Der Harry-auf-Deutsch Adventskalender 2010
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<strong>Der</strong> <strong>Harry</strong>-<strong>auf</strong>-<strong>Deutsch</strong> <strong>Adventskalender</strong> <strong>2010</strong><br />
16. Dezember <strong>2010</strong><br />
Loons<br />
Jahresend<br />
Flocken trieben durch die Dunkelheit, ganze Schwärme von Flocken, nirgends ein Ende absehbar.<br />
Sie setzten sich in den Wimpern fest, klatschten in die Augen, man atmete sie ein. Sie machten den<br />
Flug durch die Dunkelheit zu einem Tauchgang in ein fremdes, nicht ganz ungefährliches Element.<br />
Genau so mochte er es. Und deshalb hatte er auch noch ein paar Extrarunden über die Umgebung<br />
gedreht, bis er das Gefühl hatte, dass sein ganzes Gesicht zu einer Maske aus Schnee erstarrt war.<br />
Und jetzt im Sturzflug <strong>auf</strong> Hogsmeade hinunter, aus der wirbelnden Dunkelheit hinab in das bunt<br />
glitzernde Durcheinander da unten, wo das ganze Dorf in Erwartung der Mitternachtsfestivitäten<br />
um den riesigen Weihnachtsbaum herumwuselte. Da war schon alles für das Feuerwerk <strong>auf</strong>gebaut,<br />
er konnte die <strong>auf</strong>ragenden Raketenstäbe und die Kisten voller Kanonenschläge sogar im Fallen<br />
erkennen.<br />
Aus dem Flockentanz kam er wie ein Geschoss herunter, und so musste er wohl auch aussehen. Ein<br />
Prickeln überlief ihn, als unten jemand <strong>auf</strong>kreischte und <strong>auf</strong>geregt hin<strong>auf</strong>deutete. Als sein Besen<br />
die Spitze des Weihnachtsbaums streifte, wurde es Zeit, ein bisschen abzubremsen und<br />
gegenzusteuern. Umwerfen wollte er das Ding ja schließlich nicht.<br />
Inzwischen sahen viele Gesichter besorgt zu ihm <strong>auf</strong>. Gut so! Aber er hatte ja noch nicht mal richtig<br />
angefangen. Das kam jetzt erst. Ein kleiner, nicht mal ausgesprochener Zauber – er konnte das<br />
ohne Worte, nur dadurch, dass er es sich vorstellte.<br />
Tja, alter Dumbledore – kannst du das auch?!, dachte er vergnügt, als der Weihnachtsbaum in<br />
einer knatternden Stichflamme <strong>auf</strong>ging. Es war, als explodierten sämtliche Nadeln gleichzeitig. Er<br />
sah Rindenstücke abplatzen und Glaskugeln zerspringen, sah, wie sich kleine Figuren in<br />
grellfarbige Feuerbällchen verwandelten und Zuckerelfen zu glimmenden Schlieren zerschmolzen;<br />
er roch brennendes Harz und verkohlende Kekse und hörte entzückt, wie dem fetten kleinen<br />
Harfenengel sämtliche Saiten seines Instruments klirrend um die Ohren flogen.<br />
Und die Leute aus Hogsmeade standen da wie Kühe <strong>auf</strong> der Weide und glotzten! Es dauerte, bis sie<br />
anfingen zu kreischen, und es dauerte noch länger, bis ein paar hellere Köpfe sich an Löschzaubern<br />
versuchten. Natürlich vergeblich, da hatte er vorgesorgt.<br />
Trotzdem wurde es langsam Zeit für den krönenden Abschluss, und während er noch einen<br />
Schwenk über die zeternden Bürger hinlegte, konzentrierte er seine Gedanken <strong>auf</strong> die Raketen und<br />
all das andere Zeug da unten ...<br />
Sekundenbruchteile später schoss er <strong>auf</strong> dem Besen zwischen funkelnden Lichttropfen und<br />
strahlenden Feuergarben hindurch, sie flogen um seine Ohren und erleuchteten das Dunkel sogar<br />
durch seine geschlossenen Lider. Er jagte ihnen nach, versuchte unter glitzernden Silbersternen<br />
und Goldblüten hinwegzutauchen, bevor sie über seinem emporgewandten Gesicht zu Asche<br />
zerstäubten ...<br />
Danke, ihr Blödmänner!, dachte er voll wildem Triumph. Das hier ist nämlich mein zwölfter<br />
Geburtstag!<br />
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