Wandern - Pilgern - Wallfahren im Lötschental - Lötschental Tourismus
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lötschental - das magische tal<br />
<strong>Wandern</strong> - <strong>Pilgern</strong> - <strong>Wallfahren</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong>
Herzlich Willkommen<br />
Verzeichnis Kapellen, Kirchen & Bildstöckli<br />
Dass das <strong>Lötschental</strong> ein ausgesprochen schönes Wanderparadies<br />
ist, ist schon lange kein Gehe<strong>im</strong>nis mehr. Was jedoch<br />
nur wenige wissen ist, dass das Tal auch reich ist an einer Vielzahl<br />
von Kapellen, Kirchen und Bildstöckli.<br />
Diese Broschüre soll Ihr ständiger Pilgerbegleiter sein und bietet<br />
Ihnen alle Informationen, welche Sie für eine besinnliche<br />
Wanderung <strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong> benötigen.<br />
Wir möchten Ihnen nun, werte Gäste, folgenden Segenswunsch<br />
aus Irland mitgeben, welcher Sie auf Ihrem Weg begleiten soll:<br />
Mögen sich die Wege vor deinen Füssen ebnen,<br />
mögest du den Wind <strong>im</strong> Rücken haben,<br />
möge die Sonne warm dein Gesicht bescheinen,<br />
mögen die Regentropfen sanft auf deine Felder fallen,<br />
und bis wir uns wieder sehen,<br />
möge Gott seine schützende Hand über dir halten.<br />
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit bei uns <strong>im</strong> magischen<br />
<strong>Lötschental</strong>!<br />
Inhalt<br />
1. Verzeichnis Kapellen, Kirchen & Bildstöckli...............3<br />
2. Vorwort des Priors Bernhard Schnyder........................4<br />
3. Kapellen am <strong>Lötschental</strong>er Höhenweg........................6<br />
4. Hublchapllu Rundgang...................................................8<br />
5. Gebirgswald Rundgang................................................10<br />
6. Kreuzweg Tenn Rundgang..........................................12<br />
7. Mittelbergweg...............................................................14<br />
8. Besinnungsweg............................................................16<br />
9. Wallfahrtsort Kühmatt.................................................18<br />
10. Weiterführende Informationen..................................22<br />
11. Wanderkarte..................................................................23<br />
Insgesamt können <strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong> 54 Kapellen, Kirchen und<br />
Bildstöckli von Ihnen entdeckt werden:<br />
1. Gletscher Stafel<br />
2. Fafleralp Kapelle<br />
3. Fafleralp Stafel<br />
4. Kühmatt<br />
5. Geryn<br />
6. Hl. Rita<br />
7. Eisten Kapelle<br />
8. Firt<br />
9. Telli<br />
10. Bifig<br />
11. Weritzalp Kapelle<br />
12. Lauchernalp Kapelle<br />
13. Hockenalp Kapelle<br />
14. Kummenalp Kapelle<br />
15. Kummenalp Stafel<br />
16. Faldumalp Kapelle<br />
17. Im Faldumbach<br />
18. Alpligen<br />
19. Hublchaplla<br />
20. Waldchaplla<br />
21. Einsiedelei<br />
22. Färdariäd<br />
23. Kirche Ferden<br />
24. Barbara Kapelle<br />
25. Färdabach<br />
26. Kirche Kippel<br />
27. Beinhaus<br />
28. Altershe<strong>im</strong> Kapelle<br />
29. Chiiplriäd<br />
30. Riedholz<br />
31. Obrä Baann<br />
32. Undrä Baann<br />
33. Rufiwald<br />
34. Maria am Weg<br />
35. Tärra<br />
36. Weissenried Kapelle<br />
37. Im Brand<br />
38. Zr Sagu<br />
39. In teiffän Mattu<br />
40. Kirche Blatten<br />
41. Aufbahrungskapelle Blatten<br />
42. Gisentell<br />
43. Ried Kapelle<br />
44. Tännmattu<br />
45. Milibach<br />
46. Kirche Wiler<br />
47. Aufbahrungskapelle Wiler<br />
48. Obrä Wald<br />
49. Hubärt<br />
50. Chaschtläregga<br />
51. Chastel<br />
52. Zr beschu Muiru<br />
53. Goppenstein Kapelle<br />
54. Kiiswärch Kapelle<br />
2 3
Vorwort des Priors<br />
„Wechselnde Pfade,<br />
Schatten und Licht:<br />
Alles ist Gnade;<br />
fürchte dich nicht.“<br />
KG 710<br />
Wenn Sie, werte/r Leser/in, diese Schrift in den Händen halten,<br />
werden Sie eingeladen zu besinnlichen Rundwanderungen entlang<br />
der Bildstöckli, Kapellen und Kirchen des <strong>Lötschental</strong>s.<br />
Sie stehen an Wegen und Orten, an denen sich das Leben in<br />
seinen vielen Facetten abspielt. Früher waren viele der Wege<br />
noch tiefer mit dem täglichen Rhythmus, der Folge der Jahreszeiten<br />
und dem Kreislauf des Jahres verknüpft. Die Kirchen<br />
und Kapellen gehörten und gehören zu den Lebenszentren der<br />
Talbewohner.<br />
Die Pfarrkirchen und die Kühmattkapelle sind bis heute Eckpunkte<br />
des <strong>Lötschental</strong>s. Die Bildstöckli stehen an den Wegen,<br />
welche die Leute oft gingen. Sie erinnerten sie <strong>im</strong> Wechsel des<br />
Lebens an die schützende Gegenwart Gottes, an die Liebe der<br />
Muttergottes und die Hilfe der Heiligen. Sie gehören ja zur gleichen<br />
Familie des Glaubens, zu der die Taufe hinzufügt.<br />
Die Menschen der früheren Generationen erfuhren – trotz eigener<br />
