich
und Du? Es ist die Liebe. Eine alltägliche Sache, aber ewig neu und bei Lichte besehen
nicht mehr und nicht weniger als unerhört. Was geschieht? Zwei Blicke treffen sich aus der
Getrenntheit, wie sonst nie Blicke sich treffen. Erschrocken und weltvergessen, verwirrt
und etwas von Scham getrübt über ihre völlige Verschiedenheit von allen anderen Blicken,
aber von dieser Verschiedenheit durch nichts in der Welt abzubringen, sinken sie
ineinander, - wenn Sie wollen, so sage ich: tauchen sie ineinander, aber tauchen ist nicht
nötig, sinken ist ebenso gut. Ein wenig schlechtes Gewissen ist dabei, - worauf es sich
bezieht, das lasse ich dahingestellt sein. (...) Auf jeden Fall ist es das süsseste schlechte
Gewissen, das überhaupt vorkommt, und mit ihm in den Augen und Herzen gehen die
beiden plötzlich aus aller Ordnung Herausgehobenen unverwandt aufeinander zu. Sie
sprechen zusammen in der gewöhnlichen Sprache über dies und jenes, aber sowohl dies
wie jenes ist Lüge, ebenso auch die gewöhnliche Sprache, und darum sind ihre Münder
beim Sprechen leicht lügenhaft verzogen und ihre Augen voll süsser Lüge. Der Eine blickt
auf das Haar, die Lippen, die Glieder des Anderen, und dann schlagen sie rasch die
verlogenen Augen nieder oder wenden sie ab irgendwohin in die Welt, wo sie nichts zu
suchen haben und überhaupt nichts sehen, da beider Augen blind sind für all und jedes
ausser ihnen beiden. Dieselben verstecken sich auch nur in der Welt, um alsbald wieder
desto glänzender zu den Haaren, den Lippen, den Gliedern des Anderen zurückzukehren,
denn das alles hat gegen alle Üblichkeit aufgehört, etwas Fremdes und mehr als
Gleichgültiges, nämlich Unangenehmes, ja Widerwärtiges zu sein, weil es nicht des Einen,
sondern des Anderen ist, und ist zum Gegenstand des Entzückens, der Begierde, des
rührenden Verlangens nach Berührung geworden, - einer Wonne, von der die Augen so
viel vorwegnehmen, vorwegstehlen, wie ihnen gegeben ist. (...)
Nicht lange, so kommt den auch der Augenblick, wo die enthobenen Leutchen der Lüge
und des Gefackels mit dem und jenem und der verzogenen Münder zum Sterben satt sind,
wo sie das alles abwerfen, als würfen sie schon ihre Kleider ab, und das einzig wahre Wort
in der Welt, für sie das einzig wahre, sprechen, gegen das alles übrige nur vorgewendetes
Geschwätz ist: das Wort ´Ich liebe Dich´. Es ist eine wahre Befreiung, die kühnste und
süsseste, die es gibt, und damit sinken, man kann auch sagen: tauchen ihre Lippen
ineinander zum Kuss, diesem so einzigartigen Geschehen in einer Welt der Getrenntheit
und Vereinzelung... Der Kuss ist die Besiegelung der wunderbaren Aufhebung der
Getrenntheit und des eklen Nichts-wissen-Wollens von allem, was einer nicht selbst ist!
Ich gebe zu, ich gebe es zu mit der lebhaftesten Sympathie, dass er der Anfang ist von
allem übrigen und weiteren, denn er ist die stumme, erstaunliche Aussage, dass Nähe,
nächste Nähe, Nähe, so grenzenlos wie möglich, genau jene Nähe, die sonst lästig bis zum
Ersticken war, zum Inbegriff alles Wünschenswerten geworden ist. Die Liebe tut durch die
Liebenden alles, sie tut und versucht das Äusserste, um die Nähe grenzenlos, um sie
vollkommen zu machen, um sie bis zum wirklichen, völligen Einswerden von zweierlei
Leben zu treiben, was ihr aber komischer- und traurigerweise bei aller Anstrengung
niemals gelingt. Soweit überwindet sie nicht die Natur, die es, trotz ihrer Veranstaltung der
Liebe, grundsätzlich doch mit der Getrenntheit hält. (...)
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Selbst- & Weltverständnis
Die Liebe ist nicht nur in der Verliebtheit, worin erstaunlicherweise eine gesonderte
Leiblichkeit aufhört, der anderen unangenehm zu sein. In zarten Spuren und Andeutungen
ihres Daseins durchzieht sie die ganze Welt.
Wenn Sie an der Strassenecke dem schmutzigen Bettlerkind, das zu Ihnen aufblickt, nicht
nur ein paar Centavos geben, sondern ihm auch mit der Hand, selbst wenn sie ohne
Handschuh ist, übers Haar streichen, obgleich wahrscheinlich Läuse darin sind, und ihm
dabei in die Augen lächeln, worauf Sie etwas glücklicher weitergehen, als Sie vorher waren,
- was ist das anderes als die zarte Spur der Liebe? (...) Dies Streichen Ihrer blossen Hand
über des Kindes Lausehaar, und dass Sie danach etwas glücklicher sind als zuvor, das ist
vielleicht eine erstaunlichere Kundgebung der Liebe als die Liebkosung eines geliebten
Leibes. Sehen Sie sich um in der Welt, sehen Sie den Menschen zu, als täten Sie es zum
ersten Mal! Überall sehen Sie Spuren der Liebe, Andeutungen von ihr, Zugeständnisse an
sie von seiten der Getrenntheit und des Nichts-wissen-Wollens der einen Leiblichkeit von
der anderen. Die Menschen geben einander die Hand, - das ist etwas sehr Gewöhnliches,
Alltägliches und Konventionelles, niemand denkt sich etwas dabei, ausser denen, die
lieben, und die diese Berührung geniessen, weil ihnen weitere noch nicht erlaubt sind. Die
anderen tun es ohne Gefühl und ohne Gedanken daran, dass es die Liebe ist, die das Gangund-Gäbe
gestiftet hat; aber sie tun es. Ihre Körper wahren gemessenen Abstand – nur
keine zu grosse Nähe, beileibe nicht! Aber über Abstand und streng behütetes Einzelleben
hinweg strecken sie ihre Arme aus, und die fremden Hände tun sich zusammen,
umschlingen sich, drücken einander, - und das ist gar nichts, das Allergewöhnlichste, es
hat nichts auf sich damit, so scheint es, so meint man. In Wahrheit aber, bei Lichte
besehen, gehört es in das Gebiet des Erstaunlichen und ist ein kleines Fest der Abweichung
der Natur von sich selbst, die Leugnung des Widerwillens des Fremden gegen das Fremde,
die Spur der heimlich allgegenwärtigen Liebe.“
Friedrich Hebbel (1813 – 1863)
„Die Lage zerstört den Menschen,
wenn der Mensch die Lage nicht zerstören kann.“
***
„Schüttle alles ab, was Dich in Deiner Entwicklung hemmt,
und wenn’s auch ein Mensch wäre, der Dich liebt, den Du liebst;
denn was Dich vernichtet, kann keinen anderen fördern.“
***
"Ich trenne mich mehr und mehr von meiner allerdings finsteren Vergangenheit los,
ich überzeuge mich mehr und mehr von dem hohen und einzigen Wert des Lebens
und von der Kraft des Menschen, seine Befriedigung darin zu finden.
Wenn die Wunden geheilt sind, so rühmt man sich der Narben,
leugnet aber freilich dabei, dass man sich im Schmerz jemals ungeduldig gebärdet hat ..."
***
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Selbst- & Weltverständnis
Gedicht von Friedrich Hebbel:
Höchstes Gebot
"Hab Achtung vor dem Menschenbild,
und denke, dass, wie auch verborgen,
darin für irgendeinen Morgen
der Keim zu allem höchsten schwillt!
Hab Achtung vor dem Menschenbild,
und denke, dass, wie tief er stecke,
ein Hauch des Lebens, der ihn wecke,
vielleicht aus Deiner Seele quillt!
Hab Achtung vor dem Menschenbild!
die Ewigkeit hat eine Stunde,
wo jegliches Dir eine Wunde
und, wenn nicht die, ein Sehnen stillt."
Eine kleine Philosophie-Sammlung aus (mir) unbekannten Quellen:
„Falsche Freunde gleichen Schatten.
Sie halten sich dicht an uns,
solange wir in der Sonne gehen.
Sie verlassen uns aber sofort,
wenn wir ins Dunkle geraten.“
***
„Hast Du einen Menschen sehr gern,
musst Du ihn verstehen,
und nicht hier und da nach seinen Fehlern sehen.
Schau mit Liebe und verzeih',
Du bist auch nicht fehlerfrei.“
***
„Nicht wer mit dir lacht,
nicht wer mit dir weint,
nur wer mit dir fühlt,
ist wirklich dein Freund!“
***
„Freundschaft und Liebe sind wie zwei Pflanzen an einer Wurzel.
Die Liebe mag die schöneren Blüten haben,
aber die Freundschaft hat die stärkeren Wurzeln!“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Manchmal wünscht man sich Liebe,
bekommt aber nur Freundschaft.
Aber warum enttäuscht sein;
Ist Freundschaft nicht die schönste Art der Liebe?“
***
„Freunde finden, das kann jeder,
Freunde behalten ist eine Kunst.
Echte Freunde sind wahre Künstler!“
***
„Ein Freund ist ein Mensch,
vor dem man laut denken kann!“
***
„Lerne zu dulden, lerne zu ertragen,
lerne zu erringen und zu entsagen.
Lerne zu vergessen und zu vergeben,
dann hast du wirklich gelernt zu leben!“
***
„Ein Herz voller Liebe ist nie arm,
erkaltet nicht, ist immer warm.
Es nimmt nicht, denn ein Herz, dass liebt,
ist auch ein Herz, das immer gibt!“
***
„Wer eine Rose richtig liebt,
wird nicht aufgrund der Dornen auf sie verzichten!“
***
„Aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden,
kann man etwas Schönes bauen!“
***
„Glück ist selten etwas, das man erlebt.
Meistens ist es etwas, an das man sich erinnert!“
***
„Nicht das Freuen, nicht das Leiden,
stellt den Wert des Menschen dar,
immer nur ist das entscheidend,
was der Mensch dem Menschen war!“
***
„Solange die Kinder klein sind, gib’ ihnen Wurzeln.
Wenn sie älter geworden sind, gib’ ihnen Flügel.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Wenn sich jemand in Dich verliebt,
beklage Dich nicht und frage nicht warum.
Man wird von Menschen öfter ohne Grund gehasst,
als ohne Grund geliebt...“
***
„Niemand kann uns ferner sein,
als derjenige, der uns nahe ist!“
***
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht!
Es ist schwer, weil wir es nicht wagen!“
***
„Es ist schlimm jemanden zu verlieren,
den man über alles liebt.
Doch es ist viel schlimmer zu erkennen,
dass er die Liebe nicht wert war!“
***
„In böser Absicht mitgeteilte Wahrheiten sind schlimmer als Lügen!“
***
„Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht,
dass man aneinander ansieht, sondern gemeinsam in die gleiche Richtung blickt.“
***
„Manchmal muss man ganz weit voneinander entfernt sein,
um zu fühlen, wie nah man sich eigentlich ist!“
***
„Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund,
dass sich so wenige Leute damit beschäftigen.“
Aus dem Buddhismus:
„Glaube nicht, nur weil Experten es behaupten,
glaube nicht, nur weil es immer so war,
glaube nicht, nur weil andere es auch so sehen,
prüfe und erfahre Du selbst.“
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Selbst- & Weltverständnis
Nelson Mandela (*geb. 18.7.1918)
„Einen anderen Menschen zu demütigen bedeutet,
ihn ein unnötig grausames Schicksal erleiden zu lassen.
Schon als Junge lernte ich es,
meine Gegner zu bezwingen, ohne sie zu entehren.“
***
„Ein Führer ist wie ein Hirte.
Er hält sich hinter der Herde und lässt die Flinksten vorweggehen,
woraufhin die anderen folgen, ohne zu erkennen,
dass sie die ganze Zeit von hinten gelenkt werden.“
***
„Tapferkeit angesichts des Unerträglichen –
das ist eine Tapferkeit, die einem Kraft für das ganze Leben gibt.“
***
über die Frauen, die er liebt(e):
„Es sind Frauen, bei denen ich freimütig sein
und denen ich Schwächen und Ängste eingestehen kann,
die ich einem anderen Mann niemals offenbaren würde. (...)
Wirkliche weibliche Freunde, denen ich auf gleicher Ebene begegnete,
denen ich mich anvertrauen und mit denen ich Geheimnisse teilen konnte.“
***
„Menschen, die grosse Risiken auf sich nehmen,
haben oft grosse Konsequenzen zu ertragen.“
***
„In der Liebe, anders als in der Politik,
ist Vorsicht für gewöhnlich keine Tugend.“
Winston Churchill (1874 – 1965)
„Wenn zwei Menschen immer dasselbe denken, ist einer von ihnen überflüssig.“
***
„Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen:
Man kann ihm nur die Dinge zumuten, die er verdauen kann.“
***
„Es ist ein grosser Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann,
möglichst früh zu begehen.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Man soll dem Leib etwas Gutes bieten,
damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“
***
„Es gibt drei Sorten von Menschen:
Solche, die sich zu Tode sorgen;
solche, die sich zu Tode arbeiten
und solche, die sich zu Tode langweilen.“
***
„Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne:
Die Verteilung der Güter.
Dem Sozialismus dagegen wohnt eine Tugend inne:
Die gleichmässige Verteilung des Elends.“
***
„Das Leben ist wie ein Theaterstück:
Zuerst spielt man die Hauptrolle, dann eine Nebenrolle,
dann souffliert man den anderen;
und schliesslich sieht man zu, wie der Vorhang fällt.“
***
„Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen.“
***
„Konsequent ist, wer sich selber mit den Umständen wandelt.“
***
„Ein Optimist sieht eine Gelegenheit in jeder Schwierigkeit.
Der Pessimist sieht in jeder Gelegenheit eine Schwierigkeit.“
***
„Der Preis der Grösse heisst Verantwortung.“
***
„Manche halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse;
andere meinen, er sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken kann;
nur Wenige sehen in ihm ein Pferd, das den Karren zieht.“
***
„Der materielle Fortschritt befriedigt keine der Bedürfnisse, die der Mensch wirklich hat.“
***
„Kritik mag unangenehm sein, aber sie ist notwendig.
Sie hat dieselbe Aufgabe wie der Schmerz im menschlichen Körper:
Die Aufmerksamkeit auf einen ungesunden Zustand zu lenken.“
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Selbst- & Weltverständnis
Baruch de Spinoza (1632 – 1677)
„Wenn Paul über Peter Aussagen macht,
dann erzählt er uns mehr über Paul als über Peter.“
***
„Wenn die Menschen als Freie geboren würden,
so würden sie die Begriffe gut und schlecht nicht bilden;
und zwar so lange nicht, als sie frei blieben.“
Aus Josef Rattners
„Menschenkenntnis durch Charakterkunde“:
Charakterforschung als Lebensstudium
„Am besten kommt man in diesem Studium voran, wenn man es zum Zwecke der
Selbsterkenntnis und Selbsterziehung betreibt. Man soll die eigene Person und den
Mitmenschen intensiv erforschen mit der Absicht, nicht nur ‚klug für ein nächstes Mal’,
sondern ‚weise für immer’ zu werden. Wer dieses Ziel anstrebt, wird nach und nach die
Geduld, die Heiterkeit des Gemüts und die Schärfe der Selbst- und Fremdbeobachtung
erwerben, ohne die man den in jedem Kopfe vorhandenen Wust von Vorurteilen und
überlieferten Irrtümern nicht abbauen kann. Ohne die Selbstwerdung der eigenen
Persönlichkeit erschliesst sich dem Forscher nicht die Vielfalt individuellen Lebens und die
Subtilität unserer kulturellen Verankerung. Studium der Individuen und Studium der
Kultur- und Zivilisationsstrukturen müssen einander stützen und ergänzen, da man die
Menschen stets aus ihrem kulturellen und epochalen Kontext heraus verstehen soll.“
Friedrich Schiller (1759 – 1805)
„Des Menschen Taten und Gedanken, wisst,
sind nicht wie Meeres blind bewegte Wellen. –
Die innere Welt, sein Mikrokosmos ist
der tiefe Schacht, aus dem sie ewig quellen.
Sie sind notwendig, wie des Baumes Frucht,
sie kann der Zufall gaukelnd nicht verwandeln.
– Hab’ ich des Menschen Kern erst untersucht,
so weiss ich auch sein Wollen und sein Handeln.“
Heraklit von Ephesos (um 540 – um 480 v. Chr.)
„Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal.“
Friedrich Hebbel (1818 – 1863)
„Welch’ ein Narr ist der Mensch! In allem muss er sich spiegeln!
Selbst in Sonne und Mond hat er sein Antlitz entdeckt!“
***
„Das Leben der meisten ist ein Fliehen aus sich selbst heraus.“
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Selbst- & Weltverständnis
Sir Peter Ustinov (1921 – 2004)
„Die grösste Liebe ist immer die, die unerfüllt bleibt – der Traum.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Der liebt nicht, der die Fehler des Geliebten nicht für Tugenden hält.“
***
„Wem viel gegeben ist, der hat auch viel zu leisten.“
***
„Das Leben eines Menschen ist sein Charakter.“
***
„Ein Herz, das einen liebt, kann keinen Menschen hassen.“
Jean Paul (1763 – 1825)
„Das Sehnen nach Liebe ist selber Liebe.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916)
„Der Spott endet, wo das Verständnis beginnt.“
Friedrich Georg Jünger (1898 – 1977)
„Die Stimmen werden lauter, wenn das Verständnis abnimmt.“
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
„Vater werden ist nicht schwer,
Vater sein dagegen sehr.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
„Die wirkliche Liebe beginnt, wo keine Gegengabe mehr erwartet wird.“
Leo N. Tolstoi (1828 - 1910)
„Eher holst Du einen Vogel im Flug ein als Liebe, die flieht.“
Arthur Schnitzler (1862 – 1931)
„Ein geliebter Mensch, das bedeutet sieben Mal Schmerz und ein Mal Freude.“
Ambrose Bierce (1842 – 1914)
„Bettler: Jemand, der sich auf die Hilfe seiner Freunde verlassen hat.“
Euripides (um 485 – um 406 v. Chr.)
„Du zählst im Elend keinen Freund.“
Ovid (um 43 – 17 n. Chr.)
„Die breite Menge misst Freundschaften an ihrem Nutzen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Sprichwort:
„Ein guter Freund ist mehr Wert als hundert Verwandte.“
Ralph W. Emerson (1803 – 1882)
„Einen Freund kann man nur haben, wenn man einer ist.“
Voltaire (1694 – 1778)
„Freundschaft ist die Vermählung der Seele.“
Samuel Butler (1835 – 1902)
„Freundschaft ist wie Geld: Leichter gewonnen als behalten.“
Gaius Petronius (gest. um 66 n. Chr.)
„In der Bedrängnis zeigen sich wahre Freunde.“
Carl Schmitt (1888 – 1995)
„Ein Freund ist jemand, mit dem man reden muss.“
Friedrich von Logau (1604 – 1655)
„Eine Freundschaft, die der Wein gemacht, wirkt wie der Wein nur eine Nacht.“
William Shakespeare (1565 – 1616)
„Es sollt’ ein Freund, des Freundes Schwächen tragen.“
Michel Eyquem de Montaigne (1533 – 1592)
„Die Freundschaft lebt vom ungehinderten Gedankenaustausch.“
Sylvia Plath (1932 – 1963)
„Die Selbsterfahrung, zu der uns Probleme und Enttäuschungen
in Bezug auf andere bringen, ist sonderbarerweise der beste Antrieb
für die eigene Entwicklung und Veränderung.“
Friedrich Schiller (1759 – 1805)
„Was schöne Seelen empfinden, muss trefflich und vollkommen sein.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Gedanken sind die Schatten unserer Empfindungen –
immer dunkler, leerer, einfacher als diese.“
***
„Nicht die Stärke, sondern die Dauer der hohen Empfindung
macht den hohen Menschen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Jules Renard (1864 – 1910)
„Es geht nicht darum, der Erste zu sein,
sondern der Einzige seiner Art.“
Balthasar Gracián y Morales (1601 – 1658)
„Dem grossen Mann gibt Gutes tun mehr Genuss als Gutes zu empfangen:
Ein Glück seines Edelmutes.“
Henry de Montherlant (1895 – 1972)
„Egoisten sind von unseren Freunden alle,
denen unsere Freundschaft gleichgültig ist.“
Iring Fetscher (?)
„Der Egoist flieht vor sich und seinem hassenswerten Ich.
Wer aber sich selbst nicht akzeptieren kann,
ist auch nicht imstande, andere zu lieben.“
Anne Morrow Lindbergh (1906 – 2001)
„Das Schlimmste am Abschied von Menschen ist zu wissen,
dass man ohne sie nicht auskommen kann und wird.“
Henrik Ibsen (1828 – 1906)
„Der stärkste Mann ist der, der allein steht.“
Franz Kafka (1863 – 1924)
„Was ich geleistet habe, ist der Erfolg des Alleinseins.“
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„Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist,
sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen,
als begangen zu werden.“
Petter Moen (?)
„Ich brauche das Alleinsein, um den Weg nach Innen zu suchen.“
Wolfgang Herbst (geb. 1935)
„Anpassung ist die Stärke der Schwachen.“
Sprichwort:
„Bücken muss man sich, wenn man durch die Welt will.“
Mark Aurel (um 121 – 180 n. Chr.)
„Beste Art sich zu wehren: Sich nicht anzugleichen.“
Elias Canetti (1905 – 1994)
„Die erste Wirkung einer Anpassung an andere ist, dass man langweilig wird.“
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Selbst- & Weltverständnis
Abraham Lincoln (1809 – 1865)
„Willst Du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib’ ihm Macht!“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Hat man Charakter, so hat man auch sein typisches Erlebnis, das immer wieder kommt.“
Samuel Smiles (1812 – 1904)
„Das Unglück ist der Prüfstein des Charakters.“
Carl Hilty (1833 – 1909)
„Die Hauptbestandteile eines guten Charakters sind Treue und Mitleid.“
Stanislav Jerzy Lec (1909 – 1966)
„Wenn überhaupt keine Winde wehen,
hat sogar der Wetterhahn auf dem Turm Charakter.“
Afrikanisches Sprichwort
„Wo Charakter ist, da ist Hässlichkeit Schönheit.
Wo kein Charakter ist, da ist Schönheit Hässlichkeit.“
Wolfgang Herbst (geb. 1935)
„Persönlichkeit ist, was übrig bleibt,
wenn man Ämter, Orden und Titel von einer Person abzieht.“
Michel Eyquem de Montaigne (1533 – 1592)
„Ich will lieber geschäftlich als charakterlich versagen.“
Lothar Schmidt (?)
„Der Charakter zeigt sich im Verhalten eines Menschen
jenen gegenüber, die ihm nichts nützen.“
Leo N. Tolstoi (1828 – 1910)
„Das Hauptmerkmal eines Charakters ist, wie er sich bei Feindseligkeit verhält.“
Marie Louise Kaschnitz (1901 – 1974)
„Der Dichter ist das Sprachrohr der Sprachlosigkeit seiner Zeit.“
Arthur Schnitzler (1862 – 1931)
„Der Dichter ist Gestalter und Bewahrer aus innerer Notwendigkeit.“
Novalis (1772 - 1801)
„Der echte Dichter ist allwissend – er ist eine wirkliche Welt im Kleinen.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916)
„Ein Dichter, der einen Menschen kennt, kann hundert schildern.“
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Selbst- & Weltverständnis
Nicolas de Chamfort (1741 – 1776)
„Der Maler verleiht der Gestalt Seele,
der Dichter dem Gefühl und Gedanken Gestalt.“
Wilhelm Raabe (1831 – 1911)
„Je mehr ihm das Leben entglitt,
desto mehr wurde er Dichter.“
Erhard Blanck (geb. 1942)
„Arbeiten, um nicht denken zu müssen,
ist auch Faulheit.“
Albert Schweitzer (1875 – 1965)
„Alles Denken, das in die Tiefe geht,
endet in ethischer Mystik.“
Ludwig Feuerbach (1804 – 1872)
„Einsamkeit ist das Bedürfnis des Denkers,
Gemeinschaft das Bedürfnis des Herzens.“
Emil Gött (1864 – 1908)
„Columbus musste von Indianern träumen,
um Amerika zu finden.“
Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
„Sehr viele und vielleicht die meisten Menschen müssen,
um etwas zu finden, erst wissen, dass etwas da ist.“
Sully Prudhomme (1839 – 1907)
„Man ist nur glücklich durch das, was man fühlt,
und nicht durch das, was man ist.“
***
„Zwei Freunde müssen sich im Herzen ähneln.
In allem anderen können sie grundverschieden sein.“
***
„Wenn man einen Menschen in Freundschaft liebt,
wünscht man sich, ihn glücklich zu sehen.“
Fjodor M. Dostojewski (1821 – 1881)
„Man kann Vieles unbewusst wissen,
indem man es nur fühlt, aber nicht weiss.“
Russisches Sprichwort
„Vertrau’ ein Geheimnis einem Stummen an – und er wird reden!“
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Selbst- & Weltverständnis
Thomas Mann (1875 – 1955)
„Was ist Zeit? Ein Geheimnis – wesenlos und allmächtig!“
Leo N. Tolstoi (1828 - 1910)
„Geistiges Leben lässt sich nicht mit körperlichem Mass messen.“
Französisches Sprichwort:
„Es gibt keine grossen Geister ohne ein bisschen Narrheit.“
Anne Morrow Lindbergh (1906 – 2001)
„Ich bin der Meinung, dass man das eigene Ich, die innere Quelle,
am besten in der Einsamkeit wiederfindet.
Ohne Zugang zum eigenen Ich,
kann man auch keinen Zugang zu anderen finden.“
Konrad Adenauer (?)
„Ich kenne eigentlich nichts Kleinlicheres als Intoleranz,
und ich kenne auch nichts, was der Liebe am meisten widerspricht als die Intoleranz.“
Germaine Baronin von Stael (1766 – 1817)
„Wenn man den Lauf des menschlichen Schicksals genau beobachtet,
so wird man sehen, dass die Oberflächlichkeit zu allem führen kann,
was es nur Schlimmes und Schlechtes in der Welt gibt.“
Walter Rathenau (1867 – 1922)
„Höhere Seelen schaffen höhere Welten.“
Oswald Spengler (1880 – 1936)
„Leib ist Ausdruck der Seele.“
Arthur Schnitzler (1862 – 1931)
„Wie man von der Hand in den Mund lebt,
so kann man auch vom Geist in die Seele denken
und von der Seele in den Geist fühlen.“
Karl Peltzer (1903 – 1981)
„Tapferkeit ist stets mit Menschlichkeit gepaart,
während der Feige zur Grausamkeit neigt.“
Hermann Hesse (1877 – 1962)
„Ohne Persönlichkeit gibt es keine Liebe.
Keine wirklich tiefe Liebe.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe.
Das heisst: je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind,
desto sinnvoller wird unser Leben.“
***
„Je weniger ich an unsere Zeit glauben kann, je mehr ich das
Menschentum verkommen und verdorren zu sehen meine,
desto weniger stelle ich diesem Verfall die Revolution entgegen,
und desto mehr glaube ich an die Magie der Liebe.“
***
„Kein Mensch fühlt im andern eine Schwingung mit,
ohne dass er sie selbst in sich hat.“
***
„Die Welt und das Leben zu lieben, auch unter Qualen zu lieben,
jedem Sonnenstrahl dankbar offen stehen und auch im Leid
das Lächeln nicht ganz zu verlernen -
diese Lehre jeder echten Dichtung veraltet nie
und ist heute notwendiger und dankenswerter als je.“
***
„Fühle mit allem Leid der Welt,
aber richte deine Kräfte nicht dorthin,
wo du machtlos bist, sondern zum Nächsten,
dem du helfen, den du lieben und erfreuen kannst.“
***
„Die Welt zu durchschauen, sie zu verachten,
mag großer Denker Sache sein.
Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können,
sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung
und Ehrfurcht betrachten zu können.“
Sergio Bambaren (*1960)
Aus „Der träumende Delphin“:
„Es kommt eine Zeit im Leben,
da bleibt einem nichts anderes übrig,
als seinen eigenen Weg zu gehen.
Eine Zeit, in der man die eigenen Träume verwirklichen muss.
Eine Zeit, in der man endlich für die eigenen Überzeugungen eintreten muss.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Gerade in der grössten Verzweiflung hast Du die Chance,
Dein wahres Selbst zu finden.
Genauso wie Träume lebendig werden,
wenn Du am wenigsten damit rechnest,
wird es mit den Antworten auf jene Fragen sein,
die Du nicht lösen kannst.
Folge Deinem Instinkt wie einem Pfad der Weisheit,
und lass’ Hoffnung Deine Ängste vertreiben.“
***
„Die meisten von uns sind nicht in der Lage,
über ihre Misserfolge hinwegzukommen;
deshalb gelingt es uns auch nicht,
unsere Bestimmung zu erfüllen.
Es ist leicht, für etwas einzutreten,
das kein Risiko birgt.“
***
„Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen,
jemanden gehen zu lassen,
wissen, wann es Abschiednehmen heisst.
Nicht zulassen,
dass unsere Gefühle dem im Weg stehen,
was am Ende wahrscheinlich besser ist für die,
die wir lieben.“
***
„Neue Welten zu entdecken wird Dir nicht nur Glück und Erkenntnis,
sondern auch Angst und Kummer bringen.
Wie willst Du das Glück wertschätzen,
wenn Du nicht weißt, was Kummer ist?
Wie willst Du Erkenntnis gewinnen,
wenn Du Dich Deinen Ängsten nicht stellst?
Letztlich liegt die grosse Herausforderung des Lebens darin,
die Grenzen in Dir selbst zu überwinden und so weit zu gehen,
wie Du Dir niemals hättest träumen lassen.“
***
„Träume bedeuten vielleicht ein hartes Stück Arbeit.
Wenn wir versuchen, dem auszuweichen,
können wir den Grund,
warum wir zu träumen begannen,
aus den Augen verlieren,
und am Ende merken wir,
dass der Traum gar nicht mehr uns gehört.
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Selbst- & Weltverständnis
Wenn wir einfach der Weisheit unseres Herzens folgen,
wird die Zeit vielleicht dafür sorgen,
dass wir unsere Bestimmung erfüllen.
Denk’ daran:
Gerade wenn Du schon fast aufgeben willst,
gerade wenn Du glaubst, dass das Leben zu hart mir Dir umspringt,
dann denk’ daran, wer Du bist.
Denk’ an Deinen Traum.“
***
„Es gibt Dinge, die Du mit den Augen nicht sehen kannst.
Du musst sie mit dem Herzen sehen,
und das ist das Schwierigste daran.
Wenn Du zum Beispiel in Dein Inneres blickst und spürst,
dass dort ein junges Herz schlägt,
werdet ihr beide mit Deinen Erinnerungen und seinen Träumen losziehen
und einen Weg durch jenes Abenteuer,
das man Leben nennt, suchen,
stets bestrebt, das Beste daraus zu machen.
Und Dein Herz wird niemals müde werden
oder alt...“
***
„Durch unsere Entscheidungen definieren wir uns selbst.
Allein durch sie können wir unseren Worten und Träumen
Leben und Bedeutung verleihen.
Allein durch sie können wir aus dem, was wir sind, das machen,
was wir sein wollen.“
***
„Dort, wohin Du gehst, gibt es keine Wege, keine Pfade,
Du kannst nur Deinem Instinkt folgen.
Du hast die Zeichen beachtet und bist endlich angekommen.
Nun musst Du den grossen Sprung ins Unbekannte wagen
und selbst herausfinden:
Wer im Unrecht ist.
Wer im Recht ist.
Wer Du bist.“
***
„Einige Dinge werden immer stärker sein als Zeit und Raum,
wichtiger als Sprache und Lebensart.
Zum Beispiel, Deinen Träumen nachzugehen
und zu lernen, Du selbst zu sein.
Mit anderen das wunderbare Geheimnis zu teilen,
das Du entdeckt hast.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Aus den schwierigsten Situationen im Leben
kann man die besten Lehren ziehen.“
***
„Wenn Du etwas von ganzem Herzen willst,
dann können Dich nur Deine eigenen Ängste aufhalten.“
***
„Träume sind ein Teil Deiner Persönlichkeit!“
Khalil Gibran (1883 – 1931)
aus „Prophet, 45“:
„Denn der Gedanke ist ein Vogel des Weltraumes,
der in einem Käfig von Worten seine Flügel wohl zu entfalten vermag,
doch nicht fliegen kann.“
***
„Die Neigungen des Herzens sind geteilt wie die Äste einer Zeder.
Verliert der Baum einen Ast, so wird er leiden, aber er stirbt nicht.
Er wird all seine Lebenskraft in den nächsten Ast fliessen lassen;
auf dass dieser wachse und die Lücke ausfülle.“
Edgar Allan Poe (1809 – 1849)
„…Alle, die bei Tage träumen, wissen von vielen Dingen,
die denen ergehen, die nur den Traum der Nacht kennen.“
Hermann Hesse (1877 – 1962)
„Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich.“
***
„Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam,
sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat,
ist die Welt der Bücher die grösste.“
***
„Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege,
sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.“
Albert Einstein (1879 – 1955)
„Fantasie ist wichtiger als Wissen.
Denn Wissen ist begrenzt.“
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Selbst- & Weltverständnis
George Bernard Shaw (1856 – 1950)
„Das unbekannteste Land liegt unterm Hut.“
***
„Um die Wahrheit zu erfahren, muss man den Menschen widersprechen.“
***
“…Denn der Mann, der über sich selbst und seine eigene Zeit schreibt,
ist der einzige Mann, der über alle Menschen und über alle Zeiten schreibt.“
***
„Die vernünftigen Menschen passen sich der Welt an;
die unvernünftigen versuchen, sie zu verändern.
Deshalb hängt aller Fortschritt von den Unvernünftigen ab.“
***
„Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute;
seht Euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben!“
***
„Inmitten eines beschränkten Volkes wird ein Genie zu einem Gott:
Jedermann betet es an, und niemand tut, was es will.“
***
„Du siehst Dinge; und Du sagst: Warum?
Doch ich träume von Dingen, die nie gewesen sind;
und ich sage: Warum nicht?“
Jonathan Swift (1667 – 1745)
„Taucht ein Genie auf, verbrüdern sich die Dummköpfe.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
„Geh’ nicht nur die glatten Strassen.
Geh’ Wege, die noch niemand ging,
damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.“
Robert Lembke (1913 – 1989)
„Man muss die Dinge sehen, wie sie sind,
aber man muss sie doch nicht so lassen.“
Plato (427 – 347 v. Chr.)
“Wer lebt, ohne zu fragen, lebt nicht wirklich.”
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Selbst- & Weltverständnis
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Man verdirbt einen Jüngling am sichersten,
wenn man ihn verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten
als den Andersdenkenden.“
***
„Der Weg zu allem Grossen geht durch die Stille.“
***
„Das Gute missfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.“
***
„Man muss Gott nötig haben, um Geist zu bekommen.“
Thomas Mann (1875 – 1955)
„Man denke sich den folgenden dichterischen Charakter. Ein Mensch, edel und
leidenschaftlich, aber auf irgendeine Weise gezeichnet und in seinem Gemüt eine dunkle
Ausnahme unter den Regelrechten... vornehm als Ausnahme, aber unvornehm als
Leidender, einsam, ausgeschlossen vom Glücke, von der Bummelei des Glücks und ganz
und gar auf die Leistung gestellt.“
***
„Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste.“
André Gide (1869 – 1951)
„Man entdeckt keine neuen Erdteile,
ohne den Mut zu haben,
alte Küsten aus den Augen zu verlieren.“
Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
„Ich mag immer den Mann mehr lieben, der schreibt, wie es Mode werden kann,
als den, der so schreibt, wie es Mode ist.“
***
„Ein Buch ist ein Spiegel, aus dem kein Bote herausgucken kann,
wenn ein Affe hineinblickt.“
Ernesto „Che“ Guevara (1928 – 1967)
„Es wird immer ungerecht sein, dass ein normaler Mensch ebensoviel verdient
wie ein geistig Kümmerlicher. In Wirklichkeit sollte der Intelligente weniger verdienen,
da der Zurückgebliebene schon benachteiligt ist,
kaum dass er das Licht der Welt erblickt hat. “
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Selbst- & Weltverständnis
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„Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche."
Ernest Hemingway (1899 – 1961)
aus „In einem andern Land“:
„Wenn Menschen soviel Mut auf die Welt mitbringen, muss die Welt sie töten, um sie zu
zerbrechen, und darum tötet sie sie natürlich. Die Welt zerbricht jeden, und nachher
sind viele an den zerbrochenen Stellen stark. Aber die, die nicht zerbrechen wollen, die
tötet sie. Sie tötet die sehr Guten und die sehr Feinen und die sehr Mutigen; ohne
Unterschied. Wenn du nicht zu diesen gehörst, kannst du sicher sein, dass sie dich auch
töten wird, aber sie wird keine besondere Eile haben.“
***
„Glück, das ist eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis.“
***
„Niemand weiss, was in ihm drinsteckt,
bevor er nicht versucht hat, es herauszufinden.“
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
„...Alle Dinge, an die ich mich gebe,
werden reich und geben mich aus.“
***
Der Panther
„Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
So müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
Und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
Der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
Ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
In der betäubt ein grosser Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
Sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
Geht durch der Glieder angespannte Stille –
Und hört im Herzen auf zu sein.“
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Selbst- & Weltverständnis
Franz von Assisi (1181 – 1226)
„Beginne, zu tun, was nötig ist, statt was möglich ist,
und plötzlich tust Du das Unmögliche.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
aus „Die Leiden des jungen Werther“:
„Ich bin mehr als einmal trunken gewesen,
meine Leidenschaften waren nie weit vom Wahnsinn,
und beides reut mich nicht:
denn ich habe in meinem Masse begreifen lernen,
wie man alle ausserordentlichen Menschen,
die etwas Grosses, etwas Unmöglichscheinendes wirkten,
von jeher für Trunkene und Wahnsinnige ausschreien musste.“
Virginia Woolf (1882 – 1941)
„Die Krönung des Lebens ist weder das Glück, noch die Vernichtung; es ist das Verstehen.
Das sind die Augenblicke, in denen die ganze Unordnung des Lebens ein Muster annimmt;
wir sehen; wir verstehen; und sofort wird die unerträgliche Bürde erträglich;
einen Augenblick lang stehen wir auf den Felshängen jenes großen Berges,
von dessen Gipfel aus wir die Wahrheit sehen können,
und erfreuen uns so der größten Glückseligkeit, deren wir fähig sind.“
Bertrand Russell (1872 – 1970)
„Das Dilemma unserer Welt ist,
dass die Narren so selbstsicher
und die Weisen so voller Zweifel sind.“
Fjodor Dostojewski (1821 – 1881)
aus „Schuld und Sühne“:
„Wer eine umfassende Erkenntnis und ein fühlendes Herz besitzt, dem bleiben Leiden
und Schmerz niemals erspart. Wirklich grosse Menschen müssen meiner Meinung nach,
grosse Traurigkeit auf dieser Welt empfinden.“ ... „Menschen mit neuen Gedanken, die
nur einigermassen in der Lage sind, wenigstens irgend etwas Neues zu sagen, werden
äusserst selten, sogar ganz erstaunlich selten geboren.“
***
„Wenn man bettelarm ist, wird man nicht einmal mehr mit dem Stock davongejagt,
sondern mit dem Besen aus der menschlichen Gesellschaft hinausgefegt.“
***
„Ist ein Mensch krank, zeichnen sich seine Träume oft durch ungewöhnliche Plastik und
Deutlichkeit und durch eine ausserordentliche Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit aus.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„In einem krankhaften Zustand zeichnen sich die Träume oft durch ungewöhnliche
Schärfe und Klarheit aus und ähneln der Wirklichkeit ausserordentlich. Das Traumbild
selbst ist mitunter höchst phantastisch, aber die Umstände und der Ablauf des
Geschehens sind dermassen wahrscheinlich und besitzen so feine, überragende, aber mit
der Gesamtheit des Bildes künstlerisch übereinstimmende Details, wie sie sich der
Träumende im wachen Zustand nicht ausdenken könnte, selbst wenn er ein Künstler wie
Puschkin oder Turgenjew wäre. Solche Träume, krankhafte Träume, bleiben immer
lange im Gedächtnis haften und hinterlassen einen starken Eindruck auf den zerrütteten
und ohnehin bereits erregten Organismus des Menschen.“
***
„Der Mensch ist ein Geheimnis. Man muss es enträtseln,
und wenn Du es ein ganzes Leben lang enträtseln wirst,
so sage nicht, Du hättest die Zeit verloren.
Ich beschäftige mich mit diesem Geheimnis, denn ich will ein Mensch sein.“
***
„...alles liegt in der Hand des Menschen, und er lässt es sich vor der Nase wegschnappen
– einzig und allein aus Feigheit... Eine typische Erscheinung... Interessant, was die
Menschen wohl am meisten fürchten? Am meisten fürchten sie, einen neuen Schritt zu
machen, ein neues, eigenes Wort zu sprechen. Aber ich rede zuviel. Daher tue ich auch
nichts, weil ich rede. Vielleicht ist es aber auch umgekehrt: Ich rede, weil ich nichts tue.“
***
„An alles gewöhnt er sich, dieser Schuft von Mensch!
Aber wenn ich nicht recht habe... wenn der Mensch in Wirklichkeit kein Schuft ist,
der Mensch schlechthin, das heisst das ganze Menschengeschlecht, dann bedeutet das,
dass alles übrige nur Vorurteile sind, nichts als eingejagte Schrecken, und dass es
keinerlei Schranken gibt und dass es auch so sein muss...“
***
„...und selbst wenn er wusste,
dass auch er wenigstens ein halbwegs anständiger Mensch war...
na, was gab es da schon für einen Grund, stolz zu sein,
dass man ein anständiger Mensch ist?
Jeder sollte ein anständiger Mensch sein,
und noch mehr als das...“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Er wusste ja auch noch nicht, dass ihm das neue Leben nicht geschenkt würde,
dass er es vielmehr teuer erkaufen, es mit einer künftigen grossen Tat werde bezahlen
müssen... Doch hier beginnt bereits eine neue Geschichte, die Geschichte von der
allmählichen Erneuerung eines Menschen, die Geschichte von seiner allmählichen
Wiedergeburt, von dem allmählichen Übergang aus der einen Welt in eine andere,
von der Entdeckung einer neuen, bisher völlig unbekannten Wirklichkeit...“
Toni Morrison (geb. 1931)
aus dem Roman „Liebe“:
„Heute betrachtet man Schweigen als etwas Seltsames,
und die meisten meiner Rasse haben vergessen, wie schön es ist,
wenig zu reden und viel zu sagen.
Heute plappern die Zungen von selbst und der Kopf hat Pause.“
C. Jares de Pulgar (?)
„Der Klügere gibt nach?
Wenn immer der Klügere nachgibt,
wird die Welt irgendwann von Dummschwätzern beherrscht!“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Von allem Geschriebenen liebe ich nur das, was einer mit seinem Blut schreibt.
Schreibe mit Blut und Du wirst erfahren, dass Blut Geist ist.“
***
„Nicht mangelnde Liebe, sondern mangelnde Freundschaft
führt zu unglücklichen Ehen.“
Heinrich Mann (1871 – 1950)
aus „Professor Unrat“ über das unglückliche Verliebtsein:
„Sie weckte alles, was seine eigene Seele war.
Darum tat er ihr die Ehre an, dies für ihre Seele zu halten,
ihr viel, viel Seele beizulegen und sie sehr hochzustellen.“
über den Preis des Erfolges:
„Es steht unter allen Dingen eines fest:
dass jemand, dem die hellsten Gipfel zu erklimmen gelang,
dass ein solcher auch mit den undurchdringlichen Schlünden wohlvertraut ist.“
Mark Twain (1835 – 1910)
„Trenne Dich nie von Deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst Du weiter existieren,
aber aufgehört haben zu leben.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Wenn Du einen verhungernden Hund aufliest und ihn satt machst,
wird er Dich nicht beissen. Das ist der Unterschied zwischen Hund und Mensch.“
***
„Immer wenn man die Meinung mit der Mehrheit teilt,
ist es Zeit, sich zu besinnen.“
Marcel Achard (1899 – 1974)
„Glück ist etwas, was man zum ersten Mal wahrnimmt,
wenn es sich mit grossem Getöse verabschiedet.“
Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882)
„Tue stets, was Du zu tun fürchtest.
Wer nicht täglich seine Angst überwindet,
hat die Lektion des Lebens nicht gelernt.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Die Phantasie der Angst ist jener böser äffische Kobold,
der dem Menschen gerade dann noch auf den Rücken springt,
wenn er schon am schwersten zu tragen hat.“
***
„Furcht und Intelligenz:
Der Grad der Furchtsamkeit ist ein Gradmesser der Intelligenz.“
Khalil Gibran (1883 – 1931)
„Beherzt ist nicht, wer keine Angst kennt.
Beherzt ist, wer die Angst kennt und sie überwindet.“
Kierkegaard (1813 – 1855)
„Je weniger Angst, desto weniger Geist.“
Aus der Bibel (Joh. 16.33)
„In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost:
Die Welt habe ich überwunden.“
Unbekannter Verfasser
„Ein Held spürt die gleiche Angst wie ein Feigling.
Aber der Held handelt anders.“
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Selbst- & Weltverständnis
Unbekannter Verfasser
„Wir ziehen an, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten – also sowohl das,
wovor wir uns fürchten, als auch das, wofür wir dankbar sind.“
Hermann Hesse (1877 – 1962)
„Ausgedrückte Gedanken sind immer tot.
Lassen wir sie leben!“
***
„In meinem Leben haben stets Perioden einer hochgespannten Sublimierung,
einer auf Vergeistigung zielenden Askese abgewechselt mit Zeiten der Hingabe
an das naiv Sinnliche, ans Kindliche, Törichte, auch ans Verrückte und Gefährliche.
Jeder Mensch hat dies in sich.“
aus dem Roman „Der Steppenwolf“ (1927):
„Man sollte stolz auf den Schmerz sein –
jeder Schmerz ist eine Erinnerung unseres hohen Ranges.“
***
„Die meisten Menschen wollen nicht eher schwimmen, als bis sie es können. (Zitat von
Novalis) Ist das nicht witzig? Natürlich wollen sie nicht schwimmen! Sie sind ja für den
Boden geboren, nicht fürs Wasser. Und natürlich wollen sie nicht denken; sie sind ja fürs
Leben geschaffen, nicht fürs Denken! Ja, und wer denkt, wer das Denken zur Hauptsache
macht, der kann es darin zwar weit bringen, aber er hat doch eben den Boden mit dem
Wasser vertauscht, und einmal wird er ersaufen.“
***
„Haller (der Steppenwolf) gehört zu denen, die zwischen zwei Zeiten hineingeraten,
die aus aller Geborgenheit und Unschuld herausgefallen sind,
zu denen, deren Schicksal es ist, alle Fragwürdigkeit des Menschenlebens
gesteigert als persönliche Qual und Hölle zu erleben.“
***
„Meistens sind Tiere traurig. Und wenn ein Mensch sehr traurig ist, nicht weil er Zahnweh
hat oder Geld verloren, sondern weil er einmal für eine Stunde spürt, wie alles ist, das
ganze Leben, und er ist dann richtig traurig, dann sieht er immer ein wenig einem Tier
ähnlich – er sieht dann traurig aus, aber richtiger und schöner als sonst.“
***
„Du bist für diese einfache, bequeme, mit so wenigem zufriedene Welt von heute
viel zu anspruchsvoll und hungrig, sie speit dich aus, du hast eine Dimension zu viel.
Wer heute leben und seines Lebens froh werden will,
der darf kein Mensch sein wie du und ich.
Wer statt Gedudel Musik, statt Vergnügen Freude, statt Geld Seele,
statt Betrieb echte Arbeit, statt Spielerei echte Leidenschaft verlangt,
für den ist diese hübsche Welt hier keine Heimat.“
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Selbst- & Weltverständnis
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„Immer ist es so gewesen und wird immer so sein, dass die Zeit und die Welt,
das Geld und die Macht den Kleinen und Flachen gehört,
und den anderen, den eigentlichen Menschen, gehört nichts.
Nichts als der Tod.“
(siehe auch „Tractat vom Steppenwolf“, separater Abdruck)
Jean-Paul Sartré (1905 – 1980)
„Die Hölle, das sind die anderen.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund in dich hinein.“
Karl Jaspers (1883 – 1969)
über den Holocaust:
„Was geschah, ist eine Warnung. Sie zu vergessen, ist Schuld.
Man sollte ständig an sie erinnern.
Es war möglich, dass dies geschah, und es bleibt jederzeit möglich.
Nur im Wissen kann es verhindert werden.“
Imre Kertész (geb. 9.11.1929)
über seine Erinnerungen an das KZ:
„Ich hatte es sogar zweimal durchlebt,
einmal – unwirklich – in der Wirklichkeit
und das zweite Mal – sehr viel wirklicher – später,
da ich mich daran erinnerte.“
Jean Améry (1912 – 1978)
über die Zukunft nach dem Holocaust:
„Als die wirklich Unbelehrbaren, Unversöhnlichen,
als die geschichtsfeindlichen Reaktionäre im genauen Wortverstande
werden wir dastehen, die Opfer, und als Betriebspanne wird schliesslich erscheinen,
dass immerhin manche von uns überlebten.“
Johann Gottfried Seume (1763 – 1810)
„Wer aus sich herauslebt, tut immer besser,
als wer in sich hineinlebt.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Wenn dem Menschen nicht immer etwas teurer ist als das Leben,
so ist das Leben nicht viel wert.“
***
„Das Wort ‚Staatskörper’ ist sehr passend gewählt;
denn man hat bis jetzt wenig daran gedacht,
auch ‚Seele’ hineinzubringen.“
***
„Alles, was man in dieser Zeit für seinen Charakter tun kann,
ist, zu dokumentieren, dass man nicht zur Zeit gehört.“
Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
„Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstossen und es klingt hohl,
ist das allemal im Buch?“
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„Der Philosoph setzt sich oft über die Grossen der Erde weg mit einem Gedanken,
der Grosse setzt sich über sie weg und fühlt es.“
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„Die Gebrechlichen haben oft Fertigkeiten,
derer ein ordentlich gebauter Mensch zwar nicht unfähig,
doch zu erlernen nicht entschlossen genug ist.“
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„Es gibt wirklich sehr viele Menschen,
die bloss lesen, damit sie nicht denken dürfen.“
***
„Die gesündesten und schönsten,
regelmässigst gebauten Leute sind die,
die sich alles gefallen lassen.
Sobald einer ein Gebrechen hat,
so hat er seine eigne Meinung.“
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„Man kann auf so vielerlei Weise Gutes tun, als man sündigen kann,
nämlich mit Gedanken, Worten und Werken.“
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Selbst- & Weltverständnis
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„Die Menschen denken über die Vorfälle des Lebens nicht so verschieden,
als sie darüber sprechen.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Wir lernen die Menschen nicht kennen, wenn sie zu uns kommen;
wir müssen zu ihnen gehen, um zu erfahren, wie es mit ihnen steht.“
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„Von der besten Gesellschaft sagte man:
ihr Gespräch ist unterrichtend,
ihr Schweigen bildend.“
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„Was einem angehört, wird man nicht los, und wenn man es wegwürfe.“
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„Sage mir, mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist;
weiss ich, womit du dich beschäftigst, so weiss ich, was aus dir werden kann.“
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„Der den tiefen Dingen gleichgültige Mensch macht uns Langeweile,
der Gute gibt uns zu tragen und der Böse gibt uns zu schleppen.“
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„Mit jemand leben oder in jemand leben ist ein grosser Unterschied.
Es gibt Menschen, in denen man leben kann, ohne mit ihnen zu leben und umgekehrt.
Beides zu verbinden ist nur der reinsten Liebe und Freundschaft möglich.“
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„In jeder grossen Trennung liegt ein Keim von Wahnsinn;
man muss sich hüten, ihn nachdenklich auszubrüten und zu pflegen.“
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„Der liebt nicht, der die Fehler des geliebten Menschen nicht für Tugenden hält“.
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„Einem Klugen widerfährt keine geringe Torheit.“
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„Wenn weise Menschen nicht irrten,
müssten die Narren verzweifeln.“
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Selbst- & Weltverständnis
Friedrich Hebbel (1818 – 1863)
„Es ist ein Unterschied zwischen einem Menschen von Bedeutung,
und einem Menschen, der etwas bedeutet.“
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„Wie andere ihn betrachten und wofür sie ihn halten; das ist die Atmosphäre,
worin der Mensch lebt und der beste kann in der schlechtesten ersticken.“
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„Die Edelsten leiden den meisten Schmerz.
Auch der Schmerz wählt den besten Boden.“
Jean Paul (1763 – 1825)
„Der Furchtsame erschrickt vor der Gefahr, der Feige in ihr, der Mutige nach ihr.“
Franz Grillparzer (1791 – 1872)
„Poesie ist die Verkörperung des Geistes, die Vergeistigung des Körpers,
die Empfindung des Verstandes und das Denken des Gefühls.“
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„Der erste Beweis, dass ein junger Mensch klüger geworden ist, zeigt sich darin,
wenn er anfängt Dinge, die ihm immer ganz begreiflich und natürlich vorkamen,
nicht zu verstehen.“
Graf August von Platen (1796 – 1835)
„Hohle Gefässe geben mehr Klang als gefüllte.
Ein Schwätzer ist meistens ein leerer Kopf.“
Ernst von Feuchtersleben (1806 – 1849)
„Der Weltschmerz, wenn er nämlich das Gefühl der Mängel dieser Welt bedeutet soll,
ist ein Motiv der Vorsehung, uns zur Abhilfe dieser Mängel anzuregen,
unsere Kräfte zur Tätigkeit zu entwickeln.
Das mögen diejenigen wohl bedenken, die sich ihm hingeben.“
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„Jeder wahre Gedanke trägt das Universum in sich, und keiner spricht es aus.“
Friedrich Theodor Vischer (1807 – 1887)
„Die Tiere sind ungeheuer neugierig wie leere Menschen.
Was sollen sie auch tun, womit ihren Tag ausfüllen?
Für diese Menschen gilt: je weniger Wissbegierde, desto mehr Neugierde.“
Karl Gutzkow (1811 – 1878)
„Der höhere Wert des Menschen entscheidet sich danach,
ob er noch für diese Erde Hoffnungen hat, die über sein Grab hinausgehen.“
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Selbst- & Weltverständnis
„Bitter ist es, das heute zu müssen, was man gestern noch wollen konnte.“
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„Unsere besten Gedanken sind nicht diejenigen, die wir finden, wenn wir selber suchen,
sondern diejenigen, die wir finden, wenn wir andern Suchenden nachgehen.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916)
„Die grösste Nachsicht mit einem Menschen entspringt aus der Verzweiflung an ihm.“
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„Die Konsequenzen unserer guten Handlungen verfolgen uns unerbittlich
und sind oft schwerer zu tragen als die der bösen.“
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„Die Gutmütigkeit gemeiner Menschen gleicht dem Irrlicht.
Vertraue nur seinem gleissenden Schein, er führt Dich gewiss in den Sumpf.“
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„Wir sollen immer verzeihen, dem Reuevollen um seinetwillen,
dem Reuelosen um unsertwillen.“
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„Die Menschen, denen wir eine Stütze sind, die geben uns Halt im Leben.“
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„Wer nichts weiss, muss alles glauben.“
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„Wo die Eitelkeit anfängt, hört der Verstand auf.“
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„Denkfaulheit, Oberflächlichkeit und Starrsinn, das sind weibliche Fehler.
Genusssucht, Rücksichtslosigkeit und Rohheit die männlichen.
Trotz, Eitelkeit und die Neugier, das sind die kindischen Makel.“
***
„Wenn die Grossmut vollkommen sein soll,
muss sie eine kleine Dosis Leichtsinn enthalten.“
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„Die Gedankenlosigkeit hat mehr ehrliche Namen zugrunde gerichtet als die Bosheit.“
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„Die Empfindung des Einsamseins ist schmerzlich, wenn sie uns im Gewühl der Welt –
unerträglich jedoch – wenn sie uns im Schosse unserer Familie und Freunde überfällt.“
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Selbst- & Weltverständnis
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„Ein wahrer Freund trägt mehr zu unserem Glück bei
als tausend Feinde zu unserem Unglück.“
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„Mehr noch als nach dem Glück unserer Jugend
sehnen wir uns im Alter nach den Wünschen unserer Jugend zurück.“
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„Was Du wirklich besitzest, das wurde dir geschenkt.“
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„Wohl jedem, der nur liebt, was er darf, und nur hasst, was er soll.“
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„Beim Wiedersehen nach einer Trennung fragen die Bekannten nach dem, was mit uns,
die Freunde nach dem, was in uns vorgegangen.“
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„Ein wirklich guter und liebenswürdiger Mensch kann soviel Freunde haben, als er will,
aber nicht immer diejenigen, die er will.“
***
„Je weiter unsere Erkenntnis Gottes dringt, desto weiter weicht Gott vor uns zurück.“
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„Die Menschen, die wir am meisten verwöhnen,
sind nicht immer die, die wir am meisten lieben.“
***
„Die Welt gehört denen, die sie haben wollen,
und wird von jenen verschmäht, denen sie gehören sollte.“
***
„Den Menschen, die grosse Eigenschaften besitzen,
verzeiht man ihre kleinen Fehler am schwersten.“
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„Wenn man ein Seher ist, braucht man kein Beobachter zu sein.“
***
„Gedanken, die schockweise kommen, sind Gesindel.
Gute Gedanken erscheinen in kleiner Gesellschaft.
Ein göttlicher Gedanke kommt allein.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„An die Stützen, die wir wanken fühlen, klammern wir uns doppelt fest.“
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„Wir werden vom Schicksal hart oder weich geklopft;
es kommt auf das Material an.“
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„Alberne Leute sagen Dummheiten, gescheite Leute machen sie.“
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„Wir sind in Todesangst, dass die Nächstenliebe sich zu weit ausbreiten könnte,
und richten Schranken gegen sie auf – die Nationalitäten.“
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„Alles Wissen geht aus einem Zweifel hervor und endigt in einem Glauben.“
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„Die öffentliche Meinung ist die Dirne unter den Meinungen.“
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„Der Mittelmässige fühlt sich dem Ausgezeichneten gegenüber
immer im Zustande der Notwehr.“
***
„Es schreibt keiner wie ein Gott, der nicht gelitten hat wie ein Hund.“
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
„Mancher kann nicht aus dem Fenster hinausdenken.“
***
„Ein neues Klavier hat ungeborenen Lärm im Leibe.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Der, welcher eine fremde Sprache wenig spricht, hat mehr Freude daran als der,
welcher sie gut spricht. Das Vergnügen ist bei den Halbwissenden.“
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„Wenn man erst sich selber gefunden hat,
muss man verstehen, sich von Zeit zu Zeit zu verlieren – und dann wieder zu finden;
vorausgesetzt, dass man ein Denker ist.
Diesem ist es nämlich nachteilig, immerdar an eine Person gebunden zu sein.“
***
„Hat man Charakter, so hat man auch sein typisches Erlebnis,
das immer wiederkommt.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Viel von sich reden kann auch ein Mittel sein, sich zu verbergen.“
***
„Ich misstraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg.
Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit.“
Karin Heinrich (geb. 1941)
„Nur wenige Menschen besitzen die Gabe zu sehen,
wenn einer hinter seiner Ausgelassenheit weint.“
Sully Prudhomme (1839 – 1907)
„Die Liebe geht in grössere Breite als die Freundschaft,
weil sie fähig ist, sich zu ergänzen,
aber die Freundschaft steht oftmals höher als die Liebe,
da sie zu trösten versteht, wenn die Liebe zerbricht.“
George MacDonald (1824 – 1905)
„A true friend is forever a friend.“
Unbekannter Verfasser
“Freunde sind wie Melonen:
Man muss lange probieren,
ehe man die richtige findet.“
Gerhard Hauptmann (1862 – 1946)
„Wer tiefer irrt, der wird auch tiefer weise.“
***
„Irrtum des Herzens ist der köstlichste aller Irrtümer.“
***
„Es gibt nichts so Grauenvolles wie die Fremdheit derer,
die sich kennen.“
***
„Gewisse Ehen halten nur in der Weise zusammen wie ineinander verbissene Tiere.“
Arthur Schnitzler (1862 – 1931)
„Was ein guter Mensch erlebt, so unbeträchtlich es erscheine, ist immer Symbol;
was ein schwächlicher und gar ein kranker Mensch erlebt, immer ein Symptom,
so wenig es mit seiner Schwäche oder seiner Krankheit scheinbar zu tun habe.“
***
„Wem die Gabe der Gerechtigkeit verliehen ist,
ohne die übrigen göttlichen Eigenschaften – Allmacht und Allweisheit –
der ist übler dran, als der Ungerechte; denn er ist zur Selbstzerstörung bestimmt.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Wenn Du Dich zur Versöhnlichkeit geneigt fühlst,
so frage Dich vor allem, was Dich eigentlich so milde stimmt:
schlechtes Gedächtnis, Bequemlichkeit oder Feigheit?“
***
„Wenn Du Dich in Gefahr glaubst, an einem Menschen zugrunde zu gehen,
so rechne es ihm nicht gleich als Schuld, sondern frage Dich vorerst,
wie lange Du schon nach solch einem Menschen gesucht hast.“
***
„Du hast verstanden? Du hast verziehen? Du hast vergessen?
Welch ein Missverständnis! Du hast nur aufgehört zu lieben.“
***
„Es als Tugend auszurufen, dass sich Menschen zusammengehörig fühlen –
das war der geniale Einfall eines Mächtigen, der eine Garde brauchte.“
***
„Manchmal ist die Menschheit mit einem kleinen Mädchen zu vergleichen:
Tritt ein grosser Mann an sie heran, so wird sie verlegen,
läuft in die Kinderstube und spielt mit ihren Puppen weiter.“
***
„Wer deine bittersten Feinde sind? Unbekannte, die ahnen, wie sehr Du sie verachten –
wenn Du sie kennen würdest.“
***
„Kein Ärmerer auf der Welt als der Reiche, der es nicht versteht zu verschenken.“
***
„Erinnerungsfälschung, das ist die ohnmächtige Rache,
die unser Gedächtnis an der Unwiderruflichkeit alles Geschehens nimmt.“
***
„Nur Richtung ist Realität, das Ziel ist immer eine Fiktion,
auch das Erreichte – und dieses oft ganz besonders.“
Emil Gött (1864 – 1908)
„Jesus tauchte in seiner Art als Fertiger auf
und hinterliess kaum eine Spur von seinen Gerüsten.
Wehe seinem Bilde, wenn er treue Tagebücher hinterlassen hätte.“
***
„Bereit zum Untergang ist reif zum Aufgang.“
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Selbst- & Weltverständnis
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„Mit dem Leben ist’s wie mit dem Gelde:
Man muss beides ausgeben, um etwas davon zu haben.“
***
„Eine Erkenntnis geht manchmal über uns nieder
wie ein Wolkenbruch über einer Landschaft:
Man erkennt sie nachher nicht wieder.“
Moritz Heimann (1868 – 1925)
„Wer nicht weiss, wie vergeblich tief ein grosser Mensch ist,
der weiss nicht, was ein grosser Mensch ist;
für den war er – vergeblich.“
***
„Der Traum ist unser Versucher und unser Richter.“
***
„Ausser den Künstlern, die die Kunst machen,
gibt es auch solche, die die Kunst macht.“
Christian Morgenstern (1871 – 1914)
„Alle Geheimnisse liegen in vollkommener Offenheit vor uns.
Nur wir stufen uns gegen sie ab, vom Stein bis zum Seher.
Es gibt kein Geheimnis an sich, es gibt nur Uneingeweihte aller Grade.“
Hugo von Hofmansthal (1874 – 1929)
„Das, was den grossen Künstler ausmacht, ist ein grosser Wille,
aber ein Wille, der gewollt wird, nicht der will.“
***
„Das kluge Kind: ‚Kannst Du einen Stern berühren?’ fragt man es.
‚Ja’, sagt es, neigt sich und berührt die Erde.“
***
„Beständige Wiedergeburt aus sich selber = Bestand durch Verwandlung.“
***
Die einen Menschen forschen lange und aufmerksam im Spiegel,
die anderen forschen lange und aufmerksam in Büchern;
das Ziel ist das gleiche: sich schöner werden sehen.“
Richard von Schaukal (1874 – 1942)
„Viele Menschen lernt man auch in jahrelangem Verkehr nicht kennen,
weil sie sich immer ‚geben’, niemals ‚sind’.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Jede grosse Tiefe hat eine spiegelnde Oberfläche.“
***
„Jeder Mensch, der eine sogenannte Wissenschaft oder eine Berufstätigkeit betreibt,
ohne dass sie ihm jemals nichtig scheinen könnte, ist unbedingt dumm.“
***
„Wer etwas ist, hat alle gegen sich, die etwas werden wollen.“
Gertrud von Le Fort (1876 – 1971)
„Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter,
sondern auch die Mutter durch das Kind.“
***
„Die Fähigkeit des Dichters bedeutet die Möglichkeit zu vielfältiger Existenz.
Dichtung ist eben keine Arbeit neben dem Leben, sondern eine Form des Lebens.“
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„Gerechtigkeit ist nur in der Hölle;
im Himmel ist Gnade
und auf Erden ist das Kreuz.“
***
„Religion:
Es sind nie die Gottlosen,
denn es waren die Frommen seiner Zeit gewesen,
die Christus ans Kreuz schlugen.“
Georg Kaiser (1878 – 1945)
„Ein anständiger Mensch braucht keine Religion –
und bei den anderen ist sie wirkungslos.“
***
„Revolution? Der Besitz wechselt die Taschen.“
***
„Der Marktschreier erobert die Menge – der Stille erobert sich.“
Robert Musil (1880 – 1942)
„Durchschnittsmenschen:
Sie erzählen sich genau die Menüs, die sie in ihren Pensionen gehabt haben.“
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„Geist und Jude haben die Staatenlosigkeit gemeinsam;
dass sie nirgends in der Welt ihr Land haben.“
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Selbst- & Weltverständnis
Franz Kafka (1883 – 1924)
„Manche leugnen den Jammer durch Hinweis auf die Sonne;
so mancher aber leugnet die Sonne durch den Hinweis auf den Jammer.“
Friedl Beutelrock (1889 – 1958)
„Güte ist, wenn man das leise tut, was die anderen laut sagen.“
***
„Das Merkmal eines kleinen Menschen ist, dass er hochmütig wird,
wenn er merkt, dass man ihn braucht.“
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„Kleider machen wohl Leute – aber nicht Menschen.“
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„Am meisten fühlt man sich von Wahrheiten getroffen,
die man sich selber verheimlichen wollte.“
***
„Manchmal braucht man viele Menschen, um einen einzigen zu vergessen.“
Erich Brock (1889 – 1976)
„Manche Menschen sehen so aus, dass man ihnen ansieht, wie sie auszusehen glauben –
oder gar wie sie auszusehen wünschen.“
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„Leiden hat nur Sinn, wenn man es annimmt,
nachdem man sich aus Kräften dagegen aufgelehnt hat.“
***
„Wenn der Unschuldige leiden muss, tritt ihm der Gedanke nahe,
dass im Nicht-Leiden, ja im Glück eine Schuld sei.“
Kurt Tucholsky (1890 – 1935)
„Du musst über einen Menschen nichts Böses sagen. Du kannst es ihm antun –
das nimmt er nicht so übel. Aber sage es ihm nicht.
Er ist in erster Linie eitel, und dann erst schmerzempfindlich.“
Walter Benjamin (1892 – 1940)
„Einen Menschen kennt einzig der,
welcher ohne Hoffnung ihn liebt.“
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„Der Blick ist die Neige des Menschen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Werner Bergengruen (1892 – 1964)
„Wer hat mir Böses tun können?
Hat nicht jeder, der es vorhatte,
mir zu einem Gewinn an Erkenntnis verholfen?“
Ernst Jünger (1895 – 1998)
„Oft sehe ich den Menschen jetzt als Leidensmann,
der durch die Zacken und Walzen einer Maschine gepresst wird,
die Rippe um Rippe, Glied um Glied zerbricht,
während er doch als Mensch nicht sterben kann,
vielleicht sogar gewinnt.“
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„Der Hierarchie der Freundschaften entspricht eine Hierarchie der Geheimnisse.
Um aber das Unteilbare mitzuteilen, muss man eins werden.“
Heimito von Doderer (1896 – 1966)
„Schweigen ist nie Leere, sondern bis zum äussersten pralle Verborgenheit.“
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„Eine der niedrigsten Tendenzen des Menschen ist: irgendwo dazugehören zu wollen.“
Karl Heinrich Waggerl (1897 – 1973)
„Der Glaube versetzt Berge, der Zweifel erklettert sie.“
***
„Das Wesentliche an der Existenz des Menschen ist seine Fähigkeit,
sich nicht anzupassen.“
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„Wir sterben viele Tode, solange wir leben, der Letzte ist nicht der Bitterste.“
Friedrich Georg Jünger (1898 – 1977)
„Die Stimmen werden lauter, wenn das Verständnis abnimmt.“
Martin Kessel (1901 – 1990)
„Jeder Mensch wird als Zwilling geboren;
als der, der er ist, und als der, für den er sich hält.“
***
„Was unsere Freunde uns antun, das auszuhalten und zu verzeihen
kostet oft mehr an Kraft als jeder Kampf mit unversöhnlichen Gegnern.“
***
„An der Härte der Strafen erkennt man die Schwäche des Regimes.“
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Selbst- & Weltverständnis
Hans Kudszus (1901 – 1977)
„Um eines anderen willen leiden, verbindet uns ihm tiefer, als wenn wir ihn nur lieben.“
***
„Abstand wahren ist der kürzeste Weg in die Nähe des anderen.“
***
„Wer in seinem Sprechen die Windstille ist, kann in seinem Schweigen ein Orkan sein.“
***
„Jeder ist sich selbst der Fernste.“
Theodor W. Adorno (1903 – 1969)
„Liebe ist die Fähigkeit, Ähnliches an Unähnlichem wahrzunehmen.“
Elias Canetti (1905 – 1994)
„Ich sehe den Menschen, unter dem ich am meisten leide:
Er hat die herzlosen Augen eines über alles Geliebten.“
***
„Am besten sitzt es sich unter Menschen,
die man nie wieder sehen wird;
man hält sie genau so lange aus, als man glaubt,
dass sie einem nie etwas tun werden.“
***
„Man mag drei- oder viertausend Menschen gekannt haben,
man spricht immer nur von sechs oder sieben.“
***
„Der Mann bleibt für sinnliche Liebe oft länger attraktiv als fähig,
die Frau oft länger fähig als attraktiv.“
***
„Gedanken können wie Messer ins Herz schneiden,
vor allem mit Sorge versetzte.
Man kann auf den tödlichen Gedanken
wie auf seinen Mörder warten.“
***
„Mein Körper steckt eher in mir als ich in ihm.“
Hans Arndt (?)
„Sie vermochten zwar zusammen zu schlafen,
aber zum Träumen reichte es nicht.“
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Selbst- & Weltverständnis
Hans Kasper (1916 – 1990)
„Halbdenker haben naturgemäss viel Zeit zum Sprechen.“
Jean Paul (1763 – 1825)
„Sprachkürze gibt Denkweite.“
Unbekannter Verfasser
„Einsamkeit ist nicht dasselbe wie Alleinsein.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Der Wert eines Menschen kann man daran ermessen,
wie viel Einsamkeit zu ertragen er fähig ist.“
Pavel Kosorin (geb. 1964)
„Der allgemeine Grund unserer Einsamkeit ist nicht,
dass andere uns vorsätzlich meiden, sondern viel eher,
dass sie keinen Weg zu uns finden.“
Peter E. Schumacher (geb. 1941)
„Wir lassen lieber los, statt festzuhalten.“
Aus Spanien
„Die Tür zum Herzen eins Menschen
kann nur von innen geöffnet werden.“
James Dean (1931 – 1955)
„Wenn ein Mensch die Kluft zwischen Leben und Tod überbrücken kann,
ich meine, wenn er auch nach seinem Tod weiterlebt,
dann, glaube ich, war er ein grosser Mensch.“
Jean Paul Sartré (1905 – 1980)
„Wer die Dummköpfe gegen sich hat, verdient Vertrauen.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
„Mein Freund, ich brauche Dich wie eine Höhe, in der man anders atmet.“
***
„Dem Menschen wird nur die Welt gewahr, die er schon in sich trägt.
Es braucht eine gewisse Spannweite, um dem Erhabenen die Stirn zu bieten
und seine Botschaft zu empfangen.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„In dieser Stunde fanden wir uns. Man geht so lange nebeneinander her,
jeder in seinem Schweigen befangen, oder man wechselt Worte, denen man nichts mitgibt.
Da kommt die Stunde der Gefahr, man sucht Schulterfühlung und entdeckt,
dass man zusammengehört. Diese Entdeckung anderer bewusster Wesenheiten
weitet den Menschen. Man sieht sich an mit lächelndem Verstehen.
Es ist einem zumute wie dem befreiten Gefangenen,
der staunend die Unendlichkeit des Meeres erkennt.“
***
„Du musst geben, bevor Du nimmst – und bauen, bevor Du wohnst.“
Edith Linvers (geb. 1949)
“Mit dem Herzen säen,
mit Gefühlen pflegen,
mit Verständnis wachsen lassen,
daraus Liebe ernten.“
Carl Ludwig Schleich (1859 – 1922)
„Betrachte den Traum wie das Gebet Deiner Dir selbst entflohenen Seele.“
Oscar Wilde (1854 – 1900)
„Ein Träumer ist jemand, der seinen Weg im Mondlicht findet
und die Morgendämmerung vor dem Rest der Welt sieht.“
Aramäisches Sprichwort
„Ein Traum, der nicht gedeutet wird,
gleicht einem ungelesenen Brief.“
Walter Ludin (geb. 1945)
„Wer seine Träume auslebt, lebt auf.“
Unbekannter Verfasser
„Niemand wird etwas aufgeben,
das er als einen Teil von sich betrachtet.“
Max Frisch (1911 – 1991)
aus „Andorra“:
„Man möchte seinen Namen in die Luft werfen wie eine Mütze. (...) so ist Glück.“
***
„s’ist nicht zum Lachen, wenn einer Jud ist, (...)
nämlich ein Jud muss sich beliebt machen.“
***
„Ich lache, aber es ist nicht zum Lachen,
wenn man den Menschen (als Jude) fortan dankbar sein muss,
dass man lebt.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Das ist kein Aberglaube, o nein, das gibt’s, Menschen, die verflucht sind,
und man kann machen mit ihnen, was man will, ihr Blick genügt,
plötzlich bist du so, wie sie sagen. Das ist das Böse. Alle haben es in sich,
keiner will es haben, und wo soll das hin? In die Luft?
Es ist in der Luft, aber da bleibt’s nicht lang, es muss in einen Menschein hinein,
damit sie’s eines Tages packen und töten können...“
***
„Auch ich habe mir ein Bildnis gemacht von ihm (dem Juden),
auch ich habe ihn gefesselt, auch ich habe ihn an den Pfahl gebracht.“
***
„Kein Mensch, wenn er die Welt sieht, die sie ihm hinterlassen, versteht seine Eltern.“
***
„Ich möchte nicht Vater noch Mutter haben, damit ihr Tod nicht über mich komme mit
Schmerz und Verzweiflung und mein Tod nicht über sie. Und keine Schwester und keine
Braut: Bald wird alles zerrissen, da hilft kein Schwur und nicht unsre Treue. Ich möchte,
dass es bald geschehe. Ich bin alt. Meine Zuversicht ist ausgefallen, eine um die andere,
wie Zähne. Ich habe gejauchzt, die Sonne schien grün in den Bäumen, ich habe meinen
Namen in die Lüfte geworfen wie eine Mütze, die niemand gehört wenn nicht mir, und
herunter fällt ein Stein, der mich tötet. Ich bin im Unrecht gewesen, anders als sie dachten,
allezeit. Ich wollte recht haben und frohlocken. Die meine Feinde waren, hatten recht,
auch wenn sie kein Recht dazu hatten, denn am Ende seiner Einsicht kann man sich selbst
nicht recht geben. Ich brauche jetzt schon keine Feinde mehr, die Wahrheit reicht aus. Ich
erschrecke, so oft ich noch hoffe. Das Hoffen ist mir nie bekommen. Ich erschrecke, wenn
ich lache, und ich kann nicht weinen. Meine Trauer erhebt mich über Euch alle, und so
werde ich stürzen. Meine Augen sind gross von Schwermut, mein Blut weiss alles, und ich
möchte tot sein. Aber mir graut vor dem Sterben. Es gibt keine Gnade...“
Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
„Du kannst die Fackel der Wahrheit nicht durch die Menge tragen,
ohne anderen den Bart zu versengen.“
Philip Roth (geb. 1933)
aus “Der menschliche Makel”:
„Das Handeln ist der Feind der Gedanken.“
Aus der Bibel (Joh. 8,32):
„Die Wahrheit macht dich frei!“
Aus der Bibel (Hesekiel, 16,6):
„Ich aber ging vor dir vorüber,
sah dich in deinem Blut liegen und
sprach zu dir, der du in deinem Blut lagst:
Du sollst leben!“
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Selbst- & Weltverständnis
Emil Gött (1864 – 1908)
„Alle Menschen begehen Torheiten und Schlechtigkeiten;
aber sie scheiden sich in zwei Gruppen:
die einen empfinden darüber Groll gegen sich,
die anderen gegen den, der es bemerkt.“
Anatole France (1844 – 1924)
„An einem Verrückten erschreckt uns am meisten die vernünftige Art,
auf die er sich unterhält.
Victor Hugo (1802 – 1885)
„Mir ist auf der Straße ein sehr armer junger Mann begegnet, der verliebt war.
Sein Hut war alt, sein Mantel abgetragen, Wasser rann durch seine Schuhe.
Aber Sterne zogen durch seine Seele.“
***
„Die Musik drückt das aus,
was nicht gesagt werden kann
und worüber zu schweigen unmöglich ist.“
Anton P. Tschechov (1860 – 1904)
„Ein wahrhaft glücklicher Mensch ist derjenige, der nicht nur an das denkt, was ist,
sondern auch an das, was nicht ist.“
Stanislaw Brzozowski (1878 – 1911)
„Begreifen wir endlich, daß der emotionale Kult der Tradition
nur eine Form unserer geistigen Faulheit ist.“
***
„Ich denke, dass eine tief in die Seele eingewachsene Empfindung
sich niemals verliert, niemals altert.
Es gibt in uns Bereiche der Ergriffenheit und des Gefühls,
in denen wir lebenslänglich Kinder bleiben.“
Benjamin Franklin (1706 – 1790)
„Ein wahrhaft großer Mann wird weder einen Wurm zertreten,
noch vor dem Kaiser kriechen.“
***
„Wenn Du den Wert des Geldes kennenlernen willst,
versuche, Dir welches zu borgen!“
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Selbst- & Weltverständnis
Jean de La Bruyère (1645 – 1696)
„Anfang und Ende einer Liebe kündigen sich dadurch an,
daß man sich scheut, mit dem anderen allein zu sein.“
***
„Jemanden vergessen wollen heißt an ihn denken.“
***
„Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken.“
***
„Die Wahrheiten, die man am wenigsten liebt, sind die für uns wertvollsten.“
Charles Baudelaire (1821 – 1867)
„Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
die wissen, wie man ohne sie auskommt.“
August Bebel (1840 – 1913)
„Lobt Dich der Gegner, dann ist das bedenklich;
schimpft er, dann bist Du in der Regel auf dem richtigen Weg.“
Ambrose Bierce (1842 – 1914)
„Egoist - Person minderen Geschmacks,
die mehr an sich selbst interessiert ist als an mir.“
***
„Zyniker: Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung Dinge sieht,
wie sie sind, statt wie sie sein sollten.“
Joseph Addison (1672 – 1719)
„Lesen ist für den Geist,
was Gymnastik für den Körper ist.“
Aristoteles (384 – 322 v.Chr.)
„Aller Freund ist niemandes Freund.“
***
„Das Glück gehört denen, die sich selber genügen.“
***
„Ein Schmeichler ist ein Freund, der dir unterlegen ist oder vorgibt, es zu sein.“
***
„Wer recht erkennen will, muss zuvor in richtiger Weise gezweifelt haben.“
Theodor Fontane (1819 – 1898)
„Wer nicht weiß, daß er eine Maske trägt, trägt sie am vollkommensten.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Wer sich furchtsam zeigt, kriegt leicht einen Hieb;
wer Mut hat, dem geht man aus dem Weg.“
Zenon von Kition (336 – 264 v. Chr.)
„Wenn ich schweige, erfahre ich die Unzulänglichkeiten der anderen
und verberge meine eigenen.“
Friedrich Schiller (1759 – 1805)
„Es kämpft jeder seine Schlacht allein.“
***
„Große Seelen dulden still.“
***
„Wie arm bist Du, wie bettelarm geworden,
seitdem Du niemand liebst, als Dich.“
Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778)
„Das Gewissen ist die Stimme der Seele.
Die Leidenschaft die Stimme des Körpers.“
***
„Die Beleidigungen sind die Argumente jener, die über keine Argumente verfügen.“
***
„Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt,
sondern der, welcher sein Leben am meisten empfunden hat.“
***
„Tut das Gegenteil vom Üblichen,
und ihr werdet fast immer das Richtige tun.“
Christa Schyboll (geb. 1952)
„Es gibt Menschen, die sich lange Zeiten nur in Meditationen versenken.
Dann gibt es Menschen, die unentwegt Gebete oder Mantras murmeln.
Auch gibt es Menschen, die stundenlang die Kirchen und die Tempel füllen...
Doch gibt es auch noch Menschen, die einfach da sind –
wenn der Nächste sie so dringend braucht.
Vielleicht sind diese Menschen dem Himmel in so mancher Stunde näher.“
***
„Den Schwachen zu tadeln heißt, seine Schwäche zu stärken!“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„In schwindelerregend kurzer Zeit passt Du Dich willig an,
an das Diktat einer Terrorwirtschaft, die Dir sagt, was gesund ist und schmeckt,
was richtig ist und was falsch, was in ist und was out.
Und in kleinen stillen Augenblicken ahnst Du die dünnen Fäden,
an denen Du schon eine ganze Zeit lang klebst und funktionierst.
Zum Glück und zur Freude vieler Wirtschaftszweige.“
Laotse (6. Jh. v. Chr.)
„Pflichtbewusstsein ohne Liebe macht verdrießlich
Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos
Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart
Wahrhaftigkeit ohne Liebe macht kritiksüchtig
Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch
Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerich
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich
Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch
Macht ohne Liebe macht grausam
Ehre ohne Liebe macht hochmütig
Besitz ohne Liebe macht geizig
Glaube ohne Liebe macht fanatisch.“
Friedrich Hebbel (1813 – 1863)
„Es gehört mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben.“
***
„Jeder Mensch trägt einen Zauber im Gesicht,
der irgendjemand gefällt.“
***
„Wenn ein Mensch in den Spiegel sieht, glättet er jedes Mal sein Gesicht
und sucht ihm den freundlichsten Ausdruck zu geben.
Möchte er sich doch erinnern, daß alle Menschen, denen er auf der Straße begegnet,
in Bezug auf ihn Spiegel sind!“
***
„Wenn man etwas recht gründlich haßt,
ohne zu wissen warum,
so kann man überzeugt sein,
daß man davon einen Zug in seiner eigenen Natur hat.“
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
„Gewisse Menschen und Dinge greift man so vergeblich mit Worten an,
wie Geister mit Waffen.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Gewißheit gibt allein die Mathematik.
Aber leider streift sie nur den Oberrock der Dinge.
Wer je ein gründliches Erstaunen über die Welt empfunden, will mehr.
Er philosophiert.“
***
„Tratschen heißt anderer Leute Sünden beichten.“
***
„Wonach Du sehnlich ausgeschaut,
es wurde Dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab’ ich endlich Frieden!
Ach, Freundchen, red’ nicht so wild,
bezähm’ Deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
kriegt augenblicklich Junge.“
Immanuel Kant (1724 – 1804)
„Gewissen ist das Bewußtsein eines inneren Gerichtshofes im Menschen.“
***
„Schön ist dasjenige, was ohne Interesse gefällt.“
Joseph Joubert (1754 – 1824)
„Wer seine Meinung nie zurückzieht,
liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
Christian Morgenstern (1871 – 1914)
„Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat,
sondern wo man verstanden wird.“
***
„Es gibt kaum eine größere Enttäuschung,
als wenn Du mit einer recht großen Freude im Herzen
zu gleichgültigen Menschen kommst.“
***
„Die zur Wahrheit wandern, wandern allein.“
Voltaire (1694 – 1778)
„Die Ehrgeizigen und die Wollüstigen haben nur selten Zeit zu denken.“
***
„Die Liebe ist der Stoff, den die Natur gewebt und die Phantasie bestickt hat.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Ein langer Streit beweist, daß beide Seiten Unrecht haben.“
***
„Eine dumme, einfältige Frau ist für Männer ein Segen des Himmels.“
***
„Eine unterdrückte oder zurückgedrängte Leidenschaft bricht hervor,
die befriedigte Liebe versteht, sich zu verbergen.“
***
„Gesellschaftlich ist kaum etwas so erfolgreich wie Dummheit mit guten Manieren.“
***
„Ich fürchte, mich zu kennen, und kann mich doch nicht ignorieren.“
***
„Wer seine Wünsche zähmt, ist immer reich genug.“
Aus China:
Wüstenblume
„Eine Blume, die in der Dürre erblüht,
ist die Seltenste und Schönste von allen.“
***
„Wenn man darüber nachdenken muss
ob man jemanden liebt, liebt man nicht.“
***
“Laß’ Vergangenes nicht Dein Leben diktieren;
doch nutze es als Ratgeber für Deine Zukunft.“
***
“Die Eitelkeit ist das Erste, was der Weise ablegt.“
***
“Stillstand des Blutes macht den Menschen krank.
Stillstand des Geistes macht ihn dumm.“
***
„Das Böse kann nur gedeihen, weil die Gerechten die Hände in den Schoß legen.“
***
„Ein Wort ist rasch gesagt, bleibt aber lange im Gedächtnis.“
90/115

