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Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...

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2<br />

und zwar für den Fall, dass der Bauleitplan urbanistische Vorschriften in Landschaftsschutzgebieten<br />

vorsieht. Diese Bestimmung ist also sicherlich nicht auf den vorliegenden Fall anzuwenden,<br />

in dem ein Unterschutzstellungsdekret raumordnerische Maßnahmen enthält, die, wenn es<br />

sich nur um Aufstiegsanlagen handelt, gemäß Art. 2 Abs. 2 und 3 (der Durchführungsverordnung<br />

zum Landschaftsschutzgesetz) direkt und ohne das Lan<strong>des</strong>raumordnungsverfahren zu<br />

durchlaufen, in den landschaftlichen Gebietsplan und in den Bauleitplan eingetragen werden. 206<br />

In der Praxis wurde in der Folge <strong>des</strong> „Streitfalles“ Jacun auf die Eintragung von Skiliften in die<br />

Bauleitpläne über das Landschaftsplanverfahren verzichtet. Mittlerweile haben der Fachplan<br />

„Aufstiegsanlagen und Skipisten“ und die damit verbundenen Bestimmungen zur Koordinierung<br />

mit den landschaftlichen Unterschutzstellungen die ursprüngliche Vorgehensweisen zur Abstimmung<br />

der Planungsinstrumente Bauleitplan und Landschaftsplan ersetzt. 207 Allein die Idee,<br />

in der landschaftlichen Unterschutzstellung die Rahmenbedingungen für die urbanistische und<br />

wirtschaftliche Nutzung festzulegen, wie dies auch im staatlichen Einheitstext der Landschaftsgüter<br />

konzipiert ist, erscheint einer Vertiefung würdig.<br />

Fazit:<br />

1) Außerhalb der „weißen“, d. h. der landschaftlichen Unterschutzstellung durch die Widmung<br />

im Bauleitplan als Wohnzone mit Durchführungsplan oder Gewerbegebiet im engen Sinne mit<br />

Durchführungsplan entzogenen Zonen können mit dem Landschaftsplan sämtliche Unterschutzstellungskategorien<br />

(Biotope, Naturdenkmäler, Gärten und Parkanlagen, Naturparke,<br />

weite Landstriche, darunter auch Bannzonen oder Waldgebiete) eingefügt werden, die von<br />

Amts wegen in die Bauleitpläne übernommen werden.<br />

2) Das landschaftliche Unterschutzstellungsdekret kann dabei auch urbanistische Bestimmungen<br />

im engen Sinne beinhalten.<br />

Der Vollständigkeit halber wird auf ein jüngeres Urteil <strong>des</strong> Verwaltungsgerichts Bozen verwiesen,<br />

das besagt, dass die Ausweisung einer landschaftlichen Bannzone anderer Begründungen<br />

bedarf als der Vorbeugung von Verbauung und Verhinderung von Kubaturverlegungen. Beim Vorschlag<br />

der Erweiterung von Bannzonen im Rahmen <strong>des</strong> landschaftlichen Unterschutzstellungsverfahrens<br />

„muss sich der Gemeinderat nicht von rein urbanistischen, sondern landschaftsschützerischen<br />

Überlegungen leiten lassen“. 208<br />

206<br />

Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 28.09.1998, Nr. 277/98.<br />

207<br />

Siehe diesbezüglich Seite 62.<br />

208<br />

Siehe: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 21.12.2005, Nr. 440/2005. Insoweit landschaftliche Bannzonen<br />

(in der Regel landw. Grün) in der Autonomen Provinz Bozen per definitionem hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich,<br />

zur Verhinderung von (oberirdischer) Bautätigkeit ausgewiesen werden, gibt dieses Urteil natürlich zu denken,<br />

insbesondre aufgrund <strong>des</strong> Urteils <strong>des</strong>selben Gerichts 10 Monate vorher: „La previsione nello strumento urbanistico<br />

di <strong>des</strong>tinazione di zona a verde agricolo, sia come nuova previsione sia come riclassificazione, non deve necessariamente<br />

rispondere a finalità di tutela degli interessi dell’agricoltura (nel senso che l’area di cui trattasi debba<br />

necessariamente soddisfare in modo diretto ed immediato interessi puramente agricoli), ben potendo essere imposta<br />

per soddisfare altre esigenze, connesse con la disciplina urbanistica del territorio, quali la necessità di impedire<br />

in determinate zone una ulteriore edificazione, per evitare eccessivi addensamenti edilizi e mantenere un<br />

equilibrato rapporto tra aree edificate e spazi liberi, anche ai fini della tutela ambientale.“ Siehe: Urteil Verwaltungsgericht<br />

Bozen vom 31.12.2004, n. 578. In diesem Zusammenhang: „Che la zona agricola possieda anche<br />

una valenza conservativa di valori naturalistici, venendo a costituire il polmone dell’insediamento urbano, assumendo<br />

per tale via la funzione decongestionante e di contenimento dell’espansione dell’aggregato urbano, è principio<br />

espresso dalla giurisprudenza di questo consiglio ormai da alcuni lustri“. Siehe: Staatsrat, IV. Sektion, Urteil<br />

vom 11.6.2002, Nr. 4907/2002.<br />

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<strong>Rechtsgrundlagen</strong> Landschaftsschutz.indd 98<br />

20.11.2007 16:37:15 Uhr

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