IFFOnZeit Nr.1, 2009

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06.11.2013 Aufrufe

Nachruf Doris Janshen Aus einer Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen © www.hochschulnachrichten.com Freitag, 20. Februar 2009 12:41 Uhr c.kexel: Trauer um Prof. Dr. Doris Janshen: Die Universität Duisburg-Essen trauert um die Direktorin des Essener Kollegs für Geschlechterforschung, Prof. Dr. Doris Janshen, die jetzt im Alter von 64 Jahren verstorben ist. Dekan Prof. Gerhard Bäcker: „Mit Doris Janshen verliert der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften eine kreative und äußerst produktive Wissenschaftlerin, die eine starke Anziehungskraft auf Studierende ausübte und eine hochinteressante, kämpferische Persönlichkeit, wie sie in der heutigen Forschungslandschaft nur noch selten anzutreffen ist.“ Gleichstellungsbeauftragte Ingrid Fitzek: „Auch mit Blick auf gendergerechte Hochschulstrukturen verdankt die UDE Doris Janshen sehr viel.“ Seit 1989 lehrte und forschte Doris Janshen an der Universität in Essen. Schwerpunkte ihrer Forschung waren vor allem die Soziologie der Mensch-Tier-Kommunikation, Zivilisationskritik aus frauenpolitischer Perspektive sowie die Militärsoziologie. Doris Janshen studierte zunächst in Freiburg und Berlin Geisteswissenschaften und absolvierte anschließend ein Zweitstudium in Soziologie und Religionsphilosophie, das sie mit einer Promotion in Soziologie abschloss. Neben ihrer wissenschaftlichen Karriere an der TU Berlin war sie auch als Journalistin beim Sender Freies Berlin beschäftigt. Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit bildeten schon damals die Bereiche Wissenschafts- und Technologiepolitik sowie Frauenforschung. Seit 1998 war sie Direktorin des Essener Kollegs für Geschlechterforschung, das sie maßgeblich mit aufgebaut hat. Die besondere Leistung von Doris Janshen lag darin, dass sie disziplinübergreifende Projekte mit der Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der Medizin und auch der Kunst initiiert und durchgeführt hat. Übergreifende Fragestellungen waren stets die Geschlechterfrage, die Differenz der Geschlechter bzw. der Einfluss des Geschlechts im jeweiligen Kontext. Im Mai 2006 etablierte Doris Janshen zudem das Maria Sibylla Merian-Postdoc- Programm, das Wissenschaftlerinnen der UDE auf internationale Karrierewege vorbereitet. Ein zentrales Ziel ist dabei, inter- und transdisziplinäre Forschung als Innovationsmotor sichtbar zu machen. Nachruf Prof. Dr. Doris Janshen aus: http://www.uni-due.de/imperia/md/content/soziologie/janshennachru.pdf: Das Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen und der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften trauern um Frau Prof. Dr. Doris Janshen, die Mitte Februar im Alter von 62 Jahren viel zu jung und für uns alle unerwartet verstorben ist. Mit Doris Janshen verlieren wir eine kreative und äußerst produktive Wissenschaftlerin, eine Hochschullehrererin, die eine starke Anziehungskraft auf ihre Studierende ausübte und eine hochinteressante, kämpferische Persönlichkeit, wie sie in der heutigen Forschungslandschaft nur noch selten anzutreffen ist. Seit 1990 war Doris Janshen als Professorin für Soziologie an der Universität Duisburg-Essen (ehemals Universität GH Essen) tätig. Der sich über mehr als dreißig Jahre hinweg aufspannende Forschungszusammenhang wird durch mehrere Säulen getra- 1. Jg., Nr. 1, 2009 127

