Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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Das könnte daran liegen, dass der Begriff „Diskriminierung“, im Gegensatz zu Begriffen wie „Gewalt“,<br />
„Vorurteile“, „Ungerechtigkeit“, zu denen jeder ein bestimmtes Bild hat, abstrakter und daher schwerer<br />
fassbar und erklärbar ist.<br />
In der Kategorie „Ablehnung/ Hass“ wurden alle Antworten zusammengefasst, welche die Gefühle der<br />
Täter/innen, also derjenigen, die rassistisches Verhalten zeigen oder rassistische Einstellungen haben,<br />
beschreiben.<br />
Die Begriffe, die genannt werden, gehen von der im Vergleich harmlosen „Abneigung/Ablehnung“ bis<br />
zu „Hass“ gegenüber „nicht deutschen Mitbürgern“, Kulturen, „Menschen, die anders sind, als was für einen<br />
selbst als normal gilt.“, „best. Menschengruppen (.z.B. Juden, Schwarzen,…).“, „Rassen“,<br />
„(best.)Gruppen“, Religionen, Hautfarben, „Dunkelhäutigen“, „Rothaarigen“, Muslimen, Herkünften,<br />
Sprachen, „ethnischen Gruppen“, „Ländern“, Behinderten, Homosexuellen etc.<br />
Für viele Schüler/innen richtet sich Ablehnung und Hass, der aus Rassismus hervorgeht, durchaus<br />
nicht nur gegen Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund.<br />
Diese Beobachtung, dass Rassismus nicht nur mit Ausländern, Menschen mit Migrationshintergrund,<br />
Herkunft, Nationalität, Religion etc. sondern auch – zumindest von einer geringen Anzahl von Schüler/innen<br />
- mit Äußerlichkeiten, wie z.B. Dicksein oder mit Lebensweisen/ und -einstellungen verbunden<br />
wird, lässt sich auch bei den Antworten fast aller Kategorien der Fragen 4- 6 machen.<br />
Da die oben genannten Begriffe in jeder der Antwort- Kategorien auftauchen, werden im Folgenden<br />
die Begriffe, welche Eigenschaften der „Rassismus- Opfer“ umschreiben sollen, nicht mehr in dieser<br />
Ausführlichkeit aufgezählt, außer, es fällt ein neuer, auffällig anderer Begriff.<br />
In den Antworten zur Kategorie „Ablehnung/ Hass“ werden, wie schon erwähnt, Gefühle und Einstellungen<br />
der Täter benannt. Des Weiteren wird aufgezählt, wer durch welche Eigenschaften, Zugehörigkeiten<br />
und Äußerlichkeiten zu den Opfern zählen kann.<br />
Auffällig fanden wir, dass die Gefühle und Einstellungen der Täter sehr präsent waren, dass aber von<br />
den 207 Schüler/innen nur ein/e Einzige/r den Begriff „Angst“ erwähnt, und somit ein mögliches Gefühl<br />
der Opfer benennt.<br />
Eine mögliche Erklärung wäre, dass der Begriff „Rassismus“ im ersten Nachdenken zunächst eher mit<br />
einer Aktivität, einer Handlung einer Denkweise, also mit „rassistisch- sein“ verbunden wird und weniger<br />
mit dem passiven Part des „rassistisch behandelt werden“. Somit konzentriert man sich fast ausschließlich<br />
auf die Täter, was auch als ein Schutzmechanismus interpretiert werden kann. Es ist sicher<br />
einfacher, sich über die Handlungen und Einstellungen rassistischer Menschen zu empören, als sich<br />
ernsthaft mit den Gefühlen der Opfer auseinanderzusetzen.<br />
Die relativ hohe Anzahl (11,6 %) der Nennungen in der Kategorie „Begriffe aus/ zum 3. Reich u.Ä.“<br />
zeigt, dass die Schüler/innen mit Rassismus des Öfteren Dinge oder Ereignisse verbinden, die in der<br />
näheren Vergangenheit liegen. Die meisten der genannten Begriffe können dem 3. Reich zugeordnet<br />
werden wie zum Beispiel Rassenkunde, Nazis, Springerstiefel, Hitler, Nationalsozialismus, 2. Weltkrieg,<br />
KZ, Antisemitismus, 3.Reich, Judenverfolgung, Reichspogromnacht und Holocaust. Einige wenige<br />
Begriffe lassen sich anderen geschichtlichen Ereignissen zuordnen: „Neger schlachten“; Black Power<br />
Movement, Bürgerkrieg, „Rassentrennung in Amerika“; Ku-Klux-Klan etc.<br />
Nur drei der 24 Schüler/innen, deren Antworten wir dieser Kategorie zuordneten, antworten ausschließlich<br />
in dieser Kategorie.<br />
Bei diesen könnte man die Vermutung anstellen, dass sie Rassismus eher in die Vergangenheit verlagern<br />
und nicht als aktuelles Problem verstehen.<br />
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