Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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schaften feststellen kann. Differenzierungen in der Hautfarbe, Nationalität, Religion und in der Kultur<br />
haben immer ein wertendes, kategorisierendes Moment; sie stellen einen Wir-Sie-Gegensatz dar und<br />
stellen die Individualität des Einzelnen in den Hintergrund. Es ist nicht auszuschließen, dass derartige<br />
Ansichten und Vorurteile auf einzelne Menschen oder bestimmte Gruppen diskriminierend wirken.<br />
Den Hauptunterschied zwischen Diskriminierung und Rassismus sehen die meisten Schüler/innen darin,<br />
dass Rassismus gegenüber ganzen Gruppen, die zum Beispiel aus Menschen einer bestimmten Nation<br />
bestehen, geschieht, und Diskriminierung jeden treffen kann aufgrund bestimmter Eigenschaften,<br />
Einstellungen oder Äußerlichkeiten.<br />
Das Phänomen der positiven Diskriminierung bzw. des positiven Rassismus ist, den wenigsten Schüler/innen<br />
bekannt. Rassismus wird fast ausschließlich mit Nachteilen für die Betroffenen verbunden.<br />
Auch in Bezug auf die Genderfrage lässt sich keine allgemeine Sensibilisierung feststellen. Nur vereinzelt<br />
wird die Thematik erkannt, wobei hier eher extreme Aussagen und Statements für die Emanzipation,<br />
wie „Selbst ist die Frau!“ gegeben werden.<br />
Ausgehend von den Antworten zu den Fragen zu Rassismuserfahrungen an der BBS, kann man annehmen,<br />
dass die Schüler/innen diskriminierendes Verhalten im (Schul-)Alltag wahrnehmen. Die<br />
Handlungen gehen nach Aussage der Schüler/innen prozentual gesehen in gleichem Maße von Lehrer/innen<br />
als auch von Schüler/innen aus. Hierbei gilt es jedoch zu beachten, dass es sich bei den Lehrer/innen<br />
um eine wesentlich kleinere Gruppe handelt als bei den Schüler/innen und sie sich außerdem<br />
in einer dominanten Machtposition befinden, aus diesen Gründen sollte man diesem Wert besondere<br />
Beachtung schenken.<br />
Ob die Schüler/innen dieses diskriminierende Verhalten als explizit rassistisches Verhalten benennen<br />
würden, bleibt fraglich. Zum Unterschied zwischen Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund<br />
lässt sich insgesamt sagen, dass Schüler/innen mit Migrationshintergrund häufiger angaben,<br />
dass sie diskriminierende Situationen wahrgenommen haben. Das kann bedeuten, dass sie sensibilisierter<br />
für solche Situationen, aber auch, dass sie selbst öfter solchen Situationen ausgesetzt sind.<br />
Das Klima an der BBS wird weitestgehend positiv bewertet, wobei die Schüler/innen, die länger an der<br />
BBS sind eher dazu neigen, das Klima als nicht-diskriminierend zu beurteilen, als diejenigen, die noch<br />
nicht so lange an der Schule sind. Hier wäre es interessant herauszufinden, wie sich die Einstellung der<br />
Schüler/innen zum Schulklima während ihres dreijährigen Aufenthaltes an der Brecht verändert und<br />
ob vielleicht gerade die Schüler/innen, die Diskriminierung an der BBS wahrnehmen, diejenigen sind,<br />
die die Schule vor dem Abschluss der dreizehnten Klasse verlassen.<br />
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