Selbst- & Weltverständnis
***
„Achte auf Deine Gedanken! Sie sind der Anfang Deiner Taten.“
***
„Hoffnung ist wie der Zucker im Tee:
Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles.“
Aus Deutschland:
„Mitleid bekommt man geschenkt -
Neid muß man sich erarbeiten.“
Aus dem Islam:
„Laß jedes Wort, bevor Du es aussprichst drei Pforten passieren.
An der ersten wird es gefragt: ‚Ist es wahr?’
an der zweiten: ‚Ist es nötig?’
und an der dritten: ‚Ist es nett?’“
Aus Japan:
„Umwege erweitern die Ortskenntnis.“
***
„Selbst ein Weg von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt.“
***
„Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere.“
Aus Russland:
„Die Liebe beginnt mit den Augen.“
***
„Gezwungene Liebe und gemalte Wangen dauern nicht.“
Aus den USA:
„Manche Leute glauben jedem – vorausgesetzt er flüstert.“
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Selbst- & Weltverständnis
Mark Twain (1835 – 1910)
„Die verborgene Quelle des Humors ist nicht Freude, sondern Kummer.“
***
„Jeder ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemandem zeigt.“
***
„Kein Mensch kann sich wohl fühlen, wenn er sich nicht selbst akzeptiert.“
***
„Noch niemals sah ich einen Menschen, der wirklich die Wahrheit sucht.
Jeder, der sich auf den Weg gemacht hatte, fand früher oder später,
was ihm Wohlbefinden gewährte.
Und dann, dann gab er die weitere Suche auf.“
***
„Was braucht man, um erfolgreich zu sein? Unwissenheit und Selbstvertrauen.“
Leo Tolstoi (1828 – 1910)
„Der Gedanke ist alles.
Der Gedanke ist der Anfang von allem.
Und Gedanken lassen sich lenken.
Daher ist das Wichtigste: Die Arbeit an den Gedanken.“
***
„Wer lernen möchte, den Menschen die Wahrheit zu sagen,
muß lernen, sie sich selbst zu sagen.“
***
„Wir werden nicht geliebt, weil wir so gut sind,
sondern weil diejenigen, die uns lieben, gut sind.“
Hubert Ries (1802 – 1886)
„Wer stark werden will,
achte auf seine Schwächen.“
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
„Wirke!
Nur in seinen Werken kann der Mensch sich selbst bemerken.“
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
„Ich möchte Sie, so gut ich kann, bitten, Geduld zu haben
gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen, und zu versuchen,
die Fragen selbst lieb zu haben ...
Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten,
die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten.
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Selbst- & Weltverständnis
Und es handelt sich darum, alles zu leben.
Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich,
ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein ...
aber nehmen Sie das, was kommt, in großem Vertrauen hin,
und wenn es nur aus Ihrem Willen kommt, aus irgendeiner Not Ihres Inneren,
so nehmen Sie es auf sich und hassen Sie nichts.“
Oscar Wilde (1854 – 1900)
„Das Publikum fühlt sich am wohlsten, wenn eine Mittelmäßigkeit zu ihm redet.“
***
„Der einzige Unterschied zwischen dem Heiligen und dem Sünder ist,
daß jeder Heilige eine Vergangenheit hat und jeder Sünder eine Zukunft.“
***
„Der Gebildete widerspricht den anderen, der wahre Weise sich selbst.“
***
„Der Unterschied zwischen Literatur und Journalismus besteht darin,
daß der Journalismus unlesbar ist und die Literatur nicht gelesen wird.“
***
„Die Anzahl der Neider bestätigt unsere Fähigkeiten.“
***
„Die Liebe beginnt damit, dass man sich selbst betrügt, und sie endet damit,
dass man andere betrügt.“
***
„Die Männer heiraten, weil sie müde sind, die Frauen, weil sie neugierig sind.
Beide werden enttäuscht.“
***
„Egoismus besteht nicht darin, daß man sein Leben nach seinen Wünschen lebt, sondern
darin, daß man von anderen verlangt, daß sie so leben, wie man es wünscht.“
***
„Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Versagers.“
***
„Es gibt gerechte Menschen und ungerechte.
Nur die Gerechten teilen ein.“
***
„Es gibt nur eine Unannehmlichkeit, die peinlicher ist, als in aller Munde zu sein: nicht in
aller Munde zu sein.“
93/115