Arbeit und hartem Einsatz – ihre Abhängigkeit mehr als wir<br />
heute. Sie wussten, dass letztlich alles Gnade ist. Der Glaube<br />
gab ihnen Sicherheit; er half, die harten Seiten des Lebens zu<br />
meistern, aus der christlichen Hoffnung heraus.<br />
Wenn Sie nun, liebe/r Besucher/in des Tals, die eine oder andere<br />
Rundwanderung auswählen, dürfen Sie ein Stück weit der<br />
Lötscher Glaubenswelt begegnen.<br />
Lassen Sie sich erfreuen von der beeindruckenden Natur –<br />
einem schönem Bilderbuch des Schöpfers! Nehmen Sie sich<br />
Zeit, an den Orten des Glaubens still zu verweilen und spüren<br />
Sie in der Tiefe ihres eigenen Herzens nach! Sie gehen Wege,<br />
die seit Jahrhunderten Menschen dieses Tals gegangen sind.<br />
Sie machten Halt dort, wo die Leute seit Generationen einen<br />
Blick zum H<strong>im</strong>mel geworfen haben, ihr Herz zur Ruhe kommen<br />
liessen oder ein Stossgebet sprachen.<br />
Ich wünsche Ihnen dabei die Gnade des Friedens und der Zuversicht.<br />
Möge sie Ihr Leben bereichern und erfreuen.<br />
Prior Bernhard Schnyder<br />
So wurde der Gedanke an die h<strong>im</strong>mlische Welt, die sich in geschwisterlicher<br />
Fürsorge der sichtbaren Welt ann<strong>im</strong>mt, hineingenommen<br />
in den Alltag, vermengt mit dem Schatten und Licht<br />
des menschlichen Lebens. Damit wurden diese Stätten des<br />
Glaubens zu Orten des Dankes, des Trostes und der Hoffnung.<br />
4 5
2<br />
11<br />
Kapellen am <strong>Lötschental</strong>er Höhenweg<br />
Kurzinfo zur Wanderung:<br />
Dauer:<br />
4 h 50 min<br />
Strecke:<br />
16.7 km<br />
Aufstieg: 920 m<br />
Abstieg:<br />
660 m<br />
Highlights auf dem Weg:<br />
2 3 11<br />
Der <strong>Lötschental</strong>er Höhenweg von der Fafleralp zur Faldumalp<br />
zählt zu den Klassikern unserer Wanderregion. Was aber nur<br />
sehr wenige wissen ist, dass zahlreiche Kapellen entlang dieses<br />
Weges zu finden sind. Wir st<strong>im</strong>men uns auf diese Wanderung<br />
mit dem Gedicht „der Pilgerpfad“ von Franz Aebi ein.<br />
Der Pilgerpfad (Franz Aebi)<br />
Mit leichtem Schritte hab‘ ich oft<br />
durchmessen Wald und Flur,<br />
doch heute drängt mein Herz und pocht<br />
dem Winke folgend einer Spur,<br />
die zielgericht‘ der Fremdling wählt<br />
der nie die Tag‘ und Nächte zählt,<br />
bis er geweihte Stätt‘ erblickt,<br />
all hier sich Herz und Sinn erquickt.<br />
O Wandrer, halt‘ bereit den Stab,<br />
setz‘ fortan ihn auf Pilgr<strong>im</strong>s Pfad.<br />
12<br />
13 14 15 16<br />
Wir folgen dem <strong>Lötschental</strong>er Höhenweg Richtung Weritzalp<br />
zur Weritzalp Kapelle. Zuerst stand hier ein Bildstöckli zur Ehre<br />
des hl. Antonius von Padua. Ringsum wurde nachträglich eine<br />
schlichte Holzkapelle erbaut. Der Altartisch aus einer Steinplatte<br />
gibt der Kapelle zusätzlich eine besondere Ausstrahlung.<br />
Der hl. Antonius wird angerufen bei Viehkrankheiten, verlorenen<br />
Sachen, guter Entbindung und guter Ernte.<br />
Als nächstes erreichen wir die Kapelle auf der Lauchernalp. Sie<br />
wurde <strong>im</strong> Jahre 2002 erbaut und ist dem hl. Bruder Klaus von<br />
Flüe geweiht. Bruder Klaus, auch Niklaus von Flüe genannt, gilt<br />
als Schutzpatron der Schweiz. Sein offizieller Gedenktag ist der<br />
25. September. Die jüngste Kapelle <strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong> fällt durch<br />
die moderne und eigenwillige Architektur auf.<br />
Die nächste Kapelle am <strong>Lötschental</strong>er Höhenweg ist auf der<br />
Hockenalp. Die Hockenalp Kapelle wurde 1959 erbaut. Die Patronin<br />
ist die hl. Anna, Mutter von Maria. Die Darstellung der<br />
hl. Anna, der Gottesmutter Maria und des Jesuskindes nennt<br />
sich „Anna selbdritt“. Sie ist die Schutzpatronin der Mütter, der<br />
Witwen, der Arbeiterinnen. Sie wird angerufen für Kindersegen,<br />
Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen.<br />
Wenn wir dem <strong>Lötschental</strong>er Höhenweg weiter folgen, kommen<br />
wir auf die Kummenalp. Die Kummenalp Kapelle wurde von<br />
Otto Werlen 1951 erbaut. Die Schutzpatronin ist Maria Königin<br />
- Königin der Engel und Heiligen. An der Altarwand sehen wir<br />
eine Darstellung von Maria H<strong>im</strong>melfahrt.<br />
13<br />
14<br />
12<br />
Wegbeschreibung<br />
Wir beginnen unsere Wanderung auf der Fafleralp. In der Nähe<br />
des Hotels Fafleralp finden wir <strong>im</strong> Wald versteckt die Fafleralp<br />
Kapelle. Die Kapelle wurde <strong>im</strong> Jahr 1959 erbaut. In der Kapelle<br />
hinter dem Altar fällt der Blick auf ein schmales, schmiedeisernes<br />
Kreuz. Das Kreuz ist ungewöhnlich und an<strong>im</strong>iert<br />
viele Besucher zum Nachdenken. Der Patron der Kapelle ist der<br />
hl. Bernhard. Er ist der Schutzheilige der Alpenbewohner, der<br />
Bergsteiger und der Skifahrer.<br />
