Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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Sehen Sie sich das folgende Bild kurz an und entscheiden Sie spontan: Wer kommt vermutlich auf die Hauptschule? Abb. 15: Bild 1 Bei diesem Bild stehen zwei unterschiedliche Aspekte im Vordergrund. Es sind vier Kinder zu sehen, die jeweils eine Schultüte auf dem Arm tragen. Das dritte Kind trägt im Vergleich zu den anderen Kindern eine kleine Schultüte. Das vierte Kind hat eine dunkle Hautfarbe. Einerseits wird hier also durch den Jungen mit der kleinen Schultüte das Thema „Soziale Ausgrenzung“ angesprochen und darauf hingewiesen, welch große Rolle soziale Unterschiede für die Zukunft eines Kindes heute immer noch spielen. Andererseits wird durch das Mädchen mit der dunklen Hautfarbe das Thema „Rassismus“ angedeutet. Wir wollten nun mit diesem Bild herausfinden, ob die Schülerinnen und Schüler tatsächlich bei Kind 4 aufgrund der Hautfarbe den Gang auf die Hauptschule vermuten, ob es ein Bewusstsein für den sozialen Aspekt gibt oder ob sie sich überhaupt auf eine Aussage einlassen und möglicherweise die Stellungnahme an sich schon als rassistisch einschätzen. Beim geschlossenen Frageteil kreuzen 51,2% „Keine Angabe“ an, was darauf hindeutet, dass mehr als die Hälfte der Befragten sich nicht auf ein Kind festlegen wollten. Dies bestätigt sich auch bei den Begründungen. 27,4% der Gesamtzahl sagen, dass man das aufgrund des Aussehens bzw. des Bildes nicht beurteilen könne und 1,9% sagen konkret „Das hängt von der Intelligenz ab“, ob ein Kind auf die Hauptschule geht oder nicht. Kind 3, also den Jungen mit der kleinen Schultüte, wählen 25,1%. Hierzu wurde bei den Begründungen von 12,5% der Schüler/innen angegeben, dass sie hinter der kleinen Schultüte wenig Geld und Fürsorge, Bildungsarmut, Ausgrenzung und sogar asoziales Umfeld vermuten. Kind 4 wird von 16,4% der Schüler/innen gewählt. Hierzu begründen auch 7,2% der Gesamtzahl ihre Auswahl aufgrund der Hautfarbe bzw. des vermuteten Migrationshintergrundes. Insgesamt geben 21,6% der Befragten keine Begründung an. Bild 1 - Begründungen Häufigkeit Prozent Gültig keine Begründung 45 21,7 sonstiges 22 10,6 ungültig 1 ,5 kein Rassismus 1 ,5 60
Abb. 16: Tabelle Bild 1 ist Rassismus 1 ,5 Statement gegen Rassismus 3 1,4 kann man nicht beurteilen 57 27,5 wegen kleiner Schultüte 26 12,6 wegen Hautfarbe / Migr.H. 15 7,2 wegen Mimik/Gestik/Ausst 20 9,7 rahlung generell wegen Aussehen 2 1,0 wegen Geschlecht 1 ,5 wegen eventuellen Sprachdefiziten 9 4,3 hängt von der Intelligenz ab 4 1,9 Gesamt 207 100,0 Bei der Beurteilung dieses Bildes lässt sich also sagen, dass vergleichsweise wenige Schüler/innen nach der Hautfarbe urteilen. Eher liegt das Augenmerk auf Kind 3 mit der kleinen Schultüte, da sie hier fehlende finanzielle Unterstützung, wenig Fürsorge, Bildungsarmut und daraus resultierende soziale Ausgrenzung befürchten. Ein Großteil der Schüler/innen lässt sich aber nicht auf die Beurteilung der vier Kinder aufgrund von Äußerlichkeiten ein, denn „Aussehen lässt nicht auf Intelligenz schließen!