Nachruf Doris Janshen gen: Die Soziologie der Mensch- Tier- Kommunikation, Zivilisationskritik aus frauenpolitischer Perspektive sowie Militärsoziologie. Doris Janshen blickt auf ein facettenreiches Leben zurück: Sie hat ihre Studien in Freiburg mit Germanistik, Geschichte, Skandinavistik und Kunstgeschichte begonnen, an der FU Berlin mit Germanistik, Geschichte, Japanologie und Skandinavistik fortgesetzt und mit der Magisterprüfung in Germanistik, Japanologie und Skandinavistik abgeschlossen. Danach begann sie ein Zweitstudium in Soziologie und Religionsphilosophie, das sie mit einer Promotion in Soziologie abschloß. Zudem war sie als Lektorin an der Universität Stockholm sowie als Journalistin beim Sender Freies Berlin tätig. Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit bildeten schon damals die Bereiche Wissenschafts- und Technologiepolitik sowie Frauenforschung. Sie leitete verschiedene Forschungsprojekte an der FU Berlin mit den thematischen Schwerpunkten Technikfolgenforschung und Neue Medien. Im Anschluss daran wurde sie zur Assistentin und Assistenzprofessorin an der TU Berlin berufen und forschte zu den Themen Frauen im Ingenieurberuf, Landfrauen im Wandel der Industriegesellschaft, sexuelle Gewalt und neue Medien. Darüber hinaus war sie als wissenschaftliche Beraterin des Präsidenten am Wissenschaftszentrum Berlin zu den Themen Forschungspolitik, Frauenforschung, Organisationssoziologie tätig. Mit ihrem Ruf an die Universität GH Essen wurde ihr Themenfeld um das Gebiet Militärsoziologie erweitert. Seit 1998 war sie Direktorin des Essener Kollegs für Geschlechterforschung, welches sie maßgeblich aufgebaut hat. Unter dem Forschungsschwerpunkt „Zivilisation und Geschlecht“ stellte sich Doris Janshen gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen mit ihren Fragestellungen den Herausforderungen der Gegenwartsgesellschaft. Doris Janshen thematisierte Veränderungen der Geschlechterbeziehungen als Verhältnis beider Geschlechter und nicht nur aus der Perspektive eines Geschlechtes. Dabei entwickelte sie die wissenschaftlichen Fragen sowohl aus der Perspektive der in einem umfassenden Sinne verstandenen Kategorie Geschlecht als auch aus denen der beteiligten Disziplinen, soweit diese die zivilisatorische Transformation betreffen. Die besondere Leistung von Doris Janshen lag dabei darin, dass sie disziplinenübergreifende Projekte mit Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften und aktuell mit der Medizin und auch mit der Kunst initiiert und durchgeführt hat. In diesem Rahmen gewann Doris Janshen mit weiteren Kolleginnen und Kollegen am Kolleg Wissenschaftler dieser Disziplinen für gemeinsame Forschungsprojekte. Übergreifende Problemstellung war stets die Geschlechterfrage, die Differenz der Geschlechter bzw. der Einfluß des Geschlechts im jeweiligen Kontext. So etablierte sie beispielsweise den Forschungsschwerpunkt „Soziomedizinische Geschlechterforschung“, in deren Rahmen neurowissenschaftliche, nephrologische und kardiologische Themen mit Gender-Fragen zusammengeführt werden. Neben der interdisziplinären Ausrichtung unterstützt das Kolleg in frauenpolitischer Perspektive Nachwuchswissenschaftlerinnen. Im Mai 2006 etablierte Doris Janshen am Essener Kolleg für Geschlechterforschung das Maria Sibylla Merian-Postdoc- Programm, das Wissenschaftlerinnen der Universität Duisburg-Essen auf internationale Karrierewege vorbereitet. Es ist ein zentrales Ziel des Programms, interdisziplinäre und transdisziplinäre Forschung als Innovationsmotor sichtbar zu machen. Weitere vielfältige Aktivitäten unter der Leitung Doris Janshens waren u.a. die Verleihung des Maria Sibylla Merian-Preises für herausragende Wissenschaftlerinnen sowie die Durchführung 1. Jg., Nr. 1, 2009 128

Nachruf<br />

Doris Janshen<br />

gen: Die Soziologie der Mensch- Tier- Kommunikation, Zivilisationskritik aus frauenpolitischer<br />

Perspektive sowie Militärsoziologie.<br />

Doris Janshen blickt auf ein facettenreiches Leben zurück: Sie hat ihre Studien in<br />

Freiburg mit Germanistik, Geschichte, Skandinavistik und Kunstgeschichte begonnen,<br />

an der FU Berlin mit Germanistik, Geschichte, Japanologie und Skandinavistik fortgesetzt<br />

und mit der Magisterprüfung in Germanistik, Japanologie und Skandinavistik abgeschlossen.<br />