Unsere letzte Station am <strong>Lötschental</strong>er Höhenweg ist die Kapelle<br />
„Maria zum Schnee“ auf der Faldumalp, welche 1923 nach<br />
den Plänen von Kaplan Supersaxo errichtet wurde. Auf dem Altarbild<br />
sehen wir eine Darstellung von Jesu Grablegung. Der<br />
Name „Maria zum Schnee“ basiert auf einer Legende, wonach<br />
die älteste Marienkirche in Rom dort erbaut wurde, wo <strong>im</strong> August<br />
Schnee fiel, wie es Maria dem damaligen Papst Liberius<br />
<strong>im</strong> Traum eingegeben hatte. Zum Gedächtnis an den Weihetag<br />
dieser Kirche <strong>im</strong> Jahre 432 wird heute das Fest Mariä Schnee<br />
am 5. August gefeiert.<br />
6 7<br />
16
23<br />
24<br />
Hublchapllu Rundgang<br />
Kurzinfo zur Wanderung:<br />
Dauer:<br />
1 h 10 min<br />
Strecke:<br />
2.8 km<br />
Aufstieg: 230 m<br />
Abstieg:<br />
230 m<br />
Highlights auf dem Weg:<br />
19 20 21 22<br />
23 24<br />
Gedicht (Jörg Zink)<br />
Wenn du etwas Schönes siehst,<br />
dann lass dir Zeit.<br />
Wo etwas Heilendes geschieht,<br />
da bleib lange stehn.<br />
Ein Zeitverschwender aber wirst du sein müssen,<br />
wenn jemand deine Liebe braucht,<br />
deine Hilfe oder deinen Trost.<br />
Wo dir Trauer begegnet oder Leid,<br />
da ist es Zeit für viel Zeit.<br />
Denn die Zeit weitet sich,<br />
wo Wichtiges geschieht.<br />
Am Ende wird kaum etwas Schöneres<br />
über dich gesagt werden können als:<br />
„Er -oder sie–hat Zeit für mich gehabt.“<br />
Und das will heissen:<br />
Er hat ein Stück von sich für mich hingegeben.<br />
Wegbeschreibung<br />
Der Rundgang beginnt bei der Dreifaltigkeitskirche in Ferden,<br />
welche <strong>im</strong> Jahre 1960 eingeweiht wurde. Die schlicht gehaltene<br />
Innenausrichtung strahlt durch das Farbenspiel der Kirchenfenster<br />
eine besondere St<strong>im</strong>mung aus. Die Kirchweihe in<br />
Ferden ist jeweils am 2. Sonntag <strong>im</strong> September.<br />
Die Kapelle der hl. Barbara stammt aus dem 17. Jahrhundert.<br />
Auf dem Firstbalken befindet sich die Jahreszahl 1675. Sie<br />
stammt aus der gleichen Zeitepoche wie die anliegenden Häuser<br />
am alten Dorfplatz in Ferden. Im Jahre 1931 erhielt die<br />
Kapelle einen Tabernakel, womit die Verpflichtung entstand,<br />
einmal pro Woche Messe zu feiern. Mit dem Bau der Pfarrkirche<br />
verlor die Kapelle ihre Funktion. Im Jahre 1976 wurde die Barbara<br />
Kapelle vom Männerverein renoviert und dient heute als<br />
Aufbahrungskapelle. Die hl. Barbara ist die Schutzpatronin der<br />
Geologen, der Sterbenden, Helferin gegen Blitz- und Feuersgefahr,<br />
der Artillerie, Patronin der Bergleute, der Gefangenen, der<br />
Glöckner und der Architekten. Das Fest der Heiligen Barbara<br />
wird am 4. Dezember gefeiert.<br />
Über die Dorfstrasse gehen wir hoch bis zum Wegweiser des<br />
alten Lötschpassweges. Diesem folgen wir bis zur Waldchaplla<br />
mit einer Statue der Muttergottes von Lourdes. Im ganzen <strong>Lötschental</strong><br />
bemerkt man eine tiefe Verehrung der Muttergottes<br />
von Lourdes. Hier bei der Waldchaplla verzweigt sich der Weg.<br />
Wir folgen dem rechten Waldweg bis zur Hublchaplla. Die Hublchaplla<br />
ist dem hl. Franziskus geweiht, dem berühmten Franz<br />
von Assisi. Er ist der Schutzpatron der Armen, Lahmen, Blinden,<br />
Strafgefangenen, Schiffbrüchigen und Umweltschützer<br />
aber auch der Weber, Tuchhändler, Schneider, Kaufleute und<br />
Sozialarbeiter etc. Er wird angerufen gegen Kopfweh und Pest.<br />
Nach 10 min erreichen wir die Strasse. Auf dieser kehren wir<br />
zurück ans Färdaried und kommen an der Einsiedelei vorbei,<br />
welche 1933 erbaut wurde. Im Jahre 1952 wurde die Einsiedelei<br />
von den Benediktinern von Sarnen gekauft. Die Einsiedler<br />
-Muttergottes aus der Kapelle wird während der Wintermonate<br />
in der Kirche von Ferden aufgestellt. Während der Ferienzeit<br />
der Benediktiner kehrt sie wieder für die Messfeiern in die Kapelle<br />
zurück.<br />
19<br />
21<br />
20<br />
Von der Dreifaltigkeitskirche führt unser Weg über die Leischa<br />
hinauf zum schönen Dorfplatz, mit der Barbara Kapelle, den<br />
herrschaftlichen Häusern und <strong>im</strong> Hintergrund dem Bietschhorn.<br />
Von der Einsiedelei laufen wir weiter die Strasse hinunter zum<br />
Bildstöckli Färdariäd, welches der hl. Barbara geweiht ist. Der<br />
Rundgang endet wieder bei der Dreifaltigkeitskirche.<br />
22<br />
8 9
26<br />
49<br />
Gebirgswald Rundgang<br />
Kurzinfo zur Wanderung:<br />
Dauer:<br />
3 h 5 min<br />
Strecke:<br />
9.7 km<br />
Aufstieg: 675 m<br />
Abstieg:<br />
675 m<br />
Highlights auf dem Weg:<br />
26 27 49 50<br />
Mit den Sinnen wahrnehmen<br />
Um meine Sinneswahrnehmung zu schärfen, kann ich mir<br />
vornehmen, mich auf einen Sinn zu konzentrieren.<br />
An einem Morgen achte ich besonders auf das, was ich höre.<br />
Alle andern Eindrücke bleiben für diese Zeit ausgeblendet.<br />
