Der Harry-auf-Deutsch Adventskalender 2010
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<strong>Der</strong> <strong>Harry</strong>-<strong>auf</strong>-<strong>Deutsch</strong> <strong>Adventskalender</strong> <strong>2010</strong><br />
15. Dezember <strong>2010</strong><br />
Bini4<br />
Zehntausend Kilometer<br />
Das Copyright für die folgende Kurzgeschichte liegt bei mir. Sie erschien erstmalig im Juli <strong>2010</strong> bei Media<br />
Mania.<br />
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei yoho fürs Lektorat.<br />
Es ist zwar weder HP noch weihnachtlich, aber ich hoffe, sie gefällt euch "trotzdem".<br />
„Mama! Die Fähre!“<br />
Aufgeregt zerrte Lena an Silkes Hand. Die blonden Zöpfe der Siebenjährigen hüpften dabei <strong>auf</strong><br />
und ab.<br />
„Wo?“ Marvin, ihr drei Jahre älterer Bruder, zwängte sich an ihr vorbei, um besser sehen zu<br />
können. Dabei rempelte er eine telefonierende Chinesin an, die strauchelte, aber keine Miene<br />
verzog.<br />
„Marvin, entschuldige dich wenigstens“, wies Silke ihren Sohn zurecht.<br />
„Mama! Ich war hier zuerst!“<br />
„Du siehst noch genau so viel wie vorher, Lena“, entschied Silke.<br />
Marvin und Lena verrenkten sich die Köpfe. Die Menschenmenge am Pier 6 von Hongkong<br />
Island setzte sich jetzt langsam in Bewegung. Silke drehte sich zu der zwölfjährigen Anna<br />
herum, an deren Hand sich ein kleiner Junge klammerte.<br />
„Halt Lukas bloß gut fest! Nicht, dass wir ihn noch hier irgendwo verlieren.“<br />
Anna verdrehte die Augen. „Mama, wofür hältst du mich? Ich lass ihn schon nicht los.“<br />
Silke lächelte schief und sah schnell wieder nach vorn. „Marvin! Himmeldonnerwetter! Bleib<br />
gefälligst hier bei uns!“<br />
<strong>Der</strong> Junge hatte sich durch die wartenden Menschen mehrere Meter nach vorne gedrängelt.<br />
Widerwillig blieb der Junge stehen und wartete. Silke nahm ihn an die andere Hand.<br />
„Mama!“ Mit zehn war das eindeutig unter seiner Würde.<br />
„Bleib neben mir!“<br />
Sie ließ ihn wieder los. Sofort ging er <strong>auf</strong> Abstand. Diesmal war es jedoch nur ein halber Meter,<br />
den Silke ihm im Stillen lächelnd zugestand. Es war schwierig, alle vier Kinder ständig im Blick<br />
zu behalten. Keines von ihnen konnte auch nur annähernd genug Englisch, um sich notfalls<br />
irgendwie durchfragen zu können. Außerdem sprach auch der überwiegende Teil der<br />
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