Selbst- & Weltverständnis
***
„Fortschritt ist eine Verwirklichung von Utopien.“
***
„Gar nichts zu tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung
und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt.“
***
„Ich wähle meine Freunde nach ihrem guten Aussehen,
meine Bekannten nach ihrem Charakter
und meine Feinde nach ihrem Verstand.“
***
„In der Stadt lebt man zu seiner Unterhaltung,
auf dem Lande zur Unterhaltung der anderen.“
***
„Man muß mittelmäßig (auch: unbedeutend) sein, wenn man beliebt sein will.“
***
„Männer wollen immer die erste Liebe einer Frau sein,
Frauen sind gerne der letzte Roman eines Mannes.“
***
„Nicht die Vollkommenen, sondern die Unvollkommenen brauchen unsere Liebe.“
***
„Pünktlichkeit stiehlt uns die beste Zeit.“
***
„Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf.“
***
„Seine eigenen Erfahrungen bedauern heißt seine eigene Entwicklung aufhalten.“
***
„Ungehorsam ist für jeden, der die Geschichte kennt,
die recht eigentliche Tugend des Menschen.“
***
„Unzufriedenheit ist der erste Schritt zum Erfolg.“
***
„Manchen Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!“
***
94/115

Selbst- & Weltverständnis
„Wenn eine Frau zu reichlich geschminkt und zu spärlich gekleidet ist,
ist das immer ein Zeichen von Verzweiflung.“
***
„Wenn man mir zustimmt, habe ich immer das Gefühl, im Unrecht zu sein.“
***
„Wer es dahin gebracht hat, dem eigenen Leben zuschauen zu können,
ist den Leiden des Lebens entronnen.“
***
„Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht.“
***
„Wir leben in einem Zeitalter der Überarbeitung und der Unterbildung,
in einem Zeitalter, in dem die Menschen so fleißig sind, daß sie verdummen.“
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)
„All unser Übel kommt daher, daß wir nicht allein sein können.“
***
„Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“
***
„Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen.
Denn alle äußeren Quellen
des Glückes und Genusses sind,
ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich,
vergänglich und dem Zufall unterworfen.“
**“
„Das Leben kann als ein Traum angesehen werden und der Tod als Erwachen.“
***
„Ein geistreicher Mensch hat, in gänzlicher Einsamkeit
an seinen eigenen Gedanken und Phantasien vortreffliche Unterhaltung.“
***
„Ein neuer Gedanke wird zuerst verlacht, dann bekämpft,
bis er nach längerer Zeit als selbstverständlich gilt.“
***
„Für eine gelungene Rede gebrauche gewöhnliche Worte
und sage ungewöhnliche Dinge.“
***
95/115

Selbst- & Weltverständnis
„Man lasse den guten Gedanken nur den Plan frei: Sie werden kommen.“
***
„Man muß denken wie die Wenigsten und reden wie die meisten.“
***
„Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber keine Bildung den natürlichen Verstand.“
***
„Nichts ist schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken,
daß jeder sie verstehen muß.“
***
„Viel zuviel Wert auf die Meinung anderer zu legen
ist ein allgemein herrschender Irrwahn.“
***
„Zum Denken sind wenige Menschen geneigt, obwohl alle zum Rechthaben.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Da haben wir es also:
Eine kirchliche Ordnung mit Priesterschaft, Theologie, Kultus, Sakrament;
kurz, alles das, was Jesus von Nazareth bekämpft hatte.“
***
„Das Wort schon "Christentum" ist ein Missverständnis –
im Grunde gab es nur einen Christen, und der starb am Kreuz.“
***
„Dem wird befohlen, der sich nicht selber gehorchen kann.“
***
„Der Beruf ist eine Schutzwehr,
hinter welche man sich erlaubterweise zurückziehen kann,
wenn Bedenken und Sorgen allgemeiner Art einen anfallen.“
***
„Den Stil verbessern, das heißt den Gedanken verbessern.“
***
„Der starke Glaube beweist nur seine Stärke, nicht die Wahrheit des Geglaubten.“
***
96/115

Selbst- & Weltverständnis
„Die Einsamkeit macht uns härter gegen uns
und sehnsüchtiger gegen die Menschen,
in beidem verbessert sie den Charakter.“
***
„Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten,
sondern unsere stillsten Stunden.“
***
„Die Mutter der Ausschweifung ist nicht die Freude, sondern die Freudlosigkeit.“
***
„Die stillen Worte sind es, die den Sturm bringen.“
***
„Es ist leichter, einer Begierde ganz zu entsagen, als in ihr maßzuhalten.“
***
„Man hört nur die Fragen, auf welche man imstande ist, eine Antwort zu geben.“
***
„Man ist am meisten in Gefahr, überfahren zu werden,
wenn man eben einem Wagen ausgewichen ist.“
***
„Menschen, welche rasch Feuer fangen, werden schnell kalt
und sind daher im Ganzen unzuverlässig.“
***
„Moralische Entrüstung besteht in den meisten Fällen zu 2 Prozent aus Moral,
48 Prozent aus Hemmung und 50 Prozent Neid.“
***
„Nicht, dass Du mich belogst, sondern dass ich Dir nicht mehr glaube,
hat mich erschüttert.“
***
„Wahnsinn bei Individuen ist selten,
aber in Gruppen, Nationen und Epochen die Regel.“
***
„Wer ein "Warum" hat, dem ist kein "Wie" zu schwer.“
***
„Wer von seinem Tag nicht 2 Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“
97/115

Selbst- & Weltverständnis
***
„Wir müssen die Dinge lustiger nehmen, als sie es verdienen,
zumal wir sie lange Zeit ernster genommen haben, als sie es verdienen.“
***
„Wünschen ist ein Anzeichen von Genesung oder Besserung.“
Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799)
„Belehrung findet man in der Welt leichter als Trost.“
***
„Der gewöhnliche Kopf ist immer der herrschenden Meinung
und der herrschenden Mode konform.“
***
„Es gibt wirklich sehr viele Menschen, die bloß lesen, damit sie nicht denken dürfen.“
***
„Ich weiß aus unleugbarer Erfahrung, daß Träume zu Selbsterkenntnis führen.“
***
„Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.“
***
„Nichts kann mehr zu einer Seelenruhe beitragen,
als wenn man gar keine Meinung hat.“
***
„Wenn Leute ihre Träume aufrichtig erzählen wollten,
dann ließe sich der Charakter eher daraus erraten, als aus ihrem Gesicht!“
***
„Wer sich selbst recht kennt, kann sehr bald alle anderen Menschen kennenlernen.“
***
„Widerwärtigkeiten sind Pillen, die man schlucken muß – und nicht kauen.“
***
„Wie geht's, sagte ein Blinder zu einem Lahmen.
Wie Sie sehen, antwortete der Lahme.“
***
„Wie gut wäre es, wenn man die Stimmen, anstatt sie zu zählen, wägen könnte.“
98/115

Selbst- & Weltverständnis
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
„Der Wunsch, etwas zu machen, ist eine Vorahnung der Fähigkeiten, die man hat.“
***
„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“
***
„Es irrt der Mensch, solang' er strebt - irrend lernt man.“
***
„Glücklich allein ist die Seele, die liebt.“
***
„Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen,
wie entbehrlich man in der Welt ist.“
***
„Mit fremden Menschen nimmt man sich zusammen, da merkt man auf,
da sucht man seinen Zweck in ihrer Gunst, damit sie nutzen sollen.
Allein bei Freunden lässt man frei sich gehen, man ruht in ihrer Liebe,
man erlaubt sich Laune, ungezähmter wirkt die Leidenschaft,
und so verletzen wir am ehesten die, die wir am zartesten lieben.“
***
„Ohne Aufopferung läßt sich keine Freundschaft denken.“
***
„Sobald Du Dir vertraust, sobald weißt Du zu leben.“
***
„So gewiß ist der allein glücklich und groß,
der weder zu herrschen noch zu gehorchen braucht, um etwas zu sein.“
***
„Wenn man einmal weiß, worauf alles ankommt, hört man auf, gesprächig zu sein.“
***
„Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.“
***
„Zur Resignation gehört Charakter.“
Henry David Thoreau (1817 – 1862)
“Die Wahrheit sagen heisst mit Liebe reden.”
99/115

Selbst- & Weltverständnis
Matthias Claudius (1740 – 1815)
„Nimm’ Dich der Wahrheit an, wenn Du kannst,
und lass’ Dich gern ihretwegen hassen.“
Fjodor M. Dostojewski (1821 – 1881)
„Der Mensch besitzt eine solche Leidenschaft für Systematik und
abstrakte Folgerungen, dass er es fertig bringt, bewusst die Wahrheit zu verdrehen und mit
sehenden Augen nicht zu sehen und mit hörenden Ohren nicht zu hören.
***
„Einen solchen Menschen des unmittelbaren Handelns
halte ich für den wahren, den normalen Menschen.“
***
„Der Mensch verlangt nicht so sehr nach Gott als nach dem Wunder.“
Pavel Kosorin (geb. 1964)
„Versuche es nicht mit der Wahrheit,
wenn Du die Zustimmung aller brauchst.“
Leonardo da Vinci (1452 – 1519)
„Die Wahrheit war von je nur die Tochter der Zeit.“
Paulo Coelho (geb. 1947)
aus „Der Zahir“:
“Ein Zahir ist etwas, das man, hat man es einmal berührt oder gesehen,
nie wieder vergisst und das unser ganzes Denken bis zum Wahnsinn besetzt.“
Aus der Bibel (Lukas, 15:4)
„Welcher Mensch ist unter Euch, der hundert Schafe hat und,
wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt
und geht dem Verlorenen nach, bis er’s findet?“
Victor Hugo (1802 – 1885)
„Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“
Joseph Addison (1672 – 1719)
„Bewunderung ist eine sehr kurzlebige Leidenschaft, die sofort verfällt,
sobald man mit ihrem Gegenstand näher bekannt wird.“
***
„Die wesentlichen Dinge, um in diesem Leben Glück zu erlangen, sind:
Etwas zu vollbringen, etwas lieben und auf etwas zu hoffen.“
***
„Was der Sonnenschein für die Blumen, ist das lachende Gesicht für die Menschen.“
100/115

Selbst- & Weltverständnis
Khalil Gibran (1883 – 1931)
Das Leben
„Das Leben ist verhüllt und verborgen,
wie auch Euer grösseres Selbst
verborgen und verhüllt ist.
Aber wenn das Leben spricht,
werden alle Winde Worte;
und wenn es von Neuem spricht,
so wird das Lächeln auf Euren Lippen
und die Träne in Eurem Auge zum Wort.
Wenn es singt, hören es die Tauben
und sind ergriffen;
und wenn es sich langsam nähert,
sehen es die Blinden und sind entzückt
und folgen ihm verwundert und erstaunt.“
Der Geist
„Der Geist offenbart sich
durch die Blicke und die Worte.
Denn die Seele ist unsere Bleibe,
unsere Augen sind ihre Fenster
und unsere Lippen ihre Boten.“
Die Neigungen des Herzens
„Die Neigungen des Herzens sind geteilt wie die Äste einer Zeder.
Verliert der Baum einen starken Ast, so wird er leiden, aber er stirbt nicht.
Er wird all seine Lebenskraft in den nächsten Ast fliessen lassen,
auf dass dieser wachse und die Lücke ausfülle.“
Gib nicht auf!
„Gleiche nicht jenem,
der am Kamin sitzt und wartet,
bis das Feuer ausgeht,
und dann umsonst in die erkaltete Asche bläst.
Gib die Hoffnung nicht auf,
und verzweifle nicht wegen vergangener Dinge!
Unwiederbringliches zu beweinen,
gehört zu den ärgsten Schwächen des Menschen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Vom Sterben
„Lass’ mich schlafen,
bedecke nicht meine Brust mit Weinen und Seufzen,
sprich’ nicht voller Kummer von meinem Weggehen,
sondern schliess’ Deine Augen,
und Du wirst mich unter Euch sehen,
jetzt und immer.“
Schönheit
„Gesichtszüge, welche die Geheimnisse unserer Seele enthüllen,
verleihen dem Gesicht Schönheit und Anmut,
selbst wenn diese seelischen Geheimnisse schmerzlich und leidvoll sind.
Gesichter hingegen, die – Masken gleich – verschweigen,
was in ihrem Innern vorgeht,
entbehren jeglicher Schönheit,
selbst wenn ihre äusseren Formen
vollkommen symmetrisch und harmonisch sind.
Ebenso wie Gläser unsere Lippen nur anziehen,
wenn durch das kostbare Kristall
die Farbe des Weines hindurchschimmert.“
Tadel
„Ich tadelte meine Seele sieben Mal.
Das erste Mal, als ich versuchte, mich auf Kosten der Schwachen zu erhöhen.
Das zweite Mal, als ich vor Verkrüppelten zu hinken vorgab.
Das dritte Mal, als ich, vor die Wahl gestellt, das Leichte dem Schweren vorzog.
Das vierte Mal, als ich einen Fehler beging und mich mit den Fehlern der anderen tröstete.
Das fünfte Mal, als ich, aus Furcht gefügig geworden, behauptete, gross in der Geduld zu sein.
Das sechste Mal, als ich meine Kleider hob, um dem Schmutz des Lebens zu entgehen.
Das siebte Mal, als ich Gott mit Hymnen pries und meinen Gesang für Tugend hielt.“
Viele Königreiche
„Die Menschen sind geteilt in verschiedene Sippen und Stämme.
Sie gehören vielen Ländern und Städten an.
Ich aber fühle mich fremd in allen diesen Gemeinschaften
und zähme mich zu keiner der Siedlungen.
Das All ist meine Heimat und die ganze Menschheit meine Sippe.
Die Menschen sind schwach, und es ist traurig, dass sie untereinander geteilt sind.
Die Welt ist so eng; es ist unklug, sie in Königreiche, Imperien und Provinzen zu spalten.“
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Selbst- & Weltverständnis
Vom Schweigen
„Obwohl die Ströme der Worte
uns unablässig überschwemmen,
in den Tiefen unseres Ich
herrscht das Schweigen auf immer.“
Vom Reden
„Ihr redet, wenn Ihr aufhört, mit Euren Gedanken in Frieden zu sein.
Und wenn Ihr nicht länger in der Einsamkeit Eures Herzens verweilen könnt,
lebt Ihr mit Euren Lippen.
Und das Wort ist Euch Ablenkung und Zeitvertreib.
In vielen Eurer Gespräche wird das Denken halb ermordet.
Denn der Gedanke ist ein Vogel, der Raum braucht
und in einem Käfig von Worten zwar seine Flügel ausbreiten,
aber nicht fliegen kann.
Es sind welche unter Euch, die den Redseligen suchen,
weil sie Angst haben, allein zu sein.
Die Stille des Alleinseins offenbart ihren Augen ihr nacktes Ich,
und sie möchten flüchten.
Und es sind welche unter Euch,
die reden und dabei ohne Wissen oder Absicht eine Wahrheit aufdecken,
die sie selber nicht verstehen.
Und wieder andere haben die Wahrheit in sich,
aber drücken sie nicht in Worten aus.
In der Brust solcher Menschen weilt der Geist in rhythmischer Stille.“
Von der Zeit
„Mein Haus sagte zu mir:
‚Verlass’ mich nicht, denn hier wohnt Deine Vergangenheit!’
und die Strasse sagte zu mir:
‚Komm und folge mir, denn ich bin Deine Zukunft!’
und ich sage zu beiden, zu meinem Haus und zu der Strasse:
‚Ich habe weder Vergangenheit, noch habe ich Zukunft.
Wenn ich hier bleibe, ist ein Gehen in meinem Verweilen;
und wenn ich gehe, ist ein Verweilen in meinem Gang.
Nur Liebe und Tod ändern die Dinge.’“
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Selbst- & Weltverständnis
Von der Freundschaft
„Euer Freund ist die Antwort auf Eure Nöte.
Er ist das Feld, das Ihr mit Liebe besät
und mit Dankbarkeit erntet.
Er ist Euer Tisch und Euer Herd.
Denn Ihr kommt zu ihm mit Eurem Hunger,
und Ihr sucht Euren Frieden bei ihm.
Wenn Euer Freund frei hinaus spricht,
fürchtet Ihr weder das ‚Nein’ in Euren Gedanken,
noch haltet Ihr mit dem ‚Ja’ zurück.“
Und wenn er schweigt,
hört Euer Herz nicht auf,
dem Seinen zu lauschen.
Denn in der Freundschaft werden
alle Gedanken, alle Wünsche, alle Erwartungen
ohne Worte geboren und geteilt,
mit Freude, die keinen Beifall braucht.
Wenn Ihr von Eurem Freund weggeht, trauert Ihr nicht.
Denn was Ihr am meisten an ihm liebt,
ist vielleicht in seiner Abwesenheit klarer,
wie der Berg dem Bergsteiger von der Ebene aus klarer erscheint.
Und die Freundschaft soll keinen anderen Zweck haben,
als den Geist zu vertiefen.
Und lasst Euer Bestes für Euren Freund sein.
Wenn er die Ebbe Eurer Gezeiten kennen muss,
lasst ihn auch das Hochwasser kennen.
Denn was ist ein Freund, wenn Ihr ihn nur aufsucht,
um die Stunden totzuschlagen?
Sucht ihn auf, um die Stunden mit ihm zu erleben.
Denn er ist da, Eure Bedürfnisse zu befriedigen,
nicht aber Eure Leere auszufüllen.
Und in der Süsse der Freundschaft lasst Lachen sein
und geteilte Freude.
Denn im Tau kleiner Dinge
findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt.“
***
„Schönheit steht nicht im Gesicht geschrieben.
Schönheit ist ein Licht im Herzen.“
***
„Man muss durch die Nacht wandern,
wenn man die Morgenröte sehen will.“
***
104/115

Selbst- & Weltverständnis
Von der Ehe
„Ihr wurdet zusammen geboren,
und Ihr werdet auf immer zusammen sein.
Ihr werdet zusammen sein,
wenn die weissen Flügel des Todes Eure Tage scheiden.
Ja, Ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein.
Aber lasst Raum zwischen Euch.
Und lasst die Winde des Himmels zwischen Euch tanzen.
Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel.
Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern Eurer Seelen sein.
Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher.
Gebt einander von Eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib.
Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von Euch allein sein.
So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern.
Gebt Eure Herzen, aber nicht in des anderen Obhut.
Denn nur die Hand des Lebens kann Eure Herzen umfassen.
Und steht zusammen, doch nicht zu nah.
Denn die Säulen des Tempels stehen für sich;
und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.“
Von den Kindern
„Eure Kinder sind nicht Eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch Euch, aber nicht von Euch.
Und obwohl sie mit Euch sind, gehören sie Euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen Eure Liebe geben, aber nicht Eure Gedanken.
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen.
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das Ihr nicht besuchen könnt,
nicht einmal in Euren Träumen.
Ihr dürft Euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie Euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen Eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und er spannt Euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst Euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein.
Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.“
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Selbst- & Weltverständnis
Der Nächste
„Wenn Du Deinen Kummer Deinem Nächsten anvertraust,
dann schenkst Du ihm einen Teil Deines Herzens.
Wenn er eine grosse Seele besitzt, wird er es Dir danken.
Wenn er eine kleine Seele besitzt, wird er Dich herabsetzen.“
Mitleid
„Sei nicht vom Mitleid erfüllt, aber sei gerecht.
Mitleid gewährt man dem schuldigen Verbrecher,
während ein unschuldiger Mensch nur nach Gerechtigkeit verlangt.“
Vom Wissen
„Sich verwirrt zu fühlen, ist der Anfang allen Wissens.
Mit einer Weisheit, die keine Tränen kennt,
mit einer Philosophie, die nicht zu lachen versteht,
und einer Grösse, die sich nicht vor Kindern verneigt,
will ich nichts zu tun haben.“
Von Träumern
„Lieber möchte ich zu den geringsten Menschen gehören,
mit Träumen und dem Verlangen, sie zu erfüllen,
als der Grösste zu sein, ohne Träume und ohne Verlangen.“
***
„Die Bedeutung eines Menschen liegt nicht in dem, was er erreicht,
sondern in dem, was er sich zu erreichen sehnt.“
***
„Als ich meinen Schmerz auf den Acker der Geduld pflanzte,
brachte er die Frucht des Glücks hervor.“
***
„Freundschaft ist immer eine süsse Verantwortung – nie eine Gelegenheit.“
***
106/115

Selbst- & Weltverständnis
„Wenn Du sehen könntest, mein betrübter Freund,
dass das Unglück, welches Dir im Leben widerfährt,
die gleiche Kraft ist, die Dein Herz erleuchtet
und Deine Seele aus den Niederungen des Spottes
zum Thron der Wertschätzung empor hebt,
würdest Du Dein Schicksal annehmen
und es als ein Vermächtnis betrachten,
das Dich bildet und weise macht.“
***
„Das Augenfälligste wird immer erst gesehen,
nachdem es einer in schlichte Worte gefasst hat.“
Sir Peter Ustinov (16.4.1921 – 28.3.2004)
„Love is an act of endless forgiveness,
a tender look which becomes a habit.“
***
“Wer neue Antworten will, muss neue Fragen stellen.”
***
„Aufrichtigkeit ist eine Tugend, die ihren Lohn schon im Namen trägt:
Sie richtet auf...“
***
„Fighting for peace is like fucking for virginity.“
***
“Terrorismus ist der Krieg der Armen,
Krieg der Terrorismus der Reichen!”
***
„Zweifel sind der Ansporn des Denkens. Wer nicht zweifelt, muss verrückt sein!“
***
„Für mich war der Weihnachtsmann immer so etwas wie ein
veraltetes Symbol für Trost und Überfluss.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Die Wahrheit ist naturgemäss tendenziös.
Die Wahrheit in Ghana unterscheidet sich zweifellos von der Wahrheit in den USA.
Ich könnte unmöglich vor Gericht schwören, dass ich die Wahrheit sagen werde.
Ich könnte nur schwören, meine Wahrheit zu sagen.“
***
„Wenn nebenan ein Baby schreit, hören wir seiner Stimme unmöglich an,
welcher Rasse oder Hautfarbe es hat. Das Rohmaterial ist immer das gleiche,
bis die traditionellen Vorurteile nach und nach die ursprünglichen Gefühle unterhöhlen
und eine bestimmte geschichtliche Sichtweise und
uralte Feindschaften wieder aufleben lässt.“
***
„Ich bin besonders glücklich, wenn das Glück unvollkommen ist.
Vollkommenheit hat keinen Charakter.“
***
„Eine Versuchung, der man sofort nachgibt, ist keine echte Versuchung mehr.
Die richtige Versuchung kommt erst,
wenn man sich die Sache nochmals genau überlegt hat.“
***
„Lass’ Dir Zeit...
Es eilig haben bedeutet, sein Talent zerstören.
Will man die Sonne erreichen, reicht es nicht aus,
impulsiv in die Höhe zu springen.“
***
„Die Stille ist des Menschen höchstes Gut.“
***
„Während der schmutzigsten Phasen der Geschichte
waren wir am gründlichsten verhüllt – beispielsweise in der viktorianischen Zeit.
Heute heisst es nur noch ausziehen und sich nicht mehr zieren,
was wohl auch besser so ist...“
***
„Herr, ich habe keinen Menschen, dem ich mich anvertrauen kann.
Es sind so viele um mich hier, und doch bin ich allein.
Befreie mich aus meiner Einsamkeit und gib’ mir einen Menschen,
mit dem ich reden kann. Lass’ mich nicht an Menschen vorbeigehen,
die auf mich warten und mich brauchen...“
***
„Männer denken über Frauen nach.
Frauen denken darüber nach, was die Männer über sie denken.“
108/115

