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Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt

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findet sich bei der UNESCO: „Rassismus ist der Glaube, dass menschliche Populationen sich in genetisch<br />

bedingte Merkmale von sozialem Wert unterscheiden, sodass bestimmte Gruppen gegenüber anderen<br />

höherwertig oder minderwertig sind.“ 100 Doch die heute gebräuchlichste Definition ist die der<br />

UNO im Internationalen Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung von<br />

1965: „jede auf der Rasse, der Hautfarbe, der Abstammung, dem nationalen Ursprung oder dem Volkstum<br />

beruhende Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung, die zum Ziel oder<br />

zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten<br />

und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem<br />

sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt oder beeinträchtigt wird.“ 101<br />

Mit der Aufklärung begann die Kategorisierung der Natur nach rationalen Gesichtspunkten. Auf diese<br />

Weise wollte man versuchen, die Natur zu verstehen und zu begreifen. Pflanzen und Tiere wurden<br />

deshalb in Arten, Familien, Gruppen und Rassen unterteilt. 1684 begann man dann auch die Menschen<br />

nach körperlichen Merkmalen wie Hautfarbe, Statur und Gesichtsform zu kategorisieren. Hierin findet<br />

der Begriff Rassismus seinen Ursprung. 102<br />

Rassismus ist ein weit verbreitetes Verhalten, dass es in jedem Land gibt. In vielen Ländern ist Rassismus<br />

ein alltägliches Merkmal herrschaftlich ausgerichteter Gesellschaftsstrukturen, welches verschiedene<br />

Erscheinungsformen hat. Rassistisches Verhalten „besteht darin, anderen Menschen zu misstrauen,<br />

sie zu verachten und ungerecht zu behandeln, (…) einzig und allein, weil sie anders aussehen oder<br />

aus einer anderen Kultur stammen.“ 103 . Misstrauen gegenüber „Fremden“ ist zunächst ganz natürlich;<br />

es ist ein Schutzinstinkt. Beschäftigt man sich mit dem „Fremden“ und lernt es kennen, wandelt sich<br />

dieses Misstrauen meist in Vertrauen. Das Wort Fremdenangst verkürzt die Perspektive auf komplexe<br />

gesellschaftliche Verhältnisse. Es erklärt nicht, wie das „Fremde“ definiert wird und warum unterschiedliche<br />

„Fremde“ (Türke, Frau, Schweizer…) unterschiedlich behandelt werden. Warum ein<br />

Schwarzer in den USA als Fremd angesehen wird, obwohl Schwarze seit Jahrhunderten in Amerika<br />

leben.<br />

Erst durch die Herabwürdigung des Fremden (der „Fremde“ ist weniger wert und muss deshalb auch<br />

weniger gut behandelt werden) und durch seine Ablehnung entsteht rassistisches Verhalten. Menschen<br />

unterscheiden sich durch Äußerlichkeiten (Körpergröße, Hautfarbe, Gesichtszüge etc.), genauso aber<br />

durch ihr Verhalten, durch ihre Überzeugungen, oder ihren Glauben. Erst durch gesellschaftliche Bewertungsprozesse<br />

entstehen aus diesen Unterschieden Ungleichheiten im hierarchischen Sinn. Dieses<br />

Verhalten macht eine/n Rassisten/in aus. Er/Sie fühlt sich anderen überlegen, nur weil sie eine andere<br />

Hautfarbe haben, eine andere Sprache sprechen oder andere Feste feiern wie er/sie. Er/Sie verrennt<br />

sich in die Idee, dass es verschiedene Rassen gibt und hält seine/ihre für die einzig Edle und Gute.<br />

Solche Vorurteile und „vorgefertigte Meinungen über fremde Völker und Kulturen bilden die Grundlage<br />

von Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass.“ 104<br />

Es gibt keine haltbare wissenschaftliche Begründung für die Einteilung in Rassen. Trotzdem versuchen<br />

manche Menschen ihr Verhalten mit der Wissenschaft zu rechtfertigen und glauben an die Rasseneinteilung.<br />

Im Gegensatz zur Tierwelt lässt sich die Menschheit nicht in Arten und Rassen einteilen. Ein<br />

Mensch ist dem anderen ebenbürtig. „Es gibt keine menschlichen Rassen, es gibt nur die eine Mensch-<br />

100 Sow, 2009: S.77<br />

101 www.wikipedia.de: Eintrag Rassismus<br />

102<br />

Schmitt, Michael 2009<br />

103 Jelloun, 2006: S.9<br />

104 ebenda: S.56<br />

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