Was höre ich in meinem Umfeld?<br />
Welche Tiere?<br />
Den Wind in den Bäumen?<br />
Geräusche anderer Menschen?<br />
Maschinengeräusche auf den Feldern?<br />
Strassenlärm?<br />
Welche Geräusche verursache ich selber?<br />
Ich höre meine Schritte,<br />
meinen Atem,<br />
vielleicht sogar meinen Herzschlag.<br />
An anderen Tagen konzentriere ich mich<br />
nacheinander auf die übrigen Sinne.<br />
Die letzte Renovation erfolgte in den Jahren 1977/1978. Die<br />
Kirchweihe mit Aufzug der Herrgottsgrenadiere ist am 3. Sonntag<br />
<strong>im</strong> Juli oder am Sonntag vor Sankt-Johann.<br />
Über die Treppe hinunter gelangen wir auf den Grossen Platz <strong>im</strong><br />
alten Dorfteil. Die Häuser sind grösstenteils <strong>im</strong> 16. - 17. Jahrhundert<br />
erbaut worden. Wir gehen hinunter zur Lonza, überqueren<br />
die Brücke und folgen den Wegweisern Richtung Gattunalp.<br />
Durch den Lärchenwald erreichen wir das Bildstöckli des<br />
hl. Hubertus. Das Bildstöckli liegt mitten <strong>im</strong> Wald und lässt uns<br />
eine Aussicht auf Kippel geniessen. Im Bildstöckli steht eine<br />
Statue des hl. Hubert mit einem Hirsch, der zwischen dem Geweih<br />
ein Kreuz trägt. Der hl. Hubert ist der Schutzpatron der<br />
Jäger, Metallarbeiter, Drechsler, Metzger, Optiker und Mathematiker.<br />
Er wird angerufen gegen Tollwut bei Hunden, Hundeund<br />
Schlangenbisse sowie bei Wasserscheu.<br />
Weiter geht es bis zum höchsten Punkt der Wanderung, auf<br />
die Gattunalp. Bei den Schaffärichu (Sammelplatz der Schafe)<br />
steht ein Kreuz aus Baumstämmen. Von hier kehren wir zurück<br />
auf den Wanderweg und überqueren den Bach Chastlerra. Wir<br />
folgen dem Wegweiser durch den Chastlerwald bis zur Bifig.<br />
Von dort gehen wir zum Bildstöckli auf der Chaschtläreggu. Es<br />
ist der Muttergottes geweiht. Das weisse Bildstöckli wird von<br />
einem grossen Gemälde der heiligen Mutter Gottes mit dem<br />
Jesuskind geziert.<br />
27<br />
27<br />
Wegbeschreibung<br />
Mit dem Besuch in der Pfarrkirche von Kippel beginnen wir den<br />
Rundgang. Nach zuverlässigen Quellen stand die erste Kapelle<br />
schon bei der Pfarreigründung <strong>im</strong> Jahre 1233 an der jetzigen<br />
Stelle, dem sogenannten „Martibiel“. Die heutige Kirche wurde<br />
1740 - 1742 <strong>im</strong> Barockstil erbaut und 1742 durch Bischof Blatter<br />
dem hl. Martin geweiht. Aufgrund seiner Vita ist der heilige<br />
Martin Schutzheiliger der Reisenden und der Armen und Bettler<br />
sowie der Reiter, <strong>im</strong> weiteren Sinne auch der Flüchtlinge,<br />
Gefangenen, Abstinenzler und der Soldaten.<br />
Der Weg führt uns dann wieder zurück zur Kirche. Hier findet<br />
sich auch das Beinhaus, in welchem früher die Gebeine der<br />
aufgehobenen Gräber gelagert wurden. Die Kapelle stammt<br />
aus dem Jahr 1556. Im Innern befindet sich eine Darstellung<br />
der schmerzhaften Muttergottes (Pietà). Besondere Aufmerksamkeit<br />
verdient die wertvolle Decke mit den verschiedenen<br />
Inschriften. Alle diese Inschriften mahnen uns, unser Leben<br />
sinnvoll, zielbewusst und voll Verantwortung zu leben.<br />
Die Inschrift mit der Uhr sagt uns: „Wenn die Uhr ist gelaufen<br />
aus, dann heisst mit dir in Totenhaus“.<br />
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10 11
46<br />
45<br />
Kreuzweg Tenn Rundgang<br />
Kurzinfo zur Wanderung:<br />
Dauer:<br />
1 h 45 min<br />
Strecke:<br />
4 km<br />
Aufstieg: 195 m<br />
Abstieg:<br />
195 m<br />
Highlights auf dem Weg:<br />
34 45 46<br />
Psalm 23<br />
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.<br />
Er weidet mich auf grüner Aue<br />
und führet mich zum frischen Wasser.<br />
Er erquickt meine Seele.<br />
Er führe mich auf rechter Strasse<br />
um seines Namens willen.<br />
Und ob ich schon wanderte <strong>im</strong> finstern Tal,<br />
fürchte ich kein Unglück,<br />
denn du bist bei mir,<br />
dein Stecken und Stab trösten mich.<br />
Du bereitest vor mir einen Tisch<br />
<strong>im</strong> Angesicht meiner Feinde.<br />
Du salbst mein Haupt mit Oel<br />
und schenkst mir voll ein.<br />
Gutes und Barmherzigkeit<br />
werden mir folgen mein Leben lang<br />
und ich werde bleiben<br />
<strong>im</strong> Haus des Herrn <strong>im</strong>merdar.<br />
Von der Pfarrkirche wandern wir in östlicher Richtung durch<br />
den älteren Dorfteil zum Milibach. Bei der Wegkreuzung gehen<br />
wir rechts hinunter zur Talstrasse, Richtung Blatten zum Bildstöckli<br />
Milibach.<br />
Das Bildstöckli Milibach wurde zum Gedenken an einen jungen<br />
Mann errichtet, welcher sein Leben bei einem Autounfall verloren<br />
hat. Das Kapellchen, welches 1987 eingesegnet wurde,<br />
schmückt ein schlichtes geschnitztes Holzkreuz. Bei den verheerenden<br />
Unwettern <strong>im</strong> Oktober 2011 wurde das Bildstöckli<br />
verschüttet aber glücklicherweise nicht zerstört.<br />
