Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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II.<br />
Projektbericht der Arbeitsgruppe „Lehrer/inneninterviews“<br />
Von Ulrich Biebel und Anke May<br />
„Es mag sein, dass wir durch den Kontakt mit bestimmten<br />
Kulturen dazu gezwungen werden, Inkommensurabilität<br />
anzuerkennen, und nicht bloß ein nicht endgültig<br />
abzuschätzendes Verhältnis von Dingen, die für alle gut<br />
bzw. schlecht sind. Aber wir sollen sicher nicht a priori<br />
davon ausgehen, dass es sich so verhält. Ehe wir an diese<br />
Grenze stoßen, gibt es keinen Grund, die Güter, die wir<br />
zu definieren und zu kritisieren versuchen, nicht als allgemeingültig<br />
aufzufassen, vorausgesetzt, wir räumen<br />
den Gütern der fremden Gesellschaften, die wir zu verstehen<br />
trachten, denselben Rang ein. Das heißt allerdings<br />
nicht, dass sich zu guter Letzt herausstellt, alle unsere -<br />
bzw. alle ihre - Güter seien als solche zu rechtfertigen. Es<br />
heißt nur, dass wir nicht ein von vornherein gekapptes<br />
moralisches Universum annehmen, in dessen Rahmen<br />
wir es als selbstverständlich voraussetzen, dass weder<br />
ihre Güter uns etwas sagen noch vielleicht die unseren<br />
ihnen.“ 40<br />
Dank<br />
Die Autor/innen danken den Lehrkräften und der Schulleitung, die bereitwillig und offen alle unsere<br />
Fragen beantwortet und uns interessante Einblicke in ihre Arbeit erlaubt haben. Allein die Tatsache,<br />
dass die Bertolt-Brecht-Schule eine solche Zusammenarbeit ermöglicht hat, erscheint uns nicht selbstverständlich<br />
und zeugt von einem hohen Grad an Bewusstheit für das sensible Thema Rassismus.<br />
Herrn Marco Dörsam danken wir insbesondere für die Hilfe bei der Herstellung der Kontakte.<br />
1. Einleitung<br />
Dieser Bericht fasst Eindrücke zusammen, die aufgrund von Interviews mit einigen wenigen Lehrkräften<br />
der Bertolt-Brecht Schule gewonnen wurden. Er beansprucht nicht repräsentativ zu sein für die<br />
Ansichten der Lehrerschaft. Wir würden damit aber gern eine Grundlage bieten, für Diskussionen im<br />
Lehrer/innenkollegium und unter Schüler/innen sowie Anregungen liefern, wie das Thema Rassismus<br />
verstärkt und auf neue Weise in den Unterricht einbezogen werden kann.<br />
Zu Beginn werden einige Randbedingungen und Voraussetzung allgemeiner Art zum Thema Rassismus<br />
und Schule beschrieben, sowie auf die besondere Situation der Brecht-Schule eingegangen. Es folgen<br />
dann Betrachtungen, die inspiriert wurden von den Interviews. Sie sind lose geordnet anhand der Konzepte,<br />
wie sie in Kapitel 1 dieses Berichtes aufgeführt wurden. Wir spürten in den Interviews den psychologischen<br />
Phänomenen nach die im einleitenden Text bereits vorgestellt wurden sowie den Konzepten,<br />
die Lehrkräfte selbst von Rassismus haben und wie reflektiert sie diese an die Schülerschaft wei-<br />
40<br />
Charles Taylor, Quellen des Selbst, 121f<br />
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