Danach begann sie ein Zweitstudium in Soziologie und Religionsphilosophie,<br />

das sie mit einer Promotion in Soziologie abschloß. Zudem war sie als Lektorin an der<br />

Universität Stockholm sowie als Journalistin beim Sender Freies Berlin tätig. Inhaltliche<br />

Schwerpunkte ihrer Arbeit bildeten schon damals die Bereiche Wissenschafts- und Technologiepolitik<br />

sowie Frauenforschung. Sie leitete verschiedene Forschungsprojekte an<br />

der FU Berlin mit den thematischen Schwerpunkten Technikfolgenforschung und Neue<br />

Medien. Im Anschluss daran wurde sie zur Assistentin und Assistenzprofessorin an der<br />

TU Berlin berufen und forschte zu den Themen Frauen im Ingenieurberuf, Landfrauen<br />

im Wandel der Industriegesellschaft, sexuelle Gewalt und neue Medien. Darüber hinaus<br />

war sie als wissenschaftliche Beraterin des Präsidenten am Wissenschaftszentrum Berlin<br />

zu den Themen Forschungspolitik, Frauenforschung, Organisationssoziologie tätig. Mit<br />

ihrem Ruf an die Universität GH Essen wurde ihr Themenfeld um das Gebiet Militärsoziologie<br />

erweitert.<br />

Seit 1998 war sie Direktorin des Essener Kollegs für Geschlechterforschung, welches<br />

sie maßgeblich aufgebaut hat. Unter dem Forschungsschwerpunkt „Zivilisation und<br />

Geschlecht“ stellte sich Doris Janshen gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen<br />

mit ihren Fragestellungen den Herausforderungen der Gegenwartsgesellschaft. Doris<br />

Janshen thematisierte Veränderungen der Geschlechterbeziehungen als Verhältnis beider<br />

Geschlechter und nicht nur aus der Perspektive eines Geschlechtes. Dabei entwickelte sie<br />

die wissenschaftlichen Fragen sowohl aus der Perspektive der in einem umfassenden Sinne<br />

verstandenen Kategorie Geschlecht als auch aus denen der beteiligten Disziplinen, soweit<br />

diese die zivilisatorische Transformation betreffen. Die besondere Leistung von Doris<br />

Janshen lag dabei darin, dass sie disziplinenübergreifende Projekte mit Mathematik, Natur-<br />

und Ingenieurwissenschaften und aktuell mit der Medizin und auch mit der Kunst<br />

initiiert und durchgeführt hat. In diesem Rahmen gewann Doris Janshen mit weiteren<br />

Kolleginnen und Kollegen am Kolleg Wissenschaftler dieser Disziplinen für gemeinsame<br />

Forschungsprojekte.<br />

Übergreifende Problemstellung war stets die Geschlechterfrage, die Differenz der<br />

Geschlechter bzw. der Einfluß des Geschlechts im jeweiligen Kontext. So etablierte sie<br />

beispielsweise den Forschungsschwerpunkt „Soziomedizinische Geschlechterforschung“,<br />

in deren Rahmen neurowissenschaftliche, nephrologische und kardiologische Themen<br />

mit Gender-Fragen zusammengeführt werden.<br />

Neben der interdisziplinären Ausrichtung unterstützt das Kolleg in frauenpolitischer<br />

Perspektive Nachwuchswissenschaftlerinnen. Im Mai 2006 etablierte Doris Janshen<br />

am Essener Kolleg für Geschlechterforschung das Maria Sibylla Merian-Postdoc-<br />

Programm, das Wissenschaftlerinnen der Universität Duisburg-Essen auf internationale<br />

Karrierewege vorbereitet. Es ist ein zentrales Ziel des Programms, interdisziplinäre und<br />

transdisziplinäre Forschung als Innovationsmotor sichtbar zu machen. Weitere vielfältige<br />

Aktivitäten unter der Leitung Doris Janshens waren u.a. die Verleihung des Maria<br />

Sibylla Merian-Preises für herausragende Wissenschaftlerinnen sowie die Durchführung<br />

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