Wir überqueren so dann die Talstrasse und begeben uns zur<br />
Freizeitanlage Gsteinät, dann weiter zum Tännerstäg, biegen<br />
nach links ab und gehen hoch zur Talstrasse. Hier beginnt der<br />
Kreuzweg Tenn. Der Kreuzweg wurde 2003 von den Pensionierten<br />
von Wiler erstellt und zeigt den Leidensweg Jesu in<br />
insgesamt 14 Kapellchen. Zeiten der Andacht, der Besinnung<br />
und des Schweigens aber auch des Betens gehören auf diesen<br />
Abschnitt.<br />
Auf der Bergstrasse zur Lauchernalp kommen wir zum Bildstöckli<br />
„Maria am Weg“. Das Kapellchen wurde 1974 vom Männerverein<br />
erbaut und soll allen ein Wegweiser sein. Es ist der<br />
Rosenkranzkönigin geweiht. Bequem kehren wir auf der Bergstrasse<br />
zurück zur Kirche in Wiler, wo unser Rundgang endet.<br />
34<br />
Wegbeschreibung<br />
Der Start dieser Rundwanderung ist bei der Pfarrkirche in Wiler.<br />
1950 wurde an dieser Stelle eine Kapelle gebaut, die man sieben<br />
Jahre später zur Pfarrkirche weihte. Die Schutzpatronin<br />
der Kirche ist die Königin des Friedens (Regina Pacis). Sie wurde<br />
als Altarbild vom Künstler Richard Seewald gemalt. Die Kirchweihe<br />
findet alljährlich am 3. Sonntag <strong>im</strong> Monat August statt.<br />
46<br />
12 13
24<br />
29<br />
Mittelbergweg<br />
Kurzinfo zur Wanderung:<br />
Dauer:<br />
2 h 35 min<br />
Strecke:<br />
7.8 km<br />
Aufstieg: 590 m<br />
Abstieg:<br />
435 m<br />
Highlights auf dem Weg:<br />
24 29 32<br />
36 37<br />
Gedicht (Christa Spilling-Nöker)<br />
Wenn der Tag beginnt<br />
und die ersten Sonnenstrahlen<br />
mein Gesicht behutsam streifen,<br />
dann möge mir vom H<strong>im</strong>mel her<br />
ein Engel mitten ins Herz fallen,<br />
so dass ich all das Schöne,<br />
das an diesem Tag auf mich wartet,<br />
voll auszukosten vermag,<br />
damit ich alles Lästige<br />
gelassen nehmen kann<br />
und den Klängen des H<strong>im</strong>mels<br />
einen Resonanzbogen<br />
zu geben vermag<br />
mit Leib und Seele,<br />
ja, dass die Hand der Freude<br />
mich an diesem Tage hält.<br />
38<br />
34<br />
40<br />
Kurz nach dem Zubenbach sehen wir das Bildstöckli<br />
„Chiiplriäd“. Dieses Bildstöckli wurde aus Anlass der Heiligsprechung<br />
vom hl. Bruder Klaus 1947 erstellt. Imposant<br />
ist das Kreuz, das der Jugendverein aufgestellt hat.<br />
Es ist 13.5 m hoch und während der Nacht beleuchtet.<br />
Wir gehen auf der Hockenstrasse weiter bis zur nächsten Kurve.<br />
Hier folgen wir dem Waldweg und den Wegweisern am Mittelberg<br />
Richtung Wiler. Oberhalb des Dorfes treffen wir auf das<br />
BildstöckIi „Undrä Baann“, das dem Herzen Jesu geweiht ist.<br />
Schützend breitet er seine Arme über das Dorf aus. Dem leicht<br />
ansteigenden Weg folgen wir bis zur Abzweigung zum Milibach.<br />
Auf dem Flachstück erreichen wir die Strasse, die auf die<br />
Lauchernalp führt. Wir folgen der Lauchernalpstrasse rechts<br />
hinunter bis zur Loibegga be<strong>im</strong> Bildstöckli „Maria am Weg“.<br />
In der Kurve führt uns der Wegweiser Richtung Tärra, Weissenried,<br />
Blatten. Ein leichter Abstieg bringt uns wieder in den<br />
Wanderweg zur Tärra. Den Wegweisern folgend überqueren wir<br />
den Tännerstäg, kommen an der Siedlung zur Tärra vorbei und<br />
erreichen den Weiler Weissenried.<br />
In Weissenried steht die Kapelle des hl. Georg. Erstmals wurde<br />
1687 von einem Gebetshäuschen gesprochen. Im Jahre 1787<br />
wurde die jetzige Kapelle erbaut. Die letzte Renovation wurde<br />
1993 durchgeführt. Be<strong>im</strong> Betreten der Kapelle fällt unser Blick<br />
auf das Altarbild des Drachentöters St. Georg. Er ist umgeben<br />
von den Statuen der Apostel Petrus und Paulus.<br />
36<br />
37<br />
32<br />
Wegbeschreibung<br />
Die Wanderung beginnt <strong>im</strong> Dorf Ferden bei der Barbara Kapelle<br />
und führt bis zur Pfarrkirche nach Blatten. Die Kapelle der<br />
hl. Barbara wurde <strong>im</strong> Jahre 1675 erbaut. Sie stammt aus der<br />
gleichen Zeitepoche wie die anliegenden Häuser am alten Dorfplatz<br />
in Ferden.<br />
Wir folgen dem alten Talweg und wandern in Richtung Kippel.<br />
Bei der Treibgasse biegen wir links ab und folgen jetzt dem<br />
Wegweiser Tärruweg. Wir erreichen die Hockenstrasse und folgen<br />
dieser.<br />
Weiter geht die Wanderung Richtung Blatten. Auf halbem Weg<br />
zwischen Weissenried und Blatten steht links am Wegrand<br />
das Bildstöckli „Im Brand“. Dieses aus Holz gebaute Bildstöckli<br />
ist dem hl. Antonius von Padua geweiht. Weiter geht der Weg<br />
nach Blatten. Wir überqueren die Gisentella und biegen unmittelbar<br />
danach rechts in den Besinnungsweg ein. Wir wandern<br />
bis zum östlichen Dorfrand. Bei den ersten Häusern, gegenüber<br />
der alten Mühle, steht rechts am Wegesrand das Wegkreuz<br />
und daneben das Bildstöckli „Zr Sagu“, mit dem gekreuzigten<br />
Heiland. Der Weg geht geradeaus weiter zum alten Dorfkern<br />
