IFFOnZeit Nr.1, 2009
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Susan Banihaschemi<br />
Vermittlung von Genderkompetenz an der Universität<br />
Bielefeld: Der Studiengang MA Gender Studies –<br />
Interdisziplinäre Forschung und Anwendung<br />
Ein Zwischenbericht<br />
1. Einführung<br />
Der Wandel in den Lebensläufen von Frauen und Männern, veränderte Muster geschlechtlicher<br />
Arbeitsteilung, Globalisierungsprozesse und Gleichstellungspolitiken werfen<br />
neue Fragen für die Geschlechterforschung auf: Wie verändern sich aktuell die Geschlechterverhältnisse<br />
und welche Auswirkungen hat dies auf verschiedene gesellschaftliche<br />
Bereiche? Wie lässt sich dieser Wandel mit dem Wissen über Geschlechterdifferenz<br />
und Geschlechterkonstruktion gestalten und wie verändert sich das Wissen in diesem<br />
Prozess?<br />
Mit diesen und anderen Fragen befasst sich der seit Wintersemester 2007/08 erfolgreich<br />
laufende Studiengang MA Gender Studies – Interdisziplinäre Forschung und<br />
Anwendung. Das Studienprogramm ist darauf ausgerichtet, der steigenden Nachfrage<br />
nach Gender-ExpertInnen in den Bereichen Gender Mainstreaming, Diversity Management,<br />
Gleichstellung und anderen gesellschaftlichen Bereichen mit einem disziplinübergreifenden,<br />
multiperspektivisch ausgerichteten Studienprofil zu begegnen.<br />
2. Struktur und Inhalte des Studiengangs<br />
Der viersemestrige Studiengang zeichnet sich durch einen fakultätsübergreifenden Lehrverbund<br />
aus, an dem die Fakultäten für Soziologie, Erziehungswissenschaft, Sportwissenschaft,<br />
Gesundheitswissenschaften, Rechtswissenschaft, das Interdisziplinäre Zentrum<br />
für Frauen- und Geschlechterforschung (IFF) sowie die Fachhochschule Bielefeld (Wirtschaft,<br />
Sozialwesen) beteiligt sind. Mit Schwerpunkten in den Themenfeldern<br />
Sozialisation und Bildung/Interkulturalität<br />
Arbeit und Organisation<br />
Körper und Gesundheit<br />
Transnationalisierung und Demokratisierung<br />
2.1. Die einzelnen Module<br />
2.1.1. Sozialisation und Bildung/Interkulturalität<br />
Dieses Modul beschäftigt sich mit der Bedeutung, die dem Geschlecht im Zusammenhang<br />
mit Sozialisations-, Bildungs- und Erziehungsprozessen in verschiedenen formellen<br />
und informellen Kontexten zukommt. Dabei wird berücksichtigt, dass Geschlechterkonstruktionen<br />
und Geschlechterverhältnisse immer auch durch soziokulturelle Bedingungen<br />
beeinflusst sind. Es sollen deshalb in allen Themenbereichen des Moduls sowohl die<br />
Zusammenhänge zwischen Geschlecht bzw. Geschlechterkonstruktionen und sozialen<br />
Milieus als auch die interkulturellen Bezüge behandelt werden. Inhalte des Studiums sind<br />
sowohl Strukturen und Prozesse in ihrer Wechselwirkung mit Geschlecht (Teilbereich 1)<br />
als auch der Einfluss der Geschlechtszugehörigkeit auf Kommunikations-, Interaktionsund<br />
Sozialisationsprozesse und damit sowohl auf Prozesse der Individuierung und Sozialisierung<br />
als auch auf die Ausbildung von Kompetenzen (Teilbereich 2). Ergänzt wird die<br />
Betrachtung dieser Analyseebenen durch die Reflexion von und Auseinandersetzung mit<br />
(geschlechterreflexiven) pädagogischen und didaktischen Konzeptionen (Teilbereich 3).<br />
Im Zusammenhang mit den genannten drei thematischen Bereichen werden methodi-<br />
1. Jg., Nr. 1, <strong>2009</strong> 58