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Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt

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werden Verbindungen zum Charakter gezogen, es wird eine bestimmte Kultur zugeschrieben, so wie<br />

vorgefertigte Erwartungen über das Verhalten des Menschen. Dem Menschen an für sich werden zu<br />

seiner Identität und Persönlichkeit weitere Identitäten auferlegt. Zudem ist eine Erwartungshaltung<br />

vorhanden, die von einem Menschen mit Migrationshintergrund fordert sich und seine Identität klar zu<br />

benennen, sich beispielsweise über seine Nationalität zu definieren. Häufig wird die Frage gestellt, ob<br />

sich ein Migrant „deutsch fühlt“ oder dem Ursprungsland zugehörig. Diese Erwartungen dienen der<br />

Gesellschaft dazu, die Menschen nach ihren vorgefertigten Meinungen einordnen zu können und dementsprechend<br />

agieren zu können. Diese daraus resultierende Zwiespältigkeit kommt in dem Foto klar<br />

zum Vorschein.<br />

In dem Interview mit den Gestaltern des Fotos kam eine ähnliche Beschreibung der Aussage des Bildes<br />

heraus. Sie erklärten, dass sie bewusst die Farben nachträglich noch verändert und verstärkt haben um<br />

das Motiv Kälte hervorzuheben. Der Junge auf der Bank sollte im Hintergrund stehen um seine Einsamkeit<br />

zu verdeutlichen. In dieser Einsamkeit sahen die Schüler die Möglichkeit in sich zu gehen, sich<br />

mit seiner Zwiespältigkeit auseinander zu setzen. Mit seinen gespaltenen Identitäten alleine zu sein sei<br />

der Versuch mit sich in Einklang zu kommen. Die Schüler haben in dem Foto ihre eigenen Erfahrungen<br />

zum Ausdruck gebracht. Das Gefühl, dass es schwer ist die verschiedenen Persönlichkeiten zu vereinen<br />

wurde erwähnt. Ebenso wurde die Zuschreibungen von der Gesellschaft, mit denen man täglich konfrontiert<br />

wird, thematisiert. So seien Leute am Telefon häufig bei einem der Schüler erstaunt gewesen,<br />

dass er so gut deutsch spräche auf Grund seines ausländischen Namens. Diese Formen der Zuschreibung<br />

wurden von den Schülern erkannt und auch benannt, sie sahen darin allerdings kein rassistisches<br />

Verhalten. Genau dieses Verhalten würde allerdings unter anderem zur inneren Zerrissenheit führen.<br />

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