“ und wenn doch, dann sei dies rassistisch. Interessant war bei der Auswertung der Begründungen, dass einige Schüler/innen hinter diesem Bild eine Art Test bzw. eine „Vorurteilsfalle“ vermuteten, weil hier natürlich die Absicht dahinter stecke, dass jeder Kind 4 ankreuzen solle. Wiederum andere brachten Entrüstung zum Ausdruck, wie man nur solch eine Frage stellen könne. Die Schüler/innen wollen klar machen, dass sie den von uns angeblich eingebauten „Trick“ durchschaut haben und nicht darauf reinfallen werden, da sie ja keine Rassisten sind. Diese Reaktionen zeigen die in Astrid Messerschmidts Text benannte „Abwehr“, die eine Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus aber von vornherein ausschließt. Astrid Messerschmidt dazu: „Die Abwehr der imaginierten Beschuldigung wirkt sich auch auf den Umgang mit Rassismus aus. Seine Benennung fällt in dasselbe Muster und muss abgewehrt werden, um das Bild von sich selbst nicht zu beschädigen.“ und „Rassismus tritt stets als Problem von anderen auf, die nicht „wir“ sind.“ 91 Bild 2 Wird in den folgenden Bildern das Thema Rassismus dargestellt? 91 (A. Messerschmidt, 2007, Quelle: http://www.abpaed.tu-darmstadt.de/arbeitsbereiche/eb/documents/NormalitaetdesRassismus.pdf, S. 2) 61
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Abb. 15: Bild 1<br />
Bei diesem Bild stehen zwei unterschiedliche Aspekte im Vordergrund. Es sind vier Kinder zu sehen,<br />
die jeweils eine Schultüte auf dem Arm tragen. Das dritte Kind trägt im Vergleich zu den anderen Kindern<br />
eine kleine Schultüte. Das vierte Kind hat eine dunkle Hautfarbe. Einerseits wird hier also durch<br />
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hingewiesen, welch große Rolle soziale Unterschiede für die Zukunft eines Kindes heute immer noch<br />
spielen. Andererseits wird durch das Mädchen mit der dunklen Hautfarbe das Thema „Rassismus“ angedeutet.<br />
Wir wollten nun mit diesem Bild herausfinden, ob die Schülerinnen und Schüler tatsächlich<br />
bei Kind 4 aufgrund der Hautfarbe den Gang auf die Hauptschule vermuten, ob es ein Bewusstsein für<br />
den sozialen Aspekt gibt oder ob sie sich überhaupt auf eine Aussage einlassen und möglicherweise<br />
die Stellungnahme an sich schon als rassistisch einschätzen.<br />
Beim geschlossenen Frageteil kreuzen 51,2% „Keine Angabe“ an, was darauf hindeutet, dass mehr als<br />
die Hälfte der Befragten sich nicht auf ein Kind festlegen wollten. Dies bestätigt sich auch bei den Begründungen.<br />
27,4% der Gesamtzahl sagen, dass man das aufgrund des Aussehens bzw. des Bildes<br />
nicht beurteilen könne und 1,9% sagen konkret „Das hängt von der Intelligenz ab“, ob ein Kind auf die<br />
Hauptschule geht oder nicht. Kind 3, also den Jungen mit der kleinen Schultüte, wählen 25,1%. Hierzu<br />
wurde bei den Begründungen von 12,5% der Schüler/innen angegeben, dass sie hinter der kleinen<br />
Schultüte wenig Geld und Fürsorge, Bildungsarmut, Ausgrenzung und sogar asoziales Umfeld vermuten.<br />
Kind 4 wird von 16,4% der Schüler/innen gewählt. Hierzu begründen auch 7,2% der Gesamtzahl<br />
ihre Auswahl aufgrund der Hautfarbe bzw. des vermuteten Migrationshintergrundes. Insgesamt geben<br />
21,6% der Befragten keine Begründung an.<br />
Bild 1 - Begründungen<br />
Häufigkeit Prozent<br />
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