Der Harry-auf-Deutsch Adventskalender 2010
Der Harry-auf-Deutsch Adventskalender 2010
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<strong>Der</strong> <strong>Harry</strong>-<strong>auf</strong>-<strong>Deutsch</strong> <strong>Adventskalender</strong> <strong>2010</strong><br />
Desaster näher in Augenschein zu nehmen.<br />
„Sicher, Severus. Aber wer macht sich nicht gelegentlich zum Narren, um denjenigen zu<br />
beeindrucken, den er liebt“, erwiderte Dumbledore und richtete mit einem lässigen Schnippen<br />
eine umgestürzte Tanne wieder <strong>auf</strong>.<br />
Snape blieb vor einem Berg von Glitterkram und Kugeln stehen. „Was genau hatte Filch denn<br />
eigentlich vor? Die Dekoration war doch fertig.“<br />
„Ja. In der Tat“, sinnierte Dumbledore. Er begradigte eine Tanne, die deren Spitze traurig<br />
herunterhing und schaute sich suchend um. „Ah! Sehen Sie! Da haben wir es.“<br />
Er deutete <strong>auf</strong> eine nun leere Kiste mit der Aufschrift „Magisches Weihnachtsschauspiel“. Und<br />
dann entdeckten sie auch den vormaligen Inhalt: Maria und Josef zogen gerade <strong>auf</strong> einem Esel<br />
unter dem Tisch der Slytherins hindurch, offenbar <strong>auf</strong> der Suche nach einer geeigneten Bleibe.<br />
Maria hielt sich den Bauch und zeterte vor sich hin. Josef stapfte mit eingezogenem Kopf und<br />
stoischer Miene weiter in Richtung Hufflepufftisch.<br />
„Ich habe Madam Pince erst kürzlich darüber reden hören, wie sehr ihr Krippen gefallen.<br />
Allerdings sprach sie damals von diesen einfachen Muggelfiguren, die sich nicht bewegen.“<br />
Dumbledore bückte sich und folgte mit den Augen einer Spur aus Kameldung, bis er die<br />
Karawane der heiligen drei Könige entdeckte, die unter dem Gryffindortisch kampierten und<br />
dabei waren, sich ein Lagerfeuer anzuzünden. „Nun, diese Figuren sind sicher nett, aber man<br />
muss ihnen sagen, was sie zu tun haben. Ansonsten richten sie womöglich schaden an.“<br />
„Sie können aber unmöglich die Tannen so verunstaltet haben“, meinte Snape.<br />
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, erwiderte Dumbledore und bewunderte dabei die<br />
Hütehunde der Schafhirten, die die Schafe exakt unter dem Schulleiterstuhl zusammentrieben.<br />
„Aber ich kann mir vorstellen, dass Filch diese dort unterschätzt hat.“ Er deutete <strong>auf</strong> ein paar<br />
Elfen, die kichernd zwischen den Tannenzweigen fangen spielten und dabei die restliche<br />
Dekoration verwüsteten.<br />
„Und diese“, meinte Snape, als eine römische Legion mittels eines Katapults und eines<br />
Rammbocks versuchte, die Eingangstür zu stürmen.<br />
„Was schlagen Sie also vor?“ Unternehmungslustig schlug Dumbledore seinen Zauberstab in<br />
eine Handfläche.<br />
„Nun“, Snape warf einen Blick <strong>auf</strong> Filch und Madam Pince, „ich denke, ein angemessener<br />
Gedächtniszauber einerseits.“<br />
„Und andererseits?“<br />
„Die Dekoration. Und die Krippenfiguren“, sagte Snape.<br />
Dumbledore lächelte und richtete die Spitze seines Zauberstabs <strong>auf</strong> Maria und Josef. „Gut!<br />
Fangen wir an!“<br />
Snape hob die Mundwinkel. „Nein“, sagte er. „Das übernehme ich.“<br />
Es war ein einmaliges Schauspiel am Heiligen Abend, das sich den Schülern und Lehrern bot:<br />
die gesamte Weihnachtsgeschichte in all ihren Facetten, dargestellt durch lebensechte Figuren.<br />
Die Tannen strahlten in wunderbarem Glanz und die Elfen dekorierten die Bäume in<br />
regelmäßigen Abständen mit ihren geschickten Händen um.<br />
Das Ungewöhlichste aber war wohl – und darüber waren sich noch Generationen von<br />
Hogwartsschülern einig – dass ausgerechnet Filch der Urheber dieses Spektakels war. Und es<br />
wurde gemunkelt, dass die Blicke, die Madam Pince ihm zuwarf, mehr als reine Bewunderung<br />
waren.<br />
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