Selbst- & Weltverständnis
***
„Das Leben ist unvollkommen und muss daher bis zur Neige ausgelebt werden.“
***
„Das Leben, bemerkte einmal John F. Kennedy, ist ungerecht,
aber denk’ dran: nicht immer zu Deinen Ungunsten!“
***
„Schon oft habe ich gedacht, dass Menschen die Spitze der Karriereleiter erklimmen,
weil sie nicht die Qualifikationen haben, die sie am Boden halten würden.“
***
„Jedes Kind, das etwas taugt, wird mehr durch Auflehnung als durch Gehorsam lernen.“
***
„Eitelkeit ist nur tragisch, wenn man nichts hat, worauf man eitel sein kann.“
***
„Von Heldenverehrung halte ich nichts.
Wir bewundern Menschen wegen ihrer Stärken,
lieben sie aber wegen ihrer Schwächen.“
***
„Ich kenne keinen, der nicht zusammengezuckt wäre,
als er seinen ersten reifen Camembert-Käse probiert hat.
Dann gewöhnt man sich daran.
Und später kann es zur Sucht werden.
Wie fast alles im Leben...“
***
„Die Frauen richten sich in der Kleidung nicht nach dem äusseren,
sondern nach dem inneren Thermometer.“
***
„Das Leben verläuft gerade dann in einem erschreckenden Tempo,
wenn man meinen möchte, es habe ein Element der Heiterkeit erworben.“
***
„Bescheidenheit ist die ungesündeste Form der Selbstbewertung.“
***
„Eine der wichtigsten Fortbewegungsarten des Menschen ist es,
dem anderen auf halbem Wege entgegenzukommen.“
***
„Das Umgekehrte von ‚Stressed’ ist ‚Desserts’.“
☺
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Wenn eine Frau einen Liebhaber nimmt,
hat sie entweder genug von ihrem Mann
oder nicht genug...“
***
„Ein freies Land erkennt man daran,
dass niemand verpflichtet ist, zuzuhören,
wenn die Machthaber reden.“
***
„Je älter ich werde, desto mehr hört man mir zu,
obwohl ich, meiner Meinung nach, das Gleiche sage wie immer.“
***
„Propaganda ist die Kunst, anderen zu beweisen,
dass sie unserer Meinung sind.“
***
„Wenn jemand brüllt,
sind seine Worte nicht mehr wichtig.“
***
„Was die Sexualität anbelangt,
sind die Männer mehr gefährdet als die Frauen,
weil sie nichts verstecken können.
Die Frauen können schauspielern.“
***
„Wer auf bisher unbekannte Weise langweilig ist,
gilt als amüsant.“
***
„Kinder brauchen unsere besondere Fürsorge, weil sie unsere Zukunft sind.“
***
„Ein Junggeselle ist ein Mann,
der aus den Erfahrungen anderer Konsequenzen gezogen hat.“
***
„Es gibt kein schöneres Gefühl als Hunger,
kurz bevor man zur Speisekarte greift...“
☺
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Wir müssen Brücken zueinander bauen,
wenn wir in dieser wahnsinnigen Welt
Aussicht auf Rettung haben wollen.“
***
„Die Akzeptanz der Unterschiede ist Voraussetzung
für die Überraschung von Gemeinsamkeiten.“
***
„Eine gute Frau inspiriert einen Mann,
eine geistvolle Frau fesselt ihn,
eine schöne Frau begeistert ihn
und eine teilnehmende Frau bekommt ihn.“
***
„Mut ist oft Mangel an Einsicht,
während Feigheit nicht selten auf guter Information beruht.“
***
„Der schlimmste Fehler der Menschen ist ihr Mangel an Einfühlungsvermögen.
Darum vermag sich auch so selten einer den richtigen Begriff
von seines Nächsten Leiden zu machen.“
Joseph Addison (1672 – 1719)
„Unentschlossenheit gegenüber den Lebenszielen, die sich uns zur Wahl stellen,
und die Unbeständigkeit bei ihrer Verfolgung sind die Hauptursachen
unseres ganzen Unglücks.“
Alfred Adler (1870 – 1937)
„Die grösste Gefahr im Leben ist, dass man zu vorsichtig wird.“
***
„Alle menschlichen Verfehlungen sind das Ergebnis eines Mangels an Liebe.“
Peter Rudl (geb. 1966)
„Wer loszulassen vermag, siegt noch, wo er aufgibt.“
Theodor Adorno (1903 – 1969)
„Der einzig legitime Grund, ein Kind zu bekommen,
ist die Freude am eigenen Leben.“
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Selbst- & Weltverständnis
Dante Alighieri (1265 – 1321)
„Wer eine Not erblickt und wartet, bis er um Hilfe gebeten wird,
ist ebenso schlecht, als ob er sie verweigert hätte.“
Franz von Assisi (1182 – 1226)
„Ein Mensch mit gütigem, hoffenden Herzen fliegt, läuft und freut sich; er ist frei,
weil er geben kann, empfängt er, weil er hofft, liebt er.“
***
„Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eins mühsam gewordenen Weges.“
Ingeborg Bachmann (1926 – 1973)
„Die Spezialisten, die Experten mehren sich,
die Denker bleiben aus.“
***
„Reich ist man, wenn man etwas hat,
das mehr wert ist als materielle Dinge.
Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache,
wir bräuchten die Waffen nicht.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
„Bejahe den Tag, wie er Dir geschenkt wird,
statt Dich am Unwiederbringlichen zu stossen.“
Stefan Zweig (1881 – 1942)
„Gedanken leben ebenso von der Bestätigung wie vom Widerspruch.“
***
„Erst im Unglück weiss man wahrhaft, wer man ist.“
***
„Niemand ist fort, den man liebt.
Liebe ist ewige Gegenwart.“
Aus Sidney Pollack’s Film „The Interpreter“
(Die Dolmetscherin, USA, 2004):
„Das Gewehrfeuer um uns herum betäubt unsere Ohren, doch die menschliche Stimme
unterscheidet sich von anderen Geräuschen. Sie vermag Lärm zu übertönen,
so dass sie alles andere unter sich begräbt – selbst wenn sie nicht schreit – selbst wenn sie
nur ein Flüstern ist. Selbst eine flüsternde Stimme kann ganze Armeen übertönen,
wenn sie die Wahrheit spricht.“
William Wordsworth (1770 – 1850)
„Menschlich wurde meine Seele durch tiefe Not.“
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Selbst- & Weltverständnis
Aus dem Chassidismus*:
„Wenn ein Mensch leidet, sollte er nicht sagen: ‚Das ist schlecht! Das ist schlecht!’
Nichts, was Gott den Menschen auferlegt, ist schlecht. Aber es ist angebracht zu sagen:
‚Das ist bitter! Das ist bitter!’ Denn Heilmittel werden oft aus bitteren Kräutern hergestellt.“
(* im 18. Jh. entstandene religiöse Bewegung des osteuropäischen Judentums, die der starren
Gesetzeslehre eine lebendige Frömmigkeit entgegensetzt.)
Graham Greene (1904 – 1991)
aus dem Roman „Der dritte Mann“:
„In Italien herrschten unter den Borgias dreissig Jahre lang Krieg, Terror, Mord und
Blutvergiessen, aber sie brachten einen Michelangelo, einen Leonardo da Vinci und die
Renaissance hervor. In der Schweiz herrschen brüderliche Liebe, fünfhundert Jahre der
Demokratie und des Friedens, und was haben sie hervorgebracht? Die Kuckucksuhr.“
Buddha Shakyamani
„Begegnest Du einem Menschen, der von einem Pfeil getroffen wurde, so überlegst Du nicht
lange, wer den Pfeil abgeschossen hat oder welcher Kaste der Schütze angehört oder aus
welchem Holz der Pfeil besteht und welche Technik für die Herstellung der Spitze benutzt
wurde. Nein, Du solltest Dich sofort daranmachen, den Pfeil herauszuziehen.“
Dr. Dan McAdams
„Das Verlangen nach Intimität ist das Verlangen danach,
sein innerstes Selbst mit anderen zu teilen.“
Aus: Dalai Lama – Die Regeln des Glücks:
Die innere Zufriedenheit
„Ich glaube also, dass diese Form von exzessivem Verlangen zu Gier führt – einer
übersteigerten Art des Verlangens, die auf unrealistischen Erwartungen fusst. Und wenn Sie
über die Exzesse der Gier nachdenken, werden Sie entdecken, dass sie den Einzelnen in
Frustration, Enttäuschung und in ein gehöriges Mass an Verwirrung und Problemen
hineinführt. Obwohl die Gier aus dem Wunsch hervorgeht, etwas zu erlangen, ist sie
charakteristischerweise nicht befriedigt, wenn man das Gewünschte bekommt. Dadurch wir
sie grenzen- und bodenlos. Das eigentliche Mittel gegen Gier ist Zufriedenheit. Wenn Sie ein
hohes Mass davon besitzen, spielt es keine Rolle, ob Sie ein Objekt erhalten oder nicht –
Sie werden immer zufrieden sein.“
Innerer Wert
„Es gibt jedoch eine andere Quelle der Würde und Wertschätzung, die uns ermöglicht, eine
Beziehung zu unseren Mitmenschen zu knüpfen. Wir können eine Beziehung zu ihnen
aufbauen, da wir stets menschliche Wesen innerhalb einer Gemeinschaft von Menschen
sind. Das verbindet uns. Und jene menschliche Bindung ist ausreichend, um ein Gefühl von
Wert und Würde entstehen zu lassen. Sie kann zu einer Quelle des Trostes werden, wenn wir
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Selbst- & Weltverständnis
alles andere verlieren. (...) Allgemein kann es zwei Arten von Individuen geben: einerseits
jemanden, der wohlhabend, erfolgreich, von Verwandten umgeben ist und so weiter. Wenn
der Ursprung der Würde und des Wertgefühls solch eines Menschen nur materiell ist, dann
kann er sich vielleicht, solange sein Vermögen existiert, ein Gefühl der Sicherheit bewahren.
Sobald sich sein Vermögen jedoch verringert, wird er leiden, denn es gibt keine andere
Zuflucht für ihn. Andererseits mag es jemanden geben, der sich eines vergleichbaren
ökonomischen und finanziellen Erfolgs erfreut, aber gleichzeitig Mitgefühl besitzt,
warmherzig und liebevoll ist. Da sich die Würde und das Selbstwertgefühl dieses Menschen
aus einer anderen Quelle speisen, besteht auch weniger Gefahr, dass er depressiv wird, falls
er sein Vermögen einbüsst. Durch diese Art der Argumentation erkennt man den sehr
praktischen Nutzen von menschlicher Wärme und Zuneigung für die Entwicklung eines
inneren Wertgefühls.“
Glück gegen Vergnügen
„Manchmal verwechselt man Glück mit Vergnügen. Zum Beispiel sprach ich kürzlich vor
indischem Publikum in Rajpur. Ich sagte, dass Glück der Sinn des Lebens sei. Einer der
Anwesenden meinte, dass wir nach Rajneesh (besser bekannt als der 1990 verstorbene
Bhagwan Shree Rajneesh oder, wie er sich selbst nannte, als Osho) unsere glücklichsten
Momente beim sexuellen Verkehr hätten, dass man durch Sex zu höchstem Glück kommen
könne. Er wollte wissen, was ich von dieser Idee hielte. Ich antwortete, dass von meinem
Standpunkt aus das höchste Glück im Erreichen der Befreiung bestehe, in der es kein Leiden
mehr gibt. Das ist echtes, dauerhaftes Glück. Wahres Glück bezieht sich auf den Geist und
das Herz. Glück, das vornehmlich von physischem Vergnügen abhängt, ist instabil – an
einem Tag ist es da, am nächsten vielleicht nicht. (...) Vor jeder Entscheidung sollten wir uns
fragen: ‚Wird sie mir Glück bereiten?’ Nicht nur dabei, ob wir Drogen nehmen oder uns das
dritte Stück Sahnetorte gönnen sollten, kann uns diese simple Frage als wirkungsvolles
Hilfsmittel dienen, alle Bereiche unseres Lebens geschickt zu meistern. Sie gibt den Dingen
einen neuen Anstrich. Wenn wir uns mit dieser Frage unseren täglichen Entscheidungen und
Wahlmöglichkeiten nähern, verschiebt sich unser Konzentrationspunkt: von dem, was wir
uns vorenthalten, zu dem hin, was wir erstreben – nämlich höchstes Glück. Eine Qualität des
Glücks, die stabil und dauerhaft ist. Einen Zustand des Glücks, der trotz der Höhen und
Tiefen des Lebens und der normalen Gemütsschwankungen als Teil der eigentlichen Matrix
unseres Wesens bestehen bleibt. Aus dieser Perspektive ist es einfacher, die ‚richtige
Entscheidung’ zu treffen. Denn wir handeln so, dass wir uns selbst etwas geben, statt uns
etwas zu versagen. Wir bewegen uns auf etwas zu, nicht von ihm fort, wir bejahen das Leben,
statt es abzulehnen. Dieses elementare Gefühl, sich auf das Glück zuzubewegen, kann eine
sehr tiefe Wirkung haben; es macht uns aufnahmebereiter, offener für die Freude am
Leben.“
Die Schulung des Geistes für das Glück – Der Weg zum Glück
„Indem man seinen eigenen Geisteszustand als Hauptfaktor zum Erlangen von Glück
erkennt, leugnet man natürlich nicht, dass unsere grundlegenden körperlichen Bedürfnisse
nach Essen, Kleidung und Unterkunft erfüllt werden müssen. Aber sobald dies geschehen ist,
lautet die klare Botschaft: Wir brauchen nicht noch mehr Geld, wir benötigen keinen
weiteren Erfolg oder Ruhm, wir brauchen keinen perfekten Körper oder den vollkommenen
Partner – jetzt, in genau diesem Moment, haben wir einen Geist, der die gesamte Ausrüstung
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Selbst- & Weltverständnis
darstellt, die wir benötigen, um vollständiges Glück zu erlangen. (...) Hinzu kommt die
Erkenntnis der vorteilhaften Aspekte der positiven Emotionen und Verhaltensweisen. Mit
der Erkenntnis dieser Vorteile wächst unsere Entschlossenheit, die positiven Empfindungen
unter allen Umständen zu hegen, zu entfalten und zu vermehren. Es tritt eine Art innere
spontane Bereitschaft auf. So entwickeln wir durch das Lernen und die Analyse dessen,
welche Gedanken und Emotionen uns zuträglich und welche für uns schädlich sind,
schrittweise eine feste Entschlusskraft zum Wandel in dem Gefühl: ‚Jetzt befindet sich das
Geheimnis meines eigenen Glücks, meiner eigenen guten Zukunft in meinen eigenen
Händen. Diese Gelegenheit darf ich nicht verpassen!’ (...) Wie dem auch sei, ich glaube, das
Kultivieren von positiven Geisteszuständen wie Güte und Mitgefühl führt unweigerlich zu
einer besseren geistigen Gesundheit und zu Glück.“
Ethische Disziplin
„Auf ähnliche Weise mögen heilsame Handlungen nicht natürlich gegeben sein, sondern
müssen bewusst geübt werden. Das trifft besonders auf moderne Gesellschaften zu, denn
dort gibt es die Tendenz, die Frage nach heilsamen und unheilsamen Taten – danach, was zu
tun und was zu unterlassen sei – dem Aufgabenbereich der Religion zuzuordnen.
Traditionell wird es als Pflicht der Religion betrachtet, vorzuschreiben, welche
Verhaltensweisen heilsam seien und welche nicht. (...) Ein Problem der heutigen
Gesellschaft besteht darin, dass wir die Ausbildung als etwas betrachten, das uns einfach nur
klüger und findiger macht. Manchmal sieht es so aus, als wären diejenigen, die keine so hohe
Ausbildung genossen haben und deren Schulung nicht so weit fortgeschritten ist,
unschuldiger und ehrlicher. Selbst wenn unsere Gesellschaft dies nicht betont, sollen
Kenntnisse und Ausbildung uns in erster Linie verstehen helfen, wie wichtig es ist, heilsamer
zu handeln und unseren Geist zu disziplinieren. Der angemessene Gebrauch unserer
Intelligenz und unseres Wissens besteht darin, von innen her Güte zu entwickeln.“
Robert Frost (1875 – 1963)
„Im Wald zwei Wege boten sich mir da
und ich ging den, der weniger betreten war.
Und das veränderte mein Leben.“
David Henry Thoreau – HDT (1817 – 1862)
„Ich ging in die Wälder, denn ich wollte, wohl überlegt leben. Intensiv leben wollte ich,
das Mark des Lebens aussaugen, um alles auszurotten, was nicht Leben war,
damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.“
***
„Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit.“
CARPE DIEM! = (lat.) „Nutze den Tag!“
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Selbst- & Weltverständnis
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
"Handeln ist leicht, Denken schwer, nach dem Gedachten handeln unbequem."
Elazar Benyoetz (geb. 24.3.1937)
"Frieden gäbe es nur dann, wenn die Menschen nicht bloss gegen den Krieg,
sondern auch gegen das Siegen wären."
Mahatma Gandhi (1869 – 1948)
"Stärke entspringt nicht aus physischer Kraft, sondern aus einem unbeugsamen Willen."
Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852)
"Das Geheimnis, mit allen Menschen in Frieden zu leben, besteht in der Kunst,
jeden seiner Individualität nach zu verstehen."
Arabisches Sprichwort
"Jeder Wissende irrt sich und jedes edle Pferd stolpert."
Marcel Jouhandeau (1888 - 1979)
"Die wahre Grösse besteht darin, dass man nur von sich selbst etwas fordert,
ohne etwas von den anderen zu erwarten, nicht einmal zu erwarten,
dass sie dies anerkennen."
Robert Frost (1875 – 1963)
"Toleranz ist das unbehagliche Gefühl,
der andere könne am Ende vielleicht doch recht haben."
Südafrikanisches Sprichwort
"Man kann Weinenden nicht die Tränen abwischen, ohne sich die Hände nass zu machen."
Pearl Buck (1892 - 1973)
"Die gefährlichsten Herzkrankheiten sind immer noch Hass, Neid und Geiz."
Josefine Baker (1906 - 1975)
"Weit ist der Weg vom Ohr zum Herzen,
aber noch weiter ist der Weg zu den helfenden Händen."
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916)
"Nicht jene, die streiten, sind zu fürchten, sondern jene, die ausweichen."
Dr. Martin Luther King Jr. (1929 – 1968)
"Wir müssen immerfort Deiche des Mutes bauen gegen die Flut der Furcht."
Curt Goetz (1888 - 1960)
"Idealismus ist die Fähigkeit, die Menschen so zu sehen, wie sie sein könnten,
wenn sie nicht so wären, wie sie sind."
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Selbst- & Weltverständnis
André Gide (1869 - 1951)
"Das beste Mittel, sich kennen zu lernen, ist der Versuch, andere zu verstehen."
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
"Man hat schon viel Bewegungsbegriffe umdenken müssen,
dass das, was wir Schicksal nennen, aus den Menschen heraustritt,
nicht von aussen her in sie hinein."
***
“Wenn jemand stirbt, nicht das allein ist Tod.
Tod ist, wenn einer lebt und es nicht weiss.“
Khalil Gibran (1883 – 1931)
„Und seit jeher war es so,
dass die Liebe erst in der Stunde der Trennung
ihre eigene Tiefe erkennt.“
***
„Nur ein Leben, das ein Leben im Körper sucht, fürchtet das Grab.“
***
„Sicher gibt es kein grösseres Geschenk für einen Menschen als das,
was all seine Ziele zu brennenden Lippen und alles Leben zu einem Brunnen macht.“
***
„Die Güte, die sich im Spiegel anschaut, wird zu Stein,
und eine gute Tat, die sich mit zärtlichen Namen nennt, gebiert einen Fluch.“
***
„Ihr seid nicht in euren Körpern eingeschlossen noch an die Häuser oder Felder gebunden.
Das, was ihr seid, wohnt über dem Berg und treibt mit dem Wind.
Es ist nicht etwas, das in der Sonne kriecht, um sich zu wärmen
oder Löcher ins Dunkel gräbt, um sicher zu sein.
Sondern etwas Freies, ein Geist, der die Erde umhüllt und sich im Äther bewegt.“
***
„Der Schleier, der eure Augen umwölkt,
wird gehoben werden von den Händen, die ihn webten.
Und der Lehm, der eure Ohren füllt,
wird durchbohrt werden von den Fingern, die ihn kneteten.
Und ihr werdet sehen. Und ihr werdet hören.
Doch werdet ihr nicht beklagen, die Blindheit gekannt zu haben,
noch bedauern, taub gewesen zu sein.
Denn an jenem Tag werdet ihr den verborgenen Sinn in allen Dingen erkennen.
Und ihr werdet die Dunkelheit preisen, wie ihr das Licht preisen werdet.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Was am schwächsten und verwirrtesten in euch scheint,
ist das Stärkste und Entschlossenste.“
***
„Der wahrhaft Gute ist der,
der zu all denen hält,
die für schlecht gehalten werden.“
***
„Es gibt keinen Fortschritt, wenn man das verbessern will, was bereits getan ist,
sondern nur dann, wenn man das anstrebt, was noch nicht getan worden ist.“
***
„Der Sturm und der Schnee können die Blumen vernichten.
Ihre Samen können sie nicht töten.“
***
„Wir leihen oft von unserer Zukunft,
um die Schulden unserer Vergangenheit zu zahlen.“
***
„Der Mensch müht sich ab, das Leben ausserhalb seiner zu finden,
und ahnt nicht, dass das Leben, das er sucht, in ihm selbst ist.“
***
„Der erste Blick aus den Augen der Geliebten ist wie der Geist,
der über den Wassern schwebte und Himmel und Erde zeugte,
als der Herr sprach und sagte: ‚Es werde’.“
***
„Wie ahnungslos der Mensch, der denkt,
die Liebe entspringe langem Beisammensein
und ununterbrochener Gemeinschaft!
Wahre Liebe ist die Tochter eines innigen Verstehens,
und kommt dieses Verständnis nicht in einem Augenblick zustande,
wird es niemals erlangt – nicht in einem Jahr, nicht einem ganzen Jahrhundert.“
***
„Wie Samen, die unter der Schneedecke träumen, träumen Eure Herzen vom Frühling.
Vertraut diesen Träumen, denn in ihnen verbirgt sich das Tor zur Unendlichkeit.“
***
„Willst Du besitzen, darfst Du nichts verlangen.“
***
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Selbst- & Weltverständnis
„Du bist frei vor der Sonne des Tags und frei vor den Sternen der Nacht;
und Du bist frei, wenn keine Sonne scheint, kein Mond und keine Sterne.
Du bist sogar frei, wenn Du vor jeglichem Ding die Augen verschliesst.
Doch Du bist Sklave dessen, den Du liebst, weil Du ihn liebst,
und Sklave dessen, der Dich liebt, weil er Dich liebt.“
***
„Die Traurigkeit ist nichts als eine Mauer zwischen zwei Gärten.“
***
„Was, wenn das Unglück nur ein neues Fenster wäre in der Ostwand Eures Hauses?
***
„Nur wer Geheimnisse in seinem Herzen birgt,
könnte die Geheimnisse in unserem Herzen erraten.“
***
„Die Reichtümer des Geistes verschönern das menschliche Antlitz und
lassen Mitgefühl und Achtung entstehen. In jedem Wesen äussert sich der Geist
in den Augen, im Ausdruck und in allen Gebärden und Bewegungen des Körpers.
Unsere Erscheinung, unsere Worte, unsere Taten sind niemals grösser als wir selbst. Denn
die Seele ist unsere Wohnung, unsere Augen ihre Fenster
und unsere Worte ihre Sendboten.“
***
„Zwischen eines Menschen Entwurf und eines Menschen Vollendung
klafft ein Abstand, den nur seine Sehnsucht zu durchmessen vermag.“
Einsamkeit
„Dein Leben, mein Freund, ist ein Eiland, das von allen anderen Inseln und Erdteilen
abgesondert ist. Wie viele Boote Du auch zu anderen Küsten entsenden magst oder wie viele
Schiffe Deine Küsten auch anlaufen – Du bist und bleibst ein Eiland,
abgesondert durch seine eigenen Schmerzen, abgeschieden in seinem Glück,
abgelegen in seinem Mitgefühl und versteckt in seinen Rätseln und Geheimnissen.“
Einsamkeit
„Dein Leben, mein Freund, ist ein Eiland, das von allen anderen Inseln und Erdteilen
abgesondert ist. Wie viele Boote Du auch zu anderen Küsten entsenden magst oder wie viele
Schiffe Deine Küsten auch anlaufen – Du bist und bleibst ein Eiland,
abgesondert durch seine eigenen Schmerzen, abgeschieden in seinem Glück,
abgelegen in seinem Mitgefühl und versteckt in seinen Rätseln und Geheimnissen.“
Gut und Böse
„In Eurer Sehnsucht nach Eurem übermenschlichen Selbst liegt Euer Gutsein –
und diese Sehnsucht lebt in jedem von Euch.
Aber in manchen von Euch ist diese Sehnsucht ein Wildwasser,
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Selbst- & Weltverständnis
das mit Ungestüm auf den Ozean zueilt und die Geheimnisse der Berghänge
und die Lieder des Waldes mit sich führt.
Und in anderen ist sie ein seichter Bach, der sich in Schleifen und Windungen verliert und
immer wieder innehält, ehe er die Küste erreicht.
Aber wessen Sehnsucht stark ist, der sage nicht zu dem, dessen Sehnsucht schwach ist: ‚Was
gehst Du so langsam und zögernd?’
Denn der wahrhaft Gute fragt nicht den Nackten: ‚Wo ist Dein Mantel?’
noch den Obdachlosen: ‚Was ist mit Deinem Haus geschehen?’“
Schönheit
„Eines Tages trafen sich die Schönheit und die Hässlichkeit am Ufer eines Meeres.
Und sie sagten zueinander: ‚Lass uns im Meer baden!’.
Dann entkleideten sie sich und tauchten in die Fluten. Und nach einer Weile kam die
Hässlichkeit wieder ans Ufer, legte die Kleider der Schönheit an und ging ihres Weges. Und
auch die Schönheit stieg aus dem Wasser, doch sie fand ihr Gewand nicht,
und da sie sich scheute, nackt zu gehen, legte sie die Kleider der Hässlichkeit an.
Und die Schönheit ging ihres Weges.
Und bis zum heutigen Tag verwechseln die Menschen die eine mit der anderen.
Doch manche gibt’s, die das Angesicht der Schönheit geschaut haben,
und die erkennen sie ungeachtet ihres Gewandes.
Und manche gibt’s, die das Antlitz der Hässlichkeit kennen,
und das Tuch verbirgt sie nicht vor deren Augen.“
Weisheit
„In der Stille der Nacht kam die Weisheit in meine Kammer und trat an mein Bett. Sie
blickte mich an wie eine liebende Mutter, trocknete meine Tränen und sagte: (...)
‚Die Welt, die sich mit Dir bewegt, ist Dein Herz, das ja die ganze Welt ist.
Und der Mensch, der Dir so klein und ahnungslos erscheint, ist Gottes Bote,
hierher gekommen, um durch das Leid des Lebens Freude zu erfahren
und durch Unwissenheit zum Wissen zu gelangen.’
So sprach die Weisheit und legt eine Hand auf meine glühende Stirn und sagte:
‚Geh weiter. Säume nicht. Voranzugehen heisst, sich der Vollkommenheit
entgegenzubewegen. Geh weiter und fürchte nicht die Dornen oder
die scharfen Steine auf des Lebens Pfad.’“
Geheimnisse der Ewigkeit
„Das Leben ist nicht nur Frohsinn;
das Leben ist Begehren und Entschlossenheit.
Weisheit liegt nicht in Worten;
Weisheit ist Bedeutung in den Worten.
Grösse liegt nicht in erhabener Stellung;
Grösse besitzt, wer jegliche Stellung zurückweist.
Ein Mensch ist nicht edel durch Abstammung;
wie viele Edelleute stammen von Mördern ab?
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Selbst- & Weltverständnis
Nicht jeder Mensch in Ketten ist geknechtet;
zuweilen adeln Ketten mehr als ein Geschmeide.
Das Paradies liegt nicht in der Reue;
das Paradies liegt in der Reinheit des Herzens.
Die Hölle ist keine leibliche Folter;
die Hölle ist ein leeres Herz.
Reichtum schenkt nicht Geld allein;
wie viele Landstreicher waren die reichsten aller Menschen?
Nicht ale Armen sind zu bedauern;
aller Reichtum der Welt liegt in einem Mantel und einem Laib Brot.
Nicht das Gesicht hat Schönheit;
Schönheit ist ein Licht im Herzen.
Vollkommenheit ist nicht für die reine Seele;
auch in der Sünde kann sich Tugend verbergen.“
***
„Jeder kann hören, doch nur wer empfindet, vermag zu verstehen.“
***
„Des Menschen Gemüt lebt, wenn er handelt und stirbt, wenn er untätig ist.“
Vergänglichkeit
„Sprach ein Mann zu einem andern:
‚Zur Flutzeit schrieb ich vor langer Zeit mit der Spitze meines Stocks
eine Zeile in den Sand; und die Menschen bleiben noch heute stehen,
um sie zu lesen und achten darauf, dass nichts sie austilgt.’
Und der andere sagte: ‚Auch ich schrieb eine Zeile in den Sand, doch es war bei Ebbe, und
die Wellen der See spülten sie hinweg. Aber sag mir, was schriebst Du?’
Und der erste Mann antwortete und sagte:
‚Ich schrieb: Ich bin der, der ist. Und was schriebst Du?’
Und der andere Mann sagte:
‚Ich schrieb: Ich bin bloss ein Tropfen dieses grossen Ozeans.’“
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Selbst- & Weltverständnis
Wachstum und Selbsterkenntnis:
Die sieben Selbste
„In der stillen Stunde der Nacht, da ich halb schlafend da lag,
setzten sich meine sieben Selbste zusammen und flüsterten miteinander.
Erstes Selbst:
All die Jahre habe ich hier, im Leib dieses Irren, gewohnt und nichts anderes zu tun gehabt,
als bei Tag seinen Schmerz zu erneuern und bei Nacht seine Sorge wiederherzuschaffen. Ich
ertrage mein Schicksal nicht länger, und jetzt lehne ich mich auf!
Zweites Selbst:
Dein Los ist besser als meines, Bruder, denn mir ist es bestimmt, dieses Irren freudiges
Selbst zu sein. Ich lache sein Lachen und singe seine glücklichen Stunden, und mit dreimal
geflügelten Füssen tanze ich seine heiteren Gedanken. Ich bin derjenige, der gegen sein
erschöpfendes Dasein aufbegehren sollte!
Drittes Selbst:
Und was ist mit mir, dem von Liebe getriebenen Selbst, der lodernden Feuersbrunst wilder
Leidenschaft und aberwitziger Sehnsüchte? Ich, das liebeskranke Selbst, sollte doch wohl
gegen diesen Irren aufbegehren!
Viertes Selbst:
Ich bin der Elendste unter uns allen, denn mir ist nichts anderes gegeben als der
widerwärtige Hass und die tödliche Abscheu. Ich bin’s, das rasende Selbst, die Ausgeburt der
schwarzen Höhlen der Hölle, das diesem Irren den Dienst aufkündigen sollte!
Fünftes Selbst:
Nein, ich bin es, das denkende Selbst, das schwärmende Selbst, das Selbst des Hungers und
des Durstes, dazu verurteilt, ohne Rast und Ruh umherzuschweifen und nach unbekannten
Dingen und noch unerschaffenen Dingen zu suchen – ich bin’s, nicht ihr, das aufbegehren
sollte!
Sechstes Selbst:
Und ich, das arbeitende Selbst, der Mitleid erregende Fronknecht, der mit geduldigen
Händen und sehnsuchtsvollen Augen die Tage zu Bildern gestaltet und den formlosen
Elementen neue, ewige Formen verleiht – ich bin’s, der Einsame, der gegen diesen rastlosen
Irren aufbegehren sollte!
Siebentes Selbst:
Wie seltsam, dass ihr alle gegen diesen Mann aus keinem anderen Grunde aufbegehren
wollt, als weil jedes von Euch ein vorbestimmtes Schicksal zu erfüllen hat! Ach, könnte ich
nur wie ihr sein; ein Selbst mit einem klaren Los! Doch ich habe keines, ich bin das untätige
Selbst, das im stummen, leeren Nirgendwo und Niemals sitzt, während ihr eifrig damit
beschäftigt seid, das Leben neu zu erschaffen. Wer sollte also aufbegehren, Nachbarn, ihr
oder ich?
Als das siebente Selbst gesprochen hatte, blickten es die anderen sechs voll Mitgefühl an,
sagten aber nichts mehr; und während die Nacht sich vertiefte, schliefen sie eins nach dem
anderen ein, umfangen von einer neuen, glücklichen Ergebung.
Das Siebente aber blieb wachsam und starrte in das Nichts, das hinter allen Dingen ist.“
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Selbst- & Weltverständnis
Vernunft und Leidenschaft
„Eure Seele ist häufig ein Schlachtfeld, auf dem Eure Vernunft und Eure Urteilskraft Eure
Leidenschaft und Euer Verlangen bekämpfen. Könnte ich doch nur der Friedensstifter in
Eurer Seele sein, der den Missklang und den Widerspruch Eurer Elemente in Einheit und
Harmonie überführte! Doch wie sollte es mir gelingen, ehe ihr nicht selbst die Schlichter
seid, ja, die Freunde all eurer Elemente? Eure Vernunft und Eure Leidenschaft sind das
Ruder und die Segel Eures Seelen-Schiffes. Büsst ihr Segel oder Ruder ein, werdet ihr zu
einem Spielball des Windes, oder aber ihr schaukelt antriebslos auf den Wellen. Denn die
Vernunft ist, herrscht sie allein, eine hemmende Kraft; und die Leidenschaft ist,
unbeaufsichtigt, eine Flamme, die an sich selbst verbrennt.
Lasst deshalb Eure Seele Eure Vernunft zu den Gipfeln der Leidenschaft steigern, dass sie zu
Begeisterung werde; und lasst sie Eure Leidenschaft durch die Vernunft lenken, dass Eure
Leidenschaft ihre tägliche Auferstehung erlebe und wie der Phönix aus der eigenen Asche
entsteige. Ich wollte, ihr würdet Eure Urteilskraft und Euer Verlangen gerade so wie zwei
geliebte Gäste betrachten. Ihr würdet doch gewiss nicht den einen Gast über den anderen
stellen; denn wer den einen bevorzugt, büsst die Liebe und das Vertrauen beider ein.
Sitzt ihr im Hügelland, im kühlen Schatten der Silberpappeln, und geniesst den Frieden und
die Heiterkeit ferner Felder und Wiesen – dann lasst Euer Herz lautlos sagen:
‚Gott ruht in der Vernunft.’
Und wenn der Sturm kommt, und der gewaltige Wind erschüttert den Wald, und Donner
und Blitz verkünden die Allmacht des Himmels – dann lasst Euer Herz ehrfürchtig sagen:
‚Gott regt sich in der Leidenschaft.’
Und da ihr ein Hauch in Gottes Allheit seid und ein Blatt von Gottes Wald, solltet auch ihr in
der Vernunft ruhen und Euch in der Leidenschaft regen.“
Als mein Kummer geboren wurde...
Als mein Kummer geboren wurde, pflegte ich ihn wohl und hütete ihn mit zärtlicher Liebe.
Und mein Kummer wuchs, wie alles Lebendige, wurde gross und schön und voll
wundersamer Gaben. Und wir liebten einander, mein Kummer und ich, und wir liebten die
Welt um uns beide; denn Kummer hatte ein gütiges Herz, und meines war gütig vor
Kummer. Und wenn wir uns besprachen, mein Kummer und ich, waren unsere Tage
beschwingt und unsere Nächte mit Träumen bekränzt; denn Kummer hatte eine beredte
Zunge, und meine war vor Kummer beredt. Und wenn wir miteinander sangen, mein
Kummer und ich, setzten sich unsere Nachbarn ans Fenster und hörten uns zu; denn unsere
Lieder waren tief wie das Meer, und unsere Weisen voll seltsamer Erinnerungen. Und gingen
wir zusammen aus, mein Kummer und ich, blickten uns die Menschen milde an und
flüsterten Worte unsäglicher Sanftheit. Und manche gab es auch, die uns mit Neid
betrachteten, denn Kummer war ein edel Ding, und ich war stolz vor Kummer. Doch mein
Kummer starb, wie alles Lebendige, und jetzt ist es an mir allein, zu sinnen und zu grübeln.
Und wenn ich jetzt spreche, lasten meine Worte schwer auf meinen Ohren. Und singe ich,
setzt sich kein Nachbar mehr an sein Fenster. Und gehe ich die Strassen entlang, sieht
niemand mich an. Nur im Schlaf hör ich Stimmen mitleidsvoll sagen:
‚Schau, da liegt der Mann, dessen Kummer gestorben ist.’“
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Selbst- & Weltverständnis
Und als meine Freude geboren ward...
„Und als meine Freude geboren ward, nahm ich sie in die Arme und stieg auf die
Dachterrasse und rief: ‚Kommt alle, ihr Nachbarn, kommet und seht, denn heute ward mir
Freude geboren. Kommet und seht dieses Freudvolle, das in der Sonne lacht!’ Doch keiner
meiner Nachbarn kam, sich meine Freude anzusehen, und gross war mein Erstaunen. Und
sieben Monate lang verkündete ich vom Dach aus tagtäglich meine Freude – doch niemand
schenkte mir Gehör. Und allein waren Freude und ich, und niemand besuchte uns. Dann
wurde meine Freude blass und müde, da kein Herz ausser meinem ihre Lieblichkeit erfasste
und keine anderen Lippen ihre Lippen küssten. Dann starb meine Freude an Vereinsamung.
Und nun entsinne ich mich meiner toten Freude nur, indem ich mich meines toten Kummers
entsinne. Doch das Gedächtnis ist ein Herbstblatt, das eine kleine Weile im Wind murmelt
und dann für immer verstummt.“
Die weisse Flamme
„Salma Karama war lieblich an Seele und Leib – wie könnte ich sie also jemandem
beschreiben, der sie nicht kennt? Kann sich jemand, den die Schwingen des Todes
beschatten, das Schluchzen der Nachtigall vorstellen, das Flüstern der Rose oder das Seufzen
des Quellbachs? Kann ein Gefangener, mit quälenden Ketten beladen, den Brisen des
Morgens nachjagen? Und doch, ist es nicht schwieriger zu schweigen als zu sprechen? Soll
Ehrfurcht mich hindern, Euch mit schwachen Worten ein ungefähres Bild von Salma zu
vermitteln, nur weil mir die Kunst fehlt, ihre Wirklichkeit mit grossen goldnen Strichen zu
entwerfen? Wer hungernd durch die Wüste irrt, weist nicht den trocknen Brotkanten von
sich, nur weil der Himmel ihm nicht Manna und Wachteln sendet.
Salma besass einen schlanken Körper, und in ihren weissen seidigen Gewändern glich sie
einem Mondstrahl, der durch ein Fenster scheint. Ihre Bewegungen waren langsam und
gemessen, wie die Musik von Isfahan; ihre Stimme war leise und melodisch, häufig von
Seufzern unterbrochen, und sie floss über ihre Kirschenlippen, so wie Tautröpfchen von
Blütenkelchen fallen, die der Wind bewegt. Ihr Gesicht, wer, frage ich mich, könnte jemals
Salma Karamas Antlitz malen? Mit was für Worten kann ich ein Antlitz zeichnen, das
zugleich hoffnungslos und heiter ist, von einem durchscheinenden gelben Schleier verhüllt
und doch nicht verborgen? In welcher Zunge kann ich von Gesichtszügen sprechen, die in
jedem Augenblick ein Geheimnis der Seele preisgeben und den, der sie beschaut, an ein
Reich des Geistes gemahnen, das dieser Welt entrückt ist?
Die Schönheit in Salmas Angesicht entsprach keinem menschlichen Kanon von Schönheit.
Sie hatte vielmehr etwas Unheimliches, wie ein Traumgebilde, eine Vision oder ein
erhabener Gedanke – unvergleichlich und unerklärlich. Keines Künstlers Pinsel konnte sie
einfangen, keines Bildhauers Marmor ihr Gestalt verleihen. Salmas Schönheit lag nicht in
ihren goldenen Haaren, sondern in dem Nimbus von Reinheit, der sie umhüllte. Sie lag nicht
in ihren grossen Augen, sondern in dem Licht, das von ihnen ausging, nicht in ihren rosigen
Lippen, sondern in den Nektar, der über sie floss, nicht ich ihrem Elfenbeinhals, sondern
darin, wie er sich sanft nach vorne neigte. Salmas Schönheit lag nicht in der Vollkommenheit
ihres Körpers, sondern im Adel ihres Geistes, der einer weiss lodernden Flamme ähnelte, die
zwischen Erde und Unendlichkeit glühte. Salmas Schönheit glich dem poetischen Genius,
den man in vollendeten Oden und Bildwerken gewahrt, und in unsterblicher Musik. Und
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Selbst- & Weltverständnis
elend sind die Freunde des Genius, denn so hoch ihr Geist sich auch empor scheinen mag,
bleibt er doch von Tränen befangen.
Salma war gedankenvoll und wortkarg. Doch ihr Schweigen war eine Musik, die jeden, der
bei ihr sass, auf die Bühne ferner Träume entrückte und machte, dass er dem Schlag des
eigenen Herzens lauschte und seine Vorstellungen und Gefühle klar vor Augen sah.
Das eine Merkmal, das Salmas ganzes Wesen bestimmte, war ein tiefer, verzehrender
Kummer. Sie trug ihre Traurigkeit wie ein geistiges Siegel, das ihres Leibes Reize nur umso
quälender und rührender machte. Die Strahlen ihrer Seele leuchteten hinter diesem Gespinst
von Leid hervor wie ein blühender Baum, der sich hinter dem Morgendunst emporreckt. Der
Kummer schuf etwas Verbindendes zwischen Salma und mir, denn wir sahen ein jedes in des
anderen Miene, was unser eigenes Herz empfand, und hörten in des anderen Stimme ein
Echo der Geheimnisse, die unsere Brust jeweils umschlossen hielt. Es war so, als habe eine
Göttin uns je als die Hälfte des anderen erschaffen, so dass erst eine reine Verbindung unser
beider einen vollständigen Menschen ergab, während getrennt zu sein machte, dass jedes
von uns einen schmerzlichen Mangel in seinem Herzen verspürte.
Eine mutlose, gepeinigte Seele findet Frieden im Zusammensein mit einer anderen, die die
gleichen Gefühle empfindet, gleichwie zwei Verbannte in einem fremden Land Freude an des
anderen Gesellschaft haben. Herzen, die der Schmerz der Verzweiflung zusammengeführt
hat, kann das funkelnde Katzengold der Munterkeit niemals einander entfremden, denn die
Bande des Kummer sind stärker als die Fesseln des Glücks und der Freude. Die Liebe, die die
Augen mit ihren Tränen reinwäscht, bleibt lauter, schön und unsterblich.“
Johann Gottfried von Herder (1744 – 1803)
„Heimat = Da, wo man sich nicht erklären muss.“
Theodor W. Adorno (1903 – 1969)
„Der nur liebt Dich, bei dem Du schwach Dich zeigen kannst,
ohne Stärke zu provozieren.“
Unbekannter Verfasser
„Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“
Unbekannter Verfasser
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun,
sondern auch für das, was wir widerstandslos hinnehmen.“
Erich Fried (1921 – 1988)
„Zweifle nicht an dem, der Dir sagt, er hat Angst.
Aber hab’ Angst vor dem, der sagt, er kennt keine Zweifel.“
Unbekannter Verfasser
„Macht ist die Chance, das Vertrauen anderer zu missbrauchen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Martin Niemöller (1892 – 1984)
„Als die Nazis die Kommunisten geholt haben, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Katholiken holten, habe ich nicht protestiert;
ich war ja kein Katholik.
Als die Nazis mich holten, gab es niemanden mehr, der protestieren konnte.“
Kurt Cobain (1967 – 1994)
„Ich will lieber gehasst werden als der, der ich bin,
als geliebt werden als der, der ich nicht bin.“
Isolde Kurz (1853 – 1944)
„Alles Grosse braucht einen Dolmetscher bei der Menge.
Die Mittelmäßigkeit wird gleich verstanden.“
Arthur Rimbaud (1854 - 1891
„Es ist falsch, zu sagen: Ich denke.
Es müsste heißen: Man denkt mich.“
Cornelius Gurlitt (1820 – 1901)
„Man soll Denken lehren, nicht Gedachtes.“
Hans Habe (1911 – 1977)
„Ich glaube an gleiche Wiegen, nicht aber an gleiche Särge.
Zwischen Geburt und Tod ist die Leistung gesetzt.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Die Leute verwechseln leicht den, welcher im Trüben fischt,
mit dem, welcher aus der Tiefe schöpft.“
***
„Wer von Euch Schleier und Überwürfe und Farben und Gebärden abzöge,
gerade genug würde er übrig behalten, um die Vögel damit zu erschrecken.“
„Alles, was Du hast, hat irgendwann Dich.“
(aus David Fincher’s „Fight Club“)
Leonardo da Vinci (1452 – 1519)
„Wo viel Gefühl ist, da ist auch viel Leid.“
Bertolt Brecht (1898 – 1956)
„Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“
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Selbst- & Weltverständnis
Marlene Dietrich (1901 – 1992)
„Die Freunde, die man um vier Uhr morgens anrufen kann, die zählen.“
Voltaire (1694 – 1778)
„Wenn es keinen Gott gäbe, müsste man ihn erfinden.“
Martin Luther (1483 – 1546)
„Woran Du Dein Herz hängst, das ist Dein Gott.“
Albert Schweitzer (1875 – 1965)
„Wo Licht im Menschen ist, scheint es aus ihm heraus.“
Stendhal (1783 – 1842)
„Der Schmerz der Eifersucht ist darum so bitter,
weil die Eitelkeit sich gegen ihn sträubt.“
Friedrich Schiller (1759 – 1805)
„Ich fürchte nichts – nichts – als die Grenzen Deiner Liebe.“
Christian Morgenstern (1871 – 1914)
„Es gibt Menschen, deren einmalige Berührung mit uns
für immer den Stachel in uns zurücklässt,
ihrer Achtung und Freundschaft wert zu bleiben.“
Friedrich von Bodenstedt (1819 – 1892)
„Am tiefsten schmerzen Wunden, uns geschlagen,
von Menschen, die der Freundschaft Maske tragen.“
Henrik Ibsen (1828 – 1906)
„Das hat man doch nicht in seiner Macht – in wen man sich verliebt!“
Friedrich Dürrenmatt (1921 – 1990)
„Vaterland nennt sich der Staat immer dann, wenn er sich anschickt,
auf Menschenmord auszugehen.“
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 – 1803)
„Mit wem soll ich reden? Mit Freunden?
Mit diesen redete ich freilich am liebsten.
Ich konnte ihnen nur ein halbes Wort sagen,
schon verstanden sie mich.“
Curt Goetz (1888 – 1960)
„Wer seine Talente als Gaben betrachtet und nicht als Aufgaben, ist ihrer nicht wert.“
Daphne du Maurier (1907 – 1989)
„Ein freundliches Wort kostet nichts und dennoch ist es eines der schönsten Geschenke.“
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Selbst- & Weltverständnis
François de La Rochefoucauld (1613 – 1680)
„Trennung lässt matte Leidenschaften verkümmern und starke wachsen.
So wie der Wind die Kerze erlöscht und das Feuer entzündet.“
Johann Gottfried Seume (1763 – 1810)
„Ein Glück für die Despoten, dass die eine Hälfte der Menschen nicht denkt
und die andere nicht fühlt.“
Heraklit (550 – 480 v.Chr.)
„Wissen bedeutet noch nicht Verstand.“
John Irving (geb. 1942)
„Wer weiß, wie er sein Leben gestalten muss, um glücklich zu sein,
muss nur noch den Mut finden, es auch zu leben.“
Luc de Vauvenargues (1715 – 1747)
„Höchstes Glück und tiefstes Unglück vermag die Mittelmäßigkeit nicht zu fühlen.“
Alphonse de Lamartine (1790 – 1869)
„Begrenzt in seinem Wesen, unbegrenzt in seinen Wünschen,
ist der Mensch ein gefallener Gott, der sich an den Himmel erinnert.“
Rainer Werner Fassbinder (1945 – 1982)
„Man muss zumindest versuchen zu beschreiben, was man nicht verändern kann.“
Jules Verne (1828 – 1905)
„Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann,
werden andere Menschen einst verwirklichen.“
Oliver Hassencamp (1921 – 1988)
„Wer lügt, hat die Wahrheit immerhin gedacht.“
Aldous Huxley (1894 – 1963)
„Den Fortschritt verdanken wir den Unzufriedenen.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916)
„Wenn man das Dasein als eine Aufgabe betrachtet,
dann vermag man es immer zu ertragen.
Man muss das Gute tun, damit es in der Welt sei.
Demut ist Unverwundbarkeit.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Alles geben die Götter, die unendlichen,
ihren Lieblingen ganz:
alle Freuden, die unendlichen,
alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.“
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Selbst- & Weltverständnis
Hans Scholl (1918 – 1943)
„Ich bin noch jung. Ich will nicht alt und erfahren sein,
aber über dem flackernden Auflohen einer jungen Seele spüre ich manchmal
den ewigen Hauch eines unendlich großen und stillen Etwas.
Gott. Schicksal.“
***
„Die Natur kennt keine Eitelkeit. Nur die Menschen sprechen ihr diese zu.
Die Menschen, die von ihrem Standpunkt aus die Welt betrachten und Schlüsse ziehen.“
***
„Aus den Trümmern steigt der junge Geist empor zum Licht.“
***
„Es gibt Dinge, die weit über die Geschlechter hinausgehen,
wenn sich in klarem Geiste zwei Menschen, nicht Mann und Frau, gegenüberstehen,
um ‚Ja’ zu sagen.“
***
„Ja, es gibt eine Liebe um ihrer selbst willen;
diese ist ungebunden und entzieht sich jedem menschlichen Richterspruch.“
***
„Liebe, wir wissen zu wenig der Eine vom Andern.
Das genügt allein nicht, dass man sich liebt wie zwei Blumen, die sich zueinander neigen.
Es gehört viel Erfahrung und Wissen um den Andern dazu.“
***
„Wir sind früh vor die Wahl gestellt worden zwischen Echt und Unecht,
und der bessere Teil in uns hat sich für das Echte, für das Wahre entschlossen.
Vielleicht sind wir auch für das Wahre aufgeschlossener,
oder besser für das Falsche zugeschlossener,
als frühere Generationen und solche, die nach uns kommen werden.“
***
„Ich kann nicht abseits stehen, weil es für mich abseits kein Glück gibt,
weil es ohne Wahrheit kein Glück gibt.“
***
„Ich glaube an die unermessliche Kraft des Leides.
Das echte Leid ist wie ein Bad, aus dem der Mensch neu geboren hervorgeht.
Alles Grosse muss erst geläutert werden, ehe es die enge Brust eines Menschen verlassen
und in die grössere Welt hinaustreten darf. (…)
Und werden die Bettler und Kranken nicht heute wie immer von allen Schwellen verstossen?
Dass die Menschen gerade das nicht sehen, was sie zu Menschen macht:
die Hilflosigkeit, das Elend, die Armut.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Wer ist wehrloser als der Mensch, welches Geschöpf ist dazu geboren,
erbarmungslos durch die Welt zu irren und überall und von allen Starken
stets verstossen zu werden als der in der Sünde geborene?“
***
„Wenn ich einen Satz schreibe, befreie ich mich von diesem Satz.“
***
„Ich liebe das Spezialistentum nicht.
Ein grosser Dilettant weiss mehr um den eigentlichen Sinn der Dinge
als ein grosser Spezialist.“
***
„Wir müssen das [Leid] anders tragen als andere. Das ist eine Auszeichnung.“
Sophie Scholl (1921 – 1943)
„Wie könnte man da von einem Schicksal erwarten,
dass es einer gerechten Sache den Sieg gebe,
da sich kaum einer findet,
der sich ungeteilt einer gerechten Sache opfert.“
***
„Wir haben alle Maßstäbe in uns selbst,
nur werden sie zu wenig gesucht.
Vielleicht auch,
weil es die härtesten Maßstäbe sind.“
***
„Ich merke, dass man mit dem Geiste (oder dem Verstand) wuchern kann,
und dass die Seele dabei verhungern kann.“
***
„Ich finde das Leben trotz allem noch so reich und gut,
nur mögen es die Menschen nicht im Guten gebrauchen.
Vielleicht ist es gut, wenn wir ganz arm werden,
um für einen weniger vergänglichen Reichtum bereiter zu werden.
Denn sucht man nicht, da einem soviel genommen wird, noch Ersatz?
Und merkt dann, dass man sich durch zuviel zerstreuen liess
und sein Herz an unwürdige Dinge hängte.
Vielleicht muss man erst entdecken, dass man ein Herz hat. Das ist seltsam.
Welch ein Glück, dass es Menschen gibt, die auch im Kommiss,
so viel er sie leiden lässt, unabhängig sind im innersten,
da sie nicht an den Dingen hängen, die Menschen entziehen können,
und dass man solche Menschen zu seinen Freunden zählen darf.“
130/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Ich habe erfahren, dass ein harter Geist ohne ein weiches Herz
ebenso unfruchtbar sein muss wie ein weiches Herz ohne einen harten Geist.“
***
„In Beziehung zu einem neuen Menschen zu treten,
ist doch ein grosses und wichtiges Ereignis,
eine Kriegserklärung und Liebeserklärung zugleich.“
***
„Du weißt, wie schwer ein Menschenleben wiegt,
und man muss wissen, wofür man es in die Waagschale wirft.“
***
„Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele.
Nur wagen sie nicht, es auszusprechen.“
Albert Einstein (1879 – 1955)
„Das Wort ‚Fortschritt’ wird nie einen Sinn haben,
solange es auf der Welt unglückliche Kinder gibt.“
Laotse (600 – 300 v. Chr.)
„Ein Rad?
Dreissig Speichen um eine Nabe!
Und doch macht die leere Nabe es nützlich.
Eine Schüssel?
Ton, der auf einer Töpferscheibe gedreht wurde!
Und doch macht der leere Raum es nützlich.
Ein Haus?
Wände, die durch Türen und Fenster unterbrochen werden!
Und doch macht der leere Raum es nützlich.
Darum bediene Dich dessen, was ist:
Erkenne den Nutzen in dem, was nicht ist.“
***
„Güte in den Worten erzeugt Vertrauen.
Güte beim Denken erzeugt Tiefe.
Güte beim Verschenken erzeugt Liebe.“
131/211

