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Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt

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Jahren wurde von renommierten Wissenschaftlern festgestellt, dass die „Reichen“ immer reicher werden<br />

und die Armen wenig bis gar nicht vom wirtschaftlichen Aufschwung bemerken. Da zur Zeit eine<br />

starke Weltwirtschaftskrise in allen Bereichen auftritt, wird das Problem der unterschiedlichen Bildungsschichten<br />

wohl weiter zunehmen. Es ist daher auch die Pflicht der Lehrer, Schüler mit erheblichen<br />

schulischen Problemen nicht „links liegen zu lassen“, sondern auch für sie eine Art der staatlichen<br />

und sozialen Förderung zu erwirken. Am Ende werden einige Maßnahmen aufgeführt, die uns hier<br />

sinnvoll erscheinen.<br />

Die Wirkung dieses „Klassenhintergrundes“ auf die Schulkarriere wird später noch einmal aufgegriffen<br />

werden beim Thema „Institutionelle Diskriminierung“.<br />

c) Geschlechterrollen<br />

Dass Jugendliche sich häufig als Erstes durch eine deutliche Geschlechterrolle eine sichere Identität zu<br />

geben versuchen, erscheint zunächst nahe liegend. Was wäre wahrer als die biologische natürliche Unterscheidung<br />

in männlich und weiblich? Dass dies ein Trugschluss ist zeigen nicht nur die biologischen<br />

Facetten des Geschlechts (XY, XXY, XYY, X0 plus unzählige Variationen, die die Ausprägung der Geschlechtshormone<br />

betreffen). Auch die gesellschaftliche Definitionsmacht ist hier anerkanntermaßen<br />

weit höher als ein Jugendlicher zunächst bemerken mag. Wenn aber die Frauenrolle in verschiedenen<br />

Kulturen so vielfältig ist, wie es zur Zeit in Deutschland erlebt wird, dann bietet diese auch keine sichere<br />

Identität mehr an oder es kommt zum Konflikt zwischen Rollen / Identitäten, die sich zwischen<br />

schulischer und häuslicher Umgebung stark unterscheiden.<br />

Die Bertolt - Brecht-Schule legt großen Wert darauf, dass Frauen an der Schule gleichberechtigt behandelt<br />

werden. Es könnte daher für sie ein interessantes Thema sein, diesen Aspekt der möglichen<br />

Schwierigkeiten bei der Identitätsbildung durch das gleichgeschlechtliche Vorbild in der eigenen Herkunftsfamilie<br />

bzw. im Vorbild der Lehrerin zu beleuchten. Uns wurde berichtet, dass es (zumindest an<br />

anderen Schulen) Schülerinnen gibt, die ihr Äußeres jeweils dem Ort anpassen, das heißt, ihre Verschleierung<br />

in der Schule ablegen und nach Schulschluss wieder anlegen. Dies spricht für solch einen<br />

Konflikt, der pragmatisch gelöst wird, allerdings zum Preis eines potenziell gefährlichen Versteckspiels,<br />

das die Eltern nicht mitbekommen dürfen. Ob diese äußerliche Wandelbarkeit zudem jeweils in eine<br />

innere harmonische Identität integriert werden kann, ist fraglich.<br />

3.1.2 Verdrängungsmechanismen<br />

Rassistischen Äußerungen unbefangen gegenüber zu treten ist gerade in Deutschland schwierig. Das<br />

scheint historisch verständlich, andererseits ist es aber auch angesichts der jahrzehntelangen „Geschichtsbewältigung“<br />

befremdlich. Wir haben nachgefragt, wie das Thema denn im Unterricht vorkommt.<br />

Ein Beispiel einer Antwort:<br />

„Offen rassistische und ausländerfeindliche Einstellungen haben hier an der Schule eigentlich keinen Platz.<br />

Wobei versteckte Vorurteile schon in den Köpfen mancher Schüler und Schülerinnen drin sind. Aber auch<br />

der ausländischen Schüler untereinander. Da gibt es natürlich untereinander auch ein Einstellungspotential,<br />

das nicht von gegenseitigem Verständnis geprägt ist. Das wird auch im Politikunterricht aufgegriffen,<br />

wenn es um Situationen von Minderheiten geht, gerade in der 13. Klasse, wo es um internationale Beziehungen<br />

geht, da habe ich ja auch Türken und kurdische Schüler gleichzeitig im Unterricht. Aber man sieht,<br />

dass sie sich bemühen. Wenn man bespricht, dass es eben auch möglich ist, dass sie in diesem multiethnischen<br />

Staat zusammen leben, - das ist jetzt so mein Ideal - dann muss man eben auch kooperative Konfliktlösungsmuster<br />

finden und dann muss man auch gucken: also was denkt denn sozusagen der eine über den<br />

anderen, was ist daran irgendwo, ja, Tradition oder vielleicht Vorurteil und was ist daran vielleicht auch<br />

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