und dann links hinunter auf den Dorfplatz zur Kirche.<br />
38<br />
14 15
40<br />
6<br />
Besinnungsweg<br />
Kurzinfo zur Wanderung:<br />
Dauer:<br />
45 min<br />
Strecke:<br />
2.5 km<br />
Aufstieg: 150 m<br />
Abstieg:<br />
50 m<br />
Highlights auf dem Weg:<br />
4 5 6 7<br />
40<br />
Gebet be<strong>im</strong> Anzünden einer Kerze<br />
Gott du bist mir Vater und Mutter,<br />
<strong>im</strong> Vertrauen auf deine Liebe<br />
komme ich zu dir<br />
und zünde diese Kerze an.<br />
Jesus Christus,<br />
du bist das Licht der Welt und willst,<br />
dass andere für uns,<br />
und wir für andere zum Licht werden.<br />
Lass dieses Licht in meinem Leben<br />
<strong>im</strong>mer heller leuchten und gib,<br />
dass es auch den Menschen<br />
den Weg weist,<br />
die ich in meinem Herzen trage.<br />
Besonders bitte ich für ....<br />
Begleite uns auf unseren Wegen,<br />
bis wir bei dir,<br />
dem Ziel unseres Lebens ankommen.<br />
Amen.<br />
Wegbeschreibung<br />
Die Wanderung beginnt bei der Kirche in Blatten, welche 1985<br />
der Rosenkranzkönigin geweiht wurde. 1898 löste sich Blatten<br />
von der Talpfarrei Kippel. Nach Abriss der 1877 erbauten neugotischen<br />
Kirche kontrastiert jetzt ein Neubau mit dem typischen<br />
Ortsbild eines <strong>Lötschental</strong>er Bergdorfes. Be<strong>im</strong> Betreten der<br />
Kirche lenkt das Rosettenfenster den Blick des Besuchers<br />
auf sich. Neben dem Altar findet man auch eine Marienstatue,<br />
welche ins 15. Jahrhundert datiert werden konnte. Die Kirchweihe<br />
in Blatten findet <strong>im</strong>mer am letzten Sonntag <strong>im</strong> Monat<br />
August statt.<br />
Wieder draussen folgen wir nun den Besinnungstafeln, die am<br />
Wegrand aufgestellt sind:<br />
„Das Rauschen des Flusses - pausenlos, bewegt. Mich hineinbegeben<br />
in diesen Strom. Im steten Rauschen die Botschaft<br />
hören: Wir alle sind eins.“<br />
Dies ist nur ein Text von 10 Standorten, welche Sie auf Ihrem<br />
Weg nach Kühmatt entdecken. Nehmen Sie sich Zeit und geniessen<br />
Sie die Ruhe und lassen Sie sich von den Texten zum<br />
Innehalten und zum Nachdenken anregen.<br />
In Eisten besuchen wir das Bildstöckli der hl. Rita. Dieses Bildstöckli<br />
wurde 1958 in Erinnerung an die Lawinenkatastrophe<br />
von 1951 erbaut. Die hl. Rita wird als Helferin in aussichtslosen<br />
Anliegen und in Examensnöten angerufen.<br />
In umittelbarer Nähe befindet sich auch die Kapelle Eisten.<br />
Diese wurde 1677 erbaut und ist dem hl. Wendelin geweiht.<br />
Wendelin ist der Schutzpatron der Hirten und der Landleute,<br />
Bauern, Tagelöhner und Landarbeiter. Bei der Talprozession<br />
wird hier noch <strong>im</strong>mer die kleine Glocke geläutet.<br />
Nach einem leichten Aufstieg vorbei an Äckern und Scheunen<br />
gelangen wir zum Bildstöckli am Geryn. Es wurde zum Andenken<br />
an Lawinenopfer errichtet. Von hier sehen wir bereits die<br />
Wallfahrtskapelle von Kühmatt. Die barocke Kapelle „Mariä<br />
He<strong>im</strong>suchung“ ist Ziel regionaler Wallfahrten (Auf Seite 18 - 21<br />
dieser Broschüre erfahren Sie alles Wissenswerte über den<br />
Wallfahrtsort Kühmatt).<br />
Auf dem Rückweg überqueren wir die Lonza und wandern auf<br />
der Schattseite zurück bis zur Talstrasse. Be<strong>im</strong> Stampbach gehen<br />
wir hinunter zur Brücke über die Lonza und kehren durch<br />
die Tiäfunmatte zurück zur Kirche von Blatten.<br />
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Wallfahrtsort Kühmatt<br />
Die Legende von Kühmatt (von Ignaz Bellwald)<br />
Berghirten sahen be<strong>im</strong> abendlichen Rosenkranz ein Licht<br />
auf ein Marienbild scheinen. Sie bauten ein Gebetshäuschen<br />
und verehrten die Statue. Diese Begebenheit blieb nicht lange<br />
verborgen; bald kamen die Talbewohner, welche <strong>im</strong> Winter<br />
und Sommer auf den umliegenden Alpentriften ihre Herden<br />
verpflegten, knieten vor dem unscheinbaren Standbilde nieder,<br />
und brachten kleine Hirtengaben. Am Abend, wie dies auf<br />
den Alpen noch heute üblich ist, kamen die Leute, um ihre<br />
Abendandacht vor diesem Gebethäuslein zu verrichten und<br />
während sie beteten, sahen sie bisweilen brennende Lichter,<br />
die dann von selbst erloschen. So die Legende.<br />
Es scheint tatsächlich dort ein Gebetshäuslein gegeben zu<br />
haben, denn bei der Visitation von Bischof Riedmatten <strong>im</strong> Jahr<br />
1534, ordnete er an, dass der Rektor des St. Nikolaus- und<br />
des Katharina-Altars in Kippel drei maurische Pfund Zins von<br />
der Kapelle unserer lieben Frau von Chiämad beziehen kann,<br />
musste aber dafür von Mai bis September einmal in der Woche<br />
eine hl. Messe lesen.<br />
Bischof Johann Jordan gab die Bewilligung in Chiämad eine<br />
Kapelle zu bauen, die dann auch 1555 vollendet da stand. Das<br />
aufgefundene Bild <strong>im</strong> alten Gebetshäuschen wurde in die neue<br />