Selbst- & Weltverständnis
Justinus Kerner (1786 – 1862)
Poesie
„Poesie ist tiefes Schmerzen,
und es kommt das echte Lied
einzig aus dem Menschenherzen,
das ein tiefes Leid durchglüht.
Doch die höchsten Poesien
schweigen wie der höchste Schmerz,
nur wie Geisterschatten ziehen
stumm sie durchs gebrochne Herz.“
Karoline von Günderrode (1780 – 1806)
Liebe
„O reiche Armut! Gebend, seliges Empfangen!
In Zagheit Mut! In Freiheit doch gefangen.
In Stummheit Sprache,
schüchtern bei Tage,
siegend mit zaghaftem Bangen!
Lebendiger Tod, im Einen selges Leben
schwelgend in Not, im Widerstand ergeben,
geniessend schmachten,
nie satt betrachten,
Leben im Traum und doppelt Leben.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Feiger Gedanken
bängliches Schwanken,
weibisches Zagen,
ängstliches Klagen,
wendet kein Elend,
macht Dich nicht frei.
Allen Gewalten
zum Trotz sich erhalten,
nimmer sich beugen,
kräftig sich zeigen,
rufet die Arme
der Götter herbei.“
132/211

Selbst- & Weltverständnis
Erich Fried (1921 – 1988)
Was es ist
„Es ist Unsinn,
sagt die Vernunft.
Es ist, was es ist,
sagt die Liebe.
Es ist Unglück,
sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz,
sagt die Angst.
Es ist aussichtslos,
sagt die Einsicht.
Es ist, was es ist,
sagt die Liebe.
Es ist lächerlich,
sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig,
sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich,
sagt die Erfahrung.
Es ist, was es ist,
sagt die Liebe.“
Novalis (1772 – 1801)
Wenn nicht mehr Zahlen
„Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
sind Schlüssel aller Kreaturen,
wenn die, so singen oder küssen,
mehr als die Tiefgelehrten wissen,
wenn sich die Welt wird zurückgeben,
wenn dann sich wieder Licht und Schatten
zu echter Klarheit wieder galten
und man in Märchen und Gedichten
erkennt die wahren Weltgeschichten,
dann fliegt vor einem geheimen Wort
das ganze verkehrte Wesen fort.“
133/211

Selbst- & Weltverständnis
Rose Ausländer (1908 – 1988)
Noch bist Du da
„Wirf Deine Angst
in die Luft
Bald ist Deine Zeit um,
bald
wächst der Himmel
unter dem Gras,
fallen die Träume
ins Nirgends.
Noch
duftet die Nelke,
singt die Drossel,
noch darfst Du lieben,
Worte verschenken.
Noch bist Du da.
Sei, was Du bist.
Gib’, was Du hast.“
John Ruskin (1819 – 1900)
„Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das,
was wir dafür bekommen,
sondern das, was wir dadurch werden.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
„Mein Freund, ich brauche Dich – wie eine Höhe, in der man anders atmet.“
***
„Man kann die Welt nur nach dem verstehen, was man erlebt.“
***
„Wer nur um Gewinn kämpft, erntet nichts, wofür es sich lohnt zu leben.“
***
„Wenn es Dir gelingt, über Dich selbst Gericht zu ziehen, dann bist Du ein wirklich Weiser.“
***
134/211

Selbst- & Weltverständnis
„Der niedrige Mensch hat die Verachtung erfunden,
da seine Wahrheit die anderen ausschliesst.“
***
„Leben heisst, langsam geboren zu werden.
Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“
***
„Erkennen heisst nicht zerlegen, auch nicht erklären.
Es heisst, Zugang zur Schau finden.
Aber um zu schauen, muss man erst teilnehmen.
Das ist eine harte Lehre.“
***
„Das Wesentliche einer Kerze ist nicht das Wachs,
das seine Spuren hinterlässt,
sondern das Licht.“
***
„Wann wird es möglich sein, den Menschen, die man liebt,
zu sagen, dass man sie liebt?“
Mutter Theresa (1910 – 1997)
„Lass’ nicht zu, dass Du jemandem begegnest,
der nicht nach der Begegnung mit Dir glücklicher ist.“
***
„Menschen treten in unser Leben und begleiten uns eine Weile.
Einige aber bleiben für immer, da sie in unserem Herzen ihre Spuren hinterlassen.“
Aus dem Orient
„Was die Augen sehen, ist Wissen.
Was das Herz weiss, ist Gewissheit.“
Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882)
„Was hinter uns liegt und was vor uns liegt,
sind kleine Angelegenheiten
verglichen mit dem, was in uns liegt.“
Erich Fromm (1900 – 1980)
„Die Geburt ist nicht ein augenblickliches Ereignis, sondern ein dauernder Vorgang.
Das Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu werden, und seine Tragödie,
dass die meisten von uns sterben, bevor sie ganz geboren sind.“
135/211

Selbst- & Weltverständnis
Aus dem Orient
„Viele Menschen, die in Wirklichkeit tot sind, spazieren auf der Strasse herum,
und viele, die in ihren Gräbern liegen, leben in Wirklichkeit noch.“
Unbekannter Verfasser
„Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Hummel zu schwer ist
und zu kurze Flügel hat, um fliegen zu können.
Die Hummel weiss das aber nicht und fliegt.“
Max Slevogt (1868 – 1932)
„Das Auge sieht, was es sucht.“
Alexander Issajewitsch Solschenizyn (geb. 1918)
„Wir wollen uns weigern, das zu sagen, was wir nicht denken.“
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Rat an einen angehenden Dichter
„…und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in
Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst lieb zu haben wie verschlossene Stuben
und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht
nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil sie sie nicht leben
könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben sie jetzt die Fragen. Vielleicht
leben sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antworten hinein.“
Paul Claudel (1868 – 1955)
„Das Leben ist ein Abenteuer – auf dem Weg zum Licht.“
Manda Brzak (?)
„Wofür der Kluge sich schämt,
darüber erhebt sich stolz der Narr.“
(aus dem Serbokroatischen)
Epharim Kishon (geb. 1924)
„Unsere äusseren Schicksale interessieren die Leute,
die inneren interessieren nur den Freund.“
Laotse (600 - 300 v. Chr.)
„Man ist nicht nur verantwortlich für das, was man tut,
sondern auch für das, was man nicht tut.“
Jürgen Kluge (?)
„Sehr gute Menschen zeichnen sich im Gegensatz zu nur guten dadurch aus,
dass sie sich ihrer nicht sicher sind.“
Pablo Picasso (1881 – 1973)
„Unter den Menschen gibt es viel mehr Kopien als Originale.“
136/211

Selbst- & Weltverständnis
Jean Giraudoux (1882 – 1944)
„Wer seinen Willen durchsetzen will, muss leise sprechen.“
Konrad Adenauer (1876 – 1967)
„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel,
aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“
Werner Heisenberg (1901 – 1976)
„Eine politische Bewegung darf man nie nach seinen Zielen beurteilen,
die sie laut verkündet und vielleicht auch wirklich anstrebt,
sondern nur nach den Mitteln, die sie zu ihrer Verwirklichung einsetzt.“
Marie Curie (1867 – 1934)
„Was man verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht.“
Karl Farkas (1893 – 1971)
„Optimisten leiden, ohne zu klagen.
Pessimisten klagen, ohne zu leiden.“
Plato (427 – 347 v. Chr.)
„Lerne zuhören, und Du wirst auch von denjenigen Nutzen ziehen,
die dummes Zeug reden.“
Alexander Bell (1847 – 1922)
„Geh’ nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg,
der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind.“
Seneca (ca. 4 – 65 v. Chr.)
„Der, der Dich verletzt hat, war entweder stärker oder schwächer als Du.
Wenn er schwächer war, schone ihn. War er stärker, schone Dich.“
Erich Kästner (1899 – 1974)
„Wenn einer keine Angst kennt, hat er keine Fantasie.“
***
„Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.“
***
„Nur wer erwachsen ist und Kind bleibt, ist ein Mensch.“
***
"Satiriker sind Idealisten. Im verstecktesten Winkel ihres Herzens blüht schüchtern und
trotz allem Unfug der Welt die törichte, unsinnige Hoffnung, dass die Menschen vielleicht
doch ein wenig, ein ganz klein wenig besser werden könnten, wenn man sie oft genug
beschimpft, bittet, beleidigt und auslacht."
***
137/211

Selbst- & Weltverständnis
"Mut ohne Klugheit ist Unfug; und Klugheit ohne Mut ist Quatsch! Die Weltgeschichte kennt
viele Epochen, in denen dumme Leute mutig oder kluge Leute feige waren. Das war nicht das
Richtige. Erst wenn die Mutigen klug und die Klugen mutig geworden sind,
wird das zu spüren sein, was irrtümlicherweise schon oft festgestellt wurde:
ein Fortschritt der Menschheit."
Albert Einstein (1879 – 1955)
„Wenn die meisten sich schon armseliger Kleider und Möbel schämen,
wie viel mehr sollten wir uns da erst armseliger Ideen und Weltanschauungen schämen.“
***
„Wenn man zwei Stunden lang mit einem netten Mädchen zusammensitzt,
meint man, es wäre eine Minute.
Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heissen Ofen,
meint man, es wären zwei Stunden.
Das ist Relativität.“
William Faulkner (1897 – 1962)
„Die Menschen sind heutzutage nicht schlechter, als sie früher waren.
Nur die Berichterstattung über ihre Taten ist gründlicher geworden.“
Rudolf Steiner (1861 – 1925)
„Kann man etwas nicht verstehen, dann urteile man lieber gar nicht,
als dass man verurteile.“
George Bernard Shaw (1856 – 1950)
„Das grösste Übel, das wir unseren Mitmenschen antun können, ist nicht, sie zu hassen,
sondern ihnen gegenüber gleichgültig zu sein. Das ist absolute Unmenschlichkeit.“
Cicero (106 – 43 v. Chr.)
„Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen:
Man kann ihm nur Dinge zumuten, die er verdauen kann.“
Werner Finck (1902 – 1978)
„Der Religion ist nur das Heilige wahr,
der Philosophie nur das Wahre heilig.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Nur der ist froh, der geben mag.“
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
„Wer anderen gar zu wenig traut, hat Angst an allen Ecken.
Und wer zuviel auf andere baut, erwacht zumeist mit Schrecken.“
Pearl S. Buck (1892 – 1973)
„Die gefährlichsten Herzkrankheiten sind immer noch
Hass, Neid und Geiz.“
138/211

Selbst- & Weltverständnis
Hans Krailsheimer (1888 – 1958)
„Das Schlimme ist, dass die Unfähigkeit zu denken
so oft mit der Unfähigkeit zu schweigen Hand in Hand geht.“
***
„Talente finden Lösungen. Genies entdecken Probleme.“
Baron de Montesquieu (1689 – 1755)
„Wo es den Rednern an Tiefe fehlt, da gehen sie in die Breite.“
Jean Giono (1895 – 1979)
„Wir haben verlernt, die Augen auf etwas ruhen zu lassen.
Deshalb erkennen wir so wenig.“
Matthias Deutschmann (geb. 1958)
„Man kann sich nicht aussuchen, woran man sich erinnert.“
Abraham Lincoln (1809 – 1865)
„Ich habe die Erfahrung gemacht,
dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben.“
André Gide (1868 – 1951)
„Der so handelt wie alle Welt,
ärgert sich notwendig über den, der nicht so handelt.“
Bertrand Russell (1872 – 1970)
„Gesellschaftlicher Fortschritt ist nur über Minderheiten möglich.
Mehrheiten zementieren das Bestehende.“
Konrad Adenauer (1876 – 1967)
„Wer sich ärgert, büsst die Sünden anderer Menschen.“
Edmund Burke (1729 – 1797)
„Die einzige Voraussetzung für den Triumph des Bösen ist,
dass die guten Menschen nichts tun.“
Victor Hugo (1802 – 1885)
„Unglück macht Menschen. Wohlstand macht Ungeheuer.“
Albert Wiesendanger (?)
„Mit vielen kann man sich unterhalten, aber nur mit Wenigen schweigen.“
Albert Steen (1906 – 1976)
„Wer träumt, hat Glauben an ein Werdendes.“
139/211

Selbst- & Weltverständnis
Fernando Pessoa (1888 – 1935)
aus „Das Buch der Unruhe“:
„Das Leben ist ein Zögern zwischen Ausruf und Frage.
Im Zweifel gibt es einen Schlusspunkt.“
***
„Wir alle haben eine verachtenswerte Seite. Jeder von uns trägt ein Verbrechen in sich –
ein schon begangenes oder eines, das seine Seele ihm abverlangt.“
***
„Alles Vergnügen ist Laster, denn Vergnügen suchen alle im Leben,
und das einzig wirklich verwerfliche Laster ist, zu tun, was alle tun.“
***
„Glücklich, wer leidet und eins bleibt mit sich, wen die Angst ändert,
aber nicht uneins werden lässt mit sich, wer glaubt, wenn auch im Unglauben,
und in der Sonne sitzen kann ohne Vorbehalt.“
***
„Es nötig haben, andere zu beherrschen, heisst andere nötig haben.“
***
„Ich weine über meine unvollkommenen Seiten, doch wird die Nachwelt, sofern sie diese
Seiten je liest, stärker berührt sein von meinen Tränen als von meiner Vollkommenheit,
wenn ich sie denn je erreiche. Sie würde mich der Tränen berauben und folglich auch des
Schreibens. Vollkommenheit offenbart sich nicht. Der Heilige weint und ist Mensch.
Gott schweigt. Daher können wir den Heiligen lieben, nicht aber Gott.“
***
„Denn ich bin so gross wie das, was ich sehe, und nicht so gross, wie ich bin.“
***
„Seine Persönlichkeit verlieren, um sie zu finden –
der Glaube selbst bürgt für diesen Sinn des Schicksals.“
***
„Ein Hauch von Musik oder Traum – irgend etwas, das beinahe fühlen lässt,
irgend etwas, das kein Denken erlaubt.“
***
„Jeder Gemütsbewegung eine Persönlichkeit zuordnen,
jedem Seelenzustand eine Seele.“
***
„Wir verwirklichen uns nie.
Wir sind zwei Abgründe – ein Brunnen, der in den Himmel schaut.“
140/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Dekadenz bedeutet den vollständigen Verlust der Unbewusstheit; denn die Unbewusstheit
ist das Fundament des Lebens. Wenn das Herz denken könnte, stünde es still.“
Mahatma Gandhi (1869 – 1948)
„Der Irrtum wird nicht zur Wahrheit,
wenn er sich ausbreitet und Anklang findet.“
***
„Die Demokratie muss dem Schwächsten
die gleichen Chancen zusichern wie dem Stärksten.“
***
„Ein jeder Kampf dreht sich um unterschiedliche Blickwinkel,
die allesamt dieselbe Wahrheit beleuchten.“
***
„Freiheit war niemals gleichbedeutend mit einem Freibrief für Willkür.“
***
„Fünf Vorsätze für jeden Tag:
Ich will bei der Wahrheit bleiben.
Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.
Ich will frei sein von Furcht.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.“
***
„Gewaltlosigkeit wird auf die Probe gestellt, wenn sie der Gewalt gegenübersteht.“
***
„Glaube an die Wahrheit, denke an die Wahrheit und lebe die Wahrheit.
So sehr auch die Unwahrheit zu triumphieren scheint,
sie kann niemals gegen die Wahrheit obsiegen.“
***
„Ich lehne die Gewalt ab, weil das Gute, das sie zu bewirken scheint, nicht lange anhält;
dagegen ist das Schlechte, das sie bewirkt, von Dauer.“
***
„Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten.
Sie entspringt einem unbeugsamen Willen.“
***
„Man möge mir erlauben zu sagen, dass Jesus keine neue Religion,
sondern ein neues Leben predigte.“
141/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Wahre Freundschaft setzt eine Seelenverwandtschaft voraus,
die man selten im Leben findet.
Nur zwischen gleichen Naturen kann eine Freundschaft dauerhaft bestehen.“
***
„Wenn wir fortschreiten möchten, dann dürfen wir die Geschichte nicht wiederholen,
sondern wir müssen eine neue Geschichte schaffen.“
***
„Wir haben uns so sehr an wohlschmeckende Nahrung gewöhnt und unsere Liebhabereien
so sehr gehätschelt, dass wir alle Fassung verlieren, wenn wir Nahrung bekommen, an die
wir nicht gewöhnt sind.“
***
„Zuerst ignorieren sie Dich, dann lachen sie über Dich, dann bekämpfen sie Dich
und dann gewinnst Du.“
***
„Kein Liebender hat jemals Schmerz verursacht, ohne selbst noch mehr zu leiden.“
***
„Jeder muss seinen Frieden in sich selber finden, und soll der Friede echt sein,
darf er nicht von äußeren Umständen beeinflusst werden.“
***
„Der einzige Tyrann, den ich in dieser Welt anerkenne, ist die leise innere Stimme –
das Gewissen.“
John Ruskin (1819 – 1900)
„Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen,
sondern das, was wir dadurch werden.“
***
„Die Eisenbahn ist in jeder Hinsicht ein ernstes Geschäft,
das schnellstmöglich beendet werden sollte.
Sie verwandelt einen Menschen vom Reisenden in ein lebendes Paket.“
***
„Hundert Menschen sprechen für einen, der denkt.“
***
„Wirklich grosse Menschen haben ein eigenartiges Gefühl,
dass die Grösse nicht in ihnen ist, sondern durch sie geschieht.“
142/211

Selbst- & Weltverständnis
Henry David Thoreau (1817 – 1862)
„Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen,
sondern vor der Gerechtigkeit.“
***
„Könnte es nicht eine Regierung geben, in der nicht die Mehrheit über Falsch und Richtig
befindet, sondern das Gewissen? Muss der Bürger auch nur einen Augenblick, auch nur ein
wenig, sein Gewissen dem Gesetzgeber überlassen? Wozu hat denn jeder Mensch ein
Gewissen? Ich finde, wir sollten erst Menschen sein, und danach Untertanen.“
***
„Wenn ich einem Ertrinkenden das Holzbrett entrissen habe, mit dem er sich über Wasser
gehalten hat, dann muss ich es ihm zurückgeben, und wenn ich dabei selbst ertrinke.“
***
“Das Alter ist kein besserer, ja kaum so ein guter Lehrmeister wie die Jugend,
denn es hat nicht so viel gewonnen, wie es verlor.“
***
„Die Masse der Menschen führt ein Leben in stummer Verzweiflung.“
***
„Nur der Tag bricht an, für den wir wach sind.“
***
„Warum leben wir in solcher Eile, solcher Lebensverschwendung?
Wir sind entschlossen zu verhungern, ehe wir hungrig sind.“
***
„In einem Staat, der seine Bürger willkürlich einsperrt,
ist es eine Ehre für einen Menschen, im Gefängnis zu sitzen.“
***
„Anstatt Liebe, Geld und Berühmtheit, gebe mir die Wahrheit.“
***
„Es genügt nicht, nur fleissig zu sein – das sind die Ameisen.
Die Frage ist vielmehr: Wofür sind wir fleissig?“
***
„Wahrheit und Rosen haben Dornen.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
„Der Handelnde ist immer gewissenlos.
Es hat niemand mehr Gewissen als der Betrachtende.“
143/211

Selbst- & Weltverständnis
Leo N. Tolstoi (1828 – 1910)
über Reichtum:
„Ein reicher Mann lag einst im Sterben. Sein ganzes Leben hatte sich nur um Geld gedreht,
und als es nun mit ihm zu Ende ging, dachte er, daß es nicht schlecht wäre, auch im Jenseits
immer ein paar Rubel zur Hand zu haben. Darum bat er seine Söhne, ihm einen Beutel voll
Rubel in den Sarg zu legen. Die Kinder erfüllten ihm diesen Wunsch. Im Jenseits
angekommen, entdeckte er eine Anrichte mit Speisen und Getränken, wie im Erster-Klasse-
Wartesaal eines großen Bahnhofes. Vergnügt betrachtete er seinen Beutel und trat an die
Theke. Alles, was dort angeboten war, kostete eine Kopeke: die appetitlichen Pastetchen
ebenso wie die frischen Sardinen und der Rotwein. "Billig", dachte er, "alles sehr billig hier,"
und wollte sich einen guten Teller voll bestellen. Als der Mann an der Theke ihn fragte, ob er
auch Geld habe, hielt er ein Fünf-Rubel-Stück hoch. Doch der Mann sagte trocken:
"Bedaure! Wir nehmen nur Kopeken!" Der Reiche, inzwischen - wie sich leicht
nachvollziehen läßt - furchtbar hungrig und durstig, befahl daraufhin seinen Söhnen im
Traum, den Beutel mit Rubeln im Grabe auszutauschen gegen einen Sach Kopeken. So
geschah es. Und triumphierend trat er wieder an die Theke. Doch als er dem Mann hinter
der Theke eine Handvoll Kopeken übergeben wollte, sagte der lächelnd, aber bestimmt: "Wie
ich sehe, haben Sie dort unten wenig gelernt. Wir nehmen hier nicht Kopeken, die Sie
verdient, nur die Sie verschenkt haben."
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)
„Nichts verrät weniger Menschenkenntnis, als wenn man als Beleg der Verdienste
und des Wertes eines Menschen anführt, daß er sehr viele Freunde hat.
Als ob die Menschen ihre Freundschaft nach dem Wert und Verdienst verschenkten!
Als ob sie nicht vielmehr ganz und gar wie die Hunde wären, die den lieben,
der sie streichelt oder ihnen Brocken gibt!“
Hildegard Knef (1925 – 2002)
„Bei der Freundschaft fängt's erst an, interessant zu werden.
Sich paaren können auch die Tiere.“
Hans Krailsheimer (1888 – 1958)
„Die Fertigkeit zweier Menschen, einander die Stichworte zu liefern,
wird nicht selten mit Freundschaft und sogar mit Liebe verwechselt.“
***
„Auf der Bühne wird die Maske von der Rolle –
im Leben wird die Rolle von der Maske bestimmt.“
***
„Allein sein zu müssen, ist das Schwerste –
allein sein zu können das Schönste.“
Salomon von Golaw (1604 – 1655)
„Ein Plauderer stiftet Haß, pflegt Freundschaft zu zerstören:
Wer nichts verschweigen kann, soll billig auch nichts hören.“
144/211

Selbst- & Weltverständnis
Sprichwort aus Mauretanien
„Mit einem wilden Löwen ist es leichter, dauerhafte Freundschaft zu halten,
als mit einem Menschen, der neugierig ist.“
François de La Rochefoucauld (1613 – 1680)
„Wenn unsere Freunde uns betrogen haben,
sollen wir gegen ihre freundschaftlichen Gesten,
aber nie gegen ihr Unglück gleichgültig sein.“
Sprichwort aus Malaysia
„Besser ein Streit mit dem Klugen
als Freundschaft mit einem Dummkopf.“
Otto von Bismarck (1815 – 1898)
„Wer seine Ansichten mit anderen Waffen als denen des Geistes verteidigt,
von dem muss ich voraussetzen,
dass ihm die Waffen des Geistes ausgegangen sind.“
Sir Peter Ustinov (1921 - 2004)
"Ein Philosoph ist ein Mann, der in Ermangelung einer Frau die ganze Welt umarmt."
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
"Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten."
Robert Lembke (1913 - 1989)
"Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muß man sich verdienen."
Katharina von Siena (1347 - 1380)
"Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten."
Friedrich Hebbel (1813 -1863)
"Über alles hat der Mensch Gewalt, nur nicht über sein Herz."
Marcus Valerius Martialis (ca. 40 - ca. 104 n.Chr.)
"Doppelt lebt, wer auch Vergangenes geniesst."
Carl Sandburg (1878 - 1967)
"Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin."
Charles Dickens (1812 - 1870)
"Niemand ist nutzlos in dieser Welt, der einem anderen die Bürde leichter macht."
Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882)
„Nur der ist hoher Freundschaft fähig,
der auch ohne sie fertig zu werden vermag.“
145/211

