Abschlussbericht - Praxislabor - Technische Universität Darmstadt
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Die Interpretation der verantwortlichen Schülerinnen ist teilweise deckungsgleich mit unseren Überlegungen, es werden allerdings auch einige neue Aspekte angesprochen. Mit dem Bild wollten die verantwortlichen Schülerinnen Erfahrungen der Ausgrenzung und die Sehnsucht nach Anschluss darstellen. Man schaut unbeteiligt auf die Person, die allein am Tisch sitzt, hinunter. Man nimmt die Position des Fotografen ein und hat so einen Überblick über das gesamte Geschehen. Die Person schaut sehnsüchtig nach oben, weil sie keinen Anschluss zu den Menschen um sich herum finden kann. Sie ist allein obwohl so viele Menschen um sie herum sitzen. Sie kehren ihr den Rücken zu und geben ihr keine Chance sich der Gruppe anzuschließen. Das Gefühl der Einsamkeit und Ausgegrenztheit bzw. die Abgrenzung des Mädchens von den Anderen sticht durch den Spotlight, der auf sie gerichtet ist, hervor. Die Tatsache, dass sie, als einsame, ausgegrenzte und benachteiligte Person eigentlich im Schatten sitzen müsste und die Anderen, die in der Überzahl und in der Machtposition sind im Licht irritiert zunächst, wurde von den Fotografen aber absichtlich so inszeniert um eine gewisse Irritation zu erreichen und einen deutlicheren Kontrast bzw. eine deutlichere Trennung zwischen dem Mädchen und den restlichen Menschen zu schaffen. Das Bild zeige zwar nicht unbedingt rassistisches Verhalten, man könne allerdings bei genauerem Hinsehen und Nachdenken das Ausschließen und Nichtbeachten der Person in der Mitte des Bildes schon als Diskriminierung deuten. Außerdem bemerkten sie richtig, dass nicht nur rassistische Bemerkungen und Übergriffe Rassismus sind, sondern auch schon subtileres Verhalten, wie jemanden ignorieren, ausgrenzen und keines Blickes würdigen. Weitere Gedanken bezüglich des Titels des Fotos „Kein Licht, ohne Schatten“ waren den Schülerinnen wichtig und erschienen erwähnenswert. Der Titel stammt aus einem Gedicht, welches die Schülerinnen in der Mittelstufe gelesen hatten. Ohne schlechte Erfahrungen, so interpretieren die Schülerinnen das Gedicht bzw. die Überschrift des Bildes, würde man die guten Erlebnisse im Leben nicht zu schätzen wissen. Man brauche „dunkle Momente“ um die „Hellen“ erkennen und schätzen zu können. Man soll sich bewusst machen, dass es immer sowohl Licht als auch Schatten im Leben gibt und dies auch gut und nötig ist, um das was man hat schätzen zu können. 114
Abb. 64: Trispalt Hochformat. In der Fotomitte, etwas zur rechten Seite verschoben, sitzt ein Junge. Durch Fotomontage ist er jeweils links und rechts gedoppelt. Die Dreier-Figur sitzt, leicht in sich gekrümmt, auf einer sehr niedrigen Mauer. Diese bildet gleichzeitig eine Querachse durch das Foto und teilt es in zwei Hälften. Der untere Teil des Fotos, gleichzeitig Vordergrund, ist eine Fläche, welche mit magentarotem Laub bedeckt ist. Im oberen Teil des Fotos, gleichzeitig Hintergrund, sieht man Sträucher, Häuser und Bäume, von denen vier Bäume herausragen und bis an den oberen Bildrand reichen. Die Gesichter der Dreier-Figur sind der/dem Betrachter/in zugewandt. Das Gefühl von Einsamkeit wird durch die leere große Fläche, von der er umgeben ist, so wie von den kühlen, tristen Farben unterstrichen. Der Junge sitzt alleine auf der Bank mit seinen „unterschiedlichen Identitäten“. Die Doppelungen des Jungen zeigen seinen Zwiespalt (Trispalt). Eventuell hat er Widersprüche erfahren, die er nicht vereinen kann. Anforderungen, die von der Gesellschaft an ihn gestellt werden, verschiedene Rollenbilder und Zuschreibungen, die ihm auferlegt sind, die er nicht mit sich vereinen kann, mit denen er sich nicht identifizieren kann, werden auf dem Foto dargestellt. Die hinzugefügten Doppelungen sind blass, seine Einmaligkeit, Individualität wird in mehrere Identitäten aufgelöst, was zum Verblassen seines Subjektsein führt. Die unterschiedlichen Identitäten werden von außen festgelegt. Auch hier scheint keine eindeutige Verbindung zu Rassismus gezogen werden zu können. In dem vorhergehenden Theorieteil der Projektarbeit wurde beschrieben wie sich der Rassebegriff entwickelt hat und wie er zum Rassismus führt. Zuschreibungen und Beurteilungen von Menschen führen automatisch zu Bewertungen. So werden meist Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund mit bestimmten von der Masse der Gesellschaft festgelegten und akzeptierten Assoziationen verbunden. Es 115
- Seite 63 und 64: 15,5 % 1,4 % 14,5 % Abbildung 19: B
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Abb. 64: Trispalt<br />
Hochformat. In der Fotomitte, etwas zur rechten Seite verschoben, sitzt ein Junge. Durch Fotomontage<br />
ist er jeweils links und rechts gedoppelt. Die Dreier-Figur sitzt, leicht in sich gekrümmt, auf einer sehr<br />
niedrigen Mauer. Diese bildet gleichzeitig eine Querachse durch das Foto und teilt es in zwei Hälften.<br />
Der untere Teil des Fotos, gleichzeitig Vordergrund, ist eine Fläche, welche mit magentarotem Laub<br />
bedeckt ist. Im oberen Teil des Fotos, gleichzeitig Hintergrund, sieht man Sträucher, Häuser und Bäume,<br />
von denen vier Bäume herausragen und bis an den oberen Bildrand reichen. Die Gesichter der<br />
Dreier-Figur sind der/dem Betrachter/in zugewandt. Das Gefühl von Einsamkeit wird durch die leere<br />
große Fläche, von der er umgeben ist, so wie von den kühlen, tristen Farben unterstrichen.<br />
Der Junge sitzt alleine auf der Bank mit seinen „unterschiedlichen Identitäten“. Die Doppelungen des<br />
Jungen zeigen seinen Zwiespalt (Trispalt). Eventuell hat er Widersprüche erfahren, die er nicht vereinen<br />
kann. Anforderungen, die von der Gesellschaft an ihn gestellt werden, verschiedene Rollenbilder<br />
und Zuschreibungen, die ihm auferlegt sind, die er nicht mit sich vereinen kann, mit denen er sich<br />
nicht identifizieren kann, werden auf dem Foto dargestellt. Die hinzugefügten Doppelungen sind blass,<br />
seine Einmaligkeit, Individualität wird in mehrere Identitäten aufgelöst, was zum Verblassen seines<br />
Subjektsein führt. Die unterschiedlichen Identitäten werden von außen festgelegt.<br />
Auch hier scheint keine eindeutige Verbindung zu Rassismus gezogen werden zu können. In dem vorhergehenden<br />
Theorieteil der Projektarbeit wurde beschrieben wie sich der Rassebegriff entwickelt hat<br />
und wie er zum Rassismus führt. Zuschreibungen und Beurteilungen von Menschen führen automatisch<br />
zu Bewertungen. So werden meist Ausländer oder Menschen mit Migrationshintergrund mit bestimmten<br />
von der Masse der Gesellschaft festgelegten und akzeptierten Assoziationen verbunden. Es<br />
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