Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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statt. Dann spielt das Kind eben draußen Fußball, fährt Fahrrad im Hof oder sitzt vor Fernseher oder<br />
Spielkonsole. Dabei ist gut nachvollziehbar, dass sich gerade solche freiwilligen pädagogischen Situationen<br />
mit Einzelunterricht sehr positiv auf das Lernverhalten insgesamt auswirken. Wer nie für längere<br />
Zeit eine Einzelförderung genossen hat, sei es von den Eltern oder von Privatlehrern, kann gar nicht<br />
richtig ermessen, was er oder sie gemeinsam mit einem Lehrer oder einer Lehrerin erreichen kann. Das<br />
nennen wir bildungsfern.<br />
Wessen Aufgabe wäre es aber, diese Unterstützung zu leisten, die ja nur ‚netterweise' und freiwillig<br />
von vielen Müttern und Vätern an ihren Kindern zusätzlich zur Schule erfolgt oder privat finanziert<br />
werden muss? Warum ist es nicht die Aufgabe der Vertreter des staatlichen Schulsystems, der Lehrkräfte?<br />
Eine von uns befragte Lehrkraft betonte, dass sie es durchaus sehr gut könnten, wenn der Staat<br />
sie dafür bezahlen würde und die Stundenkontingente entsprechend einrichtete. Freilich könnten sie<br />
es nicht zusätzlich zu dem tun, was sie jetzt schon leisten. Aber z.B. in einem Ganztagsschulsystem, bei<br />
dem Förderunterricht in kleinen Gruppen oder praktische Unterstützung für andere Maßnahmen geboten<br />
würde und bei dem genügend Lehrkräfte für solche kleinen Gruppen vorhanden wären, wäre dies<br />
im Grunde kein Problem.<br />
Ingrid Gogolin von der Uni Hamburg setzt sich beispielhaft seit Längerem aktiv für die Ausbildung aller<br />
Schüler in Deutschland ein. 74 Ihr Projekt „Foermig“ untersucht das Problem im Detail und zeigt konkrete<br />
Möglichkeiten seiner Bewältigung auf. Zur vertiefenden Weiterbildung sei hiermit auf dieses Projekt<br />
verwiesen. Der „Nationale Integrationsplan“ 75 der Bundesregierung wird ebenfalls von Gogolin<br />
begleitet.<br />
Auch das „Start“-Förderprogramm der Hertie-Stiftung versucht gezielt Kinder mit Migrationshintergrund<br />
(finanziell und durch zusätzliche Bildungsangebote) zu fördern. 76 Eine Schülerin und ein Schüler<br />
der Brecht-Schule mit Migrationshintergrund werden zur Zeit in diesem Programm gefördert und<br />
sind damit laut ihrer eigenen Aussage sehr zufrieden. Unter den neuen Stipendiaten von 2008 kam<br />
allerdings niemand aus <strong>Darmstadt</strong>. 77 Es steht zu hoffen, dass diese Kampagne anhält und auch genügend<br />
von Lehrkräften beachtet wird, die mit Jugendlichen arbeiten, die sie konkret unterstützen könnten.<br />
Denn um in den Genuss solch eines Stipendiums zu kommen, braucht jeder Bewerber und jede<br />
Bewerberin eine Lehrkraft, die eine wohlwollende Beurteilung verfasst.<br />
Lokal an seiner eigenen Schule schwache Schüler durch Patenschaften zu unterstützen, egal ob Migrant<br />
oder nicht, auch von Migrante/innen aus unterschiedlichen Milieus untereinander und diese zu<br />
begleiten, wäre eine Maßnahme, die im Endeffekt zu einem besseren Zusammenleben und menschenfreundlicheren<br />
Lebensklima für alle Beteiligten führen. Dies könnte an der Brecht- Schule zum Beispiel<br />
auch über die, wie beschrieben, offenbar recht engagierten Elternhäuser und in Zusammenarbeit mit<br />
der nahegelegenen Adelung–Schule geschehen.<br />
Was wäre nun aber konkret im Umgang mit ausländerfeindlichen Äußerungen zu tun?<br />
Wie kann man beispielsweise mit einer Aussage wie der folgenden umgehen?<br />
74<br />
75<br />
76<br />
77<br />
http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/Personal/Gogolin/web/de/all/home/index.html<br />
http://www.bundesregierung.de/nn_82296/Content/DE/StatischeSeiten/Breg/IB/2006-10-27-ib-nationaler-integrationsplan.html<br />
http://www.start-stiftung.de/stipendium/stipendium<br />
http://bildungsklick.de/pm/63118/start-in-hessen-bildungswege-begleiten-und-persoenlichkeit-foerdern-aufnahme-des-siebten-startstipendiatenjahrgangs/<br />
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