Rechtsgrundlagen des Landschaftsschutzes - Provincia Autonoma ...

2
Mit dem „neuen“ Raumordnungsgesetz Nr. 13/1997 wurde der Koordinierungsartikel im
Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970 bis auf den Absatz 2, der als Absatz 8 in den Artikel 2 in
das Raumordnungsgesetz 1997 eingefügt wurde, aufgehoben 139 , was einige einschlägige und
richtungweisende Urteile des Verwaltungsgerichts Bozen zur Folge hatte. 140
Der Rechtssicherheit war dieses Faktum nicht zuträglich, insoweit die damals in Erwägung gezogene
Rechtsprechung ebenso wieder verschiedene Auslegungen zuzulassen schien: Nach der
seinerzeit konsultierten Rechtsprechung hatte die Aufhebung einer Gesetzesbestimmung, die
ihrerseits eine vorherige Gesetzesbestimmung aufgehoben hatte, nämlich nicht automatisch
das In­Kraft­Treten des ursprünglichen Gesetzes zur Folge, es sei denn, dieses Wiedererlangen
der Rechtskraft wurde ausdrücklich vorgesehen oder ergab sich implizit als eindeutiger Wille
des Gesetzgebers. 141 Die sich in der Folge der Aufhebung des Art. 6 im Jahre 1997 ergebende
„Unsicherheit“ (in der Praxis wurde weiter verfahren wie vor der Aufhebung) wurde jedoch im
Jahr 2000 mit der Wiedereinführung einer Koordinierungsregelung ins Landschaftsschutzgesetz
Nr. 16/1970 teilweise behoben.
6.2 Die Wiedereinfügung des Art. 6 in das Landschaftsschutzgesetz Nr. 16/1970
Die mit Landesgesetz vom 25. Jänner 2000, Nr. 2 wieder in das Landschaftsschutzgesetz eingefügte
Koordinierungsregelung folgt(e) in nahezu vollständiger wörtlicher Anlehnung dem bis
zur Aufhebung durch das Landesraumordnungsgesetz 1997 gültigen Koordinierungsartikel, weist
aber dennoch einige Unterschiede dazu auf. Die bereits bekannten Unzulänglichkeiten des Koordinierungsartikels
wurden wie bereits 1995 in Erwartung der Verabschiedung des neuen Naturund
Landschaftsschutzgesetzes, das einen neuen organischen Koordinierungs mechanismus
einführen sollte, in Kauf genommen. Das neue Natur- und Landschaftsschutzgesetz wurde bislang
nicht verabschiedet, sodass derzeit weiterhin der Art. 6 in aktueller Fassung greift.
139
Siehe Art. 120 des Landesraumordnungsgesetzes Nr. 13/1997. Das Wortprotokoll zur betreffenden Artikeldebatte
im Landtag zeigt sich nicht sehr aufschlussreich, insoweit die Abschaffung des Koordinierungsartikels als Abänderung
eingefügt wurde. Siehe diesbezüglich: Südtiroler Landtag, XI. Legislatur 1993 – 1998, Wortprotokoll der
154. Sitzung vom 16. Juli 1997, http./www.landtag-bz.org/downloads/154-97.pdf, S. 119 – 128.
140
Darunter: Verwaltungsgericht Bozen, Urteil vom 6.03.2000, Nr. 60/2000.
141
Siehe: Kassationsgerichtshof, 3. Sektion, Urteil vom 28.09.1968, Nr. 03019 (Pres. Boccia, rel. Cortesani, ric.
Soc. finanziaria, res. Com. siracusa): „Preleggi art. 15 – L’abrogazione di una legge che abbia a sua volta abrogato
una legge precedente non determina di per se il ripristino del vigore di questa ultima legge, salvo che una siffatta
reviviscenza sia stata disposta espressamente ovvero risulti in modo non equivoco implicitamente voluta dal legislatore.
Può ravvisarsi questa seconda ipotesi quando, per non essere stata dettata una nuova e diversa normativa,
la caducazione della legge abrogatrice possa dar luogo ad una totale carenza di disciplina in una determinata materia,
e quando inoltre tale caducazione debba ritenersi determinata – nella coscienza giuridica comune – dal riaffiorare
delle finalità e dei principi direttivi che già ebbero ad informare la legge abrogata. Pertanto una vicenda di abrogazione
di norme e di implicito richiamo in vigore di norme preesistenti può essere configurata solo nei riguardi
di leggi che disciplinano una determinata materia in via esclusiva e solo in relazione all’integrale ripristino di un
complesso normativo già abrogato mentre deve comunque escludersi che l’abrogazione di una legge speciale possa
ripristinare per implicito la legge speciale precedente, qualora nella materia sia in vigore una legge generale.“
70
Rechtsgrundlagen Landschaftsschutz.indd 70
20.11.2007 16:37:12 Uhr