Kapelle übertragen und auf den zweiten Absatz des Hochaltares<br />
aufgestellt. Der Altarbauer wollte es mit neuen Farben<br />
überziehen und nach dem Geschmack der Zeit einrichten, aber<br />
er bekannte wiederholt, es sei ihm unmöglich gewesen, eine<br />
haltbare Farbe aufzutragen.<br />
Wiederum kennt man <strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong> die mündliche Überlieferung,<br />
nach welcher zur Zeit der Reformation der Prior von<br />
Kippel zum Zweifler wurde. Weit abgeschieden von seinen Mitbrüdern<br />
<strong>im</strong> Tal des Rottens, konnte er nirgends Rat und Aussprache<br />
finden und wusste nicht mehr, wo der rechte Weg war.<br />
Schon war er auf dem Wege talauswärts. Bei Goldschenried, wo<br />
man ein letztes Mal das ganze Tal überblicken kann, schaute er<br />
nochmals zurück und sah zuhinterst <strong>im</strong> Tal das Marienheiligtum<br />
von Chiämad <strong>im</strong> hellen Licht erstrahlen. Da beschloss er,<br />
ins Bernerland überzusetzen.<br />
Er wählte den damals fast unbekannten Weg über den Petersgrat.<br />
Vor dem Anstieg aus dem Tal zum Gletscher rastete er bei<br />
der Kapelle in Chiämad. Gewissensnot peinigte ihn und liess ihn<br />
ins Bethaus treten, in dem er so oft das Messopfer dargebracht<br />
hatte. Je länger er da sass, desto unwiderstehlicher zog es ihn<br />
vor das Gnadenbild. Was dort geschah, nahm er mit ins Grab. Er<br />
kehrte nach Kippel zurück und behielt die Leute von Lötschen<br />
be<strong>im</strong> alten Glauben. Diese munkelten – denn irgendwer hatte<br />
den mit einem eisenbeschlagenen Bergstock ausgerüsteten<br />
Wanderer doch gesehen – ihrem Seelsorger sei die Gottesmutter<br />
erschienen. Dieser tat dem Gerede keinen Einhalt und sagte<br />
bloss: „Er und das Talvolk hätten damals die grösste Gnade erfahren,<br />
die je von Chiämad ausgegangen sei“.<br />
Wahrscheinlich hat das Votivbild auf dem Antoniusaltar diese<br />
Sage veranlasst, so Prior Siegen. Hier erscheint die Muttergottes<br />
einem Prior. So ist diese Legende von damals hier festgehalten.<br />
Baugeschichte der Chiämad Chaplla<br />
Bartolomäus Indergassen war der Erbauer von der jetzigen Kapelle<br />
von 1654. Auf der Türe steht geschrieben:<br />
DISE CAPELEN IST ERBUWT WORDEN ZU EHREN GOT DEM<br />
ALMACHTIGEN UND MARlEN SEINER HOCHWEIDRIGEN MUTER<br />
UND DIE GANZE THALSCHAFT HAT SIE GEBUWEN UND DER ZEIT<br />
CAPELN FOGT PETER TANAST 1654.<br />
1758/59 erfolgte eine weitere Renovation. Auf den Bänken erkennt<br />
man, dass es Prior Murmann von Kippel war, denn wie<br />
in seinem berühmten Wohnhaus in Kippel, das Murmannhaus<br />
genannt, der Tod an der Decke eingeschnitzt ist, wacht er hier<br />
links am ersten Bank, und der Spruch ob seiner Stubentüre erinnert<br />
uns daran:<br />
GEHST DU AUS ODER EIN DER TOD DER WARTET DEIN.<br />
Die letzte Renovation nahm den Anfang unter dem Architekt<br />
André Werlen aus Brig und zwar <strong>im</strong> Herbst 1987. Arbeitsbeginn<br />
war Juni 1988, Einweihung am 2. Juli 1989.<br />
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Inventar der Kapelle<br />
- Die Eingangstüre der Kapelle ist ein Prachtstück. Sie ist<br />
geziert mit Reliefbildern der vier Evangelisten.<br />
- Der Kanzelkorb ist aus dem Jahr 1696.<br />
- Das Kruzifix auf dem Zugbalken ist aus dem 17. Jahrhundert.<br />
- Die Kapelle besitzt einen gotischen Kelch aus dem 15. Jahrhundert<br />
und einen Kelch der Familie Stockalper.<br />
- Ein Messbuch, also ein Wiegendruck, welcher für diese<br />
Kapelle um 1490 gekauft wurde.<br />
- Die kostbaren Ölbilder sind aus der früheren Barockzeit.<br />
Dass das <strong>Lötschental</strong> <strong>im</strong> 17. Jahrhundert eine wirtschaftliche<br />
Blüte erlebt hat, ist auch hier besonders an den Altären sichtbar.<br />
Der reich vergoldete Hochaltar, in Barocküberschwang<br />
trägt Figuren, in der die H<strong>im</strong>melskönigin in den wichtigsten<br />
Geschehen ihres Lebens dargestellt wird;<br />
- Der Besuch des Engels, der der Knienden einen Lilienzweig<br />
überreicht.<br />
- Der Besuch bei der frommen Elisabeth.<br />
- Mitten <strong>im</strong> Altar thront sie auf der Erdkugel, der Schlange den<br />
Kopf zertretend, Maria mit dem Jesukind.<br />
- Maria H<strong>im</strong>melfahrt.<br />
Wie ein Gesang ihr zu Ehren ist der ganze Altar, als wäre eines<br />
der überschwänglichen Lieder in ihm verkörpert, welches die<br />
alten Lötscher früher gesungen haben. Eine Strophe davon:<br />
„Ihr Haupt ist geziert mit goldener Kron,<br />
Den Szepter sie führet <strong>im</strong> h<strong>im</strong>mlischen Thron.<br />
Eine starke Heldin. Mit Engels gleichem Schritt.<br />
Der höllischen Schlange den Kopf sie zertritt.“<br />
Der Altar ist von Johann Sigristen von Glis ca. 1660. Man kann<br />
annehmen, dass der Lötscher Künstler Hans Siegen, welcher<br />
in dieser Zeit die Chorstühle in Ernen schnitzte, sicher auch<br />
