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Amtsblatt - Mittweida

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<strong>Mittweida</strong>er Stadtnachrichten Seite 21 08. August 2012<br />

Heimat- und Geschichtsverein<br />

1912: Das Tageblatt informierte die <strong>Mittweida</strong>er über die Olympiade<br />

Die meisten <strong>Mittweida</strong>er verfolgen am Bildschirm<br />

die sportlichen Wettkämpfe zur diesjährigen<br />

Sommer-Olympiade in England mit. Film<br />

und Fernsehen, Radio und Internet sowie die<br />

zahlreichen Zeitschriften zeigen Ausschnitte und<br />

berichten aktuell von den Ereignissen. Als vor<br />

100 Jahren die 5. Olympischen Spiele im schwedischen<br />

Stockholm veranstaltet wurden, konnten<br />

die <strong>Mittweida</strong>er erst im Nachhinein in ihrem „<br />

<strong>Mittweida</strong>er Tageblatt“ davon lesen. Es gab in<br />

der Stadt bereits drei Kinos, die jedoch damals<br />

noch keine „Wochenschau“ zeigen konnten.<br />

Und der Tonfilm lief in <strong>Mittweida</strong> erst ab 1930.<br />

Die Tageszeitung berichtete 1912 zum Teil über<br />

aus heutiger Sicht kurios anmutende Vorkommnisse<br />

und Ergebnisse bei den olympischen Spielen<br />

in Stockholm.<br />

Hier eine Auswahl davon:<br />

Die Eröffnungsfeier für die 5. Olympischen Spiele<br />

1912 fand vor etwa 30 000 Zuschauern statt.<br />

4000 Olympia-Kämpfer traten an, sie vertraten<br />

21 Nationen.<br />

Die deutsche Fußball- Nationalmannschaft<br />

wurde in der ersten Runde gegen die spielstarken<br />

Österreicher ausgelost. In ihr standen sieben<br />

Spieler aus Karlsruhe, zwei aus Kiel und je einer<br />

aus Berlin und Leipzig. Der deutsche Stammtorwart<br />

Weber brach in der zweiten Halbzeit<br />

bewusstlos zusammen. Das Spiel verloren die<br />

Deutschen 1:5.<br />

Deutschland spielte dann um den vom schwedischen<br />

Fußballklub gestifteten Trostpreis und<br />

schlug Russland mit 16:0. Gegen Ungarn wurde<br />

mit 1:3 verloren, und im Endspiel siegte England<br />

gegen Dänemark mit 4:2.<br />

Im Tontaubenschießen trafen die Deutschen<br />

besser und belegten den dritten Rang. Das<br />

Schießen auf den laufenden Hirsch und das<br />

Duellschießen waren Domänen der Schweden.<br />

Im Hochsprung mit Anlauf errang der Hamburger<br />

Lieschner mit 1,91 m Platz 2. Im Finale der 4x<br />

100 Meter-Staffeln siegte England mit Handbreite<br />

gegen Deutschland, das danach sogar noch<br />

disqualifiziert wurde.<br />

Beim Wasserspringen dagegen gingen alle drei<br />

Medaillen an Deutschland. Beim Schwimmen<br />

über 400m im freien Stil gab es 10 Vorläufe.<br />

Der deutsche Meister im Stabhochsprung<br />

enttäuschte mit nur 3,50 m. Die Gold-Medaille<br />

errang ein Amerikaner mit 3,95m. Die beiden<br />

anderen Medaillen wurden bei gleicher Höhe<br />

ausgelost. In der Leichtathletik dominierten die<br />

Amerikaner, so auch im 400-Meter-Lauf mit 48,2<br />

Sek.<br />

Den Zehnkampf gewann der Indianer Jim Thorpe.<br />

Als Höhepunkt galt der Marathonlauf, an<br />

dem sich 68 Läufer beteiligten. Es siegte der<br />

Südafrikaner Mac Arthur im, bis auf den letzten<br />

Platz, gefüllten Stadion in 2Std., 36 Min., 54 Sek.<br />

Einen 1600-Meter-Staffellauf gewannen die<br />

USA. In Deutschland sprach man von Misserfolgen<br />

und einem Fiasko, und das erst recht , als<br />

auch noch beim Rudern der Achter Englands<br />

dominierte. Die deutschen Turner lehnten<br />

damals ihre Teilnahme an den Olympischen<br />

Spielen ab.<br />

Ein Bild zeigt die olympische Siegermedaille von<br />

1912. Soviel zur Sommer-Olympiade vor 100<br />

Jahren.<br />

Wenn nicht nur die <strong>Mittweida</strong>er heute die sportlichen<br />

Erfolge eines David Storl besonders schätzen,<br />

der im benachbarten Rochlitz das Kugelstoßen<br />

erlernte, so soll auch an eine ehemalige<br />

Olympia- Teilnehmerin aus <strong>Mittweida</strong> erinnert<br />

werden, die das Kanu-Fahren auf der nahen<br />

Zschopau-Talsperre lieben lernte und als Schülerin<br />

schon DDR-Meister-Titel erkämpfte.<br />

1968 zu den XIX. Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt<br />

startete die <strong>Mittweida</strong>erin Anita Kobuß<br />

im Kanurennsport auf dem Kanal von Xochimilco<br />

für die DDR. Sie war damals bereits eine Weltmeisterin.<br />

In einem dramatischen Rennen über<br />

500 Meter kämpfte Anita mit der Junioren- Europameisterin<br />

Karin Haftenberger im Zweier-Kajak<br />

um eine gute Plazierung. Am Ende trennten sie<br />

etwa zwei Sekunden von einer Medaille.<br />

Es war die beste Plazierung der DDR- Teilnehmer.<br />

Mehr darüber nachzulesen ist im „Heimatbuch<br />

<strong>Mittweida</strong>“ ( erhältlich im Fremdenverkehrsamt<br />

<strong>Mittweida</strong>).<br />

Damals vor hundert Jahren, anno 1912, sollten<br />

die nächstfolgenden Olympischen Spiele<br />

1916 in Berlin stattfinden.<br />

Es kam zum 1. Weltkrieg, und 1940 verhinderte<br />

der 2. Weltkrieg die Olympiade in Japan.<br />

Wiederholt wurden auch in der Folgezeit die<br />

Olympischen Spiele von politischen Ereignissen<br />

überschattet, die den friedlichen sportlichen<br />

Wettstreit der Völker gefährdeten.<br />

Niemand hätte zu jener Zeit auch gedacht, dass<br />

es einmal zwei unterschiedliche deutsche Olympia-<br />

Mannschaften geben würde.<br />

Horst Kühnert (Heimat- und Geschichtsverein<br />

<strong>Mittweida</strong>)<br />

Quellennachweis: „ <strong>Mittweida</strong>er Tageblatt“,<br />

Jahrgang 1912, Festschrift „100 Jahre SV<br />

Germania“, 1997 sowie „Heimatbuch <strong>Mittweida</strong>“,<br />

1999.<br />

Sonstige Mitteilungen<br />

Malwettbewerb „Malzeit!“<br />

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Der Landesfamilienverband SHIA e.V. - unterstützt<br />

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und 12 Jahren. Das Bild sollte die Größe A4<br />

haben. Abgabeschluss ist der 31. Oktober<br />

2012 bei der Gleichstellungsbeauftragten der<br />

Stadtverwaltung <strong>Mittweida</strong>, Frau Dallmann,<br />

Markt 32 oder Sie schicken diese an: SHIA<br />

e.V., Roßplatz 10, 04103 Leipzig.<br />

Alle weiteren Infos auch unter:<br />

www.shia-sachsen.de.

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