Selbst- & Weltverständnis
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)
„Nichts verrät weniger Menschenkenntnis, als wenn man als Beleg der Verdienste
und des Wertes eines Menschen anführt, daß er sehr viele Freunde hat.
Als ob die Menschen ihre Freundschaft nach dem Wert und Verdienst verschenkten!
Als ob sie nicht vielmehr ganz und gar wie die Hunde wären, die den lieben,
der sie streichelt oder ihnen Brocken gibt!“
Aus Spanien
"Sagt eines Tages die Liebe zur Freundschaft:
'Warum gibt es dich eigentlich, wenn es doch mich gibt?!'
Daraufhin sagt die Freundschaft:
'Ich kann überall dahin ein Lächeln zaubern, wo du Tränen bringst!'"
Rose von der Au (geb.1953)
"Ich kenne Menschen, die erzählen Dir mit vielen schönen Worten was Freundschaft,
Vertrauen und Liebe für sie bedeuten und streuen so anderen Sand in die Augen. Da die
Worte glaubhaft klingen, fassen andere Vertrauen in die vorgespiegelte Freundschaft
und lassen den anderen an ihrem Leben teilhaben. So leben die Menschen, die gar nicht
wissen, was Freundschaft und Liebe wirklich bedeuten, ihr Leben durch das Leben anderer
und vergessen dabei ihr eigenes Leben zu leben, denn da ihr Leben hohl und leer ist, füllen
sie es mit dem Leben anderer. Sie bedenken dabei jedoch nicht, daß andere auch einmal
aufwachen und begreifen, wie wenig die schönen Worte der Wahrheit entsprechen
und werden sich zurückziehen. So wird das Leben dessen, der sich und andere belügt, was
Freundschaft anbelangt eines Tages verwundert feststellen, daß er ganz allein ist."
Malvida von Meysenburg (1816 - 1903)
"Freundschaft kritisiert nicht in der Stunde des Leidens, sagt nicht nüchtern verständig,
'wenn Du es so und so gemacht hättest…', sondern öffnet einfach die Arme und spricht: 'Ich
frage nicht, ich urteile nicht, hier ist mein Herz, daran ruh aus.' Wenn man immer im voraus
wüßte, wie man handeln müßte, dann gäbe es ja keinen Irrtum. Die Freundschaft rät und
warnt vorher, nachher liebt sie. Das nur ist die Echte, die Falsche macht es umgekehrt."
Johann Georg Hamann (1730 - 1788)
"Die Wahrheit ist die Waagschale der Freundschaft."
Johannes von Müller (1752 - 1809)
"Friede, wie Freundschaft, setzt Achtung voraus."
Stephan Sarek (geb. 1957)
"Wenn bei Geld die Freundschaft aufhört, ist es keine."
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
"Ohne Aufopferung läßt sich keine Freundschaft denken."
Hebräisches Sprichwort
"Freundschaft zieht die Menschen zueinander, das Eigeninteresse trennt sie."
146/211

Selbst- & Weltverständnis
Aus Nigeria
"Halte eine treue Freundschaft mit beiden Händen fest."
Unbekannt
"Freundschaft heißt, dem anderen so aufmerksam zuhören, wie man es sich selbst wünscht."
Henry Brooks Adams (1838 - 1918)
"Freundschaft braucht gewisse Lebensparallelen und eine Gemeinsamkeit der Gedanken."
Adalbert Stifter (1805 - 1868)
"Wenn die Jahre wachsen, erkennt man den Wert der Freundschaft immer tiefer."
Demokrit (460 - 370 v. Chr.)
"Die Freundschaft eines einzigen gescheiten Menschen ist besser als die aller Dummköpfe
zusammen."
Ralph Waldo Emerson (1803 - 1882)
"Freundschaft währt am längsten, wenn sie mit dem gegenseitigen Versprechen,
sich immer die Wahrheit zu sagen, besiegelt wird."
Aus China
"Wenn edle Menschen ihre Freundschaft lösen, entschlüpft kein böses Wort dem Mund."
Theodor Fontane (1819 - 1898)
"Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel."
Friedrich Schiller (1759 - 1805)
"Die goldene Zeit der Geistlichkeit fiel immer in die Gefangenschaft
des menschlichen Geistes."
Gabriele D’Annunzio (1863 – 1938)
„O beloved green solitude,
far away
from the sounds of man.
Maybe it will happen
one day
that my soul
out of the storm
will come here
to restore its wings.”
147/211

Selbst- & Weltverständnis
Heimito von Doderer (1896 – 1966)
“Ein ordinärer Kerl ist immer ein vortrefflicher Menschenkenner.”
***
„Für ein gutes Gespräch sind die Pausen genauso wichtig wie die Worte.“
***
„Jeder bekommt seine Kindheit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer, ein ganzes Leben
lang rinnt das an uns herunter, da mag einer die Kleider und Kostüme wechseln, wie er will.“
Lawrence Durrell (1912 – 1990)
„Die grössten Gedanken sind den wenigsten Menschen zugänglich.
Warum müssen wir uns so quälen? Weil das Verstehen keine Funktion der Ratio,
sondern des psychischen Wachstums ist.“
Anton Pawlowitsch Tschehow (1860 – 1904)
„Willst Du gesund und normal sein, dann geh in die Herde.“
***
„Ehe ich liebte, wusste ich auch sehr gut, was Liebe ist.“
***
„Ein wahrhaft glücklicher Mensch ist derjenige, der nicht nur an das denkt, was ist,
sondern auch an das, was nicht ist.“
***
„Es gibt Menschen, von deren Stimme und Lachen man auf ihren Verstand schliessen kann.“
***
„Über unsere Zeiten kann man ohne weiteres mit den Worten Shakespeares sagen:
In unserer bösen, verderbten Zeit muss sogar die Tugend das Laster um Verzeihung bitten.“
***
„Am liebsten erinnern sich die Frauen an die Männer, mit denen sie lachen konnten.“
Philip Chesterfield (1694 – 1773)
„Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrössert
und grosse Dinge nicht erfasst.“
Marcus Tullius Cicero (ca. 106 – 43 v. Chr.)
„Solange ich atme, hoffe ich.“
James Freeman Clarke (1810 – 1888)
„Ein Politiker denkt an die nächste Wahl; ein Staatsmann an die nächste Generation.“
148/211

Selbst- & Weltverständnis
Paul Claudel (1868 – 1955)
„Bevor man die Welt verändert, wäre es vielleicht doch wichtiger,
sie nicht zugrunde zu richten.“
Matthias Claudius (1740 – 1815)
„Beurteile einen Menschen lieber nach seinen Handlungen als nach seinen Worten;
denn viele handeln schlecht und sprechen vortrefflich.“
***
„Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet.“
Jeanne d’Arc (1412 – 1431)
„Wenn ich es nicht tue, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?
René Descartes (1596 – 1650)
„Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand.
Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.“
Herbert Dobrovolny (?)
„Manche Leute, die Karriere machen wollen, sind wie Efeu –
kriechend wachsen sie über sich selbst hinaus.“
Günter de Bruyn (geb. 1926)
„Mauern schützen zwar, versperren aber auch die Sicht.“
***
„Sterben für eine Idee ist leichter als für eine zu leben.“
***
„Wer will entscheiden, ob wir lieben, was uns ähnlich ist,
oder ob wir dem ähnlich werden, was wir lieben.“
Georg Büchner (1813 – 1837)
„Mein Leben gähnt mich an wie ein grosser weisser Bogen Papier,
den ich voll schreiben soll, aber ich bringe keinen Buchstaben heraus.“
Hermann Burger (1942 – 1989)
„Die unheilbar Gesunden, Robusten, deren kategorischer Imperativ sich im Recht auf
Lebensgenuss erschöpft, empfinden jede Krankheit als Störung, reden gar,
sobald sie nur eine Migräne befällt, tagelang von diesem unerhörten Ereignis.“
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
„Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.“
***
„Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.“
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Selbst- & Weltverständnis
***
„Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen.“
***
„Was ist am schwersten zu erreichen? Dass man sich selbst hinter die Schliche kommt.“
***
„Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut.“
Elias Canetti (1904 – 1994)
„Wie gerne würde ich mir als Fremder einmal zuhören, ohne mich zu erkennen,
und später erst erfahren, dass ich es war.“
Truman Capote (1924 – 1984)
„Der Jammer mit der Menschheit ist, dass die Klugen feige, die Tapferen dumm und
die Fähigen ungeduldig sind. Das Ideal wäre der tapfere Kluge mit der nötigen Geduld.“
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„Ehe man den Kopf schüttelt, vergewissere man sich, ob man einen hat.“
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„Slang ist der durchgescheuerte Hosenboden der Sprache.“
Theodor W. Adorno (1903 – 1969)
„Leben, das Sinn hätte, fragte nicht danach.“
Peter Altenberg (1859 – 1919)
„Hüte Dich vor dem Imposanten! Aus der Länge des Stiels,
kann man nicht auf die Schönheit der Blüte schliessen.“
Sherwood Anderson (1876 – 1941)
„Wir leben nur in seltenen Augenblicken.“
Paul Auster (geb. 1947)
„Ich weiss auch, wie schnell es geht, dass eine Generation vergisst,
worunter die vorherige noch zu leiden hatte.“
Francis Bacon (1561 – 1626)
„Der Ruhm ist wie ein Fluss, der leichte und aufgedunsene Dinge hochspült
und schwere und feste Dinge untergehen lässt.“
Honoré de Balzac (1799 – 1850)
„Den Menschen geht es wie den Büchern; sie werden manchmal zu spät geschätzt.“
***
„Der gute Geschmack bekundet sich ebenso sehr im Wissen um die Dinge,
die man verschweigen muss, wie im Wissen um die Dinge, die man sagen kann.“
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Selbst- & Weltverständnis
„Es gibt Wesen, denen die Liebe die Macht verleiht,
mit ihrem ganzen Ich in einem anderen zu versinken,
und wenn ihnen das genommen wird, ist ihr Leben ausgelöscht.“
***
„Ich glaube, nur der liebe Gott darf Gutes tun, deshalb werden alle,
die sich in seine Angelegenheiten mischen, so grausam bestraft.“
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„In grossen Krisen zerbricht das Herz oder wird zu Stahl.“
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„Katastrophen machen kluge und starke Menschen immer zu Philosophen.“
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„Liebende zweifeln an nichts oder an allem.“
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„Wir gehen weniger an einem gewissen Kummer,
als an enttäuschten Hoffnungen zugrunde.“
Julian Barnes (geb. 1946)
„Am patriotischsten verhält sich, wer seinem Land Bescheid sagt,
wenn es sich ehrlos, dumm und böse verhält.“
Kazimierz Bartoszewicz (1852 – 1930)
„Dummheit ist ansteckend, Verstand wächst kaum zur Epidemie aus.“
Hermann Baumgarten (1825 – 1893)
„Ein Volk, das täglich reicher wird, macht keine Revolution.“
Samuel Beckett (1906 – 1989)
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
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„Manche Frauen, die nicht mehr wissen, wie sie denken oder handeln sollen,
ziehen sich aus.“
Thomas Bernhard (1931 – 1989)
„Der denkende Mensch ist von Natur aus ein unglücklicher Mensch.“
Wolf Biermann (geb. 1936)
„Die deutliche Sprache der Gewehre verstehen immer nur die Erschossenen.“
William Blake (1757 – 1827)
„In böser Absicht mitgeteilte Wahrheiten sind schlimmer als Lügen.“
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Selbst- & Weltverständnis
Henri-Frederic Blanc (geb. 1954)
„Die Leute, die alles haben, kapieren nichts. Aber die, die leiden,
können manchmal ganz nah an ein grosses Geheimnis rankommen.“
***
„Die Leute führen ihr Leben wie eine Firma.
Wenn sie reden, sagen sie nicht, was sie denken. Es ist nur Eigenwerbung.“
***
„Eine Gesellschaft, die den Grossteil der Leute dazu verdammt, bei heulendem Geklingel
aufzustehen, in Windeseile einen Kaffee runterzustürzen und sich dann in einen rollenden
Sarg zu setzen, um Kilometer zu fressen, ist keine Zivilisation mehr,
sondern eine Fleischmühle für Menschen.“
***
„Ein Mensch, der in aller Freiheit einem anderen Menschen gibt,
ohne Belohnung zu erwarten – das ist meine Religion.“
***
„Es gibt Heilige, die noch nie von Gott gehört haben, und Scheisskerle,
die die Bibel auswendig kennen.“
***
„Wenn ein Mensch vor Unglück wahnsinnig ist,
sehen die Menschen nicht das Unglück, sondern den Wahnsinn.“
***
„Wenn man etwas Grosses und Schönes zustande bringt, verschwören sich alle Feiglinge
gegen einen, jeder Kleingeist wird zum Feind, man ist das schwarze Schaf,
das die Schäferhunde beissen dürfen, um sich abzureagieren.“
Giovanni Boccaccio (1313 – 1375)
„Es ist besser, Genossenes zu bereuen, als zu bereuen, dass man nichts genossen hat.“
Heinrich Böll (1917 – 1985)
„Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.“
William Bolitho (1862 – 1919)
„Es ist nicht die wichtigste Sache auf der Welt, immer mehr Gewinn zu machen.
Das kann jeder Dummkopf. Wirklich wichtig ist nur, aus seinen Verlusten zu profitieren.
Das erfordert Intelligenz. Und dies ist der Unterschied zwischen einem
vernünftigen Menschen und einem Dummkopf.“
Bertold Brecht (1898 – 1956)
„Wer die Wahrheit nicht weiss, der ist bloss ein Dummkopf.
Aber wer sie weiss und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“
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Selbst- & Weltverständnis
Harold Brodkey (1930 – 1996)
„Es gibt nur drei Dinge, die die Leute fesseln:
Geld, die Frage, wie man Überlegenheit über andere gewinnt oder behält, und Sex.“
***
„Wie wenig man sagen kann, ohne zu lügen.“
Wieslaw Brudzinski (geb. 1920)
„Manche meinen, sie seien liberal geworden,
nur weil sie die Richtung ihrer Intoleranz geändert haben.
***
„Ratten, die das Schiff verlassen haben, nehmen es ihm übel, wenn es nicht versinkt.“
Charles Baudelaire (1821 – 1867)
„In der Literatur jedes Landes gibt es Menschen, in deren Stirnfalten das Wort ‚Pech’
geschrieben steht. Doch wenn man ihr Leben aufmerksam prüft, findet man Talente in
ihnen, Tugenden, Begnadung. Die Gesellschaft bricht über sie den Stab und schliesst auf
charakterliche Laster, die nur aus der Verfolgung durch die Gesellschaft entstanden sind.“
Bohumil Hrabal (1914 – 1997)
„Ich habe immer Wert auf eine allgemeine Ausbildung gelegt.
In meiner Freizeit lese ich Philosophie, Gedichte und Literatur, die mit meiner Arbeit nicht
unmittelbar zusammenhängt. Dabei vergesse ich aber nicht auf die Natur, auf die Tiere und
vor allem auf die so genannten Alltagsmenschen. Diese Leute sind oft in der Lage, eine stille
Revolte gegen Konventionen zu vollbringen, weil es ihnen nicht an Lebensweisheit fehlt.
Meiner Meinung nach haben diese Leute mit der philosophischen Suche nach Wahrheit
mehr zu tun, als gebildete Fachleute, die oberflächlich und eintönig leben.“
Jiri Menzel (geb. 1938)
„Alles hängt davon ab, aus welchem Abstand Sie etwas anschauen. Ein aus weiter Ferne
betrachtetes Drama erscheint vielleicht als unbedeutende Begebenheit. Und umgekehrt:
Was ohne jede Handlung ist, kann aus der Nähe atemberaubend wirken. Das halte ich für
wichtig: Unser Leben bringt meistens nicht so grosse Wenden, wie die antiken Tragödien,
trotzdem ist es dramatisch. Und die Leute finden im Film, im Theater und in der Literatur
gerne ihre alltäglichen Probleme. Das braucht aber Auffassungsvermögen. Die rechte Moral
in sich zu haben und in der Lage zu sein, die Menschen im Alltag zu verstehen, das ist
deutlich wichtiger, als Bildung und Belesenheit. Es gibt viele technisch vollkommene Filme
mit Effekten, aber oft sind sie sinnlos, vergänglich. Nur der Inhalt ist wichtig.“
Gottfried Keller (1819 – 1890)
„Wir bleiben nicht gut, wenn wir nicht immer besser zu werden trachten.“
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Selbst- & Weltverständnis
Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)
„Wenn Du für den Menschen schreibst, belädst Du ein Schiff.
Doch nur recht wenige Schiffe erreichen den Hafen. Sie versinken im Meer.
Es gibt nur wenige Worte, die im Lauf der Geschichte nicht ihre Leuchtkraft verlieren.“
***
„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“
***
„Es ist ein Irrtum zu glauben, etwas existiert nicht, weil sich nichts darüber aussagen lässt.
Denn Aussagen ist gleichbedeutend mit Wahrnehmen. Und der Teil im Menschen,
der bislang bloss gelernt hat wahrzunehmen, ist nur schwach entwickelt.“
***
„Einzig die Richtung hat einen Sinn.
Es kommt darauf an, dass Du auf etwas zugehst, nicht dass Du ankommst.“
***
„Der Stein hat keine Hoffnung, etwas anderes zu sein als ein Stein.
Aber durch Zusammenwirken fügt sich einer zum anderen und wird zum Tempel.“
***
„Der Mensch allein baut um sich herum eine Einsamkeit,
wo doch sonst in unserer Welt Leben so leicht zu Leben findet.“
***
„Auf welchen Planeten bin ich gefallen?“, fragte der kleine Prinz.
„Auf die Erde, Du bist in Afrika“, antwortete die Schlange.
„Wo sind die Menschen?“, fuhr der kleine Prinz endlich fort.
„Man ist ein bisschen einsam in der Wüste…“ –
„Man ist auch bei den Menschen einsam“, sagte die Schlange.
***
„Denn der Raum des Geistes, dort, wo er seine Flügel öffnen kann, das ist die Stille.“
***
„Wenn durch Mutationen in einem Garten eine neue Rose entsteht,
geraten alle Gärtner in Aufregung. Man sondert die Rose ab, pflegt sie, tut alles für sie.
Aber für die Menschen gibt es keinen Gärtner.“
***
„Man kann nicht mehr leben von Eisschränken, von Politik, von Bilanzen und
Kreuzworträtseln. Man kann es nicht mehr.
Man kann nicht mehr leben ohne Poesie, ohne Farbe, ohne Liebe.“
***
154/211

Selbst- & Weltverständnis
„Denn eine Kultur beruht auf dem, was von den Menschen gefordert wird,
und nicht auf dem, was sie geliefert erhalten.“
***
„Ich brauche vor allem einen Menschen, der sich wie ein Fenster aufs Meer hin öffnet,
nicht aber einen Spiegel, vor dem ich mich langweile.“
***
„Ich habe keinen Sinn, wenn ich alleine bin.
Gib, dass einer sich auf mich stützt!
Dass ich mich auf einen anderen stütze.
Ich will unbedingt sein.“
Augustinus (354 – 430 n.Chr.)
„Weg mit dem allen, verwerfen wir es als eitel und nichtig,
wenden wir uns einzig und allein der Erforschung der Wahrheit zu.
Das Leben ist voll Elends, die Stunde des Todes ungewiß.“
***
„Wenn an einer Wahrheit Ärgernis genommen wird, ist es nützlicher,
das Ärgernis entstehen zu lassen, als auf die Wahrheit zu verzichten.“
***
„Der Gütige ist frei, auch wenn er ein Sklave ist.
Der Böse ist ein Sklave, auch wenn er ein König ist.“
***
„Besser ist es, mit Strenge zu lieben, als mit Milde zu hintergehen.“
***
„Wir müssen unseren Nächsten lieben, entweder weil er gut ist oder damit er gut werde!“
***
„Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen.
In Dir muss brennen, was Du im anderen entzünden willst.“
***
„Ihr, die ihr mich so geliebt habt, seht nicht auf das Leben, das ich vollendet habe,
sondern auf das, welches ich beginne.
***
„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“
***
„Wer sich von der Wahrheit nicht besiegen läßt, der wird vom Irrtum besiegt.“
***
155/211

Selbst- & Weltverständnis
„Besser auf dem rechten Weg hinken, als festen Schrittes abseits wandeln.“
***
„Die Liebe verlieren: das ist Dein Tod.“
***
„Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor.“
***
„Die Seele nährt sich von dem, an dem sie sich erfreut.“
***
„Die Zeit kommt aus der Zukunft, die nicht existiert, in die Gegenwart, die keine Dauer hat,
und geht in die Vergangenheit, die aufgehört hat zu bestehen.
***
„Ihr sagt: wir haben üble und elende Zeiten.
Lebt recht, denn durch ein gutes Leben ändert ihr die Zeiten.“
***
„Nimm den Dünkel weg, und alle Menschen sind nichts anderes als Menschen.“
***
„Soviel in Dir Liebe wächst, soviel wächst Schönheit in Dir.
Denn die Liebe ist die Schönheit der Seele.“
***
„Unbewusstes: Du weißt dies, aber Du weißt nicht, dass Du es weißt.“
***
„Wer liebt, lebt da wo er liebt, nicht da wo er lebt.“
Laotse (6. Jh. v. Chr.)
„Die Dinge sind dazu da, dass man sie benutzt, um das Leben zu gewinnen,
und nicht, dass man das Leben benutzt, um die Dinge zu gewinnen.“
***
„Wer viele Schätze anhäuft, hat viel zu verlieren.“
***
„Nur wer selber ruhig bleibt, kann zur Ruhestätte all dessen werden, was Ruhe sucht.“
***
„Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht.
Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt.“
***
156/211

Selbst- & Weltverständnis
„Weiser ist die Weisheit, die schwer errungen werden musste.“
***
„Stets sorge, dass das Volk ohne Wissen und Wunsch sei.
Und sorge zugleich, dass die Wissenden nicht zu handeln wagen.“
***
„Was ist ein wahres Geheimnis?
Etwas, das für jeden offen da liegt -
und der eine erkennt es,
der andere jedoch nicht.“
***
„Dinge wahrzunehmen ist der Keim der Intelligenz.“
***
„Wahre Worte sind nicht angenehm,
angenehme Worte sind nicht wahr.“
***
„Der Edle weiß, ohne irgendwo hinzugehen,
sieht, ohne hinzublicken
und hat Erfolg ohne eigenes Zutun.“
***
„Das Böse lebt nicht in der Welt der Menschen.
Es lebt allein im Menschen.“
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Gedichte
Die Menschen gehn
Die Menschen gehn. Die Ferne flieht und fließt.
In fremde Hände fällt die schwere Stadt.
Und hinter jeder Türe, die sich schließt,
steht eine Nähe auf, verwirrt und matt.
Jetzt drängen sich die Dinge um den Dichter
als bangten sie ihn wieder zu verlieren.
Sie zeigen ihre leidenden Gesichter
dem Einsamen, dem Sagenden, dem Richter;
denn er ist einer von den Ihren.
157/211

Selbst- & Weltverständnis
Der Einsame
Nein: ein Turm soll sein aus meinem Herzen
und ich selbst an seinen Rand gestellt:
wo sonst nichts mehr ist, noch einmal Schmerzen
und Unsäglichkeit, noch einmal Welt.
Noch ein Ding allein im Übergroßen,
welches dunkel wird und wieder licht,
noch ein letztes, sehnendes Gesicht
in das Nie-zu-Stillende verstoßen,
noch ein äußerstes Gesicht aus Stein,
willig seinen inneren Gewichten,
das die Weiten, die es still vernichten,
zwingen, immer seliger zu sein.
Der Leser
Wer kennt ihn, diesen, welcher sein Gesicht
wegsenkte aus dem Sein zu einem zweiten,
das nur das schnelle Wenden voller Seiten
manchmal gewaltsam unterbricht?
Selbst seine Mutter wäre nicht gewiss,
ob er es ist, der da mit seinem Schatten
Getränktes liest. Und wir, die Stunden hatten,
was wissen wir, wieviel ihm hinschwand, bis
er mühsam aufsah: alles auf sich hebend,
was unten in dem Buche sich verhielt,
mit Augen, welche, statt zu nehmen, gebend
anstießen an die fertig-volle Welt:
wie stille Kinder, die allein gespielt,
auf einmal das Vorhandene erfahren;
doch seine Züge, die geordnet waren,
blieben für immer umgestellt.
158/211

Selbst- & Weltverständnis
Buddha in der Glorie
Mitte aller Mitten, Kern der Kerne,
Mandel, die sich einschließt und versüßt, -
dieses Alles bis an alle Sterne
ist dein Fruchtfleisch: Sei gegrüßt.
Sieh, du fühlst, wie nichts mehr an dir hängt;
im Unendlichen ist deine Schale,
und dort steht der starke Saft und drängt.
Und von außen hilft ihm ein Gestrahle,
denn ganz oben werden deine Sonnen
voll und glühend umgedreht.
Doch in dir ist schon begonnen,
was die Sonnen übersteht.
Der Hund
Da oben wird das Bild von einer Welt
aus Blicken immerfort erneut und gilt.
Nur manchmal, heimlich, kommt ein Ding und stellt
sich neben ihn, wenn er durch dieses Bild
sich drängt, ganz unten, anders, wie er ist;
nicht ausgestoßen und nicht eingereiht,
und wie im Zweifel seine Wirklichkeit
weggebend an das Bild, das er vergisst,
um dennoch immer wieder sein Gesicht
hineinzuhalten, fast mit einem Flehen,
beinah begreifend, nah am Einverstehen
und doch verzichtend: denn er wäre nicht.
159/211

Selbst- & Weltverständnis
Das Kind
Unwillkürlich sehn sie seinem Spiel
lange zu; zuweilen tritt das runde
seiende Gesicht aus dem Profil,
klar und ganz wie eine volle Stunde,
welche anhebt und zu Ende schlägt.
Doch die Andern zahlen nicht die Schläge,
trüb von Mühsal und vom Leben träge;
und sie merken gar nicht, wie es trägt -,
wie es alles trägt, auch dann, noch immer,
wenn es müde in dem kleinen Kleid
neben ihnen wie im Wartezimmer
sitzt und warten will auf seine Zeit.
Der Apfelgarten
Komm gleich nach dem Sonnenuntergange,
sieh das Abendgrün des Rasengrunds;
ist es nicht, als hätten wir es lange
angesammelt und erspart in uns,
um es jetzt aus Fühlen und Erinnern,
neuer Hoffnung, halbvergessnem Freun,
noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern,
in Gedanken vor uns hinzustreun
unter Bäume wie von Dürer, die
das Gewicht von hundert Arbeitstagen
in den überfüllten Früchten tragen,
dienend, voll Geduld, versuchend, wie
das, was alle Maße übersteigt,
noch zu heben ist und hinzugeben,
wenn man willig, durch ein langes Leben
nur das Eine will und wächst und schweigt.
160/211

Selbst- & Weltverständnis
Das Lied des Selbstmörders
Also noch einen Augenblick.
Dass sie mir immer wieder den Strick
zerschneiden.
Neulich war ich so gut bereit
und es war schon ein wenig Ewigkeit
in meinen Eingeweiden.
Halten sie mir den Löffel her,
diesen Löffel Leben.
Nein ich will und ich will nicht mehr,
lasst mich mich übergeben.
Ich weiß das Leben ist gar und gut
und die Welt ist ein voller Topf,
aber mir geht es nicht ins Blut,
mir steigt es nur zu Kopf.
Andere nährt es, mich macht es krank;
begreift, dass man's verschmäht.
Mindestens ein Jahrtausend lang
brauch ich jetzt Diät.
Träume, die in deinen Tiefen wallen
Träume, die in deinen Tiefen wallen,
aus dem Dunkel lass sie alle los.
Wie Fontänen sind sie, und sie fallen
lichter und in Liederintervallen
ihren Schalen wieder in den Schoß.
Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde.
Alle Angst ist nur ein Anbeginn;
aber ohne Ende ist die Erde,
und das Bangen ist nur die Gebärde,
und die Sehnsucht ist ihr Sinn -
161/211

Selbst- & Weltverständnis
Der Dichter
Du entfernst dich von mir, du Stunde.
Wunden schlägt mir dein Flügelschlag.
Allein: was soll ich mit meinem Munde?
mit meiner Nacht? mit meinem Tag?
Ich habe keine Geliebte, kein Haus,
keine Stelle auf der ich lebe
Alle Dinge, an die ich mich gebe,
werden reich und geben mich aus.
Der Tod des Dichters
Er lag. Sein aufgestelltes Antlitz war
bleich und verweigernd in den steilen Kissen,
seitdem die Welt und dieses von ihr Wissen,
von seinen Sinnen abgerissen,
zurückfiel an das teilnahmslose Jahr.
Die, so ihn leben sahen, wussten nicht,
wie sehr er eines war mit allem diesen,
denn dieses: diese Tiefen, diese Wiesen
und diese Wasser waren sein Gesicht.
O sein Gesicht war diese ganze Weite,
die jetzt noch zu ihm will und um ihn wirbt;
und seine Maske, die nun bang verstirbt,
ist zart und offen wie die Innenseite
von einer Frucht, die an der Luft verdirbt.
162/211

Selbst- & Weltverständnis
Gesang an den Dichter
Sieh, wie sich alles auftut: so sind wir;
denn wir sind nichts als solche Seligkeit.
Was Blut und Dunkel war in einem Tier,
das wuchs in uns zur Seele an und schreit
als Seele weiter. Und es schreit nach dir.
Du freilich nimmst es nur in dein Gesicht,
als sei es Landschaft: sanft und ohne Gier.
Und darum meinen wir, du bist es nicht,
nach dem es schreit. Und doch, bist du nicht der,
an den wir uns ganz ohne Rest verlören?
Und werden wir in irgendeinem mehr?
Mit uns geht das Unendliche vorbei.
Du aber sei, du Mund, dass wir es hören,
du aber, du Uns-Sagender: du sei.
Motto
Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.
Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die einsamste Stunde steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt.
Der Panther
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
163/211

Selbst- & Weltverständnis
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Abschied
Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.
Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiß und nichts als dies:
Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes - , schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.
Oscar Wilde (1854 – 1900)
„Soll ich Ihnen die grosse Tragödie meines Lebens verraten?
Ich habe mein Genie in mein Leben gesteckt –
für meine Werke blieb bloss mein Talent übrig.“
***
„Es ist nicht klug, der Welt sein Herz zu zeigen.
In einem so vulgären Zeitalter wie dem unseren braucht jeder seine Maske.“
***
„Gute Menschen reizen die Geduld, böse Menschen die Phantasie.“
***
„Manchmal denke ich, das Leben des Künstlers ist ein langer süsser Selbstmord,
und dass es so ist, bedaure ich nicht.“
***
„Mein Leben ist auf dem Sand verschüttet – roter Wein auf Sand,
und der Sand trinkt es, weil er durstig ist.“
Knut Hamsun (1859 – 1952)
„Genie = Ein Blitz, dessen Donner Jahrhunderte währt.“
164/211

Selbst- & Weltverständnis
Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)
„Die Stunden, nicht die Tage, sind die Stützpunkte unserer Erinnerung.“
Jostein Gaarder (geb. 1952)
„Ich war schon oft draussen im Weltraum“, protzte der Kosmonaut,
„aber ich habe weder Gott noch Engel gesehen.“ –
„Und ich habe schon viele kluge Gehirne operiert“, antwortete der Gehirnforscher,
„aber ich habe nirgendwo auch nur einen einzigen Gedanken entdeckt.“
Phil Bosmans (geb. 1922)
„Der Mensch braucht Stille,
aber der Fortschritt gab ihm Lärm.
Der Mensch braucht Güte,
aber der Fortschritt brachte Konkurrenz.
Der Mensch braucht Gott,
aber der Fortschritt gab ihm Geld.“
Christian Friedrich Hebbel (1813 - 1869)
„Das Leben der meisten
ist ein Fliehen aus sich selbst heraus.“
Gerd de Ley (geb. 1944)
„Die meisten tauben Menschen sind die,
die nur sich selbst hören.“
Jonathan Swift (1667 – 1745 )
„Die meisten Menschen sind wie Stecknadeln:
Der Kopf ist nicht das wichtigste an ihnen.“
Peter Hohl (geb. 1941)
„Wenn mir jemand sagt, er sei beleidigt,
wenn ich nicht tue, was er will.
wähle ich die Beleidigung.“
Wolfgang Kownatka (geb. 1938)
„Vergangenheit braucht Historiker,
Gegenwart bedarf der Macher,
aber die Zukunft braucht Visionen.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Das Wichtigste, was man einem Kind mitgeben sollte:
Wurzeln und Flügel.“
Robert Scholl (1891 – 1973)
„Ich möchte nur, dass ihr grad und frei durchs Leben geht, wenn es auch schwer ist.“
***
165/211

Selbst- & Weltverständnis
„Wenn dem Menschen erst die nackte Existenz untergraben ist
und er die Zukunft nur noch wie eine graue, undurchdringliche Wand sieht –
dann hört er auf Versprechungen und Verlockungen, ohne zu fragen, wer sie macht.“
Sophie Scholl (1921 – 1943)
„Eigentlich habe ich eher das Bedürfnis für mich zu sein, denn es drängt mich danach,
durch ein äusseres Tun das in mir zu verwirklichen, was bisher nur als Gedanken,
als richtig Erkanntes in mir ist.“
***
„Viele Menschen glauben von unserer Zeit, dass sie die letzte sei. Alle die schrecklichen
Zeichen könnten es glauben machen. Aber ist dieser Glaube nicht von nebensächlicher
Bedeutung? Denn muss nicht jeder Mensch, einerlei in welcher Zeit er lebt, dauernd damit
rechnen, im nächsten Augenblick von Gott zur Rechenschaft gezogen zu werden? Weiss ich
denn, ob ich morgen früh noch lebe? Eine Bombe könnte uns heute nacht alle vernichten.
Und dann wäre meine Schuld nicht kleiner, als wenn ich mit der Erde und den Sternen
zusammen untergehen würde. – Ich kann es nicht verstehen, wie heute ‚fromme’ Leute
fürchten um die Existenz Gottes, weil die Menschen seine Spuren mit Schwert und
schändlichen Taten verfolgen. Als habe Gott nicht die Macht (ich spüre, wie alles in seiner
Hand liegt), die Macht. Fürchten bloss muss man um die Existenz der Menschen,
weil sie sich von ihm abwenden, der ihr Leben ist.“
Willi Graf (1918 – 1943)
„Das Elend sieht uns an. Wir wenden uns ab.“
***
„Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung. Für uns aber ist es die Pflicht,
dem Zweifel zu begegnen und irgendwann eine eindeutige Richtung einzuschlagen.“
***
„…dies ist doch das Eigentliche, was allem Tun noch seinen Sinn und Wert gibt,
dass es noch Menschen gibt, mit denen man zusammenleben kann,
weil sie gleiche Anschauungen haben.
Das Allgemeine, das Niveau oder die Kulissen rundherum
sind doch letzten Endes ganz gleichgültig, sie zählen gar nichts in der Höhe,
wo man zu leben sich Mühe gibt.“
***
„Seltsam müde bin ich an manchen Stunden. Dann gelingt es mir nicht einmal,
einen Gedanken zu fassen und zu überlegen. Es ist wieder diese Unruhe in mir,
wie sie mich manchmal überkommt, ohne dass ich aber die letzte Ursache dafür wüsste.
Viel Zeit geht damit vorbei, dass ich mich mit dem Plan beschäftige.
Ob das der richtige Weg ist? Manchmal glaube ich es sicher, manchmal zweifle ich daran.
Aber trotzdem nehme ich es auf mich, wenn es auch noch so beschwerlich ist.“
***
166/211

Selbst- & Weltverständnis
„Glaube nicht, dass bei mir alle Überlegungen glatt und gelöst seien, wenn es manchmal
auch so scheint. Immer wieder sind die Zweifel da und werden grösser und grösser, je mehr
man mit ihnen ringt. Aber ich versuche, Klarheit zu bekommen und Wege zu erkennen. Die
Sicherheit und das Zögern wechseln einander ab, und es gibt Tage, wo man keinen Ausweg
sieht und mit aller Erkenntnis nur an hohe Wände stösst. Das musst Du immer überlegen,
dass dies bei allen Menschen so ist, wenn sie auch noch so gut fundiert sind. Es ist
unbequem, solchen Erschütterungen nachzugeben, viel angenehmer ist eine ungestörte
Ruhe. Die Einen besitzen tatsächlich die Weisheit, die ihnen Ruhe bringt, die Anderen aber
finden es zu anstrengend, sich damit herumzuschlagen und geben sich mit kleinen
Fortschritten in ihrem persönlichen Leben zufrieden. Oft kann man sich wünschen, doch zu
diesen ‚Zufriedenen’ gezählt zu werden, es wäre doch so einfach. Aber wir finden diesen Weg
nicht, wenn wir uns auch noch so unempfindlich machen. Unser Schicksal heisst eben, von
ewiger Unruhe bewegt zu werden, das ist oft unerträglich, kann aber nicht geändert werden.
– Du darfst nicht müde werden, und ein willkürlicher Schluss, um alle Lasten für immer von
sich zu werfen, ist ja nur eine scheinbare Lösung.“
***
„Diese ungeheuren Gegensätze…, warum müssen sie sein?“
Christoph Probst (1919 – 1943)
„Auch im schlimmsten Wirrwarr kommt es darauf an,
dass der Einzelne zu seinem Lebensziele kommt, zu seinem Heil kommt,
welches nicht in einem äusseren Erreichen gegeben sein kann,
sondern nur in der inneren Vollendung seiner Person.“
Maria Montessori (1870 – 1952)
„Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen,
sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“
Erich Limpach (1899 – 1965)
„Die Summe dessen, was sich die Menschen gefallen lassen,
bestimmt das Mass der Willkür derer, die sie beherrschen wollen.“
Charlotte El. Böhler-Müller (geb. 1924)
„Sensibilität hat nichts mit Schwäche zu tun,
so wenig wie Brutalität mit Stärke.“
167/211

