Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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Diese Thematik der Verlagerung des Rassismus in die Vergangenheit wurde im Eingangstext erläutert.<br />
84<br />
Als „Verbale Gewalt“ werden Beleidigungen empfunden, oder „Angreifen der persönlichen Art“, wobei<br />
sich hierbei die Frage stellt, wann etwas von jemandem als „Angriff“ gewertet wird und wann als<br />
„harmloser“ Scherz.<br />
Eine weitere auffällige Antwort lautet, verbale Gewalt sei, „wenn ich als weiß- farbige Person dunkelhäutige<br />
Personen beleidige.“<br />
Zum einen ist die Formulierung weiß-farbig sehr ungewöhnlich und zum anderen ließe sich hier die<br />
Nachfrage stellen, ob der/ die SchülerIn mit der Beleidigung, eine Beleidigung aufgrund der Hautfarbe<br />
oder eine Beleidigung, die nichts mit der Hautfarbe oder Ähnlichem zu tun hat, im Sinn hatte und ob<br />
er/ sie es auch als rassistisch bewerten würde, wenn eine „dunkelhäutige“ Person eine weiße Person<br />
beleidigen würde. Steht also eine Beleidigung die eine weiße Person gegenüber einer schwarzen Person<br />
ausspricht, immer automatisch unter dem Verdacht, eine auf Rassismus begründete Beleidigung zu<br />
sein? In jedem Fall wird deutlich, dass in dieser Antwort die Weißen als Täter und die Schwarzen als<br />
Opfer definiert werden, was wohl die vorherrschende Vorstellung unserer Gesellschaft ist, wobei diese<br />
nur einen kleinen Teil der Täter und Opfer rassistischen Verhaltens ausmachen.<br />
In der zwölften Kategorie sind die Antworten enthalten, in denen die Schüler/innen ihre Meinung zu<br />
Rassismus kundtun, zum Beispiel „Rassismus ist dumm“, „unnütz“, „menschliche Charakterschwäche (in<br />
extremer Form)“ „Rassismus ist blöd!!!“, „Stumpfsinn“ etc.<br />
Nur wenige verbinden mit Rassismus eine Einteilung der Menschen in Rassen oder Gruppen, was uns<br />
erstaunte, da doch der Begriff „Rasse“ dem Rassismus innewohnt.<br />
Auch „Rechtsextremismus“ wird sehr wenig genannt, was bedeutet, dass die im Eingangstext angesprochene<br />
These von Messerschmidt, dass Rassismus oft als Extremismus abgetan werde, hier nicht<br />
bestätigt wird 85 .<br />
Die Kategorie „Sonstiges“ ist bei dieser Frage relativ umfangreich, da es viele Antworten gibt, die sich<br />
nicht den anderen Kategorien zuordnen lassen.<br />
Im Folgenden einige Beispiele und ihre möglichen Interpretationen:<br />
- „Gemachte Ungleichheit“, was wohl bedeutet, dass Rassismus nicht auf einer „natürlich“ existierenden<br />
Ungleichheit beruht, sondern diese erst durch bestimmte Prozesse oder Verfahren hergestellt wird.<br />
- „Gruppierungen die sich abgrenzen“ ist eine interessante Formulierung, da hier von „Abgrenzung“ gesprochen<br />
wird, die, obwohl sie im Gegensatz zur „Ausgrenzung“<br />
weniger negative Konnotationen zu haben scheint und vielleicht weniger bewusst geschieht, zum selben<br />
Ergebnis führt.<br />
- „Unwissen über andere Kulturen“ ist eine der wenigen Antworten, die sich damit beschäftigen, wie es<br />
zu Rassismus kommen kann.<br />
Die Antworten „Nichts, weil ich kein Rassist bin.“ und “Für mich ist der Begriff absolut >Tabu