hier gearbeitet hat. Dies verrät uns der Seitenaltar, welcher<br />
dem hl. Antonius geweiht ist und gestiftet wurde vom Fender<br />
Melchior Werlen und seiner Frau Anna Rieder aus Kippel, deren<br />
Kinder der Künstler auch Taufpate war.<br />
Wie bei manchen Wallfahrtskapellen standen auch hier früher<br />
am Pilgerwege bis 1910 von Eisten nach Kühmatt die 15 Rosenkranzgehe<strong>im</strong>nisse.<br />
Es sind kunstvolle Holzreliefe, in kapellenähnlichen,<br />
mit Blech beschlagenen und mit kleinen Gitter<br />
versehenen Kästchen, die jeden Frühling auf Holzpflöcken aufgeschraubt<br />
und <strong>im</strong> Winter wieder entfernt wurden. Diese werden<br />
heute in der Kirche von Blatten aufbewahrt.<br />
Votivbilder<br />
Die Gelübtebilder der Chiämad Chaplla aus dieser Zeit verraten<br />
uns den Gang der Kleidung von der Buntheit zur eintöniger<br />
Schwärze, vom bescheidenen Reichtum zur Armut. Wir sehen<br />
auf den Bildern:<br />
„Prächtige Arbeit <strong>im</strong> Beginn,<br />
allmählichen Niedergang,<br />
endliches Verstummen.“<br />
Sie stellen einen Gang durch das Leben einer Talschaft dar. Die<br />
Votivtafeln verraten uns, dass es zu allen Zeiten Kranke und<br />
Bedrängte gab. Die aber einen festen Glauben und Vertrauen zu<br />
unserer lieben Frau von Chiämad hatten.<br />
„Sie waren hier; all die Jungen, die in den Söldendiensten<br />
Hände und Füsse verloren haben.<br />
Sie waren hier; die Wöchnerinnen, die um ihr Kind bangten.<br />
Sie waren hier; all die Pestkranken.<br />
Sie waren hier, die mit Bruder Klaus beteten für Frieden <strong>im</strong><br />
Land.“<br />
Gebet<br />
Sie kamen und kommen <strong>im</strong>mer und zu aller Zeit,<br />
um zu bitten und zu beten in ihrem Leid.<br />
Maria lässt nicht nur ein krankes Herz weiter schlagen,<br />
sondern auch Wunder der Liebe vor Gott hin tragen.<br />
All diese Menschen hatten wie wir ein Herz,<br />
dass fühlen konnte das Leid und den Schmerz.<br />
Sie alle waren verzweifelt <strong>im</strong> Geschehen der Zeit.<br />
Auch wir sind davon in keiner Weise befreit.<br />
Die St<strong>im</strong>me der Lötscherglocke tönte auch hier,<br />
o Mutter von Chiämad, wir beten zu dir.<br />
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Weiterführende Informationen<br />
Wanderkarte<br />
Besinnliche Führungen<br />
Interessieren Sie sich für besinnliche Führungen entlang der<br />
zahlreichen Kapellen, Kirchen und Bildstöckli <strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong>?<br />
Auf Voranmeldung werden samstags und sonntags Führungen<br />
nach Ihren Vorstellungen und Wünschen organisiert. Informationen<br />
und Anmeldung bei Meyer Peter, Pilgerbegleiter, Tel. +41<br />
(0)79 415 12 23<br />
<strong>Lötschental</strong> App<br />
Mit der <strong>Lötschental</strong> App haben Sie alle Pilgerwege <strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong><br />
auf Ihrem iPhone oder Android-Phone. Sämtliche Touren<br />
verfügen über detaillierte Beschreibungen sowie Höhenprofile.<br />
Der Wegverlauf wird als detaillierter Track auf einer voll zoombaren<br />
topografischen Karte mitsamt Einkehrtipps und interessanten<br />
Punkten dargestellt. Zudem können Sie zu jeder Kapelle,<br />
Kirche oder Bildstöckli interessante Informationen abrufen.<br />
Sie können die <strong>Lötschental</strong> App <strong>im</strong> App Store bzw. Google Play<br />
Store unter dem Suchbegriff „<strong>Lötschental</strong>“ gratis downloaden.<br />
Weitere Informationen zum App finden Sie auch online unter<br />
www.loetschental.ch/app<br />
Beschreibungen zu den Pilgerwegen <strong>im</strong> <strong>Lötschental</strong> sowie<br />
andere Angebote zum Thema finden Sie auch online unter<br />
www.loetschental.ch/pilgern<br />
Dank<br />
Zum Schluss möchten wir all denen danken, die direkt oder<br />
indirekt zur Realisierung und Umsetzung dieser Broschüre<br />
beigetragen haben. Wir bedanken uns insbesondere bei Peter<br />
Meyer, ohne welchen die Zusammenstellung dieser ausgewählten<br />
Rundwanderungen nicht möglich gewesen wäre.<br />
Auch möchten wir Marina Ritler danken für diese besondere<br />
Idee, sowie Therese Ritler und Peter Meyer für die kostenlose<br />
Bereitstellung von Fotomaterial.<br />
<strong>Lötschental</strong> <strong>Tourismus</strong><br />
Herausgeber: <strong>Lötschental</strong> <strong>Tourismus</strong>, CH - 3918 Wiler<br />
Text:<br />
Peter Meyer<br />
Realisierung: Sandra Stockinger<br />
Bilder:<br />
Peter Meyer, <strong>Lötschental</strong> <strong>Tourismus</strong><br />
Druck:<br />
Valmedia AG, Visp<br />
Nachdruck: August 2012<br />
Änderungen vorbehalten.<br />
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<strong>Lötschental</strong> <strong>Tourismus</strong><br />
CH - 3918 Wiler<br />
Tel. + 41 (0)27 938 88 88<br />
Fax +41 (0)27 938 88 80<br />
info@loetschental.ch<br />
www.loetschental.ch