Selbst- & Weltverständnis
John Irving (geb. 1942)
aus dem Roman „Bis ich Dich finde“ (2006):
Im Vorwort zitiert aus William Maxwells ‚Also dann bis morgen’:
„Was wir, oder zumindest ich, überzeugt als Erinnerung ausgeben – womit wir einen
Augenblick, eine Begebenheit, einen Sachverhalt meinen, die einem Fixierband ausgesetzt
und so vor dem Vergessen bewahrt wurden –, ist in Wirklichkeit eine Form des
Geschichtenerzählens, die sich unaufhörlich in unserem Geist vollzieht und sich oft noch
während des Erzählens verändert. Zu viele widerstreitende Gefühlsinteressen stehen auf
dem Spiel, als dass das Leben jemals ganz und gar annehmbar sein könnte,
und möglicherweise ist es das Werk des Geschichtenerzählers, die Dinge so umzuordnen,
dass sie sich diesem Zweck fügen. Wie dem auch sei, wenn wir über die Vergangenheit reden,
lügen wir mit jedem Atemzug.“
***
„In Jacks Augen war seine Mutter schon deswegen einzigartig unter den Tätowierern,
weil sie selbst keine einzige Tätowierung hatte.
Ihr Vater hatte ihr gesagt, sie solle sich erst tätowieren lassen, wenn sie so alt sei,
dass sie ein paar grundlegende Dinge über sich selbst verstanden hätte;
er meinte wohl die Dinge, die sich niemals ändern würden.“
***
„Vielleicht hatte jeder irgendwo eine versteckte Rose von Jericho, dachte Jack.
Vielleicht war sie nicht immer sichtbar, sondern bloss eine andere Art von Tätowierung –
etwa eine Gratis-Tätowierung. Eine, mit der man ebenso fürs Leben gezeichnet war –
nur dass niemand es sah.“
***
„Es ist bemerkenswert, entdeckte Jack, wie sehr einem Menschen fehlen können,
die man kaum gekannt hat – sogar Menschen, die man nie besonders gemocht hat.“
***
„Jack erzählte ihm beinahe alles (…), doch irgendwie hatte er gelernt,
im Hinblick auf die Wahrheit selektiv zu sein.“
***
„Das Leben zwingt uns genügend endgültige Entscheidungen auf.
Wir sollten so vernünftig sein, die unnötigen tunlichst zu vermeiden.“
***
„Es war nicht an der Zeit, nach seinem Vater zu suchen;
es war an der Zeit, herauszufinden, ob William es wert war,
dass er, Jack, nach ihm suchte.“
***
„Sehr vieles von dem, woran man sich zu erinnern meint,
ist eine Lüge, ist Postkartenkitsch.“
168/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Wenn man sich schämt, stellte Jack fest, wird das ganze Leben zur Was-wäre-wenn-Welt.
(…)
Aber haben wir nicht fast alle in unserer Vergangenheit jemanden,
der uns mit einem Brief oder einem Anruf vernichten könnte?“
***
„Scham hatte ihn seiner Neugier beraubt. Wenn man sich schämt,
neigt man nicht dazu, ein neues Abenteuer zu beginnen – jedenfalls nicht gleich.“
***
„Vergiss die Vergangenheit nicht, aber verzeihe ihr.“
***
„Viele interessante Sachen beginnen in der Dunkelheit.“
***
„Die Vernunft ist an ihre Grenze gestossen.
Nur der Glaube wächst immerdar.“
***
„’Ich bin nicht tätowiert’, sagte Jack kopfschüttelnd.
‚Man kann auch auf andere Weise fürs Leben gezeichnet sein.’“
***
„Wenn Du Deiner Mutter nicht verzeihen kannst, Jack, wirst Du Dich nie von ihr befreien
können. Es geht dabei um Dich, weißt Du – um Deine Seele. Wenn Du jemandem verzeihst,
der Dir weh getan hat, dann ist das so, wie wenn Du aus Deiner Haut schlüpfst –
dann bist Du so frei, so ausserhalb Deiner selbst, dass Du alles sehen kannst.“
***
„Es war so deutlich, dass man es gar nicht in Worte fassen brauchte:
Jack wurde klar, dass man, wenn man glücklich ist – und besonders,
wenn man es zum erstenmal in seinem Leben ist –, an Dinge denkt,
die einem niemals widerfahren wären, als man unglücklich war.“
***
„Da wusste Jack, dass er und sein Vater niemals nur für ein Einmannpublikum gespielt
hatten, obwohl ihm als Kind die Vorstellung geholfen hatte,
er trete nur für seinen Vater auf.“
John Irvings Widmung in seinem Roman „Bis ich Dich finde“:
„Für meinen jüngsten Sohn Everett, der mir das Gefühl gegeben hat, wieder jung zu sein.
In der inbrünstigen Hoffnung, dass Du, wenn Du alt genug bist, um diese Geschichte zu
lesen, eine ideale Kindheit gehabt hast (oder noch mitten in dieser Kindheit steckst),
eine gänzlich andere als die hier beschriebene: die beste nur denkbare Kindheit.“
169/211

Selbst- & Weltverständnis
Thomas Mann (1875 – 1955)
„Stimmen der Zeit… sie vereinigen sich zum Lärm und nicht zur Musik,
denn sie wissen nichts voneinander. Man muss sie trennen, muss sie gesondert hören,
um klug aus ihnen zu werden.“
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
„Nenne niemand dumm und säumig,
der das Nächste recht bedenkt.
Ach, die Welt ist so geräumig –
und der Kopf ist so beschränkt.“
Ina Seidel (1885 – 1974)
„Wir können nur das wirken, was wir in uns selbst verwirklicht haben.“
Gottfried Keller (1819 – 1890)
„Wir bleiben nicht gut, wenn wir nicht immer besser zu werden trachten.“
Robert Walser (1878 – 1956)
„Sind nicht gerade die Fehler, die wie Wegweiser auf die Richtung in das Verstehen
hindeuten, das Leuchtende in einem Menschenleben?“
Stefan Zweig (1881 – 1941)
„Dankbar sein ist leicht.
Aber danken ist eine grosse Kunst und schwer,
wie jede Kunst,
zu meistern.“
Baal Schem Tow (1700 – 1760)
„Was heisst das, was die Leute sagen:
Die Wahrheit geht über die ganze Welt? –
Es heisst, dass sie von Ort zu Ort verstossen wird
und weiterwandern muss.“
Jean-Paul Sartré (1905 – 1980)
„Der Weise sagt niemals, was er tut, aber er tut niemals etwas,
was er nicht sagen könnte.“
Heinrich Heine (1797 – 1856)
„Es gibt Leute, welche den Vogel ganz genau zu kennen glauben,
weil sie das Ei gesehen haben, woraus er hervorgekrochen.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Man ist am meisten in Gefahr, überfahren zu werden,
wenn man eben einem Wagen ausgewichen ist.“
170/211

Selbst- & Weltverständnis
Novalis (1772 - 1801)
„Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloss wissenschaftlich interessant.
Krankheit gehört zur Individualisierung.“
Charles Peguy (1873 – 1914)
„Man stirbt nicht an einer bestimmten Krankheit, man stirbt an einem ganzen Leben.“
Franz Kafka (1863 – 1924)
„Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg;
was wir Weg nennen, ist Zögern.“
Roberto Rosselini (1906 – 1977)
„Wer immer durch eine rosa Brille sieht,
dem wird eines Tages schwarz vor Augen.“
Ralph W. Emerson (1803 – 1882)
„Bei anderen nennen wir es Sünde – bei uns selbst Erfahrung.“
Oscar Wilde (1854 – 1900)
„Wenn Leute mit mir übereinstimmen,
habe ich immer das Gefühl, ich muss mich irren.“
Ruth Leuwerik (geb. 1924)
„Das Glück ist nicht blind, es ist aber manchmal sehr kurzsichtig.“
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
„Und kränkt die Liebe Dich,
sei Dir’s zur Lieb ein Sporn;
dass Du die Rose hast,
das merkst Du erst am Dorn.“
Khalil Gibran (1883 – 1931)
„Vergesslichkeit ist eine Form der Freiheit.“
Joseph Joubert (1754 – 1824)
„Es gibt kein Glück ohne den Glauben, dass wir es auch verdienen.“
George Bernard Shaw (1856 – 1950)
„Du kannst nicht Schlittschuhlaufen lernen,
ohne Dich lächerlich zu machen.
Auch das Eis des Lebens ist glatt.“
Gottfried August Bürger (1747 – 1794)
„Viele Klagen höre ich oft erheben
vom Hochmut, den der Grosse übt;
der Grossen Hochmut wird sich geben,
wenn unsere Kriecherei sich gibt.“
171/211

Selbst- & Weltverständnis
Else Pannek (geb. 1932)
„Beachtung braucht der Mensch – wie Blumen die Sonne.“
Jüdisches Sprichwort
„In einer Eichel liegt vielleicht die Schöpfung von 1000 Wäldern.“
Oscar Wilde (1854 – 1900)
„Wer nicht auf eigene Weise denkt, denkt überhaupt nicht.“
Andrea Redmann (geb. 1959)
„Erst die Flamme verleiht der Kerze ihren Glanz!“
Arthur Rimbaud (1854 – 1891)
„Was kann das Holz dafür, wenn es als Geige erwacht?“
John Le Carré (geb. 1931)
„Provozieren heisst, die Leute denken zu lassen.“
Helmut Peters (geb. 1950)
„Warum fragen wir heute nach morgen,
wenn wir noch nicht begriffen haben,
was gestern geschah.“
Franz Kafka (1883 – 1924)
„Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist,
sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen,
als begangen zu werden.“
Martin Luther (1483 – 1546)
„Alles, was in der Welt erreicht wurde, wurde aus Hoffnung getan.“
Manfred Hinrich (geb. 1926)
„Die Armut anklagen, nicht die Armen.
Die Reichen anklagen, nicht den Reichtum.“
Pavel Kosorin (geb. 1964)
„Der grösste Feind des wahren Glaubens ist nicht der Atheismus,
sondern eine für Politik und Demagogie missbrauchte Religion.“
Martin Gerhard Reisenberg (geb. 1949)
„Bei manchen offenen Händen handelt es sich lediglich um getarnt entkrampfte Fäuste.“
Unbekannt
„Um glücklich zu sein, muss man seine Vorurteile ablegen, seine Illusionen aber behalten.“
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Selbst- & Weltverständnis
Unbekannt
„Drei Wahrheiten:
Glaube nicht alles, was Du hörst,
liebe nicht alles, was Du siehst,
rede nicht alles, was Du weißt.“
Albert Einstein (1879 – 1955)
„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind,
sondern von denen, die das Böse zulassen.“
Khalil Gibran (1883 – 1931)
„Mein Herz ist ein Baum,
beladen mit Früchten,
die ich pflücke,
um sie zu verschenken.“
***
„Nur wer Geheimnisse in seinem Herzen trägt,
kann die Geheimnisse in unseren Herzen erahnen.“
***
„Eine einzige Seele
enthält die Sehnsüchte und Gefühle
der gesamten Menschheit.“
***
„Erlerne die Worte der Weisheit,
die Weise Dir schenken
und wende sie auf Dein Leben an.“
Aldous Huxley (1894 – 1963)
„Das grösste Mysterium des Lebens ist,
dass es manchmal Menschen hervorbringt,
die für immer ein Geheimnis bleiben.“
Aus dem Film „In my country“ von John Boorman (2004)
nach dem Buch „Country of my Skull” von Antjie Krog:
„Die Wahrheit ist eine Frau geworden.
Jeder erkennt sie,
und doch kennt sie niemand.“
Langston Hughes (1902 – 1967)
„Halte fest an Deinen Träumen,
denn wenn Deine Träume verbrannt,
bist Du wie ein Vogel mit verletztem Flügel,
der auf die Erde verbannt.“
173/211

Selbst- & Weltverständnis
Selma Lagerlöf (1858 – 1940)
„Schenken heisst, einem anderen das geben, was man selber behalten möchte.“
Walter Ludin (geb. 1945)
„Die grösste Feindin der Wahrheit ist die Feigheit – nicht die Lüge.“
Antoine de Rivarol (1753 – 1801)
„So wie unser Auge getroffen wird durch die Bilder der Gegenstände
und nicht durch die Gegenstände selber,
so ist unsere Seele berührt von Meinungen über die Dinge
und nicht durch die Dinge selber.“
Otto Ernst (1862 – 1926)
„Am Ende des Weges mag der Pessimist Recht bekommen,
aber unterwegs hat es der Optimist leichter.“
Oscar Wilde (1854 – 1900)
„Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht des Versagers.“
Gustave Flaubert (1821 – 1880)
„In den Gedanken
ist mehr Wirklichkeit
als in den Dingen.“
John Osborne (1929 – 1994)
„Der Computer ist die logische Weiterentwicklung des Menschen:
Intelligenz ohne Moral.“
Heinrich Heine (1797 – 1856)
„Ein Kluger bemerkt alles – ein Dummer macht über alles eine Bemerkung.“
Rupert Schützbach (geb. 1933)
„Wer das Herz auf dem rechten Fleck hat,
bei dem ist der Glaube an der richtigen Stelle.“
Stephen Bantu „Steve“ Biko (1946 – 1977)
„Es ist besser, für eine Idee zu sterben, die leben wird,
als für eine Idee zu leben, die sterben wird.“
***
„Warum nennt Ihr uns schwarz? Sind wir nicht eher braun?
Warum nennt Ihr Euch weiss? Seid Ihr nicht eher rosa?“
***
„Die mächtigste Waffe in den Händen der Unterdrücker
ist die Einstellung der Unterdrückten.“
174/211

Selbst- & Weltverständnis
Seneca (63 – 65 n. Chr.)
„Überlege bitte, dass der Mensch, den Du Sklave nennst,
aus dem gleichen Samen wie Du geboren ist, den gleichen blauen Himmel wie Du geniesst,
die gleiche Luft wie Du atmet, dass er wie Du lebt und stirbt! …
Nimm Dich also in acht, jemanden zu verachten, dessen Schicksal auch Dich ereilen kann,
sobald Du ihm Deine Verachtung zu verstehen gibst.“
Abraham Lincoln (1809 – 1865)
„Indem wir den Sklaven die Freiheit zurückgeben,
garantieren wir auch den freien Menschen die Freiheit. Es ist eine doppelt ehrwürdige Tat:
zu geben und zu schützen. Wir werden die letzte und schönste Hoffnung auf Erden
edel bewahren oder elend verlieren.“
Terenz (195 – 159 v. Chr.)
„Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
„Willst Du Dich am Ganzen erquicken, musst Du das Ganze im Kleinsten erblicken.“
Stefan Zweig (1881 – 1941)
„Ich selbst bin immer, wenn ein Buch fertig ist, davon abgestossen. Alles kommt mir dann
falsch, ärgerlich, ungelungen vor und diese Depression hält einige Zeit unverändert an.
Am liebsten möchte ich dann alle Exemplare aufkaufen und verbrennen.
Es ist so furchtbar schwer, wahr zu sein und gerecht; jede Darstellung ist mir deshalb
eine nachherige Gewissensqual, ob ich die Gewichte nicht auch genug gewogen.“
Stefan Zweig (1881 – 1941)
aus dem Drama „Jeremias“ (1917):
„Stark müssen die Sanftmütigen sein, und die den Frieden wollen, stehen in einigem Streit…
Man kann das Unsichtbare nicht besiegen! Man kann Menschen töten, aber nicht den Gott,
der in ihnen lebt. Man kann ein Volk bezwingen, doch nie seinen Geist.“
Stefan Zweig (1881 – 1941)
aus dem historischen Roman „Castellio gegen Calvin oder
Ein Gewissen gegen die Gewalt“ (1936):
„Mit jedem neuen Menschen wird auch ein neues Gewissen geboren,
und immer wird sich eines besinnen seiner geistigen Pflicht,
den alten Kampf aufzunehmen um die unveräusserlichen Rechte der Menschheit
und der Menschlichkeit, immer wieder wird ein Castellio aufstehen gegen jeden Calvin.“
175/211

Selbst- & Weltverständnis
Sebastian Castellio (1515 – 1563)
„Die Wahrheit zu suchen und sie zu sagen, wie man sie denkt,
kann niemals verbrecherisch sein.
Niemand darf zu einer Überzeugung gezwungen werden.
Die Überzeugung ist frei.“
***
„Die Nachwelt wird es nicht fassen können,
dass wir abermals in solchen dichten Finsternissen leben mussten,
nachdem es schon einmal Licht geworden war.“
Michel de Montaigne (1533 – 1592)
über Wissen, Weisheit & Erfolg:
„Das Meisterstück eines Menschen, auf das er besonders stolz sein kann, ist,
sinnvoll zu leben; alles übrige, wie regieren, Schätze sammeln, Bauten errichten,
sind Nebensachen.“
***
„’Den Weisen find’ ich hassenswert, der Weisheit nicht sich selber lehrt.
Nichts weiss der Weise, wenn er nicht mit Fleiss, durch Weisheit selber sich zu läutern weiss.
Wenn haltlos er nach Mammon (Geld) giert, und feige wie ein Lamm sich führt.’
- Es ist nicht damit getan, uns Weisheit zu erwerben, wir müssen uns ihrer auch bedienen.“
***
„Wir müssen danach fragen, wer das bessere, nicht wer das grössere Wissen besitze.“
***
„Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden.
Weiser werden wir nur durch uns selbst.“
***
„Bücher sind, das habe ich gefunden, der beste Proviant,
den man auf die Lebensreise mitnehmen kann.“
***
„Die Dinge haben nicht ihr eigenes Gewicht, sondern das, welches wir ihnen geben.“
***
„Die Menschen werden durch die Meinungen gequält, die sie von den Dingen haben,
nicht durch die Dinge selbst.“
über die Natur des Menschen:
„Die menschliche Unwissenheit ist nach meiner Meinung das Zuverlässigste,
was man in der Schule der Welt lernen kann.“
176/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Wahrlich, der Mensch ist ein seltsam wahnhaftes, widersprüchliches,
hin und her schwankendes Wesen! Es fällt schwer, ein gleichbleibendes und einheitliches
Urteil darauf zu gründen.“
über Lebenssinn & Leidenschaft:
„Es ist ungewiss, wo uns der Tod erwartet; erwarten wir ihn überall!“
***
„Ausleihen sollten wir uns an andere, hingeben aber nur an uns selbst.“
***
„Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiss, wohin er segeln will.“
***
„Jedem kann es mal passieren, dass er Unsinn redet,
schlimm wird es erst, wenn er es feierlich tut.“
***
„Alle Leidenschaften, von denen man nur kostet, um sie sogleich zu verdauen,
sind nichts als Mittelmass.“
Jeanne Moreau (geb. 1928)
„Frei sein, heisst wählen können, wessen Sklave man sein will.“
Emanuel Wertheimer (1946 – 1916)
„Der Fortschritt erdrückt uns mit Bedürfnissen,
er macht die Bequemlichkeit von gestern zur Unbequemlichkeit von heute,
und so geniessen wir ein immer sorgenvolleres Glück.“
Virginia Woolf (1882 – 1941)
„Worte sind wild, frei, unverantwortlich und nicht zu lehren.
Natürlich kann man sie einfangen, einsortieren und sie in alphabetische Reihenfolge
in Wörterbücher stecken. Aber dort leben sie nicht.“
Friedrich Schiller (1759 – 1805)
„Die Sonnen also
scheinen uns nicht mehr;
fortan muss eig’nes Feuer
uns erleuchten.“
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Selbst- & Weltverständnis
Robert Bosch (1861 – 1942)
„Wer aufhört, besser zu werden,
hat aufgehört, gut zu sein.“
Käthe Kollwitz (1867 – 1945)
„Ich will wirken in dieser Zeit,
in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind.“
Ernst Cassirer (1874 – 1945)
„Das echte ‚Unmittelbare’ dürfen wir nicht in den Dingen draussen,
sondern wir müssen es in uns selbst suchen.“
Kurt Hahn (1886 – 1974)
„Werde, der Du bist.“
***
„Plus est en vous! = Es steckt mehr in Euch!“
Kurt Tucholsky (1890 – 1935)
„Denn nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter,
als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“
***
Aus „Blick in ferne Zukunft“ (K. Tucholsky, Oktober 1930):
„Und wenn alles vorüber ist –; wenn sich das alles totgelaufen hat: der Hordenwahnsinn,
die Wonne, in Massen aufzutreten, in Massen zu brüllen und in Gruppen Fahnen zu
schwenken, wenn diese Zeitkrankheit vergangen ist, die die niedrigsten Eigenschaften des
Menschen zu guten umlügt; wenn die Leute zwar nicht klüger, aber müde geworden sind;
wenn alle Kämpfe um den Faschismus ausgekämpft und wenn die letzten freiheitlichen
Emigranten dahingeschieden sind –: dann wird es eines Tages wieder sehr modern werden,
liberal zu sein.
Dann wird einer kommen, der wird eine geradezu donnernde Entdeckung machen:
er wird den Einzelmenschen entdecken. Er wird sagen: Es gibt einen Organismus, Mensch
geheissen, und auf den kommt es an. Und ob der glücklich ist, das ist die Frage. Dass der frei
ist, das ist das Ziel. Gruppen sind etwas Sekundäres – der Staat ist etwas Sekundäres.
Es kommt nicht darauf an, dass der Staat lebe – es kommt darauf an, dass der Mensch lebe.
Dieser Mann, der so spricht, wird eine grosse Wirkung hervorrufen. Die Leute werden seiner
These zujubeln und werden sagen: ‚Das ist ja ganz neu! Welch ein Mut! Das haben wir noch
nie gehört! Eine neue Epoche der Menschheit bricht an! Welch ein Genie haben wir unter
uns! Auf, auf! Die neue Lehre –!’ Und seine Bücher werden gekauft werden oder vielmehr die
seiner Nachschreier, denn der erst ist ja immer der Dumme.
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Selbst- & Weltverständnis
Und dann wird sich das auswirken, und hunderttausend schwarzer, brauner und roter
Hemden werden in die Ecke fliegen und auf den Misthaufen. Und die Leute werden wieder
Mut zu sich selber bekommen, ohne Mehrheitsbeschlüsse und ohne Angst vor dem Staat,
vor dem sie gekuscht hatten wie geprügelte Hunde.
Und das wird dann so gehen, bis eines Tages…“
Immanuel Kant (1724 – 1804)
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen
zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht
am Mangel des Verstandes, sondern der Entschliessung und des Mutes liegt, sich seiner
ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
‚Sapere aude! Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!’
ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein
so grosser Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei
gesprochen, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleibt; und warum es anderen so leicht
wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
„Unsere Wünsche sind die Vorboten der Fähigkeiten, die in uns liegen.“
Richard Wagner (1813 – 1883)
„Dein Blick nach aussen fasst ein kleines Feld.
Dein Blick nach innen fasst die ganze Welt.“
Albert Schweitzer (1875 – 1965)
„Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann,
steht in den Herzen der Mitmenschen.“
Dylan Thomas (1914 – 1953)
„Wo kein Meer wogt,
drängt das Herzwasser
Seine Gezeiten herein.“
(aus: ‚Licht bricht, wo keine Sonne scheint’)
Elias Canetti (1905 – 1994)
„Es schlummert unendlich viel in jedem Menschen;
man darf es nur nicht vergeblich wecken.
Denn furchtbar ist es, wenn der ganze Mensch
von Echos und Echos widerhallt und aus keinem eine rechte Stimme wird.“
J.R. Moehringer (geb. 1964)
(aus dem biografischen Roman: „The Tender Bar“, 2005)
„Und obwohl ich fürchte, dass wir uns zu dem hingezogen fühlen,
was uns verlässt oder was uns höchstwahrscheinlich verlassen wird,
bin ich letztlich überzeugt, dass wir von dem geprägt werden, was zu uns steht.“
179/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Er wusste, wie wichtig Amerikanern ihre Bars waren und dass sie hingingen,
weil sie dort von Glanz bis Schutz alles bekamen, vor allem aber,
weil sie dort die Geissel des modernen Lebens loswurden – die Einsamkeit.“
***
„Wie Liebesbeziehungen gründen sich Bars auf eine empfindliche Mischung von
Zeitpunkt, Chemie, Beleuchtung, Glück und – vielleicht am wichtigsten – Grosszügigkeit.“
***
„Wir erhöhen das, was wir haben.“
***
„Im Leben eines Menschen dreht sich alles um Berge und Höhlen.
Berge müssen wir erklimmen, und in Höhlen verstecken wir uns,
wenn wir den Bergen nicht gewachsen sind.“
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)
„Wer etwas Treffliches leisten will,
hätt’ gern was Grosses geboren,
der sammle still und unerschlafft,
im kleinsten Punkte die höchste Kraft.“
Franz Kafka (1883 – 1924)
„Zwei Aufgaben des Lebensanfangs:
Deinen Kreis immer mehr einschränken und immer wieder nachprüfen,
ob Du Dich nicht irgendwo ausserhalb Deines Kreises versteckt hältst.“
***
„Nötig zum Leben ist nur,
auf Selbstgenuss zu verzichten;
einziehn in das Haus,
statt es zu bewundern und zu bekränzen.“
Johann Gottfried Herder (1744 – 1803)
„Wer der Vernunft dient,
kommt der Notwendigkeit zuvor.“
Hans Margolius (?)
„Alle Freundschaft, alle Liebe
ist zunächst und vor allem:
Freude eines Menschen an einem anderen.“
***
„Vielleicht muss man weltfern sein, um die Welt richtig zu sehen.
Wer einer Sache zu nahe steht, hat ein verzerrtes Bild von ihr.“
180/211

Selbst- & Weltverständnis
Friedrich Schlegel (1772 – 1829)
„Nur durch die Liebe und das Bewusstsein der Liebe
wird der Mensch zum Menschen.“
Friedrich Rückert (1788 – 1866)
„Möge jeder still beglückt seiner Freuden warten!
Wenn die Rose selbst sich schmückt,
schmückt sie auch den Garten.“
Mark Twain (1835 – 1910)
„Je weniger ich über ein Thema weiss,
desto grösseres Selbstvertrauen habe ich
und desto mehr neues Licht werfe ich darauf.“
Erasmus von Rotterdam (1466 – 1536)
„Ich möchte Weltbürger sein,
überall zu Hause und –
was noch entscheidender ist –
überall unterwegs.“
Fjodor M. Dostojewski (1821 – 1881)
„Wenn man liebt, dann gedenkt man der Kränkung nicht lange.“
***
„Der Mensch kann nicht bestehen, ohne etwas anzubeten.“
***
„Das, was Ihnen in Ihrem eigenen Inneren schlecht erscheint,
wird schon allein dadurch, dass Sie es in sich bemerken, geläutert.“
***
„Der Gerechte ist sterblich und geht dahin, sein Licht jedoch bleibt.“
***
„Es gibt Gesichter, die jedes Mal, wenn sie auftauchen, wieder etwas Neues mitbringen,
etwas, das man bis dahin noch nicht an ihnen bemerkt hat,
auch wenn man ihnen hundertmal begegnet ist.“
***
„Es ist ungemein wichtig und nützlich,
selbst in einem kleinen Wirkungskreis als gutes Beispiel zu wirken,
denn auf diese Weise beeinflusst man Dutzende und Hunderte von Menschen.“
***
„Für einen starken Menschen ist es oft sehr schwer, seine eigene Stärke zu ertragen.“
***
181/211

Selbst- & Weltverständnis
„Große Gedanken entspringen weniger einem großen Verstand als einem großen Gefühl.“
***
„Ich brauche keinen klugen Rat, sondern einen von Herzen kommenden,
einen aufrichtig brüderlichen, einen, wissen Sie, der so ist,
als hätten Sie mich schon ein Leben lang geliebt.“
***
„Ich glaube, Träume träumt nicht die Vernunft, sondern der Wunsch,
nicht der Kopf, sondern das Herz.“
***
„Wenn Du willst, dass man Dich achte, so achte vor allem Dich selbst,
nur dadurch, nur durch Selbstachtung, zwingst Du auch andere, Dich zu achten.
***
"Es gibt viele Gedanken, die schon immer da waren und die plötzlich neu werden."
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
„Doch wie ich mich auch in mich selber neige:
Mein Gott ist dunkel und wie ein Gewebe
von hundert Wurzeln, welche schweigsam trinken.
Nur, dass ich mich aus seiner Wärme hebe,
mehr weiss ich nicht, weil alle meine Zweige
tief unten ruhn und nur im Winde winken.“
Ingeborg Bachmann (1926 – 1973)
„Wer die Geheimnisse des Bettes verrät,
verdient die Liebe nicht.“
Franz Grillparzer (1791 – 1972)
„So viele Hüllen deuten Verhülltes.“
Jean de La Bruyère (1645 – 1696)
„In der Freundschaft vertraut man ein Geheimnis an;
in der Liebe entwischt es einem.“
Carmen Sylva (1843 – 1916)
„Ein Geheimnis ist wie ein Loch im Gewand.
Je mehr man es zu verbergen sucht, desto mehr zeigt man es.“
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)
„Das Geheimnis ist für die Glücklichen;
das Unglück braucht, das Hoffnungslose, keinen Schleier mehr.“
Honoré de Balzac (1799 – 1850)
„Jedes Geheimnis, das man mitteilen will, erfordert eine Freundschaft.“
182/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Wenn Sie jemals lieben sollten, so hüten Sie sorglich Ihr Geheimnis!
Geben Sie es nicht preis, bevor Sie nicht ganz genau wissen, wem Sie Ihr Herz auftun.“
Jean de La Fontaine (1621 – 1695)
„So schwer drückt nichts, wie ein Geheimnis drückt.“
Seneca (ca. 4 – 65 v. Chr.)
„Welch ein Schatz ist ein Herz, dem man sicher jedes Geheimnis anvertrauen kann.“
Sören Kierkegaard (1813 – 1855)
„Es gibt doch nichts, auf dem soviel Verführung und soviel Fluch liegt
wie auf einem Geheimnis.“
D.H. Lawrence (1885 – 1930)
„Unmoralisch ist nur,
lebendig tot zu sein;
sonnenerloschen
und eifrig bemüht,
die Sonne auch
in anderen auszulöschen.“
Fjodor M. Dostojewski (1821 – 1881)
Passagen und Zitate aus dem Roman „Der Idiot“ (1909):
Die anrührende Hauptgestalt des Romans ist FÜRST MYSCHKIN,
wegen seiner Epilepsie der ‚Idiot’ genannt und weil er offenherzig
über seine Gedanken, Verfehlungen und Schwächen spricht.
Der Fürst ist hier nach Ansicht des Autors
die Verkörperung des ‚vollkommen schönen Menschen’,
ein Heiliger in einer heillosen Welt,
der in seiner Gutgläubigkeit an ihr zugrunde geht.
***
„Solche Leute, die alle Welt kennen und alles wissen, findet man zuweilen, oder eigentlich
sogar recht häufig, in einer ganz bestimmten Gesellschaftsschicht. Sie wissen buchstäblich
alles, die ganze unruhige Wissbegier ihres Geistes ist unablenkbar nach dieser einen Seite
gerichtet, selbstverständlich ‚in Ermangelung ernsterer Lebensinteressen und
Anschauungen’, wie sich ein zeitgenössischer Denker ausdrücken würde. Übrigens
beschränkt sich diese Allwissenheit nur auf ein ziemlich eng begrenztes Gebiet: welche
Anstellung der und der hat, mit wem er bekannt, wie gross sein Vermögen, wo er
Gouverneur gewesen, mit wem er verheiratet ist, wie viel er blank und bar mitgeheiratet hat,
wer seine Verwandten, Tanten, Nichten, Neffen und Vettern im zweiten und dritten Grade
183/211

Selbst- & Weltverständnis
sind usw., usw., in dieser Art. Grösstenteils gehen diese Leute mit durchgewetzten
Ellenbogen umher und beziehen ein Monatsgehalt von etwa siebzehn Rubeln.
Die Betreffenden, von denen sie alle diese Einzelheiten wissen, könnten es sich natürlich nie
erklären, aus welchen Gründen sie sich für diese Dinge interessieren; indes kann ich
versichern, dass viele von ihnen mit diesen Kenntnissen, die einer ganzen Wissenschaft
gleichkommen, sich vollkommen zufrieden geben, in ihrer Selbstachtung bedeutend steigen
und mit der Zeit sogar eine höhere geistige Genugtuung darin finden. Und sie ist ja auch
wirklich verführerisch, diese Wissenschaft! Ich habe Gelehrten, Literaten, Dichter und
Staatsmänner gekannt, die in dieser Wissenschaft ihre grösste Befriedigung und ihren
höchsten Lebenszweck fanden und einzig durch sie Karriere machten.“
(Betrachtungen des Erzählers)
***
„…es scheint nur zu oft, dass es keine Berührungspunkte [zwischen Menschen] gibt,
und doch sind sogar sehr zahlreiche vorhanden.
Das kommt nur von der Trägheit der Menschen,
weil sie sich nur so nach dem äusseren Schein zusammenfinden,
deshalb können sie auch nichts Gemeinsames entdecken…“
(Zitat des Fürsten)
***
„Übrigens ist es ja bekannt, dass ein Mensch,
der sich gar zu sehr von einer Leidenschaft hinreissen lässt (…),
alsbald vollkommen mit Blindheit geschlagen und dann fähig ist,
Hoffnungen sogar dort zu sehen, wo gar keine sein können,
ja, dass er dann sogar trotz einer Stirnhöhe von fünf Zoll
wie ein dummes Kind handeln kann.“
(Betrachtungen des Erzählers)
***
„...Wie ich vorhin nur darauf gekommen bin, Sie für einen Idioten zu halten!
Sie bemerken Dinge, die andere nie bemerken.
Mit Ihnen könnte man reden… oder lieber nicht!“
(Ganja zum Fürsten)
***
„Alle Menschen sind geistreich, nur ich allein bin es nicht.
Als Schadenersatz habe ich dafür die Erlaubnis erhalten, die Wahrheit zu sagen,
da doch bekanntlich nur jene die Wahrheit sagen, die nicht geistreich sind.“
(Ferdystschenko zum Fürsten)
***
„Der Fürst? Er ist der erste mir wirklich zugetane Mensch,
dem ich in meinem Leben begegnet bin.
Er hat auf den ersten Blick an mich geglaubt,
und so glaube auch ich an ihn.“
(Nastassja zur Gesellschaft)
184/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Er [der Fürst] fühlte sich in qualvoll gespannter und unruhiger Stimmung,
und gleichzeitig empfand er ein unbezwingbares Bedürfnis nach Einsamkeit.
Er wollte allein sein, um sich dieser quälenden Stimmung völlig passiv hingeben zu können,
ohne auch nur den geringsten Ausweg aus ihr zu suchen. Ihn ekelte vor allem diesen Fragen,
die plötzlich seine Seele und sein Herz bestürmten.“
(Erzähler)
***
„Wissen, dass man betrogen wird, und dabei doch vertrauen?
Das fehlte gerade noch! Übrigens, von Dir war auch nichts anderes zu erwarten.
Worüber wundere ich mich noch? Grosser Gott!
Hat man jemals solch einen Menschen gesehen!“
(Lisaweta zum Fürsten)
***
„Erfinder und Genies sind fast immer zu Beginn ihrer Laufbahn
(sehr oft aber auch noch zu Ende derselben) von der Gesellschaft für nichts geringeres
als ausgesprochene Dummköpfe gehalten worden; das ist schon eine ganz alte,
allen nur zu gut bekannte Wahrnehmung.“
(Erzähler)
***
„Aber eine gewisse Stumpfheit des Geistes ist ja, wie es scheint,
fast eine notwendige Eigenschaft, wenn auch nicht jedes Tatmenschen,
so doch jedenfalls eines jeden, der sich ernstlich mit Gelderwerb befasst.“
(Erzähler)
***
„Lieber Fürst (…), das Paradies ist auf Erden nicht leicht herzustellen,
Sie aber rechnen doch ein wenig auf ein irdisches Paradies.
Nein, das Paradies ist eine schwere Aufgabe, lieber Fürst,
eine viel schwerere, als es Ihrem prächtigen Herzen scheint.“
(F. Sch. zum Fürsten)
***
„Alle diese hier, alle, alle, sind nicht einmal soviel wert wie Ihr kleiner Finger,
geschweige denn soviel wie Ihr Verstand oder Herz! Sie sind ehrlicher als alle,
Sie sind edler als alle, Sie sind besser, Sie sind reiner, Sie sind klüger als alle!
Kein einziger von ihnen ist wert, dieses Taschentuch da, das Sie haben fallen lassen,
aufzuheben… Weshalb erniedrigen Sie sich, weshalb stellen Sie sich niedriger als alle
anderen? Weshalb haben Sie alles in sich verdreht, weshalb haben Sie so gar keinen Stolz?“
(Aglaja zum Fürsten)
***
185/211

Selbst- & Weltverständnis
„Feige ist, wer sich fürchtet und davonläuft,
wer sich aber fürchtet und nicht davonläuft, der ist noch nicht feige.“
(der Fürst zu Aglaja)
***
„Gar zu lärmend und gewerbtätig wird es in der Menschheit,
geistige Ruhe aber gibt es heute wenig.“
(Zitat des Erzählers)
***
„…der Fürst behauptet, dass Schönheit die Welt erlösen werde!
Doch ich behaupte, dass er nur deshalb so sonderbare Gedanken hat,
weil er verliebt ist.“
(Ippolit zur Gesellschaft)
***
„Fragen Sie, fragen Sie sie doch nur, worin für sie alle, vom ersten bis zum letzten,
nach ihrer Auffassung das Glück besteht? Oh, seien Sie versichert,
dass Kolumbus nicht damals glücklich war, als er Amerika entdeckt hatte,
sondern damals, als er es erst entdecken wollte; seien Sie versichert,
dass er den höchsten Augenblick seines Glücksgefühls vielleicht genau drei Tage
vor der Entdeckung der Neuen Welt erlebte, als die meuternde Schiffsmannschaft in ihrer
Verzweiflung schon nahe daran war, das Schiff wieder nach Europa zu wenden, zurück!
Hierbei kommt es nicht auf die Neue Welt an oder auf gleich was sonst.
Und Kolumbus starb ja auch, fast ohne sie gesehen zu haben, und genau genommen,
ohne zu wissen, was er entdeckt hatte. Hierbei kommt es auf das Leben an,
einzig und allein auf das Leben, - auf seine Enthüllung, die ununterbrochene und ewigliche,
und keineswegs auf das jeweils Enthüllte!“
(Zitat von Ippolit)
***
„…aber trotzdem möchte ich hinzufügen, dass bei jedem genialen
oder neuen Menschengedanken oder einfach sogar bei jedem ernsten Gedanken,
der in einem Menschenkopf entsteht, immer ein Etwas zurückbleibt,
das sich auf keine Weise anderen Menschen mitteilen lässt, und wenn man auch ganze
Bände vollschriebe und seinen Gedanken fünfunddreissig Jahre lang auseinandersetzte;
immer verbleibt etwas, das um keinen Preis aus seinem Schädel herausgehen will
und ewig in ihm zurückbleibt; und damit stirbt man dann,
ohne auch nur einem einzigen anderen Menschen
das vielleicht Wichtigste an seiner Idee übergeben zu können.“
(Zitat von Ippolit)
***
186/211

