Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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Der Bilderteil steht am Ende des Fragebogens und entsprechend wurden die Schüler/innen in der Beantwortung<br />
der vorherigen Fragen für die Thematik bereits sensibilisiert. Entsprechend ist zu vermuten,<br />
dass die Beantwortung der Bilder nicht mehr unbefangen stattfand. Die Schüler/innen reflektierten<br />
Rassismus sehr differenziert und lehnten als rassistisch wahrgenommene Darstellungen ab. Die<br />
Schüler/innen vermuten Rassismus in alltäglichen Situationen, wie z.B. bei Bild 3. In diesem Bild bewerten<br />
47,4 % das vermeintliche Kompliment eines Mannes an eine Frau mit asiatisch wirkenden Gesichtszügen<br />
über ihre „guten Deutschkenntnisse“ als rassistisch. Die Aussage von Frau Messerschmitt,<br />
dass Rassismus meist nur als Extrem wahrgenommen oder skandalisiert wird, lässt sich in diesem Kontext<br />
nicht bestätigen (vgl. Astrid Messerschmidt Normalität und Alltäglichkeit des Rassismus – politisch<br />
und institutionell Verlagerungen: Der Rassismus der Anderen Bonn, Fachgespräch IDA NRW, September<br />
2007 – S. 1). Die Schülerinnen und Schüler selbst beziehen sich in das Verhalten des alltäglichen<br />
Rassismus jedoch nicht mit ein: „Ich bin doch kein Rassist!“.<br />
Der Alltagsrassismus wird von den Befragten wahrgenommen, jedoch wird er in diesem Fall (Bild 3)<br />
nicht mit positivem Rassismus in Verbindung gebracht. Dies wird vor allem bei Bild 5 deutlich, bei dem<br />
sie die homogenisierende Aussage zur Schönheit („Ich wäre auch gerne eine Inderin, so schöne Haare<br />
und so eine schöne Haut haben nur die.“) in der Mehrheit nicht als Rassismus ansehen. Auch in Bezug<br />
auf die Genderfrage lässt sich keine allgemeine Sensibilisierung feststellen. Nur vereinzelt wird die<br />
Thematik in Bild 2 und Bild 6 erkannt, wobei hier eher extreme Aussagen und Statements für die<br />
Emanzipation gegeben werden: „Selbst ist die Frau!“ Positiver und Geschlechterrassismus erfährt in der<br />
Lebenswelt der Schüler/innen zu wenig Beachtung, um eine hinreichende Reflexion anzuregen. In der<br />
Schule könnte dieser Situation entgegengewirkt<br />
7. Auswertung der Zitate<br />
Nachdem in den ersten Teilen dieses Berichtes erörtert wurde, welche grundlegenden Einstellungen<br />
die Schüler und Schülerinnen der BBS mit dem Rassismusbegriff verbinden und wie differenziert sie<br />
diesen betrachten, beschäftigt sich der folgende Abschnitt mit der Frage, inwieweit versteckte, unbewusste,<br />
rassistische Denkmuster in den Antworten der Brechtschüler/innen zu finden sind.<br />
Zu diesem Zweck wurden die Schüler/innen im Fragebogen mit fünf unterschiedlichen, teils provokanten,<br />
Zitaten konfrontiert. Diese galt es zu bewerten und zu kommentieren. Es soll untersucht werden,<br />
ob anhand der Reaktionen auf die Zitate, Rückschlüsse gezogen werden können auf die persönlichen<br />
Sichtweisen der Schüler und Schülerinnen gegenüber Begriffen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />
oder Ungleichbehandlung. Folgende Vorgehensweise wurde hierbei angewendet:<br />
Jede Frage besteht aus zwei Teilen; einem geschlossenen und einem offenen Fragenteil.<br />
Zuerst wurden die Schüler/innen dazu aufgefordert Stellung zu beziehen, ob sie der Aussage des im<br />
Zitat genannten Sachverhalts allgemein zustimmen, nicht zustimmen oder ob sie keine Angabe machen<br />
möchten. Anschließend hatten die Schüler/innen die Möglichkeit ihre Angaben zu begründen<br />
und genauer zu erläutern.<br />
Die Resonanz zu diesem Fragebogenabschnitt fällt sehr unterschiedlich aus. Während die Mehrzahl der<br />
Schüler/innen bei der allgemeinen Beurteilung der Zitate (geschlossener Fragenteil) eine Aussage<br />
trifft, nämlich 97% (n=201), wird diese jedoch nur selten im offenen Fragenteil kommentiert. Im<br />
Durchschnitt gaben 43,2 Prozent (n=89) der Schüler und Schülerinnen keine Begründung der zuvor<br />
angekreuzten Antwort an.<br />
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