Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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pektieren.“ deuten auf eine Skandalisierung des Rassismusbegriffs hin. Dieses Phänomen der Skandalisierung wurde im Eingangstext ausführlich erläutert. 86 In vielen Fällen werden die Opfer in den Antworten der Schüler/innen nicht weiter definiert oder rassistisches oder diskriminierendes Verhalten werden mit der unterschiedlichen Herkunft, Religion, Nation etc. von Opfer und Täter „begründet“ ohne dass wirklich erklärt wird, warum jemand zum Beispiel einen Menschen, der eine andere Herkunft als er selbst hat, rassistisch behandelt oder ihn abwertet. Diese Erklärung konnten wir wohl allerdings in der kurzen Zeit, die die Schüler/innen zur Verfügung hatten, nicht erwarten. Insgesamt haben auf diese Frage 204 der 207 Schüler/innen geantwortet, was bedeutet, dass fast jede/r der Schüler/innen mit dem Rassismusbegriff etwas verbindet. Die Ergebnisse dieser ersten Frage dienten unserer Gruppe als erster grober Überblick über die Vorstellungen der Schüler/innen zum Rassismusbegriff. Wie differenziert diese Vorstellungen sind und welche Unterschiede sie zwischen Rassismus und Diskriminierung sehen, versuchten wir, durch die nächste Frage des Fragebogens und durch die Bewertung und Kommentierung der Bilder und Zitate zu erfassen. 3.1. Welche Vorstellungen haben die Schüler/innen vom Diskriminierungsbegriff in Abgrenzung zu dem des Rassismus? Frage 5 „Gibt es für Sie einen Unterschied zwischen Rassismus und Diskriminierung? Wenn ja, welchen?“ haben wir unter anderem deswegen gestellt, um die Schüler/innen durch den Vergleich mit einem anderen Begriff, dazu zu bringen, genauer über den Rassismusbegriff nachzudenken und differenziertere Antworten zu geben, als bei Frage 4, bei der relativ frei assoziiert werden konnte. Bei dieser Frage lässt sich also durch die Abgrenzung zum Diskriminierungsbegriff der Rassismusbegriff genauer ermitteln. 62,3 % (n=129) der Schüler/innen geben an, dass es einen Unterschied zwischen Rassismus und Diskriminierung gibt, 34,3 % (n=71), dass es keinen gibt, 2,4 % (n=5) der Antworten sind ungültig und 1 % (n=2) fallen unter „Sonstiges“. Ergebnisse Frage 5: „Wenn ja, welche [Unterschiede zwischen Rassismus und Diskriminierung] ?“ Kategorien: Anzahl der Nennungen (absolute Häufigkeit): 1) Keine Angabe 77 37,2 2) Diskriminierung geht gegen 53 25,6 einzelne Personen 3) Rassismus geht gegen Personen 49 23,7 anderen Glaubens etc. 4) Diskriminierung geht gegen 27 13,0 Äußeres 5) Rassismus geht gegen Ausländer 23 11,1 6) Rassismus geht gegen Gruppen 15 7,2 Anzahl der Nennungen (in %): 86 vgl Michael, 2009: S. 12f 48
7) Rassismus ist schlimmer 13 6,3 8) Aus rassistischem Denken 8 3,9 folgt diskriminierende Handlung 9) Rassismus ist gezielt 7 3,4 10) Rassismus und Diskriminierung 5 2,4 sind gleich/ ähnlich 11) Sonstiges 5 2,4 12) Rassismus ist eine bestimmte 3 1,4 Form der Diskrimi- nierung 13) Rassismus bedeutet physische 3 1,4 Gewalt 14) Diskriminierung bedeutet 3 1,4 verbale Gewalt 15) Diskriminierung ist situativ 2 1,0 Abb.05: Unterschiede Rassismus und Diskriminierung Einige derjenigen, die bei Frage 4 „Diskriminierung“ als eine Assoziation zum Rassismusbegriff nennen, geben bei dieser neuen Frage an, dass es einen Unterschied zwischen Rassismus und Diskriminierung gibt, diese also doch nicht gleichzusetzen sind. Oft wird bei den Antworten auf die Frage nach den Unterschieden zwischen den beiden Begriffen nur einer von ihnen erklärt, wahrscheinlich in der Annahme, dass der andere somit selbsterklärend sei. Von einigen Schüler/innen wird Rassismus als das „härtere“ Phänomen im Vergleich zur Diskriminierung eingestuft. Meistens geschieht dies, ohne genauer auf die Eigenschaften, die ihn „härter“ werden lassen, einzugehen. Aufgrund unserer Überlegungen zur Skandalisierung vermuten wir, dass die Schüler/innen welche in dieser Kategorie antworten, schon die Verwendung des Rassismusbegriffs als Skandal empfinden und diesen daher ablehnen. Der Diskriminierungsbegriff findet dagegen in sehr unterschiedlichen Zusammenhängen Anwendung und wird von daher als alltäglich empfunden. In Kategorie 8 sind die Antworten zusammengefasst, die erklären, dass Rassismus und Diskriminierung ineinander greifen, z.B. „Diskriminierung ist die Auswirkung des Rassismus.“; „Diskriminierung steckt im Rassismus“; Rassismus ist die gedankliche Einstellung/ Abneigung, Diskriminierung ist das rassistische Handeln/ Vorgehen in Form von verbaler oder physischer Gewalt. Aus den Antworten der Kategorien 2- 6 lässt sich eine Hauptaussage gewinnen: Rassismus wird von den Schüler/innen als etwas empfunden, das sich gegen ganze Gruppen bzw. Angehörige bestimmter Gruppen richtet, während Diskriminierung gegen „einzelne Personen“ geht. Die Gruppen, gegen die sich Rassismus richtet, werden manchmal nicht weiter benannt (Kategorie 6) oder ihnen werden Namen gegeben (Kategorie 5) oder es werden Eigenschaften aufgezählt, welche die Mitglieder der betroffenen Gruppe gemeinsam haben, z.B. Glauben, Nation, Herkunft, Hautfarbe etc. (Kategorie 3). Oft werden die „Personen“ in Kategorie 2 nicht weiter definiert und häufig wird betont, dass Diskriminierung auch zwischen zwei Personen gleicher Herkunft geschehen kann und „sogar“ Deutsche davon betroffen sein können (“Es gibt da so Beispiele wie wenn man diskriminiert wird obwohl man z.B. deutsch ist aber fett…“), 49
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pektieren.“ deuten auf eine Skandalisierung des Rassismusbegriffs hin. Dieses Phänomen der Skandalisierung<br />
wurde im Eingangstext ausführlich erläutert. 86<br />
In vielen Fällen werden die Opfer in den Antworten der Schüler/innen nicht weiter definiert oder rassistisches<br />
oder diskriminierendes Verhalten werden mit der unterschiedlichen Herkunft, Religion, Nation<br />
etc. von Opfer und Täter „begründet“ ohne dass wirklich erklärt wird, warum jemand zum Beispiel<br />
einen Menschen, der eine andere Herkunft als er selbst hat, rassistisch behandelt oder ihn abwertet.<br />
Diese Erklärung konnten wir wohl allerdings in der kurzen Zeit, die die Schüler/innen zur Verfügung<br />
hatten, nicht erwarten.<br />
Insgesamt haben auf diese Frage 204 der 207 Schüler/innen geantwortet, was bedeutet, dass fast jede/r<br />
der Schüler/innen mit dem Rassismusbegriff etwas verbindet.<br />
Die Ergebnisse dieser ersten Frage dienten unserer Gruppe als erster grober Überblick über die Vorstellungen<br />
der Schüler/innen zum Rassismusbegriff.<br />
Wie differenziert diese Vorstellungen sind und welche Unterschiede sie zwischen Rassismus und Diskriminierung<br />
sehen, versuchten wir, durch die nächste Frage des Fragebogens und durch die Bewertung<br />
und Kommentierung der Bilder und Zitate zu erfassen.<br />
3.1. Welche Vorstellungen haben die Schüler/innen vom Diskriminierungsbegriff in<br />
Abgrenzung zu dem des Rassismus?<br />
Frage 5 „Gibt es für Sie einen Unterschied zwischen Rassismus und Diskriminierung? Wenn ja, welchen?“<br />
haben wir unter anderem deswegen gestellt, um die Schüler/innen durch den Vergleich mit<br />
einem anderen Begriff, dazu zu bringen, genauer über den Rassismusbegriff nachzudenken und differenziertere<br />
Antworten zu geben, als bei Frage 4, bei der relativ frei assoziiert werden konnte.<br />
Bei dieser Frage lässt sich also durch die Abgrenzung zum Diskriminierungsbegriff der<br />
Rassismusbegriff genauer ermitteln.<br />
62,3 % (n=129) der Schüler/innen geben an, dass es einen Unterschied zwischen Rassismus und Diskriminierung<br />
gibt, 34,3 % (n=71), dass es keinen gibt, 2,4 % (n=5) der Antworten sind ungültig und<br />
1 % (n=2) fallen unter „Sonstiges“.<br />
Ergebnisse Frage 5: „Wenn ja, welche [Unterschiede zwischen Rassismus und Diskriminierung] ?“<br />
Kategorien:<br />
Anzahl der Nennungen<br />
(absolute Häufigkeit):<br />
1) Keine Angabe 77 37,2<br />
2) Diskriminierung geht gegen<br />
53 25,6<br />
einzelne Personen<br />
3) Rassismus geht gegen Personen<br />
49 23,7<br />
anderen Glaubens etc.<br />
4) Diskriminierung geht gegen<br />
27 13,0<br />
Äußeres<br />
5) Rassismus geht gegen Ausländer<br />
23 11,1<br />
6) Rassismus geht gegen<br />
Gruppen<br />
15 7,2<br />
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(in %):<br />
86 vgl Michael, 2009: S. 12f<br />
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