Selbst- & Weltverständnis
„Wer die einzelne gute Tat (…) oder die zufällige Unterstützung des einen durch einen
einzelnen anderen ablehnt oder gar verbieten will, der vergreift sich an der Natur des
Menschen und verachtet seine persönliche Menschenwürde. Aber die Organisation der
gesellschaftlichen Unterstützung und die Frage der persönlichen Freiheit sind zwei
verschiedene Fragen und schliessen sich doch gegenseitig nicht aus.
Die gute Tat des Einzelnen wird immer bestehen bleiben, denn sie ist ein Bedürfnis der
Persönlichkeit, das lebendige Bedürfnis einer unmittelbaren Einwirkung
der einen Persönlichkeit auf die andere.“
(Ippolit zu Bachmutoff)
***
„Was wissen Sie, (…) welche Bedeutung diese Aufnahme des einen Menschen in die Seele des
andern im Schicksal dieses Menschen haben kann? … Hierbei ist ja das ganze Leben mit
seinen zahllosen uns verborgenen Verzweigungen mit im Spiel. Der beste, scharfsinnigste
Schachspieler kann nur einige kleine Züge voraussehen (…). Wieviele Schachzüge des Lebens
aber sind uns denn bekannt? Und wieviel ist unbekannt! Indem Sie Ihr Samenkorn oder Ihr
Almosen ausstreuen, ihre gute Tat vollbringen, geben Sie, in welcher Form es auch sei, einen
Teil Ihrer Persönlichkeit hin und nehmen einen Teil der anderen Persönlichkeit in sich auf;
in dieser Wechselbeziehung stehen Sie beide zueinander. Schenken Sie dieser Tatsache nur
ein wenig Ihre Aufmerksamkeit und Sie werden durch die unerwartetsten Entdeckungen
belohnt werden. Sie werden Ihre Aufgabe schliesslich als eine Art Wissenschaft betrachten;
sie wird Ihr ganzes Leben absorbieren und kann zugleich Ihr ganzes Leben ausfüllen.
Andererseits können alle Ihre Gedanken, alle die Samenkörner, die Sie ausgestreut haben
und die von Ihnen selbst vielleicht schon vergessen worden sind, sich verkörpern und
heranwachsen; wer sie von Ihnen empfangen hat, wird sie einem anderen weitergeben. Und
woher können Sie wissen, welchen Anteil Sie an der zukünftigen Gestaltung der Geschicke
des Menschengeschlechts haben werden? Wenn aber das Wissen und ein ganzes Leben in
dieser Arbeit Sie zu guter Letzt dafür befähigen, der Welt einen gewaltigen Samen,
einen gewaltigen Gedanken als Erbe zu hinterlassen, dann…“
(Ippolit zu Bachmutoff)
***
„…ich war ein Mensch, der schon seine letzten Lebenstage zählte,
er aber war so erfüllt von unmittelbarem Leben, von der Gegenwart des Lebens,
ohne jede Sorge um ‚letzte’ Ergebnisse, um Bezifferung des jeweils Erlebten oder
um gleichviel was sonst, wenn es nicht damit zusammenhing, was er… worauf er…
nun, sagen wir, wovon der besessen war.“
(Ippolit über Rogoshin)
***
„Beim Fortgehen gab ich ihm zu verstehen, das ungeachtet allen Unterschiedes und aller
Gegensätze zwischen uns, die äussersten Enden der Gegensätze sich berühren (‚les extrêmes
se touchent’ – ich erklärte ihm das auf Russisch), so dass vielleicht auch er gar nicht so weit
entfernt sei von meiner ‚letzten Überzeugung’ [von der guten Tat], wie es zunächst scheine.
Auf diese flüchtige Bemerkung antwortete er nur mit einer sehr verdrossenen und sauren
Grimasse, stand auf, brachte mir meine Mütze, indem er tat, als hätte ich von selbst
187/211

Selbst- & Weltverständnis
aufbrechen wollen, und führte mich ganz einfach aus seinem düsteren Haus hinaus, unter
dem Anschein, mir aus Höflichkeit das Geleit zu geben. Sein Haus überraschte mich;
es erinnert an einen Friedhof, ihm aber scheint es zu gefallen, was übrigens verständlich ist:
ein so volles unmittelbares Leben, wie er es lebt, ist gar zu angefüllt mit sich selbst,
um noch einer Ausstattung zu bedürfen.“
(Ippolit über Rogoshin)
***
„Es gibt in extremen Fällen einen gewissen Grad letzter zynischer Aufrichtigkeit,
wo ein nervöser, überreizter und schon völlig aus dem Gleichgewicht geratener Mensch
schliesslich gar nichts mehr fürchtet und meinethalben auch zu jedem Skandal bereit ist,
ja sogar mit Wonne einen solchen hervorruft…“
(Erzähler)
***
„Bleiben Sie [Fürst] so stehen, ich werde ‚Sie’ ansehen.
Ich nehme Abschied vom Menschen.“
(Ippolit zum Fürsten)
***
„Was Sie sagen, ist nichts als Wahrheit, und schon deshalb ist es ungerecht.“
(Aglaja zum Fürsten)
***
„Ich halte Sie für den ehrlichsten und wahrheitsliebendsten Menschen,
der ehrlicher und wahrheitsliebender als alle anderen ist; und wenn man von Ihnen sagt,
dass Ihr Verstand manchmal krank sei, so ist das ungerecht; davon habe ich mich überzeugt
und deshalb habe ich das auch verfochten, denn wenn Sie auch tatsächlich einen kranken
Verstand haben sollten (Sie werden mir das natürlich nicht übelnehmen, ich betrachte das
doch von einem höheren Standpunkt aus), so ist dafür Ihr Hauptverstand besser als
bei ihnen allen, ist sogar so, wie die sich noch keinen haben träumen lassen,
denn es gibt zwei Arten von Verstand: einen Hauptverstand und einen nicht so wichtigen.“
(Aglaja zum Fürsten)
***
„Mit Ihnen möchte ich, über alles, alles reden dürfen, selbst über das Wichtigste,
sobald ich will; und Sie dürfen Ihrerseits auch nichts vor mir verbergen.
Ich möchte wenigstens mit einem Menschen über alles reden dürfen
wie mit mir selbst.“
(Aglaja zum Fürsten)
***
„Takt und Würde lehrt das eigene Herz und nicht der Tanzmeister!“
(Lisaweta über den Fürsten)
188/211

Selbst- & Weltverständnis
„…ich bin sowohl geistig wie seelisch ein niedriger Mensch, aber fragen Sie wen Sie wollen,
sogar einen richtigen Schuft, nicht nur einen bloss niedrigen Menschen:
mit wem er lieber zu tun hat, mit einem Schuft, wie er selber einer ist,
oder mit dem edelsten Menschen, wie Sie einer sind, hochverehrter Fürst?
Sie können sicher sein, dass er die Frage zugunsten des letzteren beantworten wird,
und eben darin liegt der Triumph der Tugend!...“
(Lebedeff zum Fürsten)
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Selbst- & Weltverständnis
Margot Bickel
„Eines Menschen Heimat ist auf keiner Landkarte zu finden,
nur in den Herzen der Menschen, die ihn lieben.“
***
„Die größte Mutprobe für den, der fernab der Hauptstraßen des Lebens
seinen Weg gehen will, besteht wohl darin,
die Einsamkeit als einen beständigen Wegbegleiter anzunehmen.“
***
„Der Mutige kann grosse Dinge vollbringen,
denn es sind die Abenteurer, denen Unwahrscheinliches gelingt.“
Oscar Wilde
„Ja, ich bin ein Träumer, denn nur Träumer finden ihren Weg durchs Mondlicht
und erleben die Morgendämmerung, bevor die Welt erwacht.“
Ernst R. Hauschka
„Wenn ein freundlicher Mensch auch noch zuverlässig ist,
dann haben wir es schon mit einem halben Engel zu tun.“
C.M. Wieland
„Nichts halb zu tun, ist edler Geister Art.“
Heinrich Leuthold
„Habe den Mut zur Wahrheit! Das kostet Dich zwar viele Freunde,
aber es zeigt Dir zugleich, was Du an ihnen verlorst.“
Jean-Baptiste Molière
„Gewalt findet nie den Weg zum Herzen.“
William Shakespeare
„Ein tiefer Fall führt oft zu höherem Glück.“
Heraklit
„Mit seinen Gedanken
hat sich der Mensch entfesselt.
Mit seinem Mund und seiner Hand
zäunt er sich selbst wieder ein.“
Christoph A. Tiedge
„Die Freundschaft ist die Heiligste der Gaben;
nichts Heiligeres könnt’ uns ein Gott verleihn.
Sie würzt die Freud und mildert jede Pein.
Einen Freund kann jeder haben,
der selbst versteht,
ein Freund zu sein.“
190/211

Selbst- & Weltverständnis
Ralph Waldo Emerson
„Wahrer Reichtum besteht nicht im Besitz,
sondern im Geniessen.“
Marie von Ebner-Eschenbach
„Die Leute, denen man nie widerspricht,
sind entweder die, welche man am meisten liebt,
oder die, welche man am geringsten achtet.“
Albert Camus
„Es ist bitter, wenn man nicht geliebt wird.
Aber es ist ein grosses Unglück, wenn man nicht liebt.“
Berthold Brecht
„Ich habe meine Meinung nicht, weil ich hier bin.
Ich bin hier, weil ich meine Meinung habe.“
***
„Die Wunschkraft ist besonders bei Menschen,
die im Zeichen des Skorpions geboren wurden,
eines ihrer machtvollsten ‚Werkzeuge’.“
***
„Ohne alle Sinnlichkeit kann keine Liebe sein.“
Ernst Wiechert
„Nur, wer die Herzen bewegt, bewegt die Welt.“
J.W. v. Goethe
„Der Dichter:
Wenn der Mensch in seiner Qual verstummt,
gab mir ein Gott zu sagen, wie ich leide.“
Friedrich Dürrenmatt
„Je planmässiger die Menschen vorgehen,
desto wirksamer mag sie der Zufall treffen.“
C.W. Wieland
„Nichts auf der Welt ist so weit weg
wie der Weg vom guten Vorsatz zur guten Tat.“
Friedrich Nietzsche
„Ehret mir die Schauspieler!
Und sucht die besten nicht auf der Bühne!“
191/211

Selbst- & Weltverständnis
Baruch Spinoza
„Ich habe mich immer bemüht,
der Menschen Handeln weder zu belachen
noch zu beweinen,
noch zu verabscheuen,
sondern zu begreifen.“
Friedrich Nietzsche
„Kein Künstler erträgt die Wirklichkeit.“
Alec Guinness
„Das Üble an den Minderwertigkeitskomplexen ist,
dass die falschen Leute sie haben.“
Marie von Ebner-Eschenbach
„Die Frau, die ihren Mann nicht beeinflussen kann, ist ein Gänschen;
die Frau, die ihn nicht beeinflussen will – eine Heilige.“
Jean Baptiste Molière
„Neugier ist eine Tochter der Eifersucht.“
Marie von Ebner-Eschenbach
„Den Menschen, die grosse Eigenschaften besitzen,
verzeiht man kleine Fehler am schwersten.“
Heinz Eggert
„Scheitern ist nicht so schlimm – schlimm ist, nichts versucht zu haben.“
J.W. v. Goethe
„Wenn es Dir im Kopf und Herzen schwirrt,
was willst Du Besseres haben?
Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt,
der lasse sich begraben!“
Seneca
„Was nützt es Dir, keinen Mitwisser zu haben,
da Du ein Gewissen hast?“
Oscar Wilde
„Man muss mittelmässig sein,
wenn man beliebt sein will.“
Friedrich Nietzsche
„Manche hören nur die Fragen,
auf welche sie imstande sind,
eine Antwort zu geben.“
192/211

Selbst- & Weltverständnis
Blaise Pascal
„Neugier ist nichts als Eitelkeit!
Meist will man nur wissen,
um davon reden zu können.“
Ludwig Börne
„Trost gibt der Himmel,
von den Menschen erwartet man Beistand.“
Bertrand Russell
„Menschen, die immer nur daran denken, was andere über sie denken,
wären sehr überrascht, wenn sie wüssten,
wie wenig die anderen über sie nachdenken.“
Jean Cocteau
„Die Menschheit besteht aus einigen wenigen Vorläufern,
sehr vielen Mitläufern und
einer unübersehbaren Zahl von Nachläufern.“
Heimito von Doderer
„Man muss manchmal
von einem Menschen fortgehen,
um ihn zu finden.“
Giacomo Casanova
„Die Tochter des Neides ist die Verleumdung.“
J.W. v. Goethe
„Jeder hat etwas in seiner Natur, das,
wenn er es öffentlich ausspräche,
Missfallen erregen müsste.“
Marie von Ebner-Eschenbach
„Begeisterung spricht nicht immer für den,
der sie erweckt,
aber immer für den, der sie empfindet.
Hermann Hesse
„Menschen mit Mut und Charakter
sind den anderen immer unheimlich.“
Federico Fellini
„Moral ist der ständige Kampf
gegen die Rebellion der Hormone.“
193/211

Selbst- & Weltverständnis
Bernhard Auerbach
„Musik allein ist die Weltsprache
und braucht nicht übersetzt zu werden.“
Gottfried Ephraim Lessing
„Der Wille und nicht die Gabe macht den Geber.“
Matthias Claudius
„Freiheit besteht darin,
dass man alles tun kann,
was einem anderen nicht schadet.“
Victor Hugo
„Musik drückt das aus,
was nicht gesagt werden kann
und worüber es unmöglich ist,
zu schweigen.“
Marie von Ebner-Eschenbach
„Nicht jene, die streiten, sind zu fürchten,
sondern jene, die ausweichen.“
***
„Es gibt wenige aufrichtige Freunde –
die Nachfrage ist aber auch gering.“
Seneca
„Manches muss man heilen,
ohne dass der Kranke davon weiss.“
J.W. v. Goethe
„In meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!
Friedrich von Schiller
„Der Weg zum Kopf
muss durch das Herz geöffnet werden.“
Dschuang Tse
„Man kann sich nicht mit einem Brunnenfrosch über den Ozean unterhalten.“
Wilhelm Busch
„Dumme Gedanken hat jeder,
nur der Weise verschweigt sie.“
194/211

Selbst- & Weltverständnis
Gerhart Hauptmann
„Wer tiefer irrt,
der wird auch tiefer weise.“
Theodor Adorno
„Die Welt im Ich zu gestalten
ist der Sinn des Lebens.“
J.W. v. Goethe
„Wenn Du nicht irrst,
kommst Du nicht zu Verstand.“
***
„Das Ausserordentliche
geschieht nicht auf glattem,
gewöhnlichem Wege.“
Friedrich von Schiller
„Das Herz
und nicht die Meinung
ehrt den Menschen.“
***
„Dem Glücklichen
schlägt keine Stunde.
Der Unglückliche ist es,
dem jede Stunde schlägt.“
Peter Ustinov
„Vorurteile sind gefrorene Gedanken.“
J.W. v. Goethe
„Die Menschen begreifen gar nicht,
wie ernst man sein muss,
um heiter zu sein.“
***
„Einen Regenbogen,
der eine Viertelstunde steht,
sieht man nicht mehr an.“
Max Thürkauf
„Was wir heute denken,
werden wir morgen sein.“
195/211

Selbst- & Weltverständnis
Werner Mitsch
„Keiner verrechnet sich mehr als der,
der mit Menschen rechnet.“
Stanislaw Lec
„Ein gutes Beispiel erkennt man daran,
dass es nicht ansteckend ist.“
Erich Kästner
„Es gibt nichts Gutes,
ausser man tut es.“
Thomas Carlyle
„In Büchern liegt die Seele der Vergangenheit.“
Hans Lohberger
„Der Traum ist die Wirklichkeit
des Unbewussten.“
J.W. v. Goethe
„Von der besten Gesellschaft sagt man:
Ihr Gespräch ist unterrichtend,
ihr Schweigen bildend.“
Berthold Brecht
„Nicht die Taten
bewegen die Menschen,
sondern die Worte über Taten.“
Jean-Jacques Rousseau
„Je verderbter das Innere,
desto wichtiger das Äussere.“
Georg Christoph Lichtenberg
„Belehrung
findet man öfter in der Welt
als Trost.“
Cicero
„Nicht ist zu schwer für den,
der liebt.“
J.W. v. Goethe
„Der Mensch wirkt alles,
was er vermag,
auf den Menschen
durch seine Persönlichkeit.“
196/211

Selbst- & Weltverständnis
Seneca
„Über raue Pfade
zu den Sternen!“
William Somerset Maugham
„Originalität ist etwas,
was man nie mit Absicht erreicht.“
Otto von Bismarck
„Vertrauen ist eine zarte Pflanze.“
J.W. v. Goethe
„Himmelhoch jauchzend,
zu Tode betrübt;
glücklich allein
ist die Seele, die liebt.“
Blaise Pascal
„Das Herz hat Gründe,
die der Verstand nicht kennt.“
***
„Hunderttausende sagen:
Einer allein kann ja doch nichts machen!“
Günter Gaus
„Es gibt eine Art zu scheitern,
die schöner ist,
als Erfolg zu haben.“
Thomas von Aquin
„Steuern sind ein erlaubter Fall von Raub.“
Kurt Tucholsky
„Freundschaft,
das ist Heimat.“
Werner Mitsch
„Der Geiz ist die Armut der Reichen.“
Novalis
„Die Poesie
heilt die Wunden,
die der Verstand schlägt.“
197/211

Selbst- & Weltverständnis
Pierre Daninos
„Zyniker sind Menschen,
die laut sagen,
was andere denken.“
Karl Jaspers
„Der Mensch
ist immer mehr,
als er von sich weiss.“
Heraklit
„Vielwisserei gibt noch keinen Verstand.“
Earl of Chesterfield
„Sei klüger als andere,
aber sage es ihnen nicht.“
Friedrich von Schiller
„Das Herz
ist ein Betrüger.“
„Sei vorsichtig damit, Freunden Geld zu leihen.
Du könntest beides verlieren.“
J.W. v. Goethe
„Allwissend bin ich nicht;
doch viel ist mir bewusst.“
(Mir) unbekannte Verfasser
„Es kommt darauf an, dass Du Dir wünschst, was Dir wirklich dient,
weil auch Deine unbedachten Wünsche in Erfüllung gehen können.“
***
„Mit dem nackten Körper stets den Begriff der Erotik zu verbinden,
das ist ungefähr so intelligent, wie beim Mund stets ans Essen zu denken.“
***
„Erotik ist Überwindung von Hindernissen.
Das verlockendste und populärste Hindernis ist die Moral.“
***
„Gute Menschen reizen die Geduld.
Böse Menschen reizen die Fantasie.“
***
198/211

Selbst- & Weltverständnis
„Es gibt keine erotische Beziehung,
in der von den Liebenden die Wahrheit nicht immer gefühlt
und nicht immer wieder jede Lüge geglaubt würde.“
***
„Wer an die Freiheit des menschlichen Willens glaubt,
hat nie gehasst und nie geliebt.“
***
„Wenn die meisten sich schon armseliger Kleider und Möbel schämen,
wie viel mehr sollten wir uns da erst armseliger Ideen und Weltanschauungen schämen!“
***
„Erotik ist keine Freizeitbeschäftigung, sondern eine Konzentrationsaufgabe.
Wer das nicht versteht, wird ihre Intensität nie wirklich erleben.“
***
„Freundschaft ist nicht nur ein köstliches Geschenk,
sondern eine dauerhafte Aufgabe.“
***
„Wenige haben den Mut, zu essen, wenn sie hungern,
noch weniger den Mut, zu schlafen, wenn sie müde sind.
Alle haben wir eine Neigung,
uns zum Sklaven der Stunde und Überlieferung zu machen.
***
„Was nennen die Menschen am liebsten dumm?
Das Gescheite, das sie nicht verstehen.“
***
„Wem viele gehässige Schwätzer sich anfeinden,
der muss von grosser Ehre sein.“
***
„Erotik beginnt und endet bei mir im Kopf.
Erst wenn mich der Geist des anderen fasziniert,
drängen mich auch Fantasie und Körper zu ihm hin.“
***
„Der Irrtum wiederholt sich immerfort in der Tat.
Deswegen muss man das Wahre unermüdlich in Worten wiederholen.“
***
„Erotik ist der unerklärbare Reiz, bei dem man sich zwar kennenlernen darf,
aber doch immer fremd bleiben muss.“
199/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Das Problem der Menschheit ist,
dass nicht mehr den Träumen,
sondern dem Geld nachgeeifert wird.“
***
„Die Talente sind oft gar nicht so ungleich.
Im Fleiss und im Charakter liegen die Unterschiede.“
***
„Geniesse mit Fantasie!
Alle Genüsse sind letztlich Einbildung.
Wer die beste Fantasie hat,
hat den grössten Genuss!“
***
„Führen wir doch endlich Krieg gegen unsere eigenen Miserabilitäten,
unsere Schwächen und Unvernünftigkeiten! Gegen die Feinde in uns, die Stupidität,
Gewohnheit, den Luxus, das Vorurteil, innere Feigheit und Verlogenheit…,
die müssen wir bekriegen!“
***
„Je mehr Du Dich selbst liebst, je mehr bist Du Dein eigener Feind.“
***
„Gott hat uns ein Gesicht gegeben – aber lachen müssen wir schon selbst.“
***
„Dauerhafte Liebe findest Du, wenn Du prüfst,
wie und wem Du Deine Liebe schenkst
und Dich nicht blenden lässt.“
***
„Verlange von Dir selber viel und sprich zu Dir: Ich will – ich soll!
Den andern aber hilf ans Ziel und sei im Fordern rücksichtsvoll!“
***
„Das Geheimnis der Erotik ist das Bewusstsein von Distanz.“
***
„Der Eifersüchtige ereifert sich weniger über den Verlust des geliebten Menschen
als darüber, dass ein anderer ihm vorgezogen wird.
Denn in der Eifersucht steckt mehr Liebe zu sich selbst als zum anderen.“
***
„Man muss immer mit denen rechnen,
auf die man nicht zählen kann.“
200/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Zum Handeln gehört wesentlich Charakter,
und ein Mensch von Charakter ist ein anständiger Mensch,
der als solcher bestimmte klare Ziele vor Augen hat
und diese mit unbeirrbarer Festigkeit verfolgt.“
***
„Jede Naivität läuft Gefahr, lächerlich zu werden, verdient es aber nicht,
denn es liegt in jeder Naivität ein unreflektiertes Vertrauen und ein Zeichen von Unschuld.“
***
„Dass etwas schwer ist, muss uns ein Grund mehr sein, es zu tun.“
***
„Der Utopist sieht das Paradies,
der Realist das Paradies plus Schlange.“
***
„Erotik verhält sich zur Sexualität wie Gewinn zu Verlust.“
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„Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“
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„Was nützt es dem Menschen,
wenn er lesen und schreiben gelernt hat,
aber das Denken anderen überlässt.“
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„Man führt nicht mehr genug Selbstgespräche heutzutage.
Man hat wohl Angst, sich selbst die Meinung zu sagen.“
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„Wir alle leben unter dem gleichen Himmel,
aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“
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„Was alle sagen, ist noch lange nicht richtig.
Was nur wenige glauben, ist noch lange nicht falsch.
Was kein Mensch sich vorstellen kann, ist noch lange nicht unmöglich.“
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„Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Fantasie.“
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„Man beherrscht die Menschen immer mit dem Kopf.
201/211

Selbst- & Weltverständnis
Mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.“
***
„Man darf seine Fantasie nicht durch die Wirklichkeit korrumpieren lassen.“
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„Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen:
Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.“
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„Ein Freund ist einer, der kommt, wenn alle anderen gehen.“
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„Das Unbewusste ist viel moralischer, als das Bewusste wahrhaben will.“
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„Eine Sache überzeugt uns umso mehr,
je mehr uns der Mensch überzeugt,
der sie vertritt.“
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„Keine Gabe wirkt mächtiger und hinreissender im Menschen
als die der Fantasie.“
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„Willst Du den Charakter eines Menschen erkennen,
so gib ihm Macht über Dich.“
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„Dafür bin ich ein Mensch, dass ich aushalte in dem, was ich begonnen,
dass ich einstehe mit Leib und Seele für das Trachten meines Geistes.“
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„Nicht Sprüche sind es, woran es fehlt, die Bücher sind voll davon.
Woran es fehlt, sind Menschen, die sie anwenden.“
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„Immer lernt der Kluge vom Dummen mehr
als der Dumme vom Klugen.“
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„Plausible Unmöglichkeiten sollten
unplausiblen Möglichkeiten
immer vorgezogen werden.“
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202/211

Selbst- & Weltverständnis
„Ein Dichter wird immer mit dabei sein,
aber nie dazugehören.“
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„Wer hohe Türme bauen will,
muss lange beim Fundament verweilen.“
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„Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
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„Der Unverstand ist die unbesiegbarste Macht auf Erden.“
***
„Es ist nicht genug, beschäftigt zu sein; das sind auch die Ameisen.
Die Frage ist: Womit sind wir beschäftigt?“
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„Ein Konservativer ist ein Mensch, der sitzt und denkt; zumeist aber sitzt.“
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„Die Macht, die geliebte Menschen über uns besitzen,
ist fast immer grösser als die, die wir über uns selbst haben.“
***
„Humor ist nicht erlernbar. Neben Geist und Witz setzt er vor allem
ein grosses Mass an Herzensgüte voraus, an Geduld, Nachsicht und Menschenliebe.“
***
„Das sogenannte schwache Geschlecht ist meist das stärkere Geschlecht –
wegen der Schwäche, die das stärkere Geschlecht für das schwache Geschlecht hat.“
***
„Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat,
überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist.“
***
„Die kürzesten Wörter, nämlich ‚ja’ und ‚nein’,
erfordern das meiste Nachdenken.“
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„Wahrhaft ungütig sind wir nur gegen Menschen,
von denen wir zu wissen glauben,
dass sie uns niemals verloren gehen können.“
203/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Den eigenen Pfad durch den Urwald zu finden,
war schon immer schwieriger,
als den breiten Trampelpfaden der Masse zu folgen.“
***
„In der Bildung der Kleingeister
nimmt den ersten Platz
die Bescheid-Wissenschaft ein.“
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„Der Mensch, der nur sich selber liebt,
hasst nichts so sehr, als mit sich selbst allein zu sein.“
***
„Man muss denken wie die wenigsten
und reden wie die meisten.“
***
„So mancher, der den Wunsch hat, ewig zu leben,
weiss oft nicht, wie er eine kurze Stunde ausfüllen soll.“
***
„Macht ist die Fähigkeit, nicht zuhören zu müssen,
weil man das Sagen hat.“
***
„Die Natur verleiht ihre Gaben gerecht:
Die mit dem schwachen Verstand
bekommen die lauteste Stimme.“
***
„Erst in einer Zeit der Unruhe kann man Treue erkennen.“
***
„Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht,
werfen selbst Zwerge einen Schatten.“
***
„Prüderie und Entrüstung findet sich bei denen,
die ein kleines Geheimnis zu verstecken haben.“
***
„Die Liebe allein versteht das Geheimnis,
andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden.“
***
204/211

Selbst- & Weltverständnis
„Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt,
ist es Zeit, sich zu besinnen.“
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„Bei vielen Leuten beginnt das Gewissen erst dort,
wo der Vorteil aufhört.“
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„Das Wort des Menschen ist sein Wesen.“
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„Viele klagen über ihr schwaches Gedächtnis,
aber nur wenige über ihren schwachen Verstand.“
***
„Menschen sind wie ein Bumerang – man muss sie im richtigen Moment loslassen,
damit sie wieder zu Dir zurückkommen.“
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„Auf zweierlei kann man sich nie verlassen:
Wenn man Böses tut, dass es verborgen bleibt;
wenn man Gutes tut, dass es bemerkt wird.“
***
„Die Geschichte kennt mehr Vorbilder von treuen Hunden,
denn von treuen Menschen.“
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„Nichts wahrhaft Wertvolles erwächst aus Ehrgeiz oder blossem Pflichtgefühl,
sondern vielmehr aus Liebe und Treue zu Menschen und Dingen.“
***
„Für seinen Hund ist jeder Mensch ein Napoleon.
Darum sind Hunde so beliebt.“
***
„Kühner, als das Unbekannte zu erforschen,
kann sein, das Bekannte zu bezweifeln.“
***
„Prüde Leute haben eine schmutzige Fantasie.“
***
„Wenn durch einen Menschen
ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war,
hat sein Leben einen Sinn gehabt.“
205/211

Selbst- & Weltverständnis
***
„Die Konsequenzen unserer guten Handlungen verfolgen uns unerbittlich
und sind oft schwerer zu tragen als die der bösen.“
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„Bei grossen Dingen genügt es auch,
sie gewollt zu haben.“
Stefan Zweig (1881 – 1941)
„Immer leben von den Millionen und Millionen Zeitgenossen
die meisten keineswegs die Geschichte mit, sondern nur ihr eigenes Leben…(…)
Und wenn ich mich selbst frage, woran ich am tiefsten leide in dieser Zeit, so ist es,
dass ich bekennen muss, nicht mehr fähig zu sein, alles mitfühlen zu können in einer Zeit,
die ein solches Unmass und Übermass des Leiden schafft, dass sie mit den Menschen
auch die Kraft des Mitleidens für menschliches Leiden mordet.“
Unbekannter Verfasser
„Der Mensch ist, was er denkt.
Was er denkt, strahlt er aus.
Was er ausstrahlt, zieht er an.“
Marcel Pagnol
„Liebeskummer ist wie ein Diamant;
man sollte ihn mit Fassung tragen.“
Unbekannter Verfasser
„Sein Herz zu verlieren, ist die schönste Art,
festzustellen, dass man eins hat.“
William Shakespeare (1564 - 1616)
„Der Kummer, der nicht spricht,
nagt am Herzen, bis es bricht.“
Henri Amoroso
„Je höher das geistige Niveau des Individuums,
desto größer die sexuelle Mobilität.“
Adelheid Keller
„Alles, was man mit Leidenschaft tut,
fordert Herzblut!“
Unbekannter Autor
„Leidenschaft ist das einzige Leiden,
von dem man nicht geheilt werden möchte.“
206/211

Selbst- & Weltverständnis
Unbekannter Autor
„Versuche zu kriegen, was Du liebst,
sonst bist Du gezwungen, das zu lieben, was Du kriegst.“
Niccolò Machiavelli (1469-1527)
„Jeder sieht, was Du scheinst,
nur wenige fühlen,
was Du bist.“
Fjodor Dostojewski in seinem Briefroman ‚Arme Leute’
(Zitat der Figur Fürst W.F. Odojewski)
„Nein, diese Romanschriftsteller! Statt etwas Nützliches, Angenehmes, Erfreuliches zu
schreiben, graben sie allerlei Geheimnisse aus dem Verborgenen aus! ... Ich würde ihnen
geradezu verbieten zu schreiben! Was hat man davon: Man liest und versinkt unwillkürlich
in Gedanken, und dann kommt einem aller mögliche Unsinn in den Kopf! Wirklich, ich
würde ihnen verbieten zu schreiben; einfach ganz und gar verbieten würde ich es ihnen...“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
„Willst Du Seelenruhe und Glück erstreben, nun so glaube,
willst Du ein Jünger der Wahrheit sein, so forsche.“
Henry Miller
„Die Wahrheit liegt meist am Rande, nicht in der Mitte.“
Arthur Schopenhauer
„Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren:
vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, dass selbst wer ihr Alles opfert,
noch nicht ihrer Gunst gewiss sein darf.“
Ralph Waldo Emerson
„Was wir am nötigsten brauchen, ist ein Mensch, der uns zwingt,
das zu tun, was wir können.“
Albert Schweitzer
„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur,
bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.“
Arthur Schopenhauer
„Man muss denken, wie die wenigsten und reden wie die meisten.“
Friedrich Nietzsche
„Die Hoffnung ist eine viel grössere Stimulierung des Lebens als irgendein Glück.“
Marie von Ebner-Eschenbach
„Der Umgang mit einem Egoisten ist darum so verderblich, weil die Notwehr uns zwingt,
allmählich in seine Fehler zu verfallen.“
207/211

Selbst- & Weltverständnis
Pablo Picasso
„Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe,
könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.“
Arthur Schopenhauer
„Für eine gelungene Rede gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.“
Friedrich Nietzsche
„Man wird selten irren, wenn man extreme Handlungen auf Eitelkeit,
mittelmässige auf Gewöhnung und kleinliche auf Furcht zurückführt.“
Alumed Mohamed-Saleh
„Entwicklungshilfe nimmt das Geld der Armen in den reichen Ländern
und gibt es den Reichen in den armen Ländern.“
Oscar Wilde
„Jedermann kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühle aufbringen.
Es bedarf aber eines wirklich edlen Charakters,
um sich über die Erfolge eines Freundes zu freuen.“
Hilde Domin
„Ich hatte mir nichts vorgenommen, es passierte, wie wenn man überfahren wird.
Oder wie Liebe. Man handelt nicht, es passiert.“
Ambroise-Paul Valêry (1871 - 1945)
„Freunde gewinnt man, indem man sich eine Gunst erweisen lässt,
nicht indem man eine Gunst erweist.“
Cervantes
„Einer der Wirkungen der Furcht ist es, die Sinne zu verwirren und zu machen,
dass uns die Dinge anders erscheinen als sie sind.“
Montaigne
„Die Nützlichkeit des Lebens ist nicht in der Länge, sie ist im Gebrauch:
mancher hat lange gelebt, der doch wenig gelebt hat.“
Jean Paul
„Nichts macht die Menschen vertrauter und gegen einander gutgesinnter
als gemeinschaftliche Verleumdung eines Dritten.“
Giavanni Bocaccio
„Es ist besser, Genossenes zu bereuen, als zu bereuen, dass man nichts genossen hat.“
Isaac Asimov
„Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen.“
208/211

Selbst- & Weltverständnis
Kurt Tucholsky
„Die Grausamkeit der meisten Menschen ist ‚Fantasielosigkeit’
und ihre Brutalität ‚Ignoranz’.“
Thomas Jeffersen
„Man muss jedem Hindernis Geduld, Beharrlichkeit und
eine sanfte Stimme entgegenstellen.“
George Bernard Shaw
„Wer behauptet, die Frauen zu kennen, ist kein Gentleman.“
Franz Kafka
„Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da.“
Bill Watterson
„Manchmal denke ich, der beste Beweis dafür,
dass es anderswo im Universum intelligentes Leben gibt, ist der,
dass noch keiner versucht hat, Kontakt mit uns aufzunehmen.“
Orson Welles
„Viele Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollem Mund zu sprechen;
aber sie haben keine Bedenken, dies mit leerem Kopf zu tun.“
Oscar Wilde
„Heutzutage kennen die Leute vor allem den Preis und nicht den Wert.“
Hugo von Hofmannsthal
„Reifer werden heisst schärfer trennen und inniger verbinden.“
Voltaire
„Jeder Mensch kommt mit einer sehr grossen Sehnsucht nach Herrschaft, Reichtum
und Vergnügen sowie einem starken Hang zum Nichtstun auf die Welt.“
Xenophon
„Für einen Freund ist das Täuschen schimpflicher als das Getäuschtwerden.“
William Shakespeare (1564-1616)
„Ein tiefer Fall führt oft zu höherem Glück.“
Konfuzius
„Fordere viel von Dir selbst und erwarte wenig von anderen.
So wird Dir viel Ärger erspart bleiben.“
Arthur Schopenhauer
„Unser Wahn eines kommenden Glücks ist stets trügerisch:
Bald täuscht uns die Hoffnung, bald das Gehoffte.“
209/211

Selbst- & Weltverständnis
Hermann Levin Goldschmidt
„Wo ein Widerspruch laut wird, dort meint man, sei etwas falsch,
statt zu begreifen, dass dort, wo kein Widerspruch vorliegt, etwas falsch sein muss.“
Xenophon
„Schlechte Leute kann man nicht anders fangen, als wenn man ihnen etwas gibt;
edle Menschen werden am leichtesten durch Zutrauen und Liebe gewonnen.“
Carl Gustav Jung
„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“
Arthur Schopenhauer
"Vermöge seiner Bildung sagt der Mensch nicht, was er denkt,
sondern was andere gedacht haben und was er gelernt hat."
***
„Ganz er selbst sein, darf jeder nur, solange er allein ist;
wer also nicht die Einsamkeit liebt, der liebt auch nicht die Freiheit:
Denn nur wenn man allein ist, ist man frei.“
Hermann Hesse
"Sich wegwerfen können für einen Augenblick,
Jahre opfern können für das Lächeln einer Frau, das ist Glück."
Fjodor Dostojewski
„Wenn Du einen Menschen richtig kennenlernen und etwas über sein innerstes Wesen
in Erfahrung bringen willst, so mach Dir nicht erst die Mühe zu analysieren, wie er spricht,
schweigt, weint oder von hehren Gedanken ergriffen wird.
Du brauchst ihn bloß beim Lachen beobachten.
Hat er ein gutes Lachen, ist er ein guter Mensch.“
Carl Zuckmayer
„Das Mittelmaß kann man nicht enttäuschen.“
Immanuel Kant
„Den Tod fürchten die am wenigsten, deren Leben am meisten Wert hat.“
Boleslaw Barlog
„Bildschöne Frauen sind selten charmant, weil sie es nicht nötig haben, charmant zu sein.
Charme setzt kleine Fehler voraus, die man überdecken muß.“
Aus Dänemark
„Die Liebe ist einäugig, aber der Haß gänzlich blind.“
J.W.v. Goethe
„Es ist besser, man betrügt sich an seinen Freunden, als daß man seine Freunde betrüge.“
210/211

Selbst- & Weltverständnis
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„Man spürt die Absicht und ist verstimmt.“
Aus China
„Es gibt drei Arten von Menschen, mit denen gut zu verkehren ist:
Die innerlich Starken, die Aufrichtigen und die, die viel gelernt haben.“
Stefan Zweig (1881 – 1942)
„Gott ist der Schöpfer,
und da er den Menschen nach seinem Ebenbilde geschaffen,
will er ihn schöpferisch.“
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* Eine Auswahl an Zitaten, Passagen, Aphorismen und Gedichten verschiedener Künstler
und ewiger Lebensstudenten